Aggression im Kampf [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Aggression im Kampf



Patrick_W
05-02-2005, 20:12
Hallo,
ich hab eine Frage bzgl. Wettkampf aber auch SV.
Die fernöstlichen Kampfkünste basieren zum großteil auf Meditation und Ruhe. Man sagt, dass man einen Kampf (egal ob Wettkampf oder Straßenkampf) nur mit völliger "Entspanntheit" gewinnen kann.
Andererseits ist bekannt, dass man unter Aggression besonders starke Kräfte entwickelt, die man sonst gar nicht hat.
Ist es nun besser wenn man im Wettkampf aggressiv auftritt oder total entspannt und konzentriert.
Wie kann man völlige "Entspannheit" auch in Stresssituationen wie im Wettkampf oder Straßenkampf trainieren?
Viele Grüße
Patrick

Yasha Speed
05-02-2005, 20:39
du musst deine aggression kontrollieren können, und darfst dich nicht von ihr beherrschen lassen.

das ideal ist quasi, die aggressionskraft nach belieben an und abstellen zu können, und trotzdem innerlich ruhig zu bleiben.

Patrick_W
05-02-2005, 21:03
das ideal ist quasi, die aggressionskraft nach belieben an und abstellen zu können, und trotzdem innerlich ruhig zu bleiben.

kann man sowas erlernen? und wenn ja wie????

Jolie
06-02-2005, 01:16
Hallo,
ich hab eine Frage bzgl. Wettkampf aber auch SV.
Die fernöstlichen Kampfkünste basieren zum großteil auf Meditation und Ruhe. Man sagt, dass man einen Kampf (egal ob Wettkampf oder Straßenkampf) nur mit völliger "Entspanntheit" gewinnen kann.
Andererseits ist bekannt, dass man unter Aggression besonders starke Kräfte entwickelt, die man sonst gar nicht hat.
Ist es nun besser wenn man im Wettkampf aggressiv auftritt oder total entspannt und konzentriert.
Wie kann man völlige "Entspannheit" auch in Stresssituationen wie im Wettkampf oder Straßenkampf trainieren?
Viele Grüße
Patrick
Ich glaube, das mit der Meditation und Ruhe im Wettkampf ist eher ein Mythos. Da ich schon so oft bei wettkampfen war, weiß ich auch, dass ich jedesmal ein paar blaue Flecken im Gesicht mitgenommen habe. Also, im Wettkampf flippen die alle aus. Das lässt sich kaum vermeiden, weil sich das einfach hochsteigert. Leider habe ich da auch schon all zu dolle meine Gegenrinnen getroffen. Was mir im Nachhinein leid tut. Aber im Moment geht das gar nicht anders. Immerhin gibt es für Treffer in den Bauch auch Punkte.

knudolf
06-02-2005, 02:49
Vorteile von Adrenalin:
1.man mobilisiert mehr Kraft
2.weniger Schmerzempfinden
3.man wirkt gefährlicher -der Gegner lässt sich dadurch möglicherweise einschüchtern

Nachteile:
1.man ist schneller ausgepauert =nicht gut, wenn der Kampf länger dauert
2.man ist unpräzise
3. man ist verkrampft und kann sich nicht so gut und schnell bewegen (ausweichen, reagieren)

Ich würde sagen, die Mischung machts...-ein bisschen Adrenalin ist ganz gut für die Motivation -zuviel läßt mich zum Bewegungsidioten werden.

Yasha Speed
06-02-2005, 10:48
als training würde ich viel meditation und vollkontakt sparring oder vollkontakt drills empfehlen... ganz traditionell also :D

und das solange, bis du quasi dein aggressives programm abspielen kannst, ohne geistig abzudrehen... ist schwer zu erklären.

Bonehunter
06-02-2005, 19:05
Also meiner Erfahrung nach bringt Aggression gar nichts! Kraft kann man auch genug ohne Aggression entwickeln (wenn nicht meht). Und je Aggressiver Du wirst desto unvorsichtiger wirst Du auch!

