Gibt es hier auch Aikidoka ? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Gibt es hier auch Aikidoka ?



Aikidowolle
30-09-2001, 15:02
Wenn ja, wo trainiert ihr ? Welchen Stil ? Wer ist Euer Vorbild ?

Gruß Wolle

Greg5000
01-10-2001, 13:37
ich bin zwar keiner, aber ich glaube doch das ich hier
schon mehrere "gesehen" habe...;) :p

DieKlette
17-10-2001, 17:05
Doch es gibt sie....
Bin zufällig einer. Ich habe den 1.kyu.
Und mache aber mittlerweile Karate...

Ryo
24-10-2001, 22:41
Hmmmmm das sind aber echt nicht viel!

Bisher also 0 Aktive?

Also Aikido finde ich interessant.
Aber betreibe es leider nicht.

Ich kenne ein Mädel das Aikido macht, aber sie hat auch nie Lust was in Foren zu schreiben.
KampfKünstler im Internet sind wirklich mangelware.
Das merke ich an meiner kleinen Community auch :(

Und die die es gibt, wollen sich irgentwie nur selten Aktiv im Internet beteiligen.

Wenn Du hier fragst ob jemand Aikido macht.
Melden sich von 40 Leute evtl. 1 :(


Schon traurig.

DieKlette
30-10-2001, 19:29
Das ist schon schade....
Aber es gibt nunmal nicht so viele Aikidoka wie Wig Tsunler oder Thai Boxer. Vielleicht liegt es ja daran das Aikido einfach zu speziell ist. Naja mal schauen was noch so wird....

Aber es soll mich nicht schocken ich kann ja noch in anderen Themen ordenlich meinen Senf dazu geben....

OSS

DieKlette

Ausado
14-11-2001, 18:52
Ich versuche es immer wieder zum Aikido zu kommen, da die Hebel und Würfe eine klasse Erweiterung zu meinem bisherigen Programm sind. Ausserdem ist das Training bei weitem nicht so stressig wie Kuksoolwon, Taekwondo oder Capoeira... Und den anderen mit einer einfachen Armdrehung lächerlich zu machen hat auf jeden Fall etwas, man sollte nur nicht an jemanden mit Erfahrung geraten...

LLAP Ausado

Nordloewe
07-01-2007, 15:04
Hey. Ich meld mich einfach mal als Aikidoka^^. Momentan hab ich den 4. Kyu und trainiere in der TSG-Halle in Uslar (wer kennts?). Den Stil weiß ich nich, aber Vorbilder hab ich eigentlich keine, außer der Sohn von meinem Sensei. Der is wirklich verdammt gut.

soto-deshi
07-01-2007, 15:21
Hallo,
ich habe in Aschaffenburg,in der VHS, Yoshinkan-Aikido, bei Sensei Ralf Siebenmark gelernt. War für mich nicht so einfach, da ich mit dem defensiven Stil den vielen Hebeln und Bewegungen nicht so zurecht kam. Gut fand ich die Meditation vor und nach dem Training, das Erlernen der einzelnen Haltetechniken z.B.: ikkyo, kaiten nage, nikyo, war nach über 1 Jahr noch immer nicht perfekt.
Habe auch im Buch: Aikido und die dynamische Sphäre, kristkeitz-Verlag, nachgelesen, trotzdem bin ich nicht überzeugt, daß dieses System für die wirkliche Selbstverteidigung einsetzbar ist.
Ich möchte damit keinen Aikido-ka beleidigen aber viele Selbstverteidigungssituationen. z.B.: ich befinde mich in einem Würgegriff des Gegners, bin auf der Bodenlage, usw. werden nicht im Aikido behandelt.
Trotzdem war die Zeit bei Sensei Siebenmark toll, war gut.
Viel Erfolg auf Deinem Budo.-Weg.

pilgrim
07-01-2007, 16:32
Moin, moin,

@soto deshi:
tja ach ... das ewiggleiche Thema ...

Ich kann deine (die allgemeinen) Einwände und die Skepsis ggenüber der SV Fähigkeit von Aikido seeeeeeeehhhr gut nachvollziehen.

Nach meiner Erfahrung dauert es zwischen 6 und 10 Jahren bis man die Bewegungen so weit verinnerlicht und "spontanisiert" hat, daß man anfangen kann zu probieren und ernsthaft zu beurteilen, ob Aikido zur SV taugt. Bis dahin ist diese Frage rein fiktiv.
Man merkt irgendwann, daß man an einem Punkt angekommen ist, an dem die Aikido-Art sich zu bewegen und die Techniken im Körpergefühl / -gedächtnis so angekommen sind, daß sie natürlich und spontan weden. "Perfekt" sind die Techniken dann aber noch lange nicht. Nur eben Teil des natürlichen Bewegungsspektrums des Körpers, so wie gehen oder Tasse zum Mund führen.

Es scheint so zu sein, daß Aikido in stärkerem Maß auf diese Verinnerlichung angewiesen ist, um zu "funktionieren" als andere KK?!

Ach, das hätte ich fast vergessen:
Hallo und herzlich willkommen Aikidowolle!!
Es gibt hier schon ein paar Aikidoka.
Ich selbst trainiere im Hildesheimer Aikido Verein (garnicht sooo weit weg von Uslar) und gehöre der Aikido Föderation Deutschland an.

Wo trainierst du selbst denn?
Und: Bist du "verwandt" mit dem Wolle aus dem aikidoforum.de?

Grüße,
Carsten

busch
07-01-2007, 18:26
joa ich mache auch aikido.
nja vom rang her bin ich eher nix.... bin mehr so der praktikant...

devzero
07-01-2007, 19:27
Hoi,
ich hab mitlerweile auch angefangen (jetz is ja Weihnachtsferienpause oder wie a immer)
Rang, keine Ahnung, das niedrigste halt :D

darklord
07-01-2007, 19:38
Komban wa ,

sehe ich das richtig, der erste post kommt aus dem Jahr 2001?
Aber was solls ... auch ich bin ein Aikidoka ... es gibt uns doch *lol*.

