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Vollständige Version anzeigen : Ein weiter Weg… Umgang mit Tiefs



akane
24-07-2005, 15:02
Hallo!
Mich würde mal interessieren, ob ihr manchmal Tiefs habt, und wenn, wie ihr mit denen fertig werdet. Oder fällt euch Karate einfach nur leicht?
Also mir geht's gerade so, daß ich das Gefühl habe "Das lern ich nie."
Wahrscheinlich ist das ganz normal, aber ich habe gerade den Eindruck, je weiter ich komme, desto weniger kann ich. :cry:
Nehmen wir eine x-beliebige Kata. Zunächst ist man stolz, wenn man den Ablauf kann und bei den Wendungen nicht umfällt. Dann möchte man ein bißchen schneller, ein bißchen stärker werden und dann kommt plötzlich jemand und sagt dir: "Nee, also an der Stelle, da muß die Hüfte viel später kommen, außerdem ist das Knie gerade 2° zu weit gebeugt und der Ellbogen muß auch 3 cm höher…"
Das hat dann zur Folge, daß plötzlich gar nichts mehr klar ist, man sich fühlt wie ein Weißgurt und vor lauter :confused: klappt dann auch der Ablauf nicht mehr.
Geht euch das auch manchmal so, oder schreitet ihr den Weg zum Schwarzgurt (oder auch den Weg des Schwarzgurtes) einfach stetig voran?

sumbrada
24-07-2005, 15:30
Meinst du jetzt nur sportliche Tiefs oder Allgemeine?
Wenn du auch normale meinst, würde mich die Antwort auch interessieren, da ich das gerade heftigst durchmache.

Kouhei
24-07-2005, 16:02
Also als ich ein Tief im Karate hatte, schraubte ich mein Traingsintervall auf einmal in der Woche hinunter, und begann ein Wenig zu Boxen und BJJ.
Und so nach 1 1/2 Monaten war das Tief überwunden und ich begann wieder intensiver Karate zu trainieren, weil ich auch wieder wirkliche Lust verspürte.
Bei einem allgemeinem Tief, trainiere, trainiere und trainiere ich, mache Sachen die mein Selbstbewusstsein stärken und versuche mich mit gestärktem Selbstbewusstsein dem Problem zu stellen...

Liebe Grüsse

Faustus

Drake
24-07-2005, 16:14
Ja, das kenne ich auch. Aber in solchen Momenten denke ich mir einfach "nobody is perfect"; jeder hat mal einen schlechten Tag, ich weiß, dass ich das besser kann, stresse mich nicht rein und strenge mich dafür das nächste mal mehr an.

Denn wenn du verzweifelst, machst du es nur schlimmer. Solche "Tiefs" dauern ja nicht ewig und niemand erwartet von dir, dass du durchgehend gut bist. :)

(OT.: *Füßereib*; wir sind grad bei der 1200-Jahr Feier unserer Stadt barfuß (knapp 4 km??) mitgelaufen...rauer, heißer Asphalt...Schmerz...Blasen...ich kann nimmer laufen :cry: ;) )

seelae
24-07-2005, 16:53
Leider gehoere ich zu der Klasse Mensch, die hart arbeiten muss, um Fortschritte im Karate zu machen. Da ist es manchmal schon sehr frustrierend zu sehen, wie wenig man kann und wie schnell andere das Lernen... *laechel* Aber zum Aufgeben mache ich das alles viel zu gerne!

*denk* Bis jetzt kenne ich zum Glueck nur die Art von Tief aus der man gestaerkt hervorgeht. (Und das gilt sowohl fuers normale Leben als auch fuers Training) Meisst ist es doch so, dass man immer dann ein Trainingstief durchlebt, wenn man mal wieder etwas Neues dazu gelernt hat und dass jetzt integrieren muss. Dann wird ploetzlich alles langsamer und schwerfaelliger, bis man das Neue kann und es dannach wieder steil bergauf geht:) Zur Ueberwindung solcher Tiefs hilft dann wohl nur Uebung...

Schlaegt ein Tief aber aufs Selbstwertgefuehl und zieht sich tiefer durchs Leben ist es Zeit fuer eine Veraenderung. Oft bedingt eine solche Veraenderung allerdings, dass es einem erst einmal noch schlechter geht (deswegen braucht es oft so lange, bis man sich zum Handeln durchringen kann) und wird erst dannach wieder besser. Im Training kann das heissen den Verein zu wechselen, oder die Trainingsart (vermehrt Kata anstelle von Kampftraining) oder noch einen anderen Sport anzufangen. Vielleicht muss man sich auch eingestehen, dass die Ziele, die man sich gesteckt hat, zu hoch sind. Letzeres ist allerdings sehr bitter:(
Wichtig ist dabei aber erst einmal herauszufinden, was der wirkliche Grund fuer das Tief ist, damit man nicht die falschen Dinge veraendert. zB Wenn ich nur mit Leuten aus dem Nationalkader trainiere, dann kann mir das schnell das Gefuehl geben, im Vergleich zu ihnen sehr schlecht zu sein. Das Problem ist dann vielleicht garnicht meine fehlende Technik, sondern die Umgebung, mit der ich aus Talent/Alters/Zeitgruenden nicht mithalten kann. Ein paar Trainings in einem Dojo mit weniger 'motivierten' Karateka koennen da Wunder wirken:)

Lange Rede kurzer Sinn:
Mein Umgang mit Trainingsproblemen entspricht dem Umgang mit Problemen im normalen Leben. Treten sie nur kurzzeitig auf ignoriere ich sie, schlagen sie auf mein Selbstbewusstsein und die Lebensqualitaet, muss ich mir ueberlegen was genau das Problem ist, und genau diese Sache aendern. Letzteres erfordert dann sehr viel Mut und Staerke, aber hat sich bis jetzt fuer mich immer gelohnt:)


seelae

akane
24-07-2005, 17:08
Meinst du jetzt nur sportliche Tiefs oder Allgemeine?
Wenn du auch normale meinst, würde mich die Antwort auch interessieren, da ich das gerade heftigst durchmache.