MFG Bonehunter

Young_Boy_99
06-02-2005, 19:59
kommt drauf an. im training bin ich relativ locker... im stadion, wenns endlich los geht bin ich völlig aufgedreht und wenns dann abgeht ist das nurnoch andrenalin, wut, spaß,...alles gleichzeit. schwer zu sagen was da besser ist. :confused:
ich denk im training will ich niemanden zu klump schlagen, da mach ich langsam und gehe eher bedacht vor. auf der straße ist das dann so das ich das was ich im training eher langsam über, voll durchziehe. :rolleyes:

Bonehunter
06-02-2005, 20:04
Extremsport ums Fußballstadion

Ist es das was ich meine?

MFG Bonehunter

Young_Boy_99
06-02-2005, 20:07
;) naja...

Franz
06-02-2005, 20:07
wenn du nur unkontrolliert schlägst kann ein erfahrener Kämpfer dich ins Leere laufen lassen. Wichtig ist daher konzentriert und aufmerksam zu arbeiten, Nervosität sollte keine Rlle spielen, Aggression, ist mE der falsche Ausdruck, Biss und Siegeswille, sodass man sich nicht ins Bockshorn jagen lässt, reine Aggression wirbelt nur Luft auf.

R.E.
06-02-2005, 22:23
Hi Pat,

such über die Suchfunktion nach Threads zum Thema Killerinstinct!

Schrieb dazu schon einige Postings!

NGR

Ralf

Andreas Weitzel
06-02-2005, 22:37
In Ruhe liegt die Kraft... Emotionen haben in einem Kampf nichts zu suchen. Jede Emotion kann entscheidend über den Ausgang des Kampfes sein, weil sie zu einer Schwachstelle wird.

Gruß
Andreas

shenzhou
07-02-2005, 11:05
Mir fallen immer wieder die Bilder aus den zahlreichen Filmen ein, in denen zwei Heere sie wildanschreiend gegenüberstehen und jedes sich individuell "hoch putscht" bis es zum Kampf kommt.
- Aber vieles war auch "sich-Mut-einschreien"... :D :p

-> die wollten durch Emotionen immer einen gewünschten Effekt bekommen!

PeterF
07-02-2005, 11:43
manchmal treibe ich folgendes spielchen. ich spiele im sparring ein wenig mit meinem gegenüber.je nach können der gegner lasse ich mich treffen (deckung) oder in eine ungünstige position bringen. nach und nach steigere ich dann meine aktivitäten bis ich wieder die oberhand habe. entsprechend der gegner wird's dann manchmal sehr heftig :D
auf der straße sollte man dieses spielchen natürlich nicht machen ;)

Kannix
07-02-2005, 19:40
Hm, ich habe den Eindruck, daß ein aggressives Ober********* meistens in der SV gewinnt. Ansonsten kann man ja trotzdem ganz nett sein ;)

Andreas Weitzel
07-02-2005, 23:32
Mir fallen immer wieder die Bilder aus den zahlreichen Filmen ein, in denen zwei Heere sie wildanschreiend gegenüberstehen und jedes sich individuell "hoch putscht" bis es zum Kampf kommt.
- Aber vieles war auch "sich-Mut-einschreien"... :D :p

-> die wollten durch Emotionen immer einen gewünschten Effekt bekommen!
Es gibt meistens folgende Erklärungen dafür:
1) Sie halten sich unter Kontrolle, wollen aber Emotionen (Angst) bei dem Gegner auslösen;
2) Sie halten sich nicht unter Kontrolle und wollen ihre eigene Emotionen (Angst) unterdrücken und verstecken;
3) Sie halten sich nicht unter Kontrolle, werden von Emotionen (Wut) beherrscht, die sie offen zeigen.

Die erste Variante (wenn man nur aus diesen drei wählen könnte) ist für einen Kampf die beste.

