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Vollständige Version anzeigen : Wettkampfstress im Zweikampfsport -Psychologie



andyconda
19-01-2005, 12:19
Hi!

Ich dachte mir, es wäre mal wieder Zeit für einen interressanten Threat...

Da wir hier recht viele Leute aus den unterschiedlichsten Zweikampfstilen als User haben, die ihren Sport auch im Wettkampf ausüben, würde mich interessieren wie sich bei Euch psychischer Wettkampfstress aufbaut, sich bemerkbar macht und wie Ihr ihn kanalisiert um im Wettkampf die optimale Leistung zu erzielen.

Klar gefragt:
Seid Ihr nevös vor einem Kampf?
Wie äussert sich die Nervosität?
Kann man von Angst :ups: sprechen?
Wenn ja, wovor hast Du Angst?
Welche Methode nutzt Ihr um die Angst oder den Stress positiv zu nutzen?
:confused:

Gruß Andy

Frank G.
19-01-2005, 14:13
Also ich bin nie nervös, auch kenne ich gar keine Angst.
Zwar kann ich 1 Woche vor dem wettkampf nicht mehr schlafen, aber das heisst ja wohl nix :D

Wovor ich Angst habe?
Vorm Fliegen!

andyconda
19-01-2005, 15:28
Also, wenn ich nicht nervös war, habe ich meistens verloren!
:)

Meiner Meinung nach geht es um die sinnvolle Kanalisation der Nervosität.

Beispielsweise kenne ich einige Leute, die schon früh mit mir auf Wettkämpfe im Submission Wrestling gefahren sind und sich so nervös gemacht haben, dass sie auf der Matte nie zeigen konnten wozu sie im Training jedoch stets in der Lage waren.

Ist man jedoch in der Lage die Nervosität auf ein vernünftiges Maß zu regeln, kann man den Rest, der noch verbleibt in Aufmerksamkeit und Konzentration verwandeln.

Jeder Sportler wird die Frage nach Nervosität vor einem Wettkampf bejahen, doch ist es ein Unterschied, ob ich ein Rennen gegen die Uhr laufe, oder im Zweikampf unterliege. Hinzu kommt, dass eine Niederlage im Zweikampf natürlich neben der seelischen Schmach auch noch körperliche Schmerzen (beispielsweise im Vale Tudo) mit sich bringen kann.
Dadurch kommt dem Zweikampfsport meines Erachtens eine besondere Rolle zu.

Darum zolle ich jedem, der sich dieser komplexen Herrausforderung stellt Respekt. Ganz besonders denen, die zusätzlich noch offen mit solchen Gefühlen umgehen und bereit sind junge, aufstrebende Sportler an ihren Erkenntnissen und Erfahrungen teilhaben zu lassen. ;)

Gruß Andy

MeenzerBub
19-01-2005, 16:52
Ein großer Teil aller Kampfsportler "leidet" mit Sicherheit unter den Symptomen der Angst (ohne natürlich tatsächlich Angst zu haben :D ) vor ihren Wettkämpfe.
Symptome wie: Schweissnasse Hände, Magen- und Verdauungsprobleme, Harndrang (vor jedem Wettkampf ist die Toilette überfüllt), Nervosität, Kreislaufprobleme.

Der eine kann sie mehr der andere weniger verbergen. Manche Sportler reden sich ihre Nervosität von der Seele und texten alle anwesenden voll. Andere werden total still und versuchen ihren inneren Schweinehund zu bekämpfen.

Hinzu kommt das es bei erfahreneren Sportler der Aspekt des "Gesichts"- oder Imageverlust bei einer Niederlage hinzukommt.

Ich persönlich war immer am wenigsten nervös vor einem Kampf umso überlegener mein Gegner offensichtlich war oder eingeschätzt wurde. Gegen Andyconda war ich völlig entspannt :p

Und bei Kämpfen bei denen ich definitiv nichts zu verlieren hatte lieferte ich die besten Vorstellungen ab.

Forte
19-01-2005, 16:59
....

