Warum Kung Fu / Wu Shu belächelt wird... [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Warum Kung Fu / Wu Shu belächelt wird...



Thorre
23-05-2002, 10:07
Angesichts der Tatsache, daß nicht wenige Teilnehmer dieses Forums an irgendeiner Stelle das Wort "Shaolin" im Namen führen, war ich natürlich gespannt, ob und was die Betreffenden zu meiner Anfrage von gestern zu sagen haben. Da ich weder unhöflich war, noch einen Streit provozieren wollte, finde ich Eure Zurückhaltung zu diesem Thema etwas verwunderlich, besonders da sich hier ja die lebhaftesten Diskussionen zu allen möglichen Randbereichen der Kunst abspielen.
Allerdings ist diese Reaktion symptomatisch für das, was für sehr viele, wenn nicht sogar die meisten Kung Fu Anhänger zutrifft. Während man sich in traditionellen japanischen Kampfkünsten auch um die geistige Praxis bemüht (die Websites sind voll von Erklärungen zur Verbindung von z.B. Karate-Do und Zen-Buddhismus) erscheint die hiesige Kung Fu Landschaft wie ein Tal der Ahnungslosen. Wer sich in seiner Kunst jedoch fröhlich auf ein legendäres buddhistisches Kloster beruft (keine traditionelle KF-Site ohne Erwähnung Shaolins), zu dessen geistigem Hintergrund aber keine Meinung hat, brauch sich nicht wundern, wenn er nicht ernst genommen wird.
Ich beziehe mich hierbei keineswegs nur auf die Teilnehmer des Forums, schließlich kenne ich ja keinen von Euch persönlich. Ich lese aber Eure Threads, und schaue mir verschiedene Sites an - was insgesamt zweifellos sehr aufschlußreich ist. Die ausbleibende Reaktion ist mir also mehr oder weniger ein günstiger Anlaß, darüber zu sinnieren, wie flach die Praxis der Kunst in diesem Bereich tatsächlich ist. Naja, Hauptsache ist doch, man hat hübsch-bunte, glänzende Gewänder.

hanzaisha
23-05-2002, 11:46
hallo thorre!

(ich mal wieder:) )

ich glaube das problem ist´, dass

a) zuwenige schulen hintergrundinformationen liefern/in sachen inneres/mythologie/religion unterrichten und dass

b) zuwenige leute darüber was wissen wollen/keinen sinn dafür haben

ich glaube die mitteleuropäer, besonders die deutschen wollen nichts mit dem"fremden" zu tun haben und bleiben hinter ihrem tellerrand versteckt, denken bis zum autoradio und das war`s. viele gehen ja auch nur zum wu-shu (...) um innerhalb von zwei monaten ein zweiter jackie chan zu werden.

allerdings finde ich, dass in diesem forum doch schon eine menge hintergrundwissen vermittelt wurde (für einen anfänger wie mich ein gefundenes fressen:D )

liebe grüße

nils

Thorre
23-05-2002, 16:46
hallo nils,

ich denke ebenfalls, daß die geistigen aspekte der kunst in der praxis zu wenig vermittelt werden. das ist ja auch eine schwierige angelegenheit, selbst für lehrer, die die essenz der lehre (ihres jeweiligen stils) durchdrungen haben.
auf der anderen seite beklagen viele meister, daß die kunst immer mehr der kommerzialisierung weicht. wenn sie also klagen, aber nichts oder zuwenig dagegen tun (z.B. indem sie publizieren - und sei es auch nur im rahmen ihrer schule), dann unterstützen sie die oberflächliche vermarktung zumindest indirekt.
mein posting galt auch eher den länger aktiven, den lehrern und meistern. ich bat z.B. shaolin quan um ein statement, doch er übt sich vornehmer zurückhaltung. genau dieses verhalten - nicht nur auf s.q. bezogen - macht mich eben so mißtrauisch.
das, was man sieht, wenn man den blick auf die praxis der kunst richtet - und da bietet eine schul-website schon eine gute orientierung, ist im großen und ganzen sehr arm an geist. deshalb tut ein austausch not. schön, wenn sich die leute für "extreme-kicks" begeistern. aber es zeigt eben auch, was die mehrheit in der praxis sucht. mir macht das wirklich sorgen. aber vielleicht irre ich mich ja auch...
herzliche grüße
thorre

