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Vollständige Version anzeigen : Tradition?



Vagabund
09-01-2005, 10:46
Hallo zusammen,

auf den ersten Blick hat folgende Geschichte ja nicht viel mit KK zu tun, aber seht ihr da nicht auch eine Verbindung?

Vor kurzem war im Radio das Thema "Was man von seiner Mutter gelernt hat."
Es rief ein Mann an, der folgende Geschichte erzählte:


"Ich schnitt immer Würstchen in kleine Stücke, bevor ich sie in der Pfanne briet. Eines Tages frug ich meine Mutter,
von der ich das gelernt hatte, warum wir das überhaupt tun. Sie wusste es nicht, da sie es von ihrer Mutter
erlernt hatte. Also gingen wir zu meiner Großmutter- aber auch sie kannte keine Antwort.

Glücklicherweise lebte meine Urgroßmutter noch- also auf ins Altenheim! "Oma, wenn wir Würstchen braten,
schneiden wir sie vorher ja immer klein...?" Sie schaute ganz verduzt, unterbrach und entgegnete: "Ja habt Ihr denn
immer noch solch kleine Pfännchen???"

Erstmal musste ich gehörig lachen, dann aber fiel mir auf, wie wenig Traditionen überprüft werden... Wir sollten das in den KK auch häufiger tun, denke ich.

Was meint Ihr dazu?

Gruß,
Hendrik

Obale
09-01-2005, 10:49
Sicher man soll Tradition nicht einfach ohne drüber nachzudenken annehmen, aber man soll auch seinen wurzeln treu bleiben.

Zingultas
09-01-2005, 12:19
Tradition zu praktizieren ist nicht etwas Schönes
z.B. Wheinachten wieviele zelebrieren es ohne die Geburt Christi zu feiern.
Außerdem fällt es vielen schwer von bewährten loszulassen vielleicht auch vor Angst vor neuen :D .
Außerdem steigert meiner Auffassung nach gewisses ausführen von Tradition die Verbundenheit zu der Sache.
Insgesamt handelt es sich hierbei um ein pädagogisches "Problem".

R.E.
09-01-2005, 13:33
Hi Leutls!

Ich finde, da gibt es einen guten Spruch:

"Bleib so wie Du bist und ändere Dich täglich!"

NGR

Ralf

PS: Nette Geschichte!

nickless
09-01-2005, 16:08
Haha die Geschichte ist genial :D
Ich mag tradition und denke vor allem, dass bei KK die meisten Traditionen sehr sinvoll sind. Mag es auch weniger wenn Trainer meinen neue Dinge reinpacken zu muessen, denn ich glaube auch wenn der Sinn da irgendwann verloren gegangen ist, nuetzt es was. :)

Michael Kann
09-01-2005, 17:11
Haha die Geschichte ist genial :D

Dem schließe ich mich an ...


Ich mag tradition und denke vor allem, dass bei KK die meisten Traditionen sehr sinvoll sind. Mag es auch weniger wenn Trainer meinen neue Dinge reinpacken zu muessen, denn ich glaube auch wenn der Sinn da irgendwann verloren gegangen ist, nuetzt es was. :)

Ist es das was der Threaderöffner hinterfragt hat?
Ist er GEGEN Traditionen?

Ich denke nicht und schließe mich seinem Aufruf an ... wir sollten Traditionen in den KK hinterfragen um den eigentlichen Hintergrund zu kennen.

Wenn ich sehe wieviele Diskussionen hier jedes Jahr von neuem Ausbrechen, weil die vorgeblich historischen KK den modernen etwas absprechen und umgekehrt und dann so manchen Mist an Interpretationen zu lesen bekomme die hinten und vorn nicht stimmen, dann ist der Aufruf schon paßend. :respekt:

aw5k
09-01-2005, 17:40
Tradition in den Kampfkünsten beinhaltet doch meistens hauptsächlich der gegenseitige Respekt, Toleranz, Selbstbeherrschung und Mäßigung.
Ich denke, da ist Tradition schon ganz gut ;)

Allgemein aber ist gegen eine kritische Analyse (winke winke @Michael ;)) nichts einzuwenden

Eversor
09-01-2005, 19:00
Traditionen sind schon nicht verkehrt - solange man den Hintergrund kennt. Und das ist machmal nicht gegeben. Meine Negativerfahrung numero uno hatte ich in der Zeit, als ich in England mit Ju Jitsu angefangen habe. Ich habe mal den Sensei, der großen Wert auf die Riten legte, gefragt, warum man sich mit dem linken Bein zuerst hinkniet. Er konnte es mir nicht sagen, es war für ihn einfach eine eingebürgerte Floskel.

wuji
09-01-2005, 19:00
Tradition in den Kampfkünsten beinhaltet doch meistens hauptsächlich der gegenseitige Respekt, Toleranz, Selbstbeherrschung und Mäßigung.

Wenn man sich mal verschiedene Geschichten aus dem Bereich der chinesischen Kampfkünste ansieht, könnte man durchaus einen anderen Eindruck bekommen. Da ist von Respekt, Selbstbeherrschung und Philosophie (hast du zwar nicht geschrieben, allerdings wird dieser Begriff oft in Zusammenhang mit Tradition verwendet) wirklich nichts zu sehen. Die Verbindung viele dieser Elemente mit traditioneller Kampfkunst scheint mir eher eine moderne Entwicklung zu sein, so lockt man nämlich möglicherweise mehr Kunden an.

aw5k
09-01-2005, 19:14
@wuji:
Könntest du genauer ausführen, was du meinst?
Beispiel?

@Eversor:
guter Punkt.

Michael Kann
09-01-2005, 20:28
.... so lockt man nämlich möglicherweise mehr Kunden an.

Jo ... leider gibt es von diesen Marketing Spezialisten immer mehr ...

@ aw5k
haben meine Informationen die ich Dir gab nicht bei Augenöffnen geholfen? war nichts neues für Dich dabei?

Blue_Dragon
10-01-2005, 02:11
Tradition ist nicht das Bewahren von Asche, sondern das Schüren der Flamme.

Soviel zu meinem Standpunkt

Alex!
10-01-2005, 03:33
Hallo,
es gibt sicherlich sinnvolle Traditionen, aber auch genügende welche nicht mehr unbedingt in die heute Zeit passen ...

so long,
Alex

Pyriander
10-01-2005, 13:16
Ich frag mich immer, wenn ich das höre, welche Traditionen denn wohl bloß gemeint sind mit "sinnvoll" ?

respekt und Toleranz lernt man in der Prägungsphase Kindheit/Pubertät/frühe Jugend durch Elternhaus und Umfeld (kann auch durch negativ Beispiele passieren, oder erst später zum tragen kommen) aber doch nicht durch KK.
Oder wie ich finde:

EIN ********* BLEIBT AUCH MIT KAMPFSPORT EIN *********

:ups: :ups:

Pyriander
10-01-2005, 13:24
EIN ********* BLEIBT AUCH MIT KAMPFSPORT EIN *********

:ups: :ups:

Huch, hier werden unflätige Worte gelöscht. Ich meinte eine Austrittsöffnung am Darmende ;)

Tengu
10-01-2005, 13:28
Ich frag mich immer, wenn ich das höre, welche Traditionen denn wohl bloß gemeint sind mit "sinnvoll" ?

respekt und Toleranz lernt man in der Prägungsphase Kindheit/Pubertät/frühe Jugend durch Elternhaus und Umfeld (kann auch durch negativ Beispiele passieren, oder erst später zum tragen kommen) aber doch nicht durch KK.
Oder wie ich finde:

EIN ********* BLEIBT AUCH MIT KAMPFSPORT EIN *********

:ups: :ups:

Hi Pyriander,

auch eine ordentliche KK kann den Menschen prägen. Es gibt viele Leute, welche in ihren Trainern den Elternersatz sehen oder gefunden haben.

