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Vollständige Version anzeigen : Epileptiker im Kampfsport



Kickbox-Center DMG
30-07-2005, 18:59
Hallo Leute,
gestern kam ein junger Mann in mein Kickbox-Center zum Probetraining.
Im Vorgespräch erzählte er mir dann, er sei Epileptiker.
Auf meine Frage ob er Kampfsport machen darf, sagte er ja, und ich muß auch nichts beachten.
Hat einer von euch Erfahrung damit??
Bin unsicher :confused:

Thorre
30-07-2005, 19:14
Welche Fragen hast Du denn konkret?

Kickbox-Center DMG
30-07-2005, 19:35
Was tue ich wenn er einen anfall bekommt?

Thai-Kickboxing
30-07-2005, 19:44
Was tue ich wenn er einen anfall bekommt?
Hallo Gysi,

lass Dir am besten direkt von seinem Arzt eine Bescheinigung geben über seine Krankheit und kannst Dich ja im Internet schlau machen... Im google eingeben und dort wird dir bestimmt weitergeholfen... Viel spass noch

Thorre
30-07-2005, 19:51
Das ist eine gute und wichtige Frage. Ich will dazu nur einige grundsätzliche Bemerkungen machen, aber da Du sehr verantwortungsbewußt wirkst, wirst Du Dir bestimmt zusätzlich noch die Mühe machen, entsprechende Websites zum Thema zu konsultieren.

Die wichtigsten Punkte:

- keine Panik aufkommen lassen
- souverän auftreten, um den Umstehenden zu helfen, sich zu entspannen (nichts ist für einen Epileptiker gräßlicher, als nach einem Anfall in die angstgeweiteten Augen Umherstehender zu blicken)
- alle Gegenstände aus dem Weg räumen, die der Betroffene im Anfall umreißen könnte
- so sanft wie möglich (ohne Zerren und Reißen) den Kopf des Betroffenen schützen, z.B. durch eine Decke
- ihn keinesfalls mit Gewalt festhalten
- ihm nach dem Anfall ein Gefühl der Sicherheit vermitteln
- ihm nach dem Anfall die Möglichkeit geben, in Ruhe zu sich zu kommen
(epilept. Anfälle sind häufig von Harn- / Spermaabgang begleitet, das bedeutet, man sollte verhindern, den Betroffenen zu exponieren)
- ihn weder vor dem hypothetischen noch nach dem realen Anfall ausgrenzen

Naja, da gibts noch einiges mehr. Gut wäre ihn selbst vorher zu fragen, was man im Falle eines Anfalls tun soll, z.B. wollen viele Epileptiker gar nicht, daß man einen Notarzt ruft...

Kickbox-Center DMG
30-07-2005, 20:04
KFSB, vielen dank.
Hasan, auch dir vielen dank,vielleicht sehen wir uns in Berlin..
P.S: Man schreibt mich Cheesy :D

SQ
30-07-2005, 21:38
Epillepsie hat ein großes Problem in Zusammenhang mit Kampfkunst:

Derartige Krampfanfälle haben meist einen Katalysator oder Auslöser (meistens Stress oder Emotionen in dieser Richtung). Im Kampfkunstbereich arbeitet man ja bewußt mit dem Verarbeiten von Stress- und anderen enormen Emotionssituationen. D.h. die Gefahr, dass ein Epilleptiker einen Anfall während dem Kampfkunsttraining bekommt, ist enorm hoch.

Deswegen ist es anzuzweifeln, dass einem "Krampfer" das Kampfkunsttraining gut tut. Grundsätzlich sollte er - wenn er schon kämpfen will - auch etwas ruhiges wie Qi Gong oder Tai Ji Quan ausführen.

Octagon
30-07-2005, 22:41
@ Kickbox-Center DMG

Als Sportschulinhaber solltest du Ihm keine
Mitgliedschaft in deiner Schule geben.
Der Gefahr eines Anfalls mit den anschliessenden
Folgen ist nicht kalkulierbar. Dann
kannst du deine Hütte gleich zumachen.

SQ
31-07-2005, 06:52
@ Octagon:

Das wiederum finde ich eine sehr harte Aussage. Ich denke, entscheiden muss es Cheesy selber. Wichtig wäre allerdings ein klärendes Gespräch zwischen Cheesy und dem Schüler sowie dem behandelnden Arzt.


