Huscarl!! [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Huscarl!!



El Loco
16-01-2005, 11:53
Hi,

hab folgenden Link bei gladiusetcodex gefunden, klingt ganz interessant. Betreibt das jemand von euch oder hat das schon mal jemand "live" gesehen?
http://www.gladiusetcodex.ch/archive/huscarl.html

Mr.Fister
16-01-2005, 13:13
... es gibt einen huscarl videoclip - gugg mal bei www.ucc-hamburg.de unter videos ...

fister

DieKlette
16-01-2005, 14:16
Lustige Ideen haben die Leute, dass klingt nach einer Menge Spaß ;). Mit voller Rüstung und Schwert und Schild zu gange zu sein ist sicher ein irres Gefühl. Mir gefällt, dass die alten europäischen Kriegskünste wieder interressant geworden sind. Da bin ich mal gespannt, was sich daraus entwickelt.

Cynx
16-01-2005, 14:36
Naja was heisst entwickelt ?! :)
Neu ist das ganze nicht, Huscarl ist eine Regelerweiterung des Freikampfes (http://pflumm.piranho.de/codex_belli.html) (mal ganz grob gesprochen) und Freikampf wird sei Jahren auf jedem Mittelalter-Markt und/oder Lager betrieben. Ich denke mal in so ziemlich jeder grösseren Stadt dürfte es irgendwo eine Trainingsgruppe geben.

Grüße
Cynx

Tuned
16-01-2005, 17:02
Ich denke mal in so ziemlich jeder grösseren Stadt dürfte es irgendwo eine Trainingsgruppe geben.
Grüße
Cynx

Also in Hannover ist mir derzeit nix derartiges bekannt :confused: :confused:

Jörg B.
16-01-2005, 18:24
Hi Tuned,

Du hast Schwein, wenn Du Dich für Huscarl/Reenactment-Kämpfen interessierst, denn Colin 'Rab' Richards lebt und unterrichtet in Hannover:

Kontaktinfo's findest Du hier (http://www.artsofmars.com/contact_main.htm).

Der 'fat old Englishman' ist einer DER Pioniere der historischen Kampfkunst in Europa, und hat die Rekonstruktion des Kampfes mit Schwert und Schild ganz maßgeblich beeinflußt. Er ist fähig, kann unterrichten und ist außerdem ist einfach nur :cool: , wenn auch sein Humor selbst für britische Verhältnisse ziemlich schräg ist. ;)

Wenn Du Interesse hast, melde Dich mal bei ihm, und bestelle ihm einen schönen Gruß von mir.

Jörg B.
17-01-2005, 10:30
Cynx, Huscarl hat sich meines Wissens aus dem Kampfsystem der Wikinger-/Frühmittelalter-szene heraus entwickelt, inwieweit es etwas mit dem Gedengel auf deutschen Mittelaltermärkten zu tun hat weiß ich nicht.

Mein letzter Kenntnisstand war, das diese Systeme parallel zu einander existieren, mit gewissen Überschneidungen natürlich.

Cynx
17-01-2005, 10:31
Da war Jörg schneller :-)

Ansonsten im Forum von Karfunkel (http://www.forum-karfunkel.de/) und/oder Vikingnet (http://www.vikingnet.de/) mal umschauen, da findet man auch gut Kontakt. Die meisten Gruppen trainieren halt nicht offiziell mit Schule etc, sondern privat.


@Jörg: Stimmt, ich wollte nur nicht zu viele Fachinfos auf einmal in mein Posting machen. Frühmi und Homi sind schon ne Menge Fremdworte auf einmal. Unsere Gruppe trainiert jedenfalls auch ab und zu mit Homis zusammen.

Bei MA-Märkten muß man halt unterscheiden zwischen den Schau(m)kämpfern und den Freikämpfern. Es gibt durchaus auch Märkte mit Freikampf (Freienfels, Tannenberg..) im Gedächtnis bleiben aber leider immer nur die Touri-Veranstaltungen.

Es liegt also weniger an der dargestellten Zeit, sondern eher an den mehr oder weniger kommerziellen Märkten.


CU
Alex

Ronald
17-01-2005, 10:47
Hey, das klingt wirklich nach 'ner Mende Spass ! :D :klatsch: :D
Sonst erkebt man sowas nur als Rollemspieler oder in absgeschwächter Form im Escrima Training mit E.helm, Schutzausrüstung und (gepolsterten) Stöcken.

