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Vollständige Version anzeigen : Selbstverteidigung lernen



Fridjof
30-01-2005, 12:38
Hallo Ich wollte fragen ob es für mich sinnvoll wäre eine Selbstverteidigung zu erlernen um besser mit Konfliktsituationen umgehen zu können. Also die Frage ist welches Selbsverteidigungssystem das beste wäre und ob ich sich überhaupt noch lohnt, da ich schon 18 Jahre alt bin. Bitte helft mir weiter, euer Fridjof

aw5k
30-01-2005, 12:47
Ob es sinnvoll ist? Natürlich, denn es hat ja einen Sinn: sich selbst zu verteidigen.
Die Frage ist wohl eher, ob es nötig ist. Das kannst du dir wahrscheinlich am besten beantworten (du kennst dein Umfeld).
Die Diskussion ums beste System wurde hier schon häufiger geführt. Hier trennen sich die Meinungen. Willst du reine SV oder möchtest du gerne noch Wettkampf dazu?

cyberpunch
30-01-2005, 12:48
Hy und welcome on board...!

Also das mit den 18 Jahren ist ja wirklich kein Problem. Nun zu deiner Frage:

Ja ich denke KK verbessert ganz klar deine Einstellung und vorallem die Einschätzung von Konfliktsituationen. Du lernst frühzeitig zu erkennen wann es Zeit wird dich zu wappnen oder zu verschwinden. Du lernst aber natürlich auch dich zu verteidigen oder sogar Konflikte zu schaffen.

Meine eigene Erfahrung war die, dass ich am Anfang (da war ich auch etwa 18) echt scharf darauf war mich in jeder Situtation zu bestätigen. ich wollte ungedingt allen zeigen, dass WingTsun funktioniert und das beste ist. Zum Guten Glück hats immer geklappt...und noch wichtiger...niemand hat wirklich grossen Schaden davon getragen ;) . Nach 2-3 Jahren wusste ich das anscheinend das System funktioniert und es auch noch einen anderen Grund gibt, warum man sich mit KK beschäftigt. Ich habe gelernt, dass man Konflikte auch ohne Problem aus dem Weg gehen kann oder sie zuerst ohne Fäuste zu lösen versucht. Immer nach dem Motto: KEIN KAMPF IST DER BESTE KAMPF (und das hat nun nichts mit Feigling zu tun).

Aber vielleicht sollte man auch mal zuerst fragen, mit welchen Konfliktsituationen du zu tun hattest.

Gruss, cyberpunch

Fridjof
30-01-2005, 18:46
Vielen Dank erstmal für die antwort. Ja es ist eigentlich weil ich kürzlich etwas herumgestossen wurde und auch etwas ins Gesich geschlagen wurde.

Es war eigentlich nicht sehr brutal, nur ich bin halt vorher noch nie in eine solche Situation geraten und konnte deshalb mich nicht richtig wehren.....deshalb dachte ich es könnte nützlich sein etwas wie selbstverteidigung zu lernen ich will auch nicht unbedingt sowas wie wettkämpfe machen.....halt nur so um mit besserem Gefühl aud dem Haus zu gehen es wäre für mich persönlich dann auch nur reine Selbstverteidigung, wenn es absolut keinen Ausweg gibt, da ich sonst eher friedlich bin

Lars´n Roll
30-01-2005, 19:23
Wenn Du nicht auch ohne KK-Erfahrung genug "Durchsetzungsvermögen" oder "Kampfgeist" besitzt, um Dich zu wehren (man muss kein Kampfsportler sein, um sich zu haun;) ) würde ich zu einer KK raten, die dies fördert.
Das bedeuted kein reines SV-System wie *ing *ung oder Krav Maga, sondern ein sportliches System, dass Dich an körperliche Herausforderungen gewöhnt (auch wenn diese auf spielerische/sportliche Weise geschehen).
Deshalb rate ich zu Muay Thai, Kickboxen oder Boxen. Was in Richtung MMA (Mixed Martial Arts) wäre prima, damit Du auch Grappling-Skills entwickelst.
Meine Meinung...

MfG Lars

Fridjof
30-01-2005, 23:57
Naja ich will ja nich trainieren mich zu schlagen, aber nur etwas mehr Selbstsicherheit zu bekommen um mit Konfliktsituationen richtig umgehen zu können, aber ich sehe auch ein dass es nützlich ist wenn man dann auch von richtigem Kampf etwas versteht.

Ich habe zwar keine Ahnung davon aber ein richtiges KK System klingt schon sinnvoller als reine Selbstverteidigung - nur das ich es dann nur zur Selbstverteidigung benutzen würde. Könnte man denn bei Muay Thai relativ leicht einsteigen oder erst wenn man es schon 10 Jahre lang trainiert hat?