Forte
19-01-2005, 17:06
eine gewisse Nervosität ist vor einem Kampf gut..denn dann bleibt man unter Spannung und auf das Ziel fixiert...* so ganz ohne Anspannung wer das kann Respekt... zumindest sieht es bei einigen nach aussen hin so aus...Kenne es aber vom Thai Boxen, es gab hier jemanden der sie im Training alle vernichtet hat, er selber aber nie kämpfen gehen wollte..
mir machen Wettkämpfe sehr viel Spass..richtigen Stress habe ich nicht..sowie bei einigen die ein paar Tage vorher krank werden oder an dem Kampftag nicht aus sich rauskommen, vielleicht weil sie denken sie könnten verlieren oder weil sie verkrampft sind..keine Ahnung.. muss schlimm sein wenn man weiss man könnte es besser ist aber vom Kopf her nicht frei..*
kurz vor dem Kampf bete ich und lege es in Gottes Hände... ist immer das selbe... die Nacht davor leichte Aufregung und auf den Kampf wartend.. dann in der Halle schon umgezogen, Anspannung steigt, wann kann es losgehen.. kurz vor dem Match, beten, und auf der Matte ,,keine Ahnung.. schwer zu beschreiben.. bin da nur noch im Kampf... nix mehr mit Nervös will da nur noch explodieren..
aber bis jetzt bei fast allen Turnieren...bin vielleicht ein Wettkampf Typ... der erste Kampf , komme ich immer schwer in die Gänge.. manchmal sogar fast verloren, die nächsten Kämpfe werde immer lockerer und alles fliest und dann wenn das Turnier fast vorbei ist, bin ich erst richtig warm und relaxt (im Element)... vielleicht liegt es auch daran dass ich mich davor nur locker aufwärme und nicht wenn ich es mit dem boxen vergleiche, die sind ja schon auf Temperatur... und geben Gas mit Pratzen ...

vielleicht macht es auch was aus..stehe auf Schmerzen... ;)

SIT-MMA
19-01-2005, 17:56
Ist zwar schon ne Weile her, vorm Beginn der Fights außerhalb des Rings war ich doch schon eher nervös, die nervosität legte sich aber sofort als ich im Ring stand. Komischerweise habe ich mich da deutlich wohler gefühlt als vor dem Kampf außerhalb. Ist bei mir ganz ähnlich wie bei einer "Ernstfall-Situation", zuerst gehts los mit flauem Gefühl in der magengegend, dann bebende Stimme und Muskelzittern! Sobald es aber losgeht, ists fast wie im Training! Ich kann mir das aber nicht erklären warum dann so eine Art "Gelassenheit" reinkommt! ??? :confused:

Im Ring sagte ich halt immer zu mir: Jetzt kommts drauf an, entweder du bist das was du sein willst, oder du bist es nicht! Jetzt musst du es zeigen, jetzt zählts!

Also so wars bei mir, aber wie gesagt, das ist schon eine Weile her.

Grüsse

Forte
19-01-2005, 18:28
das würde mich auch mal interessieren...
gibt es Personen die ausserhalb des Ringes, also Strassen Fights Angst haben aber im Ring ihren Mann stehen...

andyconda
19-01-2005, 18:47
Hi!

Ich würde sagen, dass die so oft herangezogene "Strasse" wieder einmal eine viel zu komplexe Zweikampfsituation darstellt um zu verallgemeinern wie die Kämpfer die Nervosität oder Angst kanalisieren.

Bei Wettkämpfen, die man häufig bestritten hat kommt es doch eher zu einer Gewohnheit wie man mit diesen Gefühlen umgeht.

Die "Strasse" sollte doch eigentlich keine routinierte Standardsituation für uns sein, oder? :D

Zumal ein wesentlicher Grundsatz der Sportpsychologie die positive Motivation ist, bei der man sich sagt:
Ich freue mich auf den Kampf!
Ich freue mich darauf mein Können zu präsentieren!
Kämpfen macht mir Spaß, darum bin ich hier und tue es!

Der Hintergedanke dabei ist, dass Emotionen wie Freude und Spass den negativen Gefühlen wie beispielsweise Angst entgegenstehen.

(Ist doch schon etwas assi, sich so auf der Strasse zu motivieren, wenn es auch wahrscheinlich funktionieren wird! :p )

Gruß Andy

Branco Cikatic
19-01-2005, 23:18
Aber ist das nicht eine Frage des Könnens, warum Stress
beim Wettkampf entsteht?!
Jemand der seine Technik beherrscht aber nicht perfekt,
wird sicherlich mehr Stress haben .als jemand der ein perfekter Techniker ist.
Ich habe bei meinen Boxkämpfen Nervosität mit Agressivität
verdrängt, dass hat zu 90% der Kämpfe geklappt.
Ausser man ist an einem Könner geraten, da hat man halt Pech
gehabt und man wurde im Kampf immer stressiger in der
Kampfesführung.

SIT-MMA
20-01-2005, 07:22
Viele Stars, Sänger und dergleichen haben ja auch Lampenfieber. Und das kann auch nach Jahren noch so sein, obwohl sie eigentlich die Routine dazu haben. Das sind halt "menschliche" Reaktionen des Körpers. Und die sind halt bei fast allen verschieden.