Gruß
Andreas

jauu
08-02-2005, 21:00
also ein straßenkampf wird schon meist vor dem eigentlichen kampf entschieden.es ist eine frage der psyche ob man nun denkt:
"Hilfe der könnt mir mächtig den ***** versohlen" oder
"Wenn der mich angreift versohl ich ihm mächtig den *****"
allerdings sollte man auch nicht zu übermütig werden und denken nur durch das man denkt dass man jedem den ***** versohlen kann dass man das dann auch kann o.O
also was ich damit sagen will die psyche entscheidet mit ob man jemanden den ***** versohlt oder ob man selbst den ***** versohlt bekommt

shenzhou
09-02-2005, 12:07
also was ich damit sagen will die psyche entscheidet mit ob man jemanden den ***** versohlt oder ob man selbst den ***** versohlt bekommt


Dazu kommt das Schauspielern! Ich kann auch blöffen, nur dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich mich verzocke. Ich muss eben das was mir meine Phsyche sagt auch gut umsetzen können...

R.E.
11-02-2005, 20:24
In Ruhe liegt die Kraft... Emotionen haben in einem Kampf nichts zu suchen. Jede Emotion kann entscheidend über den Ausgang des Kampfes sein, weil sie zu einer Schwachstelle wird.

Gruß
Andreas


Hi Leute,

als erstes sorry Andreas, habe da eine andere Meinung.

In einem Kampf sollte man von der gleichen Geistesgrundhaltung ausgehen wie im täglichen Leben. Zum Leben gehören nunmal Emotionen, dementsprechende Zustände.

Wer keine Emotionen im täglichen Leben hat, ist meiner Meinung nach innerlich tot, ebenso kann ich mir Emotionen im Kampf zunutze machen, sollte aber lernen durch Training/Erfahrung diese zu steuern.

Natürlich sollte man eine Grundentspannung haben, aber ein Gefühl von richtig eingesetzter Aggression ist kein Nachteil. Man muß nur wissen/steuern können, wann der Vulkan explodiert=Training/Erfahrung.

Meine Meinung!

NGR

Ralf

jauu
11-02-2005, 20:32
da stimme ich dir zu.gefühle kannman auch zu stärke umwandeln,sie müssen nicht zwingend eine schwachstelle sein.aber natürlich hat jeder seine eigene ehrfahrung und somit auch seine eigene art zu kämpfen ob mit oder ohne gefühle.man muss es halt herausfinden

R.E.
11-02-2005, 20:37
Hi Jauu,

ich denke, man braucht beides smooth, entspannt sein, aber innerlich hochgefahren um zu wissen, wann man explodiert = Killerinstinct!

Dafür gibt es eigene Trainingsprogramme!

Viele Kämpfer können eben dieses nicht oder zu spät und werden abgekocht, gerade auf der Straße!

NGR

Ralf

Blairy
16-02-2005, 14:30
ruhe bewahren und zusehen dass man noch schmerzen spürt. wenn man keine mehr hat, dann wirds gefährlich. kontrollierte aggressionen sind das beste.

Andreas Weitzel
16-02-2005, 21:56
Natürlich sollte man eine Grundentspannung haben, aber ein Gefühl von richtig eingesetzter Aggression ist kein Nachteil. Man muß nur wissen/steuern können, wann der Vulkan explodiert=Training/Erfahrung.
Hallo, Ralf,

warum soll denn der "Vulkan" explodieren? Was passiert in einem Kampf? Jemand versucht, mich zu greifen, schlagen, treten usw. Was macht man dagengen? Die Angriffslinie verlassen und selbst schlagen (oder treten, werfen, was auch immer). Ich sehe hier keinen Platz für Aggresionen. Für den "Vulkan" noch weniger...

