Vollständige Version anzeigen : (Frei)Kampf im Kung-Fu
Iron Monkey
12-07-2005, 10:28
Hallo zusammen,
ich würde gerne eure Meinung zum Thema Freikampf im Kung-Fu erfahren,
seitdem ich K.F. traniere ist mir aufgefallen, das jeder auch auf Meisterschaften kein richtiges K.F. anwendet,
sondern der Kampfstil eher einem Tae Kwon Do oder Karate Fight ähnelt!
Ich habe einen Trainingspartner gefunden mit dem ich sehr oft experimentiere,
d.h. wir bauen sehr häufig die Tierformen im Kampf ein,
das was ich merkwürdig finde ist, das wir von den anderen oft belächelt werden :confused:
Jetzt erzählt mir bitte nicht die Formen seien nur dafür da,
um auf Vorführungen eine gute Show abzuliefern! ;)
~~~CYA~~~
AlArabiata
12-07-2005, 10:38
Das würde mich auch mal näher intressieren. Ich habe mich jetzt für einen Shaolin Kung Fu Kurs ab September angemeldet und mache mir genau um diese Sachen Sorgen. Wenn ich im Netz bissi am googeln bin, findet man immer schöne Vids, aber da sind immer Bewegungen dabei, wo ich mir dann denke "wer macht sowas" oder "wer bewegt sich bitte heute noch so"?
Also über andere Erfahrungen würde ich mich ebenfalls freuen.
Pao Chan
12-07-2005, 11:24
Hi Iron Monkey,
also bei unserem Training trainieren wir immer so:
1. Ungefähr eine halbe Stunde aufwärmen, dehnen usw.
2. Machen wir 2 bis 3 Reihen, die erfahrensten stehen ganz vorne, die anfänger und etwas besseren hinter den!
Dann macht der Meister ein paar Arm- und Fußtechniken, die wir Ihn dann nachmachen müssen und nachdem er uns ein paar Techniken schon gezeigt hat zählt er und wir machen sie dann alle vor, (so wie im Shaolin Tempel).
3. Der Meister sagt:
"Partnerweise zusammen!"
Und du suchst dir einen Partner oder hast schon einen, mit dem du immer trainierst (so wie bei dir), dann zeigt der Meister an einen Schüler eine Verteidigung (der Schüler greift an), bei uns macht der Meister immer verschiedene Verteidigungen, Griffe, Würfe, Schläge u. Tritte, oder auch Techniken von Tierformen!
Wir machen Ihn das dann nach und der Meister geht rund und kontrolliert und korrigiert!
4. Wenn der Meister dann sagt:
"So, jetzt locker kämpfen, erst nur mit den Armen, später auch mit den Beinen!"
Dann suchst du dir wieder einen Partner (hier wird immer nach ungefähr 5 Minute der Partner gewechselt) und kämpfst und kannst dann natürlich alles benutzen, Griffe, z.B. Schläge aus der "Affenform" (bei uns haben die meisten diese Form schon hinter sich), aber keiner wird dich bei uns "auslachen" oder so, weil sie 1. mit ihren Partner beschäftigt sind und 2. ist das bei uns ganz normal!
Das war ein "Ablauf" von unserem Training, aber unser Training ist immer verschieden, manchmla so, manchmal so! :)
Wenn wir dann auf Turnieren sind kämpfen wir auch meistens so wie du's erklärt hast, aber man kann nicht so einfach eine Technik aus einer Tierform machen, weil beim Turnier muss man ja Handschuhe und vieles mehr tragen, man kann trotzdem schon ein paar Techniken machen, aber andere wollen es nicht reskieren, weil sie dann vermutlich getroffen werden, weil es nicht so einfach ist die Bewegungen einer Form mit z.B. Kopfschutz auszuführen!!
("Übrigens, der Meister beim Training ist mein Bruder!!") :D
Hoffe, dass ich's dir etwas "klarer" gemacht hab'! :)
mfg,
Pao-Chan!!
Ein bischen problematisch ist dabei daß man wissen muß was denn nun wirklich die "Anwendungen" sind, oder wo sich das einer nur ausgedacht hat um die Form zu "erklären". Im Nachhinein bekommt man das nur heraus, wenn das was man probiert dann auch WIRKLICH funktioniert. Und einen echten Vorteil ergibt, oder etwas reisst.
Tatsächlich sind aber viele Sachen durchaus praktikabel, und einem stupiden Hin und Her mit TKD-Leadkicks weit überlegen. Man muß nur mal das Timing entwickeln. Mit richtiger Körperkraft gibt das allerdings böse Verletzungen, ein bischen vorsichtig muß man da schon sein.