Lars´n Roll
31-01-2005, 00:32
Naja ich will ja nich trainieren mich zu schlagen, aber nur etwas mehr Selbstsicherheit zu bekommen um mit Konfliktsituationen richtig umgehen zu können, aber ich sehe auch ein dass es nützlich ist wenn man dann auch von richtigem Kampf etwas versteht.

Es gibt kein Zwischending. Selbsbewusstsein allein aufbauen ist Quatsch, man trainiert Kampfkunst / Kampfsport durchaus so, dass man lernt zu kämpfen, sonst macht man irgendwas falsch. Man redet nicht umsonst von Kampfsport/kunst.
Das bedeuted nicht, dass man dadurch zum aggressiven Schlägertypen mutiert. ;)


Ich habe zwar keine Ahnung davon aber ein richtiges KK System klingt schon sinnvoller als reine Selbstverteidigung - nur das ich es dann nur zur Selbstverteidigung benutzen würde.

Wenn man von KK spricht, dann meint man Kampfkunst oder Kampfsport.
Prinzipiell kann man darüber streiten, ob eine Unterscheidung sinnvoll ist, denn jeder Kampfsport ist eine Kampfkunst. Umgekehrt ist nicht jede Kampfkunst ein Kampfsport, denn zum Sport gehört es, dass man sich in Wettkämpfen misst. Manche KK legen darauf keinen Wert, da sie sich zum Beispiel als SV-Systeme verstehen, bei denen keine durch Regeln entschärfte Wettkämpfe stattfinden.
Man kann jetzt denken, dass diese Systeme "effektiver" sind, da keine für Wettkämpfe nötige Regeln besonders gefährliche Techniken ausschließen.
Darüber kann man geteilter Meinung sein.
Ich rate Dir zu einem Kampfsport, weil Dir ein solcher die Möglichkeit gibt, Dich nach dem Erlernen der Techniken im Sparring (Vollkontakt [keine Angst, ist nicht so brutal, wie es sich anhört!]) mit Deinen Kollegen zu messen.
Das gibt Dir Selbstvertrauen und schliesst die Gefahr aus, die meiner Meinung nach bei manchen SV-Systemen (manche EWTO-WT-Schulen) besteht, nämlich, dass Du im Training das Gefühl hast, Du könntest Dich mit Deinem Können behaupten, das Du nur in kontrolliertem Training (Partnerübungen) erprobt hast (Also: Nur Selbstvertrauen, aber nicht viel dahinter, wenn´s drauf ankommt).
Beim Boxen, Kickboxen, MMA, Thaiboxen erwirbst Du durch Dein Training, auch wenn es sportlich motiviert ist, Attribute, die in jedem Fall für SV nötig sind.
Ergänzend kann man zu Vollkontakt-Kampfsportarten noch SV trainieren, da natürlich noch Sachen zur SV gehören, die in den genannten Stilen nicht trainiert werden.



Könnte man denn bei Muay Thai relativ leicht einsteigen oder erst wenn man es schon 10 Jahre lang trainiert hat?



Alle von mir aufgezählten Kampfsportarten ermöglichen m.E. ein rasches Vorankommen. Sonst hätte ich sie in dem Zusammenhang nicht erwähnt! ;)


Hoffe ich konnte helfen!

MfG Lars

Boozer
31-01-2005, 17:16
Du solltest dir nach einem eventuellem Probetraining eine Frage beantworten:

Macht mir das hier Spass und möchte ich deshalb weitermachen? Oder sehe ich das nur als Mittel zum Zweck um mich nicht mehr fürchten zu müssen?

Wenn letzteres überwiegt solltest du dir überlegen ob du nicht deine Zeit sinniger nutzen solltest und außerdem einfach nicht dahingehen, wo es Dresche gibt. Das würde das Problem mit der Selbstverteidigung ja schon von allein lösen.

Ansonsten stimme ich Lars zu. Am besten wäre wohl ein sportliches System mit einer gesunden Portion Sparring. Fragt sich nur, b man dauerndes Sparring haben wil oder nicht.

So long

Boozer

Lars´n Roll
31-01-2005, 23:57
Du solltest dir nach einem eventuellem Probetraining eine Frage beantworten:

Macht mir das hier Spass und möchte ich deshalb weitermachen? Oder sehe ich das nur als Mittel zum Zweck um mich nicht mehr fürchten zu müssen?

Wenn letzteres überwiegt solltest du dir überlegen ob du nicht deine Zeit sinniger nutzen solltest und außerdem einfach nicht dahingehen, wo es Dresche gibt. Das würde das Problem mit der Selbstverteidigung ja schon von allein lösen.



