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Vollständige Version anzeigen : Karate Vorbild



FireFlea
13-07-2005, 10:51
Ich bin mir nicht sicher ob wir so einen Thread schon mal hatten aber ich wollte einfach mal fragen, welche der historischen Karategroessen Ihr am interessantesten findet. In meinem Fall ist es Kyan Chotoku. Er war ein anerkannter Karatemeister der viele okin. Stilrichtungen beeinflusst hat. Gestorben ist er am Hungertod, nachdem er im 2.WK seine Lebensmittelvorraete an Beduerftige verteilt hat. Was ich an ihm im Gegensatz zu anderen Altmeistern bemerkenswert finde ist; dass er mit seinen Schuelern ab und an ins Rotlichtviertel zum Trinken und zur Vergnuegung gegangen ist und seine Frau betrog. Das macht ihn menschlich im Vergleich zu vielen legendaeren und mit Mythen ueberhaeuften Karatemeistern.

http://www.kusunoki.de/meister/kyan.html

Dojokun
13-07-2005, 11:08
Historische Figuren finde ich nicht soooo interessant, da nie mehr gelogen wird als nach dem Tod....

Ich halte mich an die Lebenden:
Hirokazu Kanazawa
Hideo Ochi
Masao Kawasoe
Masao Kagawa
Stan Schmidt
Patrick McCarthy
Shinji Akita
Giovanni Torzi
Koichi Sugimura
Yoshiharu Osaka
Morio Higaonna
......

Jet Bruce chan
13-07-2005, 11:29
dass er mit seinen Schuelern ab und an ins Rotlichtviertel zum Trinken und zur Vergnuegung gegangen ist und seine Frau betrog.

seine frau betrügen findest du menschlich?

Ei-Geri
13-07-2005, 13:13
Kase
Shirai
Kanazawa
Marchini
Fugazza
Ochi (der junge)
Donnovan

aus Deutschland finde ich gut (aber anderes Kalliber)

Mohr (der alte)
Glad

Ichigeki
13-07-2005, 15:21
Mas Oyama ist wohl der, der mir als erstes einfällt. Vor ihm habe ich einen heiden Respekt.

Killer Joghurt
13-07-2005, 16:02
ich mache zwar kein karate aber mas oyama wäre auch für mich der erste der bei diesem Thema einfällt!

Drake
13-07-2005, 21:30
Hirokazu Kanazawa
Hideo Ochi
Masao Kawasoe
Masao Kagawa
Stan Schmidt
Patrick McCarthy
Shinji Akita
Giovanni Torzi
Koichi Sugimura
Yoshiharu Osaka
Morio Higaonna
......

...... :confused: ...... :o muss ich die kennen? (Ein paar der Namen sagen mir schon was, aber so richtig klingeln tut es nicht.)

...ich hab noch einen laaaangen Weg vor mir auf dem ich noch vieeeeel lernen muss, wie es jetzt noch deutlicher scheint. ;)

FireFlea
14-07-2005, 02:23
seine frau betrügen findest du menschlich?

Naja ich finde es nicht gut wenn man seine Frau betruegt aber es zeigt, dass er auch nur ein normaler Mensch war und nicht das mythische Ueberwesen als das viele alte Kampfkunstmeister gerne dargestellt werden.

Von den Sensei in Deutschland bei denen ich bisher trainiert habe finde ich Toribio Osterkamp am besten.

MAOK
14-07-2005, 02:39
am interesanten finde ich persönlich yoshitaka funakoshi, weil er das shotokan ryu beeinflusst hat. schade das er so früh gestorben ist.

Dojokun
14-07-2005, 07:20
...... :confused: ...... :o muss ich die kennen? (Ein paar der Namen sagen mir schon was, aber so richtig klingeln tut es nicht.)

...ich hab noch einen laaaangen Weg vor mir auf dem ich noch vieeeeel lernen muss, wie es jetzt noch deutlicher scheint. ;)


Schaden kann es nicht, wenn Du sie kennen würdest... :D

Ki. 102
14-07-2005, 11:56
Am interessantesten ?
Da nenne ich mal Egami Shigeru (1912 - 1981). Eine wichtige, aber auch kontroverse Persönlichkeit. In den 50er jahren "chief-instructor" im shotokan-dojo unter Funakoshi Gichin und (formal) dessen Nachfolger. Später soll er sich dem "Mystizismus" zugewandt haben - wie es immer wieder heißt, zum Beispiel der Möglichkeit Gegner durch psychische Kräfte zu beeinflussen/zu besiegen (- tatsächlich werden ihm übernatürliche Kräfte nachgesagt.) In seinem Buch "The way of Karate - beyond Technique", das speziell in technischer Hinsicht :D höchst informativ ist und dessen Schreibstil mir gut gefällt, findet sich allerdings Nichts darüber ... (erschienen 1976, neu veröffentlicht unter dem Titel "The Heart of Karate-Do"AMAZON-LINK (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/4770024770/028-8415330-2573302)) Heute ist er bekannt als Begründer des Shotokai, des "sanften" Karate-Stils.
GRUß !