Gruß
Andreas

AMOK! Bernd
17-02-2005, 03:08
Ich glaube, es lohnt sich hier mal einen meiner frueheren Beitraege zur geistigen Einstellung eines wahren Kaempfers zu zitieren. Ich spreche zwar nicht direkt die Aggression an, versuche aber zu zeigen, welche Einstellung im Kampf zum Erfolg fuehrt:


Stell Dir erst mal vor, Du kommst in eine reelle Situation in der Du um Dein Leben kaempfen musst. Wenn Du nur schon unter dem geringen Adrenalinschub beim Sparring mit Deinen Techniken versagst, was wuerde dann auf der Strasse mit Dir passieren?
Fangen wir mal ganz vorne mit der Lehre des Zen an. Das Studium des Zen lehrt uns im Jetzt zu leben, und in der Wirklichkeit ist es dies, was wir greifbar vor uns haben, das Hier und das Jetzt. Die Vergangenheit ist gewesen, die Gegenwart erfaehrst Du gerade, und die Zukunft muss erst noch passieren. So sollte es auch sein und so ist es. Die wichtigste Eigenschaft eines Kaempfers ist, dass er wenn's darauf ankommt, nur im Moment, im Jetzt lebt. Dazu musst Du lernen nicht vorauszudenken an das, was vielleicht sein koennte und Du darfst Dich nicht an das klammern, was war. Du musst ausschliesslich in der Gegenwart handeln, Augenblick fuer Augenblick, Sekunde um Sekunde. Dazu musst Du faehig sein, die nackte Realitaet jeder Situation anzunehmen und zu verarbeiten, egal wie schwer sie auch sein mag.
Nehmen wir mal an, Du bist in einer engen Gasse und der Ausgang wird Dir von einem riesigen, haesslichen Kerl versperrt. Der stereotype schwere Junge. 120 Kilo schwerer verschwitzter, verwahrloster, stinkender Rockerabschaum. Er kommt voll ausgeruestet daher, mit allen Farben, Taettowierungen, Narben, aber ohne Hals. "Hey, du bist doch dieses Karatearsc*loc*! Ich wollte schon immer mal mit dir tanzen!" Er grinst, setzt seinen abgegriffenen Schlagring auf und setzt sich drohend zu Dir in Bewegung. "Ich zerdrueck Dich wie ne stinkende Wanze!"
Die meisten Leute werden dann ihre Zunge verschlucken und ihre Gedaerme entleeren. Die Ueberlastung durch Angst und Adrenalin schlaegt auf die emotionale Seite des Hirns und ueberschwemmt uns mit Vorstellungen von Schmerz, Erniedrigung und Leiden bis zur Ohnmacht. Wir stellen uns vor, was mit uns geschehen wird. Und genau diese emotionale Ueberbelastung ist es, welche uns dann schliesslich umbringt. Wir verlieren die Kontrolle ueber den Fluss unserer Gedanken. Unser Geist wird umnebelt von unnoetigen Dingen, welche unsere Wahrnehmung beeintraechtigen, unseren Entscheidungsprozess behindern und wir werden so davon abgehalten, im Jetzt zu denken und uns mit dem unmittelbaren Problem zu beschaeftigen.
Stell Dir vor, Du hoerst gerade eine Sirene. An was denkst Du? Ein Polizeiauto? Ein Krankenwagen? Feuerwehr? Einbruch? Unfall? Auf jeden Fall stellst Du Dir irgend etwas vor. Klar, so funktioniert normalerweise halt unser Hirn. Du erfaehrst irgend einen Stimulus, welcher einen Denkprozess in Bewegung setzt, der sich an Deiner Lebenserfahrung ausrichtet. Wenn Du ein Polizist bist und eine Sirene hoerst, dann denkst Du wohl zuerst and deine Kollegen. Wenn dir mal die Huette abgebrannt ist, dann denkst Du wohl eher an die Feuerwehr. Das ist die uebliche Art, wie wir denken.
Im Kampf ist diese Denkweise falsch und gefaehrlich! Hoertest Du eine Sirene draussen, ist die einzige physikalische Realitaet fuer Dich, dass gewisse Schallwellen dein Gehoer erreicht haben. Die Bilder, welche diese in Deinen Gedanken hervorrufen sind nicht wirklich. Sie sind Gebilde Deiner Fiktion und die haben keinen Platz in einem Kampf.
Die physischen Realitaeten sind das einzige, worauf wir uns in einem Kampf zu konzentrieren haben - wie sieht die Realitaet nun bei dem Rocker von vorhin aus? Wie gesagt, der Normalbuerger wird vom Rocker eingeschuechtert. Seine Erscheinung jagt Angst ein, seine Worte, seine Gesten, seine Kraft und Masse, sein Faeuste und seine brutale Entschlossenheit jagen Angst ein.
Der wahre Kaempfer sieht jedoch nur die Realitaet so wie sie ist. Die Wirklichkeit, die zaehlt, ist lediglich, dass wir einen grossen kraeftigen Menschen vor uns haben, der uns bedroht. Er hat lederne Kleidung, einen Schlagring in der rechten Faust und kommmt langsam auf uns zu. Acht Meter, sieben, sechs...
Auf ihn bezogen zaehlt nun lediglich, was er tut. Alle Details, wie er aussieht, wie er dreinschaut, was er daherredet usw spielen fuer den Kaempfer keine Rolle.
Loesch das Gesicht des Kerls und alle anderen Details aus Deinem Geist, denk wie ein Computer, beschraenke Dich auf die kalten rationalen Fakten und Du hast die wesentliche Einstellung eines Kaempfers. Dein scharfer, kaempferischer Geist nimmt dann auch jede relevante Situation in Deiner unmittelbaren Umgebung wahr. Du bewegst Dich langsam ein paar Schritte zurueck und Dir entgeht dabei nicht die Hundescheisse links neben Dir und der Stein dahinter. Du bist dann schnell genug, die Hundescheisse aufzulesen, sie dem Kerl ins Gesicht zu schleudern, um Dir damit den Moment der Ablenkung zu verschaffen, den Du brauchst um ihm den Stein an den Kopf zu schmettern und dann an ihm vorbeizukommen und unbeschadet abzuhauen. Der Kaempfer analysiert die Situation, in der er ist sachlich, er erkennt seine Chance und nutzt sie eiskalt, kompromisslos und ohne zu zoegern. Er denkt nicht darueber nach und macht Plaene, was er vielleicht mal tun koennte, wenn der Kerl dies oder das macht - er reagiert und handelt hier und jetzt.

