Vollständige Version anzeigen : Budo und der japanische Persönlichkeitscharakter 2. Versuch
Michael Kann
01-08-2005, 08:53
Auf anraten des Admin und weil ich eine ernsthafte Diskussion zu dem Thema führen möchte hier der zweite Versuch:
1. Kann mir vielleicht einer erklären was der japanische Persönlichkeitscharakter ist und wie dieser durch Budo, wie von der Nippon Budo Shingikai in der angehängten Budo Charta (Budo Kensho) angedeutet, gestärkt werden kann?
2. Wird ein Europäer der eine anerkannte Budo-Art der Nippon Budo Shingikai betreibt automatisch einen japanischen Persönlichkeitscharakter bekommen?
Möglicherweise hat jemand die Übersetzungen der Fachvorträge der einzelnen von der Nippon Budo Shingikai eingesetzen Komitees bzw. Spezialisten und kann diese hier anfügen.
Vielen Dank im voraus ...
sumbrada
01-08-2005, 10:20
Ist ja eigentlich der dritte Versuch ;)
@Mike
Wie würdest du denn den deutschen Persönlichkeitscharakter definieren?
Und wie kann Budo den verbessern?
@fire flea
hast recht, trotzdem passt es besser nach Brasilien.
Sportler
01-08-2005, 11:31
Der deutsche Persönlichkeitscharakter ist der selbe, wie in jedem Land:
Die meisten, die ihr Leben leben und über ihr Land nachdenken finden es langweilig. So kommt es, dass die Japaner trotz Shintoismus Hochzeiten in Weiß veranstalten und lange Zeit Deutsch als Gelehrtensprache gängig war.
Genauso sprechen die Deutschen fast alles englisch aus, die Akademiker latein und altgriechisch...
Und dann gibt es da eine Gruppe von Leuten, die finden den Gedanken ganz fein, wie ein Samurai zu sein. Wobei dann natürlich nur das hochstilisierte Bild von Bedeutung ist: Aufrichtige, ehrenvolle und loyale Typen mit coolen Schwertern, die jederzeit bereit sind, ihr Leben zu opfern...
Scheint in jeder Kultur eine solche Sehnsucht zu geben nach fremder Lebensweise, wo doch die eigene zwar das selbe bietet(Rittertum bei uns, keltische Schwerter waren ein Millenium vor den japanischen auch gefaltet...), aber das ist doch sooo langweilig.
Tja, die einzige Möglichkeit für die meisten, ihre Träume dann auszuleben, ist es, in ihrer Kampfkunst dieses Samurai-Leben zu führen.
Das war jetzt nur eine einseitige Sicht der Dinge. Warum es eine Budo-Charta gibt, bzw. Leute, die dann bestimmen, wie Budo sein soll ist wieder eine andere Geschichte. Da kenn ich mich zu wenig aus.
Michael Kann
01-08-2005, 11:36
Ist ja eigentlich der dritte Versuch ;)
@Mike
Wie würdest du denn den deutschen Persönlichkeitscharakter definieren?
Und wie kann Budo den verbessern?
Warum machst Du das :confused:
Blue_Dragon
01-08-2005, 12:10
@fire flea
hast recht, trotzdem passt es besser nach Brasilien.
:rolleyes: Genau. Einen trifftigen Beweis hast du immer noch nicht geliefert!!! Das Capoeira nur in Brasilien hätte so entstehen können!! Aber ganz ehrlich ich glaube einen stichhaltigen Beweis werde ich von dir auch nicht bekommen !!!!! :mad:
sumbrada
01-08-2005, 12:53
:rolleyes: Genau. Einen trifftigen Beweis hast du immer noch nicht geliefert!!! Das Capoeira nur in Brasilien hätte so entstehen können!! Aber ganz ehrlich ich glaube einen stichhaltigen Beweis werde ich von dir auch nicht bekommen !!!!! :mad:
Es geht nicht um einen stichhaltigen Beweis und ich will dir auch nicht meine Meinung aufschwatzen. Ich glaube aber, dass Capoeira aus dem gleichen grund besser zu einer schwarzen/brasilianischen Mentalität passt, der auch dafür verantwortlich ist, dass Brasilianer so Fussball spielen, wie sie spielen.
Ein Ronaldhino passt halt auch besser nach Brasilien als nach Deutschland oder Japan. Hat nichts stichhaltiges, es gibt auch immer wieder Ausnahmen, aber verschiedene Kulturkreise bringen schon gewisse Unterschiede hervor, die sich in den Kampfkünsten niederschlagen.
War vielleicht auch ein bisschen übertrieben zu sagen, dass es niemals aus Japan kommen könnte.
Um den bogen wieder zu der ausgangsfrage zu spannen, in wie weit läßt sich ein sogenannter Persönlichkeitscharakter überhaupt auf ein Land begrenzen.
Und wie ich vorher schon schrieb, glaube ich nicht, dass eine Kampfkunst einen Menschen groß beeinflusst, sondern, dass die Wahl der kampfkunst eher vom Charakter des jeweiligen Menschen abhängt, es also anders herum ist.
Stimagon
01-08-2005, 13:22
Und wie ich vorher schon schrieb, glaube ich nicht, dass eine Kampfkunst einen Menschen groß beeinflusst, sondern, dass die Wahl der kampfkunst eher vom Charakter des jeweiligen Menschen abhängt, es also anders herum ist.
