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Vollständige Version anzeigen : Verfällt der menschliche Körper im genetischen Sinne?



[Cobra]
20-12-2004, 17:30
Hallo Leute!

Ich habe letztens einen interessanten Artikel gelesen zu dem mich eure Meinung interessiert.
Darin ging es um den genetischen Verfall des menschlichen Körpers aufgrund seiner luxuriösen Lebensweise und die Abhängigkeit unseres Organismus von Technologien.
Der (angebliche) Verfall lässt sich nach dem Artikel auch klar an der evolutionären Entwicklung des Menschen in den letzten Jahrhunderten feststellen, beispielsweise haben nur noch knapp 2% der Weltbevölkerung den "Klettermuskel", der normalerweise im Rücken ist. Dieser wurde nach und nach nicht weitervererbt, da er nicht mehr gebraucht wird. Dementsprechend ist es schwerer für heutige Menschen zu klettern, da die benötigte Muskulatur nur teilweise vorhanden ist. Auch nimmt die Größe des menschl. Kiefers ab, weshalb man bei fast allen heutigen Jugendlichen die Weißheitszähne ziehen muss. Würde dieser Eingriff nicht erfolgen würde dies zur Verformung des Kiefers führen und das funktionale Leben des menschl. Körpers stark einschränken (immer Probleme beim essen, sprechen e.t.c.). Ein weiterer Fehler ist die Kurz- und Weitsichtigkeit die vererbt wird. Ohne das tech. Gerät "Brille" wären viele Menschen lebensunfähig. Auch ich habe nur eine Sichtweite ohne Korrektur von 20cm (!) und könnte mir ein Leben ohne Brille nicht vorstellen. Desweiteren wurde festgestellt, dass der Mensch im Laufe der Zeit immer schlechter hört durch die tech. Lärmentwicklung, die in der Natur so nicht vorkommt. Vor allem in den letzten Jahren haben die genetisch bedingten Fälle an Hörschäden zugenommen.
Außerdem nimmt der Orientierungssinn immer weiter ab, bestimmte Organe (Mandeln, Blinddarm) haben gar keine Funktion (mehr) und die Wärmeregulierung durch die Lymphknoten wird aufgrund klimatisierter Räume auch immer schlechter.

Was haltet ihr von der These, dass unser Körper allmälich "verfällt" und wir uns immer mehr auf Technik anstatt auf unseren eigenen Organismus verlassen müssen?
Glaubt ihr dies wird im Laufe der nächsten Jahrhunderte schlimmer und das die Entwicklung des menschl. Körper irgendwann so weit ist, dass ein Leben ohne tech. Hilfen nicht möglich ist?
Könnt ihr Gegenargumente/Fälle bringen, die aufzeigen, dass der menschl. Körper auch an Funktionen zugenommen hat/Funktionen verbessert worden sind.

Vielen Dank für eure Meinung!

Gruß,
[Cobra]

Kensei
20-12-2004, 18:12
Tja, die Fakten sprechen da wohl für sich, auch wenns hart klingt so isses nunmal :( :)
Ich denke mal mit fortschreitender wissenschaftlicher Erkenntnis in Kybernetik und Bionik werden wir uns dann in einigen Jahrtausenden gänzlich von der Schwäche und Fehlbarkeit des menschlichen Fleisches trennen können, und endlich das perfekte, unsterbliche Leben in bequemen Maschienenkörpern führen... :D :p

...SciFi Mode off...

