Vollständige Version anzeigen : Trainingsdisziplin
Aloha,
Wie steht es eigentlich mit eurer Trainingsdisziplin aus?
Hatte vor ein paar Wochen ein erschreckendes Erlebniss, ich war aufgrund eines Schulprojektes 1 Woche lang in Nürnberg.
Ich wollte einmal schauen wie man an anderen Orten so trainiert, darum ging ich in 2 verschiedene Shotokan Dojos.
Und was ich da erlebte, erschreckte mich sehr!
Während des Trainings wurde gelacht, geplabbert und herumgebalgt (Kein Witz!!! Alle waren zwischen ca 16 und 25 Jahre alt).
Auch mit der Disziplin des Sensei's wars nicht weit her! (mit allem nötigen Respekt) Aber er hatt es irgendwie nicht geschafft seine Schüler zu "bändigen" geschweige denn, auch nur einen der Schüler/innen zum Schwitzen zu bringen! Dann wurde während des Trainings mit dem Sensei über die Techniken diskutiert!!! Ob es nicht besser wäre ein wenig mehr in die Knie zu gehen, und warum man die und jene Kombination in der Reienfolge machd und nicht in einer anderen. Machte der Sensei jemanden auf einen Fehler aufmerksam, kam die Frage warum das so nicht gut sei ect.
Irgendwie hatte ich danach einen kleinen Schock, denn wenn ich mein/unser Training anschaue, dann wird während des Trainings fast nichts bis gar nichts gesprochen, und wenn dann nur, oss und sorry *g*. Und niemand käme auch nur im entferntesten auf die Idee herumzubalgen?!? Und nach dem Training ist kaum jemand mehr in der Lage irgendwie noch etwas körperliches zu leisten *g*.
Wie sieht dass bei euch aus? Ist das einfach ein trauriges Beispiel, oder eher Alltag?
Schöne Zeit
PS: Es tut mir Leid dass ich so entsetzt wirke, aber mit diesem Trainingsstil, werden weder Techniken noch Werte wie Respekt, Konzentration und Disziplin vermittelt.
captainplanet
14-01-2005, 17:28
Also ich finde grad bei kleineren Gruppen nix dabei, wenn der Trainer auf Fragen der Schüler eingeht. Das allein hat noch nix mit Disziplinlosigkeit zu tun, oder? Sprechverbote find ich sowieso kindisch, solang alles in einem gewissen Rahmen bleibt.
Und ich find es auch nicht unbeding notwendig, beim KK-Training "richtig zu schwitzen". Ausdauer mach ich sowieso extra. Ich schau mehr drauf, daß ich an meiner Technik feile. Wenn ich gegen Ende so fertig bin daß ich schlampig werd hat das doch keinen Sinn!
Grüße Georg
Simon Jazz
14-01-2005, 17:33
Ich habe zwar erst in zwei Dojos trainiert, aber in beiden war die Disziplin eigentlich sehr gut. Im ersten war ich noch ziemlich klein, trotzdem haben sich alle Schüler sehr gepflegt verhalten, obwohl wir ganz schön viele waren. Auch dort wo ich jetzt trainiere, ist meistens der Trainer der einzige der redet. Zumindest in der einen Gruppe. In der anderen ist es etwas lockerer, es reißt halt ab und zu mal einer nen Witz oder so, aber trainiert wird dann doch meist sehr gewissenhaft. Sind aber auch größtenteils erwachsene Menschen, obwohl das ja nix heißen muss.
Schau ich mir dann allerdings die Kinder im Training bei uns heutzutage so an, finde ich, dass die halt doch ziemlich viel rumalbern und der Sensei das etwas locker nimmt (auch wenn ich ihn sehr respektiere). Quatschen halt viel, prügeln sich teils quer durchs Dojo und machen die Techniken nur halbherzig. Trotzdem kriegen sie dann alle ihre Gürtel. Zum Glück betrifft mich das nicht mehr. Später müssen sie ja auch lernen sich gemäß den Dojo Regeln zu verhalten. Draußen können sie ja machen was sie wollen, aber Kampfkunst bedeutet eben auch Selbstdisziplin.
Also ich finde grad bei kleineren Gruppen nix dabei, wenn der Trainer auf Fragen der Schüler eingeht. Das allein hat noch nix mit Disziplinlosigkeit zu tun, oder? Sprechverbote find ich sowieso kindisch, solang alles in einem gewissen Rahmen bleibt.