SQ
23-05-2002, 17:07
hallo thorre,

ich finde deine haltung sehr überheblich und das ist nicht gerade der stil der "shaolinlehre"...

du greifst ein heikles thema auf, da geb ich dir vollkommen recht, stellst dich gleichzeigig als "saubermann" und "philosoph" der chinesischen Kampfkunst-Szene dar.
Mir scheint fast, du lernst in Berlin im "deutschen shaolin kloster", denn die haben die gleiche geistige Haltung, die sich komischerweise mit der Shaolinlehre so rein gar nicht kombinieren lässt....

dennoch muss ich leider sagen, dass du mit deinen äußerungen recht hast. folgende problematik musst du aber überdenken:

a) viele lehrer sind nicht gut ausgebildet
b) will ein schüler überhaupt tradition, hintergründe, geist und
lehre erlernen?
c) werbetechnisch ist es immer sinnvoll, einfachheit und
effektivität darzustellen, und nur die wirklich interessierten
schüler näher an schwierige thematiken heranzuführen
(daher vielleicht die oberflächlichkeit der websites, übrigens
auch meiner, denn die ist gezielt oberflächlich gehalten!!!)
d) die meisten kung fu schulen haben sportcharakter (auch in
china) und da bleibt keine zeit für philosophie, geist ,...
e) warum beklagst du dich darüber, sei doch einfach frohudn
stolz, das du mehr und fundierteres wissen hast, als andere?


oder?

derKünstler
26-05-2002, 00:57
Ich kann Thorres Einwände eigentlich gut verstehen. KK wird bei uns in aller Regel zwar zweckmäßig aber recht oberflächlich betrieben, gelehrt und auch beworben. Das kann niemand abstreiten.
Die Frage nach dem WARUM ist für mich recht banal:
Weil die Leute es so wollen, wenn auch unbewusst!
Um das Wesen einer KK in all ihrer Tiefe (dazu gehört natürlich auch Philosophie und Geschichte dazu) verstehen, muss quasi in der KK leben, auch wenn dies bedeuten würde, sein ganzes Leben umkrempeln zu müssen.
Dies ist NATÜRLICH für den Normalschüler weder gewünscht noch angebracht. KK ist ein Konsumgut, wenn auch ein (noch) recht ausgefallenes, wie ich mich kürzlich wieder belehren lassen musste. Und Konsum muss auf den "Verbraucher" abgestimmt sein. Wer will schon gerade zu Beginn seines Hobbys in sein tiefstes Inneres schauen und daraus folgernd in der KK die Erfüllung seiner weiteren Entwicklung sehen. Wer möchte denn wirkliches KÖNNEN erreichen. Das bedeutet doch unendliche Mühe!
Nein, die Leute -und da dürfen wir uns alle nicht zu sehr abgrenzen- wollen es doch bequem, unverbindlich und so einfach wie möglich, mit einem Schuss Exotik, einem östlichen Ambiente und einer möglichst großen Lobby in der Öffentlichkeit.
Und genau das bekommen sie dann auch, SELBER SCHULD!
Wer es intensiver haben möchte, muss sich schon arg umschauen und ihm bleibt fast nur noch die Suche auf eigene Faust.

Solch eine Feststellung finde ich nicht überheblich, eigentlich auch nicht traurig, sondern es ist einfach mal so. Man kann sich die Realität anschauen oder es halt bleiben lassen.

Liebe Grüße, derKünstler

uksplinter
26-05-2002, 07:44
Was mich beim WT als einzigem von mir bisher praktizierten Kung Fu-Stil genervt hatte, war das Anpreisen von chinesischer Philosophie etc. als Vorbild für uns heute. Ich kenne mich nun in der Geschichte des feudalen Chinas etwas aus und kann nicht sagen, daß es dort moralischer oder philosophischer als bei uns ablief. Und wer hat denn nun wen kolonisiert ? Wir die Chinesen, oder die Chinesen uns ?