Was sind sinnvolle Traditionen? Z.B. Zuhören können, lernen wollen usw. Respekt und Toleranz ist ja nicht das einzige, was den Leuten in einer KK beigebracht werden kann.

Gruß

Tengu

wuji
10-01-2005, 15:20
Könntest du genauer ausführen, was du meinst?
Beispiel?

Es ist sicherlich hilfreich sich klar zu machen, in welchen gesellschaftlichen Schichten Kampfkunst in China früher ausgeübt wurde (z.B. Militär, kriminellen Vereinigungen etc.). Selbst in buddhistischen Tempeln waren die Mönche, die das Kämpfen gelehrt haben, oft selbst Verbrecher, die nur in den Tempel gegangen sind, um sich für ihr Handeln nicht verantworten zu müssen. Es gibt zahlreiche Beispiele, wo Meister als sehr aggressiv beschrieben werden und bei Kämpfen Gegner getötet haben sollen, und zwar ohne einen "nachvollziehbaren" Grund.

Tengu
10-01-2005, 15:23
Es ist sicherlich hilfreich sich klar zu machen, in welchen gesellschaftlichen Schichten Kampfkunst in China früher ausgeübt wurde (z.B. Militär, kriminellen Vereinigungen etc.). Selbst in buddhistischen Tempeln waren die Mönche, die das Kämpfen gelehrt haben, oft selbst Verbrecher, die nur in den Tempel gegangen sind, um sich für ihr Handeln nicht verantworten zu müssen. Es gibt zahlreiche Beispiele, wo Meister als sehr aggressiv beschrieben werden und bei Kämpfen Gegner getötet haben sollen, und zwar ohne einen "nachvollziehbaren" Grund.

Was willst Du damit sagen?

Gruß

Tengu

aw5k
10-01-2005, 15:44
@Michael:

Doch, doch. Die Diskussion mit dir war doch recht interessiert und bestimmt auch lehrreich. Habe ich das hier irgendwo in Frage gestellt? Ich frage nur nochmal genau nach (hab ich auch von dir ;))

wuji
10-01-2005, 15:45
Was willst Du damit sagen?

Daß die Verbindung von "charakterlich positiven" Eigenschaften mit traditioneller chinesischer Kampfkunst eine moderne Entwicklung ist.

Tengu
10-01-2005, 15:55
Mhhhh...mag sein. Aber schau mal in die "Traditionen" der Samurai oder der europäischen Ritter.

Natürlich hat auch der Wegelagerer irgendwie kämpfen gelernt. Ich sage ja auch nicht, daß das Kämpfen Lernen unbedingt auf Basis irgendwelcher "positiver" Charakterzüge erfolgen muß. Aber viele der sogen. Traditionen sind eben mit der Ausbildung des Charakters in einer KK verbunden.

Gruß

Tengu

wuji
10-01-2005, 16:14
Es war am Anfang von den Kampfkünsten allgemein die Rede, ich habe mich dann bewußt auf die chinesischen Kampfkünste beschränkt, die schließlich ein Teil des Ganzen sind. Um nicht mißverstanden zu werden, ich bin keinesfalls der Auffassung, daß alle Kungfu Kämpfer "schlechte" Menschen waren (solch eine Behauptung wäre ja auch selten dämlich), aber es gibt viele Geschichten, die so manchen Meister (und Schüler) in einem sehr negativen Licht erscheinen lassen. Chinesische Kampfkunst hat sich früher eben auf Methoden zum Kampf beschränkt (Ausnahmen gab es, wie immer halt).

Boozer
10-01-2005, 16:19
Na ja;

bei dem Beispiel muss man aber bedenken, dass die meisten Ritter selbst gelegentliche Wegelagerer waren.

aw5k
10-01-2005, 16:22
Ja, stimm. Chinesische Kampfkunst war aufs Kämpfen ausgelegt und nicht selten war das eher "brutal".
Nichtsdesotrotz gab es doch einige Ehrenkodexe (z.B. die Regeln des Jue Fuan [hmm, so richtig geschrieben?]). Aber klar, du hast Recht: heutzutage wird das viel zu hochgepriesen bzw. übertrieben.

wuji
10-01-2005, 16:43
Es gibt Wude ("Kampftugend").

Michael Kann
10-01-2005, 17:28
Doch, doch. Die Diskussion mit dir war doch recht interessiert und bestimmt auch lehrreich.

Für mich auch ... dadurch hab ich mal wieder schmökern dürfen :D


Habe ich das hier irgendwo in Frage gestellt?

War gar nicht so gemeint ...


Ich frage nur nochmal genau nach (hab ich auch von dir ;))

;)

Michael Kann
10-01-2005, 17:29
Aber viele der sogen. Traditionen sind eben mit der Ausbildung des Charakters in einer KK verbunden.

Welche Traditionen sind dies die den Charakter bilden?

Michael Kann
10-01-2005, 17:33
respekt und Toleranz lernt man in der Prägungsphase Kindheit/Pubertät/frühe Jugend durch Elternhaus und Umfeld (kann auch durch negativ Beispiele passieren, oder erst später zum tragen kommen) aber doch nicht durch KK.

Dies wird auch durch wissenschaftliche Untersuchungen gestützt ... na ja, was soll´s, Graf von Dürckheim läßt grüßen ;)

Tengu
11-01-2005, 08:34
Welche Traditionen sind dies die den Charakter bilden?

"Sie [die allgemeine Anerkennung ritterlicher Tugenden] scheint darauf hinzweisen, daß den Maßstab nicht [. . .] die von den clerici propagierten, Literatur-abhängigen Tugenden abgaben [. . .], sondern daß daneben und darunter in dieser ritterlich-höfischen Welt ein älteres, einfacheres Wertsystem fortlebte, in der Körpergröße und Schönheit, Freigiebigkeit und Verschwendung, audacia und fortitudo noch identisch waren."
(Krüger, Verhöflichter Krieger, S. 338)

ritterliche Tugenden (http://www.rainerjacob.de/01bcf294390485104/epochen/altundmittelhochdeutsch/): Freude, Anstand, Ansehen, Treue, Verlässlichkeit, Großzügigkeit, Verehrung der Frauen (»hohe minne«)

oder auch:

Als ritterliche Tugenden (http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/ma.htm) galten u.a.:

hoher muot: seelisches Hochgestimmtsein
zuht: Anstand, Wohlerzogenheit
mâze: Mäßigung der Leidenschaften
êre: Ansehen, Geltung, Würde
triuwe: Treue, Aufrichtigkeit
stæte: Beständigkeit, Verlässlichkeit
milte: Freigebigkeit.