Sayonara

Darklord

devzero
07-01-2007, 20:30
Anscheinend trainieren die Aikidokas mehr und haben daher nicht so viel Zeit in den Foren zu schimpfen, wie die anderen KKler, deshalb gibts nicht so viele *g*

darklord
07-01-2007, 20:32
Riiiiiiiiichtiiiiiiiig !

pilgrim
07-01-2007, 20:51
ups

:o

Scraven
07-01-2007, 21:40
Hi mache auch seit einem Jahr Aikido Tendo_ryu. Gefällt mir ganz gut obwohl ich vom MMA her komme...

captainplanet
07-01-2007, 22:08
Ich trainiere vielleicht nicht so lange und häufig daß ich mich Aikidoka nennen könnte ohne rot zu werden aber ja, ich beschäftige mich damit. Hab mir gerade erst vor ein paar Tagen mein erstes Holzschwert aus einem Eichenprügel geschnitzt...:cool:
Ich mach Aikido einmal die Woche am USI (Universitätsportinstitut) in Leoben und manchmal, max. 1x die Woche fahr ich mit Freunden nach Graz trainieren. K.A. wie der Stil heißt, er funktioniert und das ist die Hauptsache:D In der warmen Jahreszeit trainieren wir auch auf der Wiese, aber nachdem wir beide keine Graduierung in Aikido haben werde ich mich hüten es als solches zu bezeichnen. Es geht z.T. mehr in Richtung JiuJitsu.

devzero
08-01-2007, 09:20
Ab wie viel mal pro Woche oder Monat darf man sich denn dann als <Aikidoka> nennen? :D

darklord
08-01-2007, 09:28
Gehst du regelmäßig zum Training? Ja, dann bist du wohl eine Aikidoka...!
Macht es Dir auch Spaß? Ja, dann bist du wohl eine Aikidoka...!
Fühlst Du dich neben deinen Mitstreitern oft als Bewegungslegastheniker und gehst trotzdem immer wieder ins Dojo um zu trainieren? Ja, dann bist Du
ganz bestimmt ein Aikidoka!!!
:D :D :D

busch
08-01-2007, 13:42
Bewegungslegastheniker ??
(altgr.: legein für „sprechen“ [hier „lesen“, „schreiben“, "auslegen]:quelle wiki
nja nicht ganz...
hat nix mit bewegen zu tun
eher lat. movere == bewegen
aber mein letzter lateinunterricht ist auch schon bischen zu lange her

joa dieses tapsige gefühl ist doch das schönste schönste ;)
in den sommerferien war ich 5mal die woche beim aikido .nja ich bin auhc bekloppt ;)

darklord
08-01-2007, 14:10
Ich hoffe Du hast den Sinn meines Beitrages trotzdem verstanden :zwinkern:

devzero
08-01-2007, 17:59
ok, nach darks Aussage sollte es sich also sogar ausgehen dass ich mich so nennen kann, trotzdem bin ich männlich net weiblich :p

Naja so lang sie mich nicht rausschmeissen, dürfte ich ihnen durchaus noch einige längere Zeit auf die Nerven gehen :D

kleinermann
10-01-2007, 12:14
huhu!

mache 2-3 (insges. mind. 5 Stunden) mal die Woche Aikido beim Tendoryu in Hamburg :)

ist das beste was ich je gemacht habe :D

kampffrosch
10-01-2007, 14:03
ich oute mich auch als aktiver aikidoka...

2.kyu beim DAB

vorbilder hmmm...steven seagal vielleicht:D:D:D:D:D

spacelord
12-01-2007, 22:58
Ich bin eigentlich Aikidoka und trainiere im Dojo von Gerd Walter in Berlin. Er nennt es Aikido-Zen.
Sollte vllt Montag endlich mal wieder zum Training gehen :D

busch
13-01-2007, 11:03
@darklord doch klar 100%tig

joa.. bei mir halt aikikai ...
ist glaube ich recht interessant immer zu wissen...wem man angehört da die sich denke ich mal ein wenig unterscheiden.
auf der daitoryo DVD die ich mal gesehen hab waren ganz viele verschiedliche aikido style die zur jahresfeier gezeigt wurden. und die waren teilweise total unterschiedlich... nja ich weiß desnicht aber ich denke das aikikai und dab eh am stärkste vertreten sind.. zumindest in bremen

kennin
13-01-2007, 15:55
Ich betreibe seit Kurzem auch Aikidō.
Stil: "Ban Sen Juku"

Reddragon71
16-01-2007, 20:50
Hallo Aikidokas

ich doch auch ! :-) sogar sehr leidenschaftlich ich trainire 3mal wöchentlich und einmal Krafttraining.

:-)
...kampfstiel??? traditionell halt! ;-)

animotion
20-01-2007, 15:42
Hallo!

Ich bin jetzt auch knapp 1 1/2 Jährchen dabei... Trainiere Nishio-Aikido in Kronach...

Vorbilder? Würde mal sagen, dass neben den üblichen Aikido-Idolen O'Sensei und in meinem Fall Nishio Sensei, wohl die meisten ihren Lehrer als Vorbild sehen werden, oder? Ich persönlich find es immer wieder beeindruckend, wenn ich meinen Sensei sehe, wie locker und schnell er sich bewegt, trotzdem präzise - und vorallem wie seine Atemis sitzen...

Reddragon71
21-01-2007, 10:43
Hallo,

...Ja dass fasziniert mich auch immer sehr!

radix
21-01-2007, 21:49
Hi,


Aikido (Aikikai) so mehr oder minder... (urspr. 5x die Woche)
Eigentlich war das nicht meine bevorzugte Wahl allerdings, wenn man in einem Kaff (Wiesbaden ist zwar Hessens Hauptstadt, aber dennoch tot) wohnt, gilt es aus dem was vorhanden ist, das beste zu machen. Da es weder Shin-Shin-Toitsu-Aikido nach K. Tohei, noch Yoshinkan-Aikido nach G. Shioda wählte ich aus dem Aikikai Angebot das beste heraus. Es wird zusammen mit der FELDENKRAIS-Methode, jeweils einzeln als auch kombiniert angeboten z.B. Wochenendlehrgänge unter Einbeziehung bestimmter Feldenkrais Konzepte. Leider Kommt das Ki-Training (meiner Meinung nach) bißchen zu kurz, aber o.k. man kann ja nicht alles haben.

