Taichi....

[chen chun]

es gibt ja verschieden stile (yang,...) im taichi.

könnte jemand die unterschiede der verschiedenen stile erläutern?

wäre sehr dankbar!

[MetroN]

Hi!

Also das ist jetzt SEHR vage:
Soweit ich weiß ist der Chen Stil, der Urpsprüngliche, aus dem dem Yang, Wu usw. entsantden sind.
Meinen Informationen nach ist Chen auch das Tai Chi, das am ehesten kämpferisch veranlagt ist. Yang ist eher das "Krankenhaus-Tai-Chi" :D

Will hier aber keinem Tai Chiler zu nahe treten, bin da nicht sehr versiert!

Grüße,
MetroN

[LittleDragon]

Am besten fragst du direkt bei Klaus!

Gruss - LittleDragon

[Klaus]

Im Prinzip unterscheiden sich die Stile nur in der Art, wie sie Strategien und Kompetenzen im Taiji fördern. Auch wenn es optisch sehr unterschiedlich aussieht, geht alles auf ein Ziel hinaus. Je weiter weg man von den Kernfamilien kommt, umso unsicherer ist, ob das Ziel noch dasgleiche ist. Man sollte sich einen Gefallen tun, und egal welchen Substil nur von hochkompetenten Lehrern lernen, und für sich selbst nach deren Vorbild trainieren (sprich, Korrekturen vom VHS-Lehrer um die Ecke sind überflüssig, wenn die Übung stimmt kommt die Änderung von alleine aus dem Körper). Was man bevorzugt muß man selbst entscheiden, nachdem man mal ein Seminar mit Leuten von der Kernfamilie gemacht hat (Chen Xiaowang, Chen Zhenglei, Chen Shitong, Yang Zhen Duo, Yang Zhen He, Ma Jiangbao, usw.). Im allgemeinen kommen Chenler etwas kräftiger daher, Yangler die was können sind "nicht greifbar", und Wuler haben von beidem was.

[chen chun]

hallo klaus,
danke für deine antwort!

ich glaube der yang-stil wird auch am meisten hier in deutschland unterricht nicht wahr?

woran erkennt man im taichi einen kompetenten lehrer? (sorry, ich weiß eine schwierige frage!)

was meinst du mit "nicht greifbar sein"???

tschöö...

[Klaus]

Daran daß er sich selbst nicht bewegt wie ein Holzpferd, beim Pushen nicht vor der Hand flieht und sich nach hinten auf sein Bein setzt, sondern den Druck ableiten kann und Dich umkippt, und daran daß er bei Formen nicht STÄNDIG irgendwie korrigiert sondern sich mit dem groben Ablauf zufrieden gibt und auf das ständige Wiederholen setzt. Am ehesten merkt man es an einem guten Gefühl beim Pushing Hands, ein guter Lehrer ist nicht einfach nur stärker, sondern kommt locker klar mit dem was man macht, und sollte dabei immer die Oberhand behalten.

Das "nicht greifbar" beschreibt so eine Qualität beim Pushen. Man muß gegen Widerstand drücken um einen umzukippen. Eigentlich sollte es jeder können, aber die besseren Yang-Stilisten sind gut darin, durch geringfügige Drehbewegungen den Druck an ihrer Drehachse vorbei zu lotsen, so daß man "vorbei greift".

[chen chun]

hi,
also mit anderen worten versucht man für den gegner nicht greifbar zu sein. wobei greifbar gleichzusetzen ist, mit schlagen-treten-schieben-ziehen.

dieser ansatz ist mir schonmal beim yi quan dao begegnet!
kennst du diesen stil?

tschöö

[relax]

Hier mein Senf zu den unterschiedlichen Tai Chi Stilen:

Aus Chen entstand Yang, aus Yang entstand Wu.
Wu ist eigentlich der "kleine Kreis" des Yang, d.h. ca. 80% der Prinzipien sind übertragbar auf Yang.
Wu zeichnet sich durch kleinere Bewegungen aus, die etwas mehr auf innere Organe abzielen als Yang und Chen. Yang und Chen stärken mehr die äußere Struktur und Stabilität, Wu mehr die innere.
Wobei es sich bei dem Gesagten nur um Betonungen handelt, d.h. alle Tai Chi Stile haben ähnliche Wirkungen, die Betonungen sind nur anders.
Das Markenzeichen des Chen-Stils sind horizontalen/waagrechte Armhaltungen, des Yang-Stils 45 Grad- und des Wu-Stils die mehr senkrechten Armhaltungen, d.h. beim Wu-Stil ist der Ellbogen mehr nach unten ausgerichtet.
Yang-Stil stärkt mehr die Brust und Halswirbelsäule, Wu mehr die Lenden WS.
Yang und Chen entwickeln schneller "Power" als Wu.
Wu stärkt schneller die inneren Organe.
Im Wu-Stil gibt es als eine spezielle Meditationsschulung, die Yang-Stil Meister hatten nie Interesse an Meditation. Sie waren in erster Linie an Kampfkunst interessiert.
Es gibt aber natürlich von Lehrer zu Lehrer größere Unterschiede und auch andere Gewichtungen des Lehrinhaltes.
Und es gibt natürlich auch andere, in Deutschland weniger bekannte Stile, mit dehnen ich noch keinen Kontakt hatte, wie z.b. Sun, Zao Bao, Fu, etc.
Wer weitere Infos darüber lesen möchte, sei das Buch "The Power Of Internal Martial Arts" von Bruce Kumar Frantzis empfohlen, leider nur englisch.
Grüsse an alle interessierten
and relax:)

[young]

Es kommt auf den Lehrer draufan... der bei mir in der nähe (besser sie, schülerin von yang zhen he, seit 20 jahren dabei) meditiert schon recht viel.

Grüße, Walter