Grüsse

P.S. (andyconda@)

"Ernstfallsituation" kann man nicht mit einem Kampf im Ring vergleichen. Meine Emotionen sind aber in solchen Situationen teilweise ganz ähnlich gewesen, wenn auch mit einem anderen Hintergrund. Heisst das aber gleich das man jetzt der Mega-Straßenschläger ist? Klar sollte das keine Routine sein, welcher Depp will das schon? Das sowas auch assi ist, da geb ich dir auch recht, aber davon hat ja auch keiner was gesagt. Mir ging es um die Emotion und um das Gefühl vor und während so einer Situation, das hat mit der häufigkeit und die darauffolgende Routine solcher "Strassen-Situationen" nichts mit zu tun, da ich eben "kein" routinierter Strassenschläger bin! ;)
Mit der Zeit lernt man sich aber auch selber kennen, du weißt ja auch wie du dich vor und während einem Wettkampf" fühlst!

Wie ich mich im Ring fühlte sagte ich ja bereits, und meine "Selbstmotivation" beziehte sich ausschließlich auf den Wettkampf "im Ring"! siehe ersten Beitrag, bitte genau hinsehen! Im Ring ..............! ;) :D

Jeder wie er will bzw. kann oder muss!

Grüsse

MeenzerBub
20-01-2005, 08:40
@ Hossenscheisser

In dem Punkt das ein sehr guter Techniker weniger Nervös ist muss ich dir ganz klar widersprechen. Ich kenne und kannte sehr gute Techniker und Trainingsweltmeister die dem Stress eines Wettkampfes überhaupt nicht gewachsen sind. Ich glaube das eine hat mit dem anderen nur sehr sehr begrenzt etwas zu tun. Die Bereitschaft und der Mut zu Kämpfen hat mit tatsächlichem Können wenig zu tun. Das verhält sich meiner Meinung nach ähnlich bei einem "Strassenkampf".

dienull
20-01-2005, 11:23
Mhhh, interessante Frage, Andreas.
Ich denke das ich relativ viel und erfolgreich gekämpft habe, und ich glaube dieses Stressphenomen in fast allen seinen Fasetten kennen gelernt zu haben.
Ich habe mir immer sehr schwer getan mit der Angst und Nervosität umzugehen.
Meines erachens wiegt der Punkt des "Gewinnens und Verlierens" sehr schwer.
Erst als ich anfing mir darüber klar zu werden, dass ich hier meinem Hobby und meinem Spaß nachgehe und nicht zur Arbeit wo ich mich abstresse, fing ich an, diesen Stress leichter zu verarbeiten und konnte mit wahrer Freude kämpfen.
Mich zu verletzen, davor hatte ich eigentlich nie Angst, aber ich denke in diesem Punkt sind Menschen verschieden.

andyconda
20-01-2005, 15:07
Hi!

"Wer mit Gewalt siegen will, erhöht die Angst vor der Niederlage!"
(Baumann 1993)
Angst wirkt sich in jedem Falle auf die koordinativen Leistungen z.B. in der Technikdurchführung aus. Das "Geschehenlassen" ist daher ein wichtiger Aspekt einer entspannten und lockeren Kampfesführung, in der die Konzentration nicht auf dem Sieg, sondern auf der technischen Beherrschung der Situation und des Gegners liegt. Wenn dies gelingt, so stellt sich der Sieg quasi von alleine ein.

MOTIVATION ist das Stichwort! Doch woher sollte man die Motivation nehmen wenn die Angst überwiegt?

-Genau dies ist das Kernproblem der Trainingsweltmeister, die unter Wettkampfbedingungen versagen oder nicht aus sich rauskommen.

Und jetzt das Coole:
Die Motivation kann erlernt werden!
Mit speziellen Übungen wie beispielsweise Autogenem Training kann ein sogenannter Vorstartzustand erreicht werden, der die Nervosität in die bereits angesprochene Konzentration und Vorspannung kanalisiert.

Noch etwas: Die technischen Fertigkeiten schützen den Athleten nie vor dem Problem mit der Angst! Bei vielen Athleten, die auf enorme Wettkampferfahrung zurückblicken, kommt das Problem erst mit dem zunehmenden Alter. (durch Erfolgsdruck oder einfach nur so!)

:ups: "Es kann uns alle kriegen!" -Darum sollten wir Möglichkeiten der Kanalisierung erkunden, solange es noch nicht zu spät ist, oder?

;)

Gruß Andy

SIT-MMA
20-01-2005, 16:53
@andyconda

Kannst du evtl. so einen Ablauf eines Autogenen Trainings näher beschreiben bzw. erklären? Danke!