In Deinem Fall des Sparrings solltest Du es genauso halten; denk nicht daran, wieviel der Partner Dir ueberlegen sein kann, welchen Guertel er traegt und was er so alles machen koennte. Er ist x kg schwer, gross, drahtig, gut trainiert, hat einen Gi mit einem dunklen Guertel an, nimmt die xy Stellung ein...dies sind die einzigen Dinge, die fuer Dich im Moment zaehlen. Und dann musst Du mit Deinen Waffen je nach Situation reagieren, kontern, gegenkontern... Du stehst zwar unter dem Einfluss von Adrenalin, bist nervoes und fuehlst Dich daher ungewohnt und unwohl - nur das duerfte Dich nicht ablenken. Emotionen habe dabei keinen Platz in Deinem Kopf - um Emotionen kannst Du Dich nachher kuemmern. Du fokussierst 200% darauf, was Dein Sparringpartner tut und was er zu tun versucht, und zwar waehrend jeder Sekunde des Sparrings. Kein Blinzeln, kein Zoegern, kein Zaudern und keine Fiktionen und keine Emotionen. Reine Konzentration nur auf seine Aktionen - und Du wirst reagieren wann und wie Du es in Wirklichkeit kannst.
Im Sparring hast Du auch den Luxus etwas auszuprobieren; wenn Du im Sparring eine Technik ausprobierst und sie gelingt Dir nicht, dann weisst Du wenigstens, welche Techniken im Ernstfall fuer Dich tabu sind. Entweder sie eignen sich nicht fuer Deinen Stil, Deine Motorik, Deine Statur oder sogar generell nicht fuer den Ernstfall, oder Du musst sie noch ein paar tausendmal ueben und versuchen anzuwenden, solange bis Du Dich reflexartig auf sie verlassen kannst. Wenn Dir eine Technik im Sparring nicht gelingt, dann ist das eine wertvolle Erfahrung fuer Dich - und nicht etwa eine Erniedrigung oder Niederlage. Weitersparren, weiterueben und morgen oder uebermorgen nochmal mit einem rangmaessig ueberlegenen Gegner sparren. Manche erhalten ganz natuerlich und ohne spezielle Uebung mit der Zeit die richtige Kaempfereinstellung, manche haben's von Anfang an schon irgendwie in sich und manche muessen sie sich erst muehsam antrainieren. Ein guter Meister sollte Dir dafuer den richtigen Weg zeigen koennen. Es ist ein Training der Konzentration, der Meditation, der Fokussierung, der geistigen Selbstdisziplin, der Beobachtungsgabe, der geistigen Flexibilitaet und der situationsbezogenen Reaktion.