Und was immer wieder wichtig ist: Cheesy und die unterrichtenden Übungsleiter sollte Erste-Hilfe-technisch wirklich fit sein - wie übrigens jeder, der im Kampfsportbereich unterrichtet...

Thorre
31-07-2005, 08:58
Octagon, das ist keine gute Idee. Es ist außerdem unfair. Ich glaube außerdem nicht, daß es Belege für die Theorie von S.Q. gibt, Kampfsport-Training sei ein Auslöser für Anfälle.

Die Herstellung eines Zusammenhangs zwischen emotionalem Streß im Training und epileptischer Attacke erscheint mir ganz und gar theoretisch.

SQ
31-07-2005, 09:54
@KFSB:

In gewisser Weise hast Du recht, aber:


1. Es ist bewiesen, dass emotionaler Stress Auslöser für Anfälle sein kann.
2. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass effektive Kampfkunst (Kickboxen, Thaiboxen ist ja hauptsächlich Sparring oder nicht?) in enormer Weise mit emotionalem Stress arbeitet.

Die Schlussfolgerung ist Theorie, das stimmt, aber es ist auch verdammt logisch. Habe auch schon selber Erfahrung mit Epilleptikern im Kampfkunsttraining gehabt.

Thorre
31-07-2005, 11:01
Shaolin Quan, mal nebenbei: Epilepsie schreibt man mit einem l. Die anfallauslösenden Faktoren sind sehr verschieden. Daß emotionaler Streß bei einigen Epileptikern einen Anfall auslösen kann, ist eine Tatsache. Daraus einen generellen, grundsätzlichen Zusammenhang ableiten zu wollen, ist falsch.

Denn geht man so an die Sache heran, darf ein Epileptiker am Ende gar nichts mehr machen, denn bei der enormen Fülle an möglichen Auslösern bleibt nicht viel übrig.

Statt zu verallgemeinern, sollte man im konkreten Gespräch erfragen, ob hinter den bisherigen Anfällen eine erkennbare Logik der auslösenden Faktoren existiert.

Einige Epileptiker reagieren stark auf Unterzuckerung, andere wiederum auf Schlafmangel, die nächsten auf Alkohol und andere auf alles zusammen. Wendet man im Umgang mit Betroffenen undifferenzierte Faustregeln an, die die Möglichkeiten eines Epileptikers einschränken (z.B. das Training verweigern, wie Octagon es vorschlug), dann reduziert das die Lebensqualität des Epileptikers.

perez
31-07-2005, 12:27
Hallo!
Um welche Form von Epilepsie handet es sich denn, grand mal, petit mal oder Absancen?
Ich würde auf jeden Fall ein ärztliches Attest verlangen (für deine Absicherung).
Gruß perez

Thorre
31-07-2005, 12:35
Einen Attest zu verlangen ist diskriminierend.

Baphomet
31-07-2005, 12:40
Einen Attest zu verlangen ist diskriminierend.

finde ich nicht. es dient dem wohle aller beteiligten.
in vielen ländern ist es übrigens gesetzlich vorgeschrieben, dass JEDER für SÄMTLICHE sportarten ein ärztliches attest mitbringen muss. egal ob kampfkunst oder badminton oder fußball, oft muss man für jede mitgliedschaft in einem sportverein ein attest mitbringen.
für den trainer und den schüler ist das nur nützlich, besonders wenn eine chronische erkrankung vorliegt.

Thorre
31-07-2005, 13:05
Ja, aber wir leben nicht "in vielen Ländern". Viele Epileptiker haben nur sehr selten Anfälle und regeln das allein, d.h. stehen gar nicht unter ärztlicher Aufsicht. Es ist häufig eher die Unfähigkeit der anderen, mit dem Anfallsleiden des Epileptikers umzugehen, die den Betroffenen das Leben schwer macht.

Das ist auch verständlich, denn ein großer Anfall ist eine krasse Sache und kann schockieren. Deshalb sollte man sich damit auseinandersetzen und die Angst verlieren.

Es ist ein allgemeinbekannter Topos, daß Epileptiker Sport in der Gemeinschaft meiden, weil sie die Reaktionen ignoranter Mitmenschen fürchten. Viele Epileptiker haben schelchte Werte in den Bereichen Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit - nicht etwa, weil die Epilepsie sie dazu verurteilt, sondern weil sie die Erfahrung machen, daß man ihnen gern aus dem Wege geht, sie nicht so gern im Sportverein sieht, Atteste verlangt (natürlich nur zu ihrem eigenen Besten) und so weiter.

