Vollständige Version anzeigen : Abwehr???
Frank G.
13-02-2005, 10:05
1. Ich habe keinen Plan von Systema!
Also nicht direkt angreifen und beleidigen usw. :(
Das einzige was ich kenne, sind die Videoclips und da sehe ich nie, dass jemand gedeckt ist. Ich sehe eigentlich immer nur "gut gebaute" Herren die 3 - 4 Haken schlagen und der Gegner fällt um.
Also meine Frage ist, geht man beim Systema ungedeckt in den Gegner und schlägt direkt? Wie sieht es mit der Abwehr von Kicks aus? Wird auch am Boden gekämpft? Wenn ja, wie?
Bonehunter
13-02-2005, 12:28
Hast Du die Videos über Systema im Internet gefunden? Falls ja, könntest Du vielleicht bitte kurz die Adresse posten?
MFG Bonehunter
Frank G.
13-02-2005, 14:19
Such mal hier im Forum, gibt genügend Clips.
Andreas Weitzel
13-02-2005, 17:41
1. Ich habe keinen Plan von Systema!
Also nicht direkt angreifen und beleidigen usw. :(
Das einzige was ich kenne, sind die Videoclips und da sehe ich nie, dass jemand gedeckt ist. Ich sehe eigentlich immer nur "gut gebaute" Herren die 3 - 4 Haken schlagen und der Gegner fällt um.
Also meine Frage ist, geht man beim Systema ungedeckt in den Gegner und schlägt direkt? Wie sieht es mit der Abwehr von Kicks aus? Wird auch am Boden gekämpft? Wenn ja, wie?
Hallo, Herr O.,
eine Deckung bringt automatisch eine körperliche und psychische An- bzw. Verspannung mit sich. Sie ist lediglich eine Folge von Emotionen, wie z.B. Angst. Selbstverständlich braucht man eine Art Deckung am Anfang, weil es einfacher ist, mit der Deckung zu kämpfen, als keine Angst zu haben. Auch unsere Studenten fangen so an.
Auf den Videos hast Du wahrscheinlich Michail Ryabko oder einen von seinen fortgeschrittensten Studenten gesehen. Sie haben solche Probleme psychologischer Art nicht. Deswegen benutzen sie auch keine Deckung. Der Eingenschutz wird durch Schrittarbeit und Ausweichen mit dem Körper gewährleistet. Oder man benutzt die Schulter dazu. Oder man schlägt direkt auf die Arme bzw. Beine des Angreifers. Oder, oder, oder...
Selbstverständlich wird bei uns auch am Boden gekämpft. Sogar sehr gerne. Wie? Wie man will. Mit Schlägen, Tritten, Griffen, Würfen, Waffen... Gegen stehende oder liegende Gegner.
Ich hoffe, daß ich Deine Fragen einigermaßen verständlich beantwortet habe. Wenn Du noch mehr Fragen hast, stell sie ruhig.
Gruß
Andreas
Frank G.
14-02-2005, 11:47
Hast recht, einige der Clips habe ich von Deiner HP. Sieht für einen der von Systema keine ahnung hat irgendwie "komisch" aus. Zumindest für mich :) .
Habe einen Trailer von einer DVD gesehen, hieß Hand to Hand glaube ich, das sah fast schon aus wie tanzen was der Mann da gemacht hat.
Wird beim Systema auch der Gegner auf den Boden gebracht um ihn zu kontrollieren? Oder ist es eher wie beim WT, dass eher versucht wird nicht auf dem Boden zu landen. Im WT ist der Kampf am Boden immer der letzte ausweg den man vermeiden will. Wie ist es denn beim Systema?
Andreas Weitzel
14-02-2005, 12:26
Wird beim Systema auch der Gegner auf den Boden gebracht um ihn zu kontrollieren? Oder ist es eher wie beim WT, dass eher versucht wird nicht auf dem Boden zu landen. Im WT ist der Kampf am Boden immer der letzte ausweg den man vermeiden will. Wie ist es denn beim Systema?
Der Gegner wird gerne zu Boden gebracht und kontrolliert, wenn es die Situation erfordert (z.B. um jemanden festzulegen bzw. festzunehmen). Im Kampf versucht man selbstverständlich auf den Beinen zu bleiben (ein Bodenkampf gegen mehrere oder bewaffnete Gegner ist immer schwer), aber man geht auch gerne auf den Boden, wenn es taktisch von Vorteil ist. Allerdings bleibt man dort nicht in Positionen, sondern setzt die Bewegun, mit der man im Stand angefangen hat, fort. Der Kampf kann also sehr fließend vom Stand auf den Boden und dann wieder in den Stand übergehen. Wir betrachten den Boden grundsätzlich als etwas positives :)
Gruß
Andreas
.....eine Deckung bringt automatisch eine körperliche und psychische An- bzw. Verspannung mit sich. Sie ist lediglich eine Folge von Emotionen, wie z.B. Angst. Selbstverständlich braucht man eine Art Deckung am Anfang, weil es einfacher ist, mit der Deckung zu kämpfen, als keine Angst zu haben.
Gilt das nur für eine SVsituation ????
Oder glaubst du, die Prinzipen von Systema würden beim Ringsport auch greifen und funktionieren....... wenn ja, warum wird das nicht praktiziert? wenn, nein warum nicht?
Lars´n Roll
14-02-2005, 21:27
Auf den Videos hast Du wahrscheinlich Michail Ryabko oder einen von seinen fortgeschrittensten Studenten gesehen. Sie haben solche Probleme psychologischer Art nicht. Deswegen benutzen sie auch keine Deckung.
Deckung ist ein Indikator für psychologische Probleme? Au Weia! :ups:
Ich glaube, ich brauche Hilfe! :p
sumbrada
14-02-2005, 21:59
Dann macht mal.
Lars´n Roll
14-02-2005, 22:09
Dann macht mal.
Wen oder was machen? :confused:
sumbrada
14-02-2005, 22:14
Sorry, das war aber alles, was mir zu dem Thema einfällt.
Klüger wäre es, dann gar nichts zu schreiben, aber wie schon meine Mutter immer wieder sagt:" Ich kann manchmal einfach nicht meine Klappe halten." :rolleyes:
Lars´n Roll
14-02-2005, 22:16
:D Jetzt hab ich´s verstanden, glaub ich.