-Kensai

Taeradun
20-12-2004, 18:13
Die These stütze ich voll und ganz.
Es geht allerdings noch viel weiter. Schau dir doch mal die ganzen Kinder an, die gegen alles mögliche allergisch sind und deren Koordinationsvermögen total im Eimer ist.
Es ist für Kinder total wichtig, draußen rumzulaufen, überall rumzuklettern, und einfach nur Blödsinn zu machen. Es ist auch mal okay, wenn sie Erde probieren. Schmeckt zwar nicht lecker, aber dadurch machen die Kiddies ihre eigenen Erfahrungen und werden zugleich abgehärtet. Man stelle sie nur mal mit Kindern gegenüber, die den ganzen Tag in ihrem sterilen Raum rumlungern und nie an ihre Grenzen gehen. Natürlich wird auch jeden Tag staubgesaugt, damit die Kinder auch ja nicht krank werden! Nur das ist genau das falsche: Sie werden eben nicht abgehärtet und werden dadurch leider auch viel anfälliger für bestimmte Dinge.
Traurige Entwicklung, die schon in der Kindheit losgeht.
Deswegen find ich es auch total wichtig, dass Kinder sehr früh schon mit Sportarten konfrontiert werden, die über das normale Spielen hinaus gehen. Turnen ist da in meinen Augen z.B. ein total guter Sport. Es werden wichtige körperliche Eigenschaften wie auch die Beweglichkeit geübt und außerdem stellt dieser Sport dann einen guten Einstieg für viele andere Sportarten dar, wenn das Kind sich vielleicht selber mal einen Sport aussuchen möchte.
So viel zu der Gesundheit, die man schon früh beeinflussen kann.

Die Entwicklung ist sehr traurig. Man kann wichtige Grundlagen zwar irgendwie erhalten, indem man Aktivätäten wie z.B. Sport nachgeht, aber die von dir geschriebenen Dinge holen einen trotzdem ein.

Allerdings kann man sich die Frage stellen, ob dies überhaupt so schlimm ist? Also ich persönlich trauer meinem Blinddarm nicht nach. Außerdem ist es in vielen Teilen der Welt wohl nicht so absehbar, dass ein gewisser Lebensstandard nicht erhalten bleibt. Was solls? Für mein McDonalds brauch ich auch keine starke Kaumuskulatur. Zur Arbeit fahr ich mit dem Auto, wozu brauch ich also überhaupt starke Beine? Wenn mein Leben nicht über meine normale Funktionalität in dieser Gesellschaft hinausgehen soll, kann ich auch auf meine Vorgänger und ihre Eigenschaften pfeifen!

captainplanet
20-12-2004, 18:39
Man muß in diesem Zusammenhang unterscheiden zwischen Mutationen und Modifikationen. Mutationen sind genetische Veränderungen, mit de3nen die Natur versucht, nach dem Prinzip Versuch und Irrtum eine dauerhafte Anpassung an veränderte Lebensumstände zu erreichen. Das mit dem Kiefer ist ein gutes Beispiel, das liegt wahrscheinlich daran, daß wir "kürzlich" (im evolutionären Sinne) dazu übergegangen sind, unsere Nahrung zu Kochen.
Modifikationen sind eine individuelle Anpassung des Organismus und hat im Gegensatz zu einer genetischen Anpassung keinen Einfluß auf die Anlagen der Nachkommen. Unter diesen Punkt fällt glaube ich das meiste, was man unter "Verweichlichung" versteht.
Allergien passen nicht in dieses Schema. Sie sind auf veränderte Lebensumstände zurückzuführen (Hygiene), wo Modifikationen scheinbar nicht immer helfen und die so kurzfristig eingetreten sind, daß wir noch keine Zeit hatten, und genetisch anzupassen.

Generell halte ich nichts von einem genetischen Verfall. Es ist eine der Evolutionstheorie immanente Eigenschaft, daß sie nur in eine Richtung, nämlich zum "Besseren" (was das genau ist, hängt von den Lebensumständen ab) hin funktioniert. Der scheinbare genetische Verfall ist meiner Meinung nach vor allem darauf zurückzuführen, daß der Körper sich der sich rasch verändernden Umwelt erbutmäßig(für Modifikationen gilt das nicht, aber das reicht halt nicht immer aus) eben nur im Lauf von Jahrtausenden anpassen kann.

Grüße Georg

nickless
20-12-2004, 20:52
Der Menschliche Koerper verfaellt nicht im genetischen Sinne :D
Vieleicht entwickelt sich die Menschliche Population in eine in vielen Dingen negative Richtung, so davon zu sprechen, schafft imho ein falsches Bild. Man sollte auch bedenken, dass festgestellt wurde, dass der Mensch sich nur sehr langsam oder vieleicht sogar garnicht mehr grossartig Evolutionstechnisch entwickelt, aufgrund der Medizin, etc.