Stimmt absolut! Wenn Dir KK keinen Spaß macht und Du Dich nur zum Training zwingst, weil Du Dir bessere SV-Chancen erhoffst, dann artet das nur in einer Quälerei aus und wirklich gut wirst Du dann auch nie werden.
Ich mache Kampfsport, weil es mir riesigen Spaß macht, nicht weil ich mich sonst nicht auf die Straße trauen würde! ;) :D

Dr. Ralf
01-02-2005, 10:17
Das bedeuted kein reines SV-System wie *ing *ung oder Krav Maga, sondern ein sportliches System, dass Dich an körperliche Herausforderungen gewöhnt
......
Ich rate Dir zu einem Kampfsport, weil Dir ein solcher die Möglichkeit gibt, Dich nach dem Erlernen der Techniken im Sparring (Vollkontakt [keine Angst, ist nicht so brutal, wie es sich anhört!]) mit Deinen Kollegen zu messen.

Weshalb sollte dies in einem SV System nicht gegeben sein? Im KMM bzw. KMD gibt es durchaus Sparring. Daneben kann der Schüler aber auch im Mugging sein Können unter Beweis stellen. Wer unter extremem körperlichen Stress (Puls 180+x) aus extrem ungünstigen Ausgangspositionen in einer Rollenspielsituation gegen einen oder gar zwei Ausbilder im Vollschutzanzug unter Vollkontaktbedingungen vernünftig aus der Situation herauskommt, der dürfte mit Recht einen Selbstbewusstseinsschub erhalten. Er weiß dann vielmehr auch, dass er auch unter aus Kampfsportsicht irregulären und äußerst ungünstigen Bedingungen in der Lage war, sich vernünftig zur Wehr zu setzen.
Ich denke genau in diesem Bereich kann eine SV durchaus genauso viel oder gar mehr bieten als eine Kampfsportart. Wer denkt, dass in den Krav Maga Systemen die körperliche Komponente nicht ausreichend berücksichtigt wird, der kann ja gerne mal an den Stressdrills teilnehmen. Es ist nicht selten, dass sich dabei beim ersten Mal gerade Kampfsportler überschätzen und dann nachher eine Auszeit nehmen müssen um nicht zu kollabieren.
Ich will mit dem Posting nun nicht den Kampfsport nieder machen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass im Kampfsport (vor allem auch im Bereich des Kontaktkampfsports) hart und gut trainiert wird. Wer aber suggeriert, dass dies auf den Kampfsport beschränkt ist und dass SV Systeme quasi nur sterile Technikhengste hervorbringen, der dürfte einen sehr eingeschränkten Erfahrungsschatz haben und sich gerade im Bereich der Krav Maga Systeme wenig auskennen.
Gruß Ralf

Lars´n Roll
01-02-2005, 16:29
Wer aber suggeriert, dass dies auf den Kampfsport beschränkt ist und dass SV Systeme quasi nur sterile Technikhengste hervorbringen, der dürfte einen sehr eingeschränkten Erfahrungsschatz haben und sich gerade im Bereich der Krav Maga Systeme wenig auskennen.

Ich muss zugeben, Krav Maga habe ich nie trainiert, kenne es nur aus Erzählungen und hätte es IMHO vielleicht lieber nicht nennen sollen.
Sorry dafür.
Mir ging es auch nicht unbedingt darum, SV-Systeme als sportlich/physisch anspruchslos darzustellen. Ich meinte "Herausforderung" ganz wörtlich. Ich glaube um Selbstbewußtsein aufzubauen eignet sich das sportlich orientierte Sparring im Stand-up und Grappling ganz hervorragend. Die relativ geringe Anzahl von Techniken in KK wie Muay Thai ist in meinen Augen ein weiterer Vorteil, da ein so ein rasches Vorankommen möglich wird.

MfG Lars

Fridjof
05-02-2005, 01:49
Nach allem, was ich bisher gelernt habe, denke ich ist eine KK besser für mich geeignet, da ich dort sowohl selbstverteidigung, als auch sportlichkeit und selbstvertrauen trainieren könnte. Ich weiss nur noch nicht so richtig, welche KK Ich wählen sollte. Vielleicht kann mir damit ja nochmal jemand helfen. Also sehr positieves hab ich bisher über Muay Thai und Wing Chun gehört. Gibt es noch andere sinnvolle KKünste und welches davon würdet ihr mir empfehlen?

Herby
05-02-2005, 10:19
Mach Aikido. Das ist ein Konterstil. Du greifst nicht an, sondern konterest den gegnerischen Angriff. Sowas suchst du doch, oder?