Andreas Weitzel
14-02-2005, 23:06
Die Angst ist grundsätzlich ein Problem. Das kann die Angst vor dem Gegner, vor einem Treffer oder Punktabzug, vor Schmerzen, Verletzungen, vor einer Niederlage oder "Entehrung", vor dem Versagen, vor einem "blöden Zufall", vor einem Unglück oder Mißgeschick... Es gibt jede Menge Gründe, um die Angst zu haben. Einer hat mehr Angst, der andere vielleicht weniger. Und jeder versucht, sie auf seine Art und Weise unter Kontrolle zu bekommen. Wer sie gut kontrolliert bzw. keine Angst hat (zumindest nicht in dieser Situation), kann sich entspannen und auch entspannt arbeiten. Sonst greift man zu anderen Mitteln, wie z.B. Deckung, Herumpsringen, Gesten, Worten usw. Je nach dem, was einem gerade am besten hilft. Andererseits, wenn man die Arme herunterläßt, entspannt man den Oberkörper und damit die Psyche, was einem hilft, seine Angst besser zu kontrollieren. Auch im Ring sieht man oft, wie ein Kämpfer kurz auf Distanz geht und die Arme locker hängen läßt, um sich zu entspannen. Warum? Doch nicht, weil die Spannung etwas gutes und positives für ihn ist.
Gruß
Andreas
ich wiederhole mich:
.....eine Deckung bringt automatisch eine körperliche und psychische An- bzw. Verspannung mit sich. Sie ist lediglich eine Folge von Emotionen, wie z.B. Angst. Selbstverständlich braucht man eine Art Deckung am Anfang, weil es einfacher ist, mit der Deckung zu kämpfen, als keine Angst zu haben.
Gilt das nur für eine SVsituation ????
Oder glaubst du, die Prinzipen von Systema würden beim Ringsport auch greifen und funktionieren....... wenn ja, warum wird das nicht praktiziert? wenn, nein warum nicht?
Andreas Weitzel
14-02-2005, 23:30
ich wiederhole mich:
Gilt das nur für eine SVsituation ????
Oder glaubst du, die Prinzipen von Systema würden beim Ringsport auch greifen und funktionieren....... wenn ja, warum wird das nicht praktiziert? wenn, nein warum nicht?
Grundsätzlich gilt es auch für den Ring. Warum wird es dann nicht praktiziert? Meistens treten Sportler im Ring auf, die eine spezifische Vorbereitung hinter sich haben. Denen wird von vornherein beigebracht, so zu arbeiten, weil es einfach weniger Zeit und Mühe kostet. Egal, wie gut ein Sportler ist, er hat immer eine Angst. Es muß nicht unbedingt die Angst vor dem Gegenr sein. Ihn komplett von der Angst zu befreien, würde Jahre kosten. So viel Zeit haben die Sportler nicht. Sie müssen ihre Leistung jetzt und sofort bringen.
Bei einem Krieger ist es ähnlich. Wenn ein Soldat sagt, daß er keine Angst im Krieg hat, dann lügt er. Er hat Angst. Aber dadurch, daß er eine viel größere Gefahr im Krieg erlebt UND gelernt hat, seine Angst zu kontrollieren, ist ein "sportliche" Kampf nicht mehr etwas, was seine Angst auslöst. Also kann ein Michail Ryabko oder Vladimir Vasiliev in einem solchen Kampf entspannt bleiben, wo jeder andere sich wahrscheinlich gefährdet fühlen und deswegen anspannen würde.
Deswegen sagte ich weiter oben, daß man auch bei uns eine Art Deckung benutzt (am Anfang sowieso). Aber wir müssen nicht unbedingt im Ring kämpfen und Medaillen gewinnen. Deswegen können wir uns ruhig auf ein ganz anderes, leistungsunabhängiges Training konzentrieren.
Gruß
Andreas
sumbrada
15-02-2005, 08:15
Naja, bis zu einem gewissen Punkt hat er sogar recht.
Roy Jones stand auch oft ohne Deckung vor seinem Gegner, weil er es sich erlauben konnte. Er kannte seinen Gegner aber schon durch die ersten Runden und Videos, auf der Strasse gibt es sowas nicht.
Dies aber zum erklärten Ziel zu machen, halte ich für, tut mir echt leid, ziemlich dumm. Denn, wie heisst es so schön, irgendwo da draussen gibt es immer einen besseren. Ohne Deckung muss der nicht mal besser sein, sondern einfach nur ein bissel schneller sein oder einfach Glück haben. Und das hat nichts mit Angst zu tun, sondern einfach mit gesundem Menschenverstand.
Bei einem Krieger ist es ähnlich. Wenn ein Soldat sagt, daß er keine Angst im Krieg hat, dann lügt er. Er hat Angst. Aber dadurch, daß er eine viel größere Gefahr im Krieg erlebt UND gelernt hat, seine Angst zu kontrollieren, ist ein "sportliche" Kampf nicht mehr etwas, was seine Angst auslöst.
Ist auch der Grund, warum so viele Afganistanveteranen so gute Mafiosi abgeben. Also ich versteh das.
Gruß
Tengu
Andreas Weitzel
15-02-2005, 10:16
Naja, bis zu einem gewissen Punkt hat er sogar recht.
Roy Jones stand auch oft ohne Deckung vor seinem Gegner, weil er es sich erlauben konnte. Er kannte seinen Gegner aber schon durch die ersten Runden und Videos, auf der Strasse gibt es sowas nicht.
Dies aber zum erklärten Ziel zu machen, halte ich für, tut mir echt leid, ziemlich dumm. Denn, wie heisst es so schön, irgendwo da draussen gibt es immer einen besseren. Ohne Deckung muss der nicht mal besser sein, sondern einfach nur ein bissel schneller sein oder einfach Glück haben. Und das hat nichts mit Angst zu tun, sondern einfach mit gesundem Menschenverstand.
Das wird nicht zum Ziel erklärt. Ich habe lediglich gesagt, daß einige, wie z.B. Ryabko und Vasiliev, es sich erlauben können, in Situationen ohne Deckung zu arbeiten, wo die meisten wahrscheinlich die Hände hochnehmen würden.
Die Arbeit ohne Deckung wird bei uns auch aus folgendem Grund trainiert: Auf der Straße wird nicht jeder Kampf angekündigt, es gibt nicht immer einen Kampfrichter, der für das Einhalten der Regeln sorgt. Manchmal wird man angegriffen, wenn man gerade "unvorbereitet" ist, z.B. die Hände unten oder gar in den Hosentaschen hält, einen Koffer trägt, sich Schnürsenkel bindet, die Freundin an der Hand hält usw. Man hat also keine Deckung im Augenblick des Angriffs und keine Zeit, um diese Deckung einzunehmen. Was macht man in einem solchen Fall? Bewegen, Schritte machen, Ausweichen, mit Schultern abwehren, selbst schlagen oder treten... Es gibt eine ganze Menge Alternativen zur Deckung.