mounted
14-07-2005, 13:52
eindeutig mas oyama!
er hat die realität entdeckt und hat karate realistischer gemacht - kyokushin kai karate... er war ein sehr starker kämpfer.
sein karate ist noch das einzige, welches mich interessiert (habe ich auch gemacht)

Michael Kann
20-07-2005, 22:14
Ein Vorbild ist eine zum Nachahmen einladende Personen. Kennzeichen eines Vorbilds sind die positiven und die negativen Eigenschaften, daher sprechen wir auch von guten oder schlechten Vorbildern, wobei dies eher eine sehr subjektive Angelegenheit ist.

Lassen wir die nicht ganz unumstrittene Psychoanalyse zu "Wort" kommen: Viele Theorien über Vorbilder greifen auf Theorien zurück, die der ebenso nicht ganz unumstrittene Sigmund Freud angeregt hat. Er sah die "Identifizierung" mit einem Vorbild als einen psychodynamischen Prozess, der eine Angleichung des eigenen Ich zu dem zum Vorbild genommenen Ich zum Ziel hat. In Folge benimmt sich das erste Ich in bestimmten Hinsichten so, wie das andere, ahmt es nach und nimmt es gewissermaßen in sich auf.

In der frühen Kindheit sind die Eltern oder primären Bezugspersonen die wichtigsten Vorbilder, sie werden unreflektiert nachgeahmt - CharakterBILDUNG - hatten wir ja auch schon als Thema.

Bei der Wahl eines Vorbildes spielen unter anderem die wahrgenommene Ähnlichkeit zum Betrachter, dies kann sich auch auf Einstellungen, Ziele, Verhaltensweisen, Aussehen usw. beziehen, der wahrgenommene Erfolg des Vorbildes und die Überzeugung des Betrachters, dem Vorbild auch nacheifern zu können, eine Rolle.

Laut Jugendstudien haben derzeit knappe 60 Prozent der Jugendlichen in Deutschland ein Vorbild. Bei der Mehrheit der Vorbilder handelt es sich, wer hätte das gedacht, um Prominente und Stars aus den Medien. Darunter in erster Linie Sänger und Schauspieler gefolgt von Sportlern. Mutter und Vater belegen aber immer noch die ersten Plätze in der "Hitliste" der Vorbilder.

Mich würde nun interessieren warum Ihr gerade diese von Euch benannten Personen als Vorbilder habt. Was macht sie zu Euren Vorbildern?

FireFlea
21-07-2005, 07:06
Naja, die Threadueberschrift ist vielleicht etwas ungenau; in meinem Einleitungssatz hab ich folgendes geschrieben.
ich wollte einfach mal fragen, welche der historischen Karategroessen Ihr am interessantesten findet

Dojokun
21-07-2005, 07:29
Da ich die von mir erwähnten Personen nicht wirklich kenne, sondern nur bei ihnen trainiert habe, gründet sich die Vorbildfunktion, die sie bei mir einnehmen, ausschließlich auf technische und pädagogische Fähigkeiten.

Michael Kann
21-07-2005, 07:33
Also geht es gar nicht um Vorbilder sondern ausschließlich um historische Karate-Größen die man interessant findet?

Ich finde alle historischen Karate-Größen und die mit ihnen verbundenen Geschichten, vermutlich teils Märchen wie schon Dojokun andeutet, interessant. Alle zusammen genommen ergeben vermutlich ein einigermaßen richtiges Bild von der Entwicklung des Karate ab. Wenn man bedenkt wie jung doch die Geschichte des Karate ist (Erst im Jahre 1905 wurde Ti an den Hauptschulen der Insel Okinawa eingeführt. Einführung des Ti in Japan im Jahre 1922. Um 1925 die ersten Versuche eines einheitlichen Auftretens - Uniformierung. Erst 1936 wurde die "einheitliche" Terminologie „Karate" eingeführt.) und wie es sich entwickelt hat, wieviele Abspaltungen und Neue Stile entstanden sind, wieviel unterschiedliche Interpretationen der vorgeblich ein und selben Sache es gibt usw. usf. Wir werden sehen was die Zukunft bringt.

Kick-Mac
21-07-2005, 08:51
Da wären bei mir vor allem:

Yasutsune Itosu:
Sein Karate hatte sehr großen Einfluss auf das heutige. War auf Okinawa ein sehr großer Karatemeister...

