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Vollständige Version anzeigen : Ein Dangrad ist für mich ein Schüler Grad!



Pantha
12-07-2002, 07:08
Hallo,

ich schreib hier einfach mal wie ich für mich das mit den Graden sehe(nicht über den Sinn oder Unsinn). Wen es interessiert kann es ja lesen!

Für mich sind dich Schülergrade der Anfang, wo man am ende bei ca. braun die Grundlagen verstanden haben sollte! Und ab dem ersten Dan ist man wieder Anfänger, man könnte auch sagen Gelbgurt, wo das richtige verstehen losgehen sollte!

Wenn Ihr wollt, sagt mir was Ihr davon haltet!

Viele Grüße

Panther


PS: Mir ist schon klar das über 90% der Danträger nichts können oder zumindest nicht viel!

Ich war mal bei einem Danträger-Training wo auch ein Braungurt das erste mal mitgemacht hat (so wie ich), nach dem Training hat er zu mir gesagt: „Wenn ich mir das anschaue will ich keinen Dan machen und da dazu zu gehören!“ Tja, ich musste Ihm zustimmen! Nur bei mir war es schon zu spät!

Bokuto
12-07-2002, 07:45
Ich sehe es genauso wie Du. Daher habe ich nach 12 Jahren noch immer einen weissen Obi. Meinen Dan werd ich jetzt nachholen - jedoch nicht zum angeben oder mich als Meister zu fühlen, sondern (genau wie Du das siehst) um nochmal als Anfänger mit dem Verstehen zu beginnen. Der schwarze Gürtel ist für mich eine Art Reset-Knopf, eine Besinnung um nicht überheblich zu werden. Es geht natürlich auch ohne, aber es hat sehr persönliche Gründe, warum ich ihn nun tragen möchte.

Gruß
Dirk

Thyura
12-07-2002, 07:46
Stimmt schon, was du sagst, sagt unser Trainer auch immer...gut, daß ich noch ein Stück davon weg bin ;)

Tango2074
12-07-2002, 09:08
Hmm, so wie ich das gelernt habe ist das so:

vom weissen Gürtel (Anfänger) bis zum 1.Dan (Meisterschüler) erlernt man die technischen Grundlagen des Stils.

zwischen dem 1.und dem 3.Dan muss man diese noch weiter vertiefen, um ein besseres Verständnis zu erreichen und praktische Erfahrung sammeln zu können. Ab dem 3.Dan sollte man die Meisterschaft erreicht haben - was immer das bedeuten mag. Dazu scheint viel mehr als nur Technik, tiefes Verständnis und Erfahrung zu gehören.

Kommt das soweit hin?

Gruß,
Tango

Thor Kaufman
12-07-2002, 10:04
Ich weiß nicht genau, worauf du hinaus willst

Dass einigen Danträgern die technischen Voraussetzungen allgemein fehlen, die geistige Reife oder dass ihnen sozusagen das Verständnis einer "tieferen inneren Essenz" ihrer Kampfkunst fehlt ?¿ :)

Und Schüler ist man doch sowieso sein ganzes Leben, oder ;) ?


Oder meintest du jetzt, weil die Prüfungen ja eigentlich nur relativ "sinnloses" Abfragen von Techniken uä sind und kein komplexeres Verständnis abverlangen ?

Da gebe ich dir wohl recht
Ich hab für mich ja entschieden (vielleicht auch erst vorerst) keine Gürtelprüfungen zu machen, bis ich ein etwas umfassenderes Verständnis erworben habe, nicht nur bezüglich Technik


Am besten wäre es wohl imo, wenn so Titel "verliehen" oder vorgeschlagen würden von seinem "Meister", der kann das wohl noch am ehesten beurteilen

hanzaisha
12-07-2002, 10:10
wir hatten da letztens erst was im kung-fu/taiji forum in der richtung.

tigercrane hatte da was schönes geschrieben, ähnelt meiner sicht der dinge, quasi hieß das:

legt man die prüfung zur/zum schwarzen schärpe/schwarzgurt ab, hat man die grundschule durchschritten. ab da beginnt man erst mit der richtigen ausbildung.

ich denke aber auch, daß es ein bißchen auf die kk ankommt und auf das system, wie gurte/schärpen/dans verteilt werden und aus welchem grund.

esdo
12-07-2002, 10:10
Scließe mich Thor Kaufman an,bin der selben Meinung.
mfg esdo

Richie
12-07-2002, 11:47
Nach der in Deutschland üblichen Praxis der Gürtelvergabe hielt und halte ich absolut nichts davon, weil die vergebenen Graduierungen lediglich ein Zeugnis für gelernte Techniken sind.