Gruß
Andreas
sumbrada
15-02-2005, 12:01
Die Arbeit ohne Deckung wird bei uns auch aus folgendem Grund trainiert: Auf der Straße wird nicht jeder Kampf angekündigt, es gibt nicht immer einen Kampfrichter, der für das Einhalten der Regeln sorgt. Manchmal wird man angegriffen, wenn man gerade "unvorbereitet" ist, z.B. die Hände unten oder gar in den Hosentaschen hält, einen Koffer trägt, sich Schnürsenkel bindet, die Freundin an der Hand hält usw. Man hat also keine Deckung im Augenblick des Angriffs und keine Zeit, um diese Deckung einzunehmen. Was macht man in einem solchen Fall? Bewegen, Schritte machen, Ausweichen, mit Schultern abwehren, selbst schlagen oder treten... Es gibt eine ganze Menge Alternativen zur Deckung.
Gruß
Andreas
Das hört sich schon wieder ganz anders an.
Also meine Frage ist, geht man beim Systema ungedeckt in den Gegner und schlägt direkt?
Man geht jedenfalls nicht mit herunterhängenden Armen lässig in den Schlaghagel des Gegners und atmet den Schmerz weg (so hört sich Deine Frage an).
Vielleicht kann man das so beschreiben:
Wenn man schlägt, hat man die Fäuste, Arme und Ellenbogen ja schon mal oben. -diese beschützen mich gleichzeitig (zusammen mit meinen Ausweichbewegungen und Schultern) vor den gegnerischen Schlägen.
Es gibt aber keine typische Deckungshaltung wie z.B. beim Boxen (Kinn runter, Fäuste vorm Gesicht, leichter Buckel, Ellenbogen an den Körper gezogen) -die hat sicherlich auch etwas mit den Box-Regeln zu tun, schätze ich...
"Vorgeschrieben" ist lediglich, dass man locker (und dadurch reaktionsschnell) bleibt (was man z.B. durch die Atmung kontrolliert).
So eine Box-Deckung verleitet aber eher dazu, zu verkrampfen, ängstlich dicht zu machen, und Box-Sack zu spielen -habe ich den Eindruck...
Dadurch wird der "Box-Sack" ständig geschlagen, macht noch mehr dicht, sieht nichts mehr, wird noch ängstlicher usw.
Beim Boxen ist es ja auch oft so: einer versteckt sich hinter der Deckung und spielt Box-Sack, ist verkrampft und unbeweglich -der Andere ist ziemlich offen, beweglich und schlägt ständig. -Dann fasst der "Box-Sack" mal Mut, öffnet sich+haut zurück und der Andere macht dicht -die Rollen werden getauscht usw. bis einer mal ordentlich trifft.
Soweit jedenfalls meine zugegebenermassen rudimentäre Schulsport-und Fernseh-Box-Erfahrung...
spartaner
15-02-2005, 21:03
Salute!
@ Herr O.
Es wäre schön wenn Du mal die grammatischen Fehler in Deiner fett gedruckten Signatur entfernen würdest, damit sie einem nicht immer wieder so in's Auge springen. Unnötige Schmerzen müssen nicht sein.
spartaner
Ich gebe knudolf Recht. Die typische Boxerhaltung kann ziemlich verkrampfend sein. In der Folge sind die Pausen in der Ringecke die einzigen Momente, in denen man entspannen kann. Man sieht auch oft, dass Boxer tief durchatmen, um ihre Atmung zu beruhigen und Schultern/Arme/Hals lockern.
Das ist wohl der Tribut an eine hohe Kampfintensität und an ein strenges Regel- und Schutzwerk.
"Vorgeschrieben" ist lediglich, dass man locker (und dadurch reaktionsschnell) bleibt (was man z.B. durch die Atmung kontrolliert).
So eine Box-Deckung verleitet aber eher dazu, zu verkrampfen, ängstlich dicht zu machen, und Box-Sack zu spielen -habe ich den Eindruck...
Dadurch wird der "Box-Sack" ständig geschlagen, macht noch mehr dicht, sieht nichts mehr, wird noch ängstlicher usw.
..Man könnte aber auch behaupten, daß der Boxer an sich gar nicht so langsame REaktionen aufweist, und vielleicht sowas wie eine Vorspannung erzeugt, die sich eventuell gar nicht mal so negativ auf die REaktionsschnelligkeit ausübt. Man könnte auch überlegen, daß ein Mensch in einer Kampfsituation sowieso ein bisschen angespannt ist. Aber ist wahrscheinlich Quatsch, ich finds ja gut, daß man bei Systema so locker ist, dann führt das auch nicht zu ungewohnten Verkrampfungen
Beim Boxen ist es ja auch oft so: einer versteckt sich hinter der Deckung und spielt Box-Sack, ist verkrampft und unbeweglich -der Andere ist ziemlich offen, beweglich und schlägt ständig. -Dann fasst der "Box-Sack" mal Mut, öffnet sich+haut zurück und der Andere macht dicht -die Rollen werden getauscht usw. bis einer mal ordentlich trifft.
Soweit jedenfalls meine zugegebenermassen rudimentäre Schulsport-und Fernseh-Box-Erfahrung.Ich finde ja, daß die große Schule beim Boxen das Reinkontern in den Angriff ist. Das ist natürlich ohne Deckung mit den Fäusten unten ganz schön schwierig und riskant. Wenn ein Boxer wie Nassem damit auffällt heißt das eigentlich, daß andere das für sehr gewagt halten
Frank G.
16-02-2005, 07:19
Salute!
@ Herr O.
Es wäre schön wenn Du mal die grammatischen Fehler in Deiner fett gedruckten Signatur entfernen würdest, damit sie einem nicht immer wieder so in's Auge springen. Unnötige Schmerzen müssen nicht sein.
spartaner
Was für fehler?
Man könnte aber auch behaupten, daß der Boxer an sich gar nicht so langsame REaktionen aufweist, und vielleicht sowas wie eine Vorspannung erzeugt, die sich eventuell gar nicht mal so negativ auf die REaktionsschnelligkeit ausübt.
-hab nicht gesagt, dass Boxer "an sich" langsame Reaktionen aufweisen.
Ich glaube aber schon, dass sich die beschriebene Deckungshaltung negativ auf die Reaktionsschnelligkeit bzw. -Schlagkraft auswirkt und einen Kompromiss aus Schutz und Angriffs-Position darstellt.
Wenn ich mir eine Haltung aussuchen müsste, aus der ich optimal Schläge abschießen kann (reaktionsschnell und kräftig), ohne dabei zunächst an meinen Schutz zu denken, würde ich persönlich jedenfalls nicht die Ellenbogen an den Körper pressen und die Fäuste vor das Gesicht nehmen. -Weil ich aus so einer Körperhaltung nicht optimal schlagen kann.
