Frage an die Profis... [Archiv] - Kampfkunst-Board

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BonsaiBabyGirl
25-06-2002, 12:55
Hi!

Mal ne Frage, nur an die Profis unter Euch!

Es ist ja bestimmt so, dass Ihr auf jeden einzelnen Eurer Schüler auf eine gewisse Art und Weise stolz seid, wenn dieser trainiert und Fortschritte macht, oder?

Aber es kommt doch manchmal bestimmt auch vor, dass Schüler nicht so motiviert sind....was macht Ihr dann um dies zu ändern?

Oder ganz anders gefragt, gibt es irgendetwas, was Ihr Euch manchmal "mehr" von Euren Schülern wünscht?? (z.B. mehr Konzentration, mehr Trainingsaufwand, mehr Offenheit, hmm, keine Ahnung, lasst Euch was einfallen..)

viele liebe Grüsse
BonsaiBabyGirl:)

tiptoptyp
25-06-2002, 17:48
es ist schon schön zu sehen wie schüler im laufe der zeit fortschritte machen
im unterricht kommts auch mal vor dass der eine durchhängst und eher lasch macht. kommt es 1-2 mal vor ist es ned weiter tragisch; jeder hat mal n schlechten tag oder ne schlechte woche.
mangelts aber an der motivation schnapp ich mir dann meist den betreffenden und trainier mit ihm gscheid.
und da sie sich dann weniger fehler erlauben dürfen da sie sonst eine kassieren steigt die aufmerksamkeit und konzentration, und die smalltalks werden weniger.
dieser zustand hält dann meist n paar tage an. und dann wieder von vorne :-)

und das mit den wünschen an den schülern. da gäbs viele. allerdings hab ich festgestellt dass "der ideale schüler" eine kaum realisierbare wunschvorstellung ist von der man sich bald trennen sollte.
jeder mensch ist anders, hat seine stärken und seine schwächen, und das sollte man respektieren.
der eine kann neues vielleicht schnell und gut umsetzen, kommt aber nur selten ins training.
der andere ist motiviert, lässt sich aber leicht ablenken.
der dritte lernt gerne und fleissig, kann sich aber noch nicht richtig koordinieren

wenn jemand ernsthaft interesse hat, dann wird er die qualitäten zeigen die es braucht gut zu werden.

man kann ein training sicherlich auch streng führen, smalltalks während des trainings unterbinden, die stunde durchpushen, darauf achten dass die schüler zu trainingsbeginn auf der matte stehen, sonst kriegen sie anschiss. "die schüler an der hand halten" würde ich dazu sagen
ich bin eher für das lockere training in dem niemand zu etwas "gezwungen" wird.
wer interesse hat wird ernsthaft trainieren. wer (zur zeit) weniger interesse hat lässt es lockerer angehen. entweder steigert sich das interesse mit der zeit, oder er verlässt den verein.
jeder muss wissen welche ziele er hat und wie er sie umsetzen möchte

der großteil steht auf methode 1 - wollen auf ihrem weg an der hand genommen, besser noch hochgehoben werden - ist bequem, dabei muss man weniger denken
bei methode 2 steht jemand am wegesrand und leuchtet ab und an mal auf den weg, damit der schüler weiss wo es lang geht und nicht ins gebüsch gerät :-)
was allerdings ein mehr an arbeit für den schüler bedeutet, da er erstens den weg selber gehen muss, und dabei auch noch auf die ganzen wurzeln achten muss
nach eine weile muss man auch immer weniger leuchten, denn er findet sich auf dem weg immer besser zurecht..

während bei methode 1 die gefahr besteht dass der schüler auf den boden gesetzt wird und sich dann denkt, huch, hier sind ja lauter wurzeln, und trotz seiner langen zugehörigkeit ins stolpern gerät. weil er bisher immer geführt wurde

mal bildlich gesprochen.. :-)

CeKaVau
26-06-2002, 08:24
Hallo BonsaiBabyGirl,

ich kann meinem Vorredner zustimmen, meist regelt sich die Sache von selbst. Es gibt bei jedem gute und schlecht Tage.

