Kommentar zu Vorurteilen über Spätaussiedlern [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Mijatovic
11-06-2002, 02:05
... Nach diesem seminar hat sich mein Bild des Russen in Deutschland geändert (in Baden-W. gab es ja gerade vor kurzem wieder in Lahr extreme Probleme, und auch in anderen Städten gibt es ja leider extreme Probleme mit russischen Spätaussiedlern...

In Lahr (Ortenaukreis) gibt es nicht erst seit kurzem wieder Probleme, sondern die Probleme gibt es schon seit Jahren mal mit mehr oder mit weniger Medieninteresse - wie mir befreundete Polizisten, Türsteher und "Normalos" berichten, die dort wohnen und arbeiten oder nachts unterwegs sind - zum Glück "verschlägt" es mich höchst selten dahin und ich durfte dann mal öfters "live" Anschauungsunterricht genießen
was "Saturday Night Fever" bedeuten kann.

Aber das liegt nicht nur an einigen wenigen Spätaussiedlern, alteingessenen "Problemfällen" ("Harley-Davidson") oder anderen Einwohnern sondern an der komplett verfehlten "Marschrichtung" der Regierung, die nach dem Abzug der kannadischen Streitkräfte mit "bestem Wissen und Gewissen" einen sozialen Brennpunkt entstehen hat lassen und jetzt anfängt, der Sinflut mit ein paar "kostenlosen" Gummistiefeln zu Leibe zu rücken.

Man stelle sich vor, daß diese Stadt vor dem "jetzigen Medieninteresse" ein Polizeirevier mit nur (in Spitzenzeiten) 8-10 Mann Besatzung hatte (Familienväter etc., die allesamt in und um Lahr wohnen und die auf dieses "Potential" nicht so reagieren können, wie jemand, der nichts zu verlieren hat), u.a. auch eine Bereitschaftspolizei, die aber nur (wenn überhaupt) für Verkehrskontrollen eingesetzt wurde.

Makaberer Punkt ist, daß eine "heiße" Diskothek nur ca. 30 Meter Luftlinie von der Bereitschaftspolizei entfernt liegt, in der es auch jedes Wochenende munter "geknallt" hat ...

Ein guter Türsteherkollege hat mir folgenden Artikel aus der lokalen Presse zukommen lassen, der die Situation in Lahr sehr eindringlich beschreibt (der Guller Nr.23 9. Juni 2002 unter Schlusslichter):

FEHLER OHNE NOT

Mord und Totschlag unter Russlanddeutschen und Ausländern in Lahr, vom Zufall dicht aneinander gereiht, haben die übliche Betroffenheit ausgelöst und den üblichen Verbal-Aktionismus uaf den Flügeln "mehr Polizei und Sicherheit" und "mehr Integration und Verständnis"

Öffentlich wahrgenommen werden alle, die guten Willens sind - ja kein Öl ins Feuer gießen, Vorschläge aus dem Arsenal der Sozialpädagogik.
Öffentlich wenig wahrgenommen werden Angst und latenter Hass.
Es gibt keine wohlfeilen Rezepte, nur Erkenntnis jenseits aller Ideologie: 10. 000 Aussiedler in der kleinen Stadt, das Russen-Ghetto von Lahr war ein unglaublicher politischer Fehler damals.
Begangen ohne Not, die Bayern etwa sind mit sturem Gießkannen-Prinzip der Aussiedlerverteilung bestens gefahren.
Mit dem irreparablen Fehler und seinen Folgen wird Lahr noch viele Jahre leben müssen.

Hinzufügen muß man aber auch, wie die Ringervereine und Boxvereine und generell der Sport gute Fortschritte gemacht hat, mit wirklich sehr guten Leuten, die allesamt ihr Metier wirklich gut beherrschen und bei denen es wirlich eine Freude ist, zuzuschauen - und daß viele meiner Jungs dort unten beste Freundschaften mit auch "Normalos" pflegen (es gibt nichts besseres als eine "russische Feier").

Leider ist es halt immer so, daß eine Minderheit das "pauschalisierende" Urteil über eine Mehrheit prägt - vielleicht sollte der einzelne daran ansetzen -
wir/ich tun´s.

Außerdem schmeckt der Wodka gar nicht so schlecht ... allerdings lieber mit Red Bull, sonst haut´s die letzte Sicherung raus (vielleicht liegt ja das Problem auch darin) :devil:

P.S.:
Und bevor hier wieder einmal ein paar Moralapostel Rassismus schreien - auch der hier gepostete Artikel ist und war wie der Beitrag im Waffenforum bzw. Off-Topic-Bereich in "unserern Gefilden" Allgemeinwissen und JEDER (ob Schwarz, Gelb, Rot, Braun oder Grün) weiß das.

Gruß
Mijatovic

Rene
11-06-2002, 13:53
Habe das Posting aus dem Systema Thread gelösst. Denen, die es betrifft, eins zur Info. Benehmt euch in diesem Thread. Läuft das hier aus dem Ruder ist das hier schneller zu als man schauen kann.

DasHaeschen
11-06-2002, 19:15
Um mich einmal selbst zu zitieren:

Ein weiteres Problem sind unsere sog. "Gutmenschen".
Ich meine die Typen, die alle Minderheiten, bloß weil sie Minderheiten sind, automatisch als bessere Menschen einstufen (mein Lieblingsspruch: "Mein Freund ist Ausländer"; ist doch eigentlich eine Unverschämtheit gegenüber den Freunden, oder???? Die kriegen ja das Gefühl, bloß aus political correctness gemocht zu werden! :mad: ).
In dem Irrglauben, diesen Minderheiten damit zu helfen, verhindern sie sachliche Diskussionen über eine derartige Problematik, indem sie jede (auch sachliche) Kritik an Minderheiten sofort als Rassismus bezeichnen. Dass sie damit den Rassismus erst recht schüren und unterstützen, wollen sie offenbar garnicht wissen! :(
Mich wundert es ehrlich gesagt, dass sich hier noch kein solcher zu Wort gemeldet hat! Aber das kommt sicher noch, nur ein bisschen abwarten... ;)
(Und ich meine das jetzt nicht im Bezug auf Dr. Friedmann/Herr Möllemann. Die beiden sind keine "Gutmenschen" im o.g. Sinn. Die wollen nur ein bisschen Publicity!)

Klar sind die meisten Türken/Kroaten/Russen/etc. in Ordnung.
Aber es ist dieselbe Problematik wie bei Krawallen: Es gibt 100.000 friedliche Demonstranten, 500 fangen Krawalle an. Es fallen nicht die 100.000 sondern eben nur die 500 auf, damit wirkt sich das negativ auf alle Demonstranten aus.
Genau dieselbe Problematik wie (früher) bei den Punks. Ich war in meiner Jugend mit vielen Punks befreundet. Bei uns gab es etwa 100 davon. Knapp zehn von denen waren nur auf Prügeleien und Krawallen aus. Das Resultat war, dass die Leute alle Punks für schlecht, gewalttätig und agressiv gehalten haben.
Der Punkt ist einfach, dass die "normalen" nicht auffallen, sondern nur die, die ständig Schlägereien anfangen, mit Drogen dealen, etc.

Ich bin noch von der Grundschulzeit her mit vielen Türken befreundet (daher schreibe ich auch oft "Türken" statt Südosteuropäer oder wie auch immer). Bis auf einen sind alle meine Grundschulkollegen absolut in Ordnung. Sie machen eine ganz normale Ausbildung, gehen ab und zu abends einen trinken und fangen normalerweise keinen Stress an. Mit denen verstehe ich mich auch gut.

Aber es gibt eben auch einen, der anders ist.
Nur mal angenommen, es wäre genau einer pro Jahrgang. Mit der Zeit summiert sich das dann auch, und wenn Du in einem kleinen Kaff wie meinem Heimatdorf zehn Türken hast, die prügelnd und drohend durch die Kneipen und Diskos ziehen, spricht sich das schnell herum.
Und kaum einer wird sagen: "Der ... [Name lieber mal zensiert] und seine Freunde haben...", alle die sie nicht persönlich kennen (also die deutliche Mehrheit), werden sagen: "So ein paar Türken haben..."
Das führt dazu, dass alle Türken einen derart schlechten Ruf genießen und in die meisten Dissen gar nicht mehr rein gelassen werden. Aus Sicht der Türsteher zwar verständlich, aber für die Mehrheit dieser Leute, die ja nur ein bisschen Tanzen und sich amüsieren wollen, natürlich eine unglaubliche Frechheit.


Soweit mein Zitat.
Das habe ich bereits in einem anderen Thead geschrieben, man kann die Türken hier ja beliebig gegen Spätaussiedler/Russen (DAS IST EIN UNTERSCHIED!!! Spätaussiedler sind Deutsche, Russen sind Russen. Das mag im Thread hier keinen Unterschied machen, darüber erlaube ich mir kein Urteil. Ich will es nur mal erwähnt haben.) austauschen, da wir in meinem Heimatdorf etwa dasselbe Problem mit türkischen Mitbürgern haben, wie die Lahrer mit Russischen/Spätaussiedlern.
Allerdings ist es bei uns nicht ganz so extrem. In Lahr wurde ein riesiger Fehler gemacht, der sich viele Jahre lang auswirken wird.

In meinem Nachbarort wurde exakt derselbe Fehler auch gemacht, allerdings in etwas kleinerem Ausmaß.


Da liegt ganz klares Versagen in der Kommunalpolitik vor.
Das muss man doch (ein)sehen.
Was soll es denn da zu diskutieren geben?


Ciao,
Häschen


PS: Echten russischen Vodka kann man doch nicht mit Red Bull verpanschen!!! :mad: Den trinkt man nur pur!! Musst ihn halt immer auf ex weghauen und nicht schlückchenweise, dann haut er nicht ganz so rein. :cool:

esdo
11-06-2002, 20:56
Habe bei mir die selbe Problematik.Eine Siedlung mit 4000 Russlanddeutschen,in das sich abends keine Polizei mehr traut.Schlägereien;Messerstechereien und Rauschgifthandel sind an der Tagesordnung.
mfg esdo

Harrington
12-06-2002, 11:16
Probleme mit diesen Burschen entstehen-wie hier schon mehrmals erwähnt wurde-immer dann wenn die Leute ghettorisiert werden,dann kann auch keine Integration entstehen,wie auch?
Und die Politiker die dieses verbockt haben,sind längst fernab jedweder Realität und haben überhaupt keinen Bezug zum kleinen Mann auf der Strasse,sprich die wissen gar nicht was los ist.

Auf der anderen Seite gibt es sehr viele, die sich gar nicht anpassen und integrieren wollen,das werden die Problemkinder.
Dazu kommt das man den Leuten mit normalem Strafvollzug nicht kommen kann,die lachen sich kaputt.
Aber es muss auch gesagt werden,nicht alle sind so,es bleibt eine Minderheit,egal welcher Herkunft.

Fidibus
12-06-2002, 15:16
Das Problem der Ghettobildung ist ein altbekanntes. In meiner Heimatstadt leben ca. 2500 Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR. Diejenigen, die in Übergangsheimen wohnen sind über die Stadt verteilt, die meisten jedoch leben voll integriert. Bei uns gibt es kein spezifisches "Russenproblem". Es kann hier sogar jedes Jahr, kurz vor Sylvester ein "Russischer Ball" in der Stadthalle veranstaltet werden, ohne das jemand extrem aus der Rolle fällt.

Ich habe hier eine Menge Freunde aus Rußland, der Urkraine etc. und ich bin stolz darauf.


Gruß Fidibus

esdo
12-06-2002, 15:56
Das Probleme gigt es nur mit Aussiedlern die sich nicht anpassen wollen.Mit den Integrierten gibt es auch fast keine Probleme.Komme mit "Ausländern"in der Regel gut zurecht.
mfg esdo

DasHaeschen
12-06-2002, 19:42
Womit wir wieder unsere zwei Probleme hätten:

1. Ghettoisierung ist nicht gerade förderlich für die Integration.

2. Es fallen eben nicht die anständigen auf, sondern grundsätzlich nur die, die (negativ) aus der Rolle fallen.
Klar ist das eine Minderheit, aber wenn es zehntausend Spätaussiedler da hat und nur 5 % (Und ich glaube, dass 5 % - als Querschnitt durch die ganze deutsche Bevölkerung - gut hinkommt... eher mehr...) davon sind Schläger, sind das schon 500 (!!!) Schläger, dass die auffallen, ist ja wohl klar. :rolleyes:


Wie lösen?

1. Keine Ghettobildung betreiben!!! Ist eigentlich logisch, wird aber immernoch fast überall falsch gemacht. Ist halt auch billiger, die Leute konzentriert in alten, leerstehenden Wohnsilos am Stadtrand unterzubringen, als ihnen quer durch die ganze Stadt verstreut, Wohnungen anzubieten... :(
Wenn Ghettobildung schon passiert ist, muss man halt versuchen, wieder dagegen zu steuern, aber das ist erstens fast unmöglich und zweitens extrem langwierig.

2. Da weiß ich bei Gott keine Lösung.
Vielleicht Aufklärung?
So Fernsehspotts, in denen immer wieder - in 30 sec oder so - eine ausländische Familie (/eine Familie von Spätaussiedlern) in ihrem Wohnzimmer gezeigt wird (je persönlicher, desto besser), die sich kurz vorstellt und noch zwei Sätze zu irgendeinem Thema sagt. Völlig unpolitisch, nur irgendwas über ihre Arbeit, ihre Familiengeschichte, irgendwas.
Damit man die Spätaussiedler/Ausländer nicht immer nur als Schläger in den Nachrichten hat, sondern auch mal einen Teil der großen (anständigen!) Masse zu sehen kriegt.

Damit wäre im Kopf der Menschen bei dem Wort Spätaussiedler/Ausländer vielleicht nicht mehr das Bild vom "Dunklen Unbekannten", der jede Nacht in der Disko eine Schlägerei oder Messerstecherei anfängt, sondern die Familie xy, die da neulich im Fernsehen von ihrem Lebensmittelgeschäft in der Frankfurter Fußgägerzone erzählt hat.

Ist nur ein Vorschlag, keine Ahnung ob es funktionieren würde, es wäre aber wohl einen Versuch wert meine ich!


Soll sich der Bund der Sudetendeutschen einen Fernsehsender kaufen (die sollen grade ganz billig zu haben sein :D) und dann diese Spots ins Prog einbauen... ;)

Aber ernsthaft, das wäre eigentlich eine Aufgabe der Bundesregierung.
Die paar Pennies können die auch noch aufbringen, schließlich können sie der ******ministerin (aus Höflichkeitsgründen und notwendigem Respekt gegenüber Mitgliedern der Bundesregierung lieber schon mal selbst zensiert :p) auch einen Hubschrauberflug zu Wahlkampfveranstaltungen bezahlen. :mad:
Mehr Zug fahren und schon ist das Geld für ein paar so Spots drinnen. Die Produktion könnte man für Null machen!
Videokamera und Mikro, je amateurhafter, desto realer (ich und meine Videokamera stellen sich freiwillig für den Großraum Ulm zur Verfügung! Von mir aus kann es morgen losgehen!).
Für das, was ein Hubschrauber am Tag kostet, könnte man einige Spots laufen lassen.... :rolleyes:
Das nur ein kleiner Finanzierungsvorschlag meinerseits, damit sich Herr Eichel darüber nicht den Kopf zerbrechen muss.... :D
Ich bin aber gerne für alternative Finanzierungsvorschläge offen... :p


Ansonsten? Hat noch jemand Lösungsvorschläge für obige Problematik?
Die Probleme selbst haben wir ja lange genug diskutiert und da sind wir uns offensichtlich auch einig!


Ciao,
Häschen


PS: Die Spots gefallen mir immer besser, je öfter ich darüber nachdenke. Wenn mich in den nächsten Tagen hier keiner umstimmt, werde ich das mal unserer MdB vorschlagen, die ist für neue Ideen eigentlich immer zu interessieren... :)

waffenkaempfer
12-06-2002, 20:30
meine antwort bezieht sich auf die Frage im Systema Seminar Posting, durch einen rechner absturz ist allerdings meine ausführliche antwort verschwunden, deshalb hier nur eine kurzform
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Von Sri Lankanern ist mir im Zusammenhang mit Lahr noch nichts zu Ohren gekommen. Gib mal bitte deine Quellen an, oder bemühe eine Suchmaschine.

ein bsp. für ein, meiner meinung nach extremes problem:

Situation im Jugendknast (prozentual gesehen, unverhältnismässig hohe anzahl von russlanddeutschen, viele von ihnen haben keinen respekt und tyranissieren die mitgefangenen),
um eine genaue Quellenangabe für dieses Bsp. zu geben fehlt mir die Zeit und auch die Lust, falls es dich näher interessiert bemühe ein mal google oder die archive einiger rennomierter Zeitungen, ich glaube es in der SZ oder BNN gelesen zu haben.

dann wären da noch einige Probleme, die mich etwas direkter betreffen, in unserer Baden-Würrtemb. Kleinstadt und nachbarorten, wird eine, zumindest meiner meinung nach erschreckend hohe anzahl von straftaten (versuchte vergewaltigung, messerstechereien, messerbedrohungen, raub, schlägereien, usw.) von mit russischem akzent sprechenden leuten verübt.

Mfg
WK