Ein bischen ein Problem ist auch, daß viele Dinge als KONTERTECHNIKEN gedacht sind. Solange also keiner angreift, kann man nicht kontern, und als Angriff ist es eben nicht unbedingt möglich. Für den Anfang hilft es, wenn sich einer auf die "K1-Manöver" beschränkt, also das was man normalerweise auch immer als Anfang bekommt. Und nur einer versucht mit den anderen Mitteln zu kontern. Das erfordert auch reichlich Gefühl und Erfahrung, denn eine weiterleitende Umlenkaktion gegen einen mit Schmackes geschlagenen Haken erfordert schon daß das sitzt, sonst wird man eher getroffen. Was man auch üben muß ist das Nachsetzen, das heisst, wenn der Angreifer mal taumelt und sich abfängt, dann muß man dran sein und weiter an ihm rumziehen und agieren bevor er sich sortiert hat. Sonst geht der ganze Vorteil verloren.
Der Dude
12-07-2005, 14:12
wir machen im training auch freien technikkampf (also locker, frei, alles). dabei ist alles erlaubt, aber eben locker und respektvoll. in der kampfvariante kann man die in formen gelernten techniken anwenden und üben. das geht natürlich nicht ohne längere vorbereitungen, z.b. partnertechniken auf der stelle undundund...
beim lockeren freikampf merkt man das die überlieferten techniken sehr gut einzusetzen und durchaus wirksam sind.
im wettkampf kann das aber nicht funktionieren. es müssen bestimmte regeln aufgestellt werden, damit die sportler mehr als einen kampf in ihren leben machen können :D . deshalb nimmt man techniken wie schläge zu gelenken, weichteilen, genitalien usw. aus dem programm raus. der kampf ist dann weniger realistisch, dafür aber sportlich gesehen interessanter und nicht so endgültig.
auf kung fu tournieren einen technik-freikampf zu machen ist auch ehr gefährlich. im gegensatz zum training mit leuten die man kennt und von denen man weiß wie sie drauf sind, was sie vertragen und so, träfe man im wettkampf auf absolut unbekannte leute. im training geht es auch nicht um gewinnen oder verlieren. im bewerteten kampf führt der gedanke ans gewinnen aber nur zu schnell zu unkontrollierten techniken. der kampf wird härter und gefährlicher. dann kommt noch die anspannung oder übermäßiger ehrgeiz der teilnehmer dazu. es gibt immer welche die um jeden preis gewinnen wollen. wenn alle techniken erlaubt sind kann das dann zu echt bösen verletzungen führen, auch wenn der kampf als lockerer freikampf angesetzt war.
ich denke deshalb ist wettkampfmäßig so sachen wie sanda, die k1 sache oder ultimate schon eher interessant und deshalb auch verbreitet.
ach ja: beim freikampf im training ist bei uns noch nie was schlimmeres passiert als mal hier und da ein kleiner blauer fleck! (toi toi toi)
Hi!!
Shaolin Kung Fu ist zunächst mal viel mehr innere Kampfkunst als die meisten glauben. Ich mach das auch seit April, und das meiste dreht sich um die Bildung von Chi. Was mich überraschte.
Wir lernen natürlich auch etwas SV, die typischen Beginner Sachen, wie Grifflösen etc. Diese Sachen sind bis jetzt zumindest relativ schnörkellos und bestimmt auch anwendbar.
Wenn man WT und JKD betreibt, denkt man zwangsläufig, "so würde ich aber jetzt nicht reagieren", o. ä. Aber ich vertrau dem Sifu vollkommen, er ist auch JKD Full Instructor und sagt, dass man durchaus prima mit Shaolin Kung Fu Techniken kämpfen kann.
Und wie gesagt. Der Aspekt der inneren Kampfkunst und die Bildung und Lenkung des Chi ist glaub ich ein ganz wichtiger Faktor und für mich das faszinierendste daran. Mann muss bei Kung Fu glaube ich mehr Geduld haben, dafür bietet es einem bestimmt langfristig wesentlich mehr als andere Kampfkünste.
@alarabiata: Auch Shaolin Wahnam?
Grüße
@grille
Ich sehe es so wie Du, ich denke sogar, dass es keine andere Kampsport gibt die dem Shaolin kung Fu das Wasser reichen kann. Das Chi hilft extrem um Kräfte zu entfalten, die bisher für die meisten Kampfsportlern unbekannt waren... Es gibt keine Fetzenshaolins ;) Die sind alle so ziemlich mager und haben trotzdem gewaltige Kräfte.