Das ist wohl richtig.
Dennoch sehe ich da auch gewisse Interaktionen. Durch den Charakter (oder besser die die Einstellung) wird die Kunst/der Sport gewählt.
Nur unterliegt auch dieses einer Veränderung im laufe der Zeit.
Wählt man dann eine neue Richtung? Oder verändert man den bisherig ausgeübten Stil das es dann wieder passt?
Bei gewissen KK sehe ich da schon eine Einwirkung auf den Charakter. Ich denke insbesondere an Aikido. Gehört habe ich so etwas auch von z.B. Shotokan Karate (in wie weit das stimmt kann ich nicht beurteilen - füge es hier nur als Beispiel an). Da man aber z.B. Karate schon recht häufig in jungen Jahren anfängt (weil es kein anderes Angebot in der Nähe gibt - siehe Dörfer - oder weil viele Freunde es machen), kann in solchen Fälen die Wahl noch nicht durch den vorhandenen Charakter getroffen worden sein.
Verändert dies nun im Laufe der Zeit den Charakter? Ich meine ja.
Viele der traditionellen Budo-Arten haben in ihrer heutigen Ausprägung durchaus ein gesamtheitliches Ziel. In wie weit man die Prägung mitmacht oder sich "unterwirft" liegt im ermessen eines jeden selber, wie ist das aber bei Kindern und Jugendlichen??
Ich vermute mal, das dies die Richtung ist, in die Michaels Frage zielt.
In Japen gelten u.a. Karate und Kendo als Pflichtfächer in den Schulen. So findet frühzeitig eine Prägung statt, die auch gesellschaftlich gewollt ist.
Wie wäre soetwas in unseren kulturellen Kreisen? Und kann eine solche "Veränderung" auch später einsetzen? Auch wenn es eher unabsichtilich passiert?
Blue_Dragon
01-08-2005, 13:26
glaube ich nicht, dass eine Kampfkunst einen Menschen groß beeinflusst, sondern, dass die Wahl der kampfkunst eher vom Charakter des jeweiligen Menschen abhängt, es also anders herum ist.
Um beim Thema zu bleiben :D
Warum glaubst du nicht das kk einen Menschen beeinflusst? In diesen Sportarten wird sehr vieles Geschult nicht nur die Bewegungsabläufe! Teamarbeit, Selbstkontrolle, Disziplin, Enthalsamkeit usw. da muss sich der Charakter zweifelsfrei ändern! Mann verändert sich langsam kaum merkbar aber über gewisse Zeitrahmen verändert der Sport fast jeden!
Gruss
sumbrada
01-08-2005, 13:30
Um beim Thema zu bleiben :D
Warum glaubst du nicht das kk einen Menschen beeinflusst? In diesen Sportarten wird sehr vieles Geschult nicht nur die Bewegungsabläufe! Teamarbeit, Selbstkontrolle, Disziplin, Enthalsamkeit usw. da muss sich der Charakter zweifelsfrei ändern! Mann verändert sich langsam kaum merkbar aber über gewisse Zeitrahmen verändert der Sport fast jeden!
Gruss
Theoretisch würde eine Kampfkunst einen Menschen verändern können, aber es sucht sich jeder seine Kampfkunst zuerst aus und jeder wird die Kampfkunst finden, die am besten zu seinem charakter passt.
Sprich: wieviel Klopper findest du im Aikido und wieviel, nach Spiritualität suchende Buddhisten im Boxen?
Stimagon
01-08-2005, 13:39
Theoretisch würde eine Kampfkunst einen Menschen verändern können, aber es sucht sich jeder seine Kampfkunst zuerst aus und jeder wird die Kampfkunst finden, die am besten zu seinem charakter passt.
Sprich: wieviel Klopper findest du im Aikido und wieviel, nach Spiritualität suchende Buddhisten im Boxen?
Das würde aber vorraussetzen, das ein jeder immer die freie Wahl bei der Entscheidung hat.
Deine Aussage triffft IMO nur auf Erwachsene/Jugendliche zu, die sich schon informiert haben und auf der Suche sind.
Blue_Dragon
01-08-2005, 13:41
aber es sucht sich jeder seine Kampfkunst zuerst aus und jeder wird die Kampfkunst finden, die am besten zu seinem charakter passt.
Sprich: wieviel Klopper findest du im Aikido und wieviel, nach Spiritualität suchende Buddhisten im Boxen?
Nehmen wir mal ein Beispiel. Ein Prügelknabe geht ins Kickboxen, Ok Prügeln auf der Strasse und Kickboxen gehen bei vielen Hand in Hand und dann gehen sie dorthin. Aber plötzlich gibt es Regeln :ups: ja auch das soll es beim Kickboxen geben und schon haben die meisten keine Lust mehr! Doch der der den harten Weg auf sich nimmt und sich von den regeln der einzellnen KK unterwirft wird schon bald feststellen das er sich verändert wenn auch langsam!
sumbrada
01-08-2005, 13:43
Das würde aber vorraussetzen, das ein jeder immer die freie Wahl bei der Entscheidung hat.
Deine Aussage triffft IMO nur auf Erwachsene/Jugendliche zu, die sich schon informiert haben und auf der Suche sind.