Mitsuomi
20-12-2004, 20:56
(hab mir nicht alles durchgelesen, weil ich gleisch schlafen möchte)

nun, ich halte das auch für wahr.

der mensch wird nicht mehr irgendwie gefordert, muss sich nicht den feinden und umweltveränderungen anpassen um zu exestieren. im gegensatz zu vielen afrikanern bzw. indios/eingeborene, die sich immer mehr ihrer umwelt anpassen und gegen viele gifte o.ä. immun werden.

darum würde es wohl so etwas wie X-Man`s nie geben, es seiden es gibt irgendwelch geheime projekte, wo menschen über generationen sich an verschiedene situationen anpassen müssen.

zwar haben studien ergeben das der mensch im durchschnitt immer größer wird (die durchschnittliche frauenbrust ist auch am wachsen) :D *schluchz* ich wurd wohl von der evolution vergessen :o :D *scherz* ne, wies bei den männern an "wachsen" aussieht hab ich vergessen)

ich glaub viel eher, das der ansich immer verweichlichter wird und gegen krankheiten noch anfälliger wird.

tjoa... ich geh ins bett... mir tut alles weh :(

Fairtex
20-12-2004, 22:46
Es stimmt in der Tat, dass im menschlichen Genpool (also der Gesamtheit aller menschlichen Gene) immer mehr Krankeheiten erhalten sind. Das liegt daran, dass körperliche Defekte (z.B. Kurzsichtigkeit) oder Erbkrankheiten (z.B. Hämophilie) an Kinder weitervererbt werden, da die natürliche Selektion wegfällt. Die schwachen und kranken Menschen werden nicht mehr von den wilden Tieren gefressen, sondern zeugen selber Kinder.

Aber eben Mitgefühl und gegenseitige Hilfe ist es wohl, was den Menschen vom Tier unterscheidet.

Hm, das ist ein sehr heikles Thema, man denke nur an den Sozialdarwinismus des dritten Reiches...

Trinculo
20-12-2004, 23:37
Hm, das ist ein sehr heikles Thema, man denke nur an den Sozialdarwinismus des dritten Reiches...

Was in dem Zusammenhang gerne übersehen wird: die Unterscheidung
zwischen Darwinismus und Sozialdarwinismus ist ziemlich müssig - Darwin
selbst hat bereits all die Aussagen getroffen, die man gerne späteren
"Sozialdarwinisten" in die Schuhe schiebt, um sie von den "guten",
ursprünglichen "Darwinisten" zu trennen.

Davon abgesehen: die Gesetze der Mutation und Selektion gelten
natürlich auch auf der Metaebene, also nicht nur für Organismen, sondern
auch für Verbände von Lebewesen. Daher kann effiziente Organisation
Defizite am Einzelwesen wettmachen. Und gerade der Mensch, trotz all
seiner innerartlichen Aggressionsprobleme, agiert dabei im denkbar grössten
Verband: dank unserer Fähigkeit, Wissen zu speichern und weiter zu geben,
arbeiten wir quasi mit Menschen zusammen, die seit Jahrhunderten tot sind.
Wie gesund, kurz- oder weitsichtig das Individuum ist, spielt also keine Rolle
für das Überleben des menschlichen Genpools.

Dass die Auslese nicht mehr so sehr auf körperliche Merkmale abzielt, wird
sicherlich in gewissem Masse (sorry, frz. Tastatur ...) durch die Zuchtwahl
kompensiert: grosse, gesunde, kletterfähige Männer werden bei der Paarung
weiterhin den übergewichtigen mit Sehhilfe vorgezogen - aber die gibt es
hier im Board ja eh' nicht :D

Roland von Gilead
21-12-2004, 11:55
Da hat sich aber jemand ein Thema ausgesucht.

Nein der menschliche Genpool ist heut viel besser als, noch vor ein paar Jahrhunderten, vor allem durch die Verhinderung der Inzuchtdepression.

Wachsende medizinische Standards und besserer Schutz vor Unweltkatastrophen sind unter Anderen der Grund dafür.

Eine erhöhte Variabilität des genetischen Information ist somit gegeben.

Auch nimmt der Anteil an nicht humanen Genen kontinuierlich zu. Wir haben allein 1-2% an viraler genetischer Information, welche eine Rekombination ermöglicht, welche nocht nicht vorhandene Merkmale ermöglicht.