Die fünf Hauptforderungen des Bushidos (http://de.wikipedia.org/wiki/Bushido):

1) Treue
Treue gegenüber deinem Herrscher und Heimatliebe
Treue und Achtung vor den Eltern
Treue zur dir selbst, Fleiß
2) Höflichkeit
Liebe
Bescheidenheit
Etikette
3) Tapferkeit
Härte und Kaltblütigkeit
Geduld und Ausdauer
Schlagfertigkeit
4) Offenheit und Aufrichtigkeit
Ehrgefühl
Gerechtigkeit
5) Einfachheit
Reinheit
(Manche religiös orientierte Schriften ordnen das Bushidō auch in sieben Tugenden, entsprechend den sieben großen kami des Shintoismus: Ehrlichkeit, Mut, Mitleid, Höflichkeit, Ehrhaftigkeit, Aufrichtigkeit und Pflichtbewußtsein.)



Diese Art von Tugenden werden m.e. mehr oder weniger in den Traditionen versucht zu vermitteln. Es gibt sicherlich unterschiedliche Bezeichnungen dafür, aber im Endeffekt sollen es moralische Grundswerte sein. Verlangt aber jetzt nicht, daß ich auseinanderdrösel, welche KK-Tradition für welche Tugend oder welchen Charakterzug zuständig ist.

Gruß

Tengu

Michael Kann
11-01-2005, 09:01
Moin Tengu,


"Sie [die allgemeine Anerkennung ritterlicher Tugenden] scheint darauf hinzweisen, daß den Maßstab nicht [. . .] die von den clerici propagierten, Literatur-abhängigen Tugenden abgaben [. . .], sondern daß daneben und darunter in dieser ritterlich-höfischen Welt ein älteres, einfacheres Wertsystem fortlebte, in der Körpergröße und Schönheit, Freigiebigkeit und Verschwendung, audacia und fortitudo noch identisch waren."
(Krüger, Verhöflichter Krieger, S. 338)

ritterliche Tugenden (http://www.rainerjacob.de/01bcf294390485104/epochen/altundmittelhochdeutsch/): Freude, Anstand, Ansehen, Treue, Verlässlichkeit, Großzügigkeit, Verehrung der Frauen (»hohe minne«)

Als ritterliche Tugenden (http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/ma.htm) galten u.a.:

hoher muot: seelisches Hochgestimmtsein
zuht: Anstand, Wohlerzogenheit
mâze: Mäßigung der Leidenschaften
êre: Ansehen, Geltung, Würde
triuwe: Treue, Aufrichtigkeit
stæte: Beständigkeit, Verlässlichkeit
milte: Freigebigkeit.


Das ist alles Recht und schön, aber, wie soll dies auf die charakterliche Entwicklung eines Menschen in der heutigen Zeit wirken/einfluß nehmen?

Und, vor allem wenn wir die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse bzgl. des von Dir angesprochen oder gemeinten Zeitraums/Epoche betrachten, wieviele der so "charakterlich" gebildeten Rittersleut hielten sich an diesen Ehrenkodex?

Die Romantik hat das europäische Rittertum hochstilisiert ... sie hat das Mittelalter und das Leben in dieser dunklen Zeit ins Licht gezogen und glorifiziert. Doch wie sieht die Wahrheit aus!



Die fünf Hauptforderungen des Bushidos (http://de.wikipedia.org/wiki/Bushido):

1) Treue
Treue gegenüber deinem Herrscher und Heimatliebe
Treue und Achtung vor den Eltern
Treue zur dir selbst, Fleiß
2) Höflichkeit
Liebe
Bescheidenheit
Etikette
3) Tapferkeit
Härte und Kaltblütigkeit
Geduld und Ausdauer
Schlagfertigkeit
4) Offenheit und Aufrichtigkeit
Ehrgefühl
Gerechtigkeit
5) Einfachheit
Reinheit

Dies wäre das Bushidô des beginnenden 19. Jh., aus diesem entwickelte sich das spätere Budô ... weg vom KRIEGERISCHEN, hin zur KUNSTFORM.

Als ritterliche Tugenden (http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/epochen/ma.htm) galten u.a.:


(Manche religiös orientierte Schriften ordnen das Bushidō auch in sieben Tugenden, entsprechend den sieben großen kami des Shintoismus: Ehrlichkeit, Mut, Mitleid, Höflichkeit, Ehrhaftigkeit, Aufrichtigkeit und Pflichtbewußtsein.)

Dies ist eine weitere Interpretation des Bushidô und dürft eher ins 18. Jh. gehören.


Diese Art von Tugenden werden m.e. mehr oder weniger in den Traditionen versucht zu vermitteln. Es gibt sicherlich unterschiedliche Bezeichnungen dafür, aber im Endeffekt sollen es moralische Grundswerte sein.

Die charakterliche Entwicklung beginnt doch im Regelfall schon lange bevor, vor allem wir Westler, in Kontakt mit den KK/KS kommen. Sicher versuchen einige (leider nicht die Mehrzahl) Lehrer (gleich ob traditionelle KK/KS - was auch immer das ist) diese Tugenden zu vermitteln. Doch wie groß ist letztlich der Einfluß auf die charakterliche Entwicklung?
Wie lange bleiben die Leute letztlich überhaupt bei der jeweiligen KK/KS?
Bei wievielen fällt diese Vermittlung auf einen fruchtbaren Boden?

Tengu
11-01-2005, 10:02
Hi Mike,

Du hast schon recht mit Deinen Fragen. Aber sieh es mal von der anderen Seite. Charakterbildung ist ein Entwicklungsprozess mit vielen Bausteinen. Warum sollte man auf die Möglichkeit verzichten, Einfluß darauf über eine KK zu nehmen.

Mir ist keine KK bekannt, welche vollkommen ohne irgendwelche Regeln funktioniert bzw. gelernt werden kann. Jeder, welcher sich und sei es auch noch so kurz damit beschäftigt, unterwirft sich diesen Regeln in dieser Zeit (sicherlich bis zu einer persönlichen Grenze). Und schon dieses Anerkennen von Regeln (...dieses Zusammenlebens) ist charakterbildend.

Wie überall wird sowas nicht bei jedem in gleicher Form funktionieren. Aber wie im Eingangsthread, wenn man sich mit einer Tradition beschäftigt, sie evtl. hinterfragt, dann hat man schon was erreicht.


Gruß

Tengu

sumbrada
11-01-2005, 10:27
Ich mache mir über das Thema Traditionen auch schon seit einiger Zeit Gedanken und muss sagen dass viele Dinge ohne Traditionen beliebig und austauschbar wurden.
Hatte gerade, bevor ich diesen thread gelesen habe, einen anderen zu einem ähnlichen Thema eröffnet. hier (http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?p=324527#post324527)

Bei Kampfkünsten allerdings, die Wert auf Effektivität legen, müssen Traditionen in den Hintergrund treten und man muss mit der Zeit gehen.

Tengu
11-01-2005, 10:44
Bei Kampfkünsten allerdings, die Wert auf Effektivität legen, müssen Traditionen in den Hintergrund treten und man muss mit der Zeit gehen.

Ich geb Dir da vollkommen recht. Wenn man vor lauter Tradition nicht mehr zum "Handwerk" kommt, ist was verkehrt an der Sache. Aber mit der Zeit gehen, bedeutet nicht, daß ich alles wegschmeiße, was andere schon vorher bemerkt haben und das Rad neu erfinde. (Womit 80% aller BWL-ler ihre Kohle verdienen, hihihi!)