Auch bei den Samurais ist es ähnlich (nach dem Motto, handeln in Furcht, Hirn abschalten und einfach "funktionieren"), wer Hagakure gelesen hat, weiss worauf es im Samurai ankommt um diese Kräfte zu entfalten - Dort heisst es einfach anders als Chi.
Patric
es gibt das chin. lei tei (weiss nicht wie mans genau schreibt), wie freefight.
Mönche die das komplette Programm mit Qigong hinter sich haben sind NICHT mager. Passive Kraft (Schutzfähigkeiten) geht auch mit wenig Masse, weil es reicht wenn die Knochen gefüllt sind und schmerzunempfindlich. Bei aktiver ist Masse nötig, weil die Kraft nicht aus der Einbildung kommt, sondern aus physischen Kräften. Ein dürrer mit viel innerer Kraft (chemisch und durch Muskelstruktur) ist stärker als ein dürrer, oder auch nicht so dürrer ohne. Aber ein massiger Mann mit dem gleichen Aufbau ist unvergleichbar viel stärker. Auch die "dünnen" Meister hatten an die 80-100 Kilo, die Brocken bis 150.
Coffee75
12-07-2005, 21:54
zwischen kung fu und freikampf (sanda) gibt es eine strikte trennung. das kung fu wurde so umfunktioniert, damit sich mehrere kung fu stile gegeneinander messen können. das sanda ähnelt dem kick oder thaiboxen. schlag, tritt und wurftechniken sind erlaubt.
das reine kung fu ist für den wettkampf nicht geeignet, da einige schlagtechniken den gegner eher ins jenseits befördern würden als ausknocken. es wäre im eigenen stil schon zu unsicher. jetzt gibt es da noch n paar stile mehr . und zwei stile gegeneinander gibt ein fiasko. fdaher musste ein system her das alle gleich anwenden dürfen.
also freikampf (sanda) ist gut für die kondition, reaktion und den wettkampf.
kung fu für die körper, geist und seine eigene haut schnell und effektiv zu schützen.
Der Dude
12-07-2005, 22:31
@ Coffee75:
yepp, das finde ich mal gut auf den punkt gebracht...
AlArabiata
13-07-2005, 08:40
@ Grille
Ja, schau mal in Deine Mails. Habe da jede Menge Fragen noch. Vorallem wohne ich Karben, was ja direkt um die Eck´ ist...
Eskrima-Düsseldorf
13-07-2005, 08:50
@grille
Ich sehe es so wie Du, ich denke sogar, dass es keine andere Kampsport gibt die dem Shaolin kung Fu das Wasser reichen kann.
Auch nicht Adlerklauen KungFu im Stil des Drachen? Och männo
AlArabiata
13-07-2005, 09:08
...spüre ich eine gewisse Ironie, Christian?!?
Eskrima-Düsseldorf
13-07-2005, 09:21
ein bißchen :)
barfighter
29-07-2005, 13:35
@grille
Ich sehe es so wie Du, ich denke sogar, dass es keine andere Kampsport gibt die dem Shaolin kung Fu das Wasser reichen kann. Das Chi hilft extrem um Kräfte zu entfalten, die bisher für die meisten Kampfsportlern unbekannt waren.c
ich würde es gerne mal sehn wie du mit deinem chi 3,4 knackige Lowkicks wegsteckst...
ich würde es gerne mal sehn wie du mit deinem chi 3,4 kanckige Lowkicks wegsteckst...
hey kommen wir in dein unterforum und spamen rum? nö also lasses oder machs wenigstens mit stil :cool:
hier gehts nach hause ----> bye (http://www.kampfkunst-board.info/forum/forumdisplay.php?f=54)
Der Dude
29-07-2005, 15:32
aber ein bisschen recht hat er ja... ein richtiger kampf besteht nunmal zu einem großen teil aus einstecken können...
nur, einen lowkick steckt man nicht mit chi weg, sondern, wie jeder andere auch, mit dem schienbein oder besstenfalls gar nicht (weil man dann schon weg ist)...
ausserdem glaube ich dass bei den wenigsten das chi wirklich zum einsatz kommt. ich bin jetzt sowieso nicht so der esoteriker und sehe das alles eher aus physikalisch-physiologisch-motorischer seite (was eine wortkombi). ich habe aber mal gelesen, dass der chi-fluss unterbrochen wird, sobald man alkohol trinkt, sex hat und ähnliches. dann kann man mit seinem inneren training wieder von vorne anfangen. ich schätze nur wenige leben soo enthaltsam. und dann kommt noch echt viel training dazu...
ich denke mal am besten kann man chi hier mit "westlcher formulierung" als ekstase bezeichnen.
Nur die Worte kamen in etwa so rüber: "solcher chi schmarrn kann nix gegen knackige prügel ausrichten."
so in etwa liest es sich für mich.