Sehr wichtig in diesem Kontext ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen ohne Blindarm oder Weißheitszähne geboren werden. Dies ist durchaus eine genetische Anpassung des Menschen.

Aber vergisst nicht, dass genetische Veränderung, sprich Mutationen Zufällig sind, und nur sekundär vom Vorhandenen Genpool abhängig sind.

OK, gemeint war wohl, die Tatsache wie groß das Verbreitungsspektrum dieser Mutation ist.

Zu diesem Thema nur soviel: Eine positive Mutation wird sich immer durchsetzen, die negative nicht.

In der Entwicklungsgeschichte des Menschen, war es ja so, dass der Mutant erst durch eine Veränderung der Umwelt/Habitat seine Stärke entwickeln konnte und sich deshalb verstärkt vermehren konnte.

Man bedenke, dass Mutationen keine Anpassung an die Umwelt sind!!

Es sind zufällige Ereignisse, die dem Individuum in irgend einer Situation einen anderen einen Vorteil gebracht hat.

Gruß
tarox

edit: die genante "verweichlichung" ist ein soziologischer, aber kein genetischer Effekt... :rolleyes:

Trinculo
02-01-2005, 15:39
P.S.: Eines sollte man zu dieser "Verfall des menschlichen Körpers wegen
gebremster Auslese"-Diskussion noch anmerken:

Nach gegenwärtiger mehrheitlicher (neo-)darwinistischer Lehrmeinung geht
es bei der Selektion um Gene, nicht um Individuen oder Körper. Das heißt,
solange gewisse Gene weiterhin erfolgreich bei ihrer Ausbreitung sind, ist
es relativ egal, wie sportlich oder ästhetisch der dazugehörige "Trägerkörper"
ist. Offensichtlich haben sich gewisse Gene im Laufe der Zeit das perfekte
Umfeld geschaffen. Dass die Wirtskörper technische Fähigkeiten entwickelt
haben, die körperliche Fitness entbehrlich machen, scheint z.B. den Genen
für Fettleibigkeit einen Platz ganz oben in der Hitparade verschafft zu
haben ;)

Honi soit qui mal y pense ...

knudolf
03-01-2005, 14:21
Dass die Wirtskörper technische Fähigkeiten entwickelt
haben, die körperliche Fitness entbehrlich machen, scheint z.B. den Genen
für Fettleibigkeit einen Platz ganz oben in der Hitparade verschafft zu
haben ;)

Honi soit qui mal y pense ...
ich denke eher, dass Gene für Fresssucht nur VOR der Technisierung ein Überlebensvorteil waren und damals auch nicht so häufig zu Fettleibigkeit geführt haben. Heutzutage im Zeitalter des Nahrungsüberangebotes (natürlich nur in den Industriestaaten) ist dieses Gen eher ein Überlebensnachteil...

Dudeplanet
03-01-2005, 14:59
Hurra, lauter Experten... :D

Fakt ist, dass heutzutage für den Menschen die Evolution praktisch ausgeschaltet ist. Für nahezu jeden Mangel gibt es entsprechende Hilfsmittel, so dass auf den Menschen kein sogenannter Selektionsdruck wirkt. Dies ist auch der Grund für das kümmern einiger Gene, die nicht gebraucht werden. Dies geschieht durch Mutation und durch das Unbrauchbarwerden der Gene hiermit. Da dies keinen Nachteil beinhaltet können auch diese "Mangelmutanten" ohne Probleme weiter existieren.

Der Genpool ist heutzutage jedoch nur theoretisch größer als vor ein paar Jahrhunderten. Die vermehrte Fähigkeit zur Reise ist gegeben. Jedoch sind völkerübergreifende Genvermischungen (d.h. Zeugung von Nachkommen) immer noch recht selten.

Faktisch wird auch die Vielfältigkeit von Genen nicht größer. Durch Mutationen entstehen normalerweise keine neuen Gene. Vielmehr handelt es sich um Allele (Ausprägungsformen) eines Gens die neu entstehen. In etwa gleichem Maße gehen aber auch Allele verloren.

Der Beitrag über Abhärtung verfehlt das Thema. Die Fitness des Immunsystems hat wenig mit genetischen Veränderungen zu tun. Vielmehr mit der Intensität der Konfrontation mit Krankheitserregern. Allergien entstehen durch die Langeweile von bestimmten Blutzellen (eosinophile Granulozyten).