Die anderen werden IMO nicht lange genug dabei bleiben, um groß verändert zu werden. Eine ungefähre Vorstellung, was er machen will, hat doch jeder. Und wenn es nur Bilder aus dem Fernsehen sind.
sumbrada
01-08-2005, 13:46
Nehmen wir mal ein Beispiel. Ein Prügelknabe geht ins Kickboxen, Ok Prügeln auf der Strasse und Kickboxen gehen bei vielen Hand in Hand und dann gehen sie dorthin. Aber plötzlich gibt es Regeln :ups: ja auch das soll es beim Kickboxen geben und schon haben die meisten keine Lust mehr! Doch der der den harten Weg auf sich nimmt und sich von den regeln der einzellnen KK unterwirft wird schon bald feststellen das er sich verändert wenn auch langsam!
Das kann sein. vielleicht hält sih dieser Mensch dann auch auf der Strasse an gewisse Regeln. Der Einfluß ist aber nicht wirklich groß, ausser dass er von der Straße weggeholt wird und auf Gewalt verzichtet, weil er nicht aus dem Verein geschmissen werden will.
Blue_Dragon
01-08-2005, 13:50
Das kann sein. vielleicht hält sih dieser Mensch dann auch auf der Strasse an gewisse Regeln. Der Einfluß ist aber nicht wirklich groß, ausser dass er von der Straße weggeholt wird und auf Gewalt verzichtet, weil er nicht aus dem Verein geschmissen werden will.
zack verändert im positiven sinne :D . So einfach geht das manchmal :D
Stimagon
01-08-2005, 13:53
Die anderen werden IMO nicht lange genug dabei bleiben, um groß verändert zu werden. Eine ungefähre Vorstellung, was er machen will, hat doch jeder. Und wenn es nur Bilder aus dem Fernsehen sind.
Ich wollte da nicht so sehr mein vorheriges Posting wieder aufräumen, aber Michael fragt doch speziell nach dem jap. Persönlichkeitscharakter (muß aber zugeben, das auch mich dieser Begrifff etwas irritiert).
Wie sieht es dann aus, wenn man dieser "Schulung" permanent unterliegt.
Nicht lange dabeibleiben zählt IMO nicht, da es mehr als genug Fälle gibt, in denen der Wunsch der Eltern z.B. ein Kind ziemlich lange zu etwas "motiviert" - Klassiker hierbei sind sicherlich das Klavierspielen und die Freiwillige Feuerwehr, um einmal in unseren Kreisen zu bleiben.
Warum soll das nicht auch bei Karate, TKD und Judo so sein (um einmal die üblichen Verdächtigen bei Einstiegs-KK aufzuführen)?
sumbrada
01-08-2005, 14:00
zack verändert im positiven sinne :D . So einfach geht das manchmal :D
Hat er das denn? Oder gibt er nur vor, sich verändert zu haben.
Prügeln tut er sich ja immer noch, nur eben im Ring, er musste seinen Charakter nicht mal ändern, um seine triebe in geordnete Bahnen zu lenken.
sumbrada
01-08-2005, 14:02
Ich wollte da nicht so sehr mein vorheriges Posting wieder aufräumen, aber Michael fragt doch speziell nach dem jap. Persönlichkeitscharakter (muß aber zugeben, das auch mich dieser Begrifff etwas irritiert).
Wie sieht es dann aus, wenn man dieser "Schulung" permanent unterliegt.
Nicht lange dabeibleiben zählt IMO nicht, da es mehr als genug Fälle gibt, in denen der Wunsch der Eltern z.B. ein Kind ziemlich lange zu etwas "motiviert" - Klassiker hierbei sind sicherlich das Klavierspielen und die Freiwillige Feuerwehr, um einmal in unseren Kreisen zu bleiben.
Warum soll das nicht auch bei Karate, TKD und Judo so sein (um einmal die üblichen Verdächtigen bei Einstiegs-KK aufzuführen)?
In die freiwillige Feuerwehr gehen Säufer und die bleiben da auch welche.
Sorry :D
Stimagon
01-08-2005, 14:12
In die freiwillige Feuerwehr gehen Säufer und die bleiben da auch welche.
Sorry :D
War ja klar - wieso habe ich gerade nicht mit einer anderen Antwort gerechnet??? :rolleyes:
Um deine Antwort ernsthaft zu behandeln: klar ist das dort ein Faktor.
Gruppenzwang und Mangel an Alternativen sind sicherlich ein grund für ein solches Verhalten - trifft man im übrigen auch bei Fußballvereinen an.
Das geht mir aber zu weit vom ursprünglichen Thema weg. Und das 10-jährige nicht zu Säufern zählen wirst du doch hoffentlich eingestehen?! :D
Du vermeidest im übrigen interessanterweise ein klare Stellungnahme zu diesem Aspekt (Kinder - nur um es nochmal kurz ins Gedächtniss zu rufen ;) ).
Wie Blue Dragon und ich vorher geschrieben haben, stimmen wir die ja in einigen Bereichen durchaus zu. Für meinen Geschmack verläßt du dich aber da zu sehr aufs Verallgemeinern. :)
sumbrada
01-08-2005, 14:18
War ja klar - wieso habe ich gerade nicht mit einer anderen Antwort gerechnet??? :rolleyes:
Um deine Antwort ernsthaft zu behandeln: klar ist das dort ein Faktor.
Gruppenzwang und Mangel an Alternativen sind sicherlich ein grund für ein solches Verhalten - trifft man im übrigen auch bei Fußballvereinen an.