Gruß

Tengu

Michael Kann
11-01-2005, 11:07
Aber sieh es mal von der anderen Seite. Charakterbildung ist ein Entwicklungsprozess mit vielen Bausteinen. Warum sollte man auf die Möglichkeit verzichten, Einfluß darauf über eine KK zu nehmen.

Da komm ich einfach auf Dein gebrachtes Beispiel, sprich, was Du unter charakterbildender Tradition verstehst. Du hast dabei u.a. auf die "Tugenden" der europäischen Ritter - sprich - deren Ehrenkodex (zwar nicht vollumfänglich, aber doch einige Inhalte) verwiesen.
Wie sah denn zu dieser Zeit die Ausbildung eines Knabens oder Mädchens aus?
Ab welchem Alter begann die Erziehung inkl. Charakterbildung?
Ist dies Heute in dieser Form noch möglich oder besser, wird dies auch vollzogen?
Welchen Einfluß nimmt die KK auf die Charakterbildung?


Mir ist keine KK bekannt, welche vollkommen ohne irgendwelche Regeln funktioniert bzw. gelernt werden kann. Jeder, welcher sich und sei es auch noch so kurz damit beschäftigt, unterwirft sich diesen Regeln in dieser Zeit (sicherlich bis zu einer persönlichen Grenze). Und schon dieses Anerkennen von Regeln (...dieses Zusammenlebens) ist charakterbildend.

Wann setzt denn diese "Reglementierung" ein Tengu?
Ist es nicht so, dass wir von Beginn an Regeln unterworfen sind. Ob zu Hause (bei mir waren dies im übrigen neben den Eltern auch die Großeltern), im Kindergarten/Hort, Schule, Beruf usw. Überall sind wir Regeln unterworfen ... wie hoch ist da die Charakterbildung durch die KK/KS zu werten?

Sicher, unser Charakter wird hauptsächlich durch Erfahrung geformt, doch wie hoch ist die Einflußgröße KK/KS gegenüber dem Elternhaus, den Freunden/Umgang, der Schule, der Ausbildung usw. usf.?

Tengu
11-01-2005, 11:52
Wie sah denn zu dieser Zeit die Ausbildung eines Knabens oder Mädchens aus?
Ab welchem Alter begann die Erziehung inkl. Charakterbildung?

Mit ca. sieben Jahren (http://members.aol.com/Soeren123/ma/ausbildung.htm). Vorher wahrscheinlich im Rahmen des normalen Familienlebens. Sicher nicht für jeden und sicher nicht bei allen. Hier mal ein Beispiel, ein paar "Tage" später, des mecklenburgischen Landadels (http://home.foni.net/~adelsforschung1/meck04.htm).



Ist dies Heute in dieser Form noch möglich oder besser, wird dies auch vollzogen?

Ja...ich z.B. gebe mir Mühe! Und sag jetzt nicht, daß ich ein Einzelfall bin.



Welchen Einfluß nimmt die KK auf die Charakterbildung?


Da ist für mich schwierig, Dir z.B. eine konkrete Zahl anzugeben. Ich kann es Dir nur mit Schwänken aus meiner Jugend verdeutlichen. Ich hab mich als Kind viel rumgeprügelt. Gleichaltrige Jungs, welche z.B. in´s Judo oder Ringen gehen durften, hatten da nicht so viele Rangelein. Und ich denke, es lag an der Disziplin, welche Ihnen dort beigebracht wurde.



Wann setzt denn diese "Reglementierung" ein Tengu?
Ist es nicht so, dass wir von Beginn an Regeln unterworfen sind. Ob zu Hause (bei mir waren dies im übrigen neben den Eltern auch die Großeltern), im Kindergarten/Hort, Schule, Beruf usw. Überall sind wir Regeln unterworfen ... wie hoch ist da die Charakterbildung durch die KK/KS zu werten?

Sicher, unser Charakter wird hauptsächlich durch Erfahrung geformt, doch wie hoch ist die Einflußgröße KK/KS gegenüber dem Elternhaus, den Freunden/Umgang, der Schule, der Ausbildung usw. usf.?

Was möchtest Du hören? 5% oder 10%? Ich meine, es geht ja auch ohne. Wenn ich mich auf eine prozentuale Angabe festlegen müßte, würde ich den zeitlichen Tages- oder Wochenanteil wählen. Und da hängt es davon ab, wie oft das Kind zu einem Training geht.

Ich hoffe, wir haben jetzt nicht allzuviel aneinander vorbeigeredet, denn ich denke, wir meinen dasselbe.

Gruß

Tengu
Gruß

Michael Kann
11-01-2005, 12:07
URL=http://members.aol.com/Soeren123/ma/ausbildung.htm]Mit ca. sieben Jahren[/URL]. Vorher wahrscheinlich im Rahmen des normalen Familienlebens. Sicher nicht für jeden und sicher nicht bei allen. Hier mal ein Beispiel, ein paar "Tage" später, des mecklenburgischen Landadels (http://home.foni.net/~adelsforschung1/meck04.htm).

Das steht aber eben auch schon etwas sehr wichtiges: "[...] wurden die Werte der Eltern, die nicht selten Gutsherren oder Militärs waren, nach deren Standesauffassung vermittelt."
Was mir an der Seite gefällt ist, dass trotz des Hinweises, dass die Adeligen nicht selten Militärs waren, es KEINEN HINWEIS auf eine kämpferische/kriegerische Ausbildung/Charakterbildung gibt ;)


Ja...ich z.B. gebe mir Mühe! Und sag jetzt nicht, daß ich ein Einzelfall bin.

Doch Tengu, Du bist einer von WENIGEN ...


Da ist für mich schwierig, Dir z.B. eine konkrete Zahl anzugeben. Ich kann es Dir nur mit Schwänken aus meiner Jugend verdeutlichen. Ich hab mich als Kind viel rumgeprügelt. Gleichaltrige Jungs, welche z.B. in´s Judo oder Ringen gehen durften, hatten da nicht so viele Rangelein. Und ich denke, es lag an der Disziplin, welche Ihnen dort beigebracht wurde.

Dann sind die die nie eine Judo- oder Ringerausbildung erfahren haben auf die schiefe Bahn gelangt? Haben sie sich zu schlechteren Menschen entwickelt?


Was möchtest Du hören? 5% oder 10%?

Realistisch betrachtet setzte ich die Zahl sogar weit niedriger an als Du ;)

Tengu
11-01-2005, 12:11
Dann sind die die nie eine Judo- oder Ringerausbildung erfahren haben auf die schiefe Bahn gelangt? Haben sie sich zu schlechteren Menschen entwickelt?

Das will ich damit nicht sagen. Aber ich denke, daß einige von denen, die auf die schiefe Bahn gekommen sind, es vielleicht nicht wären, wenn sie eine Ausbildung bekommen hätten. Und evtl. hätten sie sich zu besseren Menschen entwickelt. (Glas nicht halb leer, sondern halb voll)

Gruß

Tengu

Michael Kann
11-01-2005, 12:17
Das will ich damit nicht sagen. Aber ich denke, daß einige von denen, die auf die schiefe Bahn gekommen sind, es vielleicht nicht wären, wenn sie eine Ausbildung bekommen hätten. Und evtl. hätten sie sich zu besseren Menschen entwickelt. (Glas nicht halb leer, sondern halb voll)

Das klingt so, als wenn Du davon ausgehst, dass Menschen die eine KK (wie die von der wir hier sprechen - sprich - mit Tradition usw.) betreiben nicht auf die schiefe Bahn geraten und das sich diese alle zu guten Menschen (was auch immer das sein mag) entwickeln?

