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Vollständige Version anzeigen : Frage zum Thema Sparring und SV



CheGuevara
09-08-2005, 01:32
Hallo Leute ,
habe gleich zwei Fragen die mich einige Zeit schon beschäftigen.
Frage I.
Habe seit kurzem Sparring angefangen und betreibe seit ca. 7 Monaten schon Kickboxen/Thaiboxen.Mein Trainer meinte immer wieder zur mir das ich viel zu verkrampft und zu hektisch bin , und ich viel ruhiger agieren und meine Emotionen und Gefühle unterdrücken,kontrolieren soll.Wenn mir aber im Sparring jemand z.b. etwas heftiger ankommt dann werde ich gleich Zornig und Hecktisch.
Ist das eigentlich normal für Anfänger bzw. was oder wie könnte ich dies zur Kontrolle bringen????????

Frage II.
Wie sollte man sich in einer SV-Situation verhalten ??Sollte man sich in einer SV-Situation auch ruhiger Verhalten und seine Gefühle unterdrücken .Klar ich kann mir gut vorstellen wenn jemand seinen Zorn ,Emotionen unterdrückt, dann könnte mann sich besser auf die Situation bzw. Gegner konzentrieren.
Nur wenn die Wut,Emotionen in einer SV-Situation fehlen ,dann kann das Adrenalin im Körper auch garnicht richtig wirken und der Mensch ist Schmerzempfindlicher !

Könnte man Sparring und SV-Situation überhaupt vergleichen ??
Könnte man Kampfturniere mit SV-Situationen vergleichen??
Oder ist es überhaupt Ratsam sich in einer SV-Situation so zu verhalten wie in einem Sparring.Das sind eigentlich unterschiedliche Situationen die man evtl. nicht miteinander vergleichen kann da sie unterschiedliche Kampfstrukturen haben.

Da es ja hier User gibt die sehr viel Erfahrungen mit sich bringen sei es SV , Turniere ,Sparring oder jemand der in so einer Situation schon mal war bin ich mal gespannt und hoffe auf ein paar Antworten !! :)

Lars´n Roll
09-08-2005, 02:44
Hallo Leute ,
habe gleich zwei Fragen die mich einige Zeit schon beschäftigen.
Frage I.
Habe seit kurzem Sparring angefangen und betreibe seit ca. 7 Monaten schon Kickboxen/Thaiboxen.Mein Trainer meinte immer wieder zur mir das ich viel zu verkrampft und zu hektisch bin , und ich viel ruhiger agieren und meine Emotionen und Gefühle unterdrücken,kontrolieren soll.Wenn mir aber im Sparring jemand z.b. etwas heftiger ankommt dann werde ich gleich Zornig und Hecktisch.
Ist das eigentlich normal für Anfänger bzw. was oder wie könnte ich dies zur Kontrolle bringen????????


Zorn, wie Du es nennst, hat im Sparring nichts zu suchen. Ebensowenig wie Hektik oder Verkrampftheit.
Dein Problem ist einfach, dass Du offensichtlich Angst hast und diese Angst muss Dir genommen werden.
Ich denke, das Beste ist, wenn Du das Sparring lockerer angehst, bzw. ruhiger daran herangeführt werden musst.
Dazu brauchst Du einen Sparringspartner (jawoll, einen Partner, denn Dein Gegenüber im Sparring ist nicht Dein Gegner und vor allem kein Feind), der nichts beweisen muss und Dich nicht gleich volle Granate mit Schlägen eindeckt.
Die Härte kann langsam hochgeschraubt werden, so dass Du Dich daran gewöhnen kannst.




Könnte man Sparring und SV-Situation überhaupt vergleichen ??
Könnte man Kampfturniere mit SV-Situationen vergleichen??
Oder ist es überhaupt Ratsam sich in einer SV-Situation so zu verhalten wie in einem Sparring.Das sind eigentlich unterschiedliche Situationen die man evtl. nicht miteinander vergleichen kann da sie unterschiedliche Kampfstrukturen haben.


Nein, Sparring ist kein Wettkampf und erst recht keine SV-Situation.
Wobei man natürlich auch mit Wettkampfmäßiger Härte sparren kann, aber wer macht das schon, vor allem, wenn man sich auf ´nen Wettkampf vorbereiten will. Viel zu große Gefahr sich zu verletzen.
Abgesehen von der größeren Härte im Wettkampf ist Ehrgeiz ein weiterer Faktor, denn der Wille zum Sieg ist natürlich auch ein Faktor.
Zur SV - Du kannst im Sparring nur mit Einschränkungen arbeiten, drum wird´s nie sein, wie auf der Straße, aber näher wirst Du im Training eben nicht dran kommen...