Das geht mir aber zu weit vom ursprünglichen Thema weg. Und das 10-jährige nicht zu Säufern zählen wirst du doch hoffentlich eingestehen?! :D
Du vermeidest im übrigen interessanterweise ein klare Stellungnahme zu diesem Aspekt (Kinder - nur um es nochmal kurz ins Gedächtniss zu rufen ;) ).
Wie Blue Dragon und ich vorher geschrieben haben, stimmen wir die ja in einigen Bereichen durchaus zu. Für meinen Geschmack verläßt du dich aber da zu sehr aufs Verallgemeinern. :)
Okay, stimmt schon, alles, was man macht, beeinflusst einen, will gar nicht behaupten, dass dieser einfluß nicht besteht, aber er ist IMO weitaus geringer, als die Beeinflussung andersherum. Also Der Charakter beeinflusst die Wahl der Kampfkunst/Hobbies.
Verdammte Kopfschmerzen.
Blue_Dragon
01-08-2005, 14:22
Hat er das denn? Oder gibt er nur vor, sich verändert zu haben.
Prügeln tut er sich ja immer noch, nur eben im Ring, er musste seinen Charakter nicht mal ändern, um seine triebe in geordnete Bahnen zu lenken.
Du Sorry aber solche blöde gezerre wie du es hier machst (sorry anderst kann ich es nicht sagen) bringen gar nichts und da der Mike ebenfalls ein THEMA Haben möchte was ich verstehen kann werde ich auf deine Antworten nicht mehr eingehen! Sie bringen nichts und kontruktiv sind sie zweimal nicht!
sumbrada
01-08-2005, 14:27
Du Sorry aber solche blöde gezerre wie du es hier machst (sorry anderst kann ich es nicht sagen) bringen gar nichts und da der Mike ebenfalls ein THEMA Haben möchte was ich verstehen kann werde ich auf deine Antworten nicht mehr eingehen! Sie bringen nichts und kontruktiv sind sie zweimal nicht!
Mcfly, bleib mal ganz locker......
Bisher war diese Diskussion so konstruktiv wie das Thema es zuließ (abgesehen von der Spitze mit der Feuerwehr, aber den konnte ich mir nicht verkneifen.)
Und die Bemerkung hatte nichts mit Gezerre zu tun.
Blue_Dragon
01-08-2005, 14:31
Mcfly, bleib mal ganz locker......
Bisher war diese Diskussion so konstruktiv wie das Thema es zuließ (abgesehen von der Spitze mit der Feuerwehr, aber den konnte ich mir nicht verkneifen.)
Und die Bemerkung hatte nichts mit Gezerre zu tun.
Hat er das denn? Oder gibt er nur vor, sich verändert zu haben.
Prügeln tut er sich ja immer noch, nur eben im Ring, er musste seinen Charakter nicht mal ändern, um seine triebe in geordnete Bahnen zu lenken.
Hat er sich verändert wenn ihm plötzlich was wichtig geworden ist ? Prügelt er sich tatsächlich im Ring ?
ganz ehrlich gesagt mir kommt es so vor das mann dich nicht mit guten Argumenten überzeugen kann. Und da bringt eine Diskussion auch nix mehr :rolleyes:
Gruss
sumbrada
01-08-2005, 14:39
Also mir kommt es schon so vor, als wäre ich etwas von meiner Position am Anfang der Diskussion abgerückt.
Ist auch egal, da es nicht darum geht und es sehr subjektiv ist, was gute Argumente sind. Ich musste auch nicht beleidigend werden, um meine Meinung zu unterstützen. Das ist in der Regel sehr bezeichnend.
Wurde ein Mike Tyson durchs Boxen verändert? Nicht jeder, der Vollkontaktsportarten macht, ist ein Schläger, aber Schläger brauchen nicht wirklich große Veränderungen an sich vorzunehmen, um Boxen zu können.
Bei Aikido sieht das vieleicht anders aus, aber, wie gesagt, werden nicht so viele Schläger Aikido machen und ich kenne keinen, um das beurteilen zu können.
Wurde ein Mike Tyson durchs Boxen verändert?
Zu so einem Typen braucht es schon besonderer "Charakter"-eigenschaften. Blöd bleibt blöd sag ich da nur. Leute, die wirklich nirgends nichts dazulernen...
Schiller sagt irgendwo man muss den Geist ändern um die Verhältnisse zu ändern. Komischerweise sagt die Psychologie, dass der Mensch sich den Umständen anpasst und dann für sein Verhalten eine Erklärung findet.
Ein Schläger, der sich den Regeln anpasst hat sich geändert. Er wirkt auf die anderen und das Positive fällt auf ihn zurück. Es ist praktisch wie eine Falle, oder mit negativen Worten: "Gehirnwäsche" (Abgesehen von der Tatsache, dass Gehirnwäsche tatsächlich so funktioniert, positive Rückmeldung und nicht dröge Wiederholung...) Man wird "motiviert" sozusagen.
Gruß, Mädels!
Mari, die Schlaumeiernde
Hi Mariana,
ich glaube, Schiller konnte sich auch leisten, sowas zu sagen. Ansonsten sehe ich das eher wie Maslov. Der fängt die Leiter etwas weiter unten an.