Chi ist sicher auch interpretationssache hier bei uns. Aber mit solchen "tugenden" wie selbstbeherrschung, konzentration, innerer stärke, etc. kann man sicherlich indirekt was gegen lowkicks ausrichten.
Aber du hast es ja gut getroffen. Ein BISSCHEN recht hat er ja.
mfg,
Min
mantis.wilm
29-07-2005, 16:48
Lest doch man den Chi- Thread aus der 'Inneren'...da wird mit einigen Vorturteilen ganz gut aufgeräumt (und neue werden gesäht...na gut ;) ). Lohnt trotzdem.
ich weis jetz nich was du meinst?! kannst du die URL posten? würde mich interessieren... thx
Mikn
Habe ich schon erwähnt wie es mich ankotzt wenn Leute über etwas reden von dem sie keine Ahnung haben ?
"Qi" ist kein esoterisches Brimborium. Es ist nichts was man sich "vorstellt", und dann fliegt man. Es ist eine körperliche Komponente die man sich erarbeitet, wie Muskeln. Leider hat man alle möglichen Dinge als "Qi" bezeichnet, eins davon ist ein passiver Mechanismus der die Knochen schützt. Und zwar völlig mechanisch, durch Aufbau von Flüssigkeitspuffern in und um den Knochen. Daher auch die Fähigkeit sich Holzlatten auf den Kopf zu schlagen, oder Baseballschläger am Schienbein zu zerbrechen.
Leute die korrekt Muay-Thai bzw. Pahuyut üben, entwickeln auch genau diese Sache. Genau wie in chinesischen Stilen kann man auch üben einfach einzustecken, und den Knochen nur zu verdicken, das ist nur nicht das Gleiche.
Im Übrigen habe ich nicht nur Lowkicks auf Muskeln mit "Qi" eingesteckt ohne mich zu verletzen, sondern auch Fussballtritte mit Anlauf mit der Stiefelspitze gegen das Schienbein, daß ich eine blutende Schürfwunde hatte aber keinerlei Knochenschwellung oder Schmerz. Nur eine gewisse Menge Zorn. Wie oft macht ihr das im Training ? Leider gehen solche Effekte auch wieder weg wenn man nichts mehr macht. Einbildung reicht nicht.
Kung Fu ohne Freikampf und Sparring ist wie Führerschein haben ohne Auto fahren...
Kung Fu ohne Freikampf und Sparring ist wie Führerschein haben ohne Auto fahren...
Gratuliere! :D
Um nochmal kurz auf die Fred-Eröffnungsfrage zurückzukommen...
Nach vielen Jahren (Frei-)Kampferfahrung auf der Basis des HungKuen-Trainings kann ich sagen, dass ich keinen Widerspruch sehe zwischen der Anwendung von klaren, einfachen Boxtechniken und komplexeren "Tier"-Techniken (wenn sie funktionieren - d.h. wenn man sie lange genug geübt hat um sie ohne Umwege und Zeitverzögerungen anwenden zu können!)
Oft reichen die Boxtechniken aus - aber trotzdem kommen sie ganz anders rüber als zB bei einem Boxer, der ja fast nur das macht. d.h. es sind Boxtechniken, deren gesamte Wirkung auf dem jahrelangen HungGar-Training aufbaut.
Und wenn jemand lacht... :cool:
Aber es gibt auch immer Leute im Training, die mit ihren "Tiertechniken" viel Wind um die Sache machen und sich mit großartigem Armekreisen vor dem Gegner aufbauen und in ganz ganz tiefe Spezialstellungen gehen... :D Da machts dann ehrlicherweise besonders Spaß, einen geraden Fauststoß reinzupfeifen, dem die windige Armekreisen-Deckung des Pseudo-KungFu-Anwenders rein gar nichts entgegenzusetzen hat.
Und oft sind diese komplexeren Techniken wirklich Klasse, wenn man mitten im Kampf plötzlich diese einzigartige Möglichkeit, jene besondere Situation findet und sieht und umsetzen kann, die wie genau für diese Spezialtechnik gemacht zu sein scheint.
Und dann gibts auch noch strategische Überlegungen, abzuwechseln zwischen langen und kurzen Techniken, den Gegner mit "blumigen Händen" zu irritieren oder in Sicherheit zu wiegen, bis man plötzlich wieder diese einzigartige Situation wiederfindet (durch ein wenig geschickte Beinarbeit aus den vershciedenen "Tieren" bereichert...)
Hauptsache es funktioniert! :D
Der Dude
02-08-2005, 08:31
hallo...