Eine norwegische Studie ergab, daß nur 2% der Betroffenen während eines Trainings einen Anfall erlitten hat, und das waren vor allem Leute, die nicht regelmäßig Sport betrieben haben.

Moderates Training (und das kann man auch beim Kickboxen betreiben) ist ein wesentlicher präventiver Schutzfaktor gegen epileptische Anfälle. Ich finde nicht, daß man das den Leuten nehmen sollte, weil man sich "absichern" will. Eine totale "Absicherung" gegen den Anfall ist so ohnehin nicht möglich und rechtlich gesehen auch nicht notwendig, weil der Gesetzgeber keinen Besitzer einer Sportschule dazu auffordert, von Epileptikern Atteste zu verlangen.

SQ
31-07-2005, 13:11
@ KFSB:

Egal um welche Form und Ausprägung von Epilepsie es sich handelt, es ist immer gefährlich, einen Epileptiker in emotionale Stress-Situationen zu bringen.

Aber einen ärztlichen Attest zu verlangen, finde ich in diesem Fall wirklich nicht ok. Jemanden auszuschliessen, der eine Gefahr für die anderen Teilnehmer ist, ist in Ordnung (z.B. ansteckende Krankheit) und sich absichern, dass die Person wirklich auf eigene Verantwortung handelt ist auch ok. Aber mehr nicht.

Phil83
31-07-2005, 13:38
Warum müsste chissy seine Hütte schließen wenn der schüler einen epileptischen anfall bekommen würde.

slow
31-07-2005, 13:43
Ich glaube das ein Epileptiker durchaus sinnvoll eine KK/KS trainieren kann, egal welche. Aber bei diesem Krankheitsbild würde ich ein 3er Gespräch zwischen Arzt, Trainierendem und Trainer vorschlagen. Anschließend kann der Arzt noch eine Bescheinung ausstellen, daß sein Patient und dessen Trainer über die Risiken des Sports im Zusammenhang mit Epilepsie belehrt wurden. Dann setzen alle drei ihren Servus darunter und es ist eitel Sonnenschein.

Und die Haftpflichtversicherung wirds auch freuen.

So ein Gespräch ist auch nicht so "diskriminierend" wie ein Attest, und dient gleichzeitig der gegenseitigen Information. Welcher Arzt hat denn schon Ahnung von KK/KS außer "ahhhhh potentieller Patient mit weichgeklopftem Hirn"?

Razors
31-07-2005, 13:54
Moin Moin!

Ich habe selbst einen Freund eines Freundes kennengelernt, der Epeleptiker ist. Eines Morgens hatte er einen Anfall. Wichtig ist, dass folgende Punkte beachtet werden:

1. Ruhe bewahren
2. Gegenstände im Umkreis des Betroffenen möglichst weit wegstellen (Verletzungsgefahr)
3. Den Boden mit Bekleidung/ Kissen/ Decken auspolstern
4. Den Betroffenen in keinster Weise berühren oder festhalten, da er sich und dich dadurch schwer verletzen kann (es steckt enorme Kraft hinter so einem Anfall!)
5. Umgehend einen Arzt (112) verständigen und deinen Namen, deine Adresse und den Notfall melden.

Ein Arzt ist immer wichtig, da der Betroffene auch innere Verletzungen davon getragen haben könnte.

Ich an deiner Stelle würde in jedem Fall eine Bestätigung des Arztes anfordern. Nicht, weil du ihm damit schlechtes möchtest, sondern:

a. Weil du dran bist, wenn er so einen Sport aus ärztlicher Sicht gar nicht machen durfte und du keine Bestätigung angefordert hast
b. Weil es zu seinem eigenen Wohl ist und
wegen c und d ;)

Alles Andere kann als Fahrlässig geahndet werden. Dass dein Laden dicht gemacht werden würde, denke ich nicht. Aber eine saftige Geldstrafe und eine Überprüfung wird dann wohl der Fall sein.
Ich bin aber der Meinung, dass du ihn auf jeden Fall aufnehmen solltest, wenn er dir eine Bestätigung gibt und alles OK ist.
Weiterhin wäre es vielleicht sinnvoll, wenn du in der Umkleidekabine einen DinA4 Zettel mit wichtigen Hinweisen bei einem Epileptischen-Anfall aushängst. Das stört den Trainierenden sicher nicht, haben wir selbst bei uns in der Firma im Aufenthaltsraum hängen, da wir einen Kollegen im Shop haben, der ebenfalls Epileptiker ist.