An und für sich genommen war die erste Zeit für mich darin auch toll, nur gefiel mir persönlich die etwas starre Etikette nicht sonderlich. Etikette allein führt nicht unbedingt zu Bewußtseinssprüngen oder was auch immer, sondern sorgt lediglich für Disziplin, was auch wünschenswert ist. Ansonsten und das mag vielleicht den Unterschied ausmachen, betrachte ich Aikido als reines Mittel zum Zweck und zwar als reine Bewegungskunst und vor allem, um motorische Intelligenz zu fördern. Der ästhetische Aspekt, so denke ich mal, dürfte für die Mehrzahl derer, die Aikido betreiben, war für mich ebenfalls ausschlaggebend. Insgesamt die Zielsetzung weicher, runder und wenn möglich mal wie eine Katze zu sein. egal wie hingeworfen, man fällt und bewegt sich immer weich & aufwandfrei.

PS: Wer sich von dem Dojo ein Bild machen möchte, folge dem Link: Adeheid-Dojo (http://www.adelheid-dojo.de/)

pilgrim
22-01-2007, 08:03
Moin, moin

... nur gefiel mir persönlich die etwas starre Etikette nicht sonderlich. Etikette allein führt nicht unbedingt zu Bewußtseinssprüngen oder was auch immer, sondern sorgt lediglich für Disziplin, ... Hast du dich mal mit den Inhalten der Etikette beschäftigt, also was man warum macht - oder auch läßt?
Vielleicht tue ich dir völlig Unrecht, und du kennst dich gut aus. Dann gomen nasai und hör hier auf zu lesen.

Falls du dich noch nicht so intensiv mit der Etikette beschäftigt hast, dann frag deine Lehrerin, deine Bücher, dieses Forum oder Google danch.

Orientiere dich dabei am Ablauf des Trainings:
In der Umkleide z.B.: Warum wird die linke Seite der Jacke über die rechte geschlagen?
Beim Betreten des Dojo: Befindet sich die Kamiza dem Eingang gegenüber? Befindet sie sich an der Nordseite des Dojo?
Bei Trainingsbeginn: Wer verbeugt sich wie tief? Klatscht die Lehrerin als Aufforderung zu shomen ni rei in die Hände? Einmal oder zweimal? Werden vor der Verbeugung die Handflächen vor der Stirn aneinander gelegt (gassho)? Meditiert ihr zu Beginn - wie legts du dabei die Hände übereinander? Wie weit sind deine Knie ins seiza auseinander? Legst du einen Zeh über den anderen, wenn ja, welchen?

Das ist nur eine klitzekleine Auswahl von Fragen. Alle haben alle eine Antwort, die nicht allein historisch ist, sondern spirituell sozial, etc. Es kann sehr spannend sein, sich bewußt zu machen, was man warum tut oder nicht tut, denn all diese Handlungen sind mit Inhalt gefüllt und drücken etwas aus.

Etikette ist nicht streng, sondern sehr lebendig.

Grüße,
Carsten

kleinermann
22-01-2007, 10:07
@pilgrim

gibt es irgendwo schriftlich (im netz?) eine so detaillierte erklärung der Etikette? Gerade die Fragen die du aufgeworfen hast sind welche auf die ich teilweise noch keine Antwort gefunden habe :)

soto-deshi
22-01-2007, 14:19
konnichi-wa, Gute Tag, Hallo,

wer aikido als Weg lernen möchte, sich für die Regeln des dojo usw. interessiert, dem würde ich das Buch: aikido, dojo und andere unverständlichkeiten, vom EnShiro Dojo Salzburg, Fürst, empfehlen.

Leider muß ich eine negative Bemerkung zum Thema Aikido beifügen auch wenn diese einigen Aikido-Meistern nicht passen wird. Aikido ist eine schöne Bewegungskunst in der Tradition des japanischen Budo. Aikido ist eine Möglichkeit der Selbsterziehung und geistigen Weiterentwicklung von Menschen im Einklang mit den Gesetzen des lebens.

Daher wird im Aikido großen Wert auf die Etikette gelegt und immer wieder behauptet wie wertvoll Aikido ist. Leider müssen alle Aikidoka aber auch erkennen, daß es im Aikido viele, viele Stilarten gibt, die von Aikido-Großmeistern gegründet wurden. Warum wurde so viele Stile vom Aikido des Begründes O Sensei ueshieba geschaffen, wenn doch Aikido ein ausgereiftes System der Selbstverteidigung ist? Was muß ich dann noch ändern?
Viele Aikido-Sensei sagen, wer Aikido nur auf die Selbstverteidigung reduziert, hat Aikido nicht verstanden.
Das mag sicher richtig sein, aber wenn ich zwischen 6 - 8 Jahren Aikido üben muß um mich evt. verteidigen zu können - so ist das etwas, was der Sensei seinen Schülern auch mitteilen muß.
Selbstverteidigung die funktioniert, muß einfach sein, denn unter Angst oder unter dem Streß sich tatsächlich wehren zu müssen ,funktionieren keine Technikkombinationen. Auch muß der Lehrer auf das Thema, wie erkenne ich eine Bedrohungssituation, usw. eingehen.
Ich finde da haben die meisten Budo-Lehrer keine Erfahrung und können ihre Schülern nicht auf eine reale Verteidigungssituation vorbereiten.
Ich habe meine Einstellung zur Selbstvereidigungstauglichkeit meines Aikido-Stils Yoshinkan nach der lektüre des Buches Von Andreas Häckel, Selbstverteidigung die funktioniert, gründlich überdacht.
Ich möchte keinem von Aikido abraten, aber zur Selbstverteidigung sollte man ein System wählen das auch von Sicherheitsbehörden, Personenschützern,
usw. geübt wird.
Das ist meine persönliche Ansicht, da ich eine Selbstverteidigung erlernen will, die mir schon nach einigen Wochen im Training einige Techniken und auch Hinweise gibt, wie ich mich schützen kann.
Was meint Ihr dazu?
:(

pilgrim
22-01-2007, 14:23
Moin, moin,

ich glaube, eine Zusammenstellung mit allem gibt es nicht, kenne ich jedenfalls nicht. Ich denke, man muß immer wieder fragen, liest etwas usw. Ich gehe mal davon aus, daß Lehrer und Sempai in deinem Dojo dir Anworten geben können.