Und ich find es auch nicht unbeding notwendig, beim KK-Training "richtig zu schwitzen". Ausdauer mach ich sowieso extra. Ich schau mehr drauf, daß ich an meiner Technik feile. Wenn ich gegen Ende so fertig bin daß ich schlampig werd hat das doch keinen Sinn!
Grüße Georg
Ok, dass der Lehrer auf Fragen der Schüler eingeht ist ansich schon ok!
Aber nur zu einem gewissen Grad!!! Denn Anfänger denke ich, MÜSSEN die Techniken einfach so annehmen wie sie sind, da sie in fast 100% der Fälle NOCH kein Verständniss für die "Tiefe" der Technik haben! Erst auf fortgeschrittenem Niveau, kann man es sich "erlauben" die Technik zu hinterfragen und evtl. anzupassen! Und am Besten lernt man eine Technik immernoch indem man sie macht! Und nicht stundenlang darüber redet!
Ausserdem warum sollte es zB ein 5 Kyu der vielleicht seit 3 Jahren Karate macht besser wissen als ein 4 Dan, der es schon fast sein ganzes Leben lang macht?
Bei uns herrscht kein Redeverbot, es wird einfach nicht gesprochen da wir gar nicht erst dazu kommen!
Und ich glaube auch nicht, dass man wirklich gut werden kann ohne zu schwitzen!
schöne Zeit
the_ANSWER
14-01-2005, 19:31
Gar nicht reden während einer Stunde? Und auch nicht lachen? Hmmm...
Ich stimme absolut mit dir darin überein, dass es viel Schweiß bedarf, wenn man etwas erreichen will. Ich bin aber der Meinung, dass man lachen und trotzdem ernsthaft trainieren kann.
Und zum Thema Fragen stellen: Dumme Fragen gibt es meiner Meinung nicht. Warum sollte man eine Technik trainieren, die in den eigenen Augen keinen Sinn macht? Fragen stellen halte ich für wichtig. Und eine Frage eines Anfängers kann einen selber auch weiterbringen, weil dieser die Sache vielleicht aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet und so auf ganz andere Aspekte eingeht, als die, die einem selber aufgefallen sind.
Wie siehst du das?
Sasisana
14-01-2005, 19:47
Also ich trainiere bei den Erwachsenen und den Kinder. Als ich das erste mal bei den Erwachsenen wahr, wahr ich leicht geschokt alles wahr sehr still und geredet und gelacht wird nicht oft. Bei den Kindern war das anders es war lauter und undisziplinierter.
Mitsuomi
14-01-2005, 19:55
also wir befinden uns so in der mitte zwischen chaos und ordnung :D
albern ein wenig, nehmen den anderen aufm arm und besprechen die anwendung der tritte und der griffe. werden natürlich auch korrigiert, wobei ich selbst versuche mich zu korrigieren, achte auf meine stellung und merke meißt selbst, wenn ich einen fehler gemacht habe. okay zurück zum thema :D
ich kann mich nur an wenige momente erinnern, wo unser herr uns meister uns den mund verboten hatte... naja meißt den anderen :D... wenn zusehr gealbert worden ist ;) aber erschöpft nach dem training sind wir immer... mit sehr wenigen ausnahmen :D ich bin total zufrieden!
Grandizer
14-01-2005, 20:19
Ich hab das und das erlebt. Dass der Sensei quasi als Einziger spricht hab ich in 3 Dôjôs erlebt.
In dem Einen war der Trainer sehr seriös und ging sogar so weit, dass er uns als Lahmärsche bezeichnete (find ich nicht weiter schlimm, im Grunde genommen hat er Recht). Das Training war da der Hammer. Man kommt wirklich kaputt raus, und spürt, dass man was dazu gelernt hat.
In dem Anderen wurde zwar sehr viel Wert auf Disziplin gelegt, aber der Sensei selbst grinste von Zeit zu Zeit. Weiß nicht wie ich das interpretieren soll, aber ich fand's albern.
In dem Dritten war der Sensei so ein Mittelmaß. Kein Grinsen, aber nicht all zu streng. Disziplin war weitestgehend vorhanden.
