Öffentlichkeit und Kung Fu [Archiv] - Kampfkunst-Board

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SQ
18-06-2002, 21:43
Hi liebe Kung fu Freunde,

erstmal sorry, dass ich solange abwesend war, musste mich ein bisschen meinem Hobby, der Terraristik, hingeben. Doch jetzt bin ich wieder voll da:

Was meint ihr, hat die Öffentlichkeit für eine Meinung über Kung Fu? Warum sind wir nicht so angesehen wie z.B. Judo, Taekwondo oder ähnliches? Meint ihr, ein gemeinsamer, großer Verband würde uns gut tun?

Woher kommen die ganzen Vorurteile?

mfg christian

christoph
18-06-2002, 22:35
Hallo Leute,

erstmal denke ich müssten viele Kung Fu Lehrer in Deutschland begreifen, dass es bei der Sache nicht um Personen, Prestige usw. geht, sondern um die Sache an sich. Soweit ich die Szene bis jetzt überblicke besteht da noch gewaltiger Nachholbedarf.

Die Struktur in China selber macht, im Gegensatz zu Japan oder Korea, eine einheitliche Struktur in Deutschland sicher schwerer.
Aber gibt es denn überahupt so viele Vorurteile gegenüber Kung Fu?
Habe davon noch nichts mitbekommen. Sicherlich aber gibt es eine Menge Mythen usw., die aus mangelndem Wissen entstehen.

Christoph

Sephiroth
18-06-2002, 22:54
Ich denke beim Kung Fu hat man einiges an Vorurteilen aufgrund der Kung Fu Filme.Dadurch wird man oft belächelt!

BonsaiBabyGirl
19-06-2002, 08:31
.....meiner Meinung nach, spielt auch die Untolleranz unserer Gesellschaft eine sehr grosse Rolle, dass gewisse Vorurteile entstehen.....auch Unwissenheit oder sich nicht seine eigene Meinung über etwas bilden..., sondern Gerüchten glauben......tragen dazu bei.......hmmm, vielleicht sogar auch fehlende Kommunikation oder Wissensaustausch untereinander.....


viele Grüsse
BBG:)

tigercrane
19-06-2002, 08:39
hi an alle

@shaolin quan
das image ist generell....prügeln was das zeug hält

gründe dafür sind:
- filmindustrie
- möchtegern bruce lees
- schwarze schafe der kampfkunst

wie wir nicht wie zb judo angesehen werden? ganz einfach wir machen keinen sport

viele grüsse

Le Lôi
19-06-2002, 08:53
@ tigercrane

ich gebe dir recht wegem dem: weil wir keinen sport machen". doch dann müssen wir aber auch nicht erwarten, dass wir das gleiche ansehen bekommen wie das judo oder tkd. doch machen viele kung fu stile auch wettkämpfe, ihr doch auch!?! also ist es eine verzwickte lage, oder? ist der wettkampf nun sport oder nocht? irgendwie will man seine tradition bewahren und sein eigenes süppchen kochen und hoffen das die unwürdigen nicht in den stil hinein kommen. auf der anderen seite ist man frustriert, dass man nur belächelt wird und somit auch immer eine randgruppe bleiben wird. dies zeigt sich dann spätestens bei der sponsorensuche für die kleinen kung fu turniere.

gruss

Le Lôi

tigercrane
19-06-2002, 09:07
hi le loi

ich für mich brauche dieses ansehen auch nicht. will auch keinen sport machen. wer sich für unsere kampfkünste interessiert ok...wer nicht auch ok.

turniere sind meiner meinung nach nur zu einem gewissen punkt sport. man misst sich zwar miteinander, aber jeder hat seinen eigenen stil. wer will das wirklich beurteilen können, ausser den allgemeinen kriterien für eine gruppe (zb wushu) was nun korrekt ist?...niemand.

die kung fu turniere sind in erster linie da um verschiedene leute kennenzulernen und andere stile sehen zu können. sicherlich auch, je nach niveau, um zu sehen, was man verbessern konnte an einem selber, das aber ist ansichtssache. die einen lieben eben turniere, andere wieder weniger.

ich praktiziere eine traditionelle kampfkunst und keinen sport. auch wenn ich zwischendurch an einem turnier bin. verhältnismässig sind die "sportlichen" aktivitäten weniger als 1 %.