In erster Linie meinte ich sportliche Tiefs. Wobei das eine auch das andere bedingen kann.
@ sumbadra: Ich hoffe, dir geht es bald wieder gut.

Es tut gut zu sehen, daß auch andere manchmal zu kauen haben. Es ist schon komisch. Wahrscheinlich hat das auch mit zu hohen Ansprüchen an sich selbst zu tun. Aufgeben will ich nicht, ich denke, das gibt sich wieder. Ich habe im Moment eben einfach ein Tief. Komisch nur, daß das meistens auftritt, wenn ich mehr trainiere als sonst. Wahrscheinlich steigen dann die eigenen Ansprüche, weil ich denke, daß das jetzt einfach besser gehn muß. Ja und wenn dann auch nur hoch graduierte Leute um einen rum sind, dann verliert man den Bezug zum eigenen Können.

darok
24-07-2005, 17:24
mein letztes tief im karate hatte ich vor 10 jahren und habe den sport an den nagel gehangen... was ich sehr bedauere mittlerweile. hab jetzt vor einiger zeit wieder mit dem training angefangen und werde mich diesmal nicht so leicht hängen lassen. bei mir war damals das problem, dass ich als kleiner orangegurt (12 jahre alt) mit den großen blau und braungurten trainieren musste (alle so um die 25-40 Jahre), da alle anderen kurse nichts für mich waren (da der kinderkurs damals ausgestorben ist).

martin.schloeter
24-07-2005, 18:15
Hi,
Die Weiterentwicklung findet typischerweise in Stufen statt. Es ist normal, das man immer mal wieder einige Zeit stagniert.
Ohne durch überzogene Erwartung erzeugte Frustration weitertrainieren, sowohl an dem schwierigen Thema, als auch an Dingen die einem Spaß machen und funktionieren.
Der Knoten platzt immer dann wenn man es am wenigsten erwartet.
Manchmal hilft auch eine Trainingspause von ca. 1 Woche um sich die Sachen "setzen" zu lassen.

Gruss

MAF - Gründer
24-07-2005, 18:29
speziell jetzt wegen der Kata. Das ist halt das prob an diesen fest einstudierten Sachen. Man darf halt gar nicht dran rütteln und wenns nur um 2° geht.
ansonsten, son Tief macht jeder KS mal durch. Das ist normal.Dadurch entwickelt sich der Mensch und es gehört einfach dazu. Nur Mut.

itachi
24-07-2005, 19:24
Hi akane !

Also ich habe bei mir festgestellt, daß es hilfreich sein kann, die problematische "Übung" (ob nur eine Kata oder nur eine Kleinigkeit an einer einzelnen Technik) erst intensiv zu trainieren, ca. 1 Woche lang, auch wenn man keinerlei Fortschritte bemerkt. Dann eine Pause von min. Woche, eher 2 Wochen - zumindest was diese Übung angeht, also Schwerpunkte außschließlich auf anderes legen. Wenn man dann wieder mit dieser Übung beginnt, klappt's einfach besser !

itachi

Giftzwerg
24-07-2005, 19:49
Also ich habe bei mir festgestellt, daß es hilfreich sein kann, die problematische "Übung" (ob nur eine Kata oder nur eine Kleinigkeit an einer einzelnen Technik) erst intensiv zu trainieren, ca. 1 Woche lang, auch wenn man keinerlei Fortschritte bemerkt. Dann eine Pause von min. Woche, eher 2 Wochen - zumindest was diese Übung angeht, also Schwerpunkte außschließlich auf anderes legen. Wenn man dann wieder mit dieser Übung beginnt, klappt's einfach besser !

Das gleiche hab ich bei mir auch schon festgestellt(bei mir vor allem bei Kicks).

Wenn man nie an sich zweifeln würde, könnte es sein, dass man irgendwann einen Fehler (in KK z.B. eine falsche Technik) zu spät bemerkt und diesen nicht mehr rückgängig machen kann, sei es eine falsch eingeschliffene Technik in KK oder auch eine verhauene Prüfung (auch im Beruf) etc.
Du darfst nur nicht daran verzweifeln, sondern versuchen damit besser zu werden. Und: Perfektion kann niemand erreichen. :idea:


(Ach ja: schau z.B. auf Lehrgängen auch auf andere, irgendjemand ist immer schlechter als man selbst, und manchmal sinds mehr als man denkt :biglaugh: )

akane
24-07-2005, 20:46
(Ach ja: schau z.B. auf Lehrgängen auch auf andere, irgendjemand ist immer schlechter als man selbst, und manchmal sinds mehr als man denkt :biglaugh: )
Ja, da hast du recht… :D
Hab ich ja demnächst auch alle Gelegenheit zu (Sommerschule, Gasshuku).
Ihr habt recht, am besten laß ich die Kata mal ein paar Tage in Ruhe. Vielleicht gibt sich dann vieles von selbst. Mir geht's schon besser.:)