Das kann bei Dir anders sein -bei mir erzeugt diese Deckungshaltung jedenfalls keine Vorspannung, sondern behindert mich, da ich für einen kräfigen Schlag erst mal den Ellenbogen hoch bekommen muß...
Man könnte auch überlegen, daß ein Mensch in einer Kampfsituation sowieso ein bisschen angespannt ist.
Logisch. Um so wichtiger finde ich es, zu wissen, wie ich mich in so einer Situation "runter" bekomme, damit ich nicht nach 10 Sekunden völlig fertig und außer Atem bin, obwohl ich im Trainings-sparring doch immer viel bessere Kondition habe...
Aber ist wahrscheinlich Quatsch,
Warum denn? Etwas mehr Selbstvertrauen! :) Soo blöd fand ich Deinen Beitrag gar nicht...;) (hey...alles nur Spass..)
ich finds ja gut, daß man bei Systema so locker ist, dann führt das auch nicht zu ungewohnten Verkrampfungen
genau..bleib locker! :cool: -es macht eigentlich Spaß mit Dir zu diskutieren. Aber durch sone eingestreuten Veräppelungen sabotierst Du das ein wenig.
Es wäre leichter, Dir zu antworten, wenn Du Dich für eins der Beiden entscheiden würdest.
Ich finde ja, daß die große Schule beim Boxen das Reinkontern in den Angriff ist. Das ist natürlich ohne Deckung mit den Fäusten unten ganz schön schwierig und riskant. Wenn ein Boxer wie Nassem damit auffällt heißt das eigentlich, daß andere das für sehr gewagt halten
Reinkontern: Zustimmung!
"Fäuste unten lassen", wenn man in Schlagdistanz ist, habe ich nicht gesagt. -Das fände ich auch quatsch. -von da unten bis zum gegnerischen Kinn wäre der Weg sehr weit..
Ich persönlich sehe sehr gern Kämpfe von Tyson. -Weil der meist (erfolgreich) den offenen Schlagabtausch sucht und nicht ewig hinter einer Deckung lauert. -Das kann er nur, weil er wenig Angst hat, getroffen zu werden und deshalb nicht "dicht macht", sondern locker bleibt und es seinem Körper überlässt, auszuweichen, während er gleichzeitig reinkontert. Dadurch, dass er seinen Ausweich-Instinkten vertraut und diese nicht hemmt, indem er eine verkrampfte Haltung einnimmt, kassiert er tatsächlich weniger Wirkungstreffer, denke ich (die Meinung, dass Tyson von seiner Genetik her besonders "hart im Nehmen" ist, teile ich nicht -ich denke, er bewegt seinen Körper /sein Kinn einfach gut weg, weil er keine Angst hat).
Dabei hat er natürlich oft auch eine Deckung -aber die Fäuste eher neben den Ohren als vor dem Gesicht -was für die "Beis-Distanz", in der er arbeitet sicher auch sinnvoller ist...
Alles in allem ist die Box-Typische Deckung (dosiert verwendet) beim Boxen sicher sinnvoll -sie hat sich sicher nicht ohne Grund über die Jahrzehnte herausgebildet -aber wenn man mit der Faust und den Ellenbogen in die Arme des Gegners schlagen darf, bzw. mit Armen/Ellenbogen abfangen darf, greifen darf, werfen darf, -sich vor Takedowns und Beinangriffen usw. schützen muß, finde ich so eine Deckung ziemlich hinderlich.
Aber wie gesagt: -sie verleitet meiner Meinung auch leicht dazu "dicht" zu machen (körperlich und geistig) und dann in so eine Art Starre zu verfallen
Hallo Herr O.
Was für fehler?
Also, dann...
I am human- I was made to be the ultimate machine.
I have the Power to realize my dream. An automaton- a mindless`technoslave`. I am servant to the monsters i have made.
Einmal zu gross, einmal zu klein... ;)
Gruss
dino
Frank G.
16-02-2005, 16:03
Mein Gott!!!! ICH SCHÄME MICH SOOOOOOOO SEHR! :o
Ich bin froh, dass es auch kluge Leute hier gibt. Danke euch. :klatsch:
B3rl1n TRiCKeR
16-02-2005, 16:41
ja jetzt mach sie halt weg
Hallo Herr O. !
Mein Gott!!!! ICH SCHÄME MICH SOOOOOOOO SEHR!
Das brauchst Du nicht, aber es ist ein Unterschied, ob im laufenden Text mal Fehler auftreten, oder ob sie in einer Signatur bei jedem Posting wieder von neuem auftauchen. Deshalb meine Reaktion. Und BTW : ich freue mich immer, wenn jemand mich kostenlos auf Fehler aufmerksam macht, die ich ohne Probleme korrigieren kann.
Folge einfach dem Rat von B3rl1n TRiCKeR. :).
Gruss
dino
hab nicht gesagt, dass Boxer "an sich" langsame Reaktionen aufweisen.
Ich glaube aber schon, dass sich die beschriebene Deckungshaltung negativ auf die Reaktionsschnelligkeit bzw. -Schlagkraft auswirkt und einen Kompromiss aus Schutz und Angriffs-Position darstellt.
:confused: Ok, dann schreibst Du, daß Boxer etwas tun, was negativ auf die Reaktionschnelligkeit wirkt und ich schreibe, das Boxer aber schnell reagieren müssen und das auch tun
Wenn ich mir eine Haltung aussuchen müsste, aus der ich optimal Schläge abschießen kann (reaktionsschnell und kräftig), ohne dabei zunächst an meinen Schutz zu denken, würde ich persönlich jedenfalls nicht die Ellenbogen an den Körper pressen und die Fäuste vor das Gesicht nehmen. -Weil ich aus so einer Körperhaltung nicht optimal schlagen kann.
Das kann bei Dir anders sein -bei mir erzeugt diese Deckungshaltung jedenfalls keine Vorspannung, sondern behindert mich, da ich für einen kräfigen Schlag erst mal den Ellenbogen hoch bekommen muß...
DAs ist für mich nicht nachvollziehbar, vielleicht solltest Du das einfach nur mal üben. Übrigens der Ellbogen bleibt solange es geht unten, teils für die Deckung, aber auch um nicht zu telegraphieren. Und jeder Boxer weiß wieviel länger es dauert zu Schlagen, wenn die Hände nicht in der Deckung parat sind. DA muß man aber vielleicht ein bisschen Erfahrung vor allem im Sparring haben, das am Anfang nicht eingeschliffenes immer langsamer ist
Logisch. Um so wichtiger finde ich es, zu wissen, wie ich mich in so einer Situation "runter" bekomme, damit ich nicht nach 10 Sekunden völlig fertig und außer Atem bin, obwohl ich im Trainings-sparring doch immer viel bessere Kondition habe...Unlogisch, da Du ja dann eine Situaion mit Anspannung gar nicht gewohnt bist
Reinkontern: Zustimmung!