Es ist traurig Danträger zu sehen, die zwar Techniken gelernt haben, diese aber nicht "verstanden" haben oder, wie erst kürzlich auf einem Shotokan-Lehrgang gesehen, diese Danträger erhebliche Probleme beim Stehen auf einem Bein (das andere wurde an den Körper gezogen) haben !!!

Gürtel sagen NICHTS aus - deswegen habe ich nach 25 Jahren Budo auch immer noch keine einzige Prüfung abgelegt.

Einen Budoka erkennt man an seiner geistigen Haltung, innerer Ruhe, seiner Aufgeschlossenheit und dem Respekt anderen gegenüber und vielen anderen Dingen, die man nicht bei Gürtelprüfungen lernt.

Gruss Richie

hanzaisha
12-07-2002, 11:58
Original geschrieben von kleiner Drachen

Ich schließe mich da Meister Miagi aus Karate-Kid
an, der sagte:

Gürtel ist zum tragen Hose hoch!

hier nachzulesen:
http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=2953

könnte man das so deuten?

Michael1
12-07-2002, 12:24
Im DKV sollte es sich eigentlich bis einschließlich 4. Dan um "technische Grade" handeln, erst danach beginnen die "Meistergrade". Ich kenne als Leitsatz "Ein 1. Dan kennt 108 Techniken, ein 2. Dan beherrscht 108 Techniken", ob das etwas "offizielles" ist weis ich allerdings nicht, ich habe auch noch nie gezählt wie viele Techniken ich kenne/beherrsche... .

Das es sowohl in den technischen aber auch in den menschlichen Qualitäten sehr unterschiedliche Fähigkeiten bei gleicher Graduierung gibt ist wohl unbestritten, allerdings sei dann hier auch die Frage erlaubt ob es bei den Graduierungen "absolute Werte" gibt oder ob die persönlichen Entwicklung eine Rolle spielt.
Ich denke nicht das es so sein sollte das jemand nach einer Knieverletzung aus Prinzip keine Chance haben sollte seine nächste Prüfung abzulegen weil er jetzt Tritte nicht mehr schnell/stark genug ausführen kann... . Gleiches gilt auch für Menschen mit anderen "Behinderungen" wie schlechter Gleichgewichtssinn, schlechte Koordination, etc.. Es sollte auch berücksichtigt werden wie die persönliche Entwicklung verlaufen ist was natürlich nur gelingt wenn die Prüfer die chance haben die Entwicklung des Prüflings wirklich zu verfolgen.
Das soll natürlich nicht bedeuten das ich jeden Bewegungslegastheniker einen schwarzen Gürtel umbinden will nur weil er gelernt hat auf einem Bein zu stehen :o, aber ich wehre mich gegen die reine betrachtung des Ist-zustandes ohne berücksichtigung des Ausgangszustands.
Das es trotzdem einige Mängel bei Prüfungswesen & Programmen gibt finde ich allerdings auch.

Skyguide
12-07-2002, 13:16
Für mich beginnt diese Frage schon bei den Schülergraden.
Wann ist denn der richtige Zeitpunkt um einem Schüler neue Bewegungen beizubringen ? Wenn er die alten mal gesehen hat ? Wenn er sie verstanden hat ? Oder erst wenn er sie beherrscht ?
Für mich gilt eine Bewegung wenn der sie ohne grosse Fehler umsetzen kann, man daran erkennt, dass er das Prinzip verstanden hat und sie flüssig ausgeführt wird.
Dann kann ich davon ausgehen, dass die jetzt folgende Routine ihn die Bewegung meistern lässt und ich im neue Aufgaben geben kann.

Somit gilt das Übertragen auf die Schülergrade, dass er über die entsprechenden Werkzeuge verfügt und diese auch anwenden kann.

Dies sehe ich auch bein den Lehrergraden so, von einem Lehrergrad erwarte ich zusätzlich noch, dass er in der Lage ist, diese Werkzeuge auch weiterzugeben, sonst wär's kein Lehrergrad.

Einen Meister zeichnet für mich im Gegensatz dazu die Virtuosität aus, der spielende, leichte Umgang. Ab jenem Moment wo die Technik sekundär wird. Mal abgesehen von den menschlichen Qualitäten, die ich von einem Kampfkuns-Meister erwarte.

Gruss Skyguide