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Vollständige Version anzeigen : Schulter beim Tsuki?



Grandizer
01-12-2004, 16:49
Beim Oi- bzw. Gyaku-Zuki, wie ist da die Position der Schulter bzw. wie macht ihr das oder was ist jetzt richtig?!
Manche Trainer sagen, die Schulter sollen einrasten und sich absolut nicht bewegen beim Tsuki. Andere sagen wiederum, die Schulter vom Hikité-Arm geht ein bisschen zurück.
Mein früherer Trainer beharrt auf die erste, und mein jetziger Trainer hat mich gestern mindestens 2-Mal deswegen korrigiert, obwohl meine Schulter eingerastet waren.
Was ist jetzt richtig?

Lagwagon2K
01-12-2004, 17:10
Beim Oi- bzw. Gyaku-Zuki, wie ist da die Position der Schulter bzw. wie macht ihr das oder was ist jetzt richtig?!
Manche Trainer sagen, die Schulter sollen einrasten und sich absolut nicht bewegen beim Tsuki. Andere sagen wiederum, die Schulter vom Hikité-Arm geht ein bisschen zurück.
Von meinen Kata-Beobachtungen würde ich jetzt sagen, dass die Erste auf Kanazawa zurückzuführen ist, und die zweite auf Nakayama. Oder hab ich was falsch verstanden? (mein früherer Trainer beharrt auf die erste, und mein jetziger Trainer hat mich gestern mindestens 2-Mal deswegen korrigiert, obwohl meine Schulter eingerastet waren)

Was versteht du unter einrasten?

Grandizer
01-12-2004, 17:15
Was versteht du unter einrasten?

Keine Schulter geht nach vorne oder nach hinten.

Lagwagon2K
01-12-2004, 17:20
Drehst du nicht die Hüfte bei einem Schlag ein? Wenn doch muss die Schulter parallel zur Hüfte bewegt werden! Das heißt: Geht Hüfte nach vorn, geht auch Schulter mit Arm nach vorn.
Sonst weiß ich nicht was du sonst meinen könntest.

Grandizer
01-12-2004, 17:28
Soweit ich weiß wird die Hüfte beim Tsuki nicht verdreht, zeigt also immer nach vorne (kein hanmi bzw. gyaku-hanmi)

Lagwagon2K
01-12-2004, 17:36
Ach so jetzt! Der Tsuki kommt nur aus dem Ellenbogen, welcher nicht ganz ausgestreckt wird. Der Oberkörper bleibt dabei gerade und zeigt keine Bewegung, bis eben auf den Tsuki :)

King Karl
01-12-2004, 22:30
Na beim Hikité wird ja nur der hintere Arm nach hinten gezogen und dicht am Körpergehalten. Dabei sollte sich die Schulter kaum bewegen. Beim Yaku
muss sich die Hüfte mit drehen, aber die Schulter sollte schon gerade bleiben, also nicht nach vorne strecken.

Aber beim Karate sollte man für sich selber die optimale Haltung/Stellung finden, d.h. du musst selber genau wissen, wie da das besser kannst bzw. was ich besser "anfühlt"

...jaja...Karate ist individuell....

weudl
02-12-2004, 09:22
Gemeint ist hier offensichtlich die Endstellung der Schultern und nicht, ob diese (oder die Hüfte) sich während der Technikausführung bewegen. Ich habe das an sich so gelernt, dass in der Endposition sowohl bei Oi Tsuki als auch bei Gyaku Tsuki keine der beiden Schultern vor der anderen ist. Wie gesagt, so habe ich das gelernt. Für die Kraftübertragung ist meiner Meinung nach aber die andere Variante besser und deswegen (und natürlich weil ich von Dogmen nichts halte) ist bei mir auch die vordere Schulter leicht vorne.

Soju
02-12-2004, 10:31
Grundsätzlich: Rumpfmuskeln anspannen, die Schulter folgt der Hüfte. Deshalb bleibt auch die Schulter vom Hikite Arm auf einer Linie mit der Hüfte.

