Vollständige Version anzeigen : was bitte ist den ein Hanshi oder ein Renshi ?
Polymorph
17-07-2005, 12:12
mein alter shihan peter brockers trug zwischenzeitlich auch die titel eines "Hanshi's" und eines "Renshi's". weiss einer was das ist oder welche bedeutung es hat ?
Das hatten wir schon mal diskutiert. Schau mal zB hier:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?t=1484&highlight=hanshi oder verwende die Suchfunktion.
Hallo,
der ehrenwerte Großmeister Peter Brockers war also schon Hanshi bevor er Shihan wurde. Auch nicht schlecht.
Aber mal eine ganz andere Frage: Mir ist aufgefallen, daß es nur sehr vereinzelt Leute in Europa und Amerika gibt, die den 6.Dan tragen. Alle ab 7.Dan aufwärts, die ich kennenlernen durfte, waren ausnahmslos Japaner. Bis auf Herrn Peter Brockers. Kann es sein, daß aufgrund der Lebensläufe, aufgrund der Lebensphilisophie und aufgrund der Ausbildung, z.B. an der Takushoku Universität diese hohen Dangrade sowieso nur den Japanern vorbehalten sind? Welcher Europäer, außer Peter Brockers, schafft einen 7.Dan oder darüber?
Viele Grüße
Gore
Ist doch völlig egal, was für ein Dan oder Titel jemand hat.
Ob er sich nun Oshi oder Renshi, Sifu oder Sihan, Guru oder Hanschi nennt ist mir völlig wurscht. Mir tun die Typen leid, die ihren Wert an irgendwelchen Titeln festmachen müssen. Ich kenne auch so Dachplatten a la huch bin ich toll, ich habe den 3. Dan. Das erinnert mich an die Bundeswehr. Um so höher der Dienstgrad, um so höher das Ansehen und der Respekt.
Selbst wenn der Typ den 12. oder 392. Dan oder sonstwas hätte, wers mir auch völlig egal. Und den Typen kenn ich auch nicht. Und dieser Beitrag ist Spam. Bitte entschuldigt. Ihr könnt euch jetzt wieder weiter eueren tieferen Betrachtungen über die Wertigkeit des Typen hingeben.
Michael1
30-10-2005, 20:50
Graduierungen in den Kampfkünsten sind im allgemeinen keine geschützen Begriffe, dh. jeder der Lust hat darf sich eine Graduierung seiner Wahl verleihen.
Es gibt aber auch in relativ anerkannten und großen Verbänden Träger von hohen Dangraden. Im DKV z.B. Fritz Nöpel (8. Dan), Bernd Milner, Günter Mohr, Albrecht Pflüger, Eisheuer (alle 7. Dan). Natürlich gibt es auch hohe Danträger in anderen Verbänden wie z.B. Werner Lind im BSK. Und auch im Ausland gibt es hohe Danträger wie z.B. Carlo Fugazza (8. Dan), Dirk Heene (7. Dan). Und garantiert gibt es noch jede Menge mehr die mir nicht einfallen und/oder die ich nicht kenne.
Hallo Michael1,
danke für die Info. Von Günter Mohr und Albrecht Pflüger dachte ich, daß die beiden noch beim 6.Dan wären. Bernd Milner hatte ich als 5.Dan in Erinnerung. Daß Fritz Nöpel schon den 8.Dan hat, habe ich wohl auch verschlafen.
Dann habe ich das also richtig verstanden, daß man sein Glück bis zum 5.Dan selbst in die Hand nehmen kann und alles, was darüber kommt, von Faktoren abhängt, welche Position man national oder international hat, z.B. Landes- oder Bundestrainer oder entsprechender -prüfer, was dann irgendwann zur entsprechenden Verleihung führt? Wieso habe ich dann aber schon von Prüfungsprogrammen für den 6. und 7.Dan gelesen?
Viele Grüße
Gore
Michael1
30-10-2005, 23:15
Wie man zu seiner Graduierung kommt hängt vom jeweiligen Verband ab. Deshalb gilt das was ich schreibe nur für den DKV.
