Vollständige Version anzeigen : Stilunterschiede im Taichi
Cherubin
22-08-2005, 11:08
mich würde interessieren, was genau der unterschied zwischen den diversen tai chi stilen ist. zuerst vielleicht der unterschied zwischen chen-stil und yang stil.
schönen dank,
cherubin
T. Stoeppler
22-08-2005, 16:25
Also, Ich denke, die Hauptunterschiede liegen an den unterschiedlichen Vorübungen für das entwickeln des "Gongfu" und dementsprechtend auch die leicht andere Bewegungstechnik. also wenn man sich die Stile anguckt, sind Yang und Wu stil recht ähnlich, Chen Stil sieht etwas nach Shaolin aus und der Sun stil wirkt eher kompakt, ein bischen wie für Hsing-I typisch.
Abgesehen davon ist der Technikkatalog ein jeweils anderer, aber die 13 Grundmethoden sind überall enthalten.
Gruss, Thomas
Hallo Cherubin
Es gibt auch z. B. Ähnlichkeiten zwischen der kleinen Form des Lee-Stils und des der Form des Wu-Stils nach Wu Jien Chuan.
Für vergleichende Fotos schaut mal auf diese Seite:
http://uk.geocities.com/leetaichi/Lee_Wu_Stances.html
Insgesamt ist der Lee Stil ein Stil mit mittleren Ständen in relativ gleichbleibender Geschwindigkeit. Es gibt, abgesehen von den Waffenformen wie Stock und Schwert, eine Handform, bestehend aus 42 Sequenzen (unterteilt in 140 Einzelbewegungen).
Die ersten 15 Sequenzen (50 Bewegungen) werden als kleine Form bezeichnet.
Daraus sind auch die o.a. Bilder entnommen, die dort durch Chee Soo ausgeführt sind.
Zusätzlich hat der Lee-Stil einen (separaten) Kungfu-Stil, (genannt Feng Shou oder Windhand-Kungfu) welcher ein innerer Stil ist.
Bis dann
Pilger
wenn man sich die Stile anguckt, sind Yang und Wu stil recht ähnlich
Also rein vom zugucken kann ich dir da nicht zustimmen. Bei den einzelnen Techniken weiß ich es nicht, aber die Haltung in den beiden Stilen sieht schon sehr unterschiedlich aus.
Yang: nach oben ausgerichtet
Wu: schräg noch vorne gelehnt
Cherubin
22-08-2005, 19:43
Wu: schräg noch vorne gelehnt
wirklich ?
:ups:
das klingt aber sehr unharmonisch, kann ich mir nicht vorstellen...
Es GIBT schräge Haltungen, das heisst nicht daß alle Haltungen irgendwohin gelehnt sind.
wirklich ?
:ups:
das klingt aber sehr unharmonisch, kann ich mir nicht vorstellen...
So unharmonisch sieht das nicht aus, da es vom Fuß zum Kopf eine gerade Linie zu sein scheint.
@ Klaus: Oh, ich dachte diese spezielle Haltung sei eine Charakteristik des Wu-Stils. Vielleicht drängt sich das bei mir nur so in den Vordergrund, wenn ich Wu-Stilisten mal zusehe, weil das für einen Yangler wie mich schon sehr ungewohnt wirkt.
Jadetiger
23-08-2005, 09:08
Noch eine Frage zum Chen-Stil:
Man sagt ja, dass dieser Stil der kampforientierteste sei. Gibt es hier auch Vereine, die freies Sparring trainieren?
Ich meine mit Sparring NICHT Pushing Hands, was ich in der Form, wie ich es gesehen habe, eher als Partnerübung bezeichnen würde.
Karl-Heinz
23-08-2005, 10:05
So unharmonisch sieht das nicht aus, da es vom Fuß zum Kopf eine gerade Linie zu sein scheint.
@ Klaus: Oh, ich dachte diese spezielle Haltung sei eine Charakteristik des Wu-Stils. Vielleicht drängt sich das bei mir nur so in den Vordergrund, wenn ich Wu-Stilisten mal zusehe, weil das für einen Yangler wie mich schon sehr ungewohnt wirkt.
Das liegt unter Anderem daran, dass der Wu Stil durch die Manchu Herkunft sehr Ringkampf betont ist.
Die Bewegung "Repulse Monkey", die beim Wu Stil wie Brush Knie rückwärts aussieht zum Beispiel ist als "Standartanwendung" ein Wurf, bei dem man die Beine fegt und gegen den Oberkörper drückt. Der Ganze Körper arbeitet wie ein Pendel, also Bein nach hinten, Oberkörper nach vorne, in der Form stilisiert in einer Linie.
Der Wu Stil ist voll mit solchen Maneuvern.
Grüße,
Karl-Heinz
scientist
23-08-2005, 12:57
@ jadetiger
"sparring" gibt es, aber erst auf einem sehr hohen niveau, wenn bereits ausreichend technische kenntnisse und jing entwickelt sind. push hands kann - und so beginnt dann auch das sparrings-training - auch frei und sehr kampfbetont ausgeführt werden. wenn man dann noch ein paar entries mit unkooperativem gegner übt, ist man schon mitten im sparring...
gruß
p.s. auch wird,wenn jing entwickelt wurde, dass sparring so gefährlich für die übenden, dass dies auch wieder ein grund ist , erst auf hohem niveau zu beginnen, so dass man das abgeben der kraft kontrollieren kann, wenn man also weiß: ok, bis hier tuts nur weh und ab hier bricht der knochen usw.
@ jadetiger
"sparring" gibt es, aber erst auf einem sehr hohen niveau,
Man kann auch der Ansicht sein, dass Sparring eigentlich kein Taiji mehr ist, wenn man Taiji im Wesentlichen als eine Übungsmethode versteht.
Sparren kann man immer (wenn man will/drauf steht/glaubt, dass sei total wichtig etc.), je nach Niveau fließen dann auch die durch "normale" Taiji-Methoden geschulten Fähigkeiten ein, oder auch nicht.
"Taiji-Sparring" unterscheidet sich dann in dem, was man da tut, nicht besonders vom Sparring anderer Stile, natürlich je nachdem, was man dabei für Regeln wählt (z.B. mit Augen rauspuhlen oder ohne etc.).
Wenn ein Taiji-ler sparrt, kann ihm keiner dafür ein gültiges und vom Großgroßmeister anerkanntes Taiji-Echtheitszertifikat ausstellen, egal wie er es macht.
probier es doch mal mit der Suchfunktion und dem Nachlesen in gut formulierten fundiereten HPs.
Wenn ein Taiji-ler sparrt, kann ihm keiner dafür ein gültiges und vom Großgroßmeister anerkanntes Taiji-Echtheitszertifikat ausstellen, egal wie er es macht.
Kann man schon, wenn er kein Kickboxen macht, sondern Bridgen, Neutralisieren und finishen mit Wegwerfen oder Schlagen/Rammstoß. Jemand der sofort in den Clinch