Etwas allgemeines zu lesen hilft auch nicht so sehr, wenn dann bei euch im Dojo die Dinge dann wieder etwas anderes gehandhabt werden.

Ansonsten, falls dich die Antworten nicht befriedigen, frage doch einfach hier im Forum noch einmal. Du wirst sicher Antworten erhalten und das auch noch aus verschiedenen Traditionen und Verständnissen.

Grüße,
Carsten

pilgrim
22-01-2007, 15:47
Moin, moin

... daß es im Aikido viele, viele Stilarten gibt, die von Aikido-Großmeistern gegründet wurden. Warum, ... wenn doch Aikido ein ausgereiftes System der Selbstverteidigung ist? Was muß ich dann noch ändern?Von Tomiki Sensei abgesehen, der den Wettkampf hinzugefügt hat, haben die Lehrer der einzelnen Stile nichts "geändert". Sie haben lediglich das Aikido weitergegeben, daß sie in einer bestimmte Phase von O Sensei gelernt haben und das so, wie sie es verstanden haben und umsetzen konnten.
Du wirst doch festgestellt haben, daß schon jeder sempai in einem dojo ein und dieselbe Technik mit etwas anderen Nuancen ausführt.
Ich weiß nicht, wie lange du geübt hast? Ich merke nach nur 13 Jahren jetzt, daß es wohl viele unterschiedliche Zugänge und Betonungen gibt, daß sich aber Stile und Spielarten je weiter man kommt, desto mehr einander annähern. Ob einer mehr oder weniger atemi nutzt, so oder andersrum führt, das macht nur vordergründig einen Unterschied.
Die Stile haben Aikido nicht verändert, sondern nur personalisiert.


Viele Aikido-Sensei sagen, wer Aikido nur auf die Selbstverteidigung reduziert, hat Aikido nicht verstanden.
Das mag sicher richtig sein, aber wenn ich zwischen 6 - 8 Jahren Aikido üben muß um mich evt. verteidigen zu können - so ist das etwas, was der Sensei seinen Schülern auch mitteilen muß.Nun, ich übe einen Stil, in dem SV und Effektivität einen hohen Stellewert haben und es wird immer offen gesagt, daß es lange dauert.
Abgesehen davon beginnt effektive SV lange, bevor jemand mir was an die Birne hauen will. Das fängt mit der Wahrnehmung und der Körperhaltung an. Und die verändern sich schon in den ersten Aikidostunden.


Ich habe meine Einstellung zur Selbstvereidigungstauglichkeit meines Aikido-Stils Yoshinkan nach der lektüre des Buches Von Andreas Häckel, Selbstverteidigung die funktioniert, gründlich überdacht.Nun, ich kenne das Buch nicht, aber ich finde es fragwürdig, SV aus Büchern zu lernen. Persönlich weitergegebene Erfahrung ist da schon besser, finde ich. Abgeshen davon habe ich noch in keinem SV Buch eine Situation gefunden, die ich nicht aus dem Training kennen würde und - theoretisch - mit Aikido beantworten könnte.
Nach meiner Erfahrung sind "im richtigen Leben" Wahrnehmung und Kommunikation viel wichtiger als alle Techniken. Und im Falle körperlicher Aggression ist dann sowieso alles anders und intuitives, ganzheitliches Handeln gefragt.
Überrascht mich mein Adrenalinaustoß, werd ich nicht viel tun können. Muß der Kopf arbeiten, weil das Körpergedächtnis nix hergibt, ist das fatal.

Darum ist dies:
... da ich eine Selbstverteidigung erlernen will, die mir schon nach einigen Wochen im Training einige Techniken und auch Hinweise gibt, wie ich mich schützen kann. ein gefährlicher Irrglaube, der mehr schadet als nutzt.
SV lebt von üben, üben, üben.


Ich möchte keinem von Aikido abraten, aber zur Selbstverteidigung sollte man ein System wählen das auch von Sicherheitsbehörden, Personenschützern, usw. geübt wird.Seltsam: Yoshinkan ist nun gerade das einzige Aikido System, das seit Jahrzehnten inensiv von einer Polizeinheit trainiert wird?! Was meinst du also mit deiner Aussage?

Grüße,
Carsten

soto-deshi
22-01-2007, 18:34
Hallo,
danke für die ausführlichen Erläuterungen.
Mein Gedanken zur Selbstverteidigung ist, wenigen kurzen Techniken, die ich in einigenWochen erlernen kann. Dann muß ich diese Techniken natürlich weiter üben und üben.
Zum Buch von Andreas Häckel, kann ich nur sagen, zuerst lesen und Du wirst überrascht sein. Guten Gedankengänge, gute Erläuterungen eine Gefahr zu vermeiden, zu erfahren wie sich ein Täter mich als Opfer aussucht, usw.
Von meinem Sensei habe ich auch gehört, daß Yoshinkan ein sehr selbstverteidiungsorientiertes Aikido ist. Wird auch in einigen Aikido-Lektüren berichtet, daß Aikido in Japan bei Sicherheits behörden eingesetzt wird. Aber genaue Angaben kann keiner machen.
Die Polizei in Japan benutzt kein Aikido in der Ausbildung.
Auch in Deutschland und in benachbarten Ländern wird Aikido nicht als Unterrichtsfach bei Sicherheitsbehörden gelehrt.
Wer sich mit Aikido beschäftigt wird zugeben, daß ich lange lernen muß und der Aikido-Weg nicht als Ziel die Selbstverteidigung hat.
Aikido will in allen Selbtverteidigungssituationen Harmonie und Nächstenliebe fördern. Das ist ein großes Ziel - das bei extremer körperlicher Gewalt nicht so einfach funktioniert.
Vielleicht sollte man doch verschiede Kampfsportarten in verschiedenen Vereienen, Dojos, usw. ansehen und sich dann entscheiden was man für sich persönlich auswählen will.
Was denkst Du?