Bis zum 4. Dan meldet man sich selbst zur Prüfung an und legt diese dann gemäß dem Prüfungsprogramm ab. Ab dem 5. Dan muss man in einem "Karate-Lebenslauf" erst einmal "nachweisen" das man besondere Leistungen für Karate und den Verband erbracht hat. Dies wird von Verbandsfunktionären entschieden, es geht also um Politik. Erst wenn man diese Hürde genommen hat wird man zur Prüfung zugelassen für die dann das entsprechende Programm relevant ist.
Diese Regelung galt früher schon für den 4. Dan, inzwischen aber erst für den 5..
Ausnahmen gibt es natürlich auch, nämlich dann wenn man eine Graduierung verliehen bekommt. Das geht dann ganz ohne Prüfung.
Im DJKB sieht das etwas anders aus. Da ist der Besuch von Lehrgängen verpflichtend, um den 6. Dan abzulegen muss man von Ochi vorgeschlagen werden.
Hallo Michael1,
etwas merkwürdig finde ich diese Regel schon, daß gerade zum letzten Dangrad, den man durch eine Prüfung erreichen kann, also den 5.Dan, die Politik ins Spiel kommt. Wenn nur für diesen einen und letzten prüfbaren Dan, dann kann man es mit der Politik auch lassen, finde ich.
Und was sind nun besondere Leistungen? Möglichst viele gewonnene Turniere? Prüferlizenzen? Trainerlizenzen?
Viele Grüße
Gore
Michael1
31-10-2005, 00:09
Die Regelung mit dem "Karate-Lebenslauf" gilt ab einschließlich 5. Dan. Darüber Hinaus gibt es mindestens bis zum 7. Dan ein Prüfungsprogramm.
Was "besondere Leistungen" für Karate und Verband sind ist meines Wissens nirgendwo eindeutig festgelegt. Prüfer- und Trainerlizenzen reichen dafür aber nicht. Da geht es ehr um besondere Erfolge als Wettkämpfer oder Trainer oder Tätigkeiten im Verband. Mehrfache nationale/internationale Meisterschaften sind da sicher hilfreich, ebenso wie Tätigkeiten als Landes/Bundestrainer oder als erfolgreicher Heimtrainer von erfolgreichen Athleten. Das trifft z.B. auf Mohr, Borg und Milner zu. Karatebücher schreiben scheint auch nicht zu schaden, siehe Albrecht Pflüger. Oder seinen Dan aus Japan verliehen zu bekommen wie Fritz Nöpel, bei dem Karate-lebenslauf wiederspricht da keiner.
Hallo Michael1,
um den 5.Dan zu erreichen oder gar über ihn hinauszukommen, sollte man Karate zu seinem Lebensinhalt machen, kann dies sein? Welcher normale Mensch, der berufstätig ist und womöglich noch Familie hat, kommt so weit und hat auch noch die Zeit für all diese Tätigkeiten für den Verband?
Viele Grüße
Gore
Michael1
31-10-2005, 09:45
Um den 5. Dan zu erreichen kann muss man schon lange dabei sein und sicher auch eine Menge Zeit investieren, das ist keine Frage. Auf Beruf und/oder Familie verzichten muss man sicher nicht, dafür gibt's zu viele Beispiele wo das anders ist.
Meiner Beobachtung und Einschätzung nach wird das Ganze ab einem bestimmten Level zu einem reinen Politikum. Wenn man immer nur brav vor sich hintrainiert ohne sich um organisatorische Dinge zu kümmern, wird man bald anstehen und nicht mehr weiterkommen. Wenn man aber als Funktionär, Dojoleiter, etc tätig ist, geht die Sache fast von selber.
Oder was Graduierungen direkt aus Japan angeht:
Wenn man zB einen Stil findet den noch niemand im eigenen Land vertritt und sich für dessen Verbreitung stark macht, werden die hohen Dangrade auch einer nach dem anderen in kürzester Zeit eintrudeln. Man muss sich also nur einen japanischen Meister anlachen, ihn ein paar Mal drüben mit ein paar Schülern besuchen und ihn ein paar Mal zu Lehrgängen einladen und die Sache läuft schon von selber...