Versteht mich bitte recht :

Ich liebe chinesische Kampfkunstfilme, begeistere mich für eine Vorführung der einzelnen Stile und würde gerne die Kampfversion des "Drunkard Man"-Stils lernen, wenn es das in Deutschland gäbe. Aber ich glaube nicht, daß alle chinesischen Stile im Shaolin-Kloster entwickelt wurden. Das ist ein Werbegag für esoterisch angehauchte Westler.
Und nur weil ich mich für ein Kampfsystem interessiere, muß ich nicht erst Buddhist werden. Das bushido, der Weg des japanischen Kriegers (bushi/Samurai) ist auch nur teilweise für die westeuropäische Mentalität geeignet. Oder möchte jemand von euch "Seppuku" (rituellen Selbstmord, ordinär : Harakiri ("Bauchaufschlitzen") ) begehen, nur weil sein Arbeitgeber/Dienstherr die Rente/Pension sparen will oder man selbst in seiner Ehre verletzt wurde ?

Bleibt auf dem Teppich, Leute !;)

derKünstler
26-05-2002, 10:52
Genau da haben wir es.
Um östliche KK zu betreiben brauchst du kein Buddhist zu sein. Um zu Boxen oder Fußball zu spielen brauchst du auch kein Christ zu sein.
Nur: Die Konzepte der meisten östlichen KKs basieren auf den Ideen diverser Philosophien (nicht Religionen), unabhängig, ob sie nun in Shaolin oder sonst wo entstanden sind.
Diese KKs mit einer anderen Sichtweise oder aus rein pragmatischen Gründen zu betreiben ist völlig legitim, aber entspricht eigentlich nicht mehr der ursprünglichen Idee.
Das entscheidende ist die individuelle Intension, die der einzelne bei der Ausübung seiner KK hat. Und das ist alleine jedermanns Sache allein.

Klar ging und geht es China, Indien, ...., keinen Deut besser zu als bei uns. Weil auch dort "nur" Menschen leben. Aber es ist ja auch noch lange nicht jeder Chinese ein KK-Meister. WEIL eben ein bischen mehr dazu gehört als oberflächliches Üben.

Im übrigen gibt es bei uns auch jede Menge Philosophie, die unser gesamtes Gesellschaftssystem durchdringt. Dies fällt aber NULL auf, weil die Dinge zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Unter anderem lernen wir alle spätestens in Kindergarten und Schule die Denkweise, die für unsere Kultur eben prägend ist. (Da gibts ein ganz tolles Buch drüber: Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten / Robert M. Pirsig)

Soll aber alles keine Wertung sein.
Jedem seine persönliche Wahrheit.

Liebe Grüße, derKünstler

Sai
26-05-2002, 11:59
Es hat auch seinen Grund, das tiefergehendes Wissen -philosophisches und religiöses - nicht so offen angepriesen und an jeder Ecke hier gelehrt wird.
Es sorgt dafür, dass Menschen die die Kampfkunst -welche auch immer- lernen wollen irgendwann in ihrer Entwicklung auf einer technischen Stufe "stehenbleiben" weil sie sich nicht mit dem geistigen Hintergrund ihres Sportes auseinandersetzen wollen. Man verliert dann auch schneller die Motivation und so werden die "geistig schwachen" (Zitat aus einem meiner Bücher, weiß jetzt nicht welches ;) ) quasi "aussortiert" und der Kern der KK bleibt denen Vorbehalten, die gewillt sind sich sehr intensiv damit zu beschäftigen.

Das alles steht natürlich abseits von der Auffasung, eine KK wie Funsport oder Gymnastik zu betreiben. Das gibt es auch in China/Japan, dort ist längst nicht alles so traditionell wie man hier immer denkt. Aber es gibt in Japan Schulen, für die man mehr braucht als nur nen Xten Dan Titel (oder wie immer das bei euch im KungFu heißt), davon haben die nämlich selber genug ;)

Achja, das man als Samurai seinem Herren in den Tod folgen soll wurde später btw verboten. :p

Bokuto
26-05-2002, 13:34
Nur noch mal zur Erinnerung an alle "Traditionalisten": Die Idee, Kampf und Philosophie miteinander zu verbinden ist noch nicht mal so alt, wie unser Christentum. Die einzige Philosophie, die vorher zählte, war sterben oder sterben lassen.