Also wer die Möglichkeit hat so etwas mal live zu erleben : Hin da und MITMACHEN !!!
Ich glaube die bereits ähnliches trainieren, finden sich bestimmt schnell mit den neuen Bedingungen zurecht.

Allein schon der Adrenalinkick aufgrund des Realismusgefühls....

Tuned
17-01-2005, 16:23
Hi Tuned,

Du hast Schwein, wenn Du Dich für Huscarl/Reenactment-Kämpfen interessierst, denn Colin 'Rab' Richards lebt und unterrichtet in Hannover:

Kontaktinfo's findest Du hier (http://www.artsofmars.com/contact_main.htm).

Der 'fat old Englishman' ist einer DER Pioniere der historischen Kampfkunst in Europa, und hat die Rekonstruktion des Kampfes mit Schwert und Schild ganz maßgeblich beeinflußt. Er ist fähig, kann unterrichten und ist außerdem ist einfach nur :cool: , wenn auch sein Humor selbst für britische Verhältnisse ziemlich schräg ist. ;)

Wenn Du Interesse hast, melde Dich mal bei ihm, und bestelle ihm einen schönen Gruß von mir.


:) , du weißt garnicht wie glücklich du mich damit machst :) .

Ich dachte schon ich müsste extra immer nach Bremen fahren!

El Loco
17-01-2005, 18:38
Toll,

hat auch mal Nachteile im Wilden Süden zu wohnen.
Schaaaadee! :D

Skjoldsmoey
17-01-2005, 23:23
cool... hab grad erfahren dass mein kampfstil 'huscarl im weiteren sinn' heißt...
DANKE FORUM! :D





was man nicht so alles betreiben kann ohne die exakte definition zu kennen ;)

Cynx
18-01-2005, 06:52
cool... hab grad erfahren dass mein kampfstil 'huscarl im weiteren sinn' heißt...
was man nicht so alles betreiben kann ohne die exakte definition zu kennen ;)

Genau das meinte ich mit: "die meisten trainieren privat ..." :D

Deswegen ist es auch am Anfang etwas schwer den Einstieg zu finden, insbesondere wenn man nicht über die Reenactmentschiene kommt.

CU
Alex

Boozer
18-01-2005, 10:05
Nimmt man jetzt beim Huscarl Polsterwaffen oder Schaukampfteile aus Metall?
Wurde mir aus den verschiedenen Seiten nicht ganz klar.

So long

Boozer

Jörg B.
18-01-2005, 10:16
M.W. wird im Huscarl primär mit Stahl gekämpft (es kommt ja aus dem Reenactmentfechten und die meisten Reenactors haben eine Polsterwaffenallergie ;)) , das Polsterwaffen-Training dient mehr der Abrundung.

Ronald
18-01-2005, 11:31
.... die meisten Reenactors haben eine Polsterwaffenallergie ;)) ...

Würde ich aber sehr Ungestümen und/oder Anfänger empfehlen. Sonst kann es schon mal zu "blutigen Anfängern" kommen. :)

Cynx
18-01-2005, 11:59
M.die meisten Reenactors haben eine Polsterwaffenallergie ;))

Was glücklicherweise auch langsam aufbröckelt. Es sind halt zwei Stile, die beide Sinn machen und ihre Berechtigung haben.

Ne gute Abrundung, vor allem in Sachen Geschwindigket ist es alle mal.

CU
Alex

Skjoldsmoey
18-01-2005, 15:15
also ich hab beides ausprobiert und ich würd sagen: kein vergleich, polsterwaffen sind einfach komplett anders zu handhaben, allein durch das gewicht. das einzige, was man damit effektiv trainieren kann ist reaktionsgeschwindigkeit, aber die ist mit der schwereren waffe auch gleich wieder dahin, also meiner meinung nach ist es besser gleich mit den 'richtigen' waffen zu trainieren, man kann das ja auch langsamer anfangen.
trotzdem bin ich für 'reallife' situationen, trainier deswegen ja auch mit kettenhemd obwohls anstrengender ist ;)
schade ist wirklich nur, dass man nirgends (schon gar nicht hier in Ö) eine schlacht trainieren kann, weil die leute so vereinzelt leben. wenn wir zu sechst eine schlachtreihe trainieren kommt das schon irgendwie lächerlich (obwohl es eine gute übung ist)... naja, man müsste halt ein viking sein *schwärm*