Es ist eine körperliche Komponente die man sich erarbeitet, wie Muskeln
...sowas meite ich in etwa mit "physikalisch-physiologisch-motorischen" fähigkeiten. wollte damit andeuten dass es dabei nicht um eine große, und alle durchfließende macht geht, sondern dass das eine "normale" fertigkeit ist und nicht übernatürliches (sind ja nicht bei star wars)... wenn man sich umguckt oder im fernsehen berichte über taiji und so sieht wirds aber immer wieder in die eso-ecke gedrängt...
zum freikampf:
Hauptsache es funktioniert
genau das!!!! ich denke dass ein stil einem viele möglichkeiten gibt wie man in einer situation reagieren könnte. man hat erstmal ein technik-reportoire mit dem man arbeiten kann, aber nicht muss. hinterher wirds weniger wichtig einzelne techniken genau anwenden zu können, sondern das prinzip des stils zu verstehen und gar nicht mehr an einzelne techniken denken zu müssen. hab ich hier im forum eigentlich schonmal diese stelle aus der uralt bruce lee serie beschrieben (weiß leider nicht mehr wie die hieß, hab den ausschnitt in einer doku gesehen)?
hier sinngemäß:
bruce hat seinen schüler auf dem boden im schwitzkasten, der schüler ist total bewegungsunfähig.
bruce: und jetzt, mas willst du jetzt machen?
schüler: beten!!!
bruce: nein, beiß mir in den arm!!!
also: wenn beißen gerade angebracht ist, warum nicht. auch wenns in deinem stil nicht trainiert wird.
...aber natürlich gibts noch einen wichtigen Unterschied:
In den alten KungFu-Techniken wird viel gebrochen und ausgehebelt, Arme, Handgelenke, Nasenbein, Schlüsselbein, Ellbogengelenke usw. Letztendlich ging es (früher!) darum, einen lebensgefährlichen Gegner tatsächlich auszuschalten und, wenn nicht zu töten, wenigstens irreparabel zu verletzen und dauerhaft kampfunfähig zu machen.
Bei den Boxtechniken geht es vor allem um KO. Das ist schon ein gravierender Unterschied... :D
Patrice Nouel
02-08-2005, 16:02
Tja, da staunt der ein oder andere mit großen Augen.
Aber im Turnier, oder im realen Leben kannst du den ganzen traditionellen Tier Krams vergessen.
Das macht vielleicht Spaß es zu erlernen, und die Bewegungen sind schön, aber Effektiv ist es leider nicht anzuwenden.
Und, es bindet den Schüler nur für unnötig lange Zeit an eine Schule.
Kennst du den Film: Der Meister mit dem Euronen Blick. ;-)
Den findest du leider nur zu oft.
Gruß Patrice
Du kennst dich aus, was. Irgendwann muss ich mir das legendäre *ing*ung und das mächtige Krav Maga auch mal anschauen.
Vielleicht lerne ich ja noch was......
HuLong
Der Dude
03-08-2005, 06:06
...Letztendlich ging es (früher!) darum, einen lebensgefährlichen Gegner tatsächlich auszuschalten und, wenn nicht zu töten, wenigstens irreparabel zu verletzen und dauerhaft kampfunfähig zu machen. :D
warum früher? in der selbstverteidigung muss man auch heute noch mit allen mitteln zusehen mit (möglichst) heiler haut da rauszukommen. ich geb zu das töten ein wenig übertrieben ist, aber kampfunfähig sollte der gegner dann schon sein. wenigstens für einen moment.
Jochen Wolfgramm
03-08-2005, 12:53
Tja, da staunt der ein oder andere mit großen Augen.
Aber im Turnier, oder im realen Leben kannst du den ganzen traditionellen Tier Krams vergessen.
Das macht vielleicht Spaß es zu erlernen, und die Bewegungen sind schön, aber Effektiv ist es leider nicht anzuwenden.
Und, es bindet den Schüler nur für unnötig lange Zeit an eine Schule.
Kennst du den Film: Der Meister mit dem Euronen Blick. ;-)
Den findest du leider nur zu oft.
Gruß Patrice
Ein gutes Beispiel dafür, wie unrecht du hast, gibt es hier zu sehen:
anderer Thread (http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?t=31122)
Ich denke, man sollte schon etwas mehr auch von anderen Stilen WISSEN bevor man über sie urteilt ...
warum früher? in der selbstverteidigung muss man auch heute noch mit allen mitteln zusehen mit (möglichst) heiler haut da rauszukommen. ich geb zu das töten ein wenig übertrieben ist, aber kampfunfähig sollte der gegner dann schon sein. wenigstens für einen moment.