pilgrim
22-01-2007, 23:41
Moin, moin,

... wenigen kurzen Techniken, die ich in einigenWochen erlernen kann. Dann muß ich diese Techniken natürlich weiter üben und üben. Wie gesagt: Das ist aus meiner Sicht eine gefährliche Illusion, die realen Situationen nicht gerecht wird.


Zum Buch von Andreas Häckel, kann ich nur sagen, zuerst lesen und Du wirst überrascht sein. Guten Gedankengänge, gute Erläuterungen eine Gefahr zu vermeiden, zu erfahren wie sich ein Täter mich als Opfer aussucht, usw.Was unterscheidet denn sein Buch von anderen zum Thema SV?


Wird auch in einigen Aikido-Lektüren berichtet, daß Aikido in Japan bei Sicherheits behörden eingesetzt wird. Aber genaue Angaben kann keiner machen.
Die Polizei in Japan benutzt kein Aikido in der Ausbildung.
Doch: Die Tokyo Metropolitan Riot Police bildet noch immer einen senshusei Kurs (http://www.yoshinkan-aikido.org/contents/iyaf_information/senshusei_info?language=english) pro Jahr aus. Seit 1991 sind die Kurse öffentlich zugänglich.


Auch in Deutschland und in benachbarten Ländern wird Aikido nicht als Unterrichtsfach bei Sicherheitsbehörden gelehrt.Warum willst du etwas lernen, das bei Sicherheitsbehörden / Polizei etc. unterrichtet wird? Die Zielsetzung solcher Ausbildungen ist eine gänzlich andere als die, die du als Privatperson haben wirst. Ganz abgesehen davon ist das, was unterrichtet wird, oftmals wesentlich weniger spektakulär, als du es dir vielleicht vorstellst.


Wer sich mit Aikido beschäftigt wird zugeben, daß ich lange lernen muß und der Aikido-Weg nicht als Ziel die Selbstverteidigung hat.Das muß ich nicht zugeben! Es dauert zwar lange, aber natürlich ist Selbstverteidigung das Ziel. Was denn sonst wohl?


Aikido will in allen Selbtverteidigungssituationen Harmonie und Nächstenliebe fördern. Das ist ein großes Ziel - das bei extremer körperlicher Gewalt nicht so einfach funktioniert.Aikido will vor allem, daß ich möglichst unversehrt aus einem körperlichen Konflikt herausgehe. ai bedeutet Bündelung des eigenen ki und harmonisierung mit dem Angriff des Gegners, nicht Händchenhalten.
Man verwechsle nicht die Fähigkeiten, die O Sensei gegen Ende seines Lebens hatte, mit den eigenen Möglichkeiten.
Aber ich übe wohl ein etwas anderes Aikido, als du es kennst. Deine Aussagen erstaunen mich allerdings, da ich von Vertretern des Yoshinkan solche weichen Töne bisher nicht kennengelernt habe, sondern ein -im guten Sinne - sehr kompromißloses Aikido.


Vielleicht sollte man doch verschiede Kampfsportarten in verschiedenen Vereienen, Dojos, usw. ansehen und sich dann entscheiden was man für sich persönlich auswählen will.Na,das sollte man auf jeden Fall! Es muß jeder seinen Weg durch das Leben und den Weg der KK selber finden.
Nur: Man sollte nicht auf Systeme bauen, die einem vesprechen, man könne in wenigen Wochen einige Grundtechniken lernen, die jede Situation meistern und glauben, sich so den Weg abkürzen zu können.

