Vollständige Version anzeigen : Traditionelle Lehrmethoden in heutigen Schulen?!
Hi! Ohne gross Worte zu verlieren:
Ich fange in Kürze endlich mit einer Kampfkunst an (mich interessieren insbesondere traditionelles und modernes Kung-Fu, bzw alle verwandten/abgeleiteten Stilarten) und war vor längerer Zeit bei einer Schule zweimal beim Training dabei. Nun ist die Frage geblieben ob es heute noch allgemein üblich ist neben dem praktischen Teil der Kampfeskunst die Philosophie die dahinter steckt angemessen zu vermitteln. Davon habe ich bei 2 Trainingseinheiten natürlich noch nichts gemerkt. Ist aber ein Punkt der mich absolut interessiert, weil der spirituelle Teil mit dem körperlichen für mich nahezu gleichwertig ist. Mir geht es vor allem um innere und seelische Ruhe und das Finden zu mir selber, so klischeehaft das klingen mag, und dafür ist die Philosophie des Ganzen meiner Meinung nach unverzichtbar.
Dass man sich für das beste, traditionelle Training nach China begeben sollte ist klar (und wer will das nicht?). Aber wie ist es hierzulande? Ich zähle auch grundlegende Verhaltensformen und Hintergründe der jeweiligen Kultur (etwa die chinesische), die zum besseren Verständnis der jeweiligen Kampfkunst führen, mit dazu. Es ist eine Sache trocken Technik und Formen zu vermitteln und abschliessend in Gewohnheitsarbeit ein paar Minuten zu meditieren, eine ganz andere ist es zu lehren *warum*, sowie parallel zum körperlichen Aspekt alle anderen Hintergründe der Kampfkünste beizubringen.
Ich hoffe jemand kann was sinnvolles dazu sagen.
Danke schonmal!
Hallo Mordrag,
da wirst du lange suchen müssen um was gutes zu finden.
Diese Trainer sind still, leise und zurückhaltend. Weise eben.
Du erkennst sie daran das Ihr Ausbildungssystem anders ist
als das der Masse. Halt Ausschau nach den Anderen, Neuen,
Freaks, Systemgründern, Ausgestoßenen... Leute die nicht
zu großen Guppen gehören.
Das sind die die aus dem alten System gelernt haben und sich
weiterentwickeln. Da findest du was du suchst.
Allgemein üblich ist dieser Teil der Ausbildung nicht. Er ist so
anstrengend. Die Arbeit an sich selbst ist zu mühsehlig als das
sie noch jemand allein macht. Allerdings kommst zu beim
Training zwangsläufig selbst an den Punkt wo dich das Iteressiert.
Irgendwann deuten beim Training so viele Dinge auf etwas
anderes, unbegreifliches, mystisches hin das man dem nur
total ausweichen oder tief hineingehen kann.:Think:
Ich wünsch dir viel Glück dabei.
Frank
Jau, ok, danke! Deine Aussagen fegen bei mir einige Zweifel beiseite ob ich mich eben da anmelden sollte wo ich mal mittrainiert habe. Denn diese Kampfkunst (Ku-Tae-Ka Do) wird dort vom Meister selbst, dem Entwickler derselbigen, gelehrt. Was natürlich ohnehin dafür spricht.
Wie sieht heute allgemein übliches Training denn sonst so aus? Irgendwie muss man doch auch etwas über die Hintergründe erfahren, komplett ohne geht doch nicht. Oder muss man sich tatsächlich alles selbst anlesen und beibringen? Die Lehrer der Stile sollten doch selbst am besten wissen welche Theorien der jeweiligen Kampfkunst zugrunde liegen und in welchem Maße und in welcher Form man sie am besten ins Training einbringt!? Wie muss ich mir das vorstellen?
Hallo Mordrag,
Du erkennst sie daran das Ihr Ausbildungssystem anders ist
als das der Masse. Halt Ausschau nach den Anderen, Neuen,
Freaks, Systemgründern, Ausgestoßenen... Leute die nicht
zu großen Guppen gehören.