Gruß
Dirk

Sai
26-05-2002, 16:19
Nur noch mal zur Erinnerung an alle "Traditionalisten": Die Idee, Kampf und Philosophie miteinander zu verbinden ist noch nicht mal so alt, wie unser Christentum. Die einzige Philosophie, die vorher zählte, war sterben oder sterben lassen.

Das sehe ich nicht ganz so... Eine Philosophie oder eine Religion o.ä. war schon immer ein gutes mittel, um für die richtige "Motivation" unter seinen Kämpfern zu sorgen (sei es das Bushido unter den Samurai)
Ich weiß jetzt nicht genau, wie du das alter des Christentums ansiehst (knapp 2000 Jahre? );) aber ich finde es völlig belanglos ob eine Philosophie 200 oder 2000 Jahre alt ist, solange sie ein richtiges Verständnis vom Kampf, seiner Kunst und/oder dem Leben drumherum vermittelt.

Thorre
26-05-2002, 21:11
also gut freunde,
da sind wir uns also wohl in den folgenden punkten mehr oder weniger einig:

- das üben von kampftechniken und die auseinandersetzung mit gewissen philosophischen prinzipien bilden in der allgemeinen praxis nicht gerade eine einheit

- als gründe dafür könnten desinteresse oder auch unwissen sowohl unter den schülern, als auch unter einigen lehrern angeführt werden

nun behaupten die meisten aktiven aber, daß sie eine kampfKUNST üben oder praktizieren. ab wann kann man denn Eurer meinung nach von kampfkunst sprechen? gehört zur kunst die philosphie oder nicht? und wenn nicht, wo ist dann noch der unterschied zu tischtennis oder heimwerklichem drechseln von stuhlbeinen?

gruß thorre

uksplinter
26-05-2002, 21:28
Beim Kämpfen als Kunst um ihrer selbst willen gehört die Philosophie gleich welcher Richtung zur KampfKUNST natürlich dazu.

Im Wettkampfsport beschränkt sich das ganze dann auf die Bereitschaft, den Gegner zu achten und die Wettkampfregeln korrekt einzuhalten.

Im Nahkampf auf der Straße oder dem Schlachtfeld ist das alles völlig egal ! Fressen oder gefressen werden, heisst es hier !

Sai
26-05-2002, 21:37
ich denke gerade "auf der Straße" ist die Kunst wichtig, denn in fast allen Kampfkünsten wird die körperliche Auseinandersetzung mit dem Gegner immer als letztes Mittel propagiert, die wenn sie erfolgt aber auf jeden Fall hart und unerbittlich sein soll.
Und so sollte es meiner Meinung nach auch sein - Kämpfe vermeiden, aber wenn das nicht geht dann... :mad:
(Natürlich sollte man den Handtaschen-Räuber-Vergewaltigungsmesserstecher nicht unbedingt in eine Diskussion über den Sinn des Kampfes verwickeln während er gerade angreift ):D

PAI LEE
26-05-2002, 22:36
Hola Chavales


Wann wird der Tag kommen an den man, ganz einfach um zu kämpfen in die Kampfschule und zum Kampflehrer geht und Punkt!!!!!!!

Wollt ihr Religion dann geht doch zum Priesteeeerrrrrrrrrrrrr!!!!!!!!!!!!!!!!!:mad: :mad: :mad: :mad:


Hasta Luego

Pai Lee

hanzaisha
27-05-2002, 08:52
Original geschrieben von derKünstler
Um das Wesen einer KK in all ihrer Tiefe (dazu gehört natürlich auch Philosophie und Geschichte dazu) verstehen, muss quasi in der KK leben, auch wenn dies bedeuten würde, sein ganzes Leben umkrempeln zu müssen.


