ghostdog1982
22-05-2005, 08:34
"Wenn man spürt, dass die Zeit gekommen ist, dann sollte man einen Schlussstrich ziehen." Box-Manager Wilfried Sauerland spricht nicht ohne einen Anflug von Wehmut über die Trennung von den May-Brüdern, auch weil er weiß, dass in der Karriere von Torsten und Rüdiger May mehr möglich gewesen wäre. "Das ist schon ein wenig schade", sagt Sauerland, "beide haben ein riesiges Potential, das sie aber nicht zu hundert Prozent ausschöpfen konnten."
Torsten, der fünf Jahre ältere der May-Brüder, galt in den frühen 90er Jahren neben Henry Maske als eines der größten Talente des deutschen Boxsports. Er bestritt bis zu seinem Karriereende vor vier Jahren 25 Profikämpfe, von denen er 22 gewann (12 K.O.´s). In Erinnerung aber blieb den Fans in Deutschland vor allem eine seiner drei Niederlagen. In der Stierkampfarena von Palma de Mallorca war Torsten May im August 1996 gegen Adolpho Washington ohne Chance – er verlor einstimmig nach Punkten und verpasste die Chance, IBF-Weltmeister im Cruisergewicht zu werden. Für Sauerland ist dieser Kampf der Knackpunkt in der Karriere Torsten Mays, der sich kurz davor von Erfolgstrainer Manfred Wolke (Frankfurt/Oder) getrennt hatte. "Von Wolke weg zu gehen, war der entscheidende Fehler von Torsten. Seine Weg hätte sonst noch viel erfolgreicher verlaufen können."
Rückblickend sieht Torsten May das ähnlich. "Im Laufe der Jahre wird man ja reifer und sammelt neue Erfahrungen. Damals war ich sicher, das Richtige zu tun. Aber heute würde ich auch sagen, dass es wohl ein Fehler war, nicht mehr bei Manfred Wolke zu trainieren."
In den letzten Jahren war Torsten May selbst Trainer – er coachte seinen Bruder. Nach dem gegen Johnny Nelson verlorenen Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft im September 2004 in Essen deutete sich der Abschied vom Sauerland-Team an. Im April verlor der 30jährige Rüdiger May dann in Bydgosz gegen den Polen Krzysztof Wlodarczyk durch K.O.. "Wir haben die Lage analysiert und mussten einfach feststellen, dass es keine Perspektive mehr gab", sagt Wilfried Sauerland. "Rüdiger hätte sich wieder ganz von unten hoch kämpfen müssen – ein sehr schwieriges, kaum zu schaffendes Unterfangen."
In persönlichen Gesprächen haben Sauerland und die May-Brüder die Details der Trennung besprochen. "Natürlich ist man enttäuscht, wenn etwas zu Ende geht", meint Torsten, "aber letztendlich ist es vielleicht besser so. Ich habe meinem Bruder geraten, die Boxkarriere zu beenden. Ich selbst werde ihn auf alle Fälle nicht mehr trainieren. Das gesundheitliche Risiko ist einfach zu hoch."
Rüdiger May indes trainiert weiter und will sich die Entscheidung noch offen halten. Der ältere Bruder arbeitet schon an einer neuen Karriere. In seinem Box-Camp "Maylife" in Köln bietet er u. a. Wochenend-Boxkurse für Manager an. "Die ersten Erfahrungen mit diesem Projekt sind sehr gut", erzählt der Ex-Europameister. "Zu uns kommen Führungskräfte aus allen Branchen. Neben einem Fitness-Check und einer Ernährungsberatung bieten wir den Teilnehmern intensives Boxtraining. Das Ziel ist, neue Wege zu gehen, andere Erfahrungen zu suchen und natürlich Aggressionen abzubauen." Auch wenn viele der Manager anfangs Vorurteile gegen das Boxen haben, ist das Feedback am Ende des Wochenendes positiv. "Die meisten sind regelrecht begeistert und werden richtige Boxfans", freut sich May.