übrigens: ich möchte ja nicht schon wieder werbung machen, aber hier in Österreich gibt es keine scheine (auch keine a-scheine ;) ) also: anfänger hierher! *lol*
und in schlachten sind wir mindestens so verantwortungsbewusst (die wikies jedenfalls, bei den landsknechten etc. schaut die sache schon wieder ganz anders aus wie man letztes jahr in kärnten gemerkt hat!)

Jörg B.
18-01-2005, 15:50
1. A-Karten oder ähnlicher Schwachsinn interessieren hier niemand.
Dies ist KEIN Markt-Mittelalter-Forum, nur für den Fall, das Du das noch nicht bemerkt hast.

2. Niemand kann hier mit Klassifizierungen wie 'Die Wikis' oder 'Die Landsknechte' etwas anfangen.
Dies ist KEIN Markt-Mittelalter-Forum, nur für den Fall, das Du das noch nicht bemerkt hast.


3. Du scheinst nicht viel von Polsterwaffen zu verstehen, sonst würdest Du nicht schreiben was Du geschrieben hast. Meine Polsterwaffen wiegen 1,2 kg und sind so ausbalanciert wie ein scharfes Schwert, tun nur ein bißchen weniger weh.

Skjoldsmoey
18-01-2005, 15:57
1) meines wissens braucht man in deutschland für jeglichen freikampf einen a schein
2) wikies und landsknechte ist meine bezeichnung für verschiedene stile/epochen von dargestellten kampfkünsten
3) tut mir leid dass ich nicht erraten habe wieviel deine polsterwaffe wiegt, ich habe selber keine sondern durfte nur mal eine ausprobieren und die hatte sicher weniger als einen kilo

Jörg B.
18-01-2005, 16:18
1) Nein, braucht man nicht. Wer der zahllosen Gruppen und Veranstalter hätte auch die Autorität, so was von anderen Gruppen/Veranstaltern zu verlangen. Die A-Karte ist kein Führerschein.

Außerdem ist sie nicht IMO das Papier wert, auf dem sie gedruckt ist, aber das gehört nicht hierher.

2) Wie ich Dir schon per PN schrieb, ICH weiß, was Du damit meinst, die allermeisten User hier im Board nicht. Aber das haben wir ja geklärt.

3) Stimmt, konntest Du nicht erraten, aber darum ging es auch nicht, es gibt sehr, sehr viele verschiedene Möglichkeiten, Polsterwaffen zu bauen, und einige davon sind tatsächlich 'Waffen', bzw. verhalten sich ähnlich.

Skjoldsmoey
25-01-2005, 12:16
d.h. a karten sind NUR für mittelalterfeste in de ein Muss? d.h. für mehr oder weniger unhistorische 'zeltfeste'? ich blick da nicht ganz durch... mir hat ein deutscher erzählt, man bräuchte, um ein schwert nur in der öffentlichkeit bei sich zu haben einen a schein... hast du ungefähr eine ahnung wie das ist, bzw. wo ich die gesetzeslage nachlesen kann? gibt es sowas für (stumpfe) schwerter überhaupt oder sind das alles nur gerüchte?

Jörg B.
25-01-2005, 12:35
Die A-Karte wird da gebraucht, wo der Veranstalter/Ausrichter eine verlangt, ganz einfach.

Viele Veranstalter tun dies mittlerweile, aber längst nicht alle.

Und mit dem Führen eines Schwertes in der Öffentlichkeit hat dies nun grad gar nichts zu tun.

Stumpfe Schwerter fallen *eventuell* unter die 'Sportgeräte-Bestimmungen' der VV WaffG, und sind damit keine Hieb- und Stichwaffen i.S.d.G.

Ich sage 'eventuell', weil sie nicht im Vorschriftenkatalog nicht explizit aufgeführt sind, und es noch keine Rechtsprechung zu dem Thema gibt.

Ein scharfes Schwert ist eine Hieb- und Stichwaffe i.S.d.G., es gelten die üblichen Bestimmungen (Erwerb ab 18, kein Führen auf öffentlichen Veranstaltungen etc.).

Skjoldsmoey
26-01-2005, 19:10
ab welcher klingenlänge gilt das mit scharfem schwert? gibts da irgendwo quellen (auch für außerhalb österreichs oder deutschlands?)

Jörg B.
26-01-2005, 21:15
Das gilt unabhängig von der KL, nachzulesen im deutschen WaffG und den dazugerhörigen Verwaltungsvorschriften, bzw. der Kommentierung dazu.

Die Rechtslage in Österreich kenne ich nicht.

Piccolo860
26-01-2005, 22:52
Das gilt unabhängig von der KL, nachzulesen im deutschen WaffG und den dazugerhörigen Verwaltungsvorschriften, bzw. der Kommentierung dazu.

Die Rechtslage in Österreich kenne ich nicht.

wie ist das denn mit messern etc die nicht als waffen gebaut wurden (Küchenmesser, Holzfälleräxte...) fallen diese auch unter irgendein Gesetz, bzw das Waffengesez?? oder gibt es für diese keine bestimmungen bezüglich tragen in der öffentlichkeit, etc :confused:

SteffenZ
27-01-2005, 07:45
Moin Leuts,

Küchenmesser, Metzgermesser, Schraubenschlüssel und anderes, gelten nicht als Waffen im Sinne des Gesetzes.

Die Dinger sidn frei zu erwerben, aber es ist nicht erlaubt, diese Dinger zu führen. In der Küche und auf dem eigenen Grundstück kein Problem.

Setzt man diese Messer, Werkzeuge in einem Kampf ein, dann zieht die Definition als gefählicher Gegenstand (korrigiert mich wenn es anders heißt). Hier ist der Einsatz als Waffe untersagt und kann als strafverschärfend (wie bei der gefährlichen Körperverletzung) herangezogen werden.

Es sind aber erstmal keine Waffen im Sinne des Gesetztes.

Wobei meine Küchenmesser die Abmasse einer Bauernwehr haben und wie ich denke gefährlich sind. :D

Servus


Steffen

Boozer
27-01-2005, 07:57
Also in Deutschland gilt da die Zweckbestimmung.
Das bedeutet, da der Zweck eines Küchenmessers primär das Zubereiten von Nahrung ist, gilt es nicht als Waffe im Sinne des WaffG.
Trotzdem wird dir sowas von der Polizei wohl weggenommen werden, wenn du damit auf einer Versammlung (wie Demonstration, Parteiveranstaltung oder Lynchmob) angetroffen wirst. Es sei denn Du bist Fleischer oder Holzfäller und kannst nachweisen, dass du gerade von der Arbeit kommst. Dann kommst du vielleicht durch.

@ Skjoldsmoey

Mit Metallwaffen kannman natürlich viel Aspekte des Waffenkampes trainieren und seeehhhhr kontrolliert vielleicht auch sparren. Aber ich finde ein weiterer Aspekt, ist auch die ungestüme Wildheit des Kampfes, der furor normannorum, wenn du so willst. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand freiwillig mit Metallschwertern sich die Kante geben mag. Mit Polsterwaffen geht das sehr wohl. Ohne Dauerabo im Krankenhaus.

Skjoldsmoey
28-01-2005, 17:35
boozer: auch mit metall geht das, solang man wie wir kettenhemd, helm und schild trägt und unter freunden kämpft, recht gut, wir hatten noch keine absichtlichen treffer, die zu krankenhaus aufenthalt führten (solange wir kettenhemd, helm und schild auch wirklich getragen haben, für den einen kopftreffer gilt das also nicht)
ich bin einfach für metall, weil ich glaube, dass das training so realistisch wie möglich sein sollte, das zugeständnis sind eh schon die stumpfen waffen, die ich aber *gerne* in kauf nehme ;)

Andreasmeier
01-02-2005, 21:38
Hallo mitanand!
Vorweg: ich schreibe hier auf dem Account von einem Kampfkunstkumpel.
Zum deutschen Waffenrecht kann und will ich hier nichts beisteuern, aber wer aus dem Süden was über HUSCARL wissen will (und bitte benutzt diesen Begriff nicht im Zusammenhang mit A-Karte, Ma-Märkten oder dem dort betriebenen Frei"krampf"!!!) stehe ich gerne zur Verfügung (München oder Tübingen).
Mann kann HUSCARL auch mit den von Jörg beschriebenen Polsterwaffen und Fechtmasken/Escrimahelmen trainieren, dann kann man auch Stiche ins Gesicht mit reinnehmen, die bei Verwendung einer historischen Ausrüstung, in der es sonst betrieben wird, nicht möglich sind.

Salut
Matzurkion@web.de

Boozer
02-02-2005, 07:21
Mag ja sein, dass ich mich irre, aber ich war immer der Meinung, dass ein Arm bricht, wenn man mit 1,5 kg Flachstahl draufdrischt. Neulich hat es trotz 500 g Plastewaffe einen Schild aus 10 mm PP-Platte in 2 Hälften zerlegt. Da möchte ich mir gar nicht vorstellen, was da mit Metallwaffen passieren würde.
Aber vielleicht habe ich ja eine falsche Vorstellung von "freundschaftlichem Kampf"

So long

Boozer

Jörg B.
02-02-2005, 08:47
Mag ja sein, dass ich mich irre, aber ich war immer der Meinung, dass ein Arm bricht, wenn man mit 1,5 kg Flachstahl draufdrischt.

Jau, stimmt :D und da braucht's deutlich weniger als 1,5 kg.


Neulich hat es trotz 500 g Plastewaffe einen Schild aus 10 mm PP-Platte in 2 Hälften zerlegt. Da möchte ich mir gar nicht vorstellen, was da mit Metallwaffen passieren würde.

Ein Schild aus 6-9 mm Lindenholz (heute meist aus 2-3 Lagen kreuzverleimten Sperrholz, historisch korrekt aus einzelnen 'Planken' zusammengesetzt) verhält sich anders als eine homogene PP-Platte. Außerdem würde ich da fast gewisse Vorschädigungen in der Platte vermuten und: Wer *so* hart zuschlägt, das er einen Schild zerkloppt, mit dem würde ich nicht fechten, denn derjenige hätte in meinen Augen nicht genug Kontrolle. Wenn dieser Hieb den Arm getroffen hätte, wäre der auch hinüber gewesen, Polsterwaffe hin oder her.


Aber vielleicht habe ich ja eine falsche Vorstellung von "freundschaftlichem Kampf"

Kann natürlich sein. ;) Ich denke aber vielmehr, Du hast eine andere Vorstellung von der Kraft, die nötig ist, um mit einem scharfen Schwert Schaden anzurichten.
Ich weiß nicht, ob und wieviel Du mit scharfen Waffen trainierst, bzw. wieviel 'test-cutting' Du machst, aber:
'Volle Kraft' mit einem scharfen Schwert heißt nicht so hart zuzuschlagen, wie man physisch kann,sondern, so hart zuzuschlagen wie man muß, um Wirkung zu erzielen . Und das ist mit einem scharfen Schwert deutlich weniger, als mit einem Stock.

Nimm ein gutes, scharfes Schwert und eine Tatami, und beginne mit leichten Schlägen aus dem Arm, ohne großen Körpereinsatz und ohne Schrittarbeit. Steigere die Intensität (immer noch im Stand) langsam, bis die Hiebe die Tatami etwa zur Hälfte durchtrennen. 'Merke' Dir dieses Kraftniveau.
Dann mache die Hiebe genauso stark, nur diesmal mit korrekter Schrittarbeit, Hüfteinsatz etc. Die Tatami sollte sich nun ohne Probleme ganz oder fast ganz durchtrennen lassen, ohne, daß Du mehr Kraft aufwenden musst.
*Das* ist die maximale Kraft, die man braucht.

Das wichtigste im Fechten ist Kontrolle, treffen, was man will, wann man es will, mit der Kraft die man will.
Wenn man nicht dazu in der Lage ist, einen Hieb mit 'voller Kraft' anzuschlagen, und *im allerletzten Moment* entscheiden kann, ob die Waffe mit 100% oder 0% dieser Kraft, oder überhaupt an der Stelle, auf die man gezielt hat, treffen soll, hat man nicht genug Kontrolle, um mit Stahl sicher frei zu fechten.

Diese Einstellung findet man u.a. in Joachim Meyers Fechtbuch, er sagt explizit, das ein Fechter erst dann mit dem Partnertraining beginnen soll, wenn er alle Hiebe aus allen Winkeln mit voller Kraft fechten oder sie im letzten Moment abstoppen oder umlenken kann.

Ulrich
02-02-2005, 09:17
;)
Naja Fakt ist, dass die Freizeitbarbaren das Schild geschrottet haben
http://hometown.aol.de/uhaberer/0105/019.jpg
Sichtbar geschädigt war die Platte eigentlich nicht, was bei pp nix heisst.
Allerdings hatte das Teil bestimmt schon 6 -7 Jahre hinter sich.
der Stick war pp , 92 cm lang , 2,5 cm Durchmesser und ca 30 cm an der Spitze mit Rohrisolierung gepolstert. Der Typ der hingelangt hat ist ca 1,8m bei knapp über 90 kg

Da wir Sparring immer auch als Druck-test- labor verstehen, gibt es natürlich
auch eine gewollte Unsicherheit im Spiel. Was nicht heisst das vorsätzlich auf sich nicht wehrende Partner geknüppelt wird.

Grüße
Ulrich

Jörg B.
02-02-2005, 09:20
Hallo Ullrich!

Danke für die Info.

Ich sehe, dass das Bohrloch für die Beriehmung in der Risslinie liegt, wahrscheinlich haben sich an der Stellen Spannungen im Material ergeben.

'Freizeitbarbaren' trifft's aber trotzdem ganz gut. ;)

Boozer
02-02-2005, 16:09
Was zum Henker ist eine Tatami???

Was ich mit Vorstellung über freundschaftlichen Kampf meinte: Entweder darf jeder alles, dann würde ich kein Metall nehmen.- Und der andere auch nicht!!!
Oder man spricht sich ab und das geht halt wieder sehr in Richtung Laborbedingungen.

So long

Boozer

Jörg B.
02-02-2005, 16:31
Tatami sind Matten aus Reisstroh, die z.B. im Shinkendo oder im Iaido für Schnittests mit scharfen Katana verwendet werden.

Sie werden normalerweise gewässert und eng zusammengerollt, auch mehrere ineinander.

Zwei Tatami entsprechen etwa dem Schnittwiderstand eines Armes oder Halses, mehr Matten gehen dann schon in Richtung Widerstand wie ein Bein.

Was das 'Jeder darf alles' angeht: Nun, wenn man das entsprechende Maß an Kontrolle hat (wie ich oben schrieb), kann man auch (entsprechende Schutzkleidung vorausgesetzt) mit fast allen Techniken frei fechten, ausgenommen wären z.B.Tritte gegen Gelenke oder Unterleib, oder manche verhebelte Würfe.


In den 'Fechtschulen' (öffentlichen Fechtveranstaltungen um Preisgeld) des 16.Jhd. waren z.B. folgende Techniken ausgenommen: Stiche, Knaufschläge, gefährliche Ringtechniken, Kniestöße in die Hoden, Fingerstiche in die Augen etc.

Und diese Veranstaltungen wurden ohne jede Schutzkleidung gefochten!

Es gab auch Schwerverletzte bzw. manchmal auch Tote (v.a. im Rappier als Folge von Stichen ins Gesicht), aber die Mehrzahl der Kämpfe endete mit einer 'roten plume', einer blutenden Kopfwunde, und das wars.

Völlig 'freies' Fechten ist IMO mit keiner Waffe wirklich möglich, es sei denn, man hat eine Standleitung zur Notaufnahme. ;)

Boozer
03-02-2005, 09:10
OK, OK, ich habs jetzt vielleicht nicht gesagt, aber das wir uns mit lange Sticks nicht vorsätzlich in die Kronjuwelen holzen versteht sich ja wohl von selbst.

So long

Boozer

Skjoldsmoey
04-02-2005, 18:02
also ich denke mal 'jeder darf alles' unterliegt natürgemäß einigen einschränkungen, wie jörg vorher schon erwähnt hat ist eben zB das schlagen auf die klinge erstmal sinnlos, zweitens gefährlich (was sich oft zwar nicht verhindern lässt, aber trotzdem vermieden werden sollte), dann gibt es noch einige einschränkungen die sich bei uns 'von selbst' ergeben, so dass man nicht wirklich auf gewisse verletzungen aus ist, sondern eher sein können, seine reaktion, seine bewegungen trainieren bzw. unter beweis stellen will... da hat für mich mit voller wucht auf einen arm schlagen keinen platz. klar, blaue flecken gibts unter dem kettenhemd des öfteren, und wenn ich weiß, dass ich mit einem kämpfe, der ein bisschen fester draufhaut zieh ich mir zusätzlich den gambeson an, aber das ist schon ausreichend, und wenn man sich vor blauen flecken fürchtet ist man beim huscarl meiner meinung nach sowieso falsch.
historizität wird bei uns so verstanden, dass man das vor publikum macht, im privaten kreis wird darauf trainiert, aber nicht pingelig darauf geachtet. wir wollen nicht bei jedem training einen historisch wertvollen kampf hinlegen, sondern probieren auch neue sachen aus, auch aus fechtbüchern aus späteren jahrhunderten etc. vor allem die geisteshaltung ist wahrscheinlich so unhistorisch wie es geht, da wir das ganze als hobby betreiben und eben NICHT für den ernstfall mit scharfen waffen in einer schlacht/einem duell trainieren sondern eben NUR SO TUN ALS OB. bei uns muss also keiner ernsthaft damit rechnen, von einem grobian angefallen zu werden, der wild um sich schlägt und auch mit ein paar gebrochenen gelenken zufrieden ist falls er keine technisch guten hiebe zusammenkriegt

Cynx
04-02-2005, 18:51
Moin,


wie jörg vorher schon erwähnt hat ist eben zB das schlagen auf die klinge erstmal sinnlos, zweitens gefährlich (was sich oft zwar nicht verhindern lässt, aber trotzdem vermieden werden sollte)

So sinnlos ist der Schlag auf die Waffe des Gegners gar nicht, dass kann einem wertvolle Momente für die nächste Attacke erkaufen, wie ich beim letzten Seminar zu spüren bekommen habe. Nur der Name dafür habe ich gerade nicht parat ist aus dem spanischen "Batata" oder so ähnlich.

Grüße
Alex

Jörg B.
05-02-2005, 10:09
Du meinst die Battuta. ;)

Schläge zur gegnerischen Klinge sind im Einzelfall durchaus sinvoll, das permanente zur-Waffe-und-nie-zum-Mann-schlagen der meisten 'Schaukampftruppen' (meistens abwechselnd oben-untenrechts-links und wieder von vorne, daher von bösen Zungen 'Deppenvierer' oder 'Rittermetronom' genannt ;)) ist es nicht.

OliverH.
05-02-2005, 10:32
Ich frag mich ja immer, warum Leute, die sich noch nichtmal eine einigermassen vernünftige Choreographie merken können, Schau-irgendwas werden wollen.

Boozer
05-02-2005, 10:51
Na ja, ich sehe das Fechten eher sportlich. Es kommt mir nicht darauf an Ritter / Seeräuber / Landsknecht zu spielen (das kann in Reenactmentgruppen machen wer will), sondern eher der vergleichende Wettkampf. Sprich: Der andere wehrt sich und ich versuch trotzdem ihn zu treffen. Aus diversen Webseiten (UCC Hamburg, Neustadt-Glewe) hatt ich den Eindruck, das Huscarl genau das ist, nur mit betonung auf Frühmittelalter, genauso wie wir beim Escrima, die philipinischen Wurzeln betonen. Sozusagen als kulturelle Tünche.

So long

Boozer

Jörg B.
05-02-2005, 17:30
So wie ich es aus Unterhaltungen mit Roland und Matthias herausgehört habe, war Huscarl zunächst der Versuch, ein möglichst realistisches Freikampf-System (sicher nicht ohne Wettbewerbscharakter) zu schaffen, soweit wie es heute möglich ist, ohne sich gegenseitig umzubringen.

Mittlerweile spielt die Interpretation der historischen Techniken aber eine immer grössere Rolle.

Wie dem auch sei, was ich davon gesehen habe, gefällt mir.

Boozer
05-02-2005, 19:25
Na ich denke ich werd´s diesen Sommer nach Neustadt-Glewe schaffen und mir die ganze Sache mal ansehen bzw. mitmachen. Dann kann ich ja mal schreiben wies war ;-)

So long

Boozer