Gruppentraining / Privatunterricht [Archiv] - Kampfkunst-Board

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BonsaiBabyGirl
18-05-2002, 10:46
Hi an alle!

Heute würde mich mal interessieren, wie das in Euren Schulen so ist.....
Wird bei Euch nur als Gruppe trainiert oder gibt es bei Euch auch die Möglichkeit Privatunterricht bzw. Einzelunterricht zu nehmen???
.....was habt Ihr denn für eine Meinung dazu???.....findet Ihr es gut Einzelunterricht zu nehmen oder weniger???......ist es besser in ner Gruppe zu trainieren???


viele liebe Grüsse
BonsaiBabyGirl:)

shaolinmaster
18-05-2002, 11:31
also bei uns trainieren wir in der Gruppe aber man kann auch Einzelunterricht nehmen. ich nimm Einzelunterricht nur Wenn ich was besonders schwieriges oder was wir im Unterricht nicht machen lernen will.
Wer den Gegner und sich kennt wird den Kampf gewinnen, wer nur sich kennt da stehen die Chancen gleich und wer sich und den Gegner nicht kennt wir den kampf sicher verlieren

derKünstler
18-05-2002, 16:41
Natürlich ist es üblich, eher Gruppenunterricht zu geben, weil es ökonomischer ist. Für äußere Bewegungsabfolgen und theoretische Unterrichtsthemen reicht das auch, ABER es ist unmöglich, einen inneren Stil ausschließlich so zu erlernen. Das Innen kann nur durch den direkten Kontakt zum Lehrer und durch sehr viel EIGENE Arbeit an sich erschlossen werden.

Liebe Grüße, derKünstler

tiptoptyp
18-05-2002, 17:25
demkünstler da mal recht geb

allerdings gibt es ja auch lehrer die mit jedem länger während des unterrichts trainieren, so dass gar nicht mal immer privatstunden notwendig sind

oder wie wird das beim ing ung gehandhabt?

SQ
18-05-2002, 18:35
hi an alle,

also ich geb dem künstler nicht recht, sonder eher tiptoptyp. als lehrer sollte man im regulären unterricht den schülern soviel aufmerksamkeit schenken, das sie keine privatstunden benötigen.
auch eine innere kampfkunst lässt sich in gruppen erlernen.

bei uns wird in kleingruppen bis zu 15 (max. 20) schülern unterrichtet.

Die Shaolinlehre besagt, man braucht immer 3 Trainingspartner:

einen, der schlechter ist, als man selbst (zum austrainieren)
einen, der gleich ist, wie man selbst (zum üben)
einen, der besser ist, als man selbst (zum lernen)

Schüler, die Kung Fu in Privatstunden lernen wollen, lache ich aus. Es ist nicht möglich! Man kann eine Form lernen in Privatstunden, ja ok, aber nicht "Kung Fu" als Ganzes.

derKünstler
18-05-2002, 21:03
Original geschrieben von Shaolin Quan
hi an alle,

also ich geb dem künstler nicht recht, sonder eher tiptoptyp. als lehrer sollte man im regulären unterricht den schülern soviel aufmerksamkeit schenken, das sie keine privatstunden benötigen.
auch eine innere kampfkunst lässt sich in gruppen erlernen.

bei uns wird in kleingruppen bis zu 15 (max. 20) schülern unterrichtet.


Bei uns (WingShun) auch. Und es ist natürlich, in Gruppen zu lernen, es kommt aber darauf, WAS jemand dabei lernt. Gewisse Dinge gehen einfach nicht in einer Grppe von 10 Schülern!
KLEINgruppe definiere ich übrigens bis max 5 Schüler.



Die Shaolinlehre besagt, man braucht immer 3 Trainingspartner:

einen, der schlechter ist, als man selbst (zum austrainieren)
einen, der gleich ist, wie man selbst (zum üben)
einen, der besser ist, als man selbst (zum lernen)

Das gleiche sagt auch der Reformpädagoge Peter Peterssen, der immer drei (Schul-)Jahrgänge zu Lerngruppen zusammenfasst. Ist ein ganz vernünftiger Gedanke.

Ich selbst denke dennoch etwas anders darüber. Je länger ich KK mache, desto mehr komme ich (für mich!) zu der Einsicht, dass man zwar drei Trainingspartnertypen braucht, die aber immer weniger werden, bis man am Ende allein dasteht.

1. Lehrer (der sowohl Mentor als auch Übungspartner sein muss und auch menschlich zu einem passt)
2. Den "Trainingspartner" (ist oft eine Motivationshilfe und hilft ungemein, sich zu erproben und Übungen zu intensivieren.)
3. Eigene Schüler (Sie dienen dazu, die eigenen Fähigkeiten zu verarbeiten und damit letztlich zu vervollkommnen.

Je intensiver das jeweilige Training ist, umso höher ist der Trainingserfolg.
Will heißen: Je intimer, ungestörter und intensiver der Kontakt zwischen den Übenden, umso besser.

Das bedeutet für Fall 1 u. 3, dass Privatunterricht sowohl für Schüler als auch für Lehrer am Effektivsten ist.
Fall 2 ist ja auch Privattraining, bloß ohne Kosten, gelle?

[Exkurs, aus meiner persönlichen Sicht:
Je fortgeschrittener man ist, umso weniger braucht man den "Trainingspartner". Ja ich sage sogar, dass ein gleichwertiger Partner den anderen jeweils in seiner Entwicklung bremsen kann, weil ja jeder am Ende seinen eigenen Weg finden muss, und dann passt es einfach nicht mehr. Man kann zwar miteinander Übungen machen, aber es passiert irgendwann nichts mehr inneres:

Was tun eigentlich die Leute, die keinen "Lehrer" im klassischen Sinn (mehr) haben und sich dennoch ohne Ende weiterentwickeln? Na, die sind in der Tat so weit, dass für Sie der Lehrer tatsächlich entfallen kann und sie sich mittels Schüler vervollkommnen.

Ziel der ganzen Geschichte muss es folglich sein, auch ohne Schüler weiterzukommen anhand der reinen Arbeit mit und an sich selbst (was ja vorher auch schon passiert ist)]



Schüler, die Kung Fu in Privatstunden lernen wollen, lache ich aus. Es ist nicht möglich! Man kann eine Form lernen in Privatstunden, ja ok, aber nicht "Kung Fu" als Ganzes.

Also jetzt doch "Privatunterricht"?
Ich und bestimmt viele andere lachen überhaupt niemanden aus, sondern beraten ihn allenfalls -oder lassen ihn halt ganz in Ruhe.
Eine Form zu lernen zähle ich mal zu den Sachen, die noch am ehesten in einer Gruppe erlernbar ist, wobei es auch hier auf den Anspruch ankommt. "Kung Fu" ist für mich reinste Präzisionsarbeit am Menschen, der Lehrer kann (wenn er es überhaupt kann!) nur alles geben, wenn der Schüler ihn zur vollen Verfügung hat.
Aber es gibt ja noch eine Vielzahl anderer Faktoren, die zur KK gehören, deshalb ist Privatunterricht nur EIN (notwendiger) Teil von vielen. Der Austausch mit möglichst vielen anderen (Schülern, Trainingspartnern) UND, DAS WICHTIGSTE die Arbeit an sich SELBST, gehören mit dazu.

Ein guter Lehrer gibt sich selbstverständlich Mühe, alle seine Schüler während des Gruppentrainings bestmöglich zu betreuen.

Liebe Grüße, derKünstler

SQ
19-05-2002, 21:19
sehe ich ähnlich:

und aus deinem beitrag schliessen wir:

kampfkunst lässt sich in privatunterricht nicht erlernen!!!


wer zusätzlich noch privatunterricht nimmt, ok,... ...warum nicht, verdient der lehrer noch gut dran, bringt dem schüler was, ob es notwendig ist, stellen wir mal so in frage...


...aber wer nur privatunterricht nimmt, kann das ziel der kampfkünste nicht erreichen.

SQ
19-05-2002, 21:22
...und da darf man sehr wohl lachen.


ein schüler gibt viel zu viel geld aus für eine sache, die ihn nicht zum ziel bringt.


das ist wie wenn du um dreckige wäsche sauber zu bekommen einen staubsauger kaufst...

derKünstler
19-05-2002, 22:19
Es geht aber doch gar nicht darum, NUR Privatunterricht zu nehmen, das war doch nie die Frage. Es ging doch um Privat-/Gruppenunterricht überhaupt.

Um "Kung-Fu" zu lernen bedarf es sowieso MEHR als nur (konsumierenden) Unterricht. Egal, ob persönlich mit einem Lehrer, oder in der Gruppe.
Wer meint, er könne sich sein "Kung-FU" kaufen, und sei es auch nur für 10,- Euro Beitrag für Gruppentraining im Monat, der irrt sowieso gewaltig.
Den Grund zum Lachen kann ich dennoch dabei nicht finden, was solls?

Warum findest du denn das persönliche Training mit einem Meister/Lehrer als unnötig? (Wohlgemerkt, davon ausgehend, dass reines Unterrichtet Werden eh nicht zum Ziel führt) ?
Würdest du darauf verzichten, wenn du es für umsonst bekommen könntest??

Liebe Grüße, derKünstler

SQ
20-05-2002, 07:47
hi künstler,

ich glaube, wir haben uns falsch verstanden. privater unterricht ist sicherlich unterstützend zum gruppenunterricht nicht schlecht. man kann das eine oder andere vertieft nochmal durchkauen oder intensivieren. oder themen, die im gruppenunterricht schlecht zu bearbeiten sind, unterrichten (z.b. flexible waffen,...).

Was jedoch nicht möglich ist, ist Kung Fu rein durch Einzelunterricht bei einem Lehrer zu erlernen.
DIES IST NICHT MÖGLICH !

Du hast vollkommen recht, wenn du sagst, Kung Fu ist mehr als Unterricht. Kung Fu ist harte Arbeit, ganz klar, und für jede Unterrichtsstunde pro Woche gehören eigentlich noch mindestens 3 Übungsstunden dran, wo der Schüler das vertieft, was er gelernt hat. Aber: Welcher Schüler nimmt sich diese Zeit?

Von 100 sind das vielleicht 10 oder wenn es hoch kommt, mal 20. Aber nicht mehr.

Zurück zum Einzelunterricht.
Für mich ist das wichtigste im Unterricht das "gruppendynamische Lernen". Unsere Schule lebt vom guten Klima und vom Zusammengehörigkeitsgefühl der Schüler untereinander. Sie motivieren sich gegenseitig, fordern sich zum Training auf und werden Freunde. Das ist auch KUNG FU !
Neue Schüler werden schnell in die Gruppe integriert und kommen dementsprechend gut und schnell voran. Neue Schüler profitieren dadurch von der Erfahrung der Fortgeschrittenen, Fortgeschrittene profitieren durch die "Fehler" und "unbefangenen Fragen" der Anfänger. So entsteht ein Miteinander, das für das Kung Fu sehr wichtig ist.

Woher bekommt ein Schüler, der hauptsächlich Einzelunterricht nimmt seine Trainingspartner? Ist so ein Schüler in die Gruppe integriert? Nein...

Ich hatte eine Privatschülerin, die wollte Kung Fu lernen mit pro Woche einer Privatstunde und nicht mehr. Die hat in dem ganzen Jahr wo sie unterrichtet wurde, nicht einmal einen anderen Schüler gesehen!!!! Warum? Weil sie nur die Zeit für die eine Privatstunde geopfert hat und nicht mehr. Und Respekt vor allem, da lache ich aber darüber!

WuDao
20-05-2002, 15:02
Hi zusammen,

>>> als lehrer sollte man im regulären unterricht den schülern soviel aufmerksamkeit schenken, das sie keine privatstunden benötigen. <<<

Ja zu Teil 1 des Satzes; nicht oder nur bedingt zu Teil 2.
Klar sollte ein Training immer sehr individuell sein, auch wenn innerhalb der Gruppe trainiert wird.
Trotzdem kann es vorkommen, dass einzelne Schüler mit Dingen kommen, die nicht unbedingt auf alle anderen zutreffen.
Wenn ich merke, dass jemand sich bemüht, aber mit Abläufen oder Techniken Probleme hat, dann treffe ich mich schon mal mit ihm ausserhalb des normalen Trainings und helfe in einer privaten Einheit etwas nach.


>>> bei uns wird in kleingruppen bis zu 15 (max. 20) schülern unterrichtet. <<<

Ich unterrichte z. Zt. in Gruppen von 6 - 10 Schülern.
Das gewährleistet die von mir gewünschte "Individualität".


>>> Die Shaolinlehre besagt, man braucht immer 3 Trainingspartner:
- einen, der schlechter ist, als man selbst (zum austrainieren)
- einen, der gleich ist, wie man selbst (zum üben)
- einen, der besser ist, als man selbst (zum lernen) <<<

Klar, auch meine Meinung und Erfahrung.


>>> Schüler, die Kung Fu in Privatstunden lernen wollen, lache ich aus. Es ist nicht möglich! Man kann eine Form lernen in Privatstunden, ja ok, aber nicht "Kung Fu" als Ganzes. <<<

Kung Fu als Ganzes nicht, einzelne Kleinigkeiten schon. Insbesondere lässt sich in einem persönlichen Umfeld an der Einstellung arbeiten.

@ Shaolin Quan

Ansonsten stimme ich deinem letzten Posting zu.
Eine gewisse "Gruppendynamik" ist notwendig.
Allein schon deshalb, weil Kung Fu immer innerhalb einer "Familienstruktur" zu sehen ist. Das geht nicht in Privat- / Einzelunterricht.

Le Lôi
21-05-2002, 09:36
das mit der familienstruktur im kung fu ist nur bei den grossen stilen so. früher war es normal, dass ein meister nur eine handvoll schüler unterrichtet hat und nicht wie heute ganze klassen. so war der unterricht eher in kleingruppen oder es war reiner privatunterricht. in den grossen schulen wurden zwar eine menge leute unterrichtet, doch wirklich bekommen haben auch dort nur eine handvoll leute etwas. vom privatunterricht profitiert ein schüler mehr als in grossen klassen. besonders das formentraining und die innere arbeit ist so intensiver und der schüler macht einiges mehr an fortschritt.

gruss

Le Lôi

hanzaisha
21-05-2002, 10:07
hallo leute.


wir werden bei uns ausschließlich als gruppe(6-12 leute)unterrichtet, allerdings geht der meister immer individuell auf die schüler ein(anfänger werden schon mehr einzeln unterrichtet, klar, aber nach ein bis zwei wochen sind die auch in der gruppe).
der meister "feilt" eben an den schülern... "anfänger xy soundso springen"... "vortgeschrittener blabla du mußt jetzt mit dem chaku tralala"... und ist manchmal die ganze stunde nur bei ebendiesem schüler, solange übernehmen die "hohen grade" den unterricht.

ich denke, dass das effektiv und gruppenfördernd ist.

nebenbei ist privatunterricht auch sehr teuer. unser meister bietet den gar nicht erst an. wir wollten mit 2(!):rolleyes: leuten zusätzlich taiji machen, da hat der meister keine 2-mann-gruppe extra eröffnet sondern macht jetzt mit allen kung-fu schülern 1x/woche taiji in der gruppe. wir zwei haben geld gespart und der horizont der gruppe wird massiv erweitert.

mfg

nils

Bokuto
21-05-2002, 11:44
Wir haben ähnliche Gruppenstärken, so zwischen 4 und 12 Schüler, ein Lehrer und ab und zu ein Assistent (Lehreranwärter). Das "Handwerkszeug" lernt man bei uns meist im Dutzend, doch gerade in "höheren" Stufen werden die Gruppen kleiner - wenn es von der Quantität zur Qualität übergeht.

Einzelunterricht ist generell möglich, doch ich kenne eigentlich niemanden, der den bisher in Anspruch genommen hat. Die Qualität des Kleingruppenunterrichts ist schon so hoch und individuell, dass ein Extratraining nicht nötig ist.

Gruß
Dirk

tigercrane
22-05-2002, 14:54
hi an alle

schliesse mich dem letzten beitrag von bokuto an. bei uns sieht es in etwa auch so aus.

viele grüsse

Dao
23-05-2002, 09:42
Hi Leutz,
sehr viel ausschließliches ist hier unterwegs. Das eine schließt doch das andere nicht aus.
Im Regelfall unterrichte ich Taijiquan in Gruppen (Erwachsene und Jugendliche) und sehe darin sehr viele Vorteile. Wenn mich ein Schüler nach einem Einzelunterricht frägt, werde ich schon hellhörig. Warum will er das und frage auch nach. Dann stelle ich mir schon die Frage was blockiert ihn möglicherweise.
Das muß aber nicht sein, er oder sie will eine Vertiefung in einer Thematik, die nur ihm so besonders wichtig ist.
Einzelunterricht muß auch nicht gleich $$$-Zeichen aufleuchten lassen. Wenn jemand sich besonders bemüht oder assistiert, ist der Unterricht vom Lehrer ein kann und muß?!

peter j.

hanzaisha
23-05-2002, 14:11
ich muß ja ganz ehrlich sagen...

...manchmal bekomme ich ja unfreiwillig eine einzelstunde/oder wir sind zwei schüler und der meister, und das ist schon ganz gut, weil der meister mehr ins setail gehen kann und mehr zeit zum erklären hat. er kann sich individuell und subjektiv mit dem schüler auseinandersetzen.

ich denke das beides- wie alles im leben -seine vor-und nachteile hat!

liebe grüße

nils