Sauerland unterstützt die May-Brüder beim Start in die neue Karriere. "Das ist nach solch einer langen gemeinsamen Zeit selbstverständlich", findet der Manager. Und Torsten hofft, dass sein Bruder die Boxhandschuhe an den Nagel hängen und bald mit ins Geschäft einsteigen wird.
Torsten, der fünf Jahre ältere der May-Brüder, galt in den frühen 90er Jahren neben Henry Maske als eines der größten Talente des deutschen Boxsports. Er bestritt bis zu seinem Karriereende vor vier Jahren 25 Profikämpfe, von denen er 22 gewann (12 K.O.´s). In Erinnerung aber blieb den Fans in Deutschland vor allem eine seiner drei Niederlagen. In der Stierkampfarena von Palma de Mallorca war Torsten May im August 1996 gegen Adolpho Washington ohne Chance – er verlor einstimmig nach Punkten und verpasste die Chance, IBF-Weltmeister im Cruisergewicht zu werden. Für Sauerland ist dieser Kampf der Knackpunkt in der Karriere Torsten Mays, der sich kurz davor von Erfolgstrainer Manfred Wolke (Frankfurt/Oder) getrennt hatte. "Von Wolke weg zu gehen, war der entscheidende Fehler von Torsten. Seine Weg hätte sonst noch viel erfolgreicher verlaufen können."
Rückblickend sieht Torsten May das ähnlich. "Im Laufe der Jahre wird man ja reifer und sammelt neue Erfahrungen. Damals war ich sicher, das Richtige zu tun. Aber heute würde ich auch sagen, dass es wohl ein Fehler war, nicht mehr bei Manfred Wolke zu trainieren."
In den letzten Jahren war Torsten May selbst Trainer – er coachte seinen Bruder. Nach dem gegen Johnny Nelson verlorenen Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft im September 2004 in Essen deutete sich der Abschied vom Sauerland-Team an. Im April verlor der 30jährige Rüdiger May dann in Bydgosz gegen den Polen Krzysztof Wlodarczyk durch K.O.. "Wir haben die Lage analysiert und mussten einfach feststellen, dass es keine Perspektive mehr gab", sagt Wilfried Sauerland. "Rüdiger hätte sich wieder ganz von unten hoch kämpfen müssen – ein sehr schwieriges, kaum zu schaffendes Unterfangen."
In persönlichen Gesprächen haben Sauerland und die May-Brüder die Details der Trennung besprochen. "Natürlich ist man enttäuscht, wenn etwas zu Ende geht", meint Torsten, "aber letztendlich ist es vielleicht besser so. Ich habe meinem Bruder geraten, die Boxkarriere zu beenden. Ich selbst werde ihn auf alle Fälle nicht mehr trainieren. Das gesundheitliche Risiko ist einfach zu hoch."
Rüdiger May indes trainiert weiter und will sich die Entscheidung noch offen halten. Der ältere Bruder arbeitet schon an einer neuen Karriere. In seinem Box-Camp "Maylife" in Köln bietet er u. a. Wochenend-Boxkurse für Manager an. "Die ersten Erfahrungen mit diesem Projekt sind sehr gut", erzählt der Ex-Europameister. "Zu uns kommen Führungskräfte aus allen Branchen. Neben einem Fitness-Check und einer Ernährungsberatung bieten wir den Teilnehmern intensives Boxtraining. Das Ziel ist, neue Wege zu gehen, andere Erfahrungen zu suchen und natürlich Aggressionen abzubauen." Auch wenn viele der Manager anfangs Vorurteile gegen das Boxen haben, ist das Feedback am Ende des Wochenendes positiv. "Die meisten sind regelrecht begeistert und werden richtige Boxfans", freut sich May.
Sauerland unterstützt die May-Brüder beim Start in die neue Karriere. "Das ist nach solch einer langen gemeinsamen Zeit selbstverständlich", findet der Manager. Und Torsten hofft, dass sein Bruder die Boxhandschuhe an den Nagel hängen und bald mit ins Geschäft einsteigen wird.