Ausdauertraining in Kampfsportarten [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Ausdauertraining in Kampfsportarten



gada
25-03-2005, 01:18
Ich lese gerade das Buch "Ausdauertraining in Kampfsportarten" (von Gerhard Lehmann) und mir sind da bis jetzt 2 Dinge aufgefallen...

1. Anaerobes Training muss in durch die Techniken der jeweiligen Sportart trainiert werden, also durch die entsprechenden Techniken, nicht durch Sprints o.ä.. Dies wäre quasi wirkungslos.

2. Anaerobes Training ist erst möglich, wenn die aerobe Ausdauer trainiert ist und sollte 6 monate dauern.

Für mich würde das bedeuten, ich kann anaerobes Training eigentlich vergessen, da ich erst seit kurzem wirklich intensiv trainiere (joggen seit 1-2 mon.), und alles was ausserhalb des Dojos läuft kann man bis auf joggen lassen.

Wie seht ihr das?

Vielleicht kennt ja jemand das Buch sogar...

Kick-Mac
25-03-2005, 10:11
Hy!

So ungefähr habe ich das auch gelernt. Du kannst durch Ausdauertraining durchaus dafür sorgen, dass dir viele Dinge im KK-Training leichter fallen. Sobald Du eine gewisse Grundlage erreicht hast, bist Du physisch für einen Kampf gewappnet.

Mit dem aeroben und anaeroben ist das so: Durch Grundlagentraining im aeroben bereich errichtest Du ein "Fundament" auf das sich dann mit gezieltem anaeroben Training der 1. Stock und das Dach bauen lässt. Wenn Du zuviel anaerobes Training machst, fällt dein "Gebäude" zusammen. Heißt also: Um effektiv seine Ausdauer zu steigern sollte der Großteil des Ausdauertrainings im aeroben Bereich ablaufen. :)

Jackyy
25-03-2005, 13:15
aber man muss doch nich gute aerobe Ausdauer haben um im anaeroben Ausdauerbereich Fortschritte zu erzielen ? erscheint mir nich grade sinnvoll, aber hab ja auch keine ahnung vom thema

Mono
25-03-2005, 13:22
Ist aber schon so.

Zumal du den Übergangsbereich (Aerob-Anaerobe Schwelle) durch ein gutes Aerobes Grundlagentraining auch weiter nach oben/hinten (was auch immer) verschieben kannst.

Zu dem "Technischen" Aspekt:
Das Anaerobe Training fördet hauptsächlich lokale Adaptationen (sprich Anpassungsvorgänge in der betroffenen, beanspruchten Region). Folglich bringt dir ein extremes Sprinttraining wenig wenn dein eigentliches Ziel die Arme sind - ausser dass du deinen Körper unnötig übersäuerst hast du nichts gewonnen...

Gruss

gada
26-03-2005, 00:35
Also dann wunder ich mich ja über jeden der Treppensprints macht. Das nehmen ja viele Kkler (im Grapplingbereich) als sinnvoll an.
Ich denke aber auch, dass Treppensprints was bringen, und wenns nur die anaerobe Ausdauer in den Beinen ist, welche ja schon viel Wert ist.
Ab wann ist denn dann anaerobes Training sinnvoll? Stimmts dass man solange braucht (6 monate) bis es überhaupt anschlägt?

Mono
26-03-2005, 08:30
Also dann wunder ich mich ja über jeden der Treppensprints macht. Das nehmen ja viele Kkler (im Grapplingbereich) als sinnvoll an.
Ich denke aber auch, dass Treppensprints was bringen, und wenns nur die anaerobe Ausdauer in den Beinen ist, welche ja schon viel Wert ist.
Ab wann ist denn dann anaerobes Training sinnvoll? Stimmts dass man solange braucht (6 monate) bis es überhaupt anschlägt?

Geht nicht um anschlagen oder nicht anschlagen.

Um ein effektives ANaerobes Training zu machen brauchst du ein gute aerobe Grundlage.

Beim Aeroben Training kommt es zu sehr vielfältigen Anpassungsvorgängen in deinem Körper - Änderung des Blutvolumens und seine Bestandteile, Vergrößerung des Herzens, Verbesserte Sauerstoffaufnahem (in der Lunge) und Abgabe (im Muskel), Blutgefäss-Neubildung, Vermehrung bestimmter Zellbestandteile zu Verbesserung des Stoffwechsels/Energiegewingung.....

Das dauert eben alles seine Zeit.

Da du bei jeder Belastung zunächst die Stufe der aeroben energiegewinnung durchläufst, ist es sinnvoll diesen Bereich bestmöglich zu trainieren um so spät wie möglich in den Anaeroben bereich zu kommen.

Und deswegen sollte auch jeder Anaerob-belastete Sport(ler) immer zusätzlich an seiner Aeorben Ausdauer arbeiten (laufen, fahrradfahren, schwimmen etc...)

Gruss

zephyr
28-03-2005, 15:42
Ist aber schon so.

Zumal du den Übergangsbereich (Aerob-Anaerobe Schwelle) durch ein gutes Aerobes Grundlagentraining auch weiter nach oben/hinten (was auch immer) verschieben kannst.

Gruss

Kurze Zwischenfrage. Woran machst du diese Schwelle fest? Z.B. beim Laufen, Pulsfrequenz, Geschwindigkeit??

Danke
zephyr

Pitbull
28-03-2005, 15:48
Kurze Zwischenfrage. Woran machst du diese Schwelle fest? Z.B. beim Laufen, Pulsfrequenz, Geschwindigkeit??

Danke
zephyr

er macht das anhand des 02-Verbrauchs fest.

gada
29-03-2005, 00:33
Kurze Zwischenfrage. Woran machst du diese Schwelle fest? Z.B. beim Laufen, Pulsfrequenz, Geschwindigkeit??


Am Laktatwert....über 4 mmol/l ist anaerob.

gada
29-03-2005, 00:36
@mono

Geht nicht um anschlagen oder nicht anschlagen.

Doch darum gehts schon...die Frage ist, wielange man trainieren muss, um seine anaerobe Ausdauer zu verbessern.
Bei der aeroben geht das relativ schnell...(ab 4 wochen....)

Scheijan
29-03-2005, 21:38
Kommt auch auf Trainingsintensität an, nicht nur das körperliche Anpassungsvermögen zählt.. wenn dich vorn Spiegel stellst und sagst in 4 Wochen schlägt das Training an wird das nicht wirklich was bringen..

Je schneller du mit dem Training beginnst desto schneller wirst du dein Ziel erreichen ;)

gada
29-03-2005, 22:03
Bin schon dabei, keine Sorgen.... ;) Naja, ich frag das, weil ich halt bald Wettkämpfe habe.

Yahya
15-04-2005, 08:57
Kurze Zwischenfrage. Woran machst du diese Schwelle fest? Z.B. beim Laufen, Pulsfrequenz, Geschwindigkeit??

Danke
zephyr

Es gab mal eine Theorie, dass die Laktat-Belastungsitensitäts-Kurve ab einer gewissen Itensität einen "Knick" macht. In der Praxis lässt sich das bei größeren Untersuchungen aber nicht nachweisen. Man müsste dabei empirische Untersuchungen mit einer größeren Probandenzahl machen und den Knick dann auch wirklich SEHEN. Eine andere Frage ist, ob der Knick den ich dann auf meiner Auswertung habe, wirklich mit der ANS übereinstimmt. Empirisch hart nachgewiesen ist das bis heute nicht.

Für die meisten hier (ich schätze mal 98% Breitensportler) ist das eh alles egal, da man um die Itensität rauszufinden Bluttests vornehmen müsste (am bekanntesten ist dabei eigentlich der Conconi-Test). An der Herzfrequenz sehe ich diesen ominösen Knick nämlich schon gar nicht.

Es ist übrigens nicht so, dass der Körper unterhalb dieser "Schwelle" gar kein Laktat produziert. Selbst wenn mein Arbeitumsatz minimal ist (z.B. während ich schlafe) produziere ich einen gewissen Anteil Laktat im Körper. Die Energiestoffwechselsysteme arbeiten immer parallel. Das heißt, selbst ein Marathonläufer verbrennt Phosphate, obwohl die Phosphatspeicher bei einem Sprinter nach weniger als 100m ziemlich alle sind. Die Übergänge zwischen den Stoffwechselsystemen vollziehen sich fließend, nicht sprunghaft oder in Stufen. Wenn ich aus dem Stand 400m auf Zeit laufen fängt mein Körper SOFORT an, anaerob zu arbeiten, da er anders den Energiebedarf nicht decken kann. Da gibt es also keine vorhergehende aerobe Stufe, die ich erst durchlaufen muss, bevor mein anaerobes System "anspringt". Es laufen immer alle 4 Energiestoffwechselsysteme gleichzeitig und die Übergänge sind fließend.