Grüße,
Carsten

soto-deshi
23-01-2007, 19:07
Hallo,
ich möchte auf Deine Antworten kurz eingehen und hoffe damit einiges klar zu stellen.
Ich finde Aikido gut. Habe nach einigem Ausprobieren von anderen Kampfsportarten damit angefangen und war von dem Umfeld begeistert. Verhalten im Dojo, Etikette, Meditation, usw.
Auch habe ich versucht die Aikido-Techniken mit dem Körper zu begreifen. Habe mich lange mit der Haltetechnik nr. 1, ikkyo, beschäftigt. Klappte gut, wenn der Partner mitspielte. Aber ich mußte auch feststellen, ich konnte eine Trainingspartnerin trotz richtiger Technik am Boden nicht festhalten.
Aikido wie es auch das Yoshinkan lehrt will die Kontrolle über eine Angriffstechnik ausüben und dann die Angriffstechnik ohne Gewalt ins Nichts führen.
Ich möchte behaupten unser Sensei, 4. Dan Yoshinkan, Ralf Siebenmark, hat sich große Mühe mit seinen Schülern gegeben.
Zum Vergleich möchte ich Ju-Jutsu heranziehen, das ich auch über einige Jahre gelernt habe. Dort werden für den 5. Schülergrad einfache Techniken gelernt, die dann im Training immer wieder geübt werden. Mit diesen Techniken ist eine Abwehr eines Angriffs möglich und dann sofort die Flucht ergreifen. Für diese Techniken benötige ich etwa ein halbes Jahr und die Griffe funktionieren. Auch im Karate-Do kann man nach etwa einem Jahr schon einige Techniken die Wirkung zeigen.
Aber das bedeutet für mich nicht, daß man in den Kampfkünsten nicht auch auf die Etikette eingeht, einige Erläuterungen zu ZEN gibt, usw.
Jetzt Deine Anfrage zu Andreas Häckel. Was macht oder beschreibt er in seinem Buch, was anders ist?
Zuerst erläutert er, wie sich ein Täter sein opfer, evt mich aussuchen wird.
Wie ich durch meine Körpersprache vielleicht selbst zum Opfer werde, wie ich mich anders verhalten soll.Wie Aufmerksamkeit viele Probleme schon im Vorfeld löst.
Aber er stellt auch Fragen an mich: Bin ich bereit den Angreifer zu verletzen, habe ich die geforderte offensive Geisteshaltung. Bin ich bereit selbst verletzt zu werden? Ein Buch, das versucht einem zu helfen die Gefahren zu vermeiden. Ich bin nicht im Dojo, ich bin nicht auf meiner Trainingsmatte, ich stehe einer ganz anderen Situation gegenüber.
Wer seine Kampfkunst Aikido richt begreifen will, muß auch wissen was Aikido wirklich will.Sollte sich die Grundtechniken ansehen, 14 Haltegriffe und 14 Wurftechniken und gegen wen diese eigentlich gedacht waren. Gegen einen Samurai, der mit dem Schwert angriff.
Warum denke ich daß Sicherheitsbehörden eine Selbstverteidigung auswählen die für mich auch sinnvoll sein kann. Da diese Behörden, wenn es sich um Polizei, usw. handelt, nicht die Zeit haben 8- 1O Jahre einen Schüler auszubilden. In seiner Ausbildung ca. 3 Jahre muß der einfache Techniken lernen die funktionieren. Der Ausbilder lernt mit seinen Schüler, die ihm auch sagen, wenn bei einem Einsatz eine Technik nicht funktioniert hat.
Das Programm wird an die realen Situationen angepaßt.
Aikido ist für mich eine schöne Bewegungsart, sieht toll aus,wenn der Partner durch die Luft fliegt. Aber das Ziel des Aikido ist nicht die Selbstverteidigung. Das sagt auch der neue Doshu Ueshiba in einem Zeitungsbericht.
Ich hoffe damit habe ich Deine Fragen beantwortet.
Noch viel Spaß beim Aikido,

pilgrim
23-01-2007, 20:28
Moin, moin

Danke für deine ausführliche Antwort!

... Aber ich mußte auch feststellen, ich konnte eine Trainingspartnerin trotz richtiger Technik am Boden nicht festhalten.
Hmm, verzeih, aber dann gab es scheinbar etwas an deiner Technik, das du noch hättest verbessern können?


Aikido wie es auch das Yoshinkan lehrt will die Kontrolle über eine Angriffstechnik ausüben und dann die Angriffstechnik ohne Gewalt ins Nichts führen.Aikido, sicher auch Yoshinkan, neutralisiert Angriffe mit Atemi zu Vitalpunkten und akzeptiert Verletzungen von z.B. Gelenken, oder?



Zuerst erläutert er, wie sich ein Täter sein opfer, evt mich aussuchen wird.
Wie ich durch meine Körpersprache vielleicht selbst zum Opfer werde, wie ich mich anders verhalten soll.Wie Aufmerksamkeit viele Probleme schon im Vorfeld löst.
Aber er stellt auch Fragen an mich: Bin ich bereit den Angreifer zu verletzen, habe ich die geforderte offensive Geisteshaltung. Bin ich bereit selbst verletzt zu werden? Ein Buch, das versucht einem zu helfen die Gefahren zu vermeiden. Ich bin nicht im Dojo, ich bin nicht auf meiner Trainingsmatte, ich stehe einer ganz anderen Situation gegenüber.All diese Dinge werden aber doch immer behandelt, wenn es um SV geht, ob nun in Büchern, oder bei einem Lehrgang/Training, das sich mit SV befaßt, oder?



Wer seine Kampfkunst Aikido richt begreifen will, muß auch wissen was Aikido wirklich will.Sollte sich die Grundtechniken ansehen, 14 Haltegriffe und 14 Wurftechniken und gegen wen diese eigentlich gedacht waren. Gegen einen Samurai, der mit dem Schwert angriff.Interessant: Kannst du sagen, welche jeweils 14 Techniken du meinst? Und Gegner, die mit dem Schwert angreifen sind ja doch heutzutage eher selten, oder?


Warum denke ich daß Sicherheitsbehörden eine Selbstverteidigung auswählen die für mich auch sinnvoll sein kann. Da diese Behörden, wenn es sich um Polizei, usw. handelt, nicht die Zeit haben 8- 1O Jahre einen Schüler auszubilden. In seiner Ausbildung ca. 3 Jahre muß der einfache Techniken lernen die funktionieren. Der Ausbilder lernt mit seinen Schüler, die ihm auch sagen, wenn bei einem Einsatz eine Technik nicht funktioniert hat.
Das Programm wird an die realen Situationen angepaßt.Aber sie lernen nicht SV! Sie lernen Festnahmetechniken, Überwältigungstechniken ...
Ein Kumpel, der bei der Polizei ist, meinte mal sinngemäß: "SV? Lernen wir nur am Rand. Vor allem ist wichtig, sich die Distanzen einzuprägen, ab denen man bei einem Angriff die Waffe ziehen darf ..."
Ich habe etliche Polizisten kennengelernt, die Aikido geübt haben, weil SV in ihrer Ausbildung nicht ausreichend vorkam und Aikido ihnen sinnvoller schien als JJ. Aber seis drum.


Aikido ist für mich eine schöne Bewegungsart, sieht toll aus,wenn der Partner durch die Luft fliegt. Aber das Ziel des Aikido ist nicht die Selbstverteidigung. Das sagt auch der neue Doshu Ueshiba in einem Zeitungsbericht.
"Aikido lehrt uns höchst effektive Bewegungen, die bei einem (unvorhergesehenen) Angriff der Selbstverteidigung dienen." Schreibter auch ... (Progressive Aikido, The Essential Elements, S.12, etwas tendenziös aber nicht falsch übersetzt)
Lieber soto-deshi, glaub mir: Das Ziel des Aikido, das ich übe, ist Selbstverteidigung. Das ist in dem Veband, in dem ich übe, normal.
Erleuchtung, Spiritualität, Ethik und was sonst alles noch manche Leute in das Aikido legen, finde ich zur Genüge in meinem Glauben.