***
...das die unwürdigen nicht in den stil hinein kommen....
***
damit hast du sogar recht..nicht jeder muss/kann/darf richtiges kung fu lernen..das war schon immer so und wird auch so bleiben. die wahre kunst des systems lernt man erst nach vielen jahren, bis dahin sind die "faulen eier" schon längst wieder weg...ist doch überall so oder?

frustiert ist das falsche wort. es ist schade, dass man als randgruppe gilt, doch dies wird sich vielleicht auch ändern. wer weiss.

viele grüsse

Le Lôi
19-06-2002, 11:29
@ tigercrane

wir (kung fu-leute) werden immer eine randgruppe bleiben, auch wenn z.b tausende von leute hung gar betreiben. die öffentlichkeit interessiert die traditionen wenig. um bekannt zu werden wollen die leute grosse turniere oder spetakuläre demos sehen; oder noch besser so etwas wie die shaolin tempel in europa und das auch nur weil ein paar "pseudomönche" eine shaolin-welttourne machten. wäre das ganze nicht so aufgepauscht worden oder wären es normale kung fu leute gewesen, hätte es nicht so grosse wellen geschlagen. die gezeigten (qi gong) sachen kann man in vietnam z.b. an jeder ecke sehen. doch wenn die ganze pr nicht stimmt können normale leute gar nichts damit anfangen.

es wird immer eine gradwanderung sein zwischen traditionen und kommerz.

gruss

Le Lôi

tigercrane
19-06-2002, 11:37
hi le loi

ja das wird es wohl. es gibt aber auch den anderen weg. man zeige den leuten, was sie wollen in einer show und im unterricht zeigt man dann, was wirklich dahinter steckt. wer bleibt, der lernt dazu, wer nicht, der lebt weiterhin in seinen träumen...

viele grüsse

Bai Long
19-06-2002, 12:01
Ein grund für die "Überlegenheit" der anderen genannten Systeme liegt darin, dass Judo und Konsorten sehr viel früher in die westliche Welt eingeführt wurde, als das ach so mysteriöse Kung Fu.

Bei den japanischen/Koreanischen und vielleicht sogar bei den vietnamesischen Systemen findet man einen besseren Anschluss, da viele Amerikaner sich auf Grund politischer Geschehnisse in diesen Ländern befanden. Dort haben sie ein wenig gelern und/oder "gelehrte" mit in ihr Land gebracht, von dem aus alles seine Richtung in die große weite, kapitalistische Welt fand.

Länder, die in direktem Kontakt zu USA o.ä. standen kamen einfach früher mit diesen doch recht jungen Systemen in Berührung, so dass in der Zeit, bis das Kung Fu in diesen Ländern bekannt war, Karate etc. "wuchern konnten.

Am besten sieht man das meiner Meinung nach an solchen Filmwerbungen: z.B. "Martial Law - Der KARATE-Cop". Es genießen japanische Systeme einfach einen größeren Bekanntheitsgrad, als die uns allzu gut bekannten chinesischen etc...

Bai Long

tigercrane
19-06-2002, 13:13
hi bai long

stimme deiner aussage zu.

***
Am besten sieht man das meiner Meinung nach an solchen Filmwerbungen: z.B. "Martial Law - Der KARATE-Cop". Es genießen japanische Systeme einfach einen größeren Bekanntheitsgrad, als die uns allzu gut bekannten chinesischen etc...
***
das hat leider nichts mit dem bekanntheitsgrad zu, sondern eher mit "volli......ten" von reportern. die serie fand ich aber sehr gut gemacht.

viele grüsse

Le Lôi
19-06-2002, 15:30
@ bai long

das mag wohl stimmen, doch schau mal frankreich an in bezug zu den vietnamesischen stilen. wegen der kolonialzeit (bis 1954) waren die ersten vietnamesischen meister schon seit den dreissiger jahren in frankreich. also zu einer zeit wo die amerikaner nichte einmal wussten wo vietnam liegt. der grund ist meines erachtens noch ein anderer. die vietnamesen und chinesen halten sich immer an ihren stilen fest und bezeichen sich nicht wie die leute des karate, ninjutsu oder jiu jitsu an einer gesamtbezeichnung fest. in erster linie sagen sie: ich mache karate und fertig. erst wenn sich jemand mehr dafür interessiert hört man dann: ich mache shotokan oder gojuryu.... bei den chinesen oder vietnamesen heisst's aber: ich mache moc gar, wt, choy lee fut, pak mei, hung gar, vo binh dinh, vovinam... wie sollen die leute sich also diese namen merken. würde jeder seit eh und je sagen: ich mache kung fu oder vo dao, hätten diese bezeichnungen viel einen grösseren stellenwert.