Da wo ich jetzt trainiere ist zwar Disziplin vorhanden, aber die Etikette wird auf die leichte Schulter genommen. Zwischen uns Trainierende achten wir auf die Etikette, aber irgendwie verbeugt sich der Trainer nie richtig. Nur flüchtig so'n Kopfnicken und fertig. Außerdem tendiert er dazu manchmal die Atmosphäre zu locker zu machen, in dem er uns sagt: "einfach mal probieren, so spielerisch". Find ich scheiße ehrlich gesagt. Im Dôjô wird nicht gespielt, es wird hart trainiert. Ich empfinde Karate-Training eigentlich schon fast wie Militär. Man soll aus uns brutale Kampfmaschinen machen, keine Weicheier ¬.¬
Am besten würd ich in dem ersten erwähnten Dojo trainieren, aber momentan geht's leider aus organisatorischen Gründen nicht :(
Wir bei uns stellen lieber Kammaradschaft über Disziplin. Wir haben einen Sempai (2.Dan ), der sehr harte, aber lustige Trainings mit Witzchen und allem macht. Macht also immer Spass, auch wenn man am Schluss nicht mehr aufrecht stehen kann. :) Dann haben wir einen (1.Dan), der recht abwechslungsreiche aber sehr strenge und disziplinierte Trainings gibt. Hin und wieder ist das ganz gut, aber die ganze Zeit... naja... lieber nicht. Und unser Sensei (3.Dan) ist irgendwie ne Mischung zwischen beiden. Ich finds gut, dass wir dank drei verschiedenen Trainer so abwechslungsreiche Trainingsmethoden und atmosphären haben können.
Wir reden z.T auch mit einander (aber sehr sehr leise... ;) damits niemand merkt), diskutieren Techniken und deren Sinn und helfen einander. Einen Dojo, in dem man nichts sagen darf, kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn ich stur in einer Reihe stehen will und warten bis ich einen Befehl auszuführen kriege ohne, dass ich den jemals hinterfragen darf oder so, wäre ich ins Militär gegangen.
Piccolo860
14-01-2005, 23:08
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auf Lehrgängen die Atmosphäre oft etwas ernster ist als bei uns im dojo (wir sind mit meister auch nur zu 6t)
Ich habe dojos erlebt in denen kein wort gesprochen wurde, und die schüler waren trotzdem schlecht, bzw haben auch als braungurte die technik nicht ansatzweise verstanden, obwohl der lehrer sich alle mühe gegeben hat, und es auch drauf hatte.
Ich denke deshalb, dass man über die lockerheit untereinander, und wieviel gelacht wird nichts über die qualitäten der trainierenden sagen kann.
Fragen, auch von Anfängern bringen das training oft weiter, und sind (sofern ernst gemeint) immer sinnvoll. Warum soll ein Anfänger es einsehen dass die und die technik funktioniert, wenn er es nicht nachvollziehen kann?, was spricht dagegen einzelheiten zu erläutern, sodass der/die betreffende nachher
mit besserem wissen an die sache rangeht??
Es gibt (meiner meinung nach) keine Technik, die man einem Anfänger nicht logisch erklären könnte, und wer das nicht kann, bzw. es nicht tut sollte sich wohl mal fragen was für ein licht das auf ihn wirft...
Zwischen uns Trainierende achten wir auf die Etikette, aber irgendwie verbeugt sich der Trainer nie richtig
Auf Lehrgängen hab ich festgestellt, dass es je höher der grad des meisters ist, eher vorkommt, dass die verbeugung mehr und mehr zu einem nicken wird (was ich bei so hochrangigen vertretern dann nicht als vergessen der etiquette empfinden würde...)
einfach mal probieren, so spielerisch
Mmh kann es sein, dass dies dazu dienen soll dass man mit den techniken kreativer umgeht?? (spielerisch ist wohl eher kreativ als albern zu sehen in dem zusammenhang, zumindest bei uns=)
und dagegen finde ich nichts einzuwenden...
Man soll aus uns brutale Kampfmaschinen machen, keine Weicheier ¬.¬
Bist du dir sicher, dass du die Lehre die hinter deiner Kampfsportart steht auch verstanden hast? ;)
Glaubst du, dass "Kampfmaschinen" durch starres Techniktraining, ohne Hinterfragen oder eigenkreativität zu solchen werden???
