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Vollständige Version anzeigen : Katas im Kobudo



Caine73
26-02-2005, 17:10
Hallo zusammen,

wenn ich es richtig verstanden habe, lernt man die Kunst des Kobudo an den verschiedenen Waffen (z.B. Bo, Sai usw.) mittels verschiedener "Bewegungsabläuft", den Katas. Soweit bis jetzt richtig?

Obwohl mir das sinnvoll erscheint, darf doch nicht die ganze Ausbildung nur auf einstudierten Bewegungen bzw. Techniken aufgebaut sein. In einem Kampf z.B. verhält sich der Gegner sicher nicht so, wie man es z.B. in der Ausbildung mit seinem Partner erwartet, sondern wird mich mit der entsprechenden Waffe so angreifen, wie ich es nicht erwarte. Darauf muß ich reagieren.

Lernt man dann im Kobudo sozusagen auch irgendwann den "freien" Kampf, Umgang, Beherrschung mit der jeweiligen Waffe? Oder ist die Ausbildung nur durch die festgelegten Katas möglich?

Für eine kurze Auskunft bin ich euch sehr dankbar.

Viele Grüße

Caine

krav maga münster
26-02-2005, 17:37
Ich habe diese Woche Dienstag erfahren, das es im Kobudo auch Sparring (Randori, Freikampf etc.) gibt. Es soll sogar Meisterschaften geben.

Gruß Markus

the_Jo
27-02-2005, 10:21
im traditionellen Kobudo gibt es sowohl Kata als auch festgelegtes Kumite und auch Freikampf...

Allerdings solltest du die Praxistauglichkeit von Kobudo hinterfragen (ich habe nie Bo oder Sais dabei... manchmal ein Paar Tonfas) ;)

Tengu
28-02-2005, 08:54
Obwohl mir das sinnvoll erscheint, darf doch nicht die ganze Ausbildung nur auf einstudierten Bewegungen bzw. Techniken aufgebaut sein. In einem Kampf z.B. verhält sich der Gegner sicher nicht so, wie man es z.B. in der Ausbildung mit seinem Partner erwartet, sondern wird mich mit der entsprechenden Waffe so angreifen, wie ich es nicht erwarte. Darauf muß ich reagieren.


Was erscheint Dir denn an Kata´s unlogisch? In jeder KK lernst Du Technikabläufe. Lernen durch Wiederholung und Wiederholbarkeit der Abläufe. Ob Du´s nun Drills oder Kata´s nennst ist doch egal. Ob mit oder ohne Waffe auch. Und wie viele Techniken man in so einen standartisierten Ablauf hineinpackt ...ok, das ist je nach Meister und Kata und KK anders. Aber das Prinzip ist das selbe. Um eine Bewegung ins Unterbewustsein zu bekommen, brauchts Du ca. 20 000 bis 50 000 Wiederholungen. Wenn Du da nix standartisierst und jedesmal was anderes machst...wirst Du immer beim Anweden erstmal nachdenken müssen. Das frißt Zeit, die Du im Kampf nicht hast.

Außerdem hat es was mit der Art des Lernens ansich zu tun. Wenn Du in der Schule im Physik- oder Matheunterricht lernst, eine Aufgabe zu lösen, gehst Du doch ähnlich ran. Du lernst Einzeltechniken (Zahlen und deren Bedeutung). Und anschließend lernst Du, wie man Aufgaben löst. Und zwar vollkommen ritualisiert. Was ist gegeben, was ist gesucht, nehme die entsprechende Gleichung, setzte Gegebenes ein und stelle die Lösung im richtigen Sachverhalt dar. Eigentlich kein Unterschied zu einer Kata.

Gruß

Tengu

Caine73
28-02-2005, 11:30
@ Tengu

Wahrscheinlich habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Selbstverständlich erkenne ich den Sinn der Katas an und gebe dir auch mit deinen Ausführungen völlig recht.

