Vollständige Version anzeigen : Ist Karate eine (Ersatz-)Religion ?
Zitat aus den FAQ der shotokai-enzyklopädie (http://www.shotokai.com/ingles/faq/faqshotokai.html) (Chile - Top-Page!)
Is Karate a religion?
Good question. I have no clear-cut answer. Some will say no, others yes, some others maybe, check out with the Dojo teacher and find out his opinion. Ich bin ein ziemlich rationaler Mensch und definitiv nicht religiös.
Meine Frage ist trotzdem(?)/deshalb(?), ob Karate nicht eine ähnliche Funktion übernehmen kann und wie das hier gesehen und bewertet wird. GRUß !
Kampfkunst allgemein hilft vielen Menschen Probleme im Alltag zu lösen, sowie eine Religion...
macabre138
12-01-2005, 14:08
nein! "die wahrheit ist ein pfadloses land"
Naja, Religion ist ja die Suche nach der endgültigen Wahrheit, auf der Suche nach einem Gott.
Ob Karate das kann, wage ich mal zu bezweifeln. Die anderen Religionen können das meiner Meinung nach auch nicht, aber sie beinhalten wenigstens einen Herrscherr...ich wüsste nicht wie Karate da rein passen sollte.
Karatetiger
12-01-2005, 14:59
Nicht jede Religion hat einen Herrscher. Zum Beispiel der Budhismus. Ich denke, dass Karate sogar stark vom Budhismus beeinflußt wurde. Religion hat Dogmen und Glaubensvorschriften. Man kann auch beim Karate dogmatisch sein. Das hängt sicher davon ab, wie der einzelne Mensch Karate bzw. Kampfkunst praktiziert.
Ich bin der Meinung, dass die Wahrheit nur in mir selbst liegt. Karate-do ist für mich ein Weg der Selbsterkenntnis. Aber es gibt viele Wege, die man beschreiten kann, um sich selbst zu erkennen.
D_Invader
12-01-2005, 15:00
Ich denke, Religion ist das falsche Wort dafür. Karate hilft vielen Menschen, auf dem richtigen Weg zu bleiben bzw. auf ihn zu gelangen. Es gibt durchaus Parallelen, man könnte z.b. das dojokun mit den Geboten vergleichen, jedoch sehe ich den Unterschied darin, dass man im Karate auf ein Ziel hinarbeitet.
Dieses Ziel ist individuell, es gibt nicht DAS Ziel. Bei den grossen Religionen gibt es Gebote, aber warum glauben so viele Menschen daran ? Vor allem wenn man sich Christentum, Islam und ähnliches anschaut, vertrete ich die Meinung, dass dort streng religiöse Menschen nicht wirklich fähig sind, selbstständig zu denken, und somit nach einer "führenden" Kraft suchen, die man natürlich nur mit überspirituellen Dingen erklären kann. Diese Religionen sind hauptsächlich von Menschen gesucht, die etwas zum Festhalten brauchen.
Das Karate ist eher widersprüchlich dagegen, wie ich finde. Ein Karateka, der sich nicht selbst verwirklicht und selbstständig seinen Weg geht, wird immer in einem System gefangen sein. Die Religionen engen den Menschen eher ein in seiner Denkweise, während das Karate den Menschen eher dazu anregt, offener zu sein. Natürlich wird das auch von Religionen angepriesen, aber das führt ja meistens zum Gegenteil oder zum Missbrauch dieser Regeln.
Ich sehen das ähnlich wie mein vorredner.
Keine Religion, weil kein gott, kein glaube an was höheres. Für mich. Was karate aber mit den guten ansätzen vieler Religionen gemein hat, ist der ansatz der verbesserung des menschen. Karate ist ja auch die dauernde Slebstverbesserung und die ganze philosophie die damit einhergeht, und sich leicht auf viele Lebenssituationen übertragen lässt.
Das einige soweit gehen dies als ihre Religion zu legitimieren, mag ja gehen, ich persöhnlich würde nicht soweit gehen.
Ich ziehe das aus Karate heraus, was für mich persöhnlich sinnvoll ist udn mir weiterhilft. Geduld zum Beispiel habe ich durch Karate gelernt, bin auch sehr viel Gemütsruhiger und gelassener geworden.
Was ich zum Beispiel nicht aus dem Karate übernehme, ist die absolute Ergebenheit gegenüber der "Obrigkeit". Ich weiss damit kann ich jetzt auch Gesprächsstoff heraufbeschwören, nur meine ich damit den "Geist" dieser Ergebenheit, während des Trainings. Dass bei uns im Dojo die Trainer auch kritisierbar sind und sollen, steht dabei ausser Frage.
Grüsse und OSS
René
p.s.: ich geh jetzt meine kleinen trainieren :D
In der Religion ist das Leben nach dem Tod ein gravierender Hauptbestandteil.
Das fehlt beim Karate meines Wissens nach komplett. Und die Ehrerbietung gegenüber
Funakoshi und Nakayama sehen für den Leihen vieleicht nach
Anbetungen aus, sind sie aber nicht. Frag mich wie man darauf kommen kann,
dass Karate eine Religion (oder ein Ersatz) sein soll... :narf:
. Karate hilft vielen Menschen, auf dem richtigen Weg zu bleiben bzw. auf ihn zu gelangen.
Wenn man dazu `ne Religion, Karate oder sonst was braucht, dann ist da sowieso etwas falsch gelaufen :gruebel:
Hä, Karate Religion?
Leute, übertreibt nicht - was soll denn daran religiös sein? Etwa die Normen, die der Dojokun vorgibt? Naja, dazu hatten wir ja im Thaiboxer-Thread schon etwas gesagt... ;)
Außerdem sind Normen nicht sofort religiös - hallo?
Eine Religion ist dadurch definiert, dass sie an die Existenz eines höheren Wesens glaubt.
Tut das Karate - nein, bestimmt nicht.
Religion? Mit Sicherheit nicht.
Philospohie und Sekte wäre meiner Meinung nach aber unter gewissen Umständen durchaus möglich...
Grandizer
12-01-2005, 20:12
Es gibt Parellele zu Religionen, aber Karate als Religion zu bezeichnen ist irrsinnig find ich. Karate hat einen philosophischen Hintergrund, das ist alles.
Kahardion
12-01-2005, 21:11
Es kommt doch darauf an, was man als Religion bezeichnet! Und was Religion für einen bedeutet und ist.
Karate hat einen philosophischen Hintergrund, das ist alles.
Ich finde eine Philisophie hat durchaus den Stellenwert einer Religioin, oder sollte es haben.
Karate ist für den 08/15 Breitensportler sicher ein Hobby, nicht mehr. Auch wenn es auf verschiedenem Wege dem Menschen hilft.
Bei einem Leistungssportler, oder jemandem, dessen Leben das Karate-Do ist, ist das eine andere Sache..