Nun noch etwas zur Angst.
Angst ist eine natuerliche Emotion. Es ist natuerlich, vor Dingen Angst zu haben, die uns verletzen koennen. Ohne Angst waere die Menschheit schon laengst ausgestorben. Angst ist unser natuerliches Warnsignal, es erinnert uns, dass wir in irgendwie in Gefahr sind und bereitet uns auf Flucht oder Kampf vor. Wenn Du starke Angst hast, dann geht Dein Koerper in eine Art Schockzustand. Das Blut, welches normalerweise frei durch den Koerper fliesst, wird in den lebenswichtigen Organen und vor allem im Hirn angereichert und zwar durch die Verengung der peripheren Kapillaren in den Extremitaeten. Das geschieht, damit Du nicht schnell ausblutet, wenn Du an Extremitaeten verletzt wirst, denn die Extremitaeten brauchst Du noch zum Kaempfen oder zum Weglaufen; deshalb wird auch die Schmerzempfindung massiv unterdrueckt. Der Herzschlag und der Atem wird beschleunigt und Dein Kreislauf wird in Sekunden auf Hoechstleistung gebracht. Das Wunderserum, welches diese Prozesse hervorruft ist Adrenalin. Adrenalin wirft den Turbo in uns an und macht uns schneller, kraeftiger, aufmerksamer und weniger verletzlich.
Trotzdem sind diese massiven koerperlichen Veraenderungen im besten Fall ungewohnt fuer die meisten Menschen. Wer erfaehrt schon regelmaessig echte Adrenalinschuebe? Fuer die meisten ist dieses ungewohnte Gefuehl fremd und unangenehm und sogar beaengstigend, obwohl es doch in der Tat essentiell fuer unser Ueberleben ist. Wenn sich die Angst noch mit der emotionalen Ueberbelastung aus den unnoetigen und selbst kreierten Fiktionen paart, dann kann man aber kein klares und situationsangepasstes Handeln erwarten. Angst kann man nur handhaben, wenn man faehig ist, im Jetzt zu leben und sich die vorher beschriebene Kampfmentalitaet angeeignet hat.
Angst ist in der Wirklichkeit des Kampfes Dein Verbuendeter und nicht Dein Feind. Du brauchst sie. Akzeptiere sie und heisse sie willkommen, denn Du bist niemals besser aufs Ueberleben vorbereitet, als wenn Dir die Angst das Adrenalin in die Adern treibt. Du brauchst keine Angst vor der Angst haben, aber Du musst lernen mit ihr umzugehen.
Erst wenn Du dies klar erkannt hast und die Angst als Deinen Verbuendeten ansiehst und akzeptierst kannst Du lernen damit umzugehen und zu Deinem Vorteil zu nutzen.

Nahot
21-02-2005, 03:06
:halbyeaha

lonecat
21-02-2005, 14:10
Eine etwas radikalere Möglichkeit ist sich mit ein paar Trainingspartnern zu verabreden und draussen auf der Strasse oder im dunklen park oder so zu üben. Ihr tragt dann normale Strassenkleidung (macht aber vorher aus welche - nicht dass ihr euch verwechselt) und spielt das ganze Spiel durch. Wenn ihr im Ernstfall irgendne Art Spray beihabt, dann benutzt den auch, so lernt ihr zumindest auch, wie ihr selbst darauf reagiert (vorher absprechen, dass der/die andere/n das auch wollen ist wohl klar).
Ist zwar ein bisschen heftig, aber das Konzept is Konditionierung. nach dem Motto wenn ihr gelernt habt auf ne bestimmte Situation auf ne bestimmte Art zu reagieren werdet ihr das im ernstfall auch tun, naemlich dann wenn ihr viel zu sehr unter Stress steht, als dass ihr noch rational denken könnt.