Man muss sich als Kampfsportler gut überlegen, wie man ein Ausdauertraining in den Traingsplan einbaut - wenn man denn so leistungsorientiert ist und es machen möchte. Solche Effekte wie Herzvergrößerung, Vergrößerung der Glykogenvorräte in der Leber etc. brauche ich als Kampfsportler zum Beispiel nicht unbedingt - und werde ich innerhalb meines Ausdauertraining wahrscheinlich auch nicht erreichen. Für mich als Kampfsportler hat ein Ausdauerdauertraining vor allem folgende Funkionen:

auf größere Trainingsumfänge vorbereiten (die im Breitensport meistens nicht wirklich "groß" sind, bei 3mal Training pro Woche)
eine höhere Regenerationsfähigkeit herstellen
evt. Gewichtsreduktion vor allem im Hinblick auf meine angepeilte Gewichtsklasse
im Sinne einer Grundlage auf wettkampfspezifisches Ausdauertraining vorbereiten

Wenn man das Trainingsjahr in Vorbereitungs- und Wettkampfperiode einteilt (wie in Traingswissenschaften und Leistungssport üblich, da man sich im Leistungssport meist über einen längeren Zeitraum im Hinblick auf einzelne Schlüsselevents bzw. eine "Wettkampfsaison" entwickeln möchte), passt das grundlagenorientierte Ausdauertraining eher in die Vorbereitungsperiode - und kann dort u.U. auch einen recht großen Teil des Trainingsumfangs in Anspruch nehmen (selbst bei Sprintern bis zu 90%). In der Wettkampfperiode wird das dann ersetzt durch wettkampfspezifischeres Training und eine höhere Itensität.

Ein anaerobes Training im Sinne eines Lauftraining macht für einen Kampfportler vermutlich wirklich keinen Sinn. In Wirklichkeit bewegt man sich während des Trainings allerdings ständig im anaeroben Bereich. Um gezielt die wettkampfspezifische Ausdauer zu trainieren würde man dann auch eher "spezifisch" trainieren, d.h. evt. Seilspringen, Kraftausdauerzirkel, längere Übungskämpfe - Übungen, die in ihrer Bewegungsstruktur dem Wettkampf näherkommen oder gleich sind, je nach Trainingsphase.

snowtear
22-04-2005, 15:05
Hi, ich kann der Diskussion nicht ganz folgen...

Wenn es um "wettkampfspezifisches Ausdauertraining" geht, was soll dann z.B. joggen bringen?

These:
Wenn ich an meine Muay Thai Kämpfe denke, dann war die Kondition fast immer entscheidend. Wenn der Kollege in der dritten Runde die Arme nicht mehr hochhalten kann, dann hast Du ihn. Der Kämpfer muss in der Lage sein seine 3x3Minuten voll kämpfen zu können. Das was man im Amateurbereich und in den niedrigen Klassen jedoch sieht sind Jungs die nach der ersten Runde bereits "die Kette" abhaben. Und ich bin sicher, dass die meisten mind. 2-3 mal in der Woche laufen waren...

Im Wettkampf muss mein Herz-Kreislaufsystem in der Lage sein annährend die ganze Runde volle Leistung zu bringen. Ob ich mit "angezogener Handbremse" 7 Km in der Stunde laufen kann ist überhaupt nicht relevant und bringt nicht für eine Minute Vollgas im Ring...

Ich muss in der Lage sein, 15 min an der Grenze zu arbeiten, wenn das geht, dann bin ich Wettkampffähig.

Frage: Wie kommt man da hin? 5000 mtr laufen als ob es 1000 wären? immer an der Kotzgrenze entlang??

Ideen?

gada
23-04-2005, 01:39
@snowtear
Also ganz so einfach ist es nicht. Die aerobe energieversorgung (joggen..) verwendest du im Kampf auch. Umso mehr du davon hast, umso weniger brauchst anaerobe Stoffwechselabläufe. Alle Stoffwechselabläufe werden in Anspruch genommen, auch wenn du im anaeroben Bereich halt die anearoben Energien mit verwendest.
Mit ner besseren Grundlagen (aeroben) Ausdauer optimierst du dein Herzkreislaufsystem für jegliche Belastungen. Also ein Faktor der wichtig ist für jede andere Belastung.

Naja, wie trainiert man am besten ist ne gute Frage, die ich selber schon gestellt habe.

Meine Erkenntnise:

1. Am besten Übungskämpfe oder Konditions/zirkeltraining mit den entsprechenden Techniken der Sportart.

2. Imitierendes Training: Belastungen die der Sportart ähnlich sind...(Zirkel mit Burpees (hockstreckssprünge u.ä.) Montainclimbers und joggen in den Unterbrechungen, Treppensprints, Kraftausdauer mit Liegestützvariationen und andere Körpergewichtsübungen

3.Unterstützendes Training: Joggen für Grundlagenausdauer 1 und 2...