!!! GENAU DAS WÜRDE ICH MACHEN WENN ICH KÖNNTE !!!

mein leben umkrempeln. ich kann nicht soweit gehen wegzuziehen, das ist mein verhängnis.

das andere ist, wenn man sich torre`s website anguckt, gibt er sehr viele informationen über die spiritistischen "grundtechniken" preis. ich glaube in manchen vhs-kursen wird weniger beigebracht, aber dafür kassiert.

lehrer wie torre, shaolin quan etc., das soll heißen, lehrer, die traditionen, relegion, (kultur)geschichte lehren gibt`s in deutschland wohl eher selten. ich wäre froh eine schule, die alle lehren anbietet in meiner nähe zu haben.

@PAI LEE
wenn du nur den kampfsport ausüben möchtest ist das cool, wenn`s für dich cool ist.
ich persönlich möchte meinen geist mittrainieren und meinen horizont erweitern, über den tellerrand hinausgucken.

liebe grüße

nils

Thorre
27-05-2002, 10:33
hola pai lee,

dann will ich Dich mal wieder auf den boden der tatsachen zurückholen.

Du schreibst:
"Wann wird der Tag kommen an dem man, ganz einfach um zu kämpfen in die Kampfschule und zum Kampflehrer geht und Punkt!"

ich weiß nicht, weshalb Du auf etwas warten willst, das schon längst die allgemeine wirklichkeit darstellt. wie wir bereits feststellten, tummeln sich gerade auch im bereich der kk leute, denen es um alles mögliche (z.B. um das "einfach kämpfen und punkt") geht, nicht jedoch um die philosophie. wenn man Deinen thread liest, könnte man ja glatt glauben (hoffen), in den kampfkünsten wären eigentlich nur philosophen und denker unterwegs. das genaue gegenteil ist jedoch der fall.

die fähigkeit kämpfen zu können stellt keinen wert an sich dar, sie ist im grunde genommen sogar wertefeindlich, wenn sie von menschen praktiziert wird, denen es an reife und charakter fehlt.

nehmen wir z.B. die K1-show vom samstag, ok. kickboxen ist keine kampfkunst, kann aber wohl als beispiel für "einfach kämpfen und punkt" gelten. dieses festival beeindruckte mich wohl deshalb so sehr, weil es der welt offenkundig beweisen wollte, wie gut man im leben auch ohne jegliches nachdenken auskommen kann.

sagt doch einer der moderatoren (gut, genaugenommen waren es alle beide zusammen) beim einmarsch von le banner zu dessen umhang mit leopardenfell-besatz "...das ist aber nicht echt, doch vielleicht kann er sich nach dem kampf mit seinem geld ein echtes kaufen!" JAAAA! genau sowas wollte ich hören, BRAVO! das nenne ich ein beispiel für geistige armut, aber ich schweife ab.

nochmal zurück, die reine technik und praxis des kämpfens ist komplex, aber ihre meisterung ist kein anlaß für respekt, wenn der (die) betreffende diese fähigkeit nicht verantwortungsbewußt in sein leben integriert. da es nun sowieso schon mehr iditioten als genug gibt, bedeutet Dein wunsch (es sollen am besten noch mehr leute kk/ks trainieren ohne mal die birne einzuschalten), daß wir es dann bald mit idioten, die kämpfen können zu tun haben. das wird eine erlebnisreiche zukunft.

herzliche grüße
thorre

Thorre
27-05-2002, 10:50
hallo nils,

Du schreibst:
"mein leben umkrempeln. ich kann nicht soweit gehen wegzuziehen, das ist mein verhängnis."

ich denke nicht, daß es notwendig ist, wegzuziehen. wenn Dein lehrer Dir eine solide technische basis vermittelt ist das wunderbar. da Du den wunsch hast, Deine kampfkunst im richtigen geist zu üben, besteht wohl nicht die gefahr, daß Du schläge und tritte in zukunft als kommunikationsmittel einsetzen wirst. falls Dir das geistige zu kurz kommt, mußt Du selbst aktiv werden. informiere Dich über historie und philosophie, mach Dir aufzeichnungen, trage zusammen, was Du herausfinden kannst und kommentiere es mit Deinen eigenen worten, suche geistige sparringspartner, beginne deinen geist zu trainieren, lerne konzentrationstechniken (zazen), schule Deine sprache (die fähigkeit, exakt zu sprechen und präzise zu formulieren ist absolut wichtig), schule Dein denken (beobachte, was Du denkst, notiere es ab und zu), lerne schach oder noch besser go. wenn Du so beginnst, gibt es keinen grund zu klagen. ich habe von wahren meistern gehört, die in der bronx aufgewachsen sind und von solchen, die söhne von königen waren, Dein umfeld ist irrelevant, wenn Du Deinen geist benutzt, um zu wachsen.

herzliche grüße
thorre

SQ
27-05-2002, 11:09
hi thorre,

du bringst die frage auf den punkt!