:cool:

knudolf
03-01-2005, 22:49
Hurra, lauter Experten... :D

Fakt ist, dass heutzutage für den Menschen die Evolution praktisch ausgeschaltet ist. -ich glaube nicht, dass sich hier jemand für einen "Experten" hält. -Außer Dir spricht hier jedenfalls niemand so selbstsicher von "Fakten"...
Deiner Ansicht nach verfällt die Menschheit also nicht "im genetischen Sinne"?
Denn so ein "genetischer Verfall" und rudimentär werden bestimmter Merkmale ist doch auch irgendwie eine Entwicklung und damit -Evolution...-oder?
Wenn in 100000 Jahren Menschen nur noch aus Hintern mit riesigen Köpfen darauf bestehen, weil sich die anderen Gliedmaßen wegen Nichtbenötigung wegrationalisiert haben, wäre das doch auch irgendwie Evolution, denke ich...

-Also würde doch eigentlich nicht nur "Selektionsdruck" zu Evolution führen, sondern genauso auch dessen Fehlen...Oder irre ich mich?

Trinculo
04-01-2005, 09:55
Fakt ist, dass heutzutage für den Menschen die Evolution praktisch ausgeschaltet ist.

Hmmm ... mein Punkt war eigentlich, dass man die Evolution heute in der
Regel in erster Linie ohnehin auf die Gene und nicht auf deren Träger bezieht.
"Survival of the fittest" gibt es bei den meisten Lebewesen langfristig ohnehin
nicht, da selbst das beste Individuum nach seinem Tode nicht "weiterkopiert"
wird - bestenfalls ein Teil seiner Gene.

Selbst wenn wir aber von den Menschen sprechen, ist die Evolution noch
lange nicht ausgeschaltet. Bestenfalls könnte man sagen, dass der
Selektionsdruck dahingehend vermindert ist, dass das Überleben der meisten
Individuen gesichert ist, egal wie "tüchtig" sie sind. Die Selektion durch
Verhungern/Gefressenwerden etc. ist allerdings nicht die einzige Selektion,
die stattfindet - da wäre z.B. noch die sexuelle Selektion: Menschen mit
bestimmten Merkmalen haben immer noch eine weitaus höhere Chance, sich
fortzupflanzen, als andere. Dummerweise führt uns auch diese Art der
Auswahl nicht zu dem Endergebnis, das wir gerne hätten ...
Stichwort "White Trash" ... ;)


Faktisch wird auch die Vielfältigkeit von Genen nicht größer. Durch Mutationen entstehen normalerweise keine neuen Gene. Vielmehr handelt es sich um Allele (Ausprägungsformen) eines Gens die neu entstehen. In etwa gleichem Maße gehen aber auch Allele verloren.

Die Anzahl der Gene pro Lebewesen wird nicht größer, die Auswahl an Genen
eventuell schon. Die Allele, die verloren gehen, sind statistisch gesehen eben
die, die nicht erfolgreich sind - vielleicht weil sie keinen Phänotyp gebaut
haben, der erfolgreich zu ihrer Verbreitung beiträgt ... :D

Zurück zur Ausgangsfrage, ob der Mensch im genetischen Sinne verfällt:
Ich vermute schon, dass der Trend dahin geht, dass viele der Fähigkeiten
des Menschen ausgelagert werden, indem sich der Mensch einer steigenden
Anzahl von Hilfsmitteln bedient. Damit steigen die Möglichkeiten des Menschen,
allerdings nur, solange er Zugriff auf seine Hilfsmittel hat. Ob das
nun gut oder schlecht ist, dazu muss sich jeder seine eigene Meinung bilden.

Beispiel: Ist es gut oder schlecht, dass der Mensch durch die Erfindung der
Kleidung die Wärmeregulierung seines Körpers teilweise "outgesourct" hat?
Zum Einen können wir damit optimal auf wechselnde Umweltbedingungen
reagieren - jeder von uns könnte sich ebenso gut in der Antarktis wie in den
Tropen aufhalten. Auf der anderen Seite kämen wir ohne Kleidung fast
nirgends besonders gut zurecht ... c'est la vie ;)