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Vollständige Version anzeigen : Artikel zum Thema "Gleichberechtigung in der Capoeira"



Ligeirinho
23-12-2004, 11:19
Wie sieht es bei Capoeira mit der Gleichberechtigung aus? Viele Frauen, auch die Contrameisterin Janja Araújo aus São Paulo (die mit der Gruppe Filhos de Angola einen Workshop in Berlin vom 22. - 24. Oktober durchführt) und Gildete Simon, die einzige Capoeira-Lehrerin der Berliner Gruppe Topázio, weisen auf die Diskriminierung und den Machismo in der Capoeirakultur hin. Watutsi bestätigt dies, wenn auch nur indirekt, während unseres Interviews in Berlin. Watutsi nimmt die Capoeirista Maria Homem zum Beispiel, die er als Kind kennen gelernt hatte. „Sie machte immer einen Knoten in ihren Rock und machte bei der Capoeira mit, bei der sich alle im Kreis zusammenstellen um zu spielen, Musik machen und singen. Aber nur zwei Meister ließen sie mitmachen“, erzählt er uns. „Hier in Europa gibt es sehr viele Frauen, die an Capoeira interessiert sind und auch ich musste erst einmal damit zurechtkommen“, sagt er. Es gibt Menschen, die die Geschlechtervorurteile bei der Capoeira als etwas Natürliches ansehen. „Eine Frau ist eine Frau und ein Mann ein Mann. Wie soll ich denn einer Frau ein Bein stellen? Das erlaubt mir mein Herz nicht“, sagt Saulo. „Ich finde es normal, weil ich andere physische Bedingungen habe“, meint Genilda Gomes. Andere sprechen von gleichen Verhältnissen: „Mein Meister hat immer gesagt, dass wenn einer hinfällt, dann muss der andere auch hinfallen. Hinfallen und Aufstehen“, sagt Bello. Gonçalves betont, dass die Frau dabei ist sich ihren Raum in der Capoeira zu erobern, „aber sie muss härter kämpfen als ein Mann“. Kämpfen vor allem für eine (brasilianische) Meinungsänderung, damit akzeptiert wird, dass Frauen des 21. Jh. Capoeira praktizieren und unterrichten können.

Quelle: Brazine-Magazin, Sonderausgabe Nr. 9 (15.10.04 - 15.01.05), Berlin, Online im Internet: http://brazine.de/artikel.asp?rubrik=kultur&artikel={4BA63D32-0528-41E4-BD2F-62C64ACF4A6B}