Was ist eine Kampfkunst !?!?!?!?!?!?!?

Ich denke einfach erklären kann man es nicht... ....wenn in meine Schule Interessenten kommen, die Fragen, was Kung Fu ist dann erklär ich den Begriff Kampfkunst so:


Eine Kampfkunst besteht aus drei Komponenten, die man erlernt:

-Kunst des Kampfes und der SV
-Kunst der Medizin
-Philosophie

Die Kampfkunst verbindet diese drei Lehren und erschafft ein System aus körperlichen und geistigen Übungen um den Weg aller drei Lehren zu gehen.

D.h. wenn ich eine Übung mache, z.b. Abwehr eines geraden Fauststoßes - dann ist gewährleistet, das meine Aktion eine effektive Selbstverteidigung darstellt, dazu meine Bewegung den Grundlagen der trad. chin. Medizin entspricht und meine Tat sich an die grundsätzlichen moralischen und ethischen (völlig undogmatischen) Lebensweisen der dahinterstehenden Philosophie entspricht.

Ich erlerne also bei einer Übung tieferes Verständnis in allen drei Lehren!! Das ist meiner Meinung nach KAMPFKUNST


oder habt ihr andere Meinungen?!?!?

hanzaisha
27-05-2002, 11:40
erstmal @shaolin quan-stimme voll und ganz zu!

dann@thorre:

wir haben ín der akademie einmal zazen praktiziert, allesrdings ist es auf deiner hp besser erklärt, als es mein meister gemacht hat. es hieß dann auch nur"fleissig zuhause üben", naja, aber das praktiziere ich schon so zwei-dreimal die woche.

informationen sauge ich mir schon wie blöde aus dem netz, zu büchern hatte ich hier einen vorschlag gemacht, mal sehen ob`s klappt. es ist allerdings sehr anstrengend und mühselig sich jedes fitzelchen autodidaktisch beizubringen, man lernt als erstes "geduld zu haben".;)

PAI LEE
28-05-2002, 01:23
Hola Ihr kämpfenden Philosophen Ärzte :biglaugh:


@Thorre

Um ein Champion zu werden wie Jerome Le Banner muss man übermenschlich Trainieren, eine eiserne Disziplin haben, Mut, Entschlossenheit, Intelligenz und Charakter darf auch nicht zu knapp vorhanden sein!

Also ein Volltrottel wird kein Kämpfer und schon gar nicht Meister oder Champion irgend einer Sache!

Für mich ist das Kämpfen für sich die KUNST. Das philosophieren sollen die Leute machen die keine Lust zu kämpfen haben. Diese Leute sollten in keine richtige Kampfschule gehen sonst kommen sie noch unter die Räder!:teufling:

Hasta Luego

Pai Lee

hanzaisha
28-05-2002, 08:52
jedem seine eigene meinung!!!

aber ich glaube, dass das ziel von wu-shu nicht ist als blinder prügelknabe im ring zu stehen und leuten so auf die fresse zu hauen bis das hirn rauskommt... das kk was mit hirn zu tun hat, ist glaube ich anders gemeint:rolleyes:

der herr le banner ist zweifellos eine kampfmaschine... das war`s dann aber auch schon glaub ich. ich kenn ihn ja nicht persönlich...

ich denke, dass innere wie äussere techniken zusammengehören und eine einheit bilden. das eine kann ohne das andere nicht funktionieren, wie bei allem im leben.

Thorre
28-05-2002, 13:41
@ pail lee,

na na, nicht hektisch werden - Du weißt doch, daß man dann fehler macht.

wenn Deine fäuste so schlapp sind wie Deine argumente, brauchen wir philosophen ja keine bange haben...