KARATEfreund
19-03-2005, 15:06
Hallo,
ich hab eine Frage bzgl. Wettkampf aber auch SV.
Die fernöstlichen Kampfkünste basieren zum großteil auf Meditation und Ruhe. Man sagt, dass man einen Kampf (egal ob Wettkampf oder Straßenkampf) nur mit völliger "Entspanntheit" gewinnen kann.
Andererseits ist bekannt, dass man unter Aggression besonders starke Kräfte entwickelt, die man sonst gar nicht hat.
Ist es nun besser wenn man im Wettkampf aggressiv auftritt oder total entspannt und konzentriert.
Wie kann man völlige "Entspannheit" auch in Stresssituationen wie im Wettkampf oder Straßenkampf trainieren?
Viele Grüße
Patrick

Die fernöstlichen Kampfkünste basieren zum großteil auf Meditation und Ruhe. Man sagt, dass man einen Kampf (egal ob Wettkampf oder Straßenkampf) nur mit völliger "Entspanntheit" gewinnen kann.


Bei uns im Karate sagt man das nicht da heist es den Gegner Anschreien das er Angst bekommt und das man Mutiger wird was auch hilft

DieKlette
19-03-2005, 15:38
Bei uns im Karate sagt man das nicht da heist es den Gegner Anschreien das er Angst bekommt und das man Mutiger wird was auch hilft

Viel besser : Sich Wanderlei Silvas "Ich Dich machen kaputt" - Blick leihen :D.

Ansonsten, super Beitrag von Bernd. So ist das !

Gruss

Julian

Nahot
19-03-2005, 16:06
Das mit den Blicken wirkt auch nicht bei jedem. Vor allem bei Leuten wo diverse Faktoren Einflüsse nehmen sind Blicke nur noch Provokation oder sonst was, aber längst nicht mehr Mittel zur Einschüchterung, bzw. wirkt es eben nicht mehr so.

DieKlette
19-03-2005, 16:08
Das mit den Blicken wirkt auch nicht bei jedem. Vor allem bei Leuten wo diverse Faktoren Einflüsse nehmen sind Blicke nur noch Provokation oder sonst was, aber längst nicht mehr Mittel zur Einschüchterung, bzw. wirkt es eben nicht mehr so.

Das dumme an dem Blick ist, man muss ihn auch so meinen :D.

Nahot
19-03-2005, 16:12
Das dumme an dem Blick ist, man muss ihn auch so meinen :D.

Das ist ja wohl das mindeste. Ich meine wer so stier jemanden angklotzt und dann den ******* einzieht, der bekommt seine Tracht auch zu Recht.

Fakt ist aber, wenn sich zwei irgendwo schon mal so anstieren, kann man fast sicher davon ausgehen das es knallen wird. Ist eher selten dann das einer "klein beigibt" oder "Vernunft annimmt" und wegsieht, damit es doch nicht zur Klopfe kommt.

Gibt natürlich leider auch die Sorte, die sich hier geschlagen geben um nacher hinterlistig doch noch auf einen losgehen zu können. :rolleyes:

gada
19-03-2005, 23:57
Also das mit "dem Blick" ist wohl ein bisschen "billig" soll heissen oberflächlich.
Es geht nicht um den Blick, sondern um die Einstellung dahinter.
Und hier muss man zwischen Realität und "Fiktion" (also z.b. die angesprochenen tollen gelernten Blicke) unterscheiden.
Und selbst wenn "der Blick" echt ist, ist es doch nur die Einstellung des Kämpfers, die nur einen Teil seiner Stärke ausmacht.
Den Rest muss man selber versuchen abzuschätzen bzw. kann ihn eigentlich erst im Kampf erfahren (sicherlich der grössere Teil: Technik, Schnelligkeit, Ausdauer...alles Dinge die man nicht sehen kann)
Oft genug sieht der Gegner stark aus und schaut einen dementsprechend an, und ihm Kampf verliert er dann doch. Aber es ist schon richtig, innerlich darf man sein Selbstvertrauen nicht verlieren bzw. sich nicht schon unterwerfen. Das hängt aber nicht von "dem Blick" ab sondern von der Einstellung, die aber auch nur die Grundvorraussetzung ist.

