Geschwindigkeit der Ausführung einer Form [Archiv] - Kampfkunst-Board

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doublezero
18-02-2005, 13:10
Ich habe festgestellt, daß eine bestimmte Geschwindigkeit für mich optimal zu sein scheint, d. h. dabei fühle ich mich am wohlsten. Ich habe aber auch schon sehr langsam als auch sehr schnell geübt, einfach mal um es zu testen.

Nun ist Taiji an sich ja etwas langsames. Aber liegt da irgendwo auch ein Ziel eine Form möglichst langsam auszuführen, also ich meine so richtig langsam, wie der Zeiger einer Uhr, der sich zwar bewegt aber den man nicht wahrnimmt?

Praktiziert Ihr in verschiedenen Geschwindigkeiten?

Sehr schnell übe ich eigentlich auch gar nicht und auch nur ab und an, habe dabei aber festgestellt, daß mir das Zusammenspiel der einzelnen Körperteile dort bewußter wird. Diese Erfahrung wiederum kann ich nutzen bei der standardmäßigen, langsamen Ausführung der Form.

T. Stoeppler
18-02-2005, 14:54
Wenn Du die Zeit, die Innere Ruhe und genügend mentale Ausdauer hast, lauf die TJ Form so furchtbar langsam durch, dass es schon fast keine Bewegung mehr ist. Es gibt wohl von Person zu Person unterschiedlich einen "Bruchpunkt" wo die Ausführungsgeschwindigkeit als Stärkungs wirkt oder halt nicht. Aber dazu wird sich Klaus bestimmt noch äussern...

Die gesundheitlichen Effekte treten auch auf, wenn man die Form schneller läuft d.h. mit mittlerer, fliessender Geschwindigkeit. Das machen die meisten Leute.

Für Bewegungstraining Koordination und Intention sollte man das Zeug schneller in engerem Rahmen durchlaufen.

Wenn Du Dir die totale Kante geben willst bzw masochistisch veranlagt bist, nimm Dir noch zwei Gewichte in die Hand, senk den Stand tiefer und dann die Form extrem langsam durchkriechen. Ich laufe die Form manchmal mit 2 Schwertern durch. Aber auch nur, wenn ich Laune dazu hab!

Gruss, Thomas

einzelheinz
18-02-2005, 18:53
Nun ist Taiji an sich ja etwas langsames. Aber liegt da irgendwo auch ein Ziel eine Form möglichst langsam auszuführen, also ich meine so richtig langsam, wie der Zeiger einer Uhr, der sich zwar bewegt aber den man nicht wahrnimmt?
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Nein. Wenn Du Dir anschaust, wie oft die alten Chen'ler z.B. die Form an einem Tag geübt haben, stellst Du fest, dass das nicht in dem Tempo möglich ist.

Klaus
18-02-2005, 19:01
Das wirklich langsame Üben sollte dazu führen, daß Du irgendwann bei jeder Bewegung die Du ein bischen langsam machst sofort ein Kribbeln hast. Wenn das geschafft ist, muß man nicht langsamer machen als nötig, um dieses kontinuierliche Kribbeln zu haben. Es hilft am Anfang, wenn man extrem langsam macht. Nach einiger Zeit kann man aber besser mittellangsam machen. Man sollte es auch kombinieren, also einmal sehr langsam, ein paar mal mittellangsam, und einmal ein bischen auf Fluss, falls man so oft üben will. Es gibt aber mehrere Ansätze, es gibt halt auch Leute die vorwiegend sehr langsam machen, und eher wenig normal. Durchhuschen daß man nur fünf Minuten für die ganze Form braucht ist aber Blödsinn, insbesondere falls man noch nicht in dem Stadium ist wo das Kribbeln ständig vorhanden ist.

Silvan
21-02-2005, 12:17
Also ich wechsle die Geschwindigkeiten während einer Form, ändlich wich ein Chen Stiler.

Martin N.
22-02-2005, 07:46
Mit dem Tempo einer Form zu spielen, ist sehr hilfreich. Zumal, wenn sich nach einer längeren Phase so etwas wie ein Autopilot einschaltet.

Langsameres Üben (bis hin zum extrem langsamen Üben, z.B. mehrere Minuten für die "Eröffnung") sind wie schon gesagt gut für die Entwicklung des Energieflusses. Zumal sie ein gutes Mittel zur Selbstkorrektur sind. Ich habe des öfteren erlebt, dass Bewegungen über die sonst "hinwergehuscht" wurde, so eine neue Bedeutung bekamen.

Das eigentliche Tempo wird je nach Lernstand sehr unterschiedlich bewertet & richtet sich sicherlich auch nach der Tagesform. Wichtig ist, dass deine Bewegungen in Fluß kommen & du achtsam sein kannst. Ich habe in der VR China oft erlebt, das Formen des Yang- & Pekingstils deutlich schneller als hierzulande geübt werden. Z.B. wird die Dauer der 24er Pekingform dort eher mit 3 min & hier eher mit 5 min angegeben.

Schnelleres Üben ist einmal föderlich für das Herz-Kresilauf-System, überprüft aber auch, ob du dich sicher in der Form fühlst und der Bewegungsfluß dem höheren Tempo standhält. Vorsicht ist geboten, dass die Ausführungen der einzelnen Bilder gelenkfreundlich bleiben.

Martin N.