Tengu
11-01-2005, 12:20
Leider nicht alle...aber ich habe Hoffnung! Bei Dir hat´s ja auch geklappt! :p :D

Gruß

Tengu

(Oh...ich seh mich schon wieder Liegestütze machen :o )

Michael Kann
11-01-2005, 12:24
Leider nicht alle...aber ich habe Hoffnung! Bei Dir hat´s ja auch geklappt! :p :D

Das sieht nicht jeder so :D

Ki. 102
11-01-2005, 14:37
respekt und Toleranz lernt man in der Prägungsphase Kindheit/Pubertät/frühe Jugend durch Elternhaus und Umfeld (kann auch durch negativ Beispiele passieren, oder erst später zum tragen kommen) aber doch nicht durch KK.Hi ! JA, aber es macht ein Unterschied, ob irgendwo Respekt und Toleranz gefordert und vorgelebt wird, oder eben nicht.
Wer nicht bereit ist sich danach zu richten, oder sich vom Vorbild leiten zu lassen der wird nicht wiederkommen. So hat diese Tradition durchaus auch ihren praktischen Sinn. ;) Gruß !!

Ki. 102
11-01-2005, 15:06
Überall sind wir Regeln unterworfen ... wie hoch ist da die Charakterbildung durch die KK/KS zu werten?

Sicher, unser Charakter wird hauptsächlich durch Erfahrung geformt, doch wie hoch ist die Einflußgröße KK/KS gegenüber dem Elternhaus, den Freunden/Umgang, der Schule, der Ausbildung usw. usf.?Hi !!
selbst wenn die KKe nicht so sehr charakterbildend wirken können, so können Dojos, wo die "traditionellen" Ideale lebendig sind eine Sammelstelle für Leute mit -ähem- gutem Charakter sein. :D
Dann gibt es sicher Jugendliche mit guten Anlagen, denen es sehr gut tut, sich mit Kampfkunst einen Sinn zu setzen und dann auch die damit verbundenen Ideale für sich anzunehmen. Viele brauchen zunächst einfach irgend einen Sinn und irgendwelche Ideale. Da ist es besser sie gehen in ein Dojo, als zur einer "Wehrsportgruppe".
Kampfkunst ist imho ein positives Angebot, dessen Nutzen für den Charakter und "die Seele" vom Einzelnen abhängt.
GRUß !!

Blue_Dragon
11-01-2005, 15:10
Das will ich damit nicht sagen. Aber ich denke, daß einige von denen, die auf die schiefe Bahn gekommen sind, es vielleicht nicht wären, wenn sie eine Ausbildung bekommen hätten. Und evtl. hätten sie sich zu besseren Menschen entwickelt. (Glas nicht halb leer, sondern halb voll)

Gruß

Tengu


Aber dazu zählt nicht nur Kampfsport auch andere Sportarten helfen sich die eigen-Disziplin zu Stärken.

Und mann hat auch ein gewissen Ausgleich im Sport sprich mann kann anfallende Wut (die sich im Geschäft ansammelt, oder im Leben) abbauen mit Körberlicher Arbeit (Sport)!

Was ich noch zur Tradition sagen will ist das das mann manche Dinge erst versteht wenn mann die dazugehörige Tradition kennt. Deshalb viele Traditionen sollte mann halten manche überdenken.

Michael Kann
11-01-2005, 15:23
selbst wenn die KKe nicht so sehr charakterbildend wirken können, so können Dojos, wo die "traditionellen" Ideale lebendig sind eine Sammelstelle für Leute mit -ähem- gutem Charakter sein. :D

Ein Unterrichtsstätte (gleich welche KK/KS) KANN sicherlich eine Sammelstelle für Leute mit einem guten Charakter sein, doch schließt es nicht aus, dass diese Leute nicht doch auch auf die schiefe Bahn geraten können.

Ist nun der Lehrer eines auf die schiefe Bahn geratenen Schülers gleich ein schlechter Lehrer? Das Dôjô bzw. die Übungsstätte gleich ein schlechtes Dôjô/Übungsstätte!


Dann gibt es sicher Jugendliche mit guten Anlagen, denen es sehr gut tut, sich mit Kampfkunst einen Sinn zu setzen und dann auch die damit verbundenen Ideale für sich anzunehmen. Viele brauchen zunächst einfach irgend einen Sinn und irgendwelche Ideale. Da ist es besser sie gehen in ein Dojo, als zur einer "Wehrsportgruppe".

Was zählst Du denn zu den Wehrsportgruppen (!)?

Jörg B.
11-01-2005, 16:21
Hallo zusammen!

Interessante Diskussion! :yeaha:

Kurz was zum Thema europ. Ritter: Die genannten 'ritterlichen' Tugenden galten ausschließlich im Umgang mit sozial Gleich- oder Höhergestellten.

Was den Umgang mit Niederrangigen oder Angehörigen anderer Stände angeht war man damals als 'guter Christenmensch' gehalten, sich an die christlichen Verhaltensgrundsätze zu halten, was je nach Individuum unterschiedlich gehandhabt wurde, ganz genauso, wie heute. Meistens lief es auch im MA nach dem Motto 'Nach oben buckeln, nach unten treten'.

Zum Thema Traditionen möchte ich Chris Amberger zitieren. "(Manche) Tradition hat die Dicke einer Eierschale, während sie so undurchdringlich wie die polare Eiskappen erscheint."

IMO müssen Traditionen ständig hinterfragt und ggf. auch fallen gelassen werden, damit man tatsächlich am Ende Dinge tut weil Sie a) Sinn machen und b) erhaltenswert sind und nicht nur, weil man 'das schon immer so gemacht hat'.

Und was meine Meinung zu den charakterbildenden Eigenschaften von KK angeht, verweise ich auf meine Signatur (bitte Fechten durch KK Eurer Wahl ersetzen). ;)

FireFlea
12-01-2005, 02:31
Ich finde es sehr gut wenn in KK positiv charakterbildende Werte vermittelt werden (um das mal allgemeiner zu halten). Weiterhin gefallen mir persoenlich trad. Elemente in den KK aber da hat ja jeder seinen eigenen Geschmack.

Leider werden vor allem sog. asiatische "Traditionen" von einigen Verbaenden und Trainern missbraucht 1.zu Werbezwecken (vorgeblich "asiatischer" Kitsch und "Philosophie" um Kunden zu gewinnen; 2. zu Kontrollzwecken (Grossmeister xyz darf auf keinen Fall angezweifelt werden, man muss alles machen was er sagt... )

Boozer
12-01-2005, 07:08
Problematisch ist doch aber, dass die in vielen Kampfkünsten propagierten Wertvorstellungen, ganz andere sind, als die, die man braucht um zu gewinnen und sich durchzusetzen ( in eben derselben Kampfkunst).
Der Schüler, der immer Mäßigung, Respekt vor dem Gegner, Gnade etc. walten lässt, ist doch von der reinen Durchsetzung her gehandicapt.
Soll amn sich jetzt entscheiden, ob man gewinnen will oder einen schönen Charakter haben?