Und bereite Dich dann auf viele Enttäuschungen vor.
Selbst wenn Genies immer unverstanden wären, wären nicht alle Unverstandenen Genies...
Denn diese Kampfkunst (Ku-Tae-Ka Do) wird dort vom Meister selbst, dem Entwickler derselbigen, gelehrt. Was natürlich ohnehin dafür spricht.
Oder er hat sich selbständig gemacht, seine paar "besten" Bewegungen zum Stil und sich selbst zum Obermotz erklärt <eg>
Alfons Heck
27-04-2005, 11:58
Wie sieht heute allgemein übliches Training denn sonst so aus?
Na halt Training je nach System/Stil/Methode...
Wichtig finde ich:
-kleine Einstimmung
-körperliche Vorbereitung (Gymnastik, Aufwärmen...)
-spezielles entsprechend der KK
Irgendwie muss man doch auch etwas über die Hintergründe erfahren, komplett ohne geht doch nicht.
Nein nicht zwingend.
Mal als Analogie; wen interessiert schon der Hintergrund einer Sprache und zum erlernen ist er auch nicht erforderlich.
Was man wissen sollte sind Prinzipien und Ideen/Ziele der Techniken.
Was man wissen sollte sind Prinzipien und Ideen/Ziele der Techniken.
Und genau das meine ich!
Alfons Heck
28-04-2005, 07:36
Aha ;)
Gefragt hast Du aber das:
Nun ist die Frage geblieben ob es heute noch allgemein üblich ist neben dem praktischen Teil der Kampfeskunst die Philosophie die dahinter steckt angemessen zu vermitteln. Davon habe ich bei 2 Trainingseinheiten natürlich noch nichts gemerkt. Ist aber ein Punkt der mich absolut interessiert, weil der spirituelle Teil mit dem körperlichen für mich nahezu gleichwertig ist. Mir geht es vor allem um innere und seelische Ruhe und das Finden zu mir selber, so klischeehaft das klingen mag, und dafür ist die Philosophie des Ganzen meiner Meinung nach unverzichtbar.
Wie dem auch sei, wie sieht es mit Prinzipien und Ideen/Ziele der Techniken aus? Wird das allgemein gesprochen in modernen Schulen angemessen gelehrt? Wenn ja, wie und in welchem Maße?
Alfons Heck
03-05-2005, 20:31
Wie dem auch sei, wie sieht es mit Prinzipien und Ideen/Ziele der Techniken aus? Wird das allgemein gesprochen in modernen Schulen angemessen gelehrt? Wenn ja, wie und in welchem Maße?
Bei mir schon; sonst keine Ahnung.
Was ist eine moderne Schule?
Dass man sich für das beste, traditionelle Training nach China begeben sollte ist klar (und wer will das nicht?). Aber wie ist es hierzulande?
Offen gestanden frage ich mich, wie Du zu dieser Ansicht gekommen bist.
1.Die Chinesen haben durch die Kulturrevolution die Verbindung zur Spiritualität vollständig gekappt, die damaligen Mönche entweder in Gefängnisse geworfen oder zwangsweise zurück "ins Leben" geschickt... Es gab nur sehr wenige, die diesen Kräften innerhalb Chinas widerstanden, viele sind aus China geflohen...
Als es dann in China ratsam erschien, diese alten Künste, für die sich ja so viele Westler interessieren (was letztlich nur Geld bedeutet) wieder zu fördern, holte man die alten Mönche, die noch lebten, aus ihrem Umfeld wieder heraus und zwang sie nun, wieder als Mönche die KungFu-Sportler, die der Staat förderte, zu unterrichten...
Jetzt, vor Olympia, will China soviel Rekorde wie möglich brechen und Medaillen gewinnen - glaubst Du tatsächlich, dass in diesem Umfeld die inneren Fragen der Kampfkunst viel Platz haben...
2. Die Chinesen, die ich kennen gelernt habe (und ich war in China wg KungFu) sind nicht unbedingt erpicht darauf, den Touris aus dem Westen ihre internen Geheimnisse weiterzugeben. Die Externen Sachen sind eh alle veröffentlicht... und dazu kommen die völlig verschiedenen Welten, Kulturen, Sprache...
Hast Du mal versucht, die alten christlichen Mystiker zu lesen? Wie schwer die zu verstehen sind, obwohl sie unsere sprache sprechen? Die sprechen von nichts anderem, nur in anderen Worten...
Mein Gott, was ich meine ist halt Training abseits von Großstadtumgebung und Massentourismus, sondern so traditionell wie möglich. Wie die Möglichkeiten dafür stehen lass ich hier ausser Acht. Die meisten sollten wissen was gemeint ist.
Und mit "modernen Schulen" meine ich eben Schulen in der heutigen Zeit. Modernisiert, angepasst, verändert... weshalb die Frage nach noch bestehenden, traditionellen Lehrmethoden berechtigt ist.
Klar ist die Frage berechtigt, wollte Dir auch nicht den Traum von China vermiesen. Aber - unter gewissen Gescihtspunkten - China ist der Horror... :D
Meiner Auffassung nach gibt es sowieso keine Schulen hier, die nicht in irgendeiner Form modernisierte oder angepasste Lehrmethoden einsetzen. Niemand heutzutage wäre bereit, so zu üben, wie es noch vor 150 oder 200 Jahren, selbst noch in den 50er JAhren zB in HongKong verlangt wurde zu üben.
(zB üben ohne Erklärungen..., im allgemeinen wurde die Tradition jahrelang nur durch üben vermittelt, Erklärungen gab es erst viel viel später... Heute erwarten Anfänger schon in der ersten Stunde, über die inneren Prinzipien aufgeklärt zu werden - und es verlangt von Seiten des Lehrers eine gewisse Schlauheit, ihnen einerseits zu antworten, andererseits aber nichts Wichtiges zu sagen, was sie ohnehin nicht aufnehmen könnten, da sie in keiner Weise vorbereitet sind... ;)
Hallo "Der Don", na ja, in gewisser Maßen hast Du schon recht. Viele Schüler wollen gleich am Anfang alles wissen und alles lernen. Doch es ist tatsächlich so, daß sie nicht alles verarbeiten können. Doch es gehört ein gewisses Maß an Vertrauen am Lehrer und das sollten die älteren Schüler dem jüngeren oder Neuling vermitteln können. Ich habe mit meiner Kampfkunst anfang der siebziger gelernt und wurde ziemlich traditionell trainiert. Das ggebe ich meinen Schülern so gut ich kann auch so weiter. Mittlerweile muß ich sagen wissen die älteren schüler wie sie ihre Sache und Wissen auch an den jüngeren weitergeben. So erlangen sie auch so ziemlich das richtige Verhalten.
Allerdings hast Du schon recht damit daß ein Neuling wirklich meist direkt am anfang alles wissen und können möchte. Doch das ist doch natürlich. Erst wenn er so einige Übungen verstehen lernt begreift er doch erst was für eine Arbeit dahintersteckt und es sich nicht von heute auf morgen erlernen lässt.
Beste Grüße,
BakMee
Hallo "Der Don"...
Don reicht völlig... :D
Grüße Don
Shinguuji
06-05-2005, 09:50
Wie dem auch sei, wie sieht es mit Prinzipien und Ideen/Ziele der Techniken aus? Wird das allgemein gesprochen in modernen Schulen angemessen gelehrt? Wenn ja, wie und in welchem Maße?
wenn du die Techniken lange genug übst, wirst du irgendwann hinter ihr Prinzip und ihre Idee kommen. Was nützt dir das Prinzip, wenn du die Technik nicht korrekt ausführen kannst? Erst mal üben, üben, üben und dann begreifen. Durch das Tun lernen und nicht durchs Denken. Die Theorie einer Kampfkunst nützt dir nichts ohne die Praxis. Und wenn du eine Weile übst, wirsst du irgendwann auch einschätzen können, ob in der Schule in der du übst nur äußere Form trainiert wird, oder ob auch mehr dahintersteht.