Kanryu Higashionna:
Sieht einfach lustig aus...

Coshin Chibana:
Entwickelte das okinawanische Karate von Itosu weiter.

Gichin Funakoshi:
Auch wenn er mit unserer Stilrichtung nix zu tun hat, sein Charakter und seine Lebenseinstellung sind vorbildlich.

Masutatsu Oyama:
Menschlich ein riesen Ar*******, aber sein Kampfgeist ist geil. Durch ihn gibt es wohl auch die erfolgreichen Auftritte von Karateka beim K1.

Und last but noct least
Kenwa Mabuni:
Stilgründer des Shito-Ryu. Sein Stil enthält sowohl das Karate von Itosu und von Higashionna.

Teruo Hayashi:
Stilgründer unseres Hayashi-Ha-Shito Ryu. Bei ihm war ich schon auf 2 Lehrgängen. Hat sich trotz seines Alters von ca. 80 Jahren geschmeidiger bewegt als so mancher Jungspund... :ups: Mittlerweile leider verstorben... :(

akane
21-07-2005, 13:59
Die historischen Größen sind allesamt richtig beeindruckend. Aber ich kann nicht sagen, daß sie meine Vorbilder sind, da ich sie nicht gekannt habe. Funakoshi haben wir sicherlich im Shotokan am meisten zu verdanken und ich denke auch, daß er eine beeindruckende Persönlichkeit war. Ich habe aber auch eher heutige Vorbilder vor Augen.
Ziemlich weit oben rangiert sicher Stan Schmidt. Er ist ein Klasse Trainer, hat viel Sinn für Humor und hat durch seine eigene Geschichte (der Mann hat 2 künstliche Hüften) gezeigt, daß man trotz ungünstiger Umstände ziemlich weit kommen kann. Das ist Kampfgeist!
Ansonsten könnte ich jetzt einige hoch graduierte DJKB- und DKV-Trainer anführen, ganz oben natürlich Ochi, Sugimura, Akita usw.
Für mich kann aber jeder Vorbildfunktion haben, der etwas besser kann als ich. Erst letztes Wochenende habe ich bei einem Lehrgang mit einem ca. 11 Jahre alten Jungen Partnertraining gemacht und gemerkt, daß ich von dem eine Menge lernen kann. Auch im eigenen Dojo habe ich jede Menge Vorbilder. Bei einem ist es die Technik, bei einem anderen die Einstellung, die ich vorbildhaft finde.

weudl
21-07-2005, 16:52
Masutatsu Oyama:
Menschlich ein riesen Ar*******, aber sein Kampfgeist ist geil. Durch ihn gibt es wohl auch die erfolgreichen Auftritte von Karateka beim K1.


Abgesehen davon, dass mich interessieren würde wie Du auf Deine Beurteilung seiner menschlichen Eigenschaften kömmst, möchte ich präzisieren, dass ohne ihn K1 nicht einmal existieren würde. Meines Wissens wurde K1 vom Seidokai-Begründer Ishii ins Leben gerufen, der davor ein Schüler Oyamas gewesen sein soll.

Kick-Mac
22-07-2005, 10:33
Oyamas Weise sein Stil zu verbreiten finde ich einfach nicht die feine Art. Er soll eine umstrittene Verbreitungspolitik betrieben haben, indem er angeblich (weiß leider nicht wieviel Wahrheit da wirklich dahintersteckt) Schwarzgurtlizensen in die ganze Welt Welt vergab, ohne die betreffenden Personen gesehen zu haben.

Nachdem eine Gruppe seiner IKO in einem klassischem Non-contact Turnier in Paris schmächlich verlor, zog er sein Team unter großem Aufsehen von der Meisterschaft zurück und erklärte danach, daß niemand in der Welt das japanische Karate besiegen könnte. Er kündigte eine Weltmeisterschaft nach IKO-Regeln an und erklärte öffentlich, daß er Seppuku begehen würde, wenn seine Leute verlieren würden.

Dieses World Open Karate Tournier wurde tatsächlich von seinem Schüler Sato Katsuaki gewonnen. Oyama machte daraus ein großes Medienspektakel, doch die Wettkämpfe waren so offensichtlich manipuliert, daß heftige Diskussionen folgten. Oyama verlor dadurch seinen potentiellen Nachfolger Nakamura Tadashi, der sich angewidert von ihm abwandte un seinen eigenen Stil (Seido-Karate) gründete.

Das mit dem "Riesen Ar*******" ist von mir übertrieben, aber nach dem, was ich über diesen Mann gelesen habe, war Bescheidenheit nicht gerade sein Ding. Und das macht ihn in meinen Augen nicht gerade symphatisch...