Übrigens kann man das meiner Meinung nach auf jede Kampfkunst/Kampfsport bzeihene..
Ich finde eine Philisophie hat durchaus den Stellenwert einer Religioin, oder sollte es haben.
Bei dem Satz würden sich Kant oder Nietzsche aber freuen... :rolleyes: :(
Pyriander
12-01-2005, 22:56
Es gibt Parellele zu Religionen, aber Karate als Religion zu bezeichnen ist irrsinnig find ich. Karate hat einen philosophischen Hintergrund, das ist alles.
Was ist denn der philosophische Hintergrund ?
Genauer, ich frage mit echtem Interesse, wieso es gerade ein philosophischer Hintergrund ist, in Abgrenzung zu einem geschichtlichen oder ideologischen oder dogmatischen oder tradierten Hintergrund.
Oder provokant: Ist Karate weder religiös, noch philosophisch ?
Blue_Dragon
13-01-2005, 01:10
Also mann kann es sich ja einfach machen und sagen
das Religion eine Lebenseinstellung ist und Karate auch. Aber ich glaube jeder sollte selber entscheiden wie er Karate in sein Leben einbringt.
Kung Fu könnt ich mir am ehesten Vorstellen das es als Religion dient.
Zitat aus den FAQ der shotokai-enzyklopädie (http://www.shotokai.com/ingles/faq/faqshotokai.html) (Chile - Top-Page!)
Ich bin ein ziemlich rationaler Mensch und definitiv nicht religiös.
Meine Frage ist trotzdem(?)/deshalb(?), ob Karate nicht eine ähnliche Funktion übernehmen kann und wie das hier gesehen und bewertet wird. GRUß !
bei dir hat karate die funktion einer religion übernommen. du sagst ja immer wieder karate zeigt dir den weg zum besseren menschensein.
ansonsten : nein
Kampfkunst allgemein hilft vielen Menschen Probleme im Alltag zu lösen, sowie eine Religion...
:yeaha:
Rgds,
Ryushin
für manche ist ihr Lehrer / Meister quasi wie ein Guru, und auch die extreme Gläubigkeit an die Worte des Lehrers hat zwar nichts religiöses, aber etwas Sektenhaftes. Gibt genug Leute die versuchen über moralische Eerhöhung ihr Tun zu rechtfertigen oder ihr angeknackstes Ego aufzubauen, dadurch kann es für eine zu einer Art Ersatzreligion werden inkl Guru. Scheint beim Threadersteller so zu sein, wenn ich an den anderen Karatthread so denke.
An sich ist Kampfsport und KK sehr weltlich, arbeite an deinem Körper und Verstand um dich für den Kampf zu perfektionieren.
Dafür wurden KAMPFkünste geschaffen. Meditation usw ist Beiwerk um das Ziel zu erreichen wie zB Furchlosigkeit usw. KK als Religion ist von den Gründern nicht gedacht gewesen zumal die meisten ihre eigene Religion hatten und diese auch mit ins Trainng gebracht haben zB Shintorituale bei Aikido.Wenn ein schwacher Charakter eine Führerfigur baucht und sei es ein Guru kann er aber durchaus bei den KKs fündig werden, da hier sowohl Gaukler wie auch starke Persönlichkeiten zu finden sind.
Michael Kann
13-01-2005, 08:28
Nicht jede Religion hat einen Herrscher. Zum Beispiel der Budhismus. Ich denke, dass Karate sogar stark vom Budhismus beeinflußt wurde. Religion hat Dogmen und Glaubensvorschriften. Man kann auch beim Karate dogmatisch sein. Das hängt sicher davon ab, wie der einzelne Mensch Karate bzw. Kampfkunst praktiziert.
Ich bin der Meinung, dass die Wahrheit nur in mir selbst liegt. Karate-do ist für mich ein Weg der Selbsterkenntnis. Aber es gibt viele Wege, die man beschreiten kann, um sich selbst zu erkennen.
super Post ... :respekt:
Michael Kann
13-01-2005, 08:29
Wenn man dazu `ne Religion, Karate oder sonst was braucht, dann ist da sowieso etwas falsch gelaufen :gruebel:
So sehe ich das auch ...
Michael Kann
13-01-2005, 08:30
[...]Sekte wäre meiner Meinung nach aber unter gewissen Umständen durchaus möglich...
und ab und an trifft dies leider auch zu ....
Michael Kann
13-01-2005, 08:32
Karate hat einen philosophischen Hintergrund, das ist alles.
Ich schließe mich mal den Fragen von Pyriander an und möchte nochmal Fragen in den Raum werfen:
Welcher philosophische Hintergrund ist dies?
Und sind diese bei allen Stilen bzw. Lehrern gleich?
Es gibt nicht DIE Philosophie des Karate.
Man schaue sich nur einmal die Unterschiedlichen Auffassungen von Funakoshi und Oyama an...
Generell werden Verbindungen von Karate und Religion oft hineininterpretiert. Allerdings weniger in Japan als hier. Die meisten religiösen Aspekte, die in Japan ins Karate integriert wurden, dienten dem Militarismus im 2. WK.
Also vorsicht.......
Zur Sekten-Geschichte:
Ist es denn in vielen anderen KK´s anders??
Oss
Dojokun
Zur Sekten-Geschichte:
Ist es denn in vielen anderen KK´s anders??
Oss
Dojokun
ich habe extra nicht Karate geschrieben sondern Kampfsport / Kampfkunst geschrieben, da mir dieses Phänomen auch schon bei anderen KKs begenet ist nicht nur beim Karate.
@ Franz: Ich weiß...
Ich habe mich ja auch nicht nur auf Dich bezogen.
:winke:
Michael Kann
13-01-2005, 09:25
Es gibt nicht DIE Philosophie des Karate.
Man schaue sich nur einmal die Unterschiedlichen Auffassungen von Funakoshi und Oyama an...
Generell werden Verbindungen von Karate und Religion oft hineininterpretiert. Allerdings weniger in Japan als hier. Die meisten religiösen Aspekte, die in Japan ins Karate integriert wurden, dienten dem Militarismus im 2. WK.
Also vorsicht.......
Zur Sekten-Geschichte:
Ist es denn in vielen anderen KK´s anders??
Moin mein Freund, dem schließ ich mich doch glatt mal wieder an :respekt:
So sehe ich das auch ...
Hi,
imho ist das doch einwenig differenzierter zu betrachten.
Der Mensch wird zum einen nicht mit dem allumfassenden Wissen um den "rechten Weg" geboren. Also benötigen wir zwangläufig alle hierfür einen Lehrer ... und damit auch eine entsprechende Lehre.
Zum anderen zeigt mir meine Lebenserfahrung das jeder während seines / ihres Lebens Hilfen / Führung / Richtungsweisungen o.ä. benötigt. Ich nenne sie Lebenskrücken. Ohne sie können schwierige bis lebensbedrohende Situationen gerade im sozio-psychologischen Umfeld nicht bewältigt werden. Jeder hat diese Lebenskrücke(n) für sich ganz persönlich entdeckt und nutzt sie ... und es ist unerheblich, ob es sich dabei um eine Religion, einen Sport oder etwas anderes handelt.
Von der o.a. Argumentation einmal ganz abgesehen könnte man die von SaschaB und Dir geschriebene Äußerung auch als überhebliches Belächeln von / arrogantes Kopfschütteln über Menschen deuten, die ihre Religion eben als Wegweiser für ihr Leben ansehen. Sollte dies so sein, möchte ich dem doch entschieden widersprechen.
Rgds,
Ryushin
@ Ryushin:
Edit: ups, hatte mich etwas verlesen. :rolleyes:
Paßt schon...
Michael Kann
13-01-2005, 11:37
Moin Ryushin,
Der Mensch wird zum einen nicht mit dem allumfassenden Wissen um den "rechten Weg" geboren. Also benötigen wir zwangläufig alle hierfür einen Lehrer ... und damit auch eine entsprechende Lehre.
Welche Lehre gibt dem Menschen denn das ALLumfassende Wissen um den RECHTEN WEG?
Können Menschen die eben keiner Religion oder einer KK-Lehre, in diesem Fall Karate, folgen nicht auf den rechten Weg kommen?
Wann setzt die "Prägung" (auch charakterliche) eines Menschen denn ein?
Zum anderen zeigt mir meine Lebenserfahrung das jeder während seines / ihres Lebens Hilfen / Führung / Richtungsweisungen o.ä. benötigt. Ich nenne sie Lebenskrücken.
Lebenskrücken?
Also, ich nenne dies Leben ...
Die erste Hilfe und Führung und somit Richtungsweisung erhalten wir durch unsere Eltern/Großeltern/Erziehungberechtigten .... der eine Mehr, der andere Weniger. Dann kommen die Erfahrungen des Lebens dazu, bei uns Deutschen zumeist Freundschaften, Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf ... dies alles sind Erlebnisse die unser Leben und unseren Charakter prägen. Dazu gehören auch schlimme Erlebnisse.
Mir persönlich hat beim bewältigen meiner Kindheitserlebnisse im übrigen, obwohl ich schon mit acht Jahren mit der KK anfing und, wie ich meine wirklich gute Lehrer hatte, und ein "christliche" Erziehung genossen habe, weder der Sport, noch die KKs, noch die Religion bei der Bewältigung geholfen. Erst ein Dipl. Psychologe hat mit durch viel Arbeit geholfen dies zu bewältigen ... und da war ich schon weit über 20 Jahre alt.
Von der o.a. Argumentation einmal ganz abgesehen könnte man die von SaschaB und Dir geschriebene Äußerung auch als überhebliches Belächeln von / arrogantes Kopfschütteln über Menschen deuten, die ihre Religion eben als Wegweiser für ihr Leben ansehen. Sollte dies so sein, möchte ich dem doch entschieden widersprechen.
Sowohl das Interpretieren als auch das Gegenargumentieren steht Dir frei ... ob es richtig ist :confused:
Hi Michael,
Welche Lehre gibt dem Menschen denn das ALLumfassende Wissen um den RECHTEN WEG?
Auf diese Frage findet meines Erachtens jeder für sich eine ganz persönliche Antwort, es gibt hier kein pauschales Statement.
Können Menschen die eben keiner Religion oder einer KK-Lehre, in diesem Fall Karate, folgen nicht auf den rechten Weg kommen?
Hierzu habe ich in meinen Aussagen nicht Stellung genommen ... aber imho können auch andere Dinge als Lebenskrücke dienen. Drogen beispielsweise. Aber wie schon gesagt, jeder Mensch findet seine ganz persönliche Krücke ... und damit auch seinen ganz eigenen "rechten Weg". Die gilt - meiner Meinung nach - auch ganz genauso für die von Dir genannten Beispiele Religion und Sport (oder genauer Kampfsport / Kampfkunst): auch hier gibt es für jeden Menschen der diese Krücken nutzt eine ganz persönliche Variante.
Wann setzt die "Prägung" (auch charakterliche) eines Menschen denn ein?
Die heutige Verhaltensforschung geht von einer genetischen Festlegung Deines Charakters zu etwa 60% aus. Der verbleibende Anteil hat sich im Alter um drei Jahre vollständig verfestigt / ausgebildet.
Lebenskrücken? Also, ich nenne dies Leben ...
Wie schon gesagt: der Begriff "Lebenskrücke" ist meine persönliche Bezeichnung dafür. Jeder kann das nennen wie er / sie möchte.
Die erste Hilfe und Führung und somit Richtungsweisung erhalten wir durch unsere Eltern/Großeltern/Erziehungberechtigten .... der eine Mehr, der andere Weniger. Dann kommen die Erfahrungen des Lebens dazu, bei uns Deutschen zumeist Freundschaften, Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf ... dies alles sind Erlebnisse die unser Leben und unseren Charakter prägen. Dazu gehören auch schlimme Erlebnisse.
Du beantwortest hier Deine dritte Frage selbst ... :confused:
Mir persönlich hat beim bewältigen meiner Kindheitserlebnisse im übrigen, obwohl ich schon mit acht Jahren mit der KK anfing und, wie ich meine wirklich gute Lehrer hatte, und ein "christliche" Erziehung genossen habe, weder der Sport, noch die KKs, noch die Religion bei der Bewältigung geholfen. Erst ein Dipl. Psychologe hat mit durch viel Arbeit geholfen dies zu bewältigen ... und da war ich schon weit über 20 Jahre alt.
... quod errat demonstrantum ... jeder geht seinen eigenen Weg.
Sowohl das Interpretieren als auch das Gegenargumentieren steht Dir frei
Weiß ich doch ...
Rgds,
Ryushin
Michael Kann
13-01-2005, 13:19
Auf diese Frage findet meines Erachtens jeder für sich eine ganz persönliche Antwort, es gibt hier kein pauschales Statement.
Dann frag ich anders, gibt es eine Lehre die das ALLumfassende Wissen um den RECHTEN WEG vermittelt?
Die heutige Verhaltensforschung geht von einer genetischen Festlegung Deines Charakters zu etwa 60% aus. Der verbleibende Anteil hat sich im Alter um drei Jahre vollständig verfestigt / ausgebildet.
Eben ;)
Du beantwortest hier Deine dritte Frage selbst ... :confused:
Was war dann bei mir die "Lebenskrücke"?
Dann frag ich anders, gibt es eine Lehre die das ALLumfassende Wissen um den RECHTEN WEG vermittelt?
Ich für meinen Teil bin noch auf der Suche ... vielleicht ist diese Suche eben mein Weg / meine Lehre ... und wie sieht das denn bei Dir aus ?
Was war dann bei mir die "Lebenskrücke"?
Soweit ich mir da überhaupt - aus der Ferne und natürlich lediglich gestützt auf Deine Ausführungen - eine Aussage dazu anmaßen kann: eventuell der Psychologe / sein Wissen (und damit seine "Lehre") ?
Rgds,
Ryushin
Michael Kann
13-01-2005, 14:35
Ich für meinen Teil bin noch auf der Suche ... vielleicht ist diese Suche eben mein Weg / meine Lehre ... und wie sieht das denn bei Dir aus ?
Auf der Suche nach was?
Du schriebst
Der Mensch wird zum einen nicht mit dem allumfassenden Wissen um den "rechten Weg" geboren. Also benötigen wir zwangläufig alle hierfür einen Lehrer ... und damit auch eine entsprechende Lehre.
Das läßt mich annehmen, dass Du davon ausgehst, dass es eine "allumfassende" Lehre, die dieses "allumfassende Wissen um den rechten Weg" beinhaltet, gibt. Daher frage ich nach ....
Soweit ich mir da überhaupt - aus der Ferne und natürlich lediglich gestützt auf Deine Ausführungen - eine Aussage dazu anmaßen kann: eventuell der Psychologe / sein Wissen (und damit seine "Lehre") ?
Evtl.?
Hat er die "allumfassende Lehre" bzgl. des rechten Weges um mir diese Lebenskrücke bieten zu können?
Besteht die allumfassende Lehre dann aus Reden, Zurückführung in die Vergangheit, Reflektieren usw.?
Ich bin der Meinung, dass die Wahrheit nur in mir selbst liegt. Karate-do ist für mich ein Weg der Selbsterkenntnis. Aber es gibt viele Wege, die man beschreiten kann, um sich selbst zu erkennen.
... :yeaha:
Wenn man dazu `ne Religion, Karate oder sonst was braucht, dann ist da sowieso etwas falsch gelaufen
Von der o.a. Argumentation einmal ganz abgesehen könnte man die von SaschaB und Dir geschriebene Äußerung auch als überhebliches Belächeln von / arrogantes Kopfschütteln über Menschen deuten, die ihre Religion eben als Wegweiser für ihr Leben ansehen. Sollte dies so sein, möchte ich dem doch entschieden widersprechen.
Soll es nicht sein, das Kommentar sollte eher in diese Richtung gehen:
Die heutige Verhaltensforschung geht von einer genetischen Festlegung Deines Charakters zu etwa 60% aus. Der verbleibende Anteil hat sich im Alter um drei Jahre vollständig verfestigt / ausgebildet.
Wenn ich erst durch die Religion, den KK/KS oder andere Surrogarte lerne, dass ich nix "Böse" tuen darf, dann hat meine Sozialisation und Enkulturation schon vorher versagt und mein genetisch festgelegter Anteil meines Charakters "läuft auch nicht rund".
Ich habe nix gegen Regeln, solange man sie nicht dumm annimmt und dumm befolgt.
Mein Leben wurde bestimmt vom KS/KK, von der Religion (10 Jahre kathl. Privat-Schule) und von anderen "Regeln" (z.B. 4 Jahre Bund) beeinflusst, aber richtig denken tut man erst, wenn man es selber macht.
Religion ist ein schwieriges Gebiet, eben weil es so vielfältig ist.
Meine These dazu (Grundlage: Christentum): Wann ist man Christ? Immer wieder merke ich, dass Christ-sein nicht reines An-Gott-glauben sein kann, denn sonst könnte kein anderer erlöst werden. Ich bin aber davon überzeugt, dass eine Erlösung auch da möglich ist. Erlöst werden ist für mich streng damit verbunden, im Sinne des Christentums zu leben. Im Sinne des Christentums zu leben bedeutet eine Lebensweise, die von jeder Religion und jeder Ethik verlangt wird: gut zu leben. Daher kann für mich ein Atheist viel christlicher sein, als ein christlicher Geistlicher. Konvertiert ein Mensch, der auf dem Papier oder nach eigener Aussage Christ ist, zu einer anderen Religion oder wendet sich vom Glauben ab, fängt er dadurch vielleicht erst an, Christ zu sein. Ansichten und Praktiken anderer Religionen in sein eigenes Weltbild einzubauen ist deswegen für mich nicht theologisch verwerflich, so lange der Mensch dadurch zu einem besseren wird. Ich meinte nicht, dass jemand, der sich nicht zum Christentum bekennt, ein "per-definitionem-Christ" ist, sondern „ideeller“ Christ. Ich verstehe jemanden als "ideellen Christen", der sich "christlich" verhält, wozu er sich nicht zum Christentum bekennen muss. Zugegebenermaßen ist das nicht viel präziser als vorher - über "christliches Verhalten" könnte man bekanntlich Abhandlungen schreiben; ich meine mit "christlichem Verhalten" das, was ich in meiner These als "im Sinne des Christentums leben" bezeichnet habe. Da passt auch Buddhismus und Karate rein!
Pendel
Budo Charta Art. 4
Das Dojo ist ein geheiligter Ort für die Ausbildung unseres Geistes und Körpers. ...
Ich (als Atheist) habe mich immer geärgert, wenn ich von religiöser Seite zu hören bekam: "Jeder glaubt an irgend was." Aber Ähnliches habe ich jetzt bei dem unverdächtigen Erich Fromm gefunden: "[...] doch möchte ich von Anfang an klarstellen, daß ich darunter ["Religion"] jedes System des Denkens und Tuns verstehe, das von einer Gruppe geteilt wird und dem Individuum einen Rahmen der Orientierung und ein Objekt der Hingabe bietet. [...] Es gibt keinen Menschen, der nicht ein religiöses Bedürfnis hätte [...]"(Psychoanalyse und Religion)
:) GRUß !!
Michael Kann
13-01-2005, 22:52
[...] aber richtig denken tut man erst, wenn man es selber macht.
:respekt: ...
Auf der Suche nach was?
Nach dem, wonach Du fragtest, ob ich es schon habe: dem Wissen um den rechten Weg für meine Person.
Evtl.? Hat er die "allumfassende Lehre" bzgl. des rechten Weges um mir diese Lebenskrücke bieten zu können? Besteht die allumfassende Lehre dann aus Reden, Zurückführung in die Vergangheit, Reflektieren usw.?
Die von Dir getätigte Verallgemeinerung meiner Aussagen ist imho nicht zulässig. Ich habe lediglich vermutet, das ... Diese Aussage bezog sich darüber hinaus ganz klar auf die von Dir gelieferte Situationsbeschreibung.
Wie schon von mehreren Personen in diesem Thread - sinngemäß - geschrieben: beim Thema Spiritualität geht es um tiefgreifende, sehr persönliche Vorstellungen / Überzeugungen. Hier gibt es keine allgemeingültige, alles erschlagende Aussage ... außer der das es diese eben nicht gibt.
Im übrigend beschleicht mich der Gedanke, daß wir in unserer Auffassung prinzipiell sehr nahe beieinander sind, allerdings ein unterschiedliches Wording benutzen ...