Die Frage Sparring gleich oder ähnlich SV ist mit also mit nein zu beantworten, zu bejahen ist allerdings die Frage, ob Sparring wichtig für SV-Training ist.
Denn im Sparring - selbst im sportlichen - trainierst Du unzählige Attribute, die für den Ernstfall entscheidend sind.
Außerdem übst Du hier Deine Techniken an einem Partner, der nicht mitspielt und fleißig Widerstand leistet.

Baphomet
09-08-2005, 08:53
Wenn mir aber im Sparring jemand z.b. etwas heftiger ankommt dann werde ich gleich Zornig und Hecktisch.
Ist das eigentlich normal für Anfänger bzw. was oder wie könnte ich dies zur Kontrolle bringen????????


ganz negativ ist das eigentlich nicht. richtige raserei und 'DEN KLOPP ICH JETZT NIEDER WEIL ER MIR EINE VERPASST HAT :mad: !!' das ist natürlich nicht so toll. aber du kannst dir diese eigenschaft prinzipiell schon zum nutzen machen.
ich bin genauso. ich bin anfangs immer recht zurückhaltend, warte erst mal ab, weil ich von mir selbst weiss, ich brauch quasi einen tritt in den hintern, damit mein kampfgeist so richtig munter wird. wenn mich mein gegner nie trifft, nicht ersthaft kämpft, dann hab ich auch keine lust. aber du darfst nie die kontrolle verlieren.
eine gute möglichkeit ist, dass du dir gute erfahrene sparringspartner suchst und sie vorher schon darum bittest, solltest du beginnen zu rasen, kampf unterbrechen. einmal kurz umdrehen, tief luft holen, shake hands und weitergehts. sparring soll ja keine rauferei sein, sondern ein kontrollierter trainingskampf, wo der partner ruhig mal kommentare abgeben kann. er sieht an dir äusserlich viele dinge, die dir selbst in der streßsituation nicht auffallen.

Der Don
09-08-2005, 09:21
Zorn, wie Du es nennst, hat im Sparring nichts zu suchen. Ebensowenig wie Hektik oder Verkrampftheit...

Nun ja... :D

Aber da wir alle nicht mit der zen-mäßigen Ruhe und inneren Ausgeglichenheit begonnen haben zu sparren, entspricht es wohl doch unserer Realität, dass es genau diese Dinge sind, die beim kämpfen/spielen auftauchen.

Glücklicherweise - es ist nämlich genau das Material, mit dem wir arbeiten können! Könnten wir es einfach unterdrücken, müssten wir ja nicht mehr hinschauen - aber gottseidank gibt es immer einen Sparringspartner/Gegner/Freund, der uns bis zur Weißglut treiben kann weil er

a: So aggressiv ist
b: sich nicht beherrschen kann
c: an allem Schuld ist

undsoweiterundsofort.

Also: Es ist völlig normal, dass all diese körperlichen und emotionalen Reaktionen auftauchen, sie sind tatsächlich in Dir/uns vorhanden. Sie zeigen Dir, wie Du tatsächlich bist - und wie weit Du entfernt bist von all den Idealen der KAmpfkunst.
Und natürlich hat Lars´n Roll recht: All das hat eigentlich beim kämpfen nichts verloren egal ob im Ring, beim Sparren oder SV, und zwar vor allem weil es Dich blind macht! Du kannst Dich und den Gegner nicht wirklich kontrollieren ...
Aber so einfach wird man das nun auch wieder nicht los... :D ;) :D

Baphomet
09-08-2005, 09:57
Nun ja... :D

Aber da wir alle nicht mit der zen-mäßigen Ruhe und inneren Ausgeglichenheit begonnen haben zu sparren, entspricht es wohl doch unserer Realität, dass es genau diese Dinge sind, die beim kämpfen/spielen auftauchen.

Glücklicherweise - es ist nämlich genau das Material, mit dem wir arbeiten können! Könnten wir es einfach unterdrücken, müssten wir ja nicht mehr hinschauen - aber gottseidank gibt es immer einen Sparringspartner/Gegner/Freund, der uns bis zur Weißglut treiben kann weil er

a: So aggressiv ist
b: sich nicht beherrschen kann
c: an allem Schuld ist

undsoweiterundsofort.

Also: Es ist völlig normal, dass all diese körperlichen und emotionalen Reaktionen auftauchen, sie sind tatsächlich in Dir/uns vorhanden. Sie zeigen Dir, wie Du tatsächlich bist - und wie weit Du entfernt bist von all den Idealen der KAmpfkunst.
Und natürlich hat Lars´n Roll recht: All das hat eigentlich beim kämpfen nichts verloren egal ob im Ring, beim Sparren oder SV, und zwar vor allem weil es Dich blind macht! Du kannst Dich und den Gegner nicht wirklich kontrollieren ...
Aber so einfach wird man das nun auch wieder nicht los... :D ;) :D

und letzt endlich machts einfach spaß, den sparringspartner ab und zu so richtig zu hassen und sich drüber zu ärgern was der sich eigentlich dabei einbildet mich dazu zu bringen, meine deckung besch** zu halten und das auch noch ausnützt! :D

Schlankili
09-08-2005, 11:08
Moin @All,

ich kann dazu nur sagen, das Hass und Wut in den meisten Fällen völlig nach hinten los geht. Wenn ich wütend werden, was jedem mal passiert, dann wird man unkontrolliert und das nicht nur in der Härte, sondern vor allem beim ausführen seiner Aktionen. Man geht ein viel zu hohes Risiko ein und verkrampft beim Schlagen, was wiederum bedeutet, das die Schläge langsamer werden und auch im Wettkampf, sowie auf der Strasse Ihre Kraft nicht mehr vollständig entwickeln können.

Die Sache mit dem Adrenalin ist eine andere Sache, die entsteht schon bei Anspannung, kann man sehr gut im Wettkampf an sich selbst beobachten, wenn der Körper auf einmal auf "überleben" umschaltet und die Reflexe und die Angriffe einfach wie von allein ausgeführt werden. Zwar ohne zu überlegen (zögern) aber trotzdem kontrolliert.

Glaub mir, auch wenn Du in einer SV Situation die Kontrolle behälst, weiß Dein Körper dennoch, wann es Zeit ist Dich mit Adrenalin en mass voll zu pumpen.

Gruß,

Schlankili

CheGuevara
09-08-2005, 22:30
Danke Leute für eure Beiträge.
So wie ich es verstanden habe unabhängig ob es ein Sparring oder eine SV-Situation wäre ,sollte mann nicht Agressiv ,hektisch ,wütend handeln und die Emotionen kontrolieren .
Dadurch können wir uns besser konzentrieren bzw. den Gegner kontrollieren. :)

Oder ist jemand einer anderen Meinung !!!

nocoley
10-08-2005, 10:05
je nachdem:
ich denke, es gibt zwei unterschiedliche arten von aggressivität:
die eine ist die unkontrollierte, emotional bedingte, wie du sie oben beschrieben hast: "ich krieg nen treffer und seh rot", so ungefähr. passiert das, schaukelt sich das sparring zwangsweise in ungewollte brutalität hoch (im notfall kann sie dir eventuell auch helfen, wenn sie dich zur bestie macht. die betonung liegt auf 'kann').

die andere ist die 'kontrollierte aggressivität', vielleicht auch eher mit konsequenz und zielgerichtetheit mit bestimmter härte zu umschreiben. gelingt es dir, diese anwenden zu können, bist du schon ganz weit vorne. wenn ich das könnte, wäre ich wohl um einiges glücklicher als derzeit.... :)

ich glaube, es gibt äußerst wenig menschen, die sich in einer sv situation ruhig verhalten können. es gibt allerdings welche, die die naturgegebene reaktion zu ihrem vorteil nutzen können ( durch entsprechendes training und v.a. kampferfahrung).
irgendjemand hier hat mal absolut treffend beschrieben, an was man einen gefährlichen gegenüber erkennen kann, in der entsprechenden situation. leider fällt mir nicht mehr ein wer oder in welchem zusammenhang das war.
vielleicht weiß das noch jemand von euch? es ging auch um irgend eine art von sv-thema und selbstbeherrschung oder so.

Der Don
10-08-2005, 17:03
Danke Leute für eure Beiträge.
So wie ich es verstanden habe unabhängig ob es ein Sparring oder eine SV-Situation wäre ,sollte mann nicht Agressiv ,hektisch ,wütend handeln und die Emotionen kontrolieren .
Dadurch können wir uns besser konzentrieren bzw. den Gegner kontrollieren. :)

Oder ist jemand einer anderen Meinung !!!

Jo!

Aber eigentlich nur was die "Kontrolle" der Emotionen angeht.
"Versuchen", sie zu kontrollieren, ist eine Sache, aber sie gleich kontrollieren wollen... tststs ;)

Aus meiner heutigen Sicht ist das ein Prozess, eine Entwicklung, die sich nicht wirklich abkürzen läßt, es gehört eine lange Auseinandersetzung mit seinen Emotionen dazu (und auch, lange vor dem "Kontrollieren" das "Kennen lernen" der selben).

Wenns so leicht wäre, wärs ja langweilig, oder? Und woher käme sonst das ganze Gerede vom "Weg"? :D

Schlankili
10-08-2005, 17:14
Du hast recht, es ist ein langer weg dorthin. Und nicht nur Wut kann Dir das versaubeuteln, auch die Angst den Gegner zu verletzen, die generelle Angst in seinen eigenen Vorteil zu verwandeln, weil man mit Ihr umgehen kann, usw... Das alles geht nicht von heute auf morgen!

Auch den Körper unter emotionalem Streß einfach vertrauen zu können (Reflexe, etc..) dauert...

Aber wir brauchen ja auch immer einen Grund weiter zu trainieren, gelle ...

Lars´n Roll
10-08-2005, 17:55
Aber eigentlich nur was die "Kontrolle" der Emotionen angeht.
"Versuchen", sie zu kontrollieren, ist eine Sache, aber sie gleich kontrollieren wollen... tststs ;)


Verlangt ja auch keiner! :) Pobody is nerfect! Einfach langsam angehen!

Frank Chelaifa
10-08-2005, 19:47
[QUOTE=Lars´n Roll]Zorn, wie Du es nennst, hat im Sparring nichts zu suchen. Ebensowenig wie Hektik oder Verkrampftheit.
Dein Problem ist einfach, dass Du offensichtlich Angst hast und diese Angst muss Dir genommen werden.
Ich denke, das Beste ist, wenn Du das Sparring lockerer angehst, bzw. ruhiger daran herangeführt werden musst.
Dazu brauchst Du einen Sparringspartner (jawoll, einen Partner, denn Dein Gegenüber im Sparring ist nicht Dein Gegner und vor allem kein Feind), der nichts beweisen muss und Dich nicht gleich volle Granate mit Schlägen eindeckt.
Die Härte kann langsam hochgeschraubt werden, so dass Du Dich daran gewöhnen kannst.

Sehr gute Antwort :)
Ich praktiziere mit meinem Team ( MKL-Team Lüdenscheid Kick-Boxen )
99% lockeres Sparring, die Härte holen wir uns beim Fremdsparring und in Wettkämpfen.

Gruß Sam ;)

Octagon
11-08-2005, 10:29
Eine Frage hätte ich Betreff des Sparrings.
Warum sollte man beim Sparring nicht Wettkampfähnlich
kämpfen?D.h. versuchen den gegner k.o. zu schlagen.

Schlankili
11-08-2005, 12:12
@octagon

Die Antwort ist ganz einfach, Sparring sollte man regelmäßig machen, darf mMn bei keiner Trainingseinheit fehlen. Das ist bei voller Härte nicht möglich, da das Verletzungsrisiko einfach zu gross ist. Dazu kommt, das bei uns im Verein ich ca. 32Kg schwerer bin, als der zweitschwerste, meinst Du, ich würde viele Sparringspartner auf Dauer finden?

Wobei das lockere Sparren für einen Superschwergewichtler mit deutlich leichteren Gegner ziemlich zuträglich für gute Schnelligkeit ist ...

Frank Chelaifa
11-08-2005, 12:26
Eine Frage hätte ich Betreff des Sparrings.
Warum sollte man beim Sparring nicht Wettkampfähnlich
kämpfen?D.h. versuchen den gegner k.o. zu schlagen.
:)
Ganz einfach bei einem vernünftigen Trainer bekommst du ein Trainings und Wettkampfverbot.
Stelle dir vor du hättest dir im Kopf ( gehe vom Kopf KO aus ) irgend etwas zugezogen und weißt es nicht ( Blutung ) was dann ? Beim Boxen mußt du nach solch einem KO eine neue ärztliche Bescheinigung vorlegen und in anderen seriösen Verbänden wirst du auch eine KO Sperre bekommen ( 6 Wochen ) und das heißt dann Trainingsrückschritt.
Also lieber locker und konzentriert und der Lernfaktor ist um ein vielfaches höher.

Gruß Sam ;)

Lars´n Roll
17-08-2005, 13:20
Eine Frage hätte ich Betreff des Sparrings.
Warum sollte man beim Sparring nicht Wettkampfähnlich
kämpfen?D.h. versuchen den gegner k.o. zu schlagen.

Zusätzlich zu den anderen, absolut richtigen Antworten, bleibt noch zu sagen, dass eine Art der Wettkampfsvorbereitung, bei der man sich verletzt und dann evtl. gar nicht starten kann, schon irgendwie dämlich wäre, oder? :rolleyes: