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Vollständige Version anzeigen : Traditionelles Kendo.



vertigo
17-01-2005, 17:45
Ich hab mal ne Frage zum Unterschied zwischen "traditionellem Kendo" und "Sport-Kendo". Wo liegen diese?
Ich hab irgendwo gelesen, dass es im traditionellen Kendo auch Würfe gibt. Stimmt das?

leopan8
17-01-2005, 19:27
Hy Vertigo

Traditionelles Kendo = Kenjutsu

Infoseiten:
http://www.page-five.de/TENSHU/index.html

http://www.koryu.com/

http://www.furyu.com/index.html

http://www.tsksr.com/articles.php?lng=de&pg=52



Gruss
leopan8

Jörg B.
18-01-2005, 11:23
Traditionelles Kendo ist nicht automatisch Kenjutsu.

IIRC habe irgendwann mal bei e-budo.com gelesen, daß das Vorkriegs-Kendo wohl noch ein paar derbere Techniken beinhaltete, wie Fußfeger, Schläge/Hebel mit dem Griff des Shinai, 'Würgen' mit dem Brustpanzer (Oberkante unter die Maske gegen den Hals drücken und andere Nettigkeiten mehr.

Einige japanische Polizeisportvereine sollen noch so trainieren, ob das jemand in Europa tut, glaube ich nicht.

***EDIT***

Habe den Thread gefunden, hier ist er (http://www.e-budo.com/vbulletin/showthread.php?threadid=7508).

Wenn Kendo heute noch so wäre, würde ich es auch machen. :D

Eskrima-Düsseldorf
18-01-2005, 11:50
"For example, one person told me that when his sensei was younger, spontaneous grappling matches could break out when both opponents were in tsuba zerai. I've also heard that throws or trips were not discouraged. Also, these days when someone drops their sword or is disarmed, they grapple their opponent about the waist or arms and then the ref stops the match or the participants in jigeiko stop the match. In the old days, according to one sensei, you grappled the other person, wrestled him to the ground and fought him to submission in those cases!"

Für mich hört sich das nach ganz normalem Eskrima an. :D

Grüße

Christian

Yume
18-01-2005, 18:27
Ja, im Traditionellen Kendo gibt es ein paar Griffe, ausserdem trägt man im traditionellen Kendo keine Rüstung, dafür wird ein leicht gepolstertes Fukuro Shinai verwendet. :cool:

Jörg B.
18-01-2005, 20:28
Und *weil* im trad. Kendo nach Deiner Aussage keine Rüstung getragen wird, wird dann in den Beiträgen im Thread auf vom 'Runterreissen des Men' oder 'Würgen mit dem Do' geredet. :narf:

vertigo
20-01-2005, 17:16
Gut, danke erstmal. Aber es folgt gleich die zweite Frage: Gibt es Bücher über Kendo, die die grundlegenden Techniken GUT vermitteln? Denn noch suche ich vergebens...

Simon Jazz
21-01-2005, 17:08
Die einzigen auf normalem Wege erhältlichen deutschen Bücher über Kendo sind meines Wissens:

"Kendo" - von Kotaro Oshima / Kozo Ando

"Das ist Kendo" - von Junzo Sasamori / Gordon Warner

"Kendo. Traditionen - Grundlagen - Techniken" - von Jeff Broderick (noch nicht erschnienen)


Kannst sie dir ja mal anschauen, bekommst du z.B. bei amazon.de, im normalen Buchhandel muss man schon etwas Glück haben um eines der Bücher zu finden.

vertigo
22-01-2005, 11:54
Ja, von diesen drei Büchern hab ich gehört. Aber die haben mich nicht so richtig überzeugt (Rezession, usw...).
Hab mir jetzt mal "Kendo: The Definitive Guide" überr amazon gekauft. Zwar auf Englisch, aber mit hervorragenden Kritiken...

endless
31-01-2005, 16:27
Hi,

"Kendo. Lehrbuch des japanischen Schwertkampfes", Weinmann, 2000 ist ein sehr gutes Buch, kann ich empfehlen.

Unterschied Kenjutso/Kendo mir erklärt von einem 4.Dan, der 25 Jahre beim Kendo dabei ist: "Kendo ist auf bestimmte Trefferregionen limitiert (wer die nicht kennt: Bauchseite, Kopf beim Scheitel, Handgelenk) im Kenjutsu ist noch fast alles erlaubt, auch 'fiese' wie Knie etc...."

Ich selber sehe "-do" immer als die etwas sportliche Variante, wer kennt den engl. Ausdruck "to be a good sport"? Es wurde teils einfach so reglementiert, dass man sich nicht gleich im Training killt. ;-) "-jutsu" sind meist die viel älteren und kämpferischen Formen (Kenjutsu stammt aus dem 17/18, Jhd.). Im "-do" sind auch oft noch Zen-buddhistische und philosophische Elemente enthalten.

Ehm, @ Jörg B: von wem auch immer du das gehört hast, :mad: so Sachen gehören auf die Spielwiese, aber nicht in ein anständig (und nach japanischer Tradition und Etikette) organisiertes Dojo! *kopfschüttel*

itto_ryu
14-12-2005, 13:51
Auch das "ältere Kendo" beinhaltete solche Techniken nicht, das gehört wie o.g. ins Reich von phantasievollen Kampfkünstlern (auch wenn es manchmal im shiai verführerisch wäre, sowas zu machen). Ein großer Unterschied ist, dass zu Beginn des "sportlichen Kendo" die Schläge noch eher ausgeführt wurden, wie mit einem richtigen Schwert, also ziehend-schneidend. Zudem waren kikentaichi und fumikomiashi anders bzw. noch nicht vorhanden.