gruss

Le Lôi

Thorre
19-06-2002, 19:52
hallo freunde,

ich denke nicht, daß das schlechte image des kung fu lediglich auf vorurteilen beruht. vielmehr ist es die korrekte quittung für eine entwicklung, die in meinen augen maßgeblich von dilettanten, die sich den meistertitel anmaßen und von "echten" meistern, die die kunst absolut naiv vermarkten, verschuldet wurde.

hinzu kommt - und das fällt gerade im gegensatz zu anderen kampfkünsten auf - eine in sehr vielen kung fu schulen zu beobachtende tendenz zum hohlen zeremoniell, insbesondere ein hang zum tragen kitschiger phantasiekostüme, infantiler armbänder (womöglich mit nietenbesatz) etc.

eine weitere tatsache, die ablehnung provoziert, ist das training von formen im kung fu, die nicht nur jenseits jeglicher kampfrelevanz liegen, sondern eben gerade nicht ästhetisch wirken - wie sich das so mancher kung fu anhänger aufgrund der intensiven arbeit, die er investiert hat, einbildet - sondern, abgehoben, unrealistisch, überladen, gekünstelt etc.

ich habe etliche formen aus den verschiedensten stilen gesehen und kann die skepsis und das milde lächeln außenstehender mehr als verstehen.

und zu den haarsträubenden "philosophischen" äußerungen vieler vorgeblicher meister habe ich mich ja bereits geäußert.

eine entwicklung, die die kunst zu einer bunten zirkusshow degradiert, kann nicht auf den respekt der allgemeinheit hoffen.

hg
thorre

Bai Long
19-06-2002, 20:03
muss mich in mancher hinsicht "geschlagen" geben und stimme mit eich überein.

Die Sache mit "Martial Law - Der KARATE-Cop" geht mir aber trotzdem nahe! Es ist ja nicht nur so, dass bei ihm Schluss ist, bzw. er der erste geschehen ist. Wenn man sich nur Titel wie "Der Karatebomber mit der schnellen Faust" (Drunken Master) und "Karatebomber" (Half a loaf of Kung Fu) ansieht, fasst man sich doch an den Kopf.

Karate-Tiger III hat in keinster Weise mit Karate zu tun, sondern mit Kickboxen im Thai-Stil, oder nicht? Es ist einfach diese Bekanntheit, die sich Karate meister mit dem SCHWARZEN GÜRTEL (!!!) ;) in den Staaten erarbeitet haben. Man sieht Martial Arts im Film... also muss es KARATE sein. Oder vielleicht was anderes, was wir sowieso nicht kennen, also bleiben wir eh`bei KARATE! Dieses Denken muss ausgelöscht werden. Nichts gegen Karate, wirklich. Mir persönlich ist es nur nicht so geheuer, dass gerade in der ersten Zeit in einem Dojo vieles sehr falsch gemacht werden kann, was sich gerade bei diesem kraftvollen Sport auf die Anatomie auswirkt. Das Eigentliche problem ist aber, dass einige der Lehrer, die einen SCHWARZEN GUERTEL haben sich nicht genug auf diese Fehler konzentrieren und so vieles bei Kindern versaut wird, was eigentlich hätte früh korrigiert werden müssen und können. In späteren Phasen des Trainings muss ich sagen, ist das Karate mit am elegantesten (rein optisch). Aber diese erste lange Phase, die viele Fehlerquellen birgt, die sich nicht nur auf den Sport ausüben...

Mist, bin total abgeschwiffen. Aber die meißten von euch Karate-Do-(?!?)kas(!?!) werden sich jetzt sowieso an den Kopf fassen, daher ist es ganz gut einen Bruch in diese Angelegenheit zu setzen. :D Ich weiß ja auch, dass das auf viele andere Systeme auch zutrifft, aber beim Karate ist mir das bisher am deutlichsten aufgefallen (kenne ein "opfer" recht gut, dessen unfachgerechter Stil sich auf seine Füße ausgewirkt hat und das Genick... schlimme Sache, nach 8 Jahren! :( )

Bai Long

Softwarekiller
19-06-2002, 20:16
ich muss mich mal einmischen....
Ich mach kein Kung FU... sondern tkd.... aber in meiner Klasse und allgmeine die die ich kenne, die lachen eigentlich nicht über Kung Fu, eher haben die sicher einen respekt davor...

Und irgenwie versteh ich das auch....die meisten die sich Martial Arts Filme anschauen, die denken meiner Meinung nicht das es Karate ist, denn die meistens Filme ob es Jet Li, Jacky Chan ja sogar Bruce Lee ist, sehen eigentlich alle die ich soweit kenne das als Kung Fu an, wenn es so auch nicht ganz stimmt.

