Psychologie, Taktik und Strategie [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Rasputin
26-05-2002, 00:35
Selbstverteidigung besteht aus 4 Elementen:

1) Psychologie (Strategie, Taktik)
2) Technik (egal welcher Stil)
3) Power (um die Techniken umzusetzen)
4) Transfer (vom Training in die Praxis)

Über Technik und Einsatz von tauglichen(?) Waffen zur SV ist genügend geredet worden. Wer aber schon spricht davon, daß eine Auseinandersetzung in erster Linie eine psychologische Angelegenheit ist?
Auch der vielzitierte Messerkampf (Angriff / Abwehr) ist vor allem eine psychologische Sache. Das wichtige Psychohandling lernt man aber kaum im Sportverein, das gehört halt nicht zur Kampfkunst.

Was nützt die allerbeste Technik aus dem XY-Stil, wenn dem Mann (Frau) einfach die erforderliche Kraft fehlt, den Angreifer zu stoppen?

Waffen ohne vorheriges ausreichendes Training einzusetzen, ist nicht zu empfehlen. es kommt so rüber als bräuchte man sich nur ein Messer, einen Stock oder schlimmer einen Kubotan zulegen und dann passt es schon.
Damit muß man üben, üben und nochmals üben.


Was meint Ihr dazu?

uksplinter
26-05-2002, 07:55
Was du neben brauchbaren Techniken zur Entwicklung mentaler Stärke brauchst, ist ein regelmäßiges, verletzungsarmes Sparring, bei dem niemand überfordert wird. Der Stärkere führt den Schwächeren langsam an seine Grenzen heran und hilft ihm, ein bisschen darüber hinaus zu kommen. Danach ist Partnerwechsel. Irgendwann macht es "klick", und die Einstellung des Anfängers zum Kampf wandelt sich.

Leider werden Sparringsübungen oft zur Mißhandlung von Schwächeren mißbraucht, ohne daß die Lehrer die Schläger hinauswerfen. Anschließend wundern sie sich dann, warum die Anfänger nach einem halben Jahr wieder gehen.:D

Wenn ein guter Lehrer genügend kämpferische Routine in den Kopf seiner Schüler pflanzt und ihnen gleichzeitig ihre allgemeinen Grenzen aufzeigt, sollte es brauchbare Ergebnisse geben. Mit viel Selbstbewusstsein ein Messer in den Bauch zu bekommen oder von mehreren Gegner krankenhausreif geprügelt zu werden, gehört allerdings nicht dazu !:(

Fidibus
26-05-2002, 12:39
Ich muß Euch beiden beipflichten. Manchmal ist es aber auch schwierig, seine Schüler ein wenig einzubremsen und ihnen klar zu machen, dass die ersten Anfangserfolge sie noch nicht unbedingt verteidigungsfähig machen. Die Verteidigung gegen mehrere Angreifer halte ich für die Königsdisziplin. Ich habe schon mehere Konzepte studiert und ausprobiert und ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass sich das Systema hierzu am besten eignet. Ein Seminar mit Andreas Weitzel zu diesem Thema hat mich restlos überzeugt.

Gruß Fidibus

DasHaeschen
27-05-2002, 22:22
Muss euch erstmal zustimmen.
Vor allem **********s Beitrag stimme ich zu hundert % zu. Ist mir nur zu stressig und zeitaufwendig (bin grad im Stress, daher so kurze Beiträge ;) ) ihn hier komplett zu zitieren und meine Kommentare drunter zu setzen. :)


Allerdings:
Also wir haben seinerzeit selbst in KRKs viel gescholtenem Verband zuerst einige psychologische Aspekte besprochen, bevor wir die erste Technik gelernt haben....

Und auch heute gehört das noch dazu. Wir unterhalten uns ständig über erlebte Situationen und denken darüber nach, wie jeder in dieser Situation handeln würde, dann diskutieren wir darüber... im normalen Training geht das ganz gut, im Sparring halt weniger... :D :D

Ich halte auch den psychologischen Teil der SV in den meisten Schulen für viel zu wenig beachtet.
Fast alle Kämpfe ließen sich vermeiden, wenn einer der Beiden eine Ahnung von (nennen wir es mal ganz vereinfacht:) "psychologischer Kriegsführung" hätte. Besonders in Kneipen und Diskos läßt sich das sehr oft beobachten.

Ich habe zB einen guten Freund, der oft von vielen Leuten angemacht wird.
Eine Schlägerei hatte er aber noch gar nie, obwohl er so gut wie nie klein beigibt.
Er hat auch keine besonders beeindruckende Statur, aber die Art, wie er mit den Leuten redet, sorgt dafür, dass die ziemlich vorsichtig werden...
Ich versuche das auch immer, meistens klappt es auch. Aber ab und zu ist mein Gegenüber dann doch zu sehr von sich überzeugt und/oder zu besoffen.... ;)

Aber ich denke, dass das Auftreten und die Art, wie man mit potentiellen Gegnern redet, ein Hauptteil der SV ist.
Schließlich ist der beste Sieg bei einem Kampf der, den Kampf zu verhindern.... (siehe Signatur)


Ciao,
Häschen