Chung Sin Kuen Do - kennt das wer? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Luggage
18-11-2004, 17:48
Hallo zusammen,

in meiner Gegend gibt es einige Schulen besagten Stiles. Der Gründer beruft sich auf Dacascos' Wun Hop Kuen Do, sein Stil sei seine eigene Weiterentwicklung, bzw. Interpretation des WHKD.
Hier die Homepage des Gründers:
http://www.cskdkungfu.de/

Meine Frage dazu ist, ob ihr den Stil und seinen Gründer kennt, vielleicht schonmal CSKD trainiert habt und was ihr dazu zu berichten wisst. Dass es sich nicht um traditionelles Kung Fu handelt dürfte klar sein, aber taugt es dennoch was? Ich wusste schon lange von den Jungs, habe das ganze aber als (für mich uninteressanten) Mischstil angesehen, aber vielleicht weiß ja jemand von euch näheres?

mfg,
Luggage

soulguy2k
18-11-2004, 21:25
Hi,

ich trainiere Wun Hop Kuen Do und es macht mir sehr viel Spaß. Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, dann besuche doch mal folgende Homepages, die viel wissenswertes über den Stil, dessen Inhalt und seine Geschichte beinhalten.

http://www.dacascos.de
http://dacascos-segeberg.de

Von dem "angeblichen" Tochter-Stil von Wun Hop Kuen Do, habe ich aber noch nie etwas gehört. Ich werde mal meinen Sifu fragen, vielleicht weiß er ja näheres.

Bis bald

Hoagie
19-11-2004, 13:17
Hi,
ich habe auch eine zeitlang WHKD trainiert und habe auch schon was von CCKD gehört. So wie ich das verstanden habe, ist es sehr einfach und direkt.
Wenn es noch ein bisschen mit seinem Mutterstil zutun hat, wird beim Training sehr viel Wert auf Fitness gelegt. :ups:

Ich denke der Gründer (Sigung Ralph Hawkins wenn ich mich recht entsinne) hat aus dem Mischmasch von traditionell und modern Elementen das traditionelle komplett weggelassen. Deshalb denke ich das er, die über hundert Konter, die ja wiederum aus dem Kajukenbo kommen, entfernt(sie würden eh nicht zum Prinzip passen: nur die 4 Basisangriffspunkte).
Wahrscheinlich kann man es am ehsten mit JKD vergleichen.

@soulguy2k: Es ist definitiv ein Tochterstil, musst du nur mal auf die Seite gehen

Luggage
19-11-2004, 13:29
Ich denke der Gründer (Sigung Ralph Hawkins wenn ich mich recht entsinne) hat aus dem Mischmasch von traditionell und modern Elementen das traditionelle komplett weggelassen. Deshalb denke ich das er, die über hundert Konter, die ja wiederum aus dem Kajukenbo kommen, entfernt(sie würden eh nicht zum Prinzip passen: nur die 4 Basisangriffspunkte).
Wahrscheinlich kann man es am ehsten mit JKD vergleichen.
Der Gründer heißt Watkins. Im Prinzip finde ich auch, dass das ganze eher modern klingt, wobei ja durchaus verschiedene Formen trainiert werden (Monkey u.ä.), was wiederum für traditionelle Elemente spricht.


@soulguy2k: Es ist definitiv ein Tochterstil, musst du nur mal auf die Seite gehen
So steht es auf der CSKD Seite, ja, aber es wird nicht selten etwas an der Wahrheit gefeilt, auf der eigenen Seite, um besser anzukommen. Sicher ist wohl, das Watkins WHKD trainiert hat, aber wie lange, ob er gut war, was seine Trainer zu der Entwicklung von CSKD sagen, das ist nicht klar. Es rennen nur allzuviele rum, die behaupten sonstwas für ein Meister zu sein und in wirklichkeit haben sie dann mal ein Jahr Karate trainiert... Es ist also durchaus ersteinmal diskussionswürdig, inwieweit sich CSKD tatsächlich einen Tochterstil von WHKD nennen darf, womit ich nicht sagen will, dass es sicher nicht so ist.