"Fäuste unten lassen", wenn man in Schlagdistanz ist, habe ich nicht gesagt. -Das fände ich auch quatsch. -von da unten bis zum gegnerischen Kinn wäre der Weg sehr weit..
Volle Punktzahl :beer: Geht vielleicht ein klein bisschen in Richtung Deckung
Alles in allem ist die Box-Typische Deckung (dosiert verwendet) beim Boxen sicher sinnvoll -sie hat sich sicher nicht ohne Grund über die Jahrzehnte herausgebildet -aber wenn man mit der Faust und den Ellenbogen in die Arme des Gegners schlagen darf, bzw. mit Armen/Ellenbogen abfangen darf, greifen darf, werfen darf, -sich vor Takedowns und Beinangriffen usw. schützen muß, finde ich so eine Deckung ziemlich hinderlich. Ei Jo, da müßten wir uns mal die Deckung von Freefightern aungucken, was sich da bewährt hat
Aber wie gesagt: -sie verleitet meiner Meinung auch leicht dazu "dicht" zu machen (körperlich und geistig) und dann in so eine Art Starre zu verfallen
Stellt sich für mich halt die Frage wie viel Erfahrung mit Box-Deckung hast?
Mein Gott!!!! ICH SCHÄME MICH SOOOOOOOO SEHR! :o
Ich bin froh, dass es auch kluge Leute hier gibt. Danke euch. :klatsch:
Siehste mal. Ich hab meine Dingens sogar selber verfasst :)
Frank G.
17-02-2005, 12:12
Siehste mal. Ich hab meine Dingens sogar selber verfasst :)
:yeaha:
Meine Erfahrung mit Boxdeckung (Fernsehen und ein paarmal Sparring im Schulsport) ist möglicherweise zu gering um die Notwendigkeit dieser beim Boxen beurteilen zu können, sag ich ganz ehrlich. Ich fühle mich also nicht beleidigt, wenn Du (oder wer sonst will) mich korrigierst.
Mit meiner geringen Erfahrung sehe ich das jedenfalls im Moment so:
-hinter einer Deckung kann man sich beim Boxen (besonders auch wegen der Boxhandschuhe) einigermaßen vor Schlägen schützen –aber je länger man darin verharrt, desto schwieriger wird es (psychologisch –durch die Angst und körperlich –durch die „eingerostete“ verspannte Armhaltung) dort wieder herauszukommen und einen Schlag im selben Augenblick zu kontern.
Wenn ich persönlich gerade stehe, die Ellenbogen nicht an den Körper presse und meine Fäuste nicht mehrere Sekunden starr vor das Gesicht halte, sondern mich und meine Arme ständig bewege (schlage und abwehre), fühle ich mich nicht so „eingerostet“ und kann besser „konterboxen“, -also ausweichen und gleichzeitig schlagen.
Ich als Laie halte es im Moment für mindestens ebenso schwierig aus der Deckung einen Schlag präzise und direkt zu kontern –während man wenig sieht und mit Schlägen eingedeckt wird-, wie wenn man seinen Reflexen vertraut und deshalb (relativ) furchtlos einen offenen Schlagabtausch anstrebt. –Der mit dem besseren Überblick (wegen größerer Kaltschnäuzigkeit) wird meistens eh gewinnen.
Wenn ich mich für einen Boxkampf vorbereiten würde, würde ich also eher trainieren, mich in Stresssituationen NICHT hinter der Deckung zu verstecken um „mich zu sammeln“, sondern -mich weiter zu bewegen und nicht vielleicht sogar aus Angst geistig „abzuschalten“ oder die Augen zuzumachen.
Dass man sich hinter der Deckung psychisch wieder „sammelt“, nachdem man den Überblick verloren hat und mit Schlägen eingedeckt wurde, funktioniert vielleicht manchmal (vor allem wenn der Gegner nicht mit großer Schlagkraft auf meine Deckung donnert und mich bei der Selbstbesinnung stört) –aber das wäre für mich nur eine Notlösung.
Durch viel Üben der Deckung kann man sicherlich so weit kommen, dass man sich irgendwann nicht mehr so unkomfortabel darin fühlt und besser daraus kontern kann.
Sich bestimmte Techniken oder Kampfpositionen zu Reflexen zu machen, widerspricht aber der Philosophie von Systema.
-Ob und was diese Philosophie für einen Sinn hat, wäre aber ein Thema für einen anderen thread…
Wie man im Systema lernt, sich immer weiterzubewegen, nicht aus Stress/Angst in einer gedeckten Position zu verharren, und wie man lernt, den Überblick zu behalten, ist auch ein anderes (thread-) Thema; -Stichworte:
-zu Beginn sehr langsames Üben (bei schnellem/harten Sparring schleift man Angst-reflexe eher ein, anstatt sie los zu werden)
-Psyche/Angst kontrollieren durch Fokus auf die Atmung
-Fokus auf Lockerheit und auf lockere aufrechte Körperhaltung
-Diese Kontrolle der Psyche durch Atmung testet man nicht in harten Sparrings-sessions (wegen der Gefahr sich schlechte Angewohnheiten anzutrainieren), sondern zum Beispiel, indem man lediglich für ein paar Sekunden zwischendurch mal die Intensität des Trainings erhöht, oder gelegentlich, strategisch dosiert, mal einen harten schmerzhaften Schlag an seinen Trainingspartner verteilt bzw. –von ihm einsteckt
-Ziel ist, trotz Schmerzen locker zu bleiben; -wenn man verkrampft, lässt der Partner einen erstmal ein Weilchen in Ruhe, bis man sich wieder sicherer fühlt und enspannt ist...
@ knudolf: Boxen in dem Schulsport? wat??? ps: jo jo, aber wenn du ohne deckung kämpft (und so frei wie du meinst) dann bekommste gleich paar aufs Maul. Du meintest ja auch es ist so eingerostet: mhhh Boxen-Kickboxen-Thaiboxen ist einer der modernsten Kampfsporte die es gibt... :rolleyes:
Frank G.
18-02-2005, 07:46
Gibt es denn im Systema auch Tritttechniken?
Mr.Fister
18-02-2005, 10:12
ja,
tritte gibts da auch ...
fister
Andreas Weitzel
18-02-2005, 10:52
Eine kurze Anmerkung zur Abwehr im Systema: Wie bereits erwähnt, setzt man im Systema nicht auf Kampfstellungen oder Deckungen, sondern auf Bewegungen, die einem Schutz bieten. Das können z.B. Ausweichbewegungen sein, wobei man mit dem gesamten Körper ausweicht. Das geschieht dadurch, das die Bewegung von den Füßen ausgeht (Schrittarbeit), und nicht von dem Oberkörper. Als nächstes sind da die eigenen Schläge. Sie werden stets so ausgeführt, daß sie automatisch einen Schutz gegen gegnerische Angriffe bieten. Das ist unter anderem ein Grund dafür, daß man bei uns keine Deckung im herkömmlichen Sinne braucht. Unsere Philosophie ist, daß JEDE Bewegung schützen soll. Aber nochmal: BEWEGUNG!