Oder mach JKD, das ist auch Selbstverteidigung.Oder macht ATK(Anti Terror Kampf), da bist du für alles gewappnet -> sogar für Terroristen :D ;)

Naja, man weiß ja nie wo die Terroristen überall sind... :p

Eversor
05-02-2005, 12:13
Mach Aikido. Das ist ein Konterstil. Du greifst nicht an, sondern konterest den gegnerischen Angriff. Sowas suchst du doch, oder?Naja, für einen Anfänger würde ich Aikido nicht zur SV empfehlen. Bis (falls) man die Techniken aus realitätsnahen Eingängen lernt sind oftmals Jahre vergangen.

damaszener
05-02-2005, 13:01
Hallo,

aber es gibt noch eine Frage: Wie schnell mußt/möchtest/willst Du lernen
Dich in SV-Situationen zu verteidigen?

KK/KS sind schon sehr gut, jedoch dauerte es eine gewisse Zeit bis man sich
ordentlich verteidigen kann.

Bei reinen SV-System fällt hat das "tradionelle" weg und es wird eben nur auf
SV-Situationen trainiert.

Naja, das kannst nur Du wissen, bzw. was dein Umfeld von Dir "verlangt"!

:)

Sun

Fridjof
06-02-2005, 01:09
Das ist ein Konterstil. Du greifst nicht an, sondern konterest den gegnerischen Angriff. Sowas suchst du doch, oder? Ja stimmt! da is genau was ich suche. Zu sunzis Frage: Ich wär auch bereit ein weilchen dafür zu trainieren.....so gefährlich ist mein Umfeld nicht, nur es gibt halt ab und an Pöbeleien, wo man leicht verwickelt wird. Die Schwierigeste Entscheidung is nur welche KK:

Aikido?
Wing Chun?
Muay Thai?

PeterF
06-02-2005, 01:40
also ich rate dir erst SV zu machen. danach siehst du den kampfsport mit anderen augen. sparringskämpfe sind sehr wichtig um seine fähigkeiten und reaktionen zu testen. sie spiegeln aber keine straßenkampfsituation wieder. selbst die mixed martial arts derivate zeigen dir nicht wirklich was dir auf der straße passieren kann. im kampfsport wird dir nur gezeigt was innerhalb des regelwerkes passieren kann. waffen werden dort sehr stiefmütterlich behandelt.

Boozer
07-02-2005, 12:48
Genau, am besten Du probierst erstmal einiges aus und entscheidest dich dann. Andere können ja schlecht wissen, was dir liegt. Lass dich nicht von all den potentiellen Vor- und Nachteilen der Stile verwirren, nicht der Stil kämpft, sondern der Mann. Ein paar Tips für SV-Eignung:

1. Werden da Sparringskämpfe betrieben? - Wer das nicht trainiert, kann schlecht wissen, ob seine Techniken bei jemand funktionieren, der sich wehrt.

2. Findet man die Techniken, die geübt werden auch im Sparring wieder? - Wenn im Kampf andere Sachen gemacht werden als im normalen Training, warum trainiert man sie dann.

3. Wird progressiv gearbeitet - Wird darauf trainiert eher selber aktiv zu werden, als davon abhängig zu sein was der Gegner macht. Nach dem Motto: Wenn der GEgner diesen Angriff macht, musst Du jene Abwehr... Und wenn er anders angreift???

Ich hoffe wir können dir hier ein wenig helfen

So long

Boozer

Lars´n Roll
07-02-2005, 23:02
sparringskämpfe sind sehr wichtig um seine fähigkeiten und reaktionen zu testen. sie spiegeln aber keine straßenkampfsituation wieder. selbst die mixed martial arts derivate zeigen dir nicht wirklich was dir auf der straße passieren kann. im kampfsport wird dir nur gezeigt was innerhalb des regelwerkes passieren kann. waffen werden dort sehr stiefmütterlich behandelt.


Natürlich hast Du damit recht. Hatte ja schon in meinem langatmigen Pro-Kampfsport-Posting geschrieben, dass auf SV nicht unbedingt der Schwerpunkt liegt. Dazu gehört auch das Training von Szenarios und der Faktor "Waffe" in der SV. Regelwerke gibt´s auf der Straße ebensowenig wie Ringrichter, das ist auch klar. Trotzdem wage ich zu behaupten, dass ihn regelmäßiges Muay Thai Training schonmal einen Schritt weiterbringen würde, denn wie gesagt: Auch wenn es ganz klar ein sportliches System ist, so werden doch viele Eigenschaften ("Atributes", würde der JKDler sagen) trainiert, die auch für den "Ernstfall" von großer Wichtigkeit sind.
PFS oder JKD wären sicher auch nicht verkehrt, sage ja nichts gegen SV-Systeme. Von Aikido würde ich an allerdings seiner Stelle die Finger lassen.

@ Fridjof:
Schreib doch mal, was für Trainingsmöglichkeiten es in Deiner Gegend gibt. Dann können Dich die Boardies sicher besser beraten.