Vollständige Version anzeigen : Nicht dick machendes Süßungs mittel?
Clavicula
21-07-2005, 16:58
welches von den ganzen möglichkeiten an sachen zu versüßen ,welches macht am wenigsten fett?
es gibt ja schließlich rohrzucker,trauben zucker, honing, Süßstoff usw......
welches davon versaut mir am wenigsten die figur? :rolleyes:
wobei eher im hintergrund rückt wie ungesund es ansonsten ist, aber wenn da jemand näheres weiss kann ers auch gerne dazu schreiben
Dark Fallobst
21-07-2005, 17:34
Stevia !!! :)
nickless
21-07-2005, 17:40
Hrm, ich habe in der Schule einen Bericht ueber Zucker gesehen. In Chemie um genau zu sein :D
Naja jedenfalls wurde da gesagt, dass Zucker an sich nicht "fett" macht. Allerdings war das ein Lehrfilm der von einer Zuckerfirma gemacht wurde, kp wieweit man sich also darauf verlassen kann.
Süßstoff...hat null Kalorien.
Zucker hat da schon ein bisschen mehr....da kommt wieder das Stichwort "Energiebilanz"
Clavicula
21-07-2005, 17:51
energiebilanz hab ich gerade eben gelesen, aber ich versuch lieber durch viel weniger essen und nen bisl mehr sport abzunehmen als wie vorher derart viel zu essen , ich fresse wie nen scheunen drescher, amchen aber viel sport von da her gings eigendlich aber mittlerweile bin ich mir persönlich einfach zu fett und darum hab ich jetzt mein ess konsum stark reduziert und mein sport etwas erhöht
und zum thema energybilanz , bin da ja net sonderlich bewandert, also kann ich in der theorie so viel süßstoff fressen wie ich lustig bin da null kalorin? kalorin = haupt teil der engerybilanz sache??? naja wird jetzt nen bisl zu viel, will einfach nur wissen was dickt macht undwas net :D
btw, was ist steviaß und wo bekomm ichs wenn gut ist? :rolleyes:
Stevia !!! :)
:ups: nicht zugelassen und sowieso ganz schlimm ;)
Thaumatin ist der potentest zugelassene Süßstoff. In paar Tausend Mal so süß wie Saccharose.
Dudeplanet
21-07-2005, 18:06
Tja... Kohlenhydrate, also alle natürlichen Süßungsmittel haben die gleiche Kaloriendichte, etwa 4 kcal/g. Der normale Haushaltszucker ist ein aus zwei monosacchariden ("Einfachzuckern") bestehendes Molekül. Fructose (Fruchtzucker) hat als Teil dieser beiden die höhere Süßkraft als der andere, Glucose (Traubenzucker). Außerdem lässt Fructose den Insulinspiegel nicht ansteigen (Diabetikergeeignet, sorry Gesundheitsaspekt).
Von den künstlichen Süßungsmitteln haben eigentlich alle im Vergleich zu den natürlichen Zuckern eine höhere Süßkraft pro Gramm. Manche, sog. Zuckeraustauschstoffe haben aber die gleiche Kaloriendichte. Süßstoffe haben meist keine oder sehr wenig Kalorien. Das Problem bei vielen Süßstoffen ist aber, dass sie trotzdem Insulinspiegel erhöhen. Da aber Insulin ein anaboler (Aufbau unterstützender) Stoff ist, verhindert er den Abbau von Fettgewebe, abnehmen also unmöglich.
Naja jedenfalls wurde da gesagt, dass Zucker an sich nicht "fett" macht.
Das stimmt (für alle Nahrungsmittel)!
Achja, bevor man zu Süßungsmitteln greift, sollte man sich das gut überlegen. Einige stehen im Verdacht für Krankheiten verantwortlich zu sein und über die Wirkungsweise, vorallem in Kombination, ist nicht immer viel bekannt.
Auffällig finde ich auch, dass die Nation mit dem höchsten Zuckerersatzstoff-Verbrauch auch gleichzeitig die dickste Nation ist. Beim ersten Betrachten widerspricht sich das doch schon ein bisschen...
Das Problem bei vielen Süßstoffen ist aber, dass sie trotzdem Insulinspiegel erhöhen.
Wurde auch schon widerlegt:
http://www.jsteiniger.de/Abstracts/publikation34.htm
(Trotzdem halte ich nichts von diesen Stoffen!)
Clavicula
21-07-2005, 18:21
hmmm.... klingt ja alles net so ermuntert..... ich sehs schon kommen ich muss mich damit abfinden das ich mir nicht irgendwelche nahrungsmittel versüßen kann, naja fürchte schmecken ja auch gut, hätte aber gerne auch hin und wieder mal was süßes :(
eigentlich macht keines dick, solange du keine positive Energiebilanz hast.
D.h. kein Problem wenn du süßes magst und dafür was anderes weglässt oder dich (viel) mehr bewegst
Süßstoff...hat null Kalorien. Regt jedoch oftmals den Appetit an. Nicht umsonst werden Zuckerersatzstoffe teilweise als Mastmittel eingesetzt.
Kennt sich jemand mit stevia aus?
ich habs mal probiert und ich finde, dass es total nach heu oder so schmeckt, also zum süßen von kaffee etc nicht geeignet.
Gibts da auch ne form, die keinen eigengeschmackt hat?!
Du kannst alles essen, was Du willst. Solange Du keine positive Energiebilanz erreichst, wird Deine Figur auch nicht leiden.
Schau einmal in den Rezeptethread oben. Dort sind auch "süße" Rezepte. Du kannst ja auch eigene Kreationen entwickeln (Ist gar nicht so schwer.)
Allgemein würde ich auf relativ hohes Volumen und hohe/ langhaltige Sättigung achten (Bananen, Quark mit Honig/ Rosinen, etc.). Wenn Du Dir regelmäßig Süßes erlaubst, dann wird auch kein Heißhunger oder Verlangen auftreten. Bei den meisten "Süßigkeiten" ist eher der hohe Fettanteil und der niedrige Sättingungsgrad das Problem.
Gruß
Selfdefence
22-07-2005, 09:05
Es gibt die Lehrmeinung das es gesünder ist "lebende" Kalorien zu sich zu nehmen als "tote". Nicht zum abnehmen sondern generell für die Gesundheit.
Soll heißen möglichst wenig weißes Mehl, Zucker usw.
Dafür lieber andere Dinge. Keine Ahnung ob da wirklich was dran ist. Aber soweit möglich und sinnvoll kann man sich ja dran halten. Heißt bei mir zum Beispiel das ich Tee wenn überhaupt mit Honig süße (scheckt und ist gesund). Nie mit Raffiertem Zucker. Süßstoff verwende ich generell nicht, Chemie pur. Bei einigen anderen Sachen kann man Zucker sicher auch problemlos durch Honig ersetzen (mußt ja nicht gerade den kräftigsten Waldhonig nehmen).
Ansonsten gilt wie immer, wenn du mehr verbrauchst aus zu dir nimmst, dann wirst du abnehmen. Bei dem was du zu dir nimmst versuch halt wo möglich hochwertige, naturnahe Sache zu verwenden.
Dudeplanet
22-07-2005, 09:53
Wurde auch schon widerlegt:
http://www.jsteiniger.de/Abstracts/publikation34.htm
(Trotzdem halte ich nichts von diesen Stoffen!)
Sorry, aber nur 20 Patienten?? Auf keinen Fall ist das widerlegt, nicht mit so einer Pillepalle-Studie!
Regt jedoch oftmals den Appetit an. Nicht umsonst werden Zuckerersatzstoffe teilweise als Mastmittel eingesetzt.
Genau so ist es, und das liegt wiederum am erhöhten Insulinspiegel.
Das mit den lebenden und toten Kalorien geht für mich manchmal schon zu sehr in die Esoterik-Ecke, aber trotzdem glaube ich, dass Ansätze davon sehr vernünftig und sinnvoll sind! Allerdings müsste doch Rohrzucker auch "lebende" Kalorien haben, oder?
Sorry, aber nur 20 Patienten?? Auf keinen Fall ist das widerlegt, nicht mit so einer Pillepalle-Studie!
Immerhin besser als es einfach nur so zu behaupten ;) In dem Abstract werden auch noch andere Studien zitiert (auch welche, die diesen cephalischen Insulinreflex entdeckt haben wollen. Aber prinzipiell gebe ich Dir natürlich Recht, dass 20 schon recht wenig ist. Allerdings ist diese geringe Personenzahl in der Phase I von klinischen Studien durchaus üblich (sogar die Hälfte wäre noch "wissenschaftlich akzeptiert" für eine Phase I-Studie).
Auch mein subjektives Empfinden ist, dass Süßungsmittel den Appetit nicht steigern. Allerdings finde ich, dass viele "light" Produkte nicht nur fahl schmecken, sondern auch nicht so richtig sättigen.
Findet ihr tatsächlich, dass man mehr Appetit bekommt, wenn man bspw. Cola light trinkt anstatt normale Cola?
Selfdefence
22-07-2005, 11:19
[QUOTE=Kudos]Das mit den lebenden und toten Kalorien geht für mich manchmal schon zu sehr in die Esoterik-Ecke, aber trotzdem glaube ich, dass Ansätze davon sehr vernünftig und sinnvoll sind!
Geht mir auch so. Daher halte ich mich da persönlich auch nur sehr grob dran. Wo es ohne große Probleme möglich ist auf Sache wie weißen Zucker zu verzichten mache ichs halt.
Wo es nicht so leicht geht esse ich einfach ganz normal. Immer so mit dem Hintergedanken, keiner weiß obs wirkich hilft. Aber schaden tuts nicht. Also wenns nicht weh tut eben machen.
Generell sollte mans mit der Ernährung meiner Meinung nach einfach nicht übertreiben. Weder mit der Zurückhaltung noch mit der Schlemmerei. Dann paßt das schon irgendwie. Ich esse halt keinen reinen fetten Speck, schneide ihn beim Schinken aber auch nicht weg.
Cola nur ab und an, dafür aber normale. Von diesen ganzen Light Varianten halte ich gar nichts. Einfach bewußt zu sich nehmen, dann brauchts auch keinen Süßstoff-Light Mist.
Außerdem schmeckt Cola Light auch mit dem guten Havanna Rum einfach nur Scheiße. Ein echter Frevel :)
Findet ihr tatsächlich, dass man mehr Appetit bekommt, wenn man bspw. Cola light trinkt anstatt normale Cola? Gute Frage. Auf jeden fall bekomme ich von Cola light mehr Durst als von normaler. Naja, ich habe mit dem ganzen Linokram sowieso weitestgehend aufgehört, das gibt's nur noch, wenn ich Gäste habe oder auf 'ner Feier bin.
Dudeplanet
22-07-2005, 11:31
Immerhin besser als es einfach nur so zu behaupten ;) In dem Abstract werden auch noch andere Studien zitiert (auch welche, die diesen cephalischen Insulinreflex entdeckt haben wollen. Aber prinzipiell gebe ich Dir natürlich Recht, dass 20 schon recht wenig ist. Allerdings ist diese geringe Personenzahl in der Phase I von klinischen Studien durchaus üblich (sogar die Hälfte wäre noch "wissenschaftlich akzeptiert" für eine Phase I-Studie).
Es handelt sich bei der "Studie" nicht um eine klinische Phase I. Studie. Woran willst Du das festmachen? Phase I Studien sind teil der Pharmakaentwicklung und richten ihr Hauptaugenmerk auf die toxische Wirkung eines neuen Wirkstoffes in wenigen, gesunden Freiwilligen.
Für jede andere Art von Studie sind 20 Patienten einfach zu wenig, um eine valide Aussage zu machen. Dies ist bei einer Phase I Studie völlig anders, weil die Charakteristik einer solchen Studie auch eine völlig andere ist.
Im Abstract werden immer andere Studien zitiert. Das Abstract legt nämlich den Ausgangspunkt fest, von dem die neue Studie ausgeht und die Dinge, die mit ihr erreicht werden sollen.
Es handelt sich bei der "Studie" nicht um eine klinische Phase I. Studie. Woran willst Du das festmachen?
Ich habe nur gesagt, dass es bei Phase I normal ist, wenige Leute zu untersuchen, nicht dass es sich dabei um so etwas tatsächlich handelt (aber der Eindruck könnte entstanden sein, sorry). Mit den anderen Aussagen hast natürlich auch Recht!
Aber ich glaube trotzdem nicht an den cephalischen Insulinreflex.
Nebenbei ein kleiner Artikel über Zucker, Ihr Naschkatzen ;)
Der Mythos vom Zucker: Wie viele Kohlenhydrate sind unschädlich?
Die potenziell schädliche Wirkung von Zucker soll nicht bagatellisiert werden. Vielmehr sollte der häufig irrtümlichen Berichterstattung in der Laienpresse zum Thema Kohlenhydrate begegnet werden. Keinesfalls soll eine mengenmäßige Freigabe von Zucker proklamiert werden, sondern lediglich aufgezeigt werden, wie sich die Empfehlungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten gewandelt haben. Neben einer Darstellung der empfohlenen Nährstoffrelationen haben wir auch die Stellungnahmen verschiedener Gremien zur Saccharoseaufnahme zusammengefasst. Die folgende Tabelle stellt die internationale Entwicklung der Empfehlungen für die Zuckerzufuhr in den letzen zehn Jahren dar.
Ernährungsempfehlungen der letzen Jahre zur Begrenzung der Zuckeraufnahme (Saccharose):
Gremium/Organisation Empfehlung
1990 WHO Study Group 0 bis 10 % der Energie
1991 Vereinigtes Königreich 60 g/Tag oder 10 % der Energie
1995 Deutschland < 10 % der Energie
1996 Skandinavien (Nordic Nutrition Recommendation) < 10 % der Energie für Erwachsene mit niedriger Energiezufuhr (< 8 MJ/Tag) und Kinder
1995 FAO/WHO Consultation, Zypern kein Grenzwert vorgeschlagen
1997 FAO/WHO Consultation on Carbohydrate in Human Nutrition Exzessive Aufnahmen meiden, aber kein Grenzwert mehr
Diabetiker: < 10 % der Energie ist unter gewissen Bedingungen akzeptabel
2000 D-A-CH Moderate Zufuhr
2002 Food and Nutrition Board Limitierung unter den üblichen Verzehrsgewohnheiten faktisch aufgehoben(*)
Die aktuellen DACH-Referenzwerte sprechen von einer "moderaten Zufuhr" in Bezug auf die Saccharoseaufnahme, ein Konsens, der von allen deutschsprachigen Ernährungsgesellschaften nach gründlicher Überprüfung aktueller epidemiologischer Daten getragen wird. Diese Sichtweise teile ich uneingeschränkt.
Gesamtheit der Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen entscheidend
Die Forderung, Zucker und stärkereiche Nahrungsmittel (vor allem solche mit hohem GI) im Interesse der Volksgesundheit so weit wie möglich einzuschränken, trifft auch grundsätzlich hochwertige Lebensmittel, wie z.B. die Kartoffel. Meiner Meinung nach sind nicht einzelne Parameter bei der Beurteilung eines Lebensmittels entscheidend, sondern die Gesamtheit der Inhaltsstoffe und Wirkungsweisen. Daher habe ich bereits wiederholt darauf hingewiesen, dass der GI-Faktor nicht isoliert betrachtet werden darf. Die Gesamtmenge an Kohlenhydraten, die Menge und die Art an Fett, die Menge und Qualität an Proteinen, Ballaststoffen und der Vitamin-, Mineralstoff- und Salzgehalt eines Lebensmittels sind weitere wichtige Überlegungen bei der Wahl einer gesunden Ernährung. Die momentane Diskussion um Fette und Kohlenhydrate im Hinblick auf die Insulinwirkung ist noch nicht abgeschlossen. Die Punkte, die von Befürwortern einer kohlenhydratarmen Ernährung ins Treffen geführt werden, können durch mehrere Gegenargumente entkräftet werden:
• Zahlreiche Untersuchungen in den letzten Jahren zur Erforschung der Regulation des Energiestoffwechsels, der Pathogenese der Adipositas und ihrer Therapie haben vor allem eines gezeigt: Die Adipositas des Menschen ist das Ergebnis einer Störung der Energiebilanz. Bei einer zu großen Energiezufuhr und/oder einem zu geringen Energieverbrauch wird überschüssige Energie in Form von Fett eingelagert und verursacht Adipositas. Die Frage, ob zur Prävention der Adipositas eine energiereduzierte, eine fettreduzierte Ernährung oder doch eine Reduktion von Kohlenhydraten, insbesondere von Einfachzuckern, und damit eine Reduktion des glykämischen Index besser wäre, wurde von zahlreichen Studien untersucht:
o In einer Querschnittstudie für Deutschland (VERA-Studie) konnte gezeigt werden, dass eine höhere Fettaufnahme mit einem höheren BMI einhergeht (1).
o Ebenso war in der Whitehead-II-Study bei 1500 Männern im Alter von 39-62 Jahren eine höhere Kohlenhydratzufuhr signifikant mit einem niedrigerem BMI und überdies mit einem günstigeren Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang verbunden. WILLETT verneint auf Grund der negativen Ergebnisse eines Teils der epidemiologischen Untersuchungen einen nennenswerten Einfluss von Nahrungsfett auf die Entstehung von Fettsucht (2).
o Offensichtlich begrenzen aber mehrere methodische Probleme die Aussagefähigkeit derartiger Studien zur Beziehung zwischen Fettzufuhr und Übergewicht. Die Schwachpunkte liegen bei den unterschiedlichen genetischen Gegebenheiten, bei der unzuverlässigen Erfassung der Energiebilanz, speziell der Fettzufuhr, sowie bei weiteren möglichen Störfaktoren wie körperliche Aktivität oder Rauchen (3).
Fest steht jedoch folgendes: Durch die Verringerung der Aufnahme an Fett und fettreichen Lebensmitteln lässt sich am wirksamsten Energie einsparen. Fett verursacht außerdem die niedrigste postprandiale Thermogenese. Fett in Lebensmitteln verleitet zu einem höherem Verzehr, da es Träger von attraktiven Geschmacks- und Aromastoffen ist. Zudem löst Fett ein schwächeres Sättigungsgefühl aus als Kohlenhydrate und Protein. In einer Metaanalyse von 28 Interventionsstudien wurde gezeigt, dass eine Reduktion von 10% des Anteils der Energie aus Fett mit einer Verminderung des Körpergewichts verbunden war (4). Zwei weitere große Metaanalysen und ein systematischer Review zeigen, dass eine Verminderung des Fettanteils der Nahrung auch ohne Begrenzung der Gesamtnahrung eine Gewichtsabnahme bewirkt (5,6,7). Eine gleichzeitige Erhöhung des Ballaststoffgehalts verstärkt diesen Effekt. Ballaststoff- und stärkereiche Lebensmittel haben im Allgemeinen auch einen geringeren glykämischen Index. Der glykämische Index ist jedoch zur alleinigen Charakterisierung von Lebensmitteln nicht geeignet, da er von Person zu Person schwankt und durch die Zusammensetzung der jeweiligen Mahlzeit stark beeinflusst wird. Am Anfang der Kausalkette des Metabolischen Syndroms steht das Übergewicht in seiner androiden Form. Eine moderate Fettzufuhr bewirkt nachhaltig eine Gewichtsabnahme und dadurch wird die Hauptursache für Insulinresistenz und Hyperinsulinämie beseitigt (8). Zu der Untersuchung von ASTRUP et al. kann ich nur sagen, dass der Konsum von Soft-Drinks von mir keineswegs gutgeheißen wird und ich diese Erscheinung ebenfalls für problematisch halte. Eine 10-wöchige Studie ist jedoch zu wenig aussagekräftig, um damit auf die grundsätzliche Problematik Bezug zu nehmen.
Eine Stigmatisierung einzelner Nahrungskomponenten scheint hier keine Lösung darzustellen.
Abschließend möchte ich folgendes festhalten: Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zeigen sehr deutlich, dass die Folgen des momentanen Konsumverhaltens vielen Menschen zunehmend Stress und Schuldgefühle bescheren. Die Zunahme der Inzidenz von Übergewicht auf der einen Seite und Essstörungen auf der anderen Seite zeigen diese Tatsache sehr deutlich auf. Eine Stigmatisierung einzelner Nahrungskomponenten scheint hier keine Lösung darzustellen. Vielmehr müssen wir alle, die wir Verantwortung in der Gesundheitsaufklärung haben, immer wieder betonen, dass nur die gesamte Zusammensetzung der Nahrung und damit die Gesamtbilanz beurteilt werden sollte. Der problembehaftete Umgang mit Süßigkeiten ist durch rigide Vorsätze und schlechtes Gewissen geprägt. Negativ-Botschaften sind zwar im Ernährungswissen des Verbrauchers verankert, jedoch ohne Konsequenzen auf den Konsum geblieben. Süße Speisen wurden zu den konfliktreichsten Lebensmitteln des täglichen Lebens stilisiert und scheinen damit noch erstrebenswerter. Schon bei Kindern zeigt sich, dass die Rationierung von Süßigkeiten den gegenteiligen Effekt auslöst. Psychologen kennen dieses Phänomen seit Jahrzehnten. Es ist mit Sicherheit zielführend, diese gesundheitspsychologischen Erkenntnisse bei Botschaften an die Bevölkerung zu berücksichtigen. Absolute Dogmen, welcher Art auch immer, sind sicherlich nicht geeignet, um die Menschen auf dem Weg zu einer gesunden Ernährungweise zu begleiten.
Unsere Empfehlungen der DACH-Referenzwerte, auf die ich mich jederzeit stütze, ermöglichen eine ausbalanzierte und gemischte Kost, die für eine gesundheitsförderliche Lebensweise geeignet ist und durch ausreichende Bewegung unterstützt werden sollte.
Die National Academy of Sciences (US) spricht in ihren "Dietary Reference Intakes" folgende Empfehlung aus: "Nicht mehr als 25 Prozent der Gesamtenergiezufuhr sollte in Form von zugesetztem Zucker erfolgen." Diese Limitierung ist de facto keine mehr, da die tatsächliche Aufnahme unter dieser Grenze liegt. Neueste Zahlen aus Österreich (2. Österreichischer Ernährungsbericht, noch unveröffentlicht) bestätigen, dass selbst die Gruppe mit der höchsten Saccharoseaufnahme, nämlich jugendliche Lehrlinge, diese Grenze nicht erreichen.
Literatur:
1. Schneider R, Heseker H: Zusammenhang zwischen der Zucker- Energie- und Fettaufnahme sowie der Verbreitung von Übergewicht. Ernährungs-Umschau 46 (1999) 330-335.
2. Willet WC: Dietary fat plays a major role in obesity: no. Obesity reviews 3 (2002) 59-68.
3. Seidell JC: Dietary fat and obesity: an apidemiologic perspective. Am J Clin. Nutr 67 (1998) 546-550.
4. Bray GA, Popkin BM: Dietary fat intake does affect obesity! Am J Clin Nutr 68 (1998) 1157-1173
5. Astrup A, Grunwald GK, Melanson EL, Saris WHM, Hill JO: The role of low-fat diets in body weight control: a meta-analysis of ad libitum dietary intervention studies. Int J of Obesity 24 (2000) 1545-1552.
6. Yu-Poth S, Zhao G. Etherton T, Naglak M, Jonnalagadda S, Kris-Etherton PM: Effects of the National Cholesterol Education Program´s Step I and Step II dietary intervention programs on cardiovascular disease risk factors: a meta-analysis. Am J Clin Nutr 69 (1999) 632-646.
7. Yao M, Roberts SB: Dietary energy density and weight regulation. Nutr Rev 59 (2001) 247-258.
8. Swinburn B, Metcalf PA, Ley SJ: Long-Term (5-Year) Effects of a Reduced-Fat Diet Intervention in Individuals With Glucose Intolerance. Diabetes Care 24 (2001) 619-624
Univ. Prof Dr. Ibrahim Elmadfa
ÖGE-Präsident
Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien
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