Gruß
Andreas
Andreas Weitzel
18-02-2005, 10:53
Gibt es denn im Systema auch Tritttechniken?
Selbstverständlich gibt es im Systema Tritte und Trainingsmethodiken, um sie und ihre Abwehr zu lernen und üben.
Gruß
Andreas
Eine kurze Anmerkung zur Abwehr im Systema: Wie bereits erwähnt, setzt man im Systema nicht auf Kampfstellungen oder Deckungen, sondern auf Bewegungen, die einem Schutz bieten. Das können z.B. Ausweichbewegungen sein, wobei man mit dem gesamten Körper ausweicht. Das geschieht dadurch, das die Bewegung von den Füßen ausgeht (Schrittarbeit), und nicht von dem Oberkörper. Als nächstes sind da die eigenen Schläge. Sie werden stets so ausgeführt, daß sie automatisch einen Schutz gegen gegnerische Angriffe bieten. Das ist unter anderem ein Grund dafür, daß man bei uns keine Deckung im herkömmlichen Sinne braucht. Unsere Philosophie ist, daß JEDE Bewegung schützen soll. Aber nochmal: BEWEGUNG!
Gruß
Andreas
Also was ich aber nicht kapier ist, wenn man doch ohne Deckung trainiert, weil man unter anderem mit einem unerwartetem Angriff rechnen muß, dann funktioniert doch ein Ausweichen mit reiner Schrittarbeit noch viel weniger als was mit dem Oberkörper oder Deckung hochreißen zu machen? Oder geht das irgendwann ganz schnell, schneller als Meidbewegungen?
Andreas Weitzel
18-02-2005, 12:05
Also was ich aber nicht kapier ist, wenn man doch ohne Deckung trainiert, weil man unter anderem mit einem unerwartetem Angriff rechnen muß, dann funktioniert doch ein Ausweichen mit reiner Schrittarbeit noch viel weniger als was mit dem Oberkörper oder Deckung hochreißen zu machen? Oder geht das irgendwann ganz schnell, schneller als Meidbewegungen?
Es geht nicht um die Schnelligkeit allein, sondern um ein Zusammenspiel von mehreren Aspekten: Richtung, Winkel, Timing, Distanz, eigene Schläge bzw. Tritte usw. Die Schnelligkeit wird dann ...rangig. Siehe Beispiele:
http://www.rma-systema.de/video/ryabko-faustkampf.wmv
http://www.rma-systema.de/video/ryabko-faustkampf2.wmv
Gruß
Andreas
@ knudolf: Boxen in dem Schulsport?
ja, in der DDR ging das, wenn der Sportlehrer Boxfan war. -Andere hatten z.B. Judo etc.
Ansonstn: bei Thaiboxern habe ich auch schon (im Fernsehen) Leute gesehen, die nicht die typische Boxdeckung hatten, sondern -die Arme fast immer relativ offen, Ellenbogen nicht am Körper und Fäuste relativ weit vom Gesicht weg...
Ja, aber wenn man irgendwo gedankenversunken rumsteht und plötzlich will einen einer hauen, dann finde ich, daß es recht schwierig ist mit Schrittarbeit zu reagieren, Meidbewegungen scheinen mir da funktionaler
Andreas Weitzel
18-02-2005, 12:15
Ja, aber wenn man irgendwo gedankenversunken rumsteht und plötzlich will einen einer hauen, dann finde ich, daß es recht schwierig ist mit Schrittarbeit zu reagieren, Meidbewegungen scheinen mir da funktionaler
Man arbeitet mit dem GESAMTEN Körper, nicht nur mit dem Oberkörper, denn sonst kommt man selbst schnell aus dem Gleichgewicht bzw. bringt sich in eine unstabile Lage.
Gruß
Andreas
Ansonstn: bei Thaiboxern habe ich auch schon (im Fernsehen) Leute gesehen, die nicht die typische Boxdeckung hatten, sondern -die Arme fast immer relativ offen, Ellenbogen nicht am Körper und Fäuste relativ weit vom Gesicht weg...
Besser um Ellbogen anzubringen, Kopf runterziehen, Nachteile bei guten Boxern, aber in Thailand sind die Boxtechniken auch nicht so favorisiert
Man arbeitet mit dem GESAMTEN Körper, nicht nur mit dem Oberkörper, denn sonst kommt man selbst schnell aus dem Gleichgewicht bzw. bringt sich in eine unstabile Lage.
Gruß
Andreas
DAs ist schon klar, bei einer Meidbewegung sollte auch nicht nur der Öberkörper gebeugt werden, sondern auch die Beine mitarbeiten. Aber da blitzschnell Schrittarbeit zu leisten, wenn die Gewichtsverteilung event. ungünstig ist?
Andreas Weitzel
18-02-2005, 12:36
DAs ist schon klar, bei einer Meidbewegung sollte auch nicht nur der Öberkörper gebeugt werden, sondern auch die Beine mitarbeiten. Aber da blitzschnell Schrittarbeit zu leisten, wenn die Gewichtsverteilung event. ungünstig ist?
Das ist eine Frage der passenden Trainingsmethodiken und der Übung :)
Besser um Ellbogen anzubringen, Kopf runterziehen, Nachteile bei guten Boxern, aber in Thailand sind die Boxtechniken auch nicht so favorisiert
Ok.
Meidbewegungen: -klar macht man die auch notfalls, ehe man sich treffen lässt -aber Ziel ist es, immer optimal das Gleichgewicht zu behalten. Und Meidbewegungen nur mit dem Oberkörper machen für Zehntelsekunden ein schlechtes Gleichgewicht. Also versucht man, gleichzeitig immer auch einen Schritt zu machen, anstatt die Füsse nicht zu bewegen. (richtig so, Andreas? :o )
@ andreas
könnten systemakämpfer (also die, die Systema schon lange genug betreiben) also einen boxkampf bestreiten und gewinnen ohne die typische boxer-deckung?? oder kommt jetzt wieder das argument systema ist kein sport?
Meidbewegungen: -klar macht man die auch notfalls, ehe man sich treffen lässt -aber Ziel ist es, immer optimal das Gleichgewicht zu behalten. Und Meidbewegungen nur mit dem Oberkörper machen für Zehntelsekunden ein schlechtes Gleichgewicht. Also versucht man, gleichzeitig immer auch einen Schritt zu machen, anstatt die Füsse nicht zu bewegen. (richtig so, Andreas? :o )
also du hast wirklich keine ahnung...mit dem oberkörper zu meiden (wie kannix es richtigerweise beschrieben hat) ist ziemlich schwer zu erlernen, aber eignet sich hervorragend um den anderen zu kontern. viele profiboxer können das im kampf nur mässig....
das , was du mit schrittarbeit beschreibst machen boxer sicher auch (auch das must man länger trainieren) und imn einem kampf funktioniert das meist auch nie so wie im training ;), aber warum zu teufel sollte man dabei keine deckung haben....
langsam denke ich systema will denselben Unbesiegbarkeitsmythos wie WT aufbauen......
@marc
janz locker...-hab doch gesagt, dass ich Argumenten gegenüber offen bin, da ich vom Boxen keine Ahnung habe;
Irgendwas irgendwie systema-mäßig aufzubauen -auch einen Mythos- liegt mir fern. -ich hätte nichts davon... Und davon, mir die Mühe zu machen lange Postings zu verfassen, um fremde Leute von den Vorteilen der Systema-Trainingsmethodik zu überzeugen, habe ich eigentlich auch nichts, fällt mir gerade ein. Sobald mir das hier zu pissig wird, überlasse ich wieder Andreas als Moderator alleine das Feld, der hier immer mit bewundernswerter Geduld antwortet.
zurück zu den Meidbewegungen:
Wenn Meidbewegungen mit dem Oberkörper zu machen, heißt, dass man seinen Schwerpunkt in diesem Moment nicht mehr zwischen seinen Beinen hat, dann verstehe ich im Moment wirklich nicht, wie man aus so einer instabilen Position heraus kräftig schlagen soll.
Wenn ich im Systema in so eine instabile Haltung gerate, weil ich eine Meidbewegung machen mußte, und mit den Schritten nicht hinterhergekommen bin, halte ich mich entweder am Gegner fest und ziehe ihn, trete ihn mit dem Fuß (der als Gegengewicht in dem Moment sowieso hochgeht), mache eine Rolle oder sonst etwas, um wieder die Kontrolle über mein Gleichgewicht zu erlangen;
-aber ich finde so eine Haltung absolut nicht hervorragend, um mit einem Schlag ins Gesicht zu kontern;
Hallo!
Das geschieht dadurch, das die Bewegung von den Füßen ausgeht (Schrittarbeit), und nicht von dem Oberkörper.
Das ist eine Frage der passenden Trainingsmethodiken und der Übung
Ausweichen ist immer die elegantere Methode, wenn man einem Angriff entgehen will. Dem kann man also im Prinzip zustimmen. Wir halten uns auch daran. Dennoch zeigt die Erfahrung, dass gegen schnell und überraschend geführte Angriffe die reine Ausweicharbeit mit den Beinen nicht immer schnell genug ist, da ich immerhin meinen gesamten Körper bewegen muss, während eine Abwehrbewegung mit Hand, Arm oder Fuss, viel weniger Masse bewegen muss und deshalb schneller sein kann. Das ist einfache Physik. Zudem wird sie von natürlich vorhandenen Reflexen unterstützt. Warum sollte man also auf diese Möglichkeit ganz verzichten?!
Um das Verhältnis, gegen das physikalische Prinzip, umzukehren müsste man wahrscheinlich soviel Trainingszeit dafür aufwenden, dass es nicht mehr ökonomisch sinnvoll wäre. Im Zirkus wird ja gezeigt, dass man mit "passenden Trainingsmethodiken und Übung", d.h. entsprechenden (Zeit)aufwand vorausgesetzt, Menschen und Tieren allerhand beibringen kann. Es läuft dann auf die Frage hinaus, was schnell und, bei begrenztem Zeitaufwand, sicher zum Ziel (=erfolgreiche Abwehr) führt.
Wladimir Klitschko favorisiert diese Art Abwehr anscheinend auch. Er wäre allerdings gut beraten, wenn er öfters seine Deckung hochnehmen würde. Dann wäre ihm die Panne mit Corie Sanders (vielleicht) nicht passiert.
Gruss
dino
Andreas Weitzel
18-02-2005, 23:14
@ marq:
könnten systemakämpfer (also die, die Systema schon lange genug betreiben) also einen boxkampf bestreiten und gewinnen ohne die typische boxer-deckung?? oder kommt jetzt wieder das argument systema ist kein sport?
Keine Ahnung, wer was könnte. Ich erinnere mich gerade an einen sehr guten Freund von mir - Valentin Talanov (er war letztes Jahr einer der Referenten auf dem Top-Seminar). Als er Systema kennen gelernt hat (Anfang der 80er), war er, glaube ich, Russischer Juniorenboxmeister im Schwergewicht (Junioren sind bis 21 J. in Russland). Um herauszufinden, ob Systema etwas taugt, hat er sich ein ganzes Jahr (!) lang vorbereitet, trainiert und anschließend gegen einige Systema-Leute (vor allem gegen Michail Ryabko) gekämpft. Ergebnis: Er ist heute einer der besten Systema-Ausbilder der Welt. Und im November wird er in Augsburg unterrichten (unter anderem den Faustkampf). Ihm könnte man solche Fragen bestimmt stellen, weil er beide Kampfkünste kennt.
@ dino:
Wladimir Klitschko arbeitet möglicherweise ohne gute Deckung, aber auch ohne gute Schrittarbeit.
Ansonsten müßte man die Systema-Schrittarbeit kennen, um darüber zu urteilen, ob sie schnell oder effektiv genug ist, um ohne Deckung zu arbeiten.
Gruß
Andreas
Andreas Weitzel
18-02-2005, 23:18
langsam denke ich systema will denselben Unbesiegbarkeitsmythos wie WT aufbauen......
Um Gottes Willen... Erstens ist kein Mensch unbesiegbar. Zweitens kann man in unserem Fall von keinem Mythos sprechen, weil unsere Seminare und reguläre Trainingseinheiten für ALLE offen sind.
Gruß
Andreas
zurück zu den Meidbewegungen:
Wenn Meidbewegungen mit dem Oberkörper zu machen, heißt, dass man seinen Schwerpunkt in diesem Moment nicht mehr zwischen seinen Beinen hat, dann verstehe ich im Moment wirklich nicht, wie man aus so einer instabilen Position heraus kräftig schlagen soll.
Wenn ich im Systema in so eine instabile Haltung gerate, weil ich eine Meidbewegung machen mußte, und mit den Schritten nicht hinterhergekommen bin, halte ich mich entweder am Gegner fest und ziehe ihn, trete ihn mit dem Fuß (der als Gegengewicht in dem Moment sowieso hochgeht), mache eine Rolle oder sonst etwas, um wieder die Kontrolle über mein Gleichgewicht zu erlangen;
knudkolf, guck dir doch mal Tysons Meidbewegungen an. Hatte auch mal einen Clip (http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?t=19010) gepostet...