@Soulguy2k:
Ja, frag mal deinen Trainer, vielleicht weiß der etwas dazu zu berichten.

mfg,
Luggage

Hoagie
19-11-2004, 16:36
Man merkt aber schon an der Art wie er schreibt (auf der hp) das er schon einwenig länger WHKD trainiert haben muss. (Das meinte ich mit guck mal auf die hp)

Das es immer Idioten gibt, die einfach einen Stil erfinden und sich dann Meister nennen, ist klar.
Aber wie definierst du denn Tochterstil?

Luggage
20-11-2004, 23:37
Aber wie definierst du denn Tochterstil?
Hm, ein Tochterstil ist für mich eine legitime Entwicklung aus einem oder mehreren Ursprungsstilen, wobei legitim vorallem aureichende Sachkenntnis in den zugrunde liegenden Stilen bedeutet. Desweiteren ist es interessant, warum es eine Abspaltung gegeben hat und was defakto geändert wurde. Wollte der Stilgründer nur mehr Kohle mit dem eigenen Verband machen, oder konnte er es nicht abwarten, sich den 107. Dan umzubinden? Oder hatte er einfach eine andere herangehensweise an die Techniken, wollte vielleicht an der Progression etwas ändern oder die Techniken anders gewichten usw.? Ein Indiz kann sein, Meinungen alter Lehrer des Stilbegründers einzuholen. Wenn diese positiv von ihm und seinem Stil sprechen, ihn vielleicht gar in ihrem Stammbaum auflisten, ohne dabei finanzielle Interessen erkennen zu lassen, dann ist alles klar. Sprechen sie schlecht von ihm, heißt das auch etwas, wobei man filtern muss, was ehrlich gemeint ist, und was aus neid, verletztem Stolz etc. heraus gesagt wird.

@all:
Wie jetzt, 170 hits, aber nur zwei haben was zum Thema beizutragen?? Kommt schon! ;)

mfg,
Luggage

Jet Bruce chan
21-11-2004, 11:53
Also ich war da mal, nur 5 mal weil ich aufgrund von Judo und Taekwondo keine Zeit mehr hatte.

Folgendes sind Pluspunkte:
Der Herr Watkins is sehr nett und er hat sich keinen 107.Dan umgebunden, in seinem System gibt es glaub ich gar kein Gürtelsystem.

Sie kämpfen bei WAKO Turnieren mit, im LK.

Es ist schon ne interessante Mischung aus Wing Chun, Kung Fu und Kickboxen.

Minuspunkte:
Der Dojo war, wie soll ich sagen, unfertig.

Die Typen dort sind zum Großteil Junge Aufbrausende, Alpha Männchen.

Und die machen LK ein bisschen zu hitzig.

Luggage
21-11-2004, 19:39
Es ist schon ne interessante Mischung aus Wing Chun, Kung Fu und Kickboxen.

Hi Jet,

interessant! Wie würdest du denn deine Eindrücke dort näher beschreiben, wie wurde denn trainiert - eher formen-, fitness- oder techniklastig? Wie lief das Training denn im allgemeinen ab, und wie würdest du die Vorzüge und Nachteile des Systems bewerten? Hast du von Watkins oder anderen dort nähere Infos zu dem Stil, seinen Einflüssen und seiner Entstehung erhalten?

mfg,
Luggage

soulguy2k
23-11-2004, 11:27
..... nicht jeder, der sich auf etwas gutes beruft, hat unbedingt immer den entsprechenden Hintergrund - ihr versteht vielleicht, worauf ich anspiele.

Ich würde vorschlagen, daß Du einfach mal hingehst und ganz unverbindlich ein paar Probetrainings absolvierst. So wirst du vermutlich am sichersten herausfinden, ob dieser Stil was taugt und kannst dir so dann auch Deine eigene unvoreingenommene Meinung bilden :-).

Luggage
23-11-2004, 11:41
Ich würde vorschlagen, daß Du einfach mal hingehst und ganz unverbindlich ein paar Probetrainings absolvierst. So wirst du vermutlich am sichersten herausfinden, ob dieser Stil was taugt und kannst dir so dann auch Deine eigene unvoreingenommene Meinung bilden :-).
Das ist klar, heute abend mache ich zum ersten Mal mit. Ich wollte nur vorne weg schonmal ein paar Infos einholen, habe ich doch bislang nicht viel positives über Watkins und seinen Stil gehört.

Wie ist das eigendlich mit Wun Hop Kuen Do, fußt das auf einem traditionellen chin. System? Woraus wurde es entwickelt und warum? Und warum folgt auf drei chinesische Worte ein japanisches im Namen?

mfg,
Luggage

Jet Bruce chan
23-11-2004, 14:47
Ist der Dojo immer noch in Käfertal? Hab gehört das der jetzt in Nerckarau sei?
Ach so, ja, das Aufwärmtraing nimmt ca 20% das Technik und Formen Training ca 80% und das Abtraining ca 10% in Anspruch. Die die schon Kämpfen kämpfen dann eigentlich fast nur.

Luggage
24-11-2004, 16:42
Ist der Dojo immer noch in Käfertal? Hab gehört das der jetzt in Nerckarau sei?
Hm, keine Ahnung, wobei auf der Homepage von Käfertal die Rede ist. Ich selbst bin nicht zu Watkins direkt, sondern zu einem seiner Sifu in meiner Stadt.

Ach so, ja, das Aufwärmtraing nimmt ca 20% das Technik und Formen Training ca 80% und das Abtraining ca 10% in Anspruch. Die die schon Kämpfen kämpfen dann eigentlich fast nur.
Gestern war ich ja nun das erste Mal dabei. Das (richtig heftige) Aufwärmtraining und Stretching nahmen etwa 50% der Zeit ein, ansonsten gab's reines Kickboxen (ein bisschen lockeres Techniktraining, dann leichtes Boxsparring). Mal schaun, ich gehe auf jeden Fall noch ein paar mal hin.

mfg,
Luggage

Jet Bruce chan
24-11-2004, 17:21
Würdest du mich mal bitte bei icq adden.

Ich wohn auch in Mannheim, sag doch mal welcher stadtteil?

soulguy2k
24-11-2004, 21:13
@Luggage:
Ich finde die Dacascos-Homepages beschreiben die Wurzeln, die Entstehung und die Entwicklung des Wun Hop Kuen Dos sehr gut und da ich noch neu in der Kampfkunst bin, möchte ich mir nicht anmaßen das besser in Worte fassen zu können, als der Autor der Texte auf den Homepages. Pasten möchte ich das auch ungerne, ohne die Erlaubnis zu haben, also hier ein Link, der direkt zur Beschreibung vom Wun Hop Kuen Do Stil (http://www.dacascos.de/sites/wunhop/wunhop.html) führt. Ich hoffe, daß Dir das ausreichend weiterhilft. Ich kann Dir noch sehr die Homepages der Schulen und Gruppen der "ersten Schwarzgurt-Generation" empfehlen (siehe Dacascos-Hompage -> 1.Generation / Schulen / Gruppen). Die Biographien der Meister sind oft sehr individuel und persönlich geschrieben und spiegeln meiner Meinung nach viel wieder.

Viel Spaß beim Lesen :-).

Luggage
24-11-2004, 23:55
@Luggage:
Ich finde die Dacascos-Homepages beschreiben die Wurzeln, die Entstehung und die Entwicklung des Wun Hop Kuen Dos sehr gut und da ich noch neu in der Kampfkunst bin, möchte ich mir nicht anmaßen das besser in Worte fassen zu können, als der Autor der Texte auf den Homepages. Pasten möchte ich das auch ungerne, ohne die Erlaubnis zu haben, also hier ein Link, der direkt zur Beschreibung vom Wun Hop Kuen Do Stil (http://www.dacascos.de/sites/wunhop/wunhop.html) führt. Ich hoffe, daß Dir das ausreichend weiterhilft. Ich kann Dir noch sehr die Homepages der Schulen und Gruppen der "ersten Schwarzgurt-Generation" empfehlen (siehe Dacascos-Hompage -> 1.Generation / Schulen / Gruppen). Die Biographien der Meister sind oft sehr individuel und persönlich geschrieben und spiegeln meiner Meinung nach viel wieder.

Viel Spaß beim Lesen :-).
Merci ;) Ich werde mir das mal zu Gemüte führen, aber ich stehe halt eher auf den Dialog, weswegen ich auch dich fragte.

mfg,
Luggage

soulguy2k
25-11-2004, 23:28
Also .... dann versuche ich das mal:

Wun Hop Kuen Do, im Volksmund auch Dacascos Kung Fu genannt, ist der Stil des kombinierten Faustkampfes und wurde 1968 von Sigung Albert J. Dacascos (geb. 1946) aus dem Kajukenbo und dem Kung Fu entwickelt.

Kajukenbo ist ein hawaianische Selbstverteidigungssystem das sich aus Elementen des KArates, des JUdos, des KENdos und des chinese BOxing (daher auch die Wortkreation Kajukenbo) zusammensetzt. Zunächst bestand das junge Wun Hop Kuen Do noch weitestgehend aus den traditionellen Elementen des Kajukenbos, entwickelte jedoch bald eine eigene Dynamik und wuchs zu etwas "Eigenem", einem effektiven Kampfkunst- und Selbstverteidigungssystem heran. Originale Kajukenbo-Grundsätze wurden fallen gelassen und es wurden Formen, die sowohl traditionelle Waffen, als auch traditionelle Form-Elemente des nord- und südchinesischen Sil-Lum (meint traditionelles Shaolin Kung Fu) enthalten, entwickelt, ebenfalls findet der zeitgemäße Straßenkampf eine große Beachtung, wie auch das Escrima-Training (das jedoch in seperaten Trainings-Stunden und Seminaren).

Ich hoffe, daß Dir das als "Dialog-Beschreibung" ausreicht. Ansonsten würde ich vorschlagen, daß du mal zum Probetraining gehst. Die Theorie über einen Kampfkunst Stil ist immer nur ein kleiner Bruchteil, was man über diesen weiß. Den wichtigsten und größten Teil erlebt und spürt man erst, wenn man diesen auch betreibt. Das kann ich besonders sagen, da ich ursprünglich, als ich Wun Hop Kuen Do nur aus der Theorie kannte, nach etwas anderem gesucht habe und dem Wun Hop Kuen Do nicht besonders zugetan war. Jetzt, da ich Wun Hop Kuen Do betreibe, weiß ich jedoch, daß es mir großen Spaß macht und sehr gut gefällt.

Ich freue mich im Sinne der Kampfkunst auf die Zukunft :-).

Luggage
26-11-2004, 15:10
Danke für die Beschreibung! ;) Sie hat mich schon weitergebracht (z.B. wusste ich nicht, dass Kajukenbo so eine Wortverschmelzung ist). Ich würde übrigens nur zu gerne mal WHKD ausprobieren, allerdings gibt es in meiner Gegend keinerlei Schulen, die sind dann eher in Mittel- und Norddeutschland zu finden (zumindest laut den einschlägigen Homepages).

mfg,
Luggage

Hoagie
30-11-2004, 16:06
Und warum folgt auf drei chinesische Worte ein japanisches im Namen?

Das vierte Wort ist auch chinesisch. Do ist sowohl chinesisch als auch japanisch.
Japanisch ähnelt dem kantonesischen numal sehr.

South Paw
30-11-2004, 23:13
Warum sind WHKD und CCKD eigentlich Kung Fu Systeme?

Luggage
30-11-2004, 23:25
Warum sind WHKD und CCKD eigentlich Kung Fu Systeme?
Das habe ich mich auch schon gefragt. In einem der ersten Sätze des Trainers, bei dem ich ein paar Stunden mache, meinte er, es handele sich um einen süd-chinesischen Stil... naja :rolleyes: Ich für meinen Teil würde da eine ehrlichere Benennung vorziehen. Aber was anderes: Wann ist ein System ein Kung Fu Stil? Langer Stammbaum mit einer Menge Chinesen drinne?

mfg,
Luggage

South Paw
01-12-2004, 00:52
...es handele sich um einen süd-chinesischen Stil... naja...
Absurd.


Ich für meinen Teil würde da eine ehrlichere Benennung vorziehen.
Eklektisch. [= zusammengelesen, unoriginell]


Aber was anderes: Wann ist ein System ein Kung Fu Stil?
Jedenfalls nicht etwas zusammengelesenes wie WHKD oder CCKD
In die Entwicklung von WHKD seht man die Entwicklung von Al Dacascos. Sein Lebenslauf sozusagen.
WHKD ist in keinerlei Sinne ein ausgeglichenes System, a 'well rounded system'.

Damit ist gar nicht gesagt/gemeint das WHKD wertlos, nicht effektiv, nicht esthetisch, etc. ist.

soulguy2k
01-12-2004, 12:22
Wann ist ein System ein Kung Fu Stil?




Jedenfalls nicht etwas zusammengelesenes wie WHKD oder CCKD
In die Entwicklung von WHKD seht man die Entwicklung von Al Dacascos. Sein Lebenslauf sozusagen.WHKD ist in keinerlei Sinne ein ausgeglichenes System, a 'well rounded system'.


Also selbst ich als Anfänger, empfinde die Sichtweise meines Vorsprechers als äußerst engstirnig und scheuklappenhaft. Der Großteil des Wun Hop Kuen Dos ist Kung Fu und warum soll es sich dann nicht auch Kung Fu nennen. Wun Hop Kuen Do ist ein moderner Kung Fu Stil. Das Wesen eines "modernen Stils" ist es, die traditionelle Kampfkunst den gegenwärtigen Situationen anzupassen. Das bedeutet nicht, daß traditionelle Werte über Bord geworfen werden und alles wahrlos gemischt wird, aber man öffnet sich eben auch gegenüber anderen Stilen. Ein Stil alleine ist nie perfekt, er hat seine individuellen Stärken, aber auch seine Schwächen. Warum soll man also nicht Stärken anderer Stile adaptieren, um den eigenen Stil in kämpferischer Hinsicht wirkungsvoller zu gestallten. Diese Ansicht gibt es keines Falls erst seit der heutigen Zeit, oder seit dem Boom der modernen Stile. Auch traditionelle Stile haben vor hunderten von Jahren schon Stärken anderer Stile übernommen, um den eigenen Wirkungsvoller zu gestallten, da werden mir u.a. Angehörige der Mantis-Schulen beipflichten.

Lange Rede kurzer Sinn, in allen Bereichen der Welt gibt es Tradition und Innovation, ob es um Kampfkünste, Religion, Wirtschaftstheorie, Politologie geht, spielt hier bei keine Rolle und nirgentwo schließt das eine das andere zwangsläufig aus. Ein traditionelles Fundament ist eine tolle, respektable und bewundernswerte Sache, grade in Zeiten, in denen von Haus aus (gemeint ist die Erziehung in den Elternhäusern dieser Zeit) oft Traditionen vergessen und ignoriert werden. Wenn jemand sich vor Innovationen verschließen möchte, kann er das ja gerne tun, denn jeder muß für sich selbst entscheiden, wie er glücklich wird. Andere Dinge, Meinungen, Lebens-, oder Kampfstile aber auf radikale Art und Weise zu verurteilen, ist jedoch nicht der richtige Weg, das hat die Geschichte wohl oft genug unter Beweis gestellt.

Sich gegenseitig Tolleranz und vor allem Respekt entgegenzubringen, an Stelle von aufeinander herumzuhacken wäre ein guter Anfang und der anstrebenswerte Weg. Bevor einige Leser jetzt vielleicht meine Meinung mit der Meinung aller Wun Hop Kuen Doler gleichsetzen, möchte ich betonen, daß das meine persönlich Ansicht ist, die ich schon hatte, bevor ich der Wun Hop Kuen Do Schule angehörte.

Luggage
01-12-2004, 15:38
Nun, gerade Hung Gar gilt doch als Sammelstil, nur geschah das Sammeln eben vor etwas längerer Zeit...

Ich frage mich nur, wann eben ein Stil Kung Fu zu nennen ist. Im Falle des Chun Sin Kuen Do, wie ich es kennen gelernt habe (was aber wohl nicht ganz der Interpretation des Gründers entspricht, nach allem, was ich gehört habe) finde ich die Bezeichnung "Kung Fu" höchst irre führend, da man damit schon ein paar Dinge verbindet, die hier nicht gegeben sind.

mfg,
Luggage

South Paw
01-12-2004, 15:41
Der Großteil des Wun Hop Kuen Dos ist Kung Fu und warum soll es sich dann nicht auch Kung Fu nennen.
Wun Hop Kuen Do ist zusammengestellt aus:
1. Kajukenbo: Karate, Judo und Jiujitsu, Kenpo und Chinese Boxing (= Kung Fu).
2. Nord und Süd Shaolin Kung Fu.
3. Straßenkampf.
4. Escrima.

Ist das Großteil Kung Fu oder Mischmasch, ist es zusammengelesen und damit eklektisch? That's the question.
Wenn ich es so zusammen sehe, ist es 30 bis 50% Kung Fu.


Auch traditionelle Stile haben vor hunderten von Jahren schon Stärken anderer Stile übernommen, um den eigenen Wirkungsvoller zu gestallten.
Stimmt! Aber übernommen aus 100% Kung Fu. Das ist das feine Unterschied.

Ich habe es hier lediglich nicht über die Effektivität des WHKD. Das steht hier nicht im Frage. Die Frage ist eindeutig: Ist dies Kung Fu?

Kung Fu (Wushu) Kleidung anziehen und trainieren heißt noch nicht das man Kung Fu trainiert. Es gibt auch Leute die im Wochenende Ritterklamotten anziehen, aber Sie sind deshalb keine Ritter.

Hoagie
01-12-2004, 16:07
Kung Fu (Wushu) Kleidung anziehen und trainieren heißt noch nicht das man Kung Fu trainiert. Es gibt auch Leute die im Wochenende Ritterklamotten anziehen, aber Sie sind deshalb keine Ritter.

Mein Sifu und seine Sihings haben immer sehr großen Wert darauf gelegt zu verstehen was Kung Fu eigentlich bedeutet.
Es bedeutet nicht, dass unbedingt 80% trafitionelles nord- oder südchinesisches Kung Fu enthalten muss. Kung Fu bedeutet ganz einfach: Hart arbeiten und nach Perfektion zu streben. Kung Fu konnte DAMALS somit auch ein Poet oder sogar ein Koch betreiben, wenn er seine Fähigkeiten ständig trainiert und verbessert. Im Shaolin Kloster ging es den Mönchen doch nicht darum eine Tradition zu bewahren es gingen ihnen um körperliche Ertüchtigung und ums Überleben.
Ganz einfach deshalb heisst es Kung Fu. Sprache ist nie wirklich eindeutig und immer gleich. Sie verändert sich ständig. So hat sich auch der Begriff leider von seiner alten Bedeutung zu einer neuen verkümmert, nämlich zu einem Sammelbegriff für chinesische Kampfkünste.

South Paw
01-12-2004, 16:25
Kung Fu is Fähigkeit, durch harte Arbeit. Man kann also Kung Fu haben in WHKD und CCKD.

Die Frage leutet dann: Sind WHKD und CCKD chinesische Kampfkünste?

Hoagie
01-12-2004, 17:09
Da würde ich sagen, eher nicht.
Der chinesische Anteil beschränkt sich da doch eindeutig auf die Formen (von der körperlichen Ausbildung ausgehend).
Beim Prüfungsprogramm wird auch mehr Wert auf anderes als auf die Formen gelegt.
20% Theorie (Wettkampf, Straßenkampf, Geschichte des Kung Fu, etc)
50% Kajukenbo Konter, Straßenkampf (inklusive Excrima)
20% Formen (inklusive Waffen)
10% Gurtabhängiges (Erste Hilfe Kurs, Wettkampf, etc)

South Paw
01-12-2004, 17:23
Danke Hoagie.

Respekt,
KPE