Klaro Dude, aber dafür reicht ein schönes KO ja auch, oder? Und ich treff auch gerne die Nase oder den Magen :D
Aber obwohl ich denke, im Gegensatz zu Patrice Nouel weiter oben, dass die verschieden sogenannten "Tier"-Techniken extrem effektiv sein können, hab ichs nicht unbedingt so damit, dem Gegner die Knie oder Ellbogen zn brechen oder was auch immer... ;)
mantis.wilm
03-08-2005, 17:01
Ein gutes Beispiel dafür, wie unrecht du hast, gibt es hier zu sehen:
anderer Thread (http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?t=31122)
Ich denke, man sollte schon etwas mehr auch von anderen Stilen WISSEN bevor man über sie urteilt ...
Mantis, elegant gelöst :)
Der Dude
03-08-2005, 21:52
wirklich sehr schöner link...
@don: klar, ko reicht völlig. eigentlich reicht auch schon kurze verwirrung, und dann nichts wie weg...
...hab ichs nicht unbedingt so damit, dem Gegner die Knie oder Ellbogen zn brechen oder was auch immer...
da reicht ja (je nach motivationsgrad des gegners) auch ein schmerzender hebel. die technik muss nicht ganz durchgezogen werden...
da reicht ja (je nach motivationsgrad des gegners) auch ein schmerzender hebel. die technik muss nicht ganz durchgezogen werden...
Ich seh schon, Liebhaber guter Techniken unter sich...
:D
:D :D
:D ;) :D
:D :D
:D
.
juerschue
25-08-2005, 12:59
Du kennst dich aus, was. Irgendwann muss ich mir das legendäre *ing*ung und das mächtige Krav Maga auch mal anschauen.
Vielleicht lerne ich ja noch was......HuLong
Bestimmt und beide Stile kann man nur empfehlen (Vorsicht bei ersteren, sind zuviele Showmen unterwegs). Aber es macht immer 'nen schlanken Fuss, mal über den Gartenzaun zu schauen.
Bin irgendwann wieder und bewusst vom Hung Gar zu den "modernen" Stilen gewechselt (heute VT & FMA). Ganz persönliche Gründe, aber ich musste für mich fesstellen, das Formenlaufen nicht alles ist, besonders nicht auf der Strasse (... ich will zurück auf die Strasse, will wieder singen, nicht schön, sondern geil und laut...)..
Gruss
Juerschue
Zu lernen gibt`s da bestimmt was. Der Unterschied ist nur, dass ich nicht so was wie "den ganzen *ing*ung Kram kannste auffa Strasse vergessen, wenn de nich drei ma die Woche Eisen stämmst" oder ähnliche gelagerte Weisheiten in das *ing *ung Forum poste. Wenn ich sowas lese, frage ich mich immer, wer hier nicht über den Tellerrand schaut.
HuLong
ps3ud0nym
25-08-2005, 20:25
Ich find's geil, dass so viele nicht über den Tellerrand schauen. Sonst kann man ja niemanden mehr überraschen. :D
juerschue
26-08-2005, 10:52
Zu lernen gibt`s da bestimmt was. Der Unterschied ist nur, dass ich nicht so was wie "den ganzen *ing*ung Kram kannste auffa Strasse vergessen, wenn de nich drei ma die Woche Eisen stämmst" oder ähnliche gelagerte Weisheiten in das *ing *ung Forum poste. Wenn ich sowas lese, frage ich mich immer, wer hier nicht über den Tellerrand schaut. HuLong
Dieses ganze "wir sind besser als" etc. ist wirklich unnötig. Da stimme ich Dir zu. Jeder/jede hat seine Gründe für seinen/ihren Stil und gut.
Bis heute finde ich z.B. Hung Gar spannend und anspruchsvoll, aber ich musste für mich lernen, dass nicht jeder Stil für jeden geeignet ist, und damit meine ich jetzt nicht praxisnahe Anwendung, sondern einfach, dass sich meine Kniee irgendwann bei mir beschwert haben. Soetwas passiert halt überall (Tennisarm, Kreuzbandprobleme bei Fussball etc.).
Viel Spass weiterhin.