@nils.

was ich Dir die ganze zeit schon schreiben wollte:

"auftragen-polieren... auftragen-polieren..." - genial, so was mag ich.

herzliche grüße
thorre

hanzaisha
28-05-2002, 15:26
dass das doch noch jemand merkt...:bang:

PAI LEE
30-05-2002, 10:24
Hola Chavales




"""""""wenn Deine fäuste so schlapp sind wie Deine argumente, brauchen wir philosophen ja keine bange haben...""""""""""



Nein braucht ihr auch nicht, denn, man wird euch kaum in einem richtigen Kampf treffen können. Sondern in der Stammkneipe beim Philosophieren. :cool2:


Hasta Luego

Pai Lee

cdobe
30-05-2002, 11:52
Kampfkunst hat nur am Rande mit Philosophien zu tun. Die -kunst bezieht sich auf Kunstfertigkeit !!! Sprachlich kann es keine andere Deutung geben.
In diesem Sinne ist auch ein K1-Fighter ein Kampfkünstler. Denn er beherrscht die Kunst zu Kämpfen - Den anderen wirkungsvoll zu treffen ohne dabei selbst viel einzustecken.
Über die physische Kunst auf eine spirituelle Ebene zu gelangen ist gewiss etwas sehr wertvolles. Diesen Weg kann man jedoch nicht "anbieten". Der Schüler muß selbst auf diesen Pfad gelangen! Übrigens kann auch eine andere Aktivität auf den selben Weg führen!

msg
cdobe

PAI LEE
31-05-2002, 23:16
Hola cdobe


Genau so sehe ich das auch:respekt:


Hasta Luego


Pai Lee

Luggage
31-05-2002, 23:25
Servus!

Definiert mir dochmal Kunst, ihr Philosophen (@Thorre: Wie war das, eine vollendete Ausdrucksweise sei unabdingbar? Dann fang' doch mal an Groß- und Kleinschreibung zu erlernen sowie nicht das "Bange ZU haben" zu vergessen!).

Sorry, auch wenn es so wirken mag, ich will niemanden angreifen, aber wie ihr euch hier gegenseitig um den Bart streicht (speziell Thorre und hanzaisha, da haben sich ja zwei gefunden!) ist wiederlich.

Es ist schade, dass Pai Lee so abgleitet, ansich ist seine Meinung doch diskussionswürdig.

Was hier auf Wettkämpfern herumgehackt wird ist bestes Beispiel für die heiße Luft, die so manche KK-Philosophie doch letzten Endes ist. Warum muss er denn hirnlos, respektlos oder gar ein Schläger sein, nur weil er sich gut im ring zu behaupten weiß? Das ist ein stupides Pauschalurteil wie es im Buche steht, sollte soetwas nicht von einer tragfähigen Philosophie vermieden werden? Ihr führt euch selbst ad absurdum!

Jeder der hart trainiert lernt Disziplin. Kein dummer Schlägertyp, der darauf auf ist, sich möglichst schnell seinen Widersachern entgegenwerfen zu können und Armeen von ihnen zur gänze alleine nieder zu mähen, verweilt länger konstant in einem harten Training als ein halbes Jahr. Die Jungs, die da in den Ring steigen sind nicht aufgrund von Dummheit dort oben, sie haben Jahre lang höchst diszipliniert dafür gearbeitet, warscheinlich ausdauernder als irgendeiner von euch Luftpumpen. Woher nehmt ihr euch das Recht so unbegründet und überheblich zu urteilen? Von eurer achso tollen chinesischen/ japanischen Philosophie von anno dazumal? In China gibt es Menschenrechtsverletzungen am laufenden Band, Japan hat den Kommerz perfektioniert, die Menschen leben in besseren Zellen, jeder Arbeitslose kann sich hier mehr leisten. Ist das die überlegene Denkweiße? Oder vielleicht Wahle zu jagen, nur des (IMO zweifelhaften) kulinarischen Genusses wegen, und lebenden Fischen die Innereien zu entnehmen und sie neben ihnen zu plazieren um sie schnell noch möglichst stark zuckend dem dekadenten Gaste zu kredenzen?