Gruß aus dem Norden
Razors

Phil83
31-07-2005, 14:08
mit epileptschen anfällen ist natürlich nicht zu spaßen.
aber es gibt wiederum über 700 verschieden arten der anfälle.
in verschiedenen anfallsarten hilft es der person das er keine anfälle mehr bekommt wenn die person gut und viel sport treibt
Und das mit dem Attest und "Gespräch mit dem Arzt" das sollte sich der chissy selber aus denken.

Das chissy ihn nicht in seine Kampfsportschule aufnehmen soll.
Wer das geschrieben der hat im leben noch nicht sehr viel durch stehen müssen.

Als epileptiker ist man ja wie ihr ja wohl auch wisst für einen Dinge eingeschränkt z.B Arbeitzplatz, kein Führerschein, durch viele medikamente Alkoholverbot, uvm.

Gruß Phil

Baphomet
31-07-2005, 14:24
..., daß man ihnen gern aus dem Wege geht, sie nicht so gern im Sportverein sieht, Atteste verlangt (natürlich nur zu ihrem eigenen Besten) und so weiter.



bin da voll deiner meinung! mit attest verlangen hab ich auch nicht gemeint, dass der betreffende ausgegrenzt wird, sondern nur ein stück papier, wo festgehalten wird, dass derjenige diese krankheit hat, eventuell anfälle erleiden kann und dass sich alle beteiligten dessen bewusst sind und dass den trainer keine schuld trifft, SOLLTE ein anfall auftreten und daraus vielleicht weitere verletzungen entstehen (während des anfalles etwa.)

keine ahnung... angenommen jemand hat einen anfall und verletzt sich irgendwie an herumstehenden gegenständen, die im training gebraucht werden oder so.. da kann ich es schon verstehen, dass der trainer befürchtungen wegen der verantwortung hat.
oder dass derbetreffende klar zu verstehen gibt, dass er bewusst eine sportart trainieren wird, in der es zu stress oder extremen anstrengungen für den kreislauf kommen kann, das unter umständen bla bla auswirkungen auf die erkrankung haben kann oder so.

so hab ich das gemeint. keinesfalls in dem sinne, dass einem epileptiker das training verwehrt werden sollte, sondern einfach nur fakten festhalten und den trainer von allen möglicherweise entstehenden verantwortungen unberührt halten.

Kung-fuWurst
31-07-2005, 15:23
Ein Taschentuchpäckchen zwischen die Zähne packen sonst kann es passieren, dass er sich die Zunge abbeißt oder dir Zähne kapput macht.

P.S.: Einem Epileptiker KK's zu verbieten ist totaler schwachsinn.

Kickbox-Center DMG
31-07-2005, 20:01
Hallo Leute,

erst mal Danke für eure vielen Infos zu dem Thema! :thx:

Natürlich werde ich den Schüler (der im übrigen auch schon woanders Kampfsport trainiert hat) bei mir trainieren lassen, warum auch nicht?! :)
Ich denke mal, daß er genug Selbstverantwortung/einschätzung hat, um zu wissen, was er sich zumuten kann oder was nicht.
Daher werde ich mir auch kein arztliches Attest von ihm geben lassen.

Ich hatte mit dem Schüler auch schon ein längeres Gespräch, in dem er mir versichert hat, daß er laut seinem Arzt Kampfsport machen darf. Ein Attest wäre auch kein Problem für ihn gewesen.

Warum sollte ich meine Schule dichtmachen müssen, wenn er einen Anfall bekommen sollte??? Verstehe ich nicht wirklich... :gruebel:

Ich bin in meinem (Haupt-) Beruf als Industriemechaniker in der Firma als Ersthelfer ausgebildet. Alle zwei Jahre muß man einen Auffrischungskurs absolvieren.
Allerdings wurde das Thema Epilepsie dort nur flüchtig angeschnitten.
Ich werde mich auf jeden Fall darüber noch genauer informieren!
Was tun wenn,...