Oi Tsuki: Gerades Vorgehen. Faust trifft in dem Moment in dem der vordere Fuss wieder auf dem Boden aufsetzt. Hüfte und Schulter während der gesamten Bewegung gerade. Im Moment des Auftreffens ganzen Körper stark anspannen.

Gyaku Tsuki: Hüfte dreht sich aus etwa 45° Ausgangsstellung nach vorne. Faust trifft in dem Moment in dem die Hüfte einrastet. Schulter und Hüfte bewegen sich zusammen. Wieder ganzen Körper anspannen. Bei Gyaku Tsuki im vorgehen oder mit Tsuri Ashi gilt auch wieder, dass die Faust in dem Moment auftrifft in dem der Fuss aufsetzt.

Das war beides Kihon. Im Kumite seiht es häufig so aus, dass die Schulter mit nach vorne genommen wird um die Reichweite zu erhöhen.

Wie ist die Begründung deines Trainers dafür, dass die Schulter zurückgehen sollte.

King Karl
02-12-2004, 11:43
Gemeint ist hier offensichtlich die Endstellung der Schultern und nicht, ob diese (oder die Hüfte) sich während der Technikausführung bewegen. Ich habe das an sich so gelernt, dass in der Endposition sowohl bei Oi Tsuki als auch bei Gyaku Tsuki keine der beiden Schultern vor der anderen ist. Wie gesagt, so habe ich das gelernt. Für die Kraftübertragung ist meiner Meinung nach aber die andere Variante besser und deswegen (und natürlich weil ich von Dogmen nichts halte) ist bei mir auch die vordere Schulter leicht vorne.

Ja aber wenn du deine Schultern auf eine Höhe hast, dann hast du eine stärkeren Wiederstand.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie ich das erklären soll.
Versuch mal folgendes zumachen.

Geh ganz normal in Stellung schlag nen Tzuki. Halte erst deine Schultern gerade, dass heißt keine seite ist weiter vorne als die andere, sondern halte sie auch gleicher höhe.
Dann lass dich von jemanden nach hinten drücken, in die andere Person gegen deine Tzuki-Hand drückt.

Dann mach das mit einer vor gedrückten Schulter nochmal.

Du wirst staunen, dass du mit einer geraden Schulter viel mehr Druck aushalten kannst.

weudl
02-12-2004, 17:00
Ja aber wenn du deine Schultern auf eine Höhe hast, dann hast du eine stärkeren Wiederstand.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie ich das erklären soll.
Versuch mal folgendes zumachen.

Geh ganz normal in Stellung schlag nen Tzuki. Halte erst deine Schultern gerade, dass heißt keine seite ist weiter vorne als die andere, sondern halte sie auch gleicher höhe.
Dann lass dich von jemanden nach hinten drücken, in die andere Person gegen deine Tzuki-Hand drückt.

Dann mach das mit einer vor gedrückten Schulter nochmal.

Du wirst staunen, dass du mit einer geraden Schulter viel mehr Druck aushalten kannst.

Hmm ich kenne diese Übung in ein paar Varianten schon seit einigen Jahren und ich persönlich kann mehr Druck aufnehmen/aufbauen, wenn meine Schulter leicht vorne ist... Allerdings muss die Schulter in beiden Fällen unten bleiben damit die Kraft über die seitliche Rumpfmuskulatur abgeleitet werden kann. Allzu groß ist der Unterschied bei mir aber nicht. Deswegen halte ich die Frage auch eher für akademisch...

King Karl
02-12-2004, 21:49
Hmm ich kenne diese Übung in ein paar Varianten schon seit einigen Jahren und ich persönlich kann mehr Druck aufnehmen/aufbauen, wenn meine Schulter leicht vorne ist... Allerdings muss die Schulter in beiden Fällen unten bleiben damit die Kraft über die seitliche Rumpfmuskulatur abgeleitet werden kann. Allzu groß ist der Unterschied bei mir aber nicht. Deswegen halte ich die Frage auch eher für akademisch...


Ja stimmt, das mit den Schultern hatten wir auch schon öfters beim Training gemacht, aber ich habe vergessen es hier zuerwähnen.

Aber wie ich schon geschrieben habe. Man muss letzt endlich selber wissen, wie man die Schulter hält, denn Karate ist individuell und es gibt für niemanden eine Musterlösung...

weudl
03-12-2004, 05:56
Aber wie ich schon geschrieben habe. Man muss letzt endlich selber wissen, wie man die Schulter hält, denn Karate ist individuell und es gibt für niemanden eine Musterlösung...

Genau so sehe ich das auch. Ich habe ja ebenfalls darauf hingewiesen, dass es sich hier nur um meine eigene Meinung handelt (die auf meinen persönlichen Eindrücken und Erfahrungen beruht). Wenn jemand zu anderen Ergebnissen kommt, ist das selbstverständlich für mich ebenso richtig und legitim.

Ich würde allerdings davon abraten, eine Meinung einfach von jemand anderem zu übernehmen ohne sie vorher selbst auf ihre Richtigkeit bzw Plausibilität überprüft zu haben.

Karl-Heinz
03-12-2004, 06:38
Hmm ich kenne diese Übung in ein paar Varianten schon seit einigen Jahren und ich persönlich kann mehr Druck aufnehmen/aufbauen, wenn meine Schulter leicht vorne ist... Allerdings muss die Schulter in beiden Fällen unten bleiben damit die Kraft über die seitliche Rumpfmuskulatur abgeleitet werden kann. Allzu groß ist der Unterschied bei mir aber nicht. Deswegen halte ich die Frage auch eher für akademisch...

Ich kann den Druck halten, egal ob die Schulter, vorne, gerade oder hinten ist. Die Schulter nach vorne und "offen" (Weudl weiss was ich meine) bietet den mühelosesten Widerstand. Das ist eine Frage der Körperorganisation und funktioniert sogar wenn man relativ hoch steht.

Ki. 102
03-12-2004, 09:59
Ich hatte schon gedacht es gibt einen Trend zur "Lockerheit" im Karate (siehe z.B. hier den thread "Körperspannung und Haltung"), da ist schon wieder von "Rumpfmuskeln anspannen" und -ständig- von "Schulter einrasten" :ups: die Rede.

Frage an die "mit gerader Schulter": Man stößt einen Oi-Zuki und hat also dann die Schultern paralell. Wie stoßt ihr dann einen folgenden Gyaku-Zuki -mit Hüfteinsatz ?
Und: Schultern danach immer noch paralell ?
GRuß !

King Karl
03-12-2004, 10:02
Ich kann den Druck halten, egal ob die Schulter, vorne, gerade oder hinten ist. Die Schulter nach vorne und "offen" (Weudl weiss was ich meine) bietet den mühelosesten Widerstand. Das ist eine Frage der Körperorganisation und funktioniert sogar wenn man relativ hoch steht.

Ja aber um das so hinzukriegen braucht man sicherlich sehr viel Erfahrung und mehr Körperkontrolle, bzw. man muss genau wissen, wie man was mit dem Körper macht und dafür braucht man halt mehr Erfahrung...

Aber ich werde das bestimmt auch irgendwann offen hinkriegen...

Karl-Heinz
03-12-2004, 10:20
Frage an die "mit gerader Schulter": Man stößt einen Oi-Zuki und hat also dann die Schultern paralell. Wie stoßt ihr dann einen folgenden Gyaku-Zuki -mit Hüfteinsatz ?
Und: Schultern danach immer noch paralell ?
GRuß !

Eher garnicht, dass dauert zu lange. Die Kombination Kizami-Zuki / Gyaku Zuki ist besser. Da steht die Hüfte für den Gyaku Zuki gleich richtig.

weudl
03-12-2004, 15:26
Ich hatte schon gedacht es gibt einen Trend zur "Lockerheit" im Karate (siehe z.B. hier den thread "Körperspannung und Haltung"), da ist schon wieder von "Rumpfmuskeln anspannen" und -ständig- von "Schulter einrasten" :ups: die Rede.

Ich habe nicht davon gesprochen, dass man die Rumpfmuskeln 'anspannen' soll, sondern nur, dass über diese die Kraft übertragen wird. Das mag zwar oberflächlich betrachtet das gleiche sein, war aber von mir keineswegs so gemeint. Es geht absolut nicht darum, diese Muskulatur 'steif' zu verspannen.


Frage an die "mit gerader Schulter": Man stößt einen Oi-Zuki und hat also dann die Schultern paralell. Wie stoßt ihr dann einen folgenden Gyaku-Zuki -mit Hüfteinsatz ?
Und: Schultern danach immer noch paralell ?

Das ist eine gute Frage, die ich mir früher auch öfters gestellt habe, als ich beim Gyaku Tsuki noch auf größere Hüftbewegungen angewiesen war und noch nicht in der Lage war Hüfte und Schultern unabhängig voneinander zu bewegen...
Mit 'klassischem' Kihon steht man hier eigentlich vor einem fast unlösbaren Problem (die meisten schlagen dann einfach den Oi Tsuki nicht parallel und verwenden ihn daher quasi als Ausholbewegung für den Gyaku Tsuki).

seelae
03-12-2004, 15:49
Uhh, jetzt verwirrt ihr mich!

Beim Sanbonzuki entspanne ich nach dem Schlag die Huefte und schiebe sie dann fuer den 2. (und 3.) Schlag wieder vor.

Wie ist das nun bei dem Qizuki /Gyakuzuki Problem? Der Gyaku braucht doch die Hueftrotation, oder? Das heisst einfaches Vorschieben der Huefte wie beim Sanbonzuki waere hier falsch? Ich muesste nach dem Oizuki meine Huefte loesen, entspannen, Hamidachi stehen und dann den Gyaku schlagen?

seelae *verwirrt*

weudl
03-12-2004, 16:13
Das braucht Dich nicht zu verwirren. Ich habe die gängige Lösung ja bereits erwähnt. Allerdings muss man bei derartigen Kombinationen mit kleineren Hüftbewegungen das Auslangen finden um nicht zu stark vom 'Ideal' abzuweichen. Ich habe gerade in meiner JKA-Literatur nachgesehen und dort machen sie das genauso (zB bei Heian Yondan und Jion).

Sollte Dir einmal ein Lehrer sagen, dass beim Tsuki keine Schulter vor der anderen sein darf, dann frag ihn einmal wie er dieses Problem löst ;)

Wäre interessant, auch ein paar andere Meinungen (vor allem aus dem Shotokan) hierzu zu hören...

shotokan-man
07-12-2004, 12:48
er meint wahrscheinlich "Arretieren" so nennt das unser meister 4.Dan

Ki. 102
07-12-2004, 14:04
Hallo Karl-Heinz und weudl!
Nochmal zur Frage Oi-Zuki/Gyaku-Zuki kombiniert (mit gerader Schulter?):

Eher garnicht, dass dauert zu lange. Die Kombination Kizami-Zuki / Gyaku Zuki ist besser. Da steht die Hüfte für den Gyaku Zuki gleich richtig.Ja, aber austauschbar sind Oi- und Kizami-Zuki nicht gerade ...
Also: Bei uns ist die Schulter der stoßenden Hand ganz ungeniert richtig VORNE. Begründet wird das genau mit den Prinzipien, die Du im thread "Körperspannung etc" dankenswerterweise erläutert hast. Kein Einrasten/Abstoppen/Arretieren des Stoßes, sondern "durch" - außerdem: Reichweitenvorteil.

@ weudl: In Sachen "Rumpfmuskeln anspannen" habe ich mich nicht auf Dich, sondern auf Soju bezogen.
GRUß !!

Karl-Heinz
07-12-2004, 14:33
Hallo Ki. 102,


Hallo Karl-Heinz und weudl!
Nochmal zur Frage Oi-Zuki/Gyaku-Zuki kombiniert (mit gerader Schulter?):
Ja, aber austauschbar sind Oi- und Kizami-Zuki nicht gerade ...
Also: Bei uns ist die Schulter der stoßenden Hand ganz ungeniert richtig VORNE. Begründet wird das genau mit den Prinzipien, die Du im thread "Körperspannung etc" dankenswerterweise erläutert hast. Kein Einrasten/Abstoppen/Arretieren des Stoßes, sondern "durch" - außerdem: Reichweitenvorteil.


Ich meinte, dass die Kombi Kizami- / Gyaku Zuki einfacher ist. Die Meisten, die im Kampf eine Kombination aus Oi Zuki und Gyaku Zuki schlagen wollen, machen in Wirklichkeit so etwas wie einen "halben" Kizami Zuki, aber keine "echten" Oi Zuki. Da ist auch nichts gegen einzuwenden. Man kann das ja auch als eine Art Jab sehen, der den Gyaku Zuki vorbereitet.

So wie Weudl das beschrieben hat ist es richtig, aber das ist erst mal schwerer umzusetzen und erfordert, wenn es flüssig kommen soll ein höheres technisches Niveau. Im Kampf schaffen das Viele nicht, im Kihon schon eher.

Gruß,
Karl-Heinz

Soju
07-12-2004, 15:42
@ weudl: In Sachen "Rumpfmuskeln anspannen" habe ich mich nicht auf Dich, sondern auf Soju bezogen.
GRUß !!

Dann sag ich da doch einfach mal was zu. Mit rumpfmuskeln anspannen meine ich vor allem vordere und seitliche Bauchmuskeln und unteren Rücken. Und zwar nicht andauernd und verkrampft, sondern beim Vorgehen (egal mit welcher Technik), beim Hüfte eindrehen bei allen Gyaku Techniken und beim Treffen des Ziels. Der Grund ist, dass beim schnellen Vorgehen und Hüfte eindrehen und nicht angespannten Rumpfmuskeln der obere Teil des Oberkörpers aufgrund der Massenträgheit hinter dem unteren "herhinken" würde. Beim Treffen mit nicht angespannten Muskeln hätte ich ein schwaches Glied in der Kette und ein Teil der Kraft würde verpuffen.

das was ich meine ist letztendlich Kime. kime wird aber häufig so verstanden, dass man wahnsinnig viel Spannung in Schultern und Arme packt, aber den rest "vergisst". Zum Kime gehört der ganze Körper.

auf das Kime bezieht sich auch das "einrasten". Damit meine ich nicht, dass man erstmal mit komplett angespanntem Körper stehenbleiben soll, sondern dass in dem Moment in dem ich treffe meine Körperspannung ihr Maximum erreicht haben muss um einen Möglichst grossen Teil der Energie auf das Ziel zu übertragen. Dnach muss ich natürlich sofort wieder locker werden um weitermachen zu können.

Was die Technik Oi Zuki - Gyaku Zuki angeht. Die halte ich erstmal für nicht besonders Sinnvoll. Wenn man sie macht: Nach dem Oi Zuki hinteres Bein entspannen, Hüfte MIT Schulter zurück in Hanmi nehmen (finde ich schwierig, wenn man es schnell macht). Hinteres Bein anspannen und stark durchdrücken. Hüfte MIT Schulter dreht sich wieder nach vorne. Hierbei sind die Rumpfmuskeln extrem wichtig.

Ki. 102
08-12-2004, 12:10
Hallo Soju !
Danke für die Erläuterungen.
Mir persönlich kommt es immer noch etwas seltsam vor, mit paralellen Schultern anzugreifen, aber vielleicht nimmt man als shotokan-Karateka im Ernstfall ohnehin lieber den Kizami-Zuki (ggf. mit Schritt) und es handelt sich nur um ein Kihon-"Problem" ? (Dann hätte man auch die 12 + x cm Mehr-Reichweite und könnte einen Gyaku-Zuki hinterher stoßen ...)
Sind Oi-Zuki Angriffe mit paralellen Schultern in der Anwendung zu gebrauchen ?
GRUß !!

Soju
08-12-2004, 13:11
Sind Oi-Zuki Angriffe mit paralellen Schultern in der Anwendung zu gebrauchen ?
GRUß !!

Ich habe ein mal einen super Angriff mit einem perfekten Oi Zuki gesehen. Schnell, stark, kontrolliert und mit geraden (oder annähernd geraden) Schultern. Aber wie gesagt nur einmal.

Was ich geschrieben habe bezieht sich aber in erster Linie auf das Kihon. In der Anwendung wird die Technik automatisch an die Situation angepasst, so wie viele andere Techniken angepasst werden und nicht mehr Grundschulmässig ausgeführt werden. Beispiele:

Hintere Ferse beim Gyaku Zuki (oder Kizami Zuki) wird angehoben. Beim Kihon bleibt sie am Boden.

Beim Mae Geri ist nicht die ganze Fussohle auf dem Boden.

Beim Mawashi Geri sind die Arme irgendwo, aber nicht in der Deckung.

Hikite wird eher angedeutet als konsequent durchgeführt.

Blocks kommen sehr kurz und werden nicht mehr ausgeholt.

Jetzt könnte man fragen warum man Kihon lernt wenn in der Anwendung sowieos alles anders aussieht. Meine Meinung dazu ist, dass ich es richtig finde eine Sache möglichst sauber in der Reinform zu lernen und sie dann an die Situation anpassen zu können und SINNVOLL abzuändern. Ich meine damit nicht die Leute, die vollkommen eigene Techniken machen und dann sagen, das wäre eben ihr Shotokan (Goju Ryu, Wado Ryu oder was auch immer).

Ist ein wenig wie schreiben lernen. Am Anfang lernt man saubere Buchstaben zu malen. Später bildet sich ein eigenes Schriftbild. Das ist auch gut so bis zu dem Punkt, wo es keiner mehr lesen kann. Ab da macht Schrift keinen Sinn mehr. Wenn ich von Anfang an nur lerne unsauber zu schreiben werde ich bei Bedarf auch nicht in der Lage sein etwas sauber zu schreiben.

Ich finde die schönsten Kämpfe habe ich von Leuten gesehen, die auch ein sehr sauberes Kihon beherrschen.

Franziska
08-12-2004, 17:13
Grundsätzlich: Rumpfmuskeln anspannen, die Schulter folgt der Hüfte. Deshalb bleibt auch die Schulter vom Hikite Arm auf einer Linie mit der Hüfte.

Oi Tsuki: Gerades Vorgehen. Faust trifft in dem Moment in dem der vordere Fuss wieder auf dem Boden aufsetzt. Hüfte und Schulter während der gesamten Bewegung gerade. Im Moment des Auftreffens ganzen Körper stark anspannen.

Gyaku Tsuki: Hüfte dreht sich aus etwa 45° Ausgangsstellung nach vorne. Faust trifft in dem Moment in dem die Hüfte einrastet. Schulter und Hüfte bewegen sich zusammen. Wieder ganzen Körper anspannen. Bei Gyaku Tsuki im vorgehen oder mit Tsuri Ashi gilt auch wieder, dass die Faust in dem Moment auftrifft in dem der Fuss aufsetzt.

Das war beides Kihon. Im Kumite seiht es häufig so aus, dass die Schulter mit nach vorne genommen wird um die Reichweite zu erhöhen.

Wie ist die Begründung deines Trainers dafür, dass die Schulter zurückgehen sollte.


Beim Tsuki den ganzen Körper spannen ist m.E. nicht ganz richtig. Wenn Du am Makiwara übst, weißt Du automatisch, welche Muskelgruppen Du spannen mußt, und das auch nur für einen sehr kurzen Moment. Die Reichweite durch Hineindrehen der Schulter und damit dem Öffnen des Schultergelenks zu erhöhen, halte ich persönlich ebenfalls für falsch. Reichweite sollte mit passendem Sabaki ausgeglichen werden.
Gruß
Franzi

Soju
08-12-2004, 18:04
Beim Tsuki den ganzen Körper spannen ist m.E. nicht ganz richtig. Wenn Du am Makiwara übst, weißt Du automatisch, welche Muskelgruppen Du spannen mußt, und das auch nur für einen sehr kurzen Moment. Die Reichweite durch Hineindrehen der Schulter und damit dem Öffnen des Schultergelenks zu erhöhen, halte ich persönlich ebenfalls für falsch. Reichweite sollte mit passendem Sabaki ausgeglichen werden.
Gruß
Franzi

Was ist die Begründung dafür nicht den ganzen Körper anzuspannen? Wenn du beim Tsuki drauf achtest, wirst du wahrscheinlich merken, dass du es sowieso tust.

Ich kann keinen Grund sehen, warum man nicht den ganzen Körper anspannen sollte, da ich bei einem Schwachen Glied in der Muskelkette weniger kraft auf mein Ziel übertragen werde, da dieses Glied nachgeben wird. Am Makiwara mag es stimmen, da ein Makiwara keinen grossen Widerstand bietet. Bei einem schweren Sandsack sieht es anders aus. Und ein schwerer Sandsack bietet eher den Widerstand, den ein menschlicher Körper bietet als ein Makiwara. Was die dauer des anspannens angeht sind wir uns einig.

Litschi
19-12-2004, 17:55
Hallo!

In unserem Stil Sind bei Angriffrechniken in der Regel die Schultern gerade bei Abwehrtechniken 45° gedreht. Dies gilt allerdings nur Kihon. Im Kampf ist das natürlich anderes...
Aber es wird wie folgt erklärt: Bei einer Abwehrtechnik versucht man selbst ein möglichst kleines Ziel und verkleinert deshalb die Angrifffläche des Oberkörpers durch eine 45° Drehung desselben.
Beim Angriff hingegen ist man selbst die Initiative und muss sich nicht schützen, deshalb gerade Stellung.
Aber wie schon gesagt ist das nur Kihon so.

Soju
20-12-2004, 09:52
Gilt im grossen und ganzen auch im Shotokan (so wie es mir beigebracht wurde). Ausnahmen sind Techniken wie Kizami Zuki und Nagashi Zuki, wo die Hüfte auch abgedreht ist.

Cataris
28-12-2004, 15:38
Tja, interessante Diskussion. Ich sach ma, das wichtigste ist, daß die Schulter unten bleibt, der Rest ergibt sich automatisch. Und ob der Arm jetzt 2-3 cm weiter vorn oder hinten ist, kann man irgendwie in der Gi-Jacke nicht erkennen, oder? Was man aber sieht, ob die Schultern paralell zur Hüfte stehen oder sich "verdrehen", das wäre der zweite Punkt, auf den zu achten ist (Hüfte und Schultern synchron zu drehen, zumindest im Kihon und Kata).

neonik
31-12-2004, 00:05
Ich bin kein Meister, versuche aber zu schauen, dass ich die Schulter nicht verdrehe, also quasi einraste (180° zum Ziel ausrichte). So wurde es mir immer beigebracht.

Zur Frage mit Oi-Zuki -> Gyaku-Zuki: Ich mache nach dem Ausführen von Oi-Zuki eine Ausholbewegung direkt aus diesem Oi-Zuki zu quasi Kizami-Zuki, dann mache ich den Gyaku-Zuki.

whiteTiger
31-12-2004, 00:27
hmm - also zu diesem thema kann auch jeder seine meinung haben und man wird viele finden.

Ich lerne es auch so, dass die schultern stets "gerade" sind - wobei es einen unterschied beim gyaku- und oi-tsuki gibt, denn bei ersterem wird die Hüfte schliesslich noch etwas weiter eingedreht um die Technik stark auszuführen.

Zu dem Ablauf von neonik - ich möchte nicht sagen, dass dieser falsch ist, jedoch hast du in diesem fall eine extrabewegung drin - 3 techniken - statt zwei techniken -> mehr zeit + "falsch" (in meinem verständniss) - ein richtig trainierter gyaku-tsuki brauch (meiner ansicht nach) keine extrabewegung um ihm mehr kraft zu geben. Dies würde in einer Kata z.b. einen extremen unterschied machen.

Entschuldige falls ich deine aussage falsch aufgefasst habe.

Mit freundlichen Grüßen
whiteTiger

Grandizer
04-01-2005, 22:23
Hab etwas interessantes gefunden.
Die folgende Aussage ist auf Ohshima zurückzuführen, einer der Originalschüler von Funakoshi: beim Oi-Zuki geht die Schulter des schlagenden Armes leicht nach vorne und die Schulter des Hikité-Armes leicht zurück. Beim Gyaku-Zuki dagegen sind beide Schulter auf einer Linie, perpendikulär zur Angriffsrichtung.