Rgds,
Ryushin
Ich habe nix gegen Regeln, solange man sie nicht dumm annimmt und dumm befolgt.
Nun, ich denke dies ist aber gezwungener Maßen immer der erste Schritt zum befolgen von Regeln - wobei ich das von Dir benutzte Wort "dumm" jetzt als "nicht durchdacht" interpretiere.
Um Regeln vor Deinem eigenen Wertesystem zu verifizieren, benötigtst Du zum Einen ein eben solches, zum Anderen die Möglichkeit der Verifizierung, sprich entsprechendes Wissen und die Fähigkeit es anzuwenden. Dieses Wissen und die zugehörenden Fähigkeiten sind nicht persé vorhanden, es / sie müssen erworben werden. Während diese Zeitraumes sind nichtsdestotrotz die zur Diskussion stehenden Regeln einzuhalten, d.h. sie werden "dumm" befolgt.
Vor diesem Hintergrund könnte man entsprechende Parallelen beispielsweise zum Karate in seiner heutigen Form ziehen. Das Erlernen der Techniken als Anfänger erfolgt - zugegebener maßen überwiegend und abhängig vom Alter des Anfängers - ohne umfassende Rekapitulierung und Verifizierung des vom Lehrer vorgetragenen Lehrstoffes (Regeln). Erst nach einem gewissen Zeitraum, in dem umfangreiches Wissen über den Lehrstoff / die Regeln erworben wurde, kann der genannte Prozeß der Eigenverifizierung sinnvoll beginnen.
Parallelen existieren imho allerdings prinzipiell in allen "Lehrer / Schüler" Situationen, d.h. natürlich auch beim erlernen der "Lehre" für das Leben in unserer Gesellschaft als solches.
Rgds,
Ryushin
Michael Kann
14-01-2005, 10:06
Im übrigend beschleicht mich der Gedanke, daß wir in unserer Auffassung prinzipiell sehr nahe beieinander sind, allerdings ein unterschiedliches Wording benutzen ...
Da liegst Du nah bei der Wahrheit, doch manche Argumentation eckt ein wenig ... so bin ich schon schwer an dieser Sache
Der Mensch wird zum einen nicht mit dem allumfassenden Wissen um den "rechten Weg" geboren. Also benötigen wir zwangläufig alle hierfür einen Lehrer ... und damit auch eine entsprechende Lehre. sprich, "der Lehre mit dem allumfassenden Wissen um den rechten Weg" , interessiert ;)
Sebastian
14-01-2005, 11:08
So, die Prügelei zwischen Mike und Ki. 102 findet sich jetzt in der Prügelecke in diesem (http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?t=23911)Thread.
HIER NUR NOCH ON-TOPIC. Alles weitere wird kommentarlos gelöscht!
Nun, ich denke dies ist aber gezwungener Maßen immer der erste Schritt zum befolgen von Regeln - wobei ich das von Dir benutzte Wort "dumm" jetzt als "nicht durchdacht" interpretiere.
Rgds,
Ryushin
Ja, das "nicht durchdacht" passt besser ;)
Ansonsten stimme ich dir zu und schätze, dass unsere Meinungen nicht weit auseinander liegen.
Regeln schön und gut, aber man sollte sie eben "durchdenken" und sich nix vorschreiben lassen.
Wie gesagt: Richtig denken tut man erst dann, wenn man es selber macht.
Zur Frage ob Karate eine (Ersatz-)Religion ist:
Nein ! Nur eine (Kampf-)Kunst die stark von Religion und den asiatischen Philosophien beeinflusst wurde/wird.
Ja, das "nicht durchdacht" passt besser ;)
Ansonsten stimme ich dir zu und schätze, dass unsere Meinungen nicht weit auseinander liegen.
Ebenfalls Zustimmung ...
Rgds,
Ryushin
D_Invader
14-01-2005, 15:07
Wenn man dazu `ne Religion, Karate oder sonst was braucht, dann ist da sowieso etwas falsch gelaufen :gruebel:
Deswegen sagte ich ja "Helfen", nicht "Brauchen". Bei Religionen ist es oft so, dass Menschen diese wirklich brauchen, aus den genannten Gründen.
Das Karate hilft eben manchen Menschen (inklusive mir), den richtigen Weg zu gehen, ich sage nicht, dass ich ohne das Karate das nicht hinkriegen würde, aber es ist eine Hilfe. Und ich sehe daran nichts Verwerfliches, sich bei der Suche dieses Weges zu helfen, man ist dadurch ja auf nichts angewiesen oder in irgendeiner Weise eingeschränkt. Genau das habe ich auch gesagt, also bitte erst lesen, dann denken, dann schreiben.
Nomarior
14-01-2005, 23:40
Ich schliesse mich den Postings von Pendel und D_Invader an. :respekt:
Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass ich im Training christlicher handeln möchte:
Geben ist seeliger denn Nehmen... :D
joetokan
15-01-2005, 12:12
Weltanschauung und Religion sind unterschiedliche Dinge. Das ist richtig von vielen hier genannt worden. Vielleicht ist wirklich der Begriff "Lebenseinstellung" besser geeignet dafür. Für mich ist Karate eher ein Teil meiner Lebenseinstellung.
Aber noch ein Gedanke zur Frage Karate als Ersatz für Religion:
Manche Religionen und ihre "politischen" Ausprägungen haben nichts weiter im Sinn, als anderen Zeitgenossen, die nicht daran glauben möchten, den eigenen Glauben und damit die eigene Lebensweise aufzudrücken und sie mit Feuer und Schwert zu missionieren (der beschönigende Begriff davon), bzw. sie zu unterdrücken oder zu vernichten (der richtige Begriff davon).
Deshalb: wenn also Karate für manche dieser Leute die Funktion einer Ersatzreligion hätte, wäre es gut. Denn wenn sie Ihre bisherige Religion durch die Kampfkunst Karate ersetzen würden, wäre das allemal besser für die Menschheit als ihre bisherige intolerante Weltsicht.
Gruß
Joetokan
Weltanschauung und Religion sind unterschiedliche Dinge.
Eben nicht - imho eines der größten Missverständnisse in der Geschichte der Menschheit.
Rgds,
Ryushin
@ Ryushin: Dann erklär doch mal, warum Du da keinen Unterschied siehst.
Oss
Dojokun
Michael Kann
17-01-2005, 09:15
Klingt für mich nach Mittelalter ...
Eben nicht - imho eines der größten Missverständnisse in der Geschichte der Menschheit.
Rgds,
Ryushin
Weltanschauung (http://www.ilexikon.com/Weltanschauung.html)
versus
Religion (http://www.ilexikon.com/Religion.html)
Nur um mal ein paar Definitionen ins Spiel zu bringen. Und als Beispiel, ich kann durchaus eine, von christlichen Werten geprägte Weltanschauung haben. Auch ohne diese Religion zu haben.
Gruß
Tengu
Weltanschauung (http://www.ilexikon.com/Weltanschauung.html)
versus
Religion (http://www.ilexikon.com/Religion.html)
Nur um mal ein paar Definitionen ins Spiel zu bringen. Und als Beispiel, ich kann durchaus eine, von christlichen Werten geprägte Weltanschauung haben. Auch ohne diese Religion zu haben.
Hi,
Zitat aus dervon Dir gelinkten Definition des Internetlexikons:
Zu allen Zeiten haben vor allem Religionen und politische Systeme Weltanschauungen vertreten und gelehrt; oft waren sie selbst sogar Weltanschauungen. Beispielsweise Judentum, Christentum, Islam, Sozialismus, Marxismus, ***********, Humanismus, Nationalismus könnten Weltanschauungen genannt werden, sie generieren und liefern aber eindeutig unterscheidbare Weltanschauungen. Natürlich gibt es dabei aber auch überschneidungen, so existieren z.B. christliche Sozialisten oder jüdische Humanisten. Weltanschauungen sollen bestimmte Formen von Macht legitimieren und andere delegitimieren, oder die Herkunft und Basis der Macht erklären. Weltanschauungen können Diskussionen anregen oder auch zerstören beziehungsweise verhindern.
Interkulturelle Dialoge und interreligiöse Dialoge bezeugen die Interessen der Menschen das Trennende der Weltanschauungen zu beheben oder zumindest abzumildern. Jüdisch-Christlicher Dialog
...
Weltanschauung == Nebenbedeutungen == Perspektive, Paradigma, Kosmologie, soziale Realität, Ideologie, Überzeugung, Glaube und Anschauung
Um dieses mehr als abendfüllende Thema auszudiskutiern, wären imho persönliche Gespräche sicher weitaus sinnvoller als das Getippe der hierzu bücherfüllenden Äußerungen, sowohl der eigenen als auch der schon vielfältig vorhandenen anderer Menschen.
Meine Einschätzung der Deckungsgleichheit von Religion und Weltanschaung basiert zum einen auf der Annahme einer jedem Menschen - sicher unterschiedlich ausgeprägten aber dennoch - vorhandenen Spiritualität, zum anderen auf dem bisherigen Verlauf der Menschheitgeschichte.
Aber es ist nur einen persönliche Meinung ... ohne Anspruch auf universelle Gültigkeit.
Rgds,
Ryushin
Um dieses mehr als abendfüllende Thema auszudiskutiern, wären imho persönliche Gespräche sicher weitaus sinnvoller als das Getippe der hierzu bücherfüllenden Äußerungen, sowohl der eigenen als auch der schon vielfältig vorhandenen anderer Menschen.
Hi Ryushin,
Da hast Du recht!! Die Links waren ja eigentlich als Disk.grundlage gedacht.
Gruß
Tengu
Hi Michael,
Klingt für mich nach Mittelalter ...
und was da genau ?
Rgds,
Ryushin
Michael Kann
17-01-2005, 13:32
Hi Ryushin,
das Weltanschauung und Religion zwingend das GLEICHE sind!
an_st_co
17-01-2005, 16:44
sagt mal leute, geht das nicht langsam ein wenig am thema "kampfkunst" vorbei :rolleyes:
Michael Kann
17-01-2005, 19:29
So wie es aussieht nicht, sonst wäre das Thema ein anderes ... hier geht es aber darum ob Karate eine (Ersatz-)Religion ist.
joetokan
17-01-2005, 19:44
@ Ryushin
Ich wollte eigentlich keine Definitionshuberei oder Rabulistik verursachen. Mein Anliegen war nur, zu zeigen, dass Religion im Kontext der ursprünglichen Frage des Threads eher eine negative Konnotation hat. Deshalb erscheint mir "Lebenseinstellung" ein positiver besetzter Begriff, für das, was viele von uns Karateka vereint. Eine Religion läßt oft nur sich selbst zu und ist in ihrem Anspruch in der Regel hermetisch gegenüber der Außenwelt abgeschlossen. Das Konzept "Karate als Teil der Lebenseinstellung" läßt meiner Meinung nach auch noch andere inhaltlichen Bestandteile zu.
Dennoch ergänzend nochmal zur Definitionsfrage: Ich finde schon, dass die Begriffe Weltanschauung und Religion nicht identisch sind. Man kann auch eine Weltanschauung haben, ohne religiös zu sein. Die obengenannte Lexikondefinition ist sehr einseitig in dieser Hinsicht. Einige der dort genannten "Weltanschauungen" werden nämlich in der Fachliteratur als Ideologien bezeichnet (Marxismus), manchmal auch mit universellem Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Der dafür von mir genutzte Begriff Ideologie ist einfach trennschärfer im Bezug zur Religion und eine Ideologie kommt eben auch ohne einen Gott aus.
"Weltanschauung" - als Begriff eher positiv besetzt - ist eine Stufe unter diesem Anspruch und muss keine missionarischen Ambitionen haben, ich kann eine solche einfach nur auch so, für mich eben, besitzen. Vielleicht mit Auswirkung auf meine Lebenseinstellung. Ideologien oder Religionen dagegen implizieren in der Regel diesen Anspruch auf Wahrheit und universelle Gültigkeit.
Gruß
Joetokan
Ich hab die Fremdwörter jetzt mal nicht nachgeschlagen :D
Ich wollte eigentlich keine Definitionshuberei oder Rabulistik verursachen. Mein Anliegen war nur, zu zeigen, dass Religion im Kontext der ursprünglichen Frage des Threads eher eine negative Konnotation hat. Deshalb erscheint mir "Lebenseinstellung" ein positiver besetzter Begriff, für das, was viele von uns Karateka vereint. Eine Religion läßt oft nur sich selbst zu und ist in ihrem Anspruch in der Regel hermetisch gegenüber der Außenwelt abgeschlossen. Das Konzept "Karate als Teil der Lebenseinstellung" läßt meiner Meinung nach auch noch andere inhaltlichen Bestandteile zu. Joetokan
Lebenseinstellung ist allerdings, insbesonere für einige zu schwach. Wenn man mache Threads hier verfolgt, dann hat man schon machmal das Gefühl das es um "mehr" geht. Die "Bekehrung" zum "wahren" (meint i.A. traditionellen) Karate hat durchaus was religiöses, wenn man Religion mit Idiologie, der einzig wahren Lehre, Alleinvertretungsanspruch, Dogma gleichsetzt. Ich denke Religion steht hier für etwas was eigentlich nicht so genau definiert ist. Da gebe ich dir Recht.
Dennoch ergänzend nochmal zur Definitionsfrage: Ich finde schon, dass die Begriffe Weltanschauung und Religion nicht identisch sind. Man kann auch eine Weltanschauung haben, ohne religiös zu sein. Die obengenannte Lexikondefinition ist sehr einseitig in dieser Hinsicht. Einige der dort genannten "Weltanschauungen" werden nämlich in der Fachliteratur als Ideologien bezeichnet (Marxismus), manchmal auch mit universellem Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Der dafür von mir genutzte Begriff Ideologie ist einfach trennschärfer im Bezug zur Religion und eine Ideologie kommt eben auch ohne einen Gott aus. Joetokan
Der Marxismus hat eben Marx als "Gott". Karate hat als Gott eben Funakoshi, ... oder schlimmer, selbst ernannte Götter (Namen zu nennen verbietet ..., ja was eigentlich?).
Reine Definitionsfrage (-:
"Weltanschauung" - als Begriff eher positiv besetzt - ist eine Stufe unter diesem Anspruch und muss keine missionarischen Ambitionen haben, ich kann eine solche einfach nur auch so, für mich eben, besitzen. Vielleicht mit Auswirkung auf meine Lebenseinstellung. Ideologien oder Religionen dagegen implizieren in der Regel diesen Anspruch auf Wahrheit und universelle Gültigkeit.Man kann natürlich auch eine Weltanschauung haben, die man wie eine Religion propagiert.Vielleicht kommen wir mit Idioligie weiter? Joetokan
Religion bot und bietet Menschen etwas an dem Menschen sich festhalten können. Das ist nicht unbedingt schlecht. Schwierig wird es bei der Missionierung, Idiologsierung, Dogmatisierung.
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Ich denke das Karate keine Religion ist, obwohl das von einigen so wahrgenommen, ja propagiert wird. Für diese Leute hat Karate die Funktion einer Reigion. Sie halten sich daran fest, definieren sich darüber, ziehen ihre Erfolge, letztendlich ihr Ego daraus. Das halte ich für schwierig. Es gibt, genau wie bei der katholischen Kirche auch ein Leben daneben mit dem man klarkommen sollte.
konst
joetokan
17-01-2005, 23:45
Hi Konst,
die Ausgangsfrage war ja die nach der (Ersatz)-Religion. Nicht nach Religion.
Das beinhaltet nach meinem Verständnis nicht eine Identität zwischen Gemeintem und Surrogat.
Ich denke, so einfach ist das nicht, mit dem Gleichsetzen. Religionen haben andere Ausprägungen als es Karate selbst in der von Dir geschilderten Variante aufweist. Auch der Vergleich Marx/Marxismus Karate/Funkaoshi
hinkt doch gewaltig. Gerade die feinen Unterschiede zwischen Religion, Ideologie und Karatephilosophie versuchte ich ja herauszuarbeiten, indem ich die Begriffe Ideologie, Lebenseinstellung, Weltanschauung ins Spiel brachte. Auch eine Lebenseinstellung kann ja den von Dir zitierten Halt im Leben bringen.
Aber letztlich beantworten kann den Stellenwert, den das Karate für ihn hat oder haben könnte nur jeder selbst aus der eigenen Erfahrung und Praxis heraus.
Gruß
Joetokan
Michael Kann
18-01-2005, 08:25
Ich finde Eure (Knost + Joetokan) Gedankengänge gar nicht schlecht ... weiter so ....
Ich finde Eure (Knost + Joetokan) Gedankengänge gar nicht schlecht ... weiter so ....
Du Mike, irgendwie klingt das für mich recht arrogant wie Du das formuliert hast... :confused:
Michael Kann
18-01-2005, 12:45
Du Mike, irgendwie klingt das für mich recht arrogant wie Du das formuliert hast... :confused:
Warum?
Ich finde xy gar nicht schlecht... Weiter so...
Das würde ich zu nem kleinen Kind sagen, dass mir den ersten Versuch, ein Pferdchen zu malen zeigt...
Und in diesem Fall klingt diese Formulierung für mich etwas von oben herab.
Michael Kann
18-01-2005, 13:09
Hi Dojokun,
nichts lag mir ferner ... ich fand ihren Austausch sehr interessant und wollte dies damit zum Ausdruck bringen, daher verwundert mich Deine Interpretation doch sehr.
Hi Dojokun,
nichts lag mir ferner ...
Das dachte ich mir schon :)
ich fand ihren Austausch sehr interessant
Und eben deshalb, damit es keine Missverständnisse gibt, wollte ich Dir die Möglichkeit "aufzwingen", es unmissverständlich zu machen.
daher verwundert mich Deine Interpretation doch sehr
Nicht nur meine Interpretation. Aber das ist halt das Problem am geschriebenen Wort. Man kann auch genau das falsche reininterpretieren...
Ich dachte mir zwar, dass Du es nicht so meinst, wie ich es hier geschrieben habe, aber manch anderer hat das vielleicht anders gesehen.
:winke:
Dojokun
Michael Kann
18-01-2005, 13:25
Nicht nur meine Interpretation.
Wessen noch :confused:
Aber das ist halt das Problem am geschriebenen Wort. Man kann auch genau das falsche reininterpretieren...
Da geb ich Dir absolut Recht und entschuldige mich aufrichtig bei den beiden Usern, es lag wirklich nicht in meinem Interesse ...
bzgl. Zwingen
Viel Spaß dabei :D
Wer noch? Egal ;)
Zwingen: Ich denke, Du weißt, wie ich das meinte :D
:blume: Dojokun
Michael Kann
18-01-2005, 13:38
Wer noch? Egal ;)
*räusper* nicht fair sowas :Rant_Emot
Zwingen: Ich denke, Du weißt, wie ich das meinte :D
Sonst hät ich Dir auch anders geantwort - das weißt Du doch :engelteuf
joetokan
18-01-2005, 23:48
Hi Michael, Hi Dojokun,
am besten ist ja immer die Kommunikation über die Art Kommunikation, bzw. der "Beziehungsaspekt" von Kommunikation. Ich hoffe, Konst und ich haben Euch nicht zu sehr verwirrt. Freue mich, Michael, dass Dir der Gedankenaustausch mit Konst so gefallen hat. Muss Dojokun zustimmen, zuerst dachte ich, Du meinst es noch ironischer als man es hätte interpretieren könnte. Und das bei so einem schweren und ernsten Thema!!!!!!!!!!!
Aber selbst wenn es so wäre, was ich gar nicht mehr vermute: wenn wir Dich erheitern konnten, wär´s ja auch nicht das Schlechteste gewesen.
Weiß nicht, wie Konst das sieht, aber ich jedenfalls hätte Dir auch in diesem Fall verzeihen können. ;)
Gruß
Joetokan
BotschafterKosh
19-01-2005, 00:56
Karate ist nichts Geringeres als eine Sportart. Wer eine mystische oder religiöse Verbindung herstellt ist eindeutig falsch gepolt.
Philosophische Zusammenhänge sind reine Interpretationssache.
(ähnlich wie bei Horoskopen)
Ich denke, dass Karate sogar stark vom Budhismus beeinflußt wurde. Religion hat Dogmen und Glaubensvorschriften. Man kann auch beim Karate dogmatisch sein.
Man kann überall an gewissen Dogmen festhalten.
Ob das zwangsläufig auch sinnvoll ist, sei mal dahingestellt.
Der Buddhismus ist vielmehr eine Lebensanschauung als eine Religion.
Da ausdrücklich Abstand von jegweiligen absolutheitsansprüchen genommen wird, ist eine dogmatische (konstante) Lehre überhaupt nicht mit dem Buddhismus vereinbar.
Die Erde ist ja bekanntlich auch keine Scheibe, oder?
Karate ist nichts Geringeres als eine Sportart. Wer eine mystische oder religiöse Verbindung herstellt ist eindeutig falsch gepolt.
Aha......
Na ja, wenn Du meinst.....
Ich sehe das ganz anders.
Aber ich kann ud will Dich hier übers Board nicht eines besseren belehren.
Michael Kann
19-01-2005, 09:08
Weiß nicht, wie Konst das sieht, aber ich jedenfalls hätte Dir auch in diesem Fall verzeihen können. ;)
*hutzieh* :respekt:
Michael Kann
19-01-2005, 09:09
Der Buddhismus ist vielmehr eine Lebensanschauung als eine Religion. Da ausdrücklich Abstand von jegweiligen absolutheitsansprüchen genommen wird, ist eine dogmatische (konstante) Lehre überhaupt nicht mit dem Buddhismus vereinbar.
Ich sehe es ähnlich ...
Karate ist nichts Geringeres als eine Sportart.
Dann können wir uns ja die ganzen Wettkampfdiskussionen und ähnliches in Zukunft sparen. :D
Die Erde ist ja bekanntlich auch keine Scheibe, oder?
Doch, sie wird von 3 Elefanten getragen. :D Sei froh das das Forum anonym ist. :D
Doch, sie wird von 3 Elefanten getragen. :D Sei froh das das Forum anonym ist. :D
So ein unwissendes Gelaber!!!
Es sind 4. Und die Welt wird getragen auf dem Rücken der vier Elefanten Berilia, Tubul, Groß-T'Phon und Jerakeen, die wiederum auf dem Panzer der Sternenschildkröte Groß-A'Tuin stehen. Sie ( die Welt) besitzt ihre eigene kleine Sonne, die zusammen mit dem noch kleineren Mond ihre Bahn um die Scheibenwelt dreht. Einer der Elefanten muß immer ein Bein heben, um die Sonne durchzulassen!!!!!
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Aber Back to Topic.
Evtl. könnten wir uns ja darauf verständigen, unter dem wegfall der Begrifflichkeiten, daß man im Karate eine Sichtweise auf das Leben vermittelt bekommen kann, die für diejenigen Menschen, welche eine relativ strenge Reglemtierung des Verhaltens wünschen, genau richtig ist.
Gruß
Tengu
Hi Michael, Hi Dojokun,
...
Aber selbst wenn es so wäre, was ich gar nicht mehr vermute: wenn wir Dich erheitern konnten, wär´s ja auch nicht das Schlechteste gewesen.
Weiß nicht, wie Konst das sieht, aber ich jedenfalls hätte Dir auch in diesem Fall verzeihen können. ;)
Gruß
Joetokan
Passt schon. :)
konst
So ein unwissendes Gelaber!!!
Es sind 4. Und die Welt wird getragen auf dem Rücken der vier Elefanten Berilia, Tubul, Groß-T'Phon und Jerakeen, die wiederum auf dem Panzer der Sternenschildkröte Groß-A'Tuin stehen. Sie ( die Welt) besitzt ihre eigene kleine Sonne, die zusammen mit dem noch kleineren Mond ihre Bahn um die Scheibenwelt dreht. Einer der Elefanten muß immer ein Bein heben, um die Sonne durchzulassen!!!!! Tengu
Nicht schlecht ;), könnte aber trotzdem für den Scheiterhaufen reichen. :)
Evtl. könnten wir uns ja darauf verständigen, unter dem wegfall der Begrifflichkeiten, daß man im Karate eine Sichtweise auf das Leben vermittelt bekommen kann, die für diejenigen Menschen, welche eine relativ strenge Reglemtierung des Verhaltens wünschen, genau richtig ist.
Tengu
Auf jeden Fall (hängt offensichtlich aber vom Dojo ab, ob sie das auch finden). Es gibt allerdings auch Leute die die Reglementierung des Verhaltens anderer wünschen. Das hat du nicht gemeint, ich weiß. Funktioniert(e) aber leider auch. Oss ;) sag ich da nur.
Konst
joetokan
19-01-2005, 22:04
Leute,
ich klink´mich jetzt aus diesem Thread aus, das ist mir zu viel Nebenkriegsschauplatz. Thema scheint damit ausgiebig diskutiert zu sein. Argumete kommen keine mehr dazu. Bringt jetzt glaube ich nix mehr. Witzigkeitsfaktor ist auch nicht mehr allzu groß.
Ussi & Gruß,
Joetokan :gnacht:
Was hinter Karate steht ist eine Art Lebenseinstellung und sie kann dadurch zum Religionsersatz werden, denn Religion ist eigentlich auch nichts anderes als eine Lebensphilosophie.
Sinn und Zweck von Karate ist es den inneren Schweinehund zu bekämpfen, an sich zu arbeiten und ein wesentliches Prinzip ist es Achtung vor dem anderen zu haben.
Grundsätze die eigentlich jede Religion besitzt oder besitzen sollte.
Hallo !
Ich möchte mich für die zahlreichen Beiträge/Antworten bedanken. Wenn ich mich selber nicht mehr weiter beteiligt habe lag das u.A. daran, dass mir die Herangehensweise von Einzelnen doch ziemlich gegen den Strich geht.
So zum Beispiel die Unterstellung, dass wenn man die Tradition des Karate hoch schätzt, man wohl zu denen gehört, die Karate in dogmatischer verwerflicher Weise als Religion ansehen usw.
Am Schlimmsten finde ich die, die in aller Bescheidenheit vertreten "Ich weiß, dass ich Nichts weiß" sich dann aber aufführen, als hätten Sie alle Weisheit für sich gepachtet.
Einzelne sind scheinbar immer daran interessiert Fronten aufzubauen, aber wer meint mir gegenüber geistige Freiheit etc. verteidigen zu müssen, der ist im ganz falschen Film/Krieg.
GRUß !!
Das ist ein schönes Statement, dass man vielleicht so als eine Art Abschlussstehen lassen könnte...
joetokan
27-01-2005, 19:51
Das ist ein schönes Statement, dass man vielleicht so als eine Art Abschlussstehen lassen könnte...
Na ja, Moment mal, eine kleine Anmerkung hätte ich da doch noch... :cool:
War´n Scherz.
Hast Recht Dojokun, is gut so. ;)
Gruß,
Joetokan
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