Grüße,
Carsten

pilgrim
23-01-2007, 20:31
Moin nochmal,

versteh mich nicht falsch: Ich will dich nicht zum Aikido "bekehren"! Wenn du für dich gefunden hast, was dir gut tut, dann genieße das!

Das ist 1000mal besser, als wenn jemand meint, er müsse etwas aus irgendeinem Grund tun, von dem er gar nich wirklich überzeugt ist.

Grüße,
Carsten

soto-deshi
25-01-2007, 13:43
Hi,
ich bedanke mich für Deine ausführlichen Erklärungen.
Ich hatte vor langer Zeit, einen Aikido- Ki Lehrgang ,im Ki- und Aikido Dojo Heidelberg, bei Yoshigasaki Sensei, besucht. Daher wollte ich mehr über Aikido erfahren und habe erst viel später bei der VHS einen Aikido-Yoshinkan Lehrgang besucht.Da ich vieles genauer wissen will, ist leider so, habe ich mir auch einige Bücher über Aikido gekauft. Aikido Rolf Brand, Aikido mit Ki Koichi Tohei Koretoshi Maruyama, Morihiro Seito Takemusu Aikido,Morihei Ueshiba Budo,Aikido A. Westbrook, Aikido Toho IaI Russ, usw.
Auch die ausführlichen Erläuterungen vom EnShiro Dojo Salzburg zum Thema Aikido war super. Ich war auch gerne im Aikido-Training bei meinem Sensei Ralf Siebenmark, der wenn er eine Technik an mir übte, ich keine Möglichkeit zur Gegenwehr mehr hatte. Aber ich griff ihn so an, wie es im Aikido geübt wird.
Im sehr guten Buch von A.Westbrook,o.Ratt, Aikido und die dynamische Sphäre, werden die Grundtechniken des Aikido vorgestellt, Haltetechniken und Wurftechniken, je 14. In den Erläuterungen zu den einzelnen Techniken werden dann verschiedene Angriffsarten vorgestellt und mit den Techniken verknüpft. Im Aikido greift mich der Partner an, ich antworte mit irimi oder tenkan - nie befinde ich mich bereits im Griff eines Gegners. Oder ich liege bereits auf dem Boden und muß mich jetzt verteidigen.
Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich finde Aikido ist mehr als Selbstverteidigung und das Ziel des Aikido ist es auch nicht, als letzte Möglichkeit den Angreifer zu verletzen.
Der Aikido Sensei Bodo Rödel hat auch zwei Bücher geschrieben und in einem vermerkt er, im Aikido üben wir Selbstverteidigungstechniken aber diese sind erst nach einer sehr langen Zeit des Übens für den Ernstfall tauglich.
Aus meiner Zeit, ich war noch fitter und jünger, machte Kick Boxen, kann ich sagen, einen guten Schlag oder Tritt abzuwehren ist nicht einfach. Wenn Dich ein guter Techniker trifft, oft mein Trainer, da wurde ich ca. 1 Meter zur Seite geschleudert. Im Aikido lerne ich es nicht, damit umzugehen, wenn ich getroffen werde. Daher habe ich behauptet, Sicherheitsbehörden machen ihre eigenen Erfahrungen mit der Wirksamkeit der Technik.
Daher habe ich auch Ju-Jutsu angeführt, das bei der Polizei als Pflichtprogramm gilt. Dort werden von verschiedenen Stilarten Techniken die wirksam sind geübt. Das Ziel des Ju-Jutsu ist nicht das Ziel des Aikido einen Angreifer nicht zu verletzten, daher kann man diese Stile nicht so einfach miteinander vergleichen. Vieleicht ein Ratschlag, besuche einen Lehrgang in dem verschiedene Stilarten geübt werden und mache mit.
Von der Gefährlichkeit der Waffenkünste, Kali, Arnis, Eskrima oder einem Messer, wenn es der Angreifer kann, wirst Du überrascht sein.
Was mir am Aikido noch sehr gefallen hat, war die geistige Einstellung, die bei vielen anderen Kampfsportarten zu kurz kommt. Wer mich da überrascht hat, war der Karate-Großmeister Cuck Norris, mit seinem Buch: Zen-Kampfkunst im täglichen Leben.
Sei mir nicht böse, aber das mußte ich auf Deine Zeilen noch antworten.
Ich bin noch immer auf dem Weg und leider nur ein äußerer Schüler und muß daher meine eigenen Erfahrungen machen.

pilgrim
25-01-2007, 14:28
Moin, moin,

@soto deshi: Oh, ich bin ganz und gar nicht böse! ich habe doll Spaß daran, mich über Aikido und auch andere KK auszutauschen und wenn hier alle einer Meinung wären, dann wär's ja ziemlich langweilig.

Wir haben früher immer wieder mal sog. crossover-Lehgäng gehabt. Dabei waren u.a. Kick-Boxen, Ju-Jutsu, Boxen, Pencak Silat vertreten. In dem Dojo, in dem ich früher geübt habe, hatten wir einige Karateka, darunter eine Dan Trägerin, die ebenso intensiv Aikido wie Karate geübt hat. Und auch in dem Verein, in dem ich jetzt trainiere, üben AKSler. Früher gabs auch spezielle Lehrgänge mit Ju-Jutsuka und mein erster Aikido Lehrer unterrichtet aus modern Arnis und Messerkampf.
Du siehst also, daß wir uns schon umtun und immer versucht haben, unser Aikido nicht weltfremd zu üben.
Tritte gehören bei uns zu den Angriffen. Aber du hast schon recht: Ein Aikidoka versucht, auch einen Tritt aufzunehmen oder auszuweichen. Einen Treffer hinzunehmen üben wir in der Tat nicht. Die Kick-Boxer, mit denen ich geübt habe, konnten mich keinen Meter bewegen, schlicht, weil sie nie optimal getroffen haben. Was in einem Tritt stecken kann, weiß ich schon.