Und das Buch von Ando-sensei ist eigentlich DIE Kendo-Bibel schlechthin, ein anderes Werk kommt da nicht heran, darin findet man alles, was für Kendo heutzutage wichtig ist und die Technikzeichnung sind sehr detailliert und ausführlich. Auch wenn das Weinmann Buch "Das ist Kendo" eine gute Grundlage zum Einstieg ist.

Und die Kendorüstung entstand aus verschiedneen Ideen verschiedener Schwertschulen, die ona-ha-itto-ryu verwendet bis heute Kote-ähnliche Handschuhe, den Do kannte man schon von der yagyu shinkage ryu und so weiter. Selbiges gilt für die Tehcniken, die größten Schwertschulen beeinflussten die Kendo-Techniken am stärksten, so die yagyu und itto-ryu (beides Schwertschulendes im Dienste des Shogunats) und na ja nito-Techniken logischerweise von der Niten-ichi-ryu usw.

Dragodan
15-12-2005, 06:44
Warum logischerweise Nito aus Niten ichi ryu?

Interessesante Sache, führe bitte weiter aus.

Yume
15-12-2005, 07:16
Und *weil* im trad. Kendo nach Deiner Aussage keine Rüstung getragen wird, wird dann in den Beiträgen im Thread auf vom 'Runterreissen des Men' oder 'Würgen mit dem Do' geredet. :narf:

Was meine Aussage betrifft, so ist diese völlig korrekt und was dieses runterreissen des Men oder das würgen mit dem Do betrifft:rolleyes: , so ist das kompletter Quatsch, gibts vielleicht höchstens in Kenjutsu, aber ansonsten eher nicht.:cool:

itto_ryu
15-12-2005, 08:59
Die Nito-Techniken im Kendo sind der Niten-ichi-ryu entnommen, das meinte ich mit logischerweise. Das erkennt man stark am Prinzip des Abfangens der gegnerischen Klinge mit dem kodachi und das Kontern mit dem Langschwert bzw. Bruch des kamae mit dem kodachi und folgender Schlag mit dem Langschwert. Dieses Prinzip stammt aus der Niten-ichi-ryu von Musashi. Im Gegensatz zu seinen Gegnern kämpfte Musashi ja gerne mit zwei statt mit einem Schwert. Seit der Sengoku-Periode war es üblich, daß Bushi zwei Schwerter in Form des Daisho trugen, wobei die kürzere Waffe im Falle eines Verlustes oder Defektes im Gefecht das Kampfschwert ersetzen sollte. Der gleichzeitige Einsatz beider Waffen war zwar nicht unbekannt, üblich blieb jedoch die ausschließliche Führung des Langschwertes. Musashi schien jedoch ein praktisch veranlagter Mensch zu sein, denn er schreibt im Gorin no sho: „... sich der Wirksamkeit der beiden Schwerter bewußt zu werden – darum geht es in der Nito ryu...denn wahr ist, daß man alle Waffen, die man besitzt, gebrauchen sollte, statt sein Leben wegzuwerfen. Zu sterben, mit einer unbenutzten Waffe in seinem Gürtel, daß wäre bedauerlich.“ So setzte er sehr oft beide Klingen gleichzeitig vor allem in Kämpfen gegen starke Gegner ein, wobei er dem Prinzip des Abwehrens mit dem Kodachi in der linken Hand und dem darauffolgenden Konter des Katana in der rechten Hand folgte. In modernen Zeiten brachte ihm dies den Ruf ein, er hätte die Schwerttechniken mit zwei Klingen erfunden. Fakt ist jedoch, daß lange vor Musashi andere Fechtschulen den Kampf mit den zwei Schwertern unterrichteten. So sind die Techniken des Nito der Tasumi ryu oder der Katori Shinto ryu bekannt, bei der genau nach den selben Prinzipien wie bei Musashis Schule vorgegangen wird. Miyamoto Musashi behauptete zwar in seinen Techniken von keiner der existierenden Schwertschulen beeinflußt zu sein, es ist jedoch annehmbar, daß auch er gewisse Quellen studierte, um seine Fähigkeiten zu vervollkommnen. Außer seinem Vater, der ihn bereits mit sieben Jahren in die Obhut seines Onkels gab, erwähnte Musahi niemals einen persönlichen Lehrer innerhalb der Fechtkunst, er war ein Autodidakt.
Bemerkenswert ist, daß auch in der Niten ichi ryu die Zweischwerttechnik nur einen geringen Teil der Ausbildung ausmacht. Der Großteil der Überlieferungen beinhaltet Solotechniken mit Lang- oder Kurzschwert, welche natürlich auch als Vorbereitung auf die Beherrschung der Zweischwerttechniken gilt. Musashi gilt somit nicht als wirklicher Erfinder der Zwei-Schwerter-Techniken, aber darf durchaus aus Perfektionator dieses Kampfstiles bezeichnet werden.

Dragodan
15-12-2005, 09:45
Gut, danke, wollte nur ne Klarstellung :)