Budo-Lehrgang 29.1+30.1.05 in Bischofszell [Archiv]

sigi

11-01-2005, 19:42

Bericht vom Vorjahreskurs ( war ein feld wald und wiesen schreiberling)

aus der Thurgauer Zeitung (Provinzblatt in der Schweiz) vom 3.2.04

Keiner zu alt, ein Grossmeister zu sein
Gegen 80 Budokas, Karatekas und Ringer nahmen am Wochenende am Internatio- nalen Lehrgang des Budo-Sports Bischofszell teil.
Rudolf Steiner
bischofszell - Aus allen Landesteilen und aus dem benachbarten Ausland trafen am Samstagmorgen die rund 80 Budo- und Karatekämpfer in Bischofszell ein. Der Grundgedanke zur Durchführung dieses internationalen Lehrgangs sei gewesen, so der Organisator, Leiter des Budo-Sports Bischofszell und Schwarzgurt-Träger Dominique Bettschen, alle Budo-Richtungen an einer gemeinsamen Veranstaltung zusammenzubringen. Er könne sich nicht erinnern, dass jemals eine ähnliche Veranstaltung in der Schweiz durchgeführt worden sei. So waren auf den insgesamt sieben Ausbildungsplätzen im Dojo im alten SBB-Güterschuppen und in den beiden Turnhallen im Hoffnungsgut Judokas, Karatekas und sogar Ringer auf den gleichen Matten bei der Ausbildung in den 19 angebotenen Disziplinen im Einsatz.
Austausch auf den Matten
Dabei kamen Budokas der verschiedensten Ausbildungsstufen miteinander in Kontakt und konnten voneinander profitieren. Das verlangte aber von den Instruktoren - unter ihnen die Grossmeister Shihan Franz Strauss aus Wien mit dem 10. Dan (die höchste zu erreichende Auszeichnung im Budosport) und Hanshi Joachim Peters (8. Dan) aus Hamburg - viel Verständnis, Geduld und Einfühlungsvermögen mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Das Konzept des Lehrgangs bot aber auch die Gelegenheit, in einer anderen Kampfdisziplin zu schnuppern. Wie etwa der 18-jährige Michael Holliger aus Bülach, Mitglied der schweizerischen Judo-Nationalmannschaft der Junioren und Teammitglied beim VFL Sindelfingen (D), oder die 19-jährige Basler Sportstudentin und angehenden Judo-J+S-Leiterin Eva Hollosi. Sie liessen sich am Samstagnachmittag zusammen mit mehr als einem Dutzend anderen Teilnehmern von Joachim Peters in die Kunst des Tonfa, dem Kampf mit dem Schlagstock einweihen. Auch auf den anderen Matten, wie bei Sensei Tibi beim Bo Langstock oder dem Iaido mit Shihan Marco Campana, wurde es zeitweise eng, so gross war das Interesse der Budokas an den beiden Tagen.
Budo: ein Sammelbegriff
Dem Aussenstehenden mögen die fernöstlichen Umgangsformen - die Gegner verbeugen sich zum Gruss voreinander - und die japanischen Bezeichnung der Griffe, Würfe, Techniken und Disziplinen etwas gar exotisch vorgekommen sein. Über allen asiatischen Kampfkünsten schwebt die Philosophie der Achtung vor dem Gegner, nach dem Grundsatz: Erster Gedanke ist nicht zu siegen, sondern nicht zu verlieren. Aber auch die Kleidung - die Budokas tragen ihr Gi (Kleid), das aus Kimono (oberer Teil) und Hakama (Hose oder Rock) besteht. Und während auf der Matte alle barfuss kämpfen, tragen sie ausserhalb ihre Zori oder Bambussandalen. Nach dem grossen Interesse an diesem Lehrgang konnte Dominique Bettschen am Sonntag bereits die Mitteilung machen, dass es in einem Jahr zu einer zweiten Auflage kommen wird. Ob dann der 71-jährige Grossmeister und ehemalige Polizist Franz Strauss wieder von Wien in die Schweiz fliegen wird?
Unter dem Begriff Budo werden alle fernöstlichen Kampfsportarten zusammengefasst. Dazu gehören als bekannteste Judo, Ju-Jitsu, Aikido und Karate. Am Lehrgang standen aber auch so exotische Disziplinen wie Iaido (Schwertkampf), Bo Langstock, Kubaton (Metallstift), Shotokan Karate, Hojo-Jutsu (Seiltechniken), Tonfa (Schlagstock), Krav Maga (israelische Selbstverteidigung), Taj-Jitsu, Filakickpower, Security Nahkampf und Nunchaku auf dem Programm.

leicht gekürzt
sigi