@ Litschi, kann dem nur beipflichten...
Grandizer
14-01-2005, 23:08
Fragen kann man nach dem Training (das mach ich auch meistens).
Im Training darf das Wort des Trainers nicht gebrochen werden (ist auch verständlich, sonst ist es ein Zirkus)
Piccolo860
14-01-2005, 23:14
Fragen kann man nach dem Training (das mach ich auch meistens).
Im Training darf das Wort des Trainers nicht gebrochen werden (ist auch verständlich, sonst ist es ein Zirkus)
Es geht auch nicht darum dem Trainer zu widersprechen, und seine autorität zu untergraben, sondern darum missverständnisse und unklarheiten zu klären, und den mitrainierenden und vielleicht auch dem trainer (ist auch nur ein Mensch) neue denkweisen aufzutun, sachen, die diejenigen alleine vielleicht nie gesehen hätten.... Das Argument, Techniken etc könnten nur von hochrangigen Leuten diskutiert, bzw hinterfragt werden halte ich für grundlegend falsch. Durch die "Naivität" mit der Neulinge an Techniken rangehen wurden schon oft Fehler ausgebessert und andere Aspekte von Techniken gesehen...
Fragen kann man nach dem Training (das mach ich auch meistens).
Im Training darf das Wort des Trainers nicht gebrochen werden (ist auch verständlich, sonst ist es ein Zirkus)
ey lol... sorry musste aber über deinen Beitrag ziemlich lachen. Nicht nur über den. Zuviele Myagi Filme gesehen ? :rolleyes:
Die Auflockerung im Training dient eher dazu die Konzentration aufzufrischen als die "Clownslehre" zu verbreiten. Es kommt wirklich NUR auf deine Einstellung im und zum Training an. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich sehs außerhalb der Kindergruppen wirklich seeeeeeehr selten, dass im Training so derbst gealbert wird, dass der Trainer heulend zusammenbricht.
Aber wie gesagt kleine Scherze und das Aufziehen von Mittrainierenden sind ein Muss, kleine Ausnahme ist, wenn man selbst das Opfer ist. Dann hört der Spaß aber auf :(
Grandizer
15-01-2005, 01:56
Schon wieder ein Witzbold ¬.¬
Nicht zu fassen...
Fragen kann man nach dem Training (das mach ich auch meistens).
Wie kommst du denn zu der Überzeugung? FRAGEN darf man immer! Nach dem Training weiss man vielleicht die Fragen nicht mehr ganz oder gar nicht! Zudem ist der Lerneffekt viel grösser bei sofortiger Bereinigung einer Unklarheit. Stell dir vor, du hast ne Technik und bist dir nicht ganz sicher, ob die Faust nun 45° oder 90° stehen muss und machst sie dann halt einfach mit 45°, da du ja nicht fragen darfst. Nach dem Training fragst du dann und erfährst, dass 90° richtig gewesen wären. Und du hast dir nun das ganze Training lang was falsches antrainiert!!! Damit du das wieder los wirst, musst du nun viel mehr Effort reinstecken. Also nicht gerade sinnvoll!
Im Training darf das Wort des Trainers nicht gebrochen werden (ist auch verständlich, sonst ist es ein Zirkus)
Warum soll es dann ein Zirkus geben? Eine Frage nach einer genaueren Erläuterung ist noch lange kein Abendcabaret! Oder sind wir nun schon soweit wie gewisse Schulen, in denen man den Lehrer NICHTS fragen darf, weil er es ja nicht wissen könnte und so bloss gestellt wäre?
Das was du da beschreibst erinnert mich wirklich mehr an Militär als an Kampfkusnt! Kampfkunst ist Vereinigung von Körper, Seele UND Geist! Das heisst im Klartext: "MITDECKEN IST ERLAUBT!"
whiteTiger
15-01-2005, 11:56
Guten Morgen
Also bei mir ist das relativ unterschiedlich:
Im Grundschultraining (Unter-/Ober-/Mittelstufe) werden vom Sensei manchmal Witzchen integriert und ein kurzes schmunzeln ist erlaubt - das finde ich auch wichtig - dennoch ist das ganze training an sich sehr diszipliniert. Wer nicht sein bestes gibt wird darauf aufmerksam gemacht und wer bei trainingserläuterungen sofort diskutiert, dem wird geraten dies später zu tun (dran halten ist sehr empfehlenswert). Allem in allem herrscht ein hoher Respekt vor unseren verschiedenen Trainern, so unterschiedlich sie auch sein mögen und welches Training auch immer, es beinhaltet härte und zugleich eine eingemischte lockere Atmosphere.
Beim Wettkampftraining sieht das ganze ein wenig anders aus. Dort ist noch mehr fleiss - schweiss - und härte gefragt (für mich zumindest, da bei grundtechniken auch ab und an noch etwas mehr erläutert wird -> beim wettkampftraining die übungen beim trainieren verbessert ohne große pausen). Zugleich sind hier aber (besonders beim kumite) noch mehr witzchen erlaubt. Wir sind beim Kumite selten mehr als 8 Leute (da dann wenn manche leute weg sind andere wieder da und umgedreht)j und jeder kennt sich gut. Die atmosphere ist entspannt und ein lächeln hier und da angebracht, wobei zugleich hart trainiert wird (was man beim nachhause laufen spürt ...) - wenn ich z.b. eine verletzung am linken knöchel habe (schiene um...) und wegen der schiene bei einem ura-mawash umfalle (ausrutsche) dann kommt kein gelächert. Jedoch beim nächsten auflockern + dehnen vielleicht mal ein lächeln und der ein oder andere kommentar...passiert halt und ist in dem moment nicht lustig, jedoch vergisst es niemand sofort :rolleyes:
greetz
whiteTiger *der kaum zeit fürs forum hat wegen train und schule* :o
Meiner Meinung nach sollte das gesunde Mittelmaß hier zum Tragen kommen.
Natürlich sollen die Schüler mitdenken und Fragen stellen wenn sie sich nicht auskennen. Das allerdings zum richtigen Zeitpunkt. Wenn der Lehrer die Übungen vorzeigt und erklärt, sehe ich absolut keinen Grund warum man ihn in diesem Zuge nicht auch über Unklarheiten fragen sollte. Man sollte ihn aber nicht zu 'korrigieren' versuchen ('gestern hast Du das aber anders gemacht' etc). So etwas sollte man -wenn überhaupt- nur nach dem Training unter 4 Augen sagen. Selbstverständlich sollten die Fragen kurz und prägnant und auf die jeweilige Übung abgestimmt sein. Während der Ausführung der Übungen (vor allem bei Kihon und Kata) ist es allerdings sehr wohl störend, wenn geredet oder gefragt werden würde.
Bei Partnerübungen sehe ich das nicht so dramatisch, da man sich hier ja durchaus mit dem Partner austauschen können sollte. Selbstverständlich sollte das Ganze aber auch nicht ausufern und auf die Übung beschränkt bleiben. Wenn nur noch herumgeblödelt wird, dann verliert das Training auch seinen Zweck.
Warum sollte außerdem dem einen oder anderen nicht auch ein kleines Scherzchen auskommen? Wir sind ja schließlich keine Roboter und wollen (hoffentlich) auch keine werden...
Tiger_eye
15-01-2005, 12:16
@Faustus: Ich kenne mich in Nürnberg sehr gut aus und möchte deshalb gerne von dir wissen welche beiden Dojos das denn waren?
Außerdem versteh ich auch nicht was an Fragen und Lachen schlecht sein soll?
Ich behaupte, dass wenn ich bei einer Sache nicht verstehe warum sie so gemacht wird, aber sie trotzdem so trainiere ich sie nie vollkommen richtig machen werde bzw. kann. Also frage ich doch lieber gleich. Zudem symbolisiert man dadurch Aufmerksamkeit und dass man sich mit dem Training auseinandersetzt.
Um die Atmosphäre angenehm zu gestallten sind doch ein paar Lacher nicht schlecht und in einem angenehmen Umfeld ist es doch auch leichter zu trainieren. Man ist nicht mehr so verkrampft und kann sich besser konzentrieren. Natürlich nur in einem gewissen masse, weil sonst könnte man auch gleich einen Stammtisch daraus machen.
joetokan
15-01-2005, 12:21
[QUOTE=weudl]Meiner Meinung nach sollte das gesunde Mittelmaß hier zum Tragen kommen.
Weudl: volle Zustimmung meinerseits. Doch worin besteht Mittelmaß? Meiner Meinung nach im Hinblick auf die Disziplin: Disziplin muss überzeugend und für die Anwesenden inhaltlich und sachlich begründet sein, sie darf nicht als äußeres, nicht nachvollizehbares Instrument empfunden werden, das nur zum Selbstzweck existiert und lediglich "an sich" da ist.
Joetokan
Flinkes Bein
16-01-2005, 00:34
das wichtigste ist das timing. wann stelle ich welche fragen?
wenn kihon läuft sollten sich fragen nur auf die jeweilige ausführung der technik belaufen. dies kann der trainer kurz und knapp beantworten und die gruppe wird nicht lange aufgehalten. es ist auch schon vorgekommen, das der höchstgraduierte schüler weiter kommandos gibt während der trainer sich mit dem fragen schüler kurz beschäftigt.
wenn man mit dem partner übt, und der trainer zur kontrolle durch die gruppen geht, kann man auch fragen zur bedeutung, anwendung, ................... stellen. bei uns im verein unterbricht auch niemand den trainer. man gibt kurz ein handzeichen und wartet bis man aufgerufen wird.
des weiteren ist es erlaubt, ohne andere zu stören, einen mittrainierenden auf sichtbare fehler hinzuweisen. der trainer hat seine augen nicht überall.
grundsätzlich sollte jeder fragen, da schließe ich mich meinen vorrednern an. ein weißgurt hat genauso das recht zu erfahren warum der geri so getreten wird wie der orangegurt. (möchte mal den 24jährigen schwarzgurt sehen der nem 40jährigen gelbgurt sagt, er sei noch zu "klein" für so ne frage ;) )
Schau ich mir dann allerdings die Kinder im Training bei uns heutzutage so an, finde ich, dass die halt doch ziemlich viel rumalbern und der Sensei das etwas locker nimmt (auch wenn ich ihn sehr respektiere). Quatschen halt viel, prügeln sich teils quer durchs Dojo und machen die Techniken nur halbherzig. Trotzdem kriegen sie dann alle ihre Gürtel. Zum Glück betrifft mich das nicht mehr. Später müssen sie ja auch lernen sich gemäß den Dojo Regeln zu verhalten. Draußen können sie ja machen was sie wollen, aber Kampfkunst bedeutet eben auch Selbstdisziplin.
kinderkarate halte ich für schwachsinn. es gibt zwar einige talente aber die meisten beteiben karate nicht aus dem eigentlich grund. deshalb werden bei den kindern auch gürtel "verschenkt" und quatschen zugelassen. man will die kinder eben so lange im verein behalten bis sie anfangen richtig karate zu trainieren, zu verstehen was sie da tun und vor allem warum sie dies tun.
Wenn ich das so lese, dann muss ich sagen, mein Training früher war wohl *ziemlich* diszipliniert.
Da hat keiner rumgehampelt (egal wie alt), da hat jeder das gemacht, was Sensei sagte, genau dann, wann er es sagte, und da haben Grüngurte nicht über den tieferen Sinn einer Technik diskutiert.
Trotzdem war das Training nicht kasernenhofmäßig, und Sensei hat auch desöfteren mal einen blöden Spruch gerissen mit dazugehörigem Lachen der Schüler, aber wenn er meinte, es sei genug war ihm wahrsten Sinne des Wortes Schluss mit lustig. Nicht im negativen Sinne, sondern mehr so nach dem Motto 'OK, dann wollen wir mal wieder', und dann war wieder volle Konzentration angesagt.
Ich fand diese Art von Training richtig gut.
Die Leute, die das nicht gut fanden waren meist ganz schnell wieder weg, aber das war auch gut so.
Wenn ich nochmal in die Verlegenheit kommen sollte, mir einen Karateverein oder eine -schule zu suchen, dann ganz bestimmt keine der hier z.T. beschriebenen.
Bei uns ist die Disziplin gruppenabhängig. In einer Gruppe ist sie sehr gut, da wird nicht unnötig gequatscht und es wird konzentriert geübt. Trotzdem ist die Atmosphäre relativ locker und unser Sensei macht auch mal den ein oder anderen Witz zu dem dann auch Kommentare gegeben werden. Sobald er aber Yoi! ruft, sind alle wieder voll konzentriert.
In der anderen Gruppe lässt das bei ein paar Leuten etwas zu wünschen übrig. Zwar läuft das Training trotzdem konzentriert ab, aber hier lässt unser Sensei die Witzeleien o.ä. sein, weil hier die Gefahr groß ist, dass er danach nicht sofort wieder zum ernsten Training übergehen kann. Unsere Kindergruppen (werden vom Sempai trainiert) sind genauso, eine diszipliniert, die andere weniger, wobei die zweite Gruppe relativ extrem ist. Wenn die Gruppe auf der anderen Seite der Halle übt, dann können wir zum Teil kaum verstehen was unser Sensei sagt, weil sie wirklich sehr laut und unkonzentriert.
Flinkes Bein
16-01-2005, 16:04
eventuell sollte man hier noch zwischen diskutieren und fragen unterscheiden.
diskutieren (dem trainer widersprechen) machen wenn überhaupt nur schwarzgurte im training. alle anderen gürtel haben meines erachtens nicht das recht mitten im training. fragen darf allerdings jeder. man will ja was lernen und sich verbessern.
whiteTiger
16-01-2005, 17:20
@Jörg B.
Bis jetzt wird hier großflächig gepostet, dass das training im dojo relativ ruhig und vom sensei bestimmt (ohne unterbrechungen) durchgeführt wird.
ich fühle mich persönlich nicht angegriffen, jedoch kann ich deine unbegründete aussage nicht verstehen - sicherlich gibt es heutzutage leider einige die in einem schlechten umfeld mit schlechten manieren trainieren, jedoch ist dies hier nicht zum großteil (wie mir scheint) vertreten und eine solche aussage finde ich relativ respektlos
mfg
whiteTiger
@weudl 100% Übereinstimmung.
Ich finde es bleibt noch hinzuzufügen das Disziplin aus dem Respekt der Trainierenden dem Trainer und auch den Trainingspartnern gegenüber entsteht/entstehen sollte. Und nicht unbedingt aus Rumgeschreie und dem Verweis auf irgendwelche Graduierungen.
Max Frisch hat geschrieben (Dienstbüchlein, GW VI, S. 560):
"Der Wille, etwas zu lernen und zu leisten, kann als Disziplin bezeichnet werden. Das setzt eine Person voraus. Disziplin entspringt dem Bewusstsein, dass man über sich selber verfügt, nicht dem Bewusstsein, dass über uns verfügt wird. Das Militär (so wie ich es erfahren habe) verwechselt Disziplin mit Gehorsam."
Nun ist Karatetraining nicht das Militär, obwohl manche da durchaus komische Vorstellungen haben, der Sinn ist wohl dennoch klar. Und was für ein Techniktraining effektiver ist wohl klar.
Ich habe bei verschieden Vereinen trainiert und dabei Training auf hohem Niveau erlebt bei dem es durchaus auch "locker" zuging (und das bei Vereinen im DKV und im DJKB). Ich finde das macht ein wirklich anstrengendes Training erst erträglich.
Konst
Bis jetzt wird hier großflächig gepostet, dass das training im dojo relativ ruhig und vom sensei bestimmt (ohne unterbrechungen) durchgeführt wird.
Das habe ich stellenweise anders wahrgenommen.
ich fühle mich persönlich nicht angegriffen
Ausgehend vom Rest Deines Beitrages würde ich sagen: Doch, tust Du.
jedoch kann ich deine unbegründete aussage nicht verstehen
Wo war ich denn bitte unbegründet?
- sicherlich gibt es heutzutage leider einige die in einem schlechten umfeld mit schlechten manieren trainieren, jedoch ist dies hier nicht zum großteil (wie mir scheint) vertreten und eine solche aussage finde ich relativ respektlos
Und was ist bitte daran respektlos (wem gegenüber eigentlich?) wenn ich meine MEINUNG sage und einfach nur in den Raum stelle, falls ich nochmal eine Schule suchen sollte, dann eine, in der auf Disziplin geachtet wird?
Aber eigentlich sind mir 'Diskussionen' dieser Art viel zu mühsam, daher an dieser Stelle :gnacht:
whiteTiger
16-01-2005, 20:41
Gut, das ganze zitieren liegt mir nicht ... also werde ich einfach nochmal einen kurzen text dazu schreiben.
zunächst -> nein ich fühle mich nicht angegriffen, da ich meinen verein und sein training kenne und weiss, dass es nicht in die kategorie des von dir beschriebenen trainings fällt.
und unbegründet:
wie viele leute haben denn geschrieben dass bei ihnen im verein viel gelacht wird - niemand richtig auf den sensei achtet - die etikette allgemein sehr vernachlässigt wird...???
so habe ich deinen post aufgefasst (wenn ich falsch liege...ok...dennoch kann ich genauso wie du meine meinung sagen - oder?) und nur weil der thread so begann, heist dies nicht, dass es ein standard in deutschen vereinen ist.
Ich war schon auf genug Lehrgängen um verschiedene trainingsmethoden sowie trainierende karateka zu sehen. Es ist jedem selbst überlassen wie er trainieren möchte und solang er nicht stöhrt...soll er halt so trainieren dass ich am liebsten kopfschüttelnt weggehen würde. Sicherlich gibt es einige vereine in denen das training schlecht abläuft und dennoch sollte man es nicht zu stark verallgemeinern wie es mir (bei dir) erscheint. Du kannst hingehen wo du willst, viel hängt vom trainer ab, jedoch noch mehr vom trainierenden.
Und respektlos ist es gegenüber jedem der geschrieben hat, dass sein verein hart und dennoch in einer entspannten atmosphäre trainiert. So sehe ich das und wenn du meine meinung nicht teilst, ist das ja nicht dein problem - ich werde damit weiterleben können - dennoch wollte ich es einfach ansprechen und muss dazu sagen, dass ich deine reaktion auch leicht respektlos fand .... solch eine reaktion passt nicht zu deinem verlangen nach disziplin. Eher in die kategorie entspanntes training (bezug nehmen tut diese aussage speziell auf das ende und es ist erneut "nur" meine meinung)...
whiteTiger
joetokan
17-01-2005, 23:00
just train harder and have more fun!
Hallo Leute!
Bei uns ist es in der Regel sehr diszipliniert! Es gibt natürlich auch schon ein mal Tage, wo auch mal gelacht wird, oder gar getuschelt, aber im Großen und Ganzen ist alles sehr ruhig. Ich finde es auch wichtig, dem Trainer seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken, und es ist auch ein Unterschied ob man nun etwas Technisches erklärt bekommt, wo durchaus Fragen aufkommen können die sofort besprochen werden, oder man einfach (ohne zu fragen) den Anweisungen zu einem Kombinationstraining oder Ausdauertraining folgt!
Somit finde ich es wichtig, daß man wie in allen Lebenslagen die Mitte findet um ein gutes Ergebnis zu bekommen. :)
Auch wenn es hierzu schon viele Kommentare gab, habe ich noch ein paar Fragen an die verfechter strikter Disziplin:
Warum sollte ich beim Training nicht lachen (nicht die ganze Zeit, aber wenn es etwas lustiges git)? Sollte Karate keinen Spass machen? Sollte ich tatsächlich meine Freizeit für irgendetwas aufwenden wo einer mit einem bunten Band um den Bauch mir sgaen will, ich sollte nicht lachen?
Warum sollte ich keine Fragen stellen, unabhängig von der Graduierung? Ist logisches/analytisches Denken, Intelligenz und die Fähigkeit Dinge zu hitnerfragen abhängig von der Graduierung in einem Kampfsport? Ist es nicht vielmehr so, dass der Trainer der nicht in der Lage ist seine Techniken und seinen Unterricht zu begründen schlecht ist?
Karatetechniken bauen auf Körpermechanik und sind nicht so kompliziert, dass man es nicht jedem Anfänger erklären kann. Ich behaupte nicht, dass ein Anfänger die Techniken nachmachen können sollte, aber sie zu verstehen hat nichts mit der Graduierung zu tun, sondern mit dem Verstand des Schülers.
Ich hatte das Glück in einem Dojo zu trainieren, wo sowohl de Spass ein Faktor im Training war und ich Dinge hinterfragen konnte.
Blue_Dragon
01-02-2005, 00:44
Ich muss leider sagen das man in vielen gegenden einfach keine richtige Disziplin reinbekommen kann weil sonst einem einfach die Mitglieder ausgehen weil die meisten Jugendliche einfach viel zuviel Karate Kid gesehen haben und denken das sei Überall so.
Traurig aber wahr
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