Und schon das regelmäßige unermüdliche Üben wird dich einen Schritt in die richtige Richtung bringen
wenn du die Techniken lange genug übst, wirst du irgendwann hinter ihr Prinzip und ihre Idee kommen. Was nützt dir das Prinzip, wenn du die Technik nicht korrekt ausführen kannst? Erst mal üben, üben, üben und dann begreifen. Durch das Tun lernen und nicht durchs Denken. Die Theorie einer Kampfkunst nützt dir nichts ohne die Praxis. Und wenn du eine Weile übst, wirsst du irgendwann auch einschätzen können, ob in der Schule in der du übst nur äußere Form trainiert wird, oder ob auch mehr dahintersteht.
Und schon das regelmäßige unermüdliche Üben wird dich einen Schritt in die richtige Richtung bringen
Okay, das klingt plausibel. Hatte nur befürchtet dass vieles einfach "eingedeutscht" wurde und man somit zwar Techniken lernt, aber im Endeffekt nicht weiss *warum* man das ganze überhaupt macht. Andererseits halte ich es für wichtig schon anfangs ein wenig über die Philosophie der jeweiligen Kunst zu erfahren, damit man einschätzen kann ob genau dieser von Kung-Fu abgewandelte Stil (nur als Bsp) das richtige für einen ist. Denn bei den Unmengen an Stilen und Unter-Stilen kann man das alleine durch Betrachten einiger praktischer Formen auch nicht mehr sagen.
Da hilft es wahrscheinlich sehr wenn man weiss was das Ziel dieser Kampfkunst ist (abgesehen von Harmonie von Geist und Körper) und warum genau diese Einflüsse einer anderen KK vorhanden sind, andere aber nicht.
Kung-Fu bedeutet soweit ich weiss "hart arbeiten", der Begriff "Karate" beinhaltet das Nichtvorhandensein von Waffen, usw. Diese grundlegenden Prinzipien sollte man meiner Meinung nach schon ein wenig genauer kennenlernen bevor man sich für eine KK entscheidet.
hy
Wie der Don schon erwähnt hat, ist in China nicht alles aus Gold!!
Genauso wie Europa durch die Amerikanische Konsumgesellschaft und Medien(Hollywood,Mac Donald,MTV usw.) im 20Jh. beeinflusst wurde, genauso wird China(Asien) seit mehreren Jahrzehnten beeinflusst.(siehe Japan,Süd Korea)
Durch den Kommunismus und die Kulturrevolution sind viele traditionen verloren gegangen und seit einigen Jahrzehnten beherrscht die Konsumgesellschaft den Alltag.Viele Junge Chinesen(verwöhnte Einzelkinder) kennen ihre eigene Kultur,Bräuche,Philosophien usw.
nicht mehr und wollen sie auch nicht kennen. Sie orientieren sich vorwiegend nach der westlichen Mode und Wertvorstellungen.(Handy,Computer)
Wushu/Quanfa wird heutzutage meistens in Kampfkunst Internaten,Sporthochschulen(von Professoren) oder in kommerzielen Kampfkunstschulen nach modernen Trainingsmethoden gelehrt!!(Dort wird auch oft Taekwondo,Judo gelehrt --Medalien,Olympia) ;)
Bsp.
http://www.sjwss.com/english.htm
http://www.shaolin-wushu.de/
http://www.wushu.com/
usw.....siehe Suchmachine
Es gibt noch in China Meister, die einigermaßen traditionell sind,die sind jedoch schwer zu finden und langsam am aussterben :zwinkern:
Tipp: Vergiss die romantisch verklärten Kung fu Filme(Eastern)die Realität sieht oft anders aus!!! :cry:
Gruss
leopan8
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.