Berichterstattung Bundeszentrallehrgang [Archiv] - Kampfkunst-Board

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shotokan-man
20-06-2005, 07:17
Berichterstattung über den vergangenen Bundeszentrallehrgang in Hallstadt.
Einige aus dem Board waren auch gekommen, dafür Danke nochmal, war schön Euch kennen gelernt zu haben.


Claus Westphal zum zweiten Mal Gastgeber für einen der wohl buntesten Lehrgänge des Jahres
23./24. April Bundeszentrallehrgang Bamberg


Die Chef-Trainer H. D. Rauscher (8.DAN Karate-Do Hanshi, 7.Dan Iaido Kyoshi, 6.Dan Kobudo, 8. Antas Combat-Arnis,u.a.) und C. Rauscher (6.Dan Iaido Kyoshi, 4.Dan Karate-Do, 4.Dan Kobudo, 5. Antas Combat-Arnis,u.a.) eröffneten am Samstag den 23. April einen kukturübergreifenden Lehrgang in Bamberg und begrüßten wenig später den chinesischen Ehrengast Ji-Ming Zhang. Dieser leitete zusammen mit C. Westphal die chinesische Division. Ji-Ming Zhang unterrichtete Tai Chi, Qi Gong und darüber hinaus gab er auch noch eine Einführung in die chinesische Akupressur. C. Westphal übernahm die Wu Shu (Shaolin Nord-Süd) Abteilung. Zugleich waren die japansichen Kampfkünste, durch die folgenden Trainer stark vertreten: L. Inostroza, V. v. Wijngarden, C. Kehl, J. Meier, T.Walter Gunnar Erhardt. Unterrichtet wurde Iaido, Ju-Jutsu,, Bo-Jutsu, Tonfa und Karate-Do. Des weiteren auch das Philipinische Combat-Arnis.

Spätestens jetzt ist klar, das hier eines der vielfältigsten Programme des Jahres geboten wurde. Und das auf höchstem Niveau. C. Rauscher selbst leitete das Iaido-Training mit ihrem Assistenz-Trainer G. Erhardt, der gerade frisch aus Japan zurückkam. Die Betonung lag hier auf den Grundübungen und dem Erlernen der ersten Kata Junto-Sono-Ichi, so dass Gäste aus anderen Kampfkünsten einen Einblick bekommen konnten, in eine der noch seltensten Kampfkünste in Europa. Auch im Karate-Do unterrichteten die beiden Meister L. Inostroza und V. v. Wijngarden Basistechniken, die die Anfänger, wie auch die Fortgeschrittene auf unterschiedlichste Weise forderten. So klingt die Bewegung rechtes Bein vor, linker Arm vor und Block zwar einfach, jedoch hört sich alles anders an, wenn es heißt, dass man damit einen stärkeren, schnellern Gegner gefahrlos und ohne Gewalt bezwingen soll. Eine Aufgabe die für einen Anfänger sicherlich unmöglich klingt und für die ein Schüler gewiss mehr, als einen Lehrgang benötigt. Christian Kehl, Joe Meyer und Thiemo Walter unterrichteten Techniken mit dem Kurz-(Arnis) und mit dem Langstock (Bo-Jutsu). Beide haben eine ausgefeilte Kombination aus statischen Grund- und Partnerübungen sowie aus dynamischen Aktionen und Grundkata, wie der Kamae-Kata, Uke-No-Kata und der Kokegi-Kata unterrichtet. Anfänger, wie auch Fortgeschrittene nahmen das Programm war und es gingen auch einige Prüfungen am Ende des Lehrgangs aus der guten Vorbereitung hervor, C. Kehl saß bei den Bo-Prüfungen bei und Joe Meyer nahm die Prüfungen der Nachwuchskarateka ab. Zuvor gab es aber noch beeindruckende Vorführungen z.B. die von C. Westphal und die einer seiner Schülerinnen im Wu-Shu. Die Kata mit ihren plötzlichen Wechseln zwischen ruhigen und schnellen Bewegungen mit einer hinter der Weichheit versteckten Kraft motivierten auch die sonst Japan-Verbundenen dazu, sich einmal in die verwandten Systeme Chinas zu wagen. Alles in allem, bemühten sich die Lehrgangs-Teilnehmer, möglichst viele Kampfsportarten zu besuchen. Also wechselen Meister, wie Schüler zwischen den Trainingseinheiten oft die Disziplin, was für ein reges Treiben in den Pausen sorgte. Da kam der ein oder andere schon einmal durcheinadner. "Hab ich jetzt den Gurt im Arnis (hier gibt es keinerlei Gurte) oder doch im Kung-Fu? Oder im Karate?". "Ich behalte ihn einfach immer an" ist auf jeden Fall die falsche Devise.