Gruss
Juerschue
Der Dude
26-08-2005, 11:29
...wenn man mal über den tellerrand schaut und sieht was die kampfkunst rechts und links sonst noch zu bieten hat, fällt es einem echt schwer ernsthaft zu behaupten "mein stil ist der allerbesste",
...dass nicht jeder Stil für jeden geeignet ist...
dafür ist es aber leichter zu sagen der oder der stil ist der besste für mich...
aber wie siehts denn nun eigentlich mit freikampf in eurem training aus? wie wird er trainiert, wie ist das training aufgebaut, wie intensiv, auf wettkampf oder nur so???
mantis.wilm
26-08-2005, 11:53
Mal folgende Überlegung, gerade mit Hinblick auf den unsäglichen 'Freikampf':
Sollte das Training irgendwie praxisnah aussehen, müssen wohl zwei Parameter stimmen: Erstens- Beherrschung des eigenen Stils, zweitens- gute Kenntnis anderer Stile, die draussen so aktiv sind. Denn rein statistisch ist es ziemlich unwahrscheinlich, im Realfall, auf den man sich ja vorbereiten möchte, auf jemanden zu treffen, der den eigenen Stil ausübt und sich auf bekannte Weise bewegt, oder? Man würde ihn wahrscheinlich sogar sofort erkennen, weil er in der eigenen Schule ist...:) Es würde also Sinn machen, sich mit anderen Stilen auseinanderzusetzen, dabei aber den eigenen Stil auszuchecken. Ein guter Stil sollte vor allem Möglichkeiten besitzen, mit anderen Stilen klar zu kommen, das haben sich die Stilbegründer bestimmt gut überlegt...:rolleyes:
juerschue
30-08-2005, 06:43
Ein guter Stil sollte vor allem Möglichkeiten besitzen, mit anderen Stilen klar zu kommen, das haben sich die Stilbegründer bestimmt gut überlegt...:rolleyes:
Ja, das haben sich die Stilbegründer überlegt, aber... zu ihrer Zeit und im Vergleich mit anderen Stilen ihrer Zeit, d.h. man muss auch den historischen Kontext berücksichtigen.
Überall hat sich (Kampf-)Kunst und Sport weiterentwickelt. Beispiel "Boxen": Vor gut 100 Jahren standen sich 2 Leute gegenüber, die Fäuste unterhalb des Gesichts, eine Hand weit vor, die andere zurückgezogen, die Fäuste 180° gedreht, Handfläche, Finger nach oben. Man hat die Fäuste bei Schlagen um 180° gedreht und nur Schläge ausgetauscht (ähnlich wie die Schläge im Karate). Der Kämpfer mit den besseren Nehmer- (und Geber-)qualitäten ging als Sieger hervor. Man muss sich nur mal alte Bilder anschauen.
Dann waren die Amerikaner auf dem Philippinen und hatten den ersten Kontakt mit dem "Pinyo-Boxing", wo man sich viel mehr bewegt, die Hände höher hat, ausweicht, wegduckt, unter dem Schlag wegtaucht etc. (kommt aus dem Messerkampf, Dan Inosanto erklärt das sehr gut auf seinem Lehrvideos) und das Boxen wurde extrem verändert. Es ging plötzlich nicht mehr darum: "Ich stecke einen Treffer ein, Du steckst einen Treffer ein", sondern darum, zu treffen und sowenig wie möglich, selber getroffen zu werden = Das heutige Boxen hat mit dem Boxen vor gut 100 Jahren nichts mehr gemein.
Heute wird nicht mehr wie in den Kungfu Filmen gekämpft (ich glaube auch nicht, dass das jemals so war), wo die Kämpfer voreinander stehen und erst einmal diverse Qi-Übungen machen und sich "Mut einhauchen".
Damit will ich den "klassischen Stilen" nicht ihre Berechtigung nehmen. Aber hier muss man einfach sehen, was man/frau selber möchte: Körperertüchtigung auf hohem Niveau mit SV-/Kampfanteilen, oder eine Adaption an die "moderne, aggressive Welt"?
Dabei hat z.B. Hung Gar mit seinem Körperaufbauanteilen seinen Charme, denn wenn sich Kraft, Balance, etc. aufgebaut und entwickelt hat, stehen die Chancen, im Kampf zu bestehen, sicherlich besser. Für die SV gibt es aber sicherlich direktere Wege heute, denn hier geht man einen Umweg, der auch zum Ziel führt, ohne Zweifel, aber man muss sich bewusst sein, dass es ein längerer Weg ist (Vergleich: 1/2 Jahr Boxen oder 1/2 Jahr Laur Gar Kuen).
Um zum Thema "Freikampf" zurückzukehren: Timing, Distanzgefühl, Positionierung etc. kann man nur mit bzw. an einem sich bewegendem Gegenüber erlernen. Kämpfen kann man nur "lernen" (wenn überhaupt, da man noch die psychologischen Parameter berücksichtigen muss), indem man kämpft. Viel Sparring (d.h. Partner) und unbedingt Kontakt (muss auch mal weh tun) mit minimaler Schutzausrüstung (Kopfschutz, Unterleib, ggf. leichte Handschützer).