Du scheinst alles in allem ein sehr zartes und friedfertig harmloses Aikido kennengelernt zu haben. Alles was ich dir nahebringen möchte ist, daß man Aikido durchaus auch anders verstehen und üben kann, bzw., daß du manche der Äußerungen in den Büchern mißverstehst.


nie befinde ich mich bereits im Griff eines Gegners.
Doch, das üben wir: Greifen, verschiedene Umklammerungen, Würgegriffe. Bodenkampf allerdings üben wir nicht. Das stimmt.


Ziel des Aikido ist es auch nicht, als letzte Möglichkeit den Angreifer zu verletzen.Natürlich ist es nicht das Ziel da Aikido, den Angreifer zu verletzen. Dagegen spricht die Geisteshaltung des Aikido. Aber wenn es sich denn so ergibt, dann führen die Techniken, die potentiell sehr gefährlich sind zu Verletzungen. Niemand wird in einer realen Situation so fallen wie im Dojo. Wenn man Aikido konsequent anwendet, wird es zu Verletzungen kommen. Schon durch die atemi, die ja nicht irgendwohin, sondern auf Vitalpunkte zielen.


Ju-Jutsu angeführt, das bei der Polizei als Pflichtprogramm giltDas ist nicht mehr überall der Fall.


Das Ziel des Ju-Jutsu ist nicht das Ziel des Aikido einen Angreifer nicht zu verletzten, daher kann man diese Stile nicht so einfach miteinander vergleichen. Werden Ju-Jutsu und Aikido in einer SV Situation genutzt, haben beide das exakt selbe Ziel. Welche KK dem Angreifer mehr Verletzungsschaden zufügen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Viele Würfe des Aikido werden jemand, der es nicht gewohnt ist, auf den Kopf fallen lassen oder sind gefährlich für die Wirbelsäule. Die atemi zielen auf Augen, Kehlkopf, Halsschlagader, Nieren oder Leber. Die Hebel mögen die Gelenke nachhaltig beschädigen.


Vieleicht ein Ratschlag, besuche einen Lehrgang in dem verschiedene Stilarten geübt werden und mache mit.
Von der Gefährlichkeit der Waffenkünste, Kali, Arnis, Eskrima oder einem Messer, wenn es der Angreifer kann, wirst Du überrascht sein.Danke für deinen Rat! Wie ich oben schon schrieb ist es ein guter Rat und ich/wir befolgen ihn gerne und schon lange.

Was mich aber sehr viel mehr überrascht hat - damit hatte ich vor meinem ersten crossover-Lehrgang ehrlich gesagt nicht wirklich gerechnet - ist die Erfahrung, daß sich Aikido hinter anderen KK nicht verstecken muß. Ich habe auf diesen Lehrgängen vieles gelernt, was Technik betrifft. Und nette Menschen habe ich kennengelernt. Aber mit Abstand das Spannendste war, daß Aikido neben Kickboxen, Ju Jutsu etc. bestehen kann.
Nur am Rande: Einer der shihan des Verbandes, dem ich angehöre, ist selbst aktiver Kickboxer gewesen.

Aikido ist ein insofern eine gewaltlose Kunst, als ein Aikidoka immer versuchen wird, Situationen aufmerksam wahrzunehmen, Konflikte möglchst gar nicht entstehen zu lassen oder möglichst gewaltfrei beizulegen.
Gewaltfrei auch, indem ein Aikidoka eine körperliche Auseinandersetzung nicht herbeiführen oder beginnen wird.
Und schließlich ist das Üben im dojo von Etikette, Höflichkeit, Respekt und Vorsicht geprägt.
All das täusch schnell über das Potential der Techniken hinweg.

Mit Dank für die intensive Auseinadersetzung,
Carsten

Grüße,
Carsten

soto-deshi
25-01-2007, 18:12
Hallo. pilgrim

danke für Deine ausführliche Darstellung Deiner Stilrichtung des Aikido, ich vermute Dein Sensei ist Christian Tissier, 7. Dan Aikido aus Frankreich, der in Japan Aikido und Kickboxen trainierte.
Ich teilte schon vorher mit, daß ich Aikido in der VHS Aschaffenburg gelernt habe, dort waren wir zuletzt 3 Männer unter lauter Frauen. Da alle Frauen nur Aikido machten, vorher keine andere Kampfkunst, mußte unser Sensei seinen Unterricht entsprechend gestalten.
Es ist nicht einfach ein hartes Aikido zu lehren, wenn die Mitglieder des Dojo nur an der Bewegungskunst interessiert sind. Ich teile Deine Ansicht, Aikido ist ein schöner Budosport mit viel Hintergrund.
Leider bin ich durch meine Versuche in anderen Kampfsportarten anders eingestellt. ich suche zuerst eine Technik die klappt und einfach ist und die ich nach einigem Üben beherrschen kann. Im Aikido konnte eine sportliche junge Frau meinen Aikido-Techniken locker widerstehen, machte ich einen Versuch - nur wenn der Sensei nicht da war - mit einer Ju-Jutsu Technik hatte ich mein Erfolgerlebnis. Mir waren die schönen Aikido-Bewegungen einfach zu lang.
Auch war ich es nicht gewohnt auf einen Angriff, viele Bewegungen zu machen um den Partner zum Beispiel mit shiho nage zu Boden zu werfen.
Trotzdem war Aikido für mich ein toller Budosport der besondes durch die Etikette, Meditation, usw. mir sehr gefallen hat.
Nach einer längeren Pause, habe ich wieder eine Budosportart gefunden, die meinen Interessen mehr entspricht.
Ich danke Dir für Deinen sehr ausführlichen und freundlichen Gedankenaustausch. Ich wünsche Dir viel Erfolg auf dem Weg des Aikido.
soto-deshi