Ein letzter Punkt: Ist nicht der ständige Aufruf zum Hochhalten der charakterlichen Werte und Traditionen ein Zeichen dafür, dass sie sonst fehlen bzw. nicht praktiziert werden? Auch und vor allem in Kampfkünsten?

Ki. 102
12-01-2005, 12:08
Ist nun der Lehrer eines auf die schiefe Bahn geratenen Schülers gleich ein schlechter Lehrer? Das Dôjô bzw. die Übungsstätte gleich ein schlechtes Dôjô/Übungsstätte!Hi !!
Nein, ich denke nicht.
Ein Lehrer kann nur begrenzten Einfluss haben. Aber immerhin.
Und:
"Das Sein bestimmt das Bewusstsein." Marx
KKler zu sein ist sicher nicht das Verkehrteste. Jetzt zur Tradition: Sie bietet etwas zusätzlich zu den sonstigen positiven Wirkungen von gemeinschaftlicher sportlicher Betätigung - für den der sowas sucht. Wenn sich Jugendliche damit identifizieren finde ich das gut. (Das da vielleicht mal was verklärt wird ;) finde ich nicht so dramatisch.)
Bis hin zu KK als Ersatzreligion. Das klingt vielleicht negativ (?), muss aber imho gar nicht so sein. Oder lieber in die freikirchliche Gemeinde ?

Was zählst Du denn zu den Wehrsportgruppen (!)?
Das ist imho ein feststehender Begriff, für rechtsradikale Grüppchen, die sich zu militärischen Übungen treffen :( . Inzwischen wohl außer Mode.

Ein letzter Punkt: Ist nicht der ständige Aufruf zum Hochhalten der charakterlichen Werte und Traditionen ein Zeichen dafür, dass sie sonst fehlen bzw. nicht praktiziert werden? Auch und vor allem in Kampfkünsten? Hmn. Hier ist es ja nunmal Thema, da kann man ja mal dazu aufrufen. Was Manche an der "Tradition" stört sind die Lippenbekenntnisse dazu und Profilierung damit, soweit habe ich verstanden.
Dagegen meine Erfahrung: Bei uns im Dojo wird da gar nicht darüber geredet - meinen Sensei kann man auch nicht als Traditionalisten bezeichnen, aber er verkörpert die als "traditionell" geltenden Werte und prägt die Atmosphäre. So sollte es sein.
GRUß !

Michael Kann
12-01-2005, 21:18
Nein, ich denke nicht.
Ein Lehrer kann nur begrenzten Einfluss haben.

Eben ...


Aber immerhin.

Das klingt nach "Trotzdem" ... wenn dem so ist, dann bitte ich Dich mir zu erklären, warum dieses TROTZDEM erfolgt.


"Das Sein bestimmt das Bewusstsein." Marx

Was hat dies nun mit dem Thema zu tun? Verstehe den Zusammenhang nicht.


KKler zu sein ist sicher nicht das Verkehrteste.

Hat dies jemand behauptet?


Jetzt zur Tradition: Sie bietet etwas zusätzlich zu den sonstigen positiven Wirkungen von gemeinschaftlicher sportlicher Betätigung - für den der sowas sucht. Wenn sich Jugendliche damit identifizieren finde ich das gut.

Das spreche ich auch nicht ab, doch die Interpretation von Traditionen sind doch sehr vielschichtig. Von welcher Tradition, bzw., welchen Traditionen gehst Du z.B. gerade aus?


(Das da vielleicht mal was verklärt wird ;) finde ich nicht so dramatisch.) Bis hin zu KK als Ersatzreligion. Das klingt vielleicht negativ (?), muss aber imho gar nicht so sein. Oder lieber in die freikirchliche Gemeinde ?

Nicht so dramatisch?
Ersatzreligion?


Das ist imho ein feststehender Begriff, für rechtsradikale Grüppchen, die sich zu militärischen Übungen treffen :( . Inzwischen wohl außer Mode.

Sorry, ich versteh immer noch nicht, was der Begriff "Wehrsportgruppe" in dieser Diskussion verloren hat?


Hmn. Hier ist es ja nunmal Thema, da kann man ja mal dazu aufrufen. Was Manche an der "Tradition" stört sind die Lippenbekenntnisse dazu und Profilierung damit, soweit habe ich verstanden.
Dagegen meine Erfahrung: Bei uns im Dojo wird da gar nicht darüber geredet - meinen Sensei kann man auch nicht als Traditionalisten bezeichnen, aber er verkörpert die als "traditionell" geltenden Werte und prägt die Atmosphäre. So sollte es sein.

1. finde ich den Antritt von Boozer gar nicht verkehrt und
2. was ist Dein Antrieb dies in so vielen Diskussionen zu thematisieren?

Michael Kann
12-01-2005, 21:19
Leider werden vor allem sog. asiatische "Traditionen" von einigen Verbaenden und Trainern missbraucht 1.zu Werbezwecken (vorgeblich "asiatischer" Kitsch und "Philosophie" um Kunden zu gewinnen; 2. zu Kontrollzwecken (Grossmeister xyz darf auf keinen Fall angezweifelt werden, man muss alles machen was er sagt... )

100% Zustimmung ...

Pyriander
12-01-2005, 21:45
Interessant, noch hat kein einziger gesagt, WELCHE Traditionen einen positive Effekt haben. Was ist es denn genau ? Das Verbeugen z. B wäre eine Tradition, das Katzbuckeln vorm Trainer ist eine, und ein leeres Zimmer (Dojo) zu begrüßen, ist auch eine. Inwiefern können diese z.B. den Charakter beeinflussen ?
oder sind es mehr hintergründige Sachen, wie eine gewisse Diszipliniertheit, die erwartet wird, und durchgesetzt wird (Pünktlichkeit, Sauberkeit, in Gürtelhierarchie einfügen) ? Da könnte man auch einfach arbeiten gehen :-) und auch das ist keine Charaktereigenschaft, sogar Nazis können Manieren haben.

Hoffe das wird als Anregung verstanden

Tengu
13-01-2005, 08:28
Interessant, noch hat kein einziger gesagt, WELCHE Traditionen einen positive Effekt haben. Was ist es denn genau ?

Naja, weil es eigentlich nicht die Ausgangsfrage war. Und weil man natürlich bei jeder Sache (Verbeugen, Meditieren, Grüßen ...) , wenn man sie aus dem Zusammenhang herausholt, sagen kann, was hat das mit einer KK zu tun. Da reicht der normale Alltag auch. (Und es ist ja auch so). Warum willst Du also diese Dinge in Scheibchen schneiden? Oder mach einen extra Thread auf, in welchem Du einzelne Traditionen auf ihre Bedeutung hin auseinander nimmst. (Viel Spass ;)).

Gruß

Tengu

Michael Kann
13-01-2005, 08:35
Interessant, noch hat kein einziger gesagt, WELCHE Traditionen einen positive Effekt haben. Was ist es denn genau ?

Ich finde die Frage gar nicht so schlecht ...

