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Vollständige Version anzeigen : Hartes oder Softes Training?



Drake
18-07-2005, 17:07
Hallo!

Eure Meinungen sind gefragt: (Bitte bitte lesen, auch wenn es lang ist! :verbeug: )

Der Verein, bei dem ich Mitglied bin, scheint sehr renommiert und bekannt zu sein (mehrere ehemalige Kader-Mitglieder, Vizeweltmeisterin in Kumite, Europameister etc.).

Das Problem ist, dass bei uns die Jugendlichen sehr schwach vertreten sind.

Vor zwei Jahren waren wir noch 14 Jugendliche, die sowohl regelmäßig, als auch in einer Extra-Einheit Karate als Leistungssport trainiert haben.
Wir hatten zwei fantastische (und sehr anspruchsvolle) Trainer, durch die wir in kürzester Zeit große Fortschritte gemacht haben.

Leider hat dann einer von ihnen Darmkrebs bekommen und lag ein ganzes Jahr deswegen flach und kann immer noch nicht wieder richtig mittrainieren. Wenigstens hatten wir dann noch den anderen, der aber aufgrund von Zeitmangel nicht auch noch die Leistungstruppe weitertrainieren konnte. Deshalb mussten wir unsere Gruppe "auflösen".
Einen Monat später musste der andere Trainer wegen seines Jobs nach München ziehen.

Nachdem er gegangen ist haben 11 (!!!) Jugendliche das Training aufgegeben, weil die Nachfolger einfach lasch waren. Ich gehöre zu denen, die einfach beim Erwachsenentraining eingestiegen sind und mache (da eben ein ehemaliges Kadermitglied mit 4.Dan die Erwachsenen trainiert) wieder ähnliche Fortschritte und kann genauso hart trainieren, wie vorher.

Jetzt haben die Jugendlichen und Kinder eben zwei andere Trainer bekommen, die "Soft-Karate" trainieren. Der eine ist Grundschullehrer und das merkt man ihm an, der andere möchte den Kindern nicht zu sehr "wehtun", so wie es scheint, und ich möchte mich nicht gerade mit den Trainern über ihre Trainingsmethoden streiten.
Aber: die 4 Jugendlichen, die angefangen haben, kommen nur zum Training, weil ein Drittel (!) des Trainings für Spiele draufgeht (dann ein weiteres Drittel für Aufwärmen und noch eine halbe (!) Stunde für Karate!).
Und die Trainer machen nichts dagegen. Ist schon ein blödes Ritual geworden. Und wenn mal nicht gespielt wird, maulen v.a. die Kleinen rum.

Jetzt hab ich unsrem Vorstand vorgeschlagen, mal die Trainerverteilung zu ändern. Gewirkt hat es: er will ein anderes ehemaliges Kadermitglied als Trainer einspannen, von dem man wirklich sehr viel lernen kann.

Das Problem: einige aus dem Kinder- und (mittlerweile auch) Jugendlichentraining "drohen" damit, aufzuhören, wenn das Training so hart wird. Die sind doch :mad: .

Trotzdem: Ich bin der Meinung, dass, wenn unser Verein seinen Ruf bewahren will, er auch die Jugendlichen besser fördern muss. Leider scheitert das zum einen daran, dass die Jugendlichen kein "richtiges" Training wollen und zum anderen daran, dass die "großen" Mitglieder (die schon das erreicht haben, was sie erreichen wollten), auf die wir stolz sein können, nicht als Trainer tätig werden, obwohl wir von denen doch sehr viel lernen könnten.