Allerdings stelle ich mir gerade eine Situation vor, in der ich einem unbekannten Gegner gegenüberstehe. Die Katas ermöglichen es mir, die Bewegungsabläufe ohne großes Nachdenken auszuführen, sofern ich es hinreichend eingeübt habe. Aber genau das ist doch auch eine große Schwäche, weil dann meine Reaktionen vorhersehbar werden können und der Gegner mit einer Bewegung, einem Angriff auf mich losgeht, der in der jeweiligen Form nicht enthalten ist und mich deswegen sozusagen aus dem Konzept bringt.

Deswegen mein Gedanke, dass die Katas zwar sehr wichtig sind bei der Erlernung , aber auch das reagieren auf Angriffe, Bewegungsabläufe, die nicht in Katas enthalten sind, erlernt werden müßte.

Viele Grüße

Caine

the_Jo
28-02-2005, 12:47
@ Tengu

Deswegen mein Gedanke, dass die Katas zwar sehr wichtig sind bei der Erlernung , aber auch das reagieren auf Angriffe, Bewegungsabläufe, die nicht in Katas enthalten sind, erlernt werden müßte.

Viele Grüße

Caine

wie gesagt, das nennt man dann kumite und da lernt man mit dem partner techniken. und freikampf kann auch spass machen (bo vs. sai, bo vs. tonfa usw usw....)

captainplanet
28-02-2005, 12:52
Katas sind nicht dazu da, eins zu eins im Kampf umgesetzt zu werden sondern um ein gewisses Gefühl zu entwickeln, wie die einzelnen Techniken kombiniert werden können und das möglichst flüssig. Wenn Du dem Umgang mit der Waffe erst einmal verinnerlicht hast, wirst Du kein Problem haben aus dem Kata "auszubrechen" um Deine Aktionen denen des Gegners anzupassen.

~Juli~
25-03-2005, 22:48
Ich kann den anderen über mir nur Recht geben, mithilfe des Katas lernt man den präzisen und sicheren Umgang mit der Waffe. Die Katas derselben Waffe unterscheiden sich auch hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades, bei uns im Training zB haben wir für das Tonfa 4 versch. Katas. Natürlich über wir mit dem Tonfa hauptsächlich Transportgriffe und Block-/Kontertechniken.
-->www.deutscher-asien-kampsport-verband.de

hazelrah
22-11-2008, 21:33
im traditionellen Kobudo gibt es sowohl Kata als auch festgelegtes Kumite und auch Freikampf...

Allerdings solltest du die Praxistauglichkeit von Kobudo hinterfragen (ich habe nie Bo oder Sais dabei... manchmal ein Paar Tonfas) ;)

Hi,

zwar schon länger hier drin, doch immer noch aktuell.

Also, auch wenn man meint, nicht solche Waffen immer zu Hand zu haben, stehen sie stellvertretend für alle sperrigen Gegenstände, die man in einer SV-Handlung benutzen kann. Mit den Waffen lernt man nicht nur die Waffen als solches kennen, sondern man lernt, daß man mit sperrigen Gegenstände eine Selbstverteidigung machen kann.
Und so sollte man Kobudo auch sehen. Man lernt ja auch unter anderem viele andere Prinzipien, die wichtig sind für die SV.

Auch wenn man Kata und Kihon lernt oder abgesprochene Kumite macht, wird man das Handling erlernen und man wird bei gutem Training merken, wie sehr der Gegenstand zu einem gehört und kein Fremdkörper mehr darstellt.

Dies kommt durch die ständigen Wiederholungen der Technikfolgen oder Einzelsequenzen.

Und Kata und Kihon können auch die Kreativität für Kumite fördern, weil man zu den Kataformen die Anwendung, also Bunkai üben muß.Schon alleine, damit man die Formen versteht.

Und auch im Kobudo gibt es Randori und Übungskämpfe, also die freie Anwendungsformen.

Also alles, was ein SV-System braucht.

Hazel