Ki. 102
13-01-2005, 10:33
Und ich fand die Antwort gut:
Naja, weil es eigentlich nicht die Ausgangsfrage war. Und weil man natürlich bei jeder Sache (Verbeugen, Meditieren, Grüßen ...) , wenn man sie aus dem Zusammenhang herausholt, sagen kann, was hat das mit einer KK zu tun. Da reicht der normale Alltag auch. (Und es ist ja auch so). Warum willst Du also diese Dinge in Scheibchen schneiden? Oder mach einen extra Thread auf, in welchem Du einzelne Traditionen auf ihre Bedeutung hin auseinander nimmst. (Viel Spass ;)).Gruß !! ;)

Michael Kann
13-01-2005, 10:39
Und ich fand die Antwort gut

Möglicherweise, weil Du wie so oft keine Antwort auf die Frage, in diesem Fall, Pyrianders Frage, weißt?

Ki. 102
13-01-2005, 10:58
Möglicherweise, weil Du wie so oft keine Antwort auf die Frage, in diesem Fall, Pyrianders Frage, weißt?Vielleicht fand ich die Antwort einfach nur treffend, so wie Du die Frage einfach "gar nicht so schlecht" fand'st. ;)

Tengu
13-01-2005, 10:59
Please back to Topic!

Gruß

Tengu

Michael Kann
13-01-2005, 11:05
Please back to Topic!

sorry, aber Pyrianders Frage ist on topic - weshalb ich im Moment nicht verstehe, warum darauf nicht wirklich eingegangen werden soll?

@ dem werten Kollegen Ki. 102
Wie immer MÖCHTEST Du nicht darauf eingehen ... nur keine Wunden Punkte zeigen :winke:

Ki. 102
13-01-2005, 12:06
Das klingt nach "Trotzdem" ... wenn dem so ist, dann bitte ich Dich mir zu erklären, warum dieses TROTZDEM erfolgt.Das ist relativ. Du betonst hier, dass der Einfluss des Trainers beschränkt ist. An anderer Stelle wird (und wurde auch von Dir) zu Recht betont wie immens groß der Einfluss ist. Beides ist richtig.

Was hat dies nun mit dem Thema zu tun? Verstehe den Zusammenhang nicht. und: Sorry, ich versteh immer noch nicht, was der Begriff "Wehrsportgruppe" in dieser Diskussion verloren hat?Ich wollte nochmal betonen, dass Menschen, speziell Jugendliche von der Gruppe der sie sich anschließen, beeinflusst werden - im Guten wie im Schlechten. Ergo: KK + ggf. tradierte Werte = sehr gute Sache
Wenn sich Leute mit "ihrer Rolle" als KKler identifizieren, wird das auch Einfluss auf ihr Denken haben. Und jetzt nochmal Marx: "Das Sein bestimmt das Bewusstsein."

Das spreche ich auch nicht ab, doch die Interpretation von Traditionen sind doch sehr vielschichtig. Von welcher Tradition, bzw., welchen Traditionen gehst Du z.B. gerade aus?Ich gehe von den Traditionen aus, die den Trainingsalltag der KK und die Haltung der Ausübenden prägen. Das denkt sich ja nicht jeder Lehrer neu aus.
Die Tradition kann das Gefühl vermitteln an etwas Größerem teilzuhaben. Man kann das unsinnig finden, aber es kann auch motivierend sein.

Nicht so dramatisch?
Ersatzreligion?Genau.

1. finde ich den Antritt von Boozer gar nicht verkehrt und
2. was ist Dein Antrieb dies in so vielen Diskussionen zu thematisieren?Vielleicht bin ich ein "Suchender" ?
zu Boozer sollte man tatsächlich nochwas sagen - zunächst: Ich empfinde es nicht so, dass das STÄNDIG hochgehalten wird usw. Das scheint mir ein Problem der subjektiven Wahrnehmung zu sein. Wer den "warmen Schoß der Tradition" verlassen hat und überwiegend seinen "eigenen Weg" gehen will, ist da vielleicht empfindlicher.
Wer keine Tradition will, muss ihr ja nicht folgen. Alle Anderen sollten nicht blind folgen, logisch.

Michael Kann
13-01-2005, 12:46
An anderer Stelle wird (und wurde auch von Dir) zu Recht betont wie immens groß der Einfluss ist.

Wo? Wenn ich schon vor den Karren gespannt werden soll, möchte ich das schon wissen.


Ich wollte nochmal betonen, dass Menschen, speziell Jugendliche von der Gruppe der sie sich anschließen, beeinflusst werden - im Guten wie im Schlechten. Ergo: KK + ggf. tradierte Werte = sehr gute Sache

Werbeslogan?
Das erinnert mich an diesen kleinen Absatz, aus dem heute in der NN gelesenen Artikel von Herrn Stadelmann:
Diese Erweiterungen wurden auf Mitteleuropäische Erfordernisse abgestimmt. Dem 56-jährigen Autoren Stadelmann, der als Zehnjähriger mit Boxen und Judo begann und den der Kampfsport nie mehr losgelassen hat, ist mit seinem Buch hervorragend gelungen, zu verdeutlichen, dass Karate nicht nur wirkungsvolle Kampftechniken beinhaltet, sondern auch eine Lehre der Harmonie von Körper und Geist darstellt, die die Sinne schärft.
Gerade die Karate Interpretation von Herrn Stadelmann läßt hier große Zweifel an dem Geschriebenen Worten bei mir aufkommen, da hilft auch kein "Schön"schreiben.

Dabei stehen auch gleich wieder diesen Ausführungen
Ich gehe von den Traditionen aus, die den Trainingsalltag der KK und die Haltung der Ausübenden prägen. Das denkt sich ja nicht jeder Lehrer neu aus. im krassen Gegensatz zu dem was ich seit Jahrzehnten sehe und erlebe. Aber egal, Du befindest Dich nach Deinem Empfinden genau auf dem Pfad den Funakoshi Sensei um 1900 beschritten hat - keinerlei Abweichungen und keinerlei Änderungen seither ... sonst hätte man ja den "warmen Schoß der Tradition" verlaßen und das KANN gar nicht sein. Der "warme Schoß" läd dazu ein das Gehirn abzuschalten und alles unhinterfragt zu akzeptieren und adaptieren.


Wer den "warmen Schoß der Tradition" verlassen hat und überwiegend seinen "eigenen Weg" gehen will, ist da vielleicht empfindlicher.
Wer keine Tradition will, muss ihr ja nicht folgen. Alle Anderen sollten nicht blind folgen, logisch.

Hast Du die Traditionen der Stilrichtung die Du favorisierst schon hinterfragt?
Zu welchem Ergebnis bist Du gekommen?
WELCHE Traditionen haben nun einen positive Effekt?

DieKlette
13-01-2005, 13:32
Problematisch ist doch aber, dass die in vielen Kampfkünsten propagierten Wertvorstellungen, ganz andere sind, als die, die man braucht um zu gewinnen und sich durchzusetzen ( in eben derselben Kampfkunst).
Der Schüler, der immer Mäßigung, Respekt vor dem Gegner, Gnade etc. walten lässt, ist doch von der reinen Durchsetzung her gehandicapt.