Dass der Schwerpunkt nicht unter der Körpermitte liegt, heißt nicht automatisch, dass man keine Kraft zum Schlagen hat oder vielleicht umfällt. Man muss es dann aber mit Schnelligkeit, Krafteinsatz und Schrittarbeit ausgleichen. Gute Meidbewegungen zu lernen dauert seine Zeit und es kostet Überwindung sie einzusetzen.
Dass im Zeitlupensparring eine instabile Lage "instabiler" ist als in realer Geschwindigkeit, dürfte an der Physik liegen.
Hallo Andreas!
Wladimir Klitschko arbeitet möglicherweise ohne gute Deckung, aber auch ohne gute Schrittarbeit.
Das stimmt wohl! Vielleicht sollte er mal nach Augsburg kommen. :D
Ansonsten müßte man die Systema-Schrittarbeit kennen, um darüber zu urteilen, ob sie schnell oder effektiv genug ist, um ohne Deckung zu arbeiten.
Im Prinzip stimme ich Dir zu, doch nachdem was ich im Laufe der Jahre schon alles an Schritt-/Beinarbeit gesehen habe, frage ich mich, was denn der Mensch mit seinen (nur) 2 Beinen wohl noch für unbekannte Möglichkeiten haben soll?! Wenn Augsburg nicht soweit weg wäre, würde ich es mir wirklich gerne mal zeigen lassen.
Gruss
dino
Tag JetLag,
-bei mir ist da nur ein Bild von Tyson zu sehen, untermalt von bösartiger Musik...:D
Aber ich habe ja selber eine Sammlung Tyson-clips zum Analysieren.
Ich habe da allerdings beobachtet, dass Tyson zu 70% beim Schlagen absolut stabil und kompakt ist -Schwerpunkt zwischen den Füssen.
Er macht zwar viele Meidbewegungen mit dem Oberkörper, aber er schlägt meist nicht aus so einer "Meid-Haltung", sondern bevor er zuschlägt, kommt er wieder hoch (falls er z.B. vorher kurz "abgetaucht" war), bringt sein Gleichgewicht zwischen die Füsse, den Ellenbogen hoch (ausser beim Aufwärts-Haken natürlich) und -sich in eine aufrechte Haltung;
Manchmal (besonders bei Aufwärtshaken) steht er ein wenig instabil -fast nur auf einem Bein, -wodurch er meiner Meinung nach leicht ins Stolpern geraten könnte -wenn man ihn an der richtigen Stelle schubsen würde; -aber das ist vielleicht beim Boxen nicht so wichtig.
Falls Kannix und marc mit "aus der Meidbewegung kontern" gemeint haben, "Ausweichbewegung und DANACH Angriff", dann habe ich das einfach missverstanden.
Beim Systema versucht man gleichzeitig zu schlagen -die Ausweich- bzw. Abwehr-Bewegung ist gleichzeitig auch eine Schlag-Bewegung.
Bei Tyson sieht man das gelegentlich auch, wenn es zu einem Schlagabtausch kommt, nachdem er seinen (oft) herumtänzelnden Gegner gestellt hat (in der Deckung verstecken hat gegen Tyson scheinbar nicht so viel Sinn...).
Dass man solche direkten Schlagabtausche im Boxen nicht so oft sieht, liegt sicher daran, dass so etwas ein ziemliches Risiko ist. -Eine kleine Unaufmerksamkeit (z.B. weil man von Schmerz oder Angst abgelenkt wurde oder -mit den Gedanken wo anders ist) kann schon entscheiden und man ist K.O..
Man versucht also im Boxen statt dessen oft lieber seine (hoffentlich) bessere Kondition, anstatt seiner besseren Nerven auszuspielen und zu warten, bis der Andere durch Erschöpfung seine Konzentration verliert.
Für diese Strategie sind meiner Meinung nach Deckung, Meidbewegungen und "tänzeln" erfunden worden und optimal.
Im Selbstverteidigungsfall kann man aber selten so eine Zermürbungs-Strategie fahren, sondern es kommt darauf an, wer die besseren Nerven hat und -die Übersicht behält wenn alles ganz schnell geht und weh tut.
Und genau das wird im Systema trainiert -immer weiter -instinktiv und kreativ-bewegen, locker und wach bleiben obwohl es manchmal weh tut.
Über die Art und Weise, wie das im Systema geübt wird (nämlich langsam), kann man auch schön streiten (in einem anderen Thread)
PS: bitte sagt jetzt nicht, Systema-Leute denken also, sie würden Tyson im Boxen besiegen. Das fände ich albern.
spartaner
22-02-2005, 19:08
Salute!
Beim Systema versucht man gleichzeitig zu schlagen -die Ausweich- bzw. Abwehr-Bewegung ist gleichzeitig auch eine Schlag-Bewegung.
Das ist ein gutes, altes Prinzip. Man findet es schon in deutschen Fechtbüchern des Mittelalters. Insbesondere die Schule von Johannes Lichtenauer legt ausdrücklichen Wert darauf.
Im Selbstverteidigungsfall kann man aber selten so eine Zermürbungs-Strategie fahren
Das stimmt. Ein gutes Beispiel ist der Kampf von M. Ali in Zaire, wo er diese Strategie gegen G. Foreman voll ausgeschöpft hat. Nur so konnte er den Kampf gewinnen. Aber 12 Runden Zeit hat man eben normalerweise nicht.
spartaner
Salve!
Insbesondere die Schule von Johannes Lichtenauer legt ausdrücklichen Wert darauf.
-interessant...
Gilt aber eher für Waffenangriffe, da ist der Grundsatz in der Tat 'Wenn er haut, hau' auch, wenn er sticht, stich auch'.
spartaner
23-02-2005, 19:22
Salute!
Gilt aber eher für Waffenangriffe....
Stimmt, aber damals war die Auseinandersetzung mit Waffe ja auch beliebter... :D
Es bleibt dennoch ein grundsätzliches strategisches Konzept, so wie es die Systema Leute wohl auch verstehen, was aber nicht nur bei Ihnen zu finden ist und ausserdem wohl auch noch älter sein dürfte als die ersten schriftlichen Aufzeichnungen.
spartaner
T. Stoeppler
24-02-2005, 10:05
Also, dieses Konzept ist z.B. auch in Xing-Yi ziemlich beliebt. Zumal es ein paar interessante Übereinstimmung zwischen den 5 Elementen des Xing-Yi und den 5 Meisterhauen der Liechtenauer Tradition gibt ;)
Gruss, Thomas
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