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Das mit der "japanischen Persönlichkeit", was auch immer das sein mag, und der Formung durch eine anerkannte Budo-Art ist eine schwierige Frage. Ich meine, diese Fragestellung impliziert die "Nichtformung" beim Betreiben einer nichtanerkannten Budo-Art. Und andererseits kann, nach meinem Dafürhalten, so eine Formung nur eine Hilfestellung auf den Weg geben. Also im Sinne eines Puzzleteilchens. Wenn die anderen an der richtigen Stelle sind (Familie, Wirtschaftliche und soziale Eckpfeiler usw.) dann wird auch dieses Steinchen an die richtige Stelle fallen. Aber als alleiniger Rettungsanker auf dem Weg in den Abgrund...nein, dafür ist es zu wenig. (Und Ausnahmen bestätigen die Regel).
Außerdem halte ich das mit dem Pauschalisieren von Persönlichkeiten sowie so für so `ne Sache. Wie viele Yakuzza trainieren anerkannte Budoarten ...
Gruß
Tengu
Wenn die Vertreter der Jap. Budo-Vereinigung der Ansicht sind, dass die Haltung und Werte, die für Budo essentiell sind auch den (jetzt kommt's wieder: ) "Japanischen Persönlichkeitscharakter" geprägt haben, dann halte ich das für unschädlich.
Es wird somit auf die über die KK hinausgehende Bedeutung dieser Werte und deren Einbindung in die jap. Tradition hingewiesen.
GRUß !!
Hier nochmal der fragliche Abschnitt der Budo-Charta:
Der Grundidee folgend, nach der Geist und Technik eine Einheit sind, wurde Budo zu einer Form
entwickelt und verfeinert, in der durch Disziplin, Ernsthaftigkeit, Etikette, Training von Technik und
Körperkraft die Einheit von Geist und Körper angestrebt wird.
Das moderne Japan hat diese Werte geerbt und sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Bildung des
japanischen Persönlichkeitscharakters. Im modernen Japan ist der Budo-Geist eine Quelle mächtiger
Energie und trägt zur Befriedigung des Einzelnen bei.
Michael Kann
02-08-2005, 15:23
1. Kann mir vielleicht einer erklären was der japanische Persönlichkeitscharakter ist und wie dieser durch Budo gestärkt werden kann?
2. Wird ein Europäer der eine anerkannte Budo-Art der Nippon Budo Shingikai betreibt automatisch einen japanischen Persönlichkeitscharakter bekommen?
Die vollständige Charta ist dem ersten Post angehängt.
sumbrada
02-08-2005, 21:52
1. Kann mir vielleicht einer erklären was der japanische Persönlichkeitscharakter ist
Nö
Wie schon zuvor geschrieben, wird es Tendenzen geben, aber nicht den einen
Charakter, egal, was irgendwelche Leute in irgendeine Charta schreiben.
und wie dieser durch Budo gestärkt werden kann?
Glaube nicht, dass er durch Budo gross gesteigert werden kann.
Aber darüber wurde ja in den Post zuvor ausgiebig diskutiert.
2. Wird ein Europäer der eine anerkannte Budo-Art der Nippon Budo Shingikai betreibt automatisch einen japanischen Persönlichkeitscharakter bekommen?
Die vollständige Charta ist dem ersten Post angehängt.
Ein Deutscher wird durchaus einem Japaner ähnlich werden können.
Hallo Mike
Ich denke der Ausdruck "japanischer Persönlichkeitscharakter" ist wohl ein bisschen zu plakativ übersetzt worden. Vielmehr
wird wohl damit Bezug zu den uns bekannten japanischen Kampfkünstlern wie Mussashi etc. gesucht. Was jedoch die japanische
Mentalität meint, ist, so denke ich, viel komplexer. Da ich selbst in diesem Bereich zuwenig erfahren bin und zu wenig Wissen
besitze, erlaube ich mir einen Ausschnitt aus einem Text von Tada Sensei zu zitieren. Tada Sensei gilt in Japan als einer der
grössten Kenner, der Philosophie und deren Ursprünge der Kampfkünste und nach ihm kennen auch die meisten Japaner die
Bedeutung von "japanischer Mentalität" nicht.
Hier der Textausschnitt:
"Die japanischen Kampfkünste haben in den 700 Jahren, in denen die Kriegerkaste
Japan beherrschte, großen Einfluss auf die japanische Kultur ausgeübt. Speziell die
Krieger, die im Hochmittelalter und in der Zeit der streitenden Länder lebten,
unterzogen sich einer aus heutiger Sicht unvorstellbar harten Ausbildung. Da die
Kampfkünste direkt mit Leben oder Tod der Menschen zusammenhängen, sind die
Krieger auch tief in die Probleme des Geistes eingedrungen und haben Shintō,
Buddhismus, Konfuzianismus und die Lehren und asketische Praxis Chuang Tses
und Lao Tses zur Entfaltung auf höchster Stufe gebracht.
Das vom Krieg zerrissene Land wurde dann geeint, unter ein Feudalsystem gebracht
und in der darauf folgenden Zeit des Friedens wurde mehr Wert auf die den Geist der
Loyalität vermittelnde Ausbildung der Kampfkünste als auf ihren Wert im richtigen
Kampf gelegt. Im Japan der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts wurden sie zur
Verbreitung des kaisertreuen Patriotismus gebraucht und weil das bei vielen
Menschen eine starken Eindruck hinterlassen hat, gibt es heute noch Viele, die
glauben, dass Herz des Budō sei im konfuzianischem Idealismus zu finden. Das ist
der Weg, der den gesellschaftlichen Bedürfnissen gerecht wird, und allgemein als
„Weg der moralischen Bildung des Geistes“ (Shingaku no michi) bezeichnet wird.