Grüsse

Forte
20-01-2005, 21:25
Wer im Training schwitzt,
muss im Kampf nicht Bluten...(habe ich von jemandem hier im Forum kopiert..:-)


Das spiegelt aber auch einen wichtigen Punkt dar.. wenn ich vorher wie ein Berserker trainiert habe, begleitet von vielen Sparrings Kämpfen, bin im Training bis an meine Leistungen gegangen und viel Schmerzen ertragen, dann fühle ich mich an dem Tag X gut..*
vorrausgesetzt ich weiss, dass die Kampf Paarung fair gewählt wurde..jemand mit den gleichen oder ähnlichen Kampferfahrungen...obwohl wenn ich gegen jemand bekanntes Kämpfen sollte, reizt es manchmal auch alles zu geben und es ihm zu zeigen bzw den Kampf gewinnen zu wollen... dann bekomme ich davor keine Angst... z.b. gegen Royce oder Rickson würde ich kämpfen.(macht zwar keinen Sinn).klar gewinnt er , aber ich werde nachdem ich verloren habe mit beiden Beinen und wenig Verletzungen nach Hause gehen... bei Vanderlei oder jemand anderem , da würde ich wirklich das erste mal schiss zeigen..*

SIT-MMA
20-01-2005, 22:03
Naja, vor Wanderlei Schiss zu haben ist aber auch alles andere als eine Schande! :D Wenn schon Bas Rutten sagt: "this Guy is the Terminator!!", dann darf einem da auch die Klammer gehen! ;) :D

Grüsse

t3chn0
21-01-2005, 12:29
Seid Ihr nevös vor einem Kampf? ja,ein bisschen. /eher aufregung.
Wie äussert sich die Nervosität? schwitzen ,gedanken aller art.
Kann man von Angst sprechen? nein,eher respekt und konzentration.
Wenn ja, wovor hast Du Angst? -
Welche Methode nutzt Ihr um die Angst oder den Stress positiv zu nutzen? der weg ist das ziel. ich versuche meine nervosität in aggressionen umzubauen , damit ich heiß werde.

andyconda
24-01-2005, 13:32
@andyconda

Kannst du evtl. so einen Ablauf eines Autogenen Trainings näher beschreiben bzw. erklären? Danke!

Grüsse

Hi!
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Das Autogene Training (AT) ist eine davon.

Das Autogene Training ist ein autosuggestives Verfahren, d.h. es wird vom Sportler selbst durchgeführt und dient in erster Linie der psychischen und muskulären Entspannung, der Beherrschung ungünstiger Vorstartzustände, der Konzentration vor dem Wettkampf der Bewältigung von Angst und der Beschleunigung der Erholung nach hohen Trainingsbelastungen.
Wendet man es langfristig an, kommt es durchaus zu einer Optimierung psychischer Eigenschaften im Hinblick auf die Wettkampfvorbereitung.

Die Formeln des Autogenen Trainings beruhen im Prinzip auf folgenden Inhalten:

- Ruhetönung: Ich bin ganz ruhig
- Schwereübung: Der rechte/linke arm ist ganz schwer
- Wärmeübung: Der rechte/linke Arm ist ganz warm
- Atemübung: Atmung ist ganz ruhig, es atmet mich
- Bauchübung: Bauch ist durchströmt von Wärme
- Kopfübung: Stirn ist angenehm kühl
- Zurücknahme: Arme fest! Tief atmen! Augen auf!

(vgl. König, Di Pol, Schäfer 1984)

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Methode besonders gut hilft und immer zuverlässiger wirkt, wenn man sie oft übt.

Mehr Infos zu den psychischen Methoden im Bezug auf den Zweikampf werde ich auf der neuen ELLO-webside www.luta-livre.de veröffentlichen, damit immer mehr Kämpfer Spass am Wettkampf entwickeln, sich nicht von der Angst beherrschen lassen und sich darum frei entfalten können. Denn Angst oder Nervosität ist der totale Energiekiller!