Das kann ich voll bestätigen. Als Schüler wird man oft vor vollendete Tatsachen gestellt. Es gibt Wertvorstellungen der Lehrer, die dies oder das verbieten, weil es egoschädigend sei. Und man selbst als Schüler hat gar nicht mehr die Chance selbst Erfahrungen zu machen. Und wenn, dann ist man völlg gehemmt durch vorgeprägte Vorstellungen, abgesehen von der Desillusion, die man dann erfährt, wenn man mal wirklich kämpft und erfährt, dass die harten Säue gewinnen und nicht die netten Menschen.
Ich will es mal so zusammenfassen :
Ich empfinde es als falsch Regeln für ein Spiel aufzustellen bevor man dieses Spiel überhaupt gespielt hat.
Jeder Schüler sollte sich über Tradition hinwegsetzten können. Denn nur Veränderung schafft Fortschritt.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Ki. 102
13-01-2005, 14:16
Dabei stehen auch gleich wieder diesen Ausführungen im krassen Gegensatz zu dem was ich seit Jahrzehnten sehe und erlebe. :( Das muss wirklich schlimm gewesen sein, oder woher sonst die Bitterkeit? ;)
Oder: Sind die traditionellen KK in D wirklich so verkommen ?

Aber egal, Du befindest Dich nach Deinem Empfinden genau auf dem Pfad den Funakoshi Sensei um 1900 beschritten hat - keinerlei Abweichungen und keinerlei Änderungen seither ... sonst hätte man ja den "warmen Schoß der Tradition" verlaßen und das KANN gar nicht sein. Der "warme Schoß" läd dazu ein das Gehirn abzuschalten und alles unhinterfragt zu akzeptieren und adaptieren. :rofl:
Denkst Du das ist wirklich "mein Empfinden" ? Nicht eher Dein Empfinden, wenn von Tradition die Rede ist ? Musst Du so ein Zerrbild entwerfen, um Deine Ablehnung plausibel zu machen ? Warum ?
GRUß !!

Michael Kann
13-01-2005, 14:21
:( Das muss wirklich schlimm gewesen sein, oder woher sonst die Bitterkeit? ;)
Oder: Sind die traditionellen KK in D wirklich so verkommen ?
:rofl:
Denkst Du das ist wirklich "mein Empfinden" ? Nicht eher Dein Empfinden, wenn von Tradition die Rede ist ? Musst Du so ein Zerrbild entwerfen, um Deine Ablehnung plausibel zu machen ? Warum ?
GRUß !!

Wie sachlich und geschickt Du wieder Taktierst ... :D

Tengu
13-01-2005, 14:56
@Klette

Naja, Julian, ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Wir dürfen nicht vergessen, daß auch Regeln Inhalte von Traditionen sind. Ich meine, Du latschst Deinem Gegner im Boxring ja auch keine zwischen die Beine, nur weil Du Fortschritt willst oder?
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Natürlich wirst Du als Schüler vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber, mal kk-frei gesehen, das geht den Jungs in Grundschule oder sonstwo im Leben doch genauso. Ich bin der festen Überzeugung, ein Schüler sollte sich mit der Tradition auseinandersetzten. Er kann´s gerne Ändern, wenn er kein Schüler mehr ist. Ich sehe es so wie in einer Familie. Solange ich bei Mami und Papi bin, werde ich mich an dieses Wertesystem = Tradition halten. In meiner eigenen Familie richte ich mein eigenes ein. Das kann aber auch das meiner Eltern sein, das meiner Frau (und evtl. damit auch ihrer Eltern) oder auch einen Kombination oder was vollkommen anderes.
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Um mal beim Eingangsbeispiel fortzufahren. Meine Oma hat mir gezeigt, wo man z.B. Brunnenkresse (http://www.biogemuese.de/kraeuter/brunnenk.htm) finden kann und wozu sie alles gut ist. Natürlich kann ich all das in verschiedenen Einzelteilen im Marktkauf auch kaufen und sehr viele tun das auch, weil der Fortschritt diese Tradition überrannt hat. Ob´s aber wirklich gut war????
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Fazit: Traditionen sind eigentlich nur ein Synonym für das Bewahren von Wissen. Vieles wird ergänzt und das ist ok. Aber man muß das Rad nicht permanent neu erfinden und es anders nennen. Ein paar Sachen können auch so bleiben, wie sie sind.

Gruß

Tengu

DieKlette
13-01-2005, 19:05
Grüß Dich Tengu,
sicherlich hast Du recht : Tradition kann auch einfach ein Zeichen dafür sein, dass sich etwas bewährt. Mir ging es speziell um die geistigen Inhalte. Tradition muss immer ein "Warum" erklären können. Ich nehme nichts an, was man mir nicht erklärt. Das ist meine Einstellung, das kann jeder anders sehen. Aber die Erklärung der Tradition halte ich für sehr wichtig. Und wenn mir die Erklärung nicht einleuchtet bzw. sie meiner Selbstvorstellung entgegensteht, dann gehe ich. Wenn ich mich aber in einer Tradition zu hause fühle, weil sie mir entspricht, dann folge ich ihr gerne.
Ich war im Karate z.B. damit konfrontiert das die Meinung vorherrschte, dass Vollkontakt und Wettkampf nur für das Ego sind. Das sehe ich nicht so. Und selbst, wenn es so wäre, ich würde es begrüßen. Es tun viel zu wenige etwas für ihr Ego.

Einen freundlichen Gruss

Julian

Tengu
14-01-2005, 08:50
Ich war im Karate z.B. damit konfrontiert das die Meinung vorherrschte, dass Vollkontakt und Wettkampf nur für das Ego sind. Das sehe ich nicht so. Und selbst, wenn es so wäre, ich würde es begrüßen. Es tun viel zu wenige etwas für ihr Ego.


100% Einverstanden! Genau das meinte ich auch, mit Traditionen ergänzen. Es gab sicher eine Zeit, da Wettkampf und Vollkontakt in diesem Karatestil nicht so sinnvoll waren. Sie sind auch sicher nicht für alle (und vor allem für Anfänger) sinnvoll. Aber wenn man sich weiterentwickelt hat...na dann.

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Mal ein anderes Beispiel für Traditionen. Mike hat gestern im Escrimatraining (zu Recht) gemeckert, daß es bei den Espada y Daga - Drills etwas zu albern abging. So in Richtung...keine Achtung vor den Klingen usw.. Das ist so eine Tradition, mit der ich mich sehr schwer tue. Nicht, daß ich keine Achtung vor der Klinge, dem Kampf oder so hätte...ich bin nur ein zu tiefst alberner Mensch, der auch über sich selber lachen kann, wenn mal eine Aktion zu blöd aussieht.

Was ich damit sagen wollte. Ich achte die Tradition. Aber ich passe sie auch meinem Ego an. Das ist sicherlich eine Gratwanderung, die u.U. auch schief gehen kann.

Gruß

Tengu

Franz
14-01-2005, 08:55
Das hat weniger mit Tradition zu tun als mit konzentriertem Training, da man es außerhalb der Halle bzw in anderen Stilen mit scharfen Klingen zu tun hat, d.h. Fehler verursachen Verletzungen oder schlimmeres.
Wer die Waffe nicht ernst nimmt, ist fahrlässig oder überheblich und damit in Gefahr.

Mit Tradition hat es nur soweit zu tun dass die sich bei Deathmatches eben abgestochen haben.