Ichigeki
22-07-2005, 13:13
Oyamas Weise sein Stil zu verbreiten finde ich einfach nicht die feine Art. Er soll eine umstrittene Verbreitungspolitik betrieben haben, indem er angeblich (weiß leider nicht wieviel Wahrheit da wirklich dahintersteckt) Schwarzgurtlizensen in die ganze Welt Welt vergab, ohne die betreffenden Personen gesehen zu haben.

Nachdem eine Gruppe seiner IKO in einem klassischem Non-contact Turnier in Paris schmächlich verlor, zog er sein Team unter großem Aufsehen von der Meisterschaft zurück und erklärte danach, daß niemand in der Welt das japanische Karate besiegen könnte. Er kündigte eine Weltmeisterschaft nach IKO-Regeln an und erklärte öffentlich, daß er Seppuku begehen würde, wenn seine Leute verlieren würden.

Dieses World Open Karate Tournier wurde tatsächlich von seinem Schüler Sato Katsuaki gewonnen. Oyama machte daraus ein großes Medienspektakel, doch die Wettkämpfe waren so offensichtlich manipuliert, daß heftige Diskussionen folgten. Oyama verlor dadurch seinen potentiellen Nachfolger Nakamura Tadashi, der sich angewidert von ihm abwandte un seinen eigenen Stil (Seido-Karate) gründete.

Das mit dem "Riesen Ar*******" ist von mir übertrieben, aber nach dem, was ich über diesen Mann gelesen habe, war Bescheidenheit nicht gerade sein Ding. Und das macht ihn in meinen Augen nicht gerade symphatisch...


Aii, hast du da mal ein paar Quellen zu? Würde das auch gerne mal lesen. :)

Kick-Mac
22-07-2005, 23:10
Zum grössten Teil aus "Okinawa Karate" von Werner Lind. Das Werk (oder der ganze BSK) wird zwar von manchen als Propaganda für den Shotokan-Stil abgestempelt, ist aber doch ganz interessant.

Und auf der Website von Andy Hug kann man auch etwas über seine Zeit beim Kyokushinkai finden.

hier (http://www.andyhug.ch)

Auch da gab es Wettkämpfe, bei denen man zweifeln darf, ob es mit rechten Dingen zugegangen ist.

weudl
23-07-2005, 09:26
Oyamas Weise sein Stil zu verbreiten finde ich einfach nicht die feine Art. Er soll eine umstrittene Verbreitungspolitik betrieben haben, indem er angeblich (weiß leider nicht wieviel Wahrheit da wirklich dahintersteckt) Schwarzgurtlizensen in die ganze Welt Welt vergab, ohne die betreffenden Personen gesehen zu haben.

Nachdem eine Gruppe seiner IKO in einem klassischem Non-contact Turnier in Paris schmächlich verlor, zog er sein Team unter großem Aufsehen von der Meisterschaft zurück und erklärte danach, daß niemand in der Welt das japanische Karate besiegen könnte. Er kündigte eine Weltmeisterschaft nach IKO-Regeln an und erklärte öffentlich, daß er Seppuku begehen würde, wenn seine Leute verlieren würden.

Dieses World Open Karate Tournier wurde tatsächlich von seinem Schüler Sato Katsuaki gewonnen. Oyama machte daraus ein großes Medienspektakel, doch die Wettkämpfe waren so offensichtlich manipuliert, daß heftige Diskussionen folgten. Oyama verlor dadurch seinen potentiellen Nachfolger Nakamura Tadashi, der sich angewidert von ihm abwandte un seinen eigenen Stil (Seido-Karate) gründete.



Über die Sache mit den Schwarzgurtlizenzen habe ich offen gestanden noch nichts gehört. Ich weiß nur, dass er Dangrade an Prominente (zB Sean Connery) vegeben hat. Ob diese tatsächlich jemals bei ihm traininert haben oder nicht, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Die Sache mit den Turnieren habe ich ebenfalls so gehört. Der Amerikaner Williams musste das Finale gegen Sato verlieren (meines Wissens wurde er wegen Unsportlichkeit disqualifiziert) was zu der von Dir erwähnten Abspaltung führte. Ich würde Oyamas Verhalten aber eher als übertriebenen japanischen Nationalstolz deuten. Das ist selbstverständlich aus unserer heutigen Sicht ganz und gar keine vorbildliche Eigenschaft, war/ist bei Japanern seiner Generation aber absolut keine Seltenheit (noch dazu wenn er als 1923 geborenener Koreaner japanischer sein musste als die Japaner selber...).

Und wie ich in dem anderen Thread gepostet habe: Alles was in seiner Biographie steht, sollte man nicht für bare Münze nehmen. Vieles wurde wohl immer und immer wieder abgeschrieben und dabei mehr und mehr aufgebläht...