Zum Programm der Lehrgänge unter IMAF-Chairman und Präsident Europa H. D. Rauscher gehört, jetzt schon seit einiger Zeit, das Mondo. Eine japanische Tradition in der die Schüler zusammen mit dem Meister philosophieren können, über Dinge, die das Budo, den Weg betreffen. Im Mondo in Bamberg wurde noch einmal auf die Etikette, ihre Inhalte sowie den Sinn in ihrer Befolgung eingegangen. Dazu wurde eine Zusammenfassung des Mondo vom Iaido-Seminar im Winter vorgetragen. Einen offensichtlichen und leicht zu ergründenden Zweck hat das Tragen eines Kennzeichens für den aktuellen Stand des Schülers, in der gerade betriebenen Kampfkunst. So kann ein Trainer, der den Schüler nicht kennt, besonders auf Lehrgängen, dessen Stand einschätzen. Im Ju-Jutsu und im Karate wäre es ja zum Beispiel verhängisvoll, wenn der Schüler, der in das Ju-Jutsu Programm nur einen Einblick gewinnen wollte und ansonsten Karate betreibt mit einem anderen Gurt, als dem weißen am Training teilnehmen würde. Die anderen Schüler würden ihn genau so hart Werfen und Hebeln, wie sie eben Denken, dass er Fortgeschritten ist, wobei der Karate-Ka sich gefährliche Verletzungen zuziehen könnte. Noch gefährlicher wäre ein solches Fehlverhalten natürlich in der Schwertkunst, jedoch wird hier meistens schon durch die auffällige Kleidung klar, wer Fortgeschritten ist und wer nicht. Der Hakama und der dunkelblaue/weiße Iaido Gi sind schwieriger in der Pause auszuleihen, als ein weißer Gurt, den man ja eigentlich immer dabei hat. Wer ernsthaftes Interesse Bekunden möchste, sollte aber auf jeden Fall immer die korrekte Kleidung der Disziplin tragen. Die Kleidung aber auch die generelle Befolgung der Dojo-Kun (Etikette) spiegelt das innere des Schülers dar. Unsaubere Kleidung und nicht korrekte Kleidung zeugen von Nachlässigkeit, Vergesslichkeit und Unhöflichkeit, alles Hindernisse, die es zu überwinden gilt, im Budo. Ein ordentlich angelegter Gi, passt auch in die Atmosphäre, die beim Training erwünscht ist. Die klaren Linien sollen verhindern das der Geist abgelenkt wird von dem Bunten Treiben das außerhalb des Dojos herrscht. Das gilt natürlich nicht nur für den Schüler und dessen klare Haltung und saubere Kleidung, sondern auch für das Dojo, dem Raum indem das Training stattfindet. Das vorbildliche Dojo des C. Westphals das er extra kurzfristig zur Verfügung gestellt hat lies diese Atmosphäre spüren. Die Spiegelwände und Parkettböden ähnlich, wie in einem Ballettraum schufen sie zusamen mit den disziplinierten Trainern und Schülern, wie von selbst. Um etwaige Ablenkung durch Hunger zu verhindern war auch für eine vorzügliche Verkostung gesorgt, die mit dem gemeinsamen Essen beim nahen Italiener das I-Tüpfelchen auf einem schönen Wochende war.


Benjamin Gnichwitz


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Ji-Ming Zhang bei einer Entspannungsübung nach dem Tai-Chi. Er sagte das diese Haltung auch sehr gut zum Schlafen geeignte wäre.


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Eine Schülerin von C. Westphal führt den Lehrgangsteilnehmern die chinesische Kranich-Form vor. Die mühelose Kraft begeisterte jeden. Auch die Karateka und andere Japan-Traditionalisten.

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L.Inostroza demonstriert eine Sai-Technik gegen den Langstock. Und zeigt die Wirkungsweise eines umleitenden Blocks. Die Sai sind besonders für Schwertkämpfer eine große Bedrohung und wurden von Bauern aus Werkzeugen entwickelt, um sich gegen die Staatspolizei zur Wehr zu setzten

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C.Rauscher zeigt beim Iaido-Training an G. Erhardt den Yoko-Ichi-Monji den gezogenen Schnitt von der einen zur anderen Schulter des Gegners. Sie leitete das Iaido-Training auf dem Lehrgang

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Die Wu-Shu Gruppe von C. Westphal (hinten links). Das Alter der Wu-Shu Schüler von Westphal reicht von 5- über 80 Jahren.

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Kinder Training bei L. Inostroza auch hier hat der Meister stets einen strengen Blick und verlangt vollste Konzentration und Hingabe von seinen jungen Schülern.


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Claus Westphal unterrichtet einen Form, die gleich zu Begin Synchron mit ihm gelaufen wird, um auch die Aufmerksamkeit, das Auge und das Rhythmusgefühl der Schüler zu trainieren

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Ji-Ming Zhang und Claus Westphal zeigen Wu-Shu. Alle beobachten die chinesischen Kampfformen.

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Fast alle Lehrgangsteilnehmer und Meister beim Gruppenfoto