Gruss
Juerschue
Überall hat sich (Kampf-)Kunst und Sport weiterentwickelt. Beispiel "Boxen": Vor gut 100 Jahren standen sich 2 Leute gegenüber, die Fäuste unterhalb des Gesichts, eine Hand weit vor, die andere zurückgezogen, die Fäuste 180° gedreht, Handfläche, Finger nach oben. Man hat die Fäuste bei Schlagen um 180° gedreht und nur Schläge ausgetauscht (ähnlich wie die Schläge im Karate). Der Kämpfer mit den besseren Nehmer- (und Geber-)qualitäten ging als Sieger hervor. Man muss sich nur mal alte Bilder anschauen.
Und wenn man dann noch die alten Bücher über 'the sweet science' liest, wird man feststellen, daß das, was Du geschrieben hast, Schmarrn ist. ;)
Zumindest das, was den 'reinen Austausch von Schlägen' und die Schläge mit horizontaler Faust angeht.
Im Boxen wurde sich immer bewegt, ausgewichen und gegnerische Schläge abgewehrt. Und getreten, geclincht und geworfen. Und es wird fast immer mit vertikaler Faust geschlagen.
Boxen nennt/nannte man nicht umsonst 'Fechten mit den Fäusten', beim Fechten kommt es auch nicht auf 'Nehmerqualitäten' an, sondern darauf, nicht getroffen zu werden. OK, einen Schlag kann man leichter wegstecken als einen Hieb oder Stich und 'bottom', also die Fähigkeit, trotz Treffern weiterzukämpfen war und ist eine wichtige boxerische Eigenschaft, aber die Defensive geht immer vor.
Mendoza's 'Lessons' beginnen mit der Abwehr von Angriffen, da steht nix, von 'wenn er Dir eine reinhaut, dann ertrage das mannhaft' ;), im Gegenteil. Er sagt ganz explizit, das es immer besser ist, einem Schlag auszuweichen, als zu versuchen, ihn abzuwehren.
Hier mal auf die Schnelle zwei Links:
A Discussion of Boxing Stances Through History (http://ahfaa.org/boxingstance.htm)
Mendoza's Treatise on Boxing -A Few Extracts- (http://www.sirwilliamhope.org/Library/Mendoza/)
Gruß von überm Tellerrand ;)
juerschue
31-08-2005, 12:31
Und wenn man dann noch die alten Bücher über 'the sweet science' liest, wird man feststellen, daß das, was Du geschrieben hast, Schmarrn ist. ;)
...
Hier mal auf die Schnelle zwei Links:
A Discussion of Boxing Stances Through History (http://ahfaa.org/boxingstance.htm)
Mendoza's Treatise on Boxing -A Few Extracts- (http://www.sirwilliamhope.org/Library/Mendoza/)
Gruß von überm Tellerrand ;)
Hallo Jörg B.,
Danke für die Links und ich lerne auch gerne etwas dazu! Habe ggf. zuweit ausgeholt bei meiner Überlegung, dass sich Kämpfen bzw. Ideen vom Kämpfen auch über die Zeit (zumindestens technisch) verändert. Die Grundidee von 2 und mehr Personen, die sich nicht mögen, ist denke ich universal und über die Geschichte der Menschheit gleich geblieben.
Gruss
Juerschue
Coffee75
31-08-2005, 16:55
eine sache muss ich dazu loswerden.
jede kampfsportart ist auf ihre art und weise effektiv. es ist eine abwertung und eine beleidigung der kampfkunst, diese als uneffektiv dazustellen. wie kann man etwas negativ bewerten, wenn man dies kk seinerseits nicht ausübt oder "mal gemacht hat". kung fu ist ein langer, harter und steiniger weg. darauf wird man in der regel am anfang hingewiesen. wer dies nicht durchhält (ich meine nun nicht die gesundheit) sonder das INTERESSE, der sollte lieber den mund halten und eine andere sportart tätigen die SCHNELLER zu erlernen ist und besser zu ihm passt!!!
am ende meines ersten probetrainingstages, der einen kleinen einblick in hung gar verschaffte, sollte wir dem sifu fragen bezüglich der kk stellen. die gruppe bestand damals aus ca.35 personen.
es wurden einige frage gestellt. darunter auch diese:" wie lange dauert es, bis man kung fu kann bzw. anwenden kann."
die antwort kam promt:" dein ganzes leben lang wirst du kung fu trainieren müssen und hast immer noch nicht alles gesehen".
die effektivität und routine kommt nach langem trainieren. das spektrum ist nunmal beim kung fu extrem gross und kann nur über jahre erlernt werden.
es wäre ja nicht normal, innerhalb eines jahres als "meister" da zu stehen und alles verinnerlicht zu haben.
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