Aggression im Kampf?
Also Adrenalin in erträglicher Menge kann Wunder bewirken was Intuition und Schnelligkeit angeht.
Aggression (nicht dasselbe wie Adrenalin) heisst ja "herangehen" und kann schon wichtig sein, aber man kann auch nur durch technische Überlegenheit gewinnen und dabei völlig cool und konzentriert bleiben.
Innere Spannung halte ich für das wichtigste...oder wie ein Zen-Meister vielleicht sagen würde: "Die völlige Spannung in der absoluten Entspannung"...

Funnybunny
20-03-2005, 11:33
Original geschrieben von jauu:
also was ich damit sagen will die psyche entscheidet mit ob man jemanden den ***** versohlt oder ob man selbst den ***** versohlt bekommt.

Das stimmt ung. solange es garnicht zum Kampf kommt.
Ohh man hab ich mir damit schonmal den ***** gerettet.
Hab mal bei som Volksfest Top 10 BoxautoTuerken aufgemukt, :verbeug: :Rant_Emot das Problem war das sein grosser Bruder/Freund eingeschritten ist. Naja ich dachte mir mehr als abkacken kannste net also hab ich dem kleinem bruder gleich mal eine mitgegeben und dem mit Bartwuchs bestuecktem aelteren uebels Aggressive beleidigt an ihn rangegangen und ihm sofort nen Daenemann mitgegeben, der war zum gluck so geschockt und dachte wohlmoeglich das ers hier mit voll dem Schlaeger zu tun hat. Also auch uebels glueck weil im endeffekt haette der mich locker mit seinen ung. 19 J. Platt gemacht.

Baphomet
20-03-2005, 11:56
Original geschrieben von jauu:
also was ich damit sagen will die psyche entscheidet mit ob man jemanden den ***** versohlt oder ob man selbst den ***** versohlt bekommt.

Das stimmt ung. solange es garnicht zum Kampf kommt.
Ohh man hab ich mir damit schonmal den ***** gerettet.
Hab mal bei som Volksfest Top 10 BoxautoTuerken aufgemukt, :verbeug: :Rant_Emot das Problem war das sein grosser Bruder/Freund eingeschritten ist. Naja ich dachte mir mehr als abkacken kannste net also hab ich dem kleinem bruder gleich mal eine mitgegeben und dem mit Bartwuchs bestuecktem aelteren uebels Aggressive beleidigt an ihn rangegangen und ihm sofort nen Daenemann mitgegeben, der war zum gluck so geschockt und dachte wohlmoeglich das ers hier mit voll dem Schlaeger zu tun hat. Also auch uebels glueck weil im endeffekt haette der mich locker mit seinen ung. 19 J. Platt gemacht.


gutes beispiel dafür wie mans nicht machen soll :rolleyes:

ich schätze mal, dass nichts schlimmeres passiert ist, lag weniger an deinem angsteinflößenden blick, als daran dass du an offensichtlich anständige und vernünftige leute geraten bist.
viel glück beim nächsten mal mit deiner strategie :gnacht:

Funnybunny
20-03-2005, 12:00
man merkt du kommst aus ner guten gegend denn die leute die beim volksfest beim boxautostand top ten oder so abhenen sind nicht nettt :cool:

Baphomet
20-03-2005, 12:29
wenn du jemanden provozierst und auch noch zuhaust und dafür keine fresse poliert bekommst, dann waren deine 'gegner' offensichtlich friedfertig. drauf kannste dich aber nicht immer verlassen