Auch finde ich, daß jeder verantwortungsbewußte Trainer einen Erste-Hilfe-Schein besitzen sollte, und diesen dann auch regelmäßig auffrischen sollte. :yeaha:
Was auch bei einigen Verbänden zur Zulassungsvoraussetzung gehört!

Phil83
31-07-2005, 21:15
:sport098:
hallo leute ich bin der typ der am freitagabend beim Gissy beim Probetraining war.
:klatsch: wenn ihr irgendwelche information über die chronische krankheit "epilepsie"
braucht kann ich euch ganz bestimmt weiter helfen.

Gruß Phil :cool:

SQ
31-07-2005, 21:45
@ Kung Fu Wurst:

Es ist nicht totaler Schwachsinn, jemandem zu verbieten, Kampfkunst zu betreiben, der Epilepsie hat.

Allerdings ist es totaler Schwachsinn, einem Epileptiker im Anfall ein Päckchen Taschentücher zwischen die Zähne zu klemmen...

--> Wenn er den Anfall hat (tonisch-klonischer Anfall, grandmal), dann schaffst du es sowieso nicht mehr und wenn er in der Nachschlafphase ist, bringt es nix mehr.

@ Kickbox-Center DMG:

Mit deinem Beruf und der Ersthelferausbildung sehe ich auch keine Probleme. Da hast du die besten Voraussetzungen und wenn der Schüler dann noch Vertrauen zu Dir hat, ist doch alles bestens.

@ Phil83:

Hat sich an den Anfällen (Intensität, Häufigkeit, Dauer,...) seit deiner Kampfkunst-Tätigkeit etwas geändert?



Shifu Christian Kronmüller


PS: Bevor mir jemand blöd kommt, war 5 Jahre lang hauptberuflich im Rettungsdienst der Stadt Neu-Ulm tätig und habe vielen vielen Krampfern geholfen, weiß also, wovon ich spreche.

zapata
01-08-2005, 15:08
Hi Zusammen,

bei uns im KB-Training hatte ein Schüler vor kurzem einen epileptischen Anfall. Unser Trainer wusste davon, ebenso eine mit dem Epileptiker befreundete Schülerin.
Beide haben sehr schnell und "professionell" gehandelt. Das Eigentliche, was gestört hat, das waren wir Umstehenden. Der Grossteil von uns wusste nicht, dass dieser Schüler Epileptiker ist und wer zum ersten Mal in seinem Leben einen epileptischen Anfall sieht/erlebt, ist natürlich verschreckt und gafft hin...was da gerade passiert.
Nach kurzer Zeit war jedoch klar, dass unser Trainer den Schüler richtig betreut und von seiner Krankheit schon im Vorfeld wusste. Die Schüler machten ihre Übungen weiter und der Trainer übergab mir die Einheit.

Der Epileptiker wurde in den Vorraum gebracht und dort weiter betreut. Nachdem das Training vorbei war ging es unserem Kollegen auch schon wieder deutlich besser. Es gab kein neugieriges Nachfragen von unserer Seite, er hat von sich aus ein bißchen was dazu erzählt und gut war´s.

Für die Fälle, in denen dieser Schüler einen aufkommenden Anfall schon im Vorfeld bemerkt (was ab und an vorkommen kann) liegt im Kühlschrank unseres Dojos ein entsprechendes Medikament für ihn bereit. Damit kann anscheinend der Anfall gestoppt werden, bevor er "ausbricht".

Alles in allem: das Training mit einem Epileptiker stellt kein Problem oder Hindernis dar. Er ist ein sehr emsiger Schüler, ca. 3-4 x Training pro Woche und auch ein verdammt belastbarer Kerl. Und kann gut wegstecken :D
Er selbst achtet am meisten und am besten auf sich, d.h. wenn er sich nicht wohl fühlt, setzt er auch mal für ein paar Tage das Training aus.

Trotzdem er schon einige Jahre Kampfsport (Karate und Kickboxen) betreibt, war er, ich glaube mich zu erinnern, sechs Jahre Anfalls-frei. Ist doch eine gute Leistung... und unser Training ist sehr stressig und belastend :ups:

Ich denke, ein verantwortungsbewusster Epileptiker, der auf seinen Arzt hört, weiss am besten, was er sich zu muten kann und was nicht.

P.S. ich habe überhaupt keine medizinischen Kenntnisse, also auch keine Ahnung, ob es ein grand mal...etc war.