Gruß Andy

Ortega
24-01-2005, 13:33
Also zum Thema: Angst

Also unmittelbar vor dem Kampf überkommt es mich auch. Ich bin einfach Scheißnervös. Und fang an das eigentliche Ziel vor den Augen zu verlieren! Ja, die gute alte Angst !! Doch dann ist der Augenblick gekommen sich Links und Rechts mal eine zu knallen, um wieder runterzukommen. Zusammenreißen ist angesagt!! Seine Gedanken wieder zu sammeln !! Sich zu Konzentrieren! Manche können das alleine andere brauchen Hilfe ;)
Aber dem Gegner geht es ja auch nicht anderes. Angst ist für mich eine gute Motivation besonders im Training. Vor dem Kampf empfinde ich sie eher als störend, aber umgewandelt(Atemtechniken) schärft sie meine Sinne und läßt mich irgendwie wacher sein??(macht das Sinn??) Ist auch egal, ist jedem sein eignes Ding! :D

Ich hab mir was gutes von den Shidokan-Fighter geklaut. Die haben einfach Spaß beim Kämpfen!! Und eigentlich haben sie ja Recht. Man trainiert wie ein Verrückter, man investiert sooo viel Zeit in den Sport und das für den Wettkampf. Ja, man will doch fighten sonst hätte man sich doch gar nicht der Herausfoderung gestellt. Und jetzt kommt aufeinmal die ANGST!! Von der ANGST laß ich mir doch nicht den Spaß verderben!! Das ist doch genau das was ich will! Sieg oder Niederlage wird so unwichtig!! Es gibt nur noch meinen Gegner und mich. Partyyy :troete:



Aber man sollte sich schon vor den Kampf mit dem Thema ausseinander setzen. Es gibt viele gute Techniken und im Netz gibt es auch viele Sites die sich auch mit dem Thema befassen.


To quote RicksonGracie:Yes I have fear before every fight. I am afraid of everything. Ithink the man who says he has no fear is either lying or crazy.
http://www.hyekatchdo.com/legends/rickson.jpg

reno
24-01-2005, 17:40
Die Formeln des Autogenen Trainings beruhen im Prinzip auf folgenden Inhalten:

- Ruhetönung: Ich bin ganz ruhig
- Schwereübung: Der rechte/linke arm ist ganz schwer
- Wärmeübung: Der rechte/linke Arm ist ganz warm
- Atemübung: Atmung ist ganz ruhig, es atmet mich
- Bauchübung: Bauch ist durchströmt von Wärme
- Kopfübung: Stirn ist angenehm kühl
- Zurücknahme: Arme fest! Tief atmen! Augen auf!


Mal als Ergänzung hierzu (da hier die Enstpannung enthalten ist, nicht aber die eigentl. Suggestion).

Mal ganz einfach beschrieben:

1. Ruhig atmen, bewußte Bauchatmung (Nase ein-Mund aus)
2.dann evtl. den Schwere- und Wärmeübungen wie oben folgen
und/oder suggestiven Teil einbauen
Wichtigste Prinzipien:
- kurze und genaue Vorgaben (max. 2-3kurze Sätze, wie von Andy auf der 1Seite beschrieben)
- im Präsenz vormulieren (nicht in der Zukunft, z.B. Ich werde gewinnen!!!)
- Ich-bezogen vormulieren (Ich bin ganz ruhig und gelassen)
- Keine Verneinungen verwenden (dieser Fehler wird sehr oft gemacht) Bsp.: Ich habe keine Angst. Der Kopf nimmt dann nur "ich habe Angst" wahr.
- keine Absichtserklärungen formulieren (...ich werde ihn umhauen ;) )

- auch kann das durchleben von früheren Erfolgen (Wettkampf/Training) vor dem "geisitgen Auge" zu mehr Ruhe führen

3. Sich "zurückholen" aus der Suggestion, z.B. durch anspannen der Muskulatur und kräfigen ausatmen





Um es in Roosevelts Worten auszudrücken:
"The only thing we have to fear is fear itself!"




Grüsse

Kudos
25-01-2005, 08:20
Noch ein paar kleine Anmerkungen zum autogenen Training:

Die hier beschriebenen Techniken sind nur die Grund-/Unterstufe und AT ist viel mehr. Autosuggestion funktioniert und kann sehr gut bei Stress (dazu die oben beschriebenen Techniken) und psychosomatischen Störungen (dafür wurde es entwickelt und dafür reicht die Grundstufe nicht mehr aus) helfen. Bei Depressionen u.a. psychischen Krankheiten sollte man aber die Finger davon lassen.

Ich habe auch sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Zwar nicht in Bezug auf Wettkämpfe, sondern wegen Prüfungsstress und Einschlafproblemen (man verzichtet dann auf das Rücholen und schläft ein). Das Problem ist aber, dass man lange Zeit mehrmals täglich üben muss um tatsächlich davon zu profitieren. Ausserdem sollte man vorher ein Buch darüber lesen (von G&J gibt's eine kurze und imho gute Einführung).

Wer schnelle Erfolge oder ungeduldig erwartet ist mit dieser Methode auf dem Holzweg und man muss dabei bleiben. Spätestens sobald aber der Grund für AT verschwindet, verlieren viele die Motivation weiter zu machen.