Hallo weudl,
genau das meinte ich. Vitamin B ist ab einem gewissen Dangrad sicher auch hilfreich, oder? Ist es aber überall...
Viele Grüße
Gore
Yabu_Kentsu
31-10-2005, 18:16
Das sehe ich auch so. Wenn man einer klassischen Budo-Idee ohne Sport nacheifert hat man z.B. im DKV keine Chance auf höhere Dan-Grade. Egal wie lange man übt. Und als Dojoleiter muß man auch einen guten Laden mit erfolgreichen Wettkämpfern haben, sonst hilft das auch nicht.
Eigene Stil oder ähnliches sind ebenfalls eine "Dan-Maschine".
In nächster Zeit werden (wegen Junior-Dan etc.) die höheren Dane im DKV wohl auch häufiger vertreten sein. Das ist im Judo oder Taekwondo ja auch nicht anders.
Vitamin B ist ab einem gewissen Dangrad sicher auch hilfreich, oder? Ist es aber überall...
Das ist korrekt. Oft graduieren sich gewisse Seilschaften auch gegenseitig hinauf...
Eigene Stil oder ähnliches sind ebenfalls eine "Dan-Maschine".
Genau. Wenn man nicht über die nötigen Beziehungen verfügt und auch nicht Zeit, Geld und Energie opfern will um sich einen Japaner zu angeln, bleibt natürlich auch die Möglichkeit einen eigenen Stil zu gründen.
Hallo,
langsam zweifele ich immer mehr an diesem System. Karateka mit Farbgurten, die grottenschlecht waren. Erste und zweite Danträger, die entweder auch zu wünschen übrig ließen oder sich aufspielten als wären sie die Herren. Von Demut, Bescheidenheit und Charakter keine Spur! Und wenn ich dann noch lese, wie man an die höheren Dangrade kommt, dann schüttele ich immer mehr den Kopf. Und was mache ich? Möchte aus Scham, weil ich aus dem Training bin, meinen Braungurt im Schrank lassen und mir wieder den weißen umbinden. Bin ich falsch dort oder sind es viele andere? Verstehe ich die Worte "Demut", "Bescheidenheit" und "Charakter" falsch?
Viele Grüße
Gore
Michael1
03-11-2005, 22:13
Tja, so ist das nun mal. Immerhin gehst du ja auch so weit als Braungurt über die Fähigkeiten und Charaktereigenschaften von Danträgern zu urteilen statt demütig anzuerkennen das du dir darüber evt. kein Urteil bilden solltest ;).
Es gibt sehr unterschiedliche Einstellungen beim Thema Graduierungen, dementsprechend sind die Anforderungen auch sehr unterschiedlich. Letztendlich hilft nur sich verschiedenen Leuten mit offenem und wachen Geist anzusehen und sich dann ein eigenes Urteil zu bilden. Und das für jede Person eben nicht nur einmal sondern immer wieder, schließlich verändert sich die anderen Menschen ebenso wie man selbst auch.
Und heb die Danträger nicht auf ein Podest - wenn du die Ansprüche so hoch schraubst wird ihnen keiner gerecht werden.
Hallo Michael1,
Du hast ja recht, ich sollte mich auf mich selbst konzentrieren, aber wenn man 1.Danträger sieht, die im Dojo Sprüche wie "Halt die Fr...." oder Wörter wie "Pimm.." benutzen, oder andere, die gerade den 1.Dan haben und sich dann vor der Kindermannschaft aufbäumen und die Kiddies ein paar extra Liegestützen machen lassen, nur weil da einer von denen das falsche Bein gehoben hat, dann erlaube ich mir die Kritik. Ich habe zum Glück ja auch andere Schwarzgurte kennengelernt. Doch leider hatte ich auch bei vielen den Eindruck, als würden die Karate nach dem Motto "Ich habe ja jetzt den Dan, also brauche ich mich nicht mehr anzustrengen" betreiben. Ich denke, das darf man auch als Braungurt kritisieren, oder?
Viele Grüße
Gore
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