Ich glaube kaum, das jemand denkt dass die da Karate fabrizieren.....
...und bitte Van Damme, wer nimmt den denn ernst...
...ich bin sehr überrascht, dass ich scheinbar hinterm Mond lebe, aber dass Kung Fu so einen "schlechten" und nicht ernstgenommenen Ruf hat, überrascht mich sehr.

Nun ja ich sehe das vollkommend anderst....gerade durch die vielen Filme ist meiner Meinung doch das Kung Fu etc.... gedöns sehr angesehen. Jedenfalls bei mir....und den schon geschriebenen.

naja ich machte jedenfalls umgekehrte erfahrung, dass eigentlich gerade die unbekannteren KK wie z.B TKD, JKD, Ving Tsun etc belächelt werden....wenn man von JKD spricht wissen die meisten normalmenschen nicht mal das es eine kk ist.

mfg Soft

SQ
19-06-2002, 22:35
schön, so etwas zu hören...

problem ist nur:

fakt 1:
geht heute mal auf ein kung fu turnier und zählt die zuschauer und dann geht mal auf eine taekwondo oder karatemeisterschaft und zählt dort zuschauer...

fakt 2:
geh in die fussgängerzone und erzähl einem, du machst kung fu. was kommt als antwort: eine blöde geste, ein: "wuuuuuuuuuuuhhhhaaaaaaahhhhh" und ein Kick gegen einen imaginären Gegner... ...man wird nicht ernstgenommen.

fakt 3:
den thaiboxern sind wir zu lusch, den taichilern zu hart, den kämpfern kämpfen wir zu wenig den pazifisten zu viel... ...man kann uns schlecht einordnen, weil das system zu vielseitig und so schwer zu verstehen und erklären ist...

mfg christian

Softwarekiller
19-06-2002, 22:53
zu fakt 2 ist es vielleicht vielmehr das, dass die meisten denken Kung Fu, dazu muss man ein asiate sein und dort auch trainieren....

vielleicht ist genau das eine reaktion auf das was die Kung Fu FIlme vermitteln, nämlich eigentlich die überlegenheit....
und da danken eben viele, dass soetwas nicht ein einfacher "Ottonormaler" lernen kann.

zu den andern Fakten, hmm von der seite hab ich das ganze noch garnicht gesehen.

Ich bleib bei meiner Meinung, jede KK sollte man respektieren. Vorallem und sowieso Kungfu....
Jedoch klingt es etwas abgedroschen wenn man zu jemanden sagt man macht Kungfu, weil man das schwer glauben kann.
Wer hat als Kind nicht schonmal herrumgespielt und sich Kungfu-Master genannt.
Deswegen vielleicht auch die etwas unrespektvolle Behandlung...

mfg Soft

tigercrane
20-06-2002, 09:02
hi an alle

@thorre

***
hinzu kommt - und das fällt gerade im gegensatz zu anderen kampfkünsten auf - eine in sehr vielen kung fu schulen zu beobachtende tendenz zum hohlen zeremoniell, insbesondere ein hang zum tragen kitschiger phantasiekostüme, infantiler armbänder (womöglich mit nietenbesatz) etc.
***
da dies ja unter anderem uns betrifft....:klatsch: :klatsch: :biglaugh: :biglaugh: :klatsch: :klatsch:

selten so gelacht....

viele grüsse

Le Lôi
20-06-2002, 10:09
@ tigercrane

dann ist mir schon lieber die hung gar leute mit ihren nietenarmbänder als leute die sich ihren stil selber zusammen brauen und sich für die absoluten meister halten.

gruss

Le Lôi

tigercrane
20-06-2002, 10:37
hi le loi

naja jedem das seine... unser image stimmt wenigstens...
ist ja auch ein kampfstil

wer lieber mönch, magier, clown, usw. sein will, der darf das gerne tun. (greife damit niemanden persönlich an!!)


viele grüsse

Thorre
20-06-2002, 11:31
hi tigercrane,

sorry, daß es Dich getroffen hat, aber jetzt mal im ernst. ganz sachliche frage, wozu die bänder?

hg
thorre

tigercrane
20-06-2002, 11:46
hi thorre

also getroffen hast du mich nicht wirklich...fand es mehr belustigend die definition des abschnitts

für was die bänder sind....das lassen wir ein geheimnis bleiben..oder :D

in einem anderen thread steht es teilweise schon..
http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=1276

viele grüsse