Bin ich jetzt einfach nur masochistisch veranlagt, weil ich richtiges Training will? Es muss doch eine Möglichkeit geben, etwas an diesem Zustand zu ändern!

darok
18-07-2005, 17:22
hallo,

also wenn ich an meine anfänge mit 10 zurückdenke, dann haben wir auch "softkarate" (wie du es so schön formulierst :)) betrieben. damals fand ich das natürlich ganz gut, aber mit der zeit wurde das training anspruchsvoller und die leute verschwanden leider. ich war damals der letzte der übrig war von der kinderanfängertruppe (von ehemals ca. 30) und konnte nur noch mit den erwachsenen trainieren. nur das hat irgendwann keinen spaß gemacht, weil man sich als 13 jähriger unter 30+ jährigen eher mäßig wohl fühlt. ist ein nicht unwichtiger grund, warum ich damals aufgehört habe.

von meiner seite aus würde ich aber auch immer ein härteres training mit einem strengem trainer bevorzugen. eine spielgruppe kann man auch wo anders haben. (heißt nicht, dass man die leute quält, sondern eher an die grenzen führen kann)

Drake
18-07-2005, 17:28
heißt nicht, dass man die leute quält, sondern eher an die grenzen führen kann

Das ist es ja! Eine halbe Stunde Karate (von vorgesehenen Eineinhalb Stunden!); davon geraten die Kids ja nicht mal ins Schwitzen! Und reden die ganze Zeit! (und zwar wirklich ununterbrochen) und machen den größten Mist. Dann beschweren sich die Trainer, dass die Kleinen und die Jugendlichen keine Disziplin haben (soviel man eben von ihnen fordern darf); dabei geben sie ihnen erst die Möglichkeit!

T-Kid-
18-07-2005, 17:37
Also wir machen es bei uns im Taekwondo Training immer so, dass manchmal auch andre Trainer oder höhere das Training machen, smoit kommt meistens abwechslung, da jeder andre Übungen gern macht.

Vllt. könntest du die Kader - Trainer dazu bewegen 1x in der Woche das Training zu machen, welches dann auch härter sein wird und den Rest der Woche kann der Soft - Trainer die Kiddies trainieren.

Nnur als Vorschlag. Ich weiß nicht inwiefern das möglcih ist das so umzusetzen. :)

darok
18-07-2005, 17:41
also 30 mins karate ist halt einfach zu wenig, so extrem habe ich das aber selbst nie erlebt. das ewige gerede ist ja nicht nur in kinderkursen ein problem. in meinem neuem verein ist das zum glück nicht der fall, aber damals geht das schon auf die nerven. vor allem wenn man alleine eine kata vorführen darf und im hintergrund immer unruhe ist... ist für mich eben nicht der sinn von karate!

Michael1
18-07-2005, 18:41
Jugendliche in einem Karateverein sollten primär Karate machen.

Wie das Training inhaltlich gestaltet wird hängt natürlich von der Gruppe und meinen Zielen ab. Die kann einmal der Verein oder der Trainer fest vorgeben, es ist aber auch möglich das man sich an den Teilnehmern der Gruppe orientiert. Was man tut und welche Folgen das längerfristig hat muss man sich natürlich überlegen. Wird "zu" hart trainiert verliert der Verein evt. einen teil der leute die es locker wollen, umgekehrt verliert er bei softem Training die Leute die es "härter" wollen...
Wichtig ist eigentlich das eine konstante Linie gefahren wird und das die Leute wissen woran sie sind.

Yume
18-07-2005, 19:23
Wirklich nur eine halbe Stunde Karate, das ist definitiv zu wenig, wenn ich mich daran erinnere als ich noch mit 12 Tae kwan do tranierte, da bestand es aus etwa einer halbe Stunde aufwärmen und danach anständiges eineinhalbstündiges Kampftraining, wenn die Kids mit einen anständigen Training ein Problem, dann haben sie Pech gehabt, dann sollen sie sich einen anderen (Laschi)Verein suchen. Ist nur meine Meinung, aber ich kann Kinder die ohne ersichtlichen Grund rum motzen nicht leiden. :mad: :rolleyes: ;)

shotokan-man
18-07-2005, 21:22
Bei uns war es umgekehrt, seitdem unser Training durch den neuen Karatelehrer "härter" wurde, sind es weniger geworden.

Marcus2005
18-07-2005, 22:34
Also wir haben ja 2 Erwachsenen Bereiche. Aber auch ein Sensei, welcher speziell für Kinder da ist.

Wie es bei den kurzen genau ist, weiß ich nicht. Aber es scheint zum Teil zu locker zu sein. (die schwitzen am Ende nicht mal) .
Doch ich habe bei denen bisher nicht einen über den gelben gesehen. Andere nur bei derer Oberstufe.

Bei uns Erwachsenen ist die eine Gruppe relativ Locker.

Aber nicht die andere. Zwar bezeichnet der Sensei es selbst als lockere Truppe (ganz alte Schule) . Doch wenn der schlecht drauf ist, ist es mit relativ Locker vorbei. Bei dem hatte dann ein Teenager auch mal aufgegeben (Gelbgurt, welcher auf einmal nicht mehr zum Training kommt) .

Im Gegensatz zu dem lockeren, liebe ich jedoch den strängeren, denn der geht wirklich nach den Ursprüngen. Sein letzter Kata Kommentar "wenn ihr die Shodan nicht mal annähernd kapiert habt, könnt ihr von den anderen Katas die Finger lassen. Für reines bewegen sind die nicht gemacht."

Übrigens kann auch bei uns einiges nicht so locker genommen werden, denn unser Dojo hätte zu fiel zu verlieren!

Karate_Bushi
19-07-2005, 16:24
Das ist ein Problem, das sehr viele Karate Vereine betrifft. Oft ist es so, dass manche Trainer nicht genug von ihren Schülern verlangen. Das liegt aber höchstwahrscheinlich daran, dass die Schüler alle ein anderes Leistungspensum haben. Zum Beispiel sind Frauen und Männer, die das Karate nur dazu betreiben, um irgendeiner sportlichen Aktivität nachzugehen. Da aber nun der Trainer diese nicht durch zu hartes und anspruchsvolles Training überfordern möchte kommen diejenigen zu kurz, die Karate nicht nur " nebenbei" machen wollen.
Wenn nun aber wiederum der Trainer die Trainingsintensität anhebt kommen die Otto-Normal-Karatekas nicht mehr mit und haben keinen Spaß mehr am Training, wodurch sie sogar irgendwann vielleicht austreten und somit natürlich auch deren Veinsbeitrag ausbleibt, der natürlich sehr wichtig ist.

Man kann es also nie allen Recht machen.Die einzigste Methode ist die, dass ein gesondertes Training für die stattfindet, die Karate auf einem höheren Leistungsniveau betreiben möchten.

Grüße

seelae
19-07-2005, 17:20
Ich denke ich verstehe Dein Problem. Wenn man wirklich hart trainieren moechte, ist ein Softtraining nur bedingt befriedigend. Auch bleiben die Fortschritte schnell aus, wenn man nicht staendig an seine Grenzen geht.

Zum Glueck kann man teilweise die Haerte des Trainings selbst bestimmen. Unabhaenig von dem, was die anderen machen kann ich tiefer stehen, mehr Kime haben, schneller bewegen. Wenn sich bei den anderen dann die erste Schweissperle zeigt, laeuft es mir schon ueber den Ruecken:)

Leider funktioniert das aber fast nur bei Grundschule und Kata, sobald es um Partnertraining geht, ist es muehsam mit jemandem zu trainieren, der eine andere Trainingsauffassung hat.

seelae

akane
19-07-2005, 21:26
Zum Glueck kann man teilweise die Haerte des Trainings selbst bestimmen. Unabhaenig von dem, was die anderen machen kann ich tiefer stehen, mehr Kime haben, schneller bewegen. Wenn sich bei den anderen dann die erste Schweissperle zeigt, laeuft es mir schon ueber den Ruecken:)

Richtig!

Das setzt allerdings voraus, daß eine gewisse Bereitschaft da ist, das auch zu tun. Für die Kinder wäre es wahrscheinlich ideal, wenn sie häufig wechselnde Trainer hätten, die vielleicht auch unterschiedlich hart oder soft trainieren. Man muß ja nicht immer die total harte Linie fahren, aber in reines Spaß und Spiel-Training sollte es auch nicht ausarten. Bei uns ist da eigentlich eine ganz gute Mischung.