Aber unabhängig von der Oberfläche der konfuzianischen Erziehung gibt es einen
anderen Weg der Kampfkunst, der latent seit Urzeiten vorhanden ist. Das Herz des
versteckten Budō basiert – unabhängig vom Zeitgeist – auf den Prinzipien des
Universums und der Erforschung der Lebenskraft und den Methoden, sie zu erhöhen
und einzusetzen. Man nennt dies den „Weg der Prinzipien des Geistes“ (Shinpō no
Michi), der sich mit der weitmöglichsten Entfaltung der Fähigkeiten, die das
Universum den Menschen verliehen hat, beschäftigt.
Der „Weg der Prinzipien des Geistes“ ist eine Synthese aus der praktischen
Philosophie des Ostens und der Kampfkunst, die aus Einflüssen des Shintō, des
esoterischen Buddhismus, des Zen, des Taoismus und der Lehren Chuang Tses
entstanden ist. Die östliche Weltanschauung, die Lehren und Ansichten über das
Leben, bestimmen bis heute als Untergrundströmung die japanische Mentalität. Um
die Einheit von Geist, Technik und Körper zu entschlüsseln, ist es notwendig, den
„Weg der Prinzipien des Geistes“ gut zu kennen.
Besonders beachten muss man dabei, dass die traditionellen Trainingsmethoden des
„Weges der Prinzipien des Geistes“ und die heute im westlichen Sport, der
Gymnastik und den kompetitiven Formen des Budō verbreiteten Trainingsmethoden
völlig verschieden sind. Unabhängig von „stark“ oder „schwach“ und der Idee des
Wettkampfes ist dieser Weg eine „Methode der bewegten Meditation“ oder „Zen in
Bewegung“. Weil der Zustand des „Unbewegten Geistes“ und der „Einheit von
Schwert und Zen“ als Resultate dieser Trainingsmethoden ganz natürlich erreicht
werden, ist es ein Weg, der nicht nur im Budō sondern auf allen Ebenen des Lebens
aller Menschen Wirkung zeigt."
Damit ist mehr gemeint, dass man die Kampfkunst oder wichtiger, auch die täglichen Arbeiten als eine Einheit ausübt oder
ausüben soll. Diese Ansicht ist dann aber überhaupt nicht auf Japaner beschränkt, wobei wir bei 2. wären. In Japan konnte
sich dieses Denken der Tätigkeit als eine Einheit wohl einfach länger behaupten, wohl auch traditionell bedingt. Wenn du dich
aber vielleicht einmal an deine Grosseltern erinnerst, dann haben die ihre Arbeit auch mit einer ganz anderen Art ausgeführt, als
wir es heute tun: ruhiger und in einem mehr gesamtheitlichen Denken, wenn auch verbunden mit harter körperlicher Arbeit. Ich
denke, in den Budo-Arten ist dieses Denken halt eher konserviert worden, als z.B. bei uns im Sport. D.h. aber meines Erachtens
nicht, dass man das selbe nicht auch mit den "westlichen" Sportarten erreichen kann. Als vielleicht plakatives Beispiel bringe ich
Lance Armstrong, der wohl nur durch die oben im Text erwähnten Einheit von Geist, Technik und Körper so weit kommen konnte.
Budo lässt wohl einfach mehr Spielraum in der Suche nach der eigenen Entfaltung und eigener Perfektionierung, als die Art, wie
"westliche" Sportarten meist gelehrt werden. Und mit japanischem Persönlichkeitscharakter wird wohl einfach der "ideale
Zen-Charakter", die Einheit von Geist, Technik und Körper gemeint, wenn vielleicht oft auch nicht verstanden. Und hier lässt
meiner Erfahrung nach Budo, und eben nicht nur Budo, mehr Spielraum als z.B. die Sportstunde in der Schule.
Gruss Oxford
Michael Kann
03-08-2005, 10:32
Moin Oxford,
danke für Deinen Beitrag, hat Spaß gemacht ihn zu lesen :respekt:
Ich denke der Ausdruck "japanischer Persönlichkeitscharakter" ist wohl ein bisschen zu plakativ übersetzt worden. Vielmehr wird wohl damit Bezug zu den uns bekannten japanischen Kampfkünstlern wie Mussashi etc. gesucht. Was jedoch die japanische Mentalität meint, ist, so denke ich, viel komplexer.
Ich hoffe mal das nicht gerade zu Mussashi bezug genommen wird ... hab seine "Hinterlassenschaft" zwar mit Genuß gelesen, jedoch sehe ich seinen Ausführungen mehr als fragwürdig an. Sehe in seinen Ausführungen ein Spiegelbild der damaligen Zeit und es "raubt" dem schönen Bild des japanischen Rittertums ein wenig sein romatisches Kostüm ;)
Gibt es eine typisch japanische Mentalität überhaupt und wenn ja, wie sieht diese aus?
Ich habe Japaner bei Lehrgängen und im Urlaub kennen lernen dürfen und konnte bisher keine typisch japanische Mentalität erkennen.
Da ich selbst in diesem Bereich zuwenig erfahren bin und zu wenig Wissen besitze, erlaube ich mir einen Ausschnitt aus einem Text von Tada Sensei zu zitieren. Tada Sensei gilt in Japan als einer der grössten Kenner, der Philosophie und deren Ursprünge der Kampfkünste und nach ihm kennen auch die meisten Japaner die Bedeutung von "japanischer Mentalität" nicht.
Daher verwirrt mich die Anmerkung "japanischer Persönlichkeitscharakter" und das man diesen durch Budo schulen kann.
Hier der Textausschnitt: "Die japanischen Kampfkünste haben in den 700 Jahren, in denen die Kriegerkaste Japan beherrschte, großen Einfluss auf die japanische Kultur ausgeübt. Speziell die Krieger, die im Hochmittelalter und in der Zeit der streitenden Länder lebten, unterzogen sich einer aus heutiger Sicht unvorstellbar harten Ausbildung. Da die Kampfkünste direkt mit Leben oder Tod der Menschen zusammenhängen, sind die Krieger auch tief in die Probleme des Geistes eingedrungen und haben Shintō, Buddhismus, Konfuzianismus und die Lehren und asketische Praxis Chuang Tses und Lao Tses zur Entfaltung auf höchster Stufe gebracht.
Ist das so?
Haben die Krieger dies wirklich zur höchsten Stufe gebracht?
Der Zen-Buddhismus und die Samurai waren eng miteinander verbunden, seit in Japan im dreizehnten Jahrundert die Hojo-Regenten entdeckt hatten, dass die Kraft des Zen-Buddhismus und seine Haltung, das Lebens als nichts Begehrenswertes zu betrachten, von großem Wert für die Krieger waren. Tannens (buddhistischer Mönch gestorben 1680) eigene Vorstellung darüber, wie Zen und Samurai miteinander in Verbindung stehen, läßt sich aus dem Abschnitt in Hagakure ersehen, in dem er erklärt, religiöse Fragen seien etwas für alte Männer. Es werde junge Samurai nur ins Verderben stürzen, wenn man sie den Buddhismus lehre, denn sie würden beginnen, die Welt statt nach einem Maßstab nach zweien zu beurteilen.
Die Auswirkungen der "Religion(en)" auf den Menschen spiegeln sich, so meine ich, auch gut in der angeführten Passage des Buches Samurai-Geist - Der Weg eines Kriegers in den japanischen Kampfkünsten" wider: "Im 5. und 6. Jh. erlernten japanische Pilger von chinesischen Raufbolden Schwert- und Speertechniken. Unsere unfeinen Vorfahren waren dann sehr schnell bei der Hand, wenn es um die Übernahme dieser Kampftechniken ging. So lieferten die ausgelernten Pilger, bewandert sowohl in buddhistischer Tradition wie in jeglicher Kampftechnik, unseren angehenden Kriegern eine breite Vielfalt, aus der auszusuchen und zu verbessern war. Die frühen Landkämpfe der Nara- und Heian-Zeit zwischen gierigen Klöstern und unerschrockenen Landbesitzern boten dann unseren Mönchen und Samurai ein weites Betätigungsfeld die neu erlernten Techniken zu testen."
Das vom Krieg zerrissene Land wurde dann geeint, unter ein Feudalsystem gebracht und in der darauf folgenden Zeit des Friedens wurde mehr Wert auf die den Geist der Loyalität vermittelnde Ausbildung der Kampfkünste als auf ihren Wert im richtigen Kampf gelegt. Im Japan der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts wurden sie zur Verbreitung des kaisertreuen Patriotismus gebraucht...
War das ggf. die Geburtsstunde des Budo ... sozusagen erstanden aus der Asche des Bushido?
...und weil das bei vielen Menschen eine starken Eindruck hinterlassen hat, gibt es heute noch Viele, die glauben, dass Herz des Budō sei im konfuzianischem Idealismus zu finden. Das ist der Weg, der den gesellschaftlichen Bedürfnissen gerecht wird, und allgemein als
„Weg der moralischen Bildung des Geistes“ (Shingaku no michi) bezeichnet wird. Aber unabhängig von der Oberfläche der konfuzianischen Erziehung gibt es einen anderen Weg der Kampfkunst, der latent seit Urzeiten vorhanden ist. Das Herz des versteckten Budō basiert – unabhängig vom Zeitgeist – auf den Prinzipien des Universums und der Erforschung der Lebenskraft und den Methoden, sie zu erhöhen und einzusetzen. Man nennt dies den „Weg der Prinzipien des Geistes“ (Shinpō no Michi), der sich mit der weitmöglichsten Entfaltung der Fähigkeiten, die das Universum den Menschen verliehen hat, beschäftigt.
Steht das nicht im Gegensatz zu der Erkenntnis: "Der Mensch wird geboren zu einem Leben, in dem nur eines feststeht: irgendwann einmal wird er sterben. Früher oder später, manchmal in Situationen, wo er es am allerwenigsten erwartet, muss er sterben. Dies ist die einzige unausweichliche Erfahrung in seinem ganzen Leben."
Baute darauf nicht der Samurai-Geist auf, auch wenn vermutlich nur die wenigsten Samurai, ähnlich dem europäischen Rittern, diesen verinnerlicht hatten - dies ebenso wie die vorgeblichen Werte des Bushido?
"Eine reife Person ist bereit HEUTE zu sterben."
Ein "ich bin bereit heute zu sterben" bedeutet letztlich auch, "ich lebe jede Minute, die mir gegönnt ist, in voller Anerkennung und Wertschätzung ihres Wertes".
Der „Weg der Prinzipien des Geistes“ ist eine Synthese aus der praktischen Philosophie des Ostens und der Kampfkunst, die aus Einflüssen des Shintō, des esoterischen Buddhismus, des Zen, des Taoismus und der Lehren Chuang Tses entstanden ist. Die östliche Weltanschauung, die Lehren und Ansichten über das Leben, bestimmen bis heute als Untergrundströmung die japanische Mentalität.
Wenn dem so ist und dies bis heute die "Untergrundströmung" der japanischen Mentalität (was auch immer das ist???) ist, dann verstehe ich die Japaner nicht die ich in den Reportagen über ihre Ausbildung zum Kamikaze-Flieger gehört habe. Alle hatten Angst vor dem was unvermeidbar war, nämlich den Tod!
Im Hagakure steht dazu: "Der Weg des Samurai ist der Tod!"
Wenn dieser Geist des Bushido aber jedem Japaner inne wohnt, warum dann diese all zu menschliche Angst?
Waren es vielleicht auch hier nur einige Wenige die diesen Geist des Bushido - Samurai-Geist - lebten?
Wird dies nun idealisierend (aber auch pauschlisierend) auf alle Japaner transferiert?
Oder kann man durch das lernen von Budo wirklich diesen japanischen Persönlichkeitscharakter bekommen?
Ist dieser angesprochenen japanische Persönlichkeitscharakter, und mir scheint es inzwischen so, wirklich der "Samurai-Geist", sprich, der Geist des Bushido?
Um die Einheit von Geist, Technik und Körper zu entschlüsseln, ist es notwendig, den „Weg der Prinzipien des Geistes“ gut zu kennen. Besonders beachten muss man dabei, dass die traditionellen Trainingsmethoden des „Weges der Prinzipien des Geistes“ und die heute im westlichen Sport, der Gymnastik und den kompetitiven Formen des Budō verbreiteten Trainingsmethoden völlig verschieden sind. Unabhängig von „stark“ oder „schwach“ und der Idee des Wettkampfes ist dieser Weg eine „Methode der bewegten Meditation“ oder „Zen in Bewegung“. Weil der Zustand des „Unbewegten Geistes“ und der „Einheit von Schwert und Zen“ als Resultate dieser Trainingsmethoden ganz natürlich erreicht werden, ist es ein Weg, der nicht nur im Budō sondern auf allen Ebenen des Lebens
aller Menschen Wirkung zeigt."
Ist "Meditation in der Bewegung" oder "Bewegte Meditation" der Schlüssel des wahren Budo - Bushido?
Wie unterscheiden sich die traditionellen Bu(shi)do Trainingsmethoden von den modernen?
Damit ist mehr gemeint, dass man die Kampfkunst oder wichtiger, auch die täglichen Arbeiten als eine Einheit ausübt oder ausüben soll. Diese Ansicht ist dann aber überhaupt nicht auf Japaner beschränkt, wobei wir bei 2. wären. In Japan konnte sich dieses Denken der Tätigkeit als eine Einheit wohl einfach länger behaupten, wohl auch traditionell bedingt. Wenn du dich aber vielleicht einmal an deine Grosseltern erinnerst, dann haben die ihre Arbeit auch mit einer ganz anderen Art ausgeführt, als wir es heute tun: ruhiger und in einem mehr gesamtheitlichen Denken, wenn auch verbunden mit harter körperlicher Arbeit. Ich denke, in den Budo-Arten ist dieses Denken halt eher konserviert worden, als z.B. bei uns im Sport. D.h. aber meines Erachtens nicht, dass man das selbe nicht auch mit den "westlichen" Sportarten erreichen kann. Als vielleicht plakatives Beispiel bringe ich Lance Armstrong, der wohl nur durch die oben im Text erwähnten Einheit von Geist, Technik und Körper so weit kommen konnte.
Dazu muß ich nicht meine Großeltern bemühen, ich versuche tagtäglich in meiner Arbeit aufzugehen - sie zu leben.
Budo lässt wohl einfach mehr Spielraum in der Suche nach der eigenen Entfaltung und eigener Perfektionierung, als die Art, wie "westliche" Sportarten meist gelehrt werden. Und mit japanischem Persönlichkeitscharakter wird wohl einfach der "ideale Zen-Charakter", die Einheit von Geist, Technik und Körper gemeint, wenn vielleicht oft auch nicht verstanden. Und hier lässt meiner Erfahrung nach Budo, und eben nicht nur Budo, mehr Spielraum als z.B. die Sportstunde in der Schule.
Welche Budo Schule kennst Du die diesen Spielraum zur eigenen Entfaltung und Perfektionierung gewährt?
Bemühe ich das Hagakure nochmal: "Es gibt viele Männer, die glauben, weil sie mit der Kampfkunst zu tun haben und Schüler haben, seien sie richtige Krieger. Aber es ist bedauernswert, sich sehr zu bemühen und am Ende ein Künstler zu werden. Was künstlerische Fertigkeiten betrifft, reicht es aus, so lange zu lernen, bis keine Mängel mehr auftreten."
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