Sagat
14-12-2004, 00:35
GEFÄNGNISRAZZIA
Justizbeamte beteiligten sich an Drogenhandel und Schutzgelderpressung
In einer der deutschlandweit größten Gefängnisrazzien haben Ermittler in Sachsen-Anhalt ein kriminelles Netzwerk aus Häftlingen und ihren korrupten Wärtern ausgehoben. Rund 500 Beamte waren im Einsatz, um drei Justizvollzugsanstalten und 20 Privatwohnungen zu durchsuchen.
Leitender Oberstaatsanwalt von Halle, Jörg Wilkmann, zusammen mit dem Justizminister von Sachsen-Anhalt, Curt Becker: "Kriminelles Netzwerk durchstochen"
Magdeburg - Eine 28 Jahre alte Mitarbeiterin der Justizvollzugsanstalt (JVA) Halle wurde nach der gestrigen Razzia festgenommen, weil sie auf der Gehaltsliste der Kriminellen stand. Nach Angaben der Ermittler ermöglichte die Frau im Gegenzug für Zahlungen von monatlich mehreren hundert Euro Drogenhandel und Schutzgelderpressungen innerhalb der Gefängnismauern. Ihr drohen nun selber bis zu zehn Jahre Haft.
Gegen sieben weitere Bedienstete im Alter zwischen 28 und 35 Jahren wird wegen Bestechlichkeit, Drogenstraftaten oder Geheimnisverrats ermittelt. Elf Gefangene aus der Haftanstalt Halle wurden in andere Gefängnisse verlegt. Sie waren Mitte der neunziger Jahre unter anderem wegen Rauschgifthandels und erpresserischen Menschenraubs zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Der Justizminister von Sachsen-Anhalt, Curt Becker (CDU), sprach von einem System organisierter Kriminalität: "Es gab dort ganz offensichtlich schon länger ein Netzwerk, das wir durchstochen haben", sagte Becker. Bei dem Einsatz seien in den Zellen Drogen, Anabolika und Handys sichergestellt worden. In den Wohnungen mehrerer JVA-Mitarbeiter seien zudem "Hinweise auf Geldflüsse" entdeckt worden, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt aus Halle, Jörg Wilkmann. Durchsucht wurden die JVA Halle 1 sowie Teile des Gefängnisses in Naumburg und der Anstalt Volkstedt in Eisleben.
"Das Ausmaß und der Sumpf sind erschreckend", stellte Becker fest. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werde man "mit aller Härte" gegen die Gefängniswärter vorgehen, versicherte der Justizminister. Die Hinweise, die zu dieser Razzia führten, kamen nach seinen Aussagen von Beamten der JVA Halle. Seit etwa einem Jahr habe man verdeckt ermittelt, berichtete der Politiker.
Quelle: Spiegel Online
Justizbeamte beteiligten sich an Drogenhandel und Schutzgelderpressung
In einer der deutschlandweit größten Gefängnisrazzien haben Ermittler in Sachsen-Anhalt ein kriminelles Netzwerk aus Häftlingen und ihren korrupten Wärtern ausgehoben. Rund 500 Beamte waren im Einsatz, um drei Justizvollzugsanstalten und 20 Privatwohnungen zu durchsuchen.
Leitender Oberstaatsanwalt von Halle, Jörg Wilkmann, zusammen mit dem Justizminister von Sachsen-Anhalt, Curt Becker: "Kriminelles Netzwerk durchstochen"
Magdeburg - Eine 28 Jahre alte Mitarbeiterin der Justizvollzugsanstalt (JVA) Halle wurde nach der gestrigen Razzia festgenommen, weil sie auf der Gehaltsliste der Kriminellen stand. Nach Angaben der Ermittler ermöglichte die Frau im Gegenzug für Zahlungen von monatlich mehreren hundert Euro Drogenhandel und Schutzgelderpressungen innerhalb der Gefängnismauern. Ihr drohen nun selber bis zu zehn Jahre Haft.
Gegen sieben weitere Bedienstete im Alter zwischen 28 und 35 Jahren wird wegen Bestechlichkeit, Drogenstraftaten oder Geheimnisverrats ermittelt. Elf Gefangene aus der Haftanstalt Halle wurden in andere Gefängnisse verlegt. Sie waren Mitte der neunziger Jahre unter anderem wegen Rauschgifthandels und erpresserischen Menschenraubs zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Der Justizminister von Sachsen-Anhalt, Curt Becker (CDU), sprach von einem System organisierter Kriminalität: "Es gab dort ganz offensichtlich schon länger ein Netzwerk, das wir durchstochen haben", sagte Becker. Bei dem Einsatz seien in den Zellen Drogen, Anabolika und Handys sichergestellt worden. In den Wohnungen mehrerer JVA-Mitarbeiter seien zudem "Hinweise auf Geldflüsse" entdeckt worden, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt aus Halle, Jörg Wilkmann. Durchsucht wurden die JVA Halle 1 sowie Teile des Gefängnisses in Naumburg und der Anstalt Volkstedt in Eisleben.
"Das Ausmaß und der Sumpf sind erschreckend", stellte Becker fest. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werde man "mit aller Härte" gegen die Gefängniswärter vorgehen, versicherte der Justizminister. Die Hinweise, die zu dieser Razzia führten, kamen nach seinen Aussagen von Beamten der JVA Halle. Seit etwa einem Jahr habe man verdeckt ermittelt, berichtete der Politiker.
Quelle: Spiegel Online