Tut mir leid, dieses ätherische Geschwafel ist nichts als traumtänzerische Schwärmerei für eine Zeit und Denkweiße, die es so nie gegeben hat!

Ich freue mich, wenn ihr euren Schülern Respekt lehrt, oder selbigen lernen wollt. Sprecht das aber bitte nicht vorschnell allen anderen "normal-sterblichen" achso verblendeten Individuen ab, die die Frechheit besitzen, nicht an solcherlei Schaumschlägerei zu glauben.

Lehrt Respekt und Zufriedenheit, ruht euch aber nicht auf dem wichen Kissen alter Sprüche zweifelhafter Herkunft aus, die irgendwelche Meister (manche nennen das auch Sektenführer) irgendwann mal von sich gegeben haben sollen.

Man lernt Disziplin und Selbstüberwindung und -Einschätzung übrigens auch, wenn man mehr Liegestützen macht als gestern, dafür brauche ich keinen Namen dafür zu erfinden, der möglichst intelligent klingt.

Ich möchte jetzt bittte keine billigen Konter hören, wie: "Oh, auf Rechtschreibung hinweisen, aber selbst Fehler machen" oder "Ach, der arme fehlgeleitete, weiß nicht, was er da redet" oder mir am liebsten "Du wirst das auch noch lernen, wenn du glück hast". Schluckt mal eure Wut über mein Posting runter und beschäftigt euch mit der Aussage.

mfg,
Luggage

derKünstler
31-05-2002, 23:46
@ Luggage
Was du schreibst, ist sehr wahr und für das Verstehen BEIDER Seiten wichtig. Für mich gehört "Philosophie" untrennbar zur KK dazu. Allerdings kann es sich dabei nur um eine PRAKTISCHE Philosophie handeln, also eine, die sich direkt aus dem Tun ergibt -und nicht umgekehrt.
Oft wird der Fehler begangen, einen tollen phil. Leitsatz in den Raum zu werfen, nach dem Motto: So, das ist der taoistische Spruch des Monats, jetzt handelt mal bitte danach. Damit wären wir bei Offenbarungen und damit im Religiösen Bereich, den ich aber für KK kategorisch ablehne.
Vielmehr muss es so sein, dass der Praktizierende (Schüler) zunächst etwas tut, und daraus eine Entwicklung (wie auch immer) daraus zieht. Erst im Laufe der Zeit entwickelt sich daraus eine Art "Philosophie", die jeder bitte für sich selbst leben oder interpretieren soll. Fast automatisch entsteht daraus ein Interesse für ähnliche Phil. ... und dann wären wir beim geforderten Punkt.
Bloß, wir Europäer (aber nicht nur wir) sind meist viel zu pragmatisch veranlagt oder sehen KK als nicht sooo überwichtig an, um eine solche Entwicklung über KK zu durchlaufen.
Und cdobe hat sehr wohl recht damit, dass man sich auch gänzlich ohne KK zum Phil. entwickeln kann, in gewisser weise....

Liebe Grüße, derKünstler

Luggage
01-06-2002, 00:25
Hm, Philosophie... Die Lehre der Weisheit... Und Kämpfen- ich weiß nicht. Aber klar, wenn wir es so nennen wollen- wie du sagst, eine praktische Form der Philosophie.

Was das erlangen von, ich will es mal den für jeden einzelnen richtigen Weg nennen, betrifft, habt ihr natürlich recht, das geht genauso mit Basketball oder Wettstricken, das ist es, was ich mit den Liegestützen angesprochen haben wollte. Man sollte solcherlei Sachverhalte allerdings keinesfalls ubertheoretisieren oder gar (wie so oft geschehen) mystifizieren!

mfg,
Luggage

derKünstler
03-06-2002, 00:02
Eben! Man darf dabei nie die Bodenhaftung und den Blick für die Tatsachen verlieren. Oder vergessen wer oder was man ist. .... aua....Jeder weitere Satz dazu würde jetzt im "philosophieren" enden. :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

Liebe Grüße, derKünstler