Bei einer längerfristigen Durchhänger wird es aber schwierig. Es kann zum Beispiel daran liegen, daß jemand überhaupt das Interesse am Training verliert. Gründe gibt es haufenweise (neue Freundin/Freund, Beruf, ...) Ich denke, solche Leute kann man auf die Dauer nicht aufhalten.

Wenn die Durchhänger kurzfristiger sind, dann versuche ich es mit einer "Motivationseinheit". Das heißt, es wird gekeult und gekeult, gekeult ...
Wenn dann die Endorphine kommen, sind die Leute gut drauf und erinnern sich auch noch später unbewußt an das "gute Gefühl" als man das letzte mal beim Training war.

Die Leute zu graduierten, um sie zu halten, hat sich als untauglich herausgestellt.

Im übrigen sind wir ein echter Miniverein. Es bestehen jede Menge soziale Kontakte zwischen den Mitgliedern, so daß es auch viele Gelegenheiten gibt, über private Probleme zu reden.

Tschüssi
Ike

BonsaiBabyGirl
27-06-2002, 08:48
Hi tiptoptyp und CeKaVau!

Danke für Eure Antworten.....scheint mir so als wärt Ihr beiden die einzigen Profis hier.....hihi.....weils sich anscheinend sonst niemand angesprochen fühlt.....

viele liebe Grüsse
BBG:)

SQ
27-06-2002, 20:17
Hi BBG,

leider ist Shaolin Quan Kung Fu, und ich denke nicht nur das Shaolin Quan Kung Fu sehr arbeitsintensiv und man muss sich ernsthaft mit den Inhalten auseinander setzen.

Oftmals geht den Schülern auf dem Weg zur nächsten Stufe die Luft aus... ...das ist ganz normal.
Viele können damit nicht umgehen und hören auf, diese Kunst zu betreiben. Bei anderen dauert es ein bisschen und sie merken von selber, dass etwas fehlt: das Training!

Manchmal täuscht man sich aber auch gewaltig in Schülern, in die man viel gesetzt hat.

mfg Christian

CeKaVau
28-06-2002, 10:11
Hallo Christian,

Manchmal täuscht man sich aber auch gewaltig in Schülern, in die man viel gesetzt hat.

Da hast Du bei mir aber was ausgelöst. :)

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Begabte früher oder später wieder aufhören.

Aber irgendwelche Körperkläuse, die am Anfang überhaupt nicht wissen, welcher Fuß doch wo gleich ist, die halten durch.

Wahrscheinlich ist es so, daß, wenn die Begabten mal in eine Krise geraten, sie zurückblicken und merken, daß sie nicht allzuviel tun mußten, um ihren jetztigen Level zu erreichen. Sie sind es gewohnt, alles schnell und relativ problemlos hinzubekommen. Irgendwann geht das in den Kampfkünsten aber nicht mehr. Irgendwann werden die Fortschritte so klein und subtil, daß man viel Durchhaltevermögen brauch.

Irgendwelche Brechstangen, so wie ich eine war/bin, schauen in solchen Momente zurück und sehen, wieviel Arbeit sie alles gekostet hat und wieviel sie doch schon erreicht haben.

Das motiviert.

Tschüssi
Ike

Bokuto
28-06-2002, 11:16
Meine SchülerInnen sollen Spaß an der Kampfkunst haben. Verlieren sie die Lust, liegt es nicht an ihnen, sondern an meinem Unterricht. Also werde ich meine Schützlinge nicht durch "Sonderbehandlung" oder Ähnliches motivieren, sondern versuche, mein Unterricht das nächste Mal besser und interessanter zu gestalten.

Ich fasse jedes Desinteresse oder gar Wegbleiben als persönliche, konstruktive Kritik auf.

Gruß
Dirk

hanzaisha
28-06-2002, 11:46
hihi... ich bin so ein "körperklaus"(schönes wort) und ich muß ehrlich sagen: ich muß doppelt und dreifach so hart arbeiten, wie die ganzen "talente", aber ich freue mich auch 5xsoviel wenn ich endlich was schaffe!!!
heute lege ich meine erste prüfung ab, was meinste was heute abend los is wenn ich die schaff, gerade nachdem ich 4 wochen verletzungspause hatte!!!:beer:

(wenn nich... trotzdem feiern)

BonsaiBabyGirl
28-06-2002, 11:55
Hi Nils!

Wünsch Dir viel Glück, drück Dir die Daumen!
Du wirst es schaffen!! Ich glaub an Dich!

viel liebe Grüsse
BBG:)

hanzaisha
01-07-2002, 08:13
danke! hat was genützt!!!

:gewicht: :beer:

Dojokun
01-07-2002, 11:06
Ich muss CeKaVau zustimmen!!

Begabte hören recht früh wieder auf.
Schade, aber ist nicht nur bei uns so...

Zu meinem Training:
Vor einigen Jahren habe ich ein sehr hartes Training gegeben, mittlerweile unterrichte ich individueller.

Ich fordere das, was der Schüler bereit ist zu geben. Wenn er sich mal nicht gut drauf fühlt, respektiere ich das.

Aber: Wer wenig bringt, bekommt auch wenig. Ich ziehe keine Faulpelze in Prüfungen durch. Wer hart trainiert, macht Prüfung, wer nicht, der muss halt noch warten.

Nur so bleibt die Qualität gesichert!!

Und siehe da, wenn einige mehr Gas geben, steckt das den Rest der Gruppe an. Man benötigt also "Motivatoren" in der Gruppe.


Oss

Dojokun

hanzaisha
01-07-2002, 11:28
ich denke, dass oft die prüfer die prüflinge bestehen lassen, um sie zu motivieren. tritt der schüler nach verpatzter prüfung aus, sind die beiträge weg.
wenn der prüfer weiß, dass sein schüler gut ist und im training alles gegeben hat und in der prüfung ein bißchen patzt find ich das auch noch ok, wenn er da ein auge zudrückt.
allerdings gibt`s auch leute, die gurte/schärpen tragen, die eigentlich zu einigem qualifizieren, und die können noch nicht mal richtig gerade stehen.

zu den motivatoren: ich bin ja selber anfänger und in unserer schule ist es so, das ein paar "motivatoren" dabei sind. die machen das schon länger, zeigen einem nebenbei was und-wenn`s angebracht ist-wird man auch gelobt (tätschel):rolleyes:

z.zt. übernehmen zwei dieser motivatoren unser training (meister verletzt) und die machen das auch sehr gut. hart-aber gerecht. manche jüngere schüler die ein bißchen zuviel rumkaspern dürfen dann schon die eine oder andere liegestütz mehr machen.

ich finde die meister/unterrichtenden müssen den gesunden mittelweg kennen jmd vernünftig zu unterrichten, aber ab und an auch mal ein bißchen locker sein zu können.

kleiner Drachen
08-07-2002, 11:58
Die Wort Hart - aber Gerecht kenne ich irgendwo her?

Ich gebe immer so training, das die Schüler an ihre Grenzen geführt werden.
Sie sind dazu da, um was zu lernen.
Das versuche ich Ihnen zu geben, wenns mir möglich ist!
Es ist nicht immer so, dass nur Fitness gegeben wird, sondern auch die Techniken geübt werden, wie sie sein sollten. Von Grund auf.

Wie soll ein Baum stehen, wenn die Wurzeln verkümmert sind?

Ach ja, Danke Nils!
Ich nehme das mal als Kompliment!

Gruß Lars

Softwarekiller
08-07-2002, 12:01
Ich muss da doch einen passenden Spruch ablassen:

"Wenn du einen guten Lehrer willst, dann such dir keinen Bequemen."

mehr hab ich an dieser stelle nicht zu verschwenden ;)

hanzaisha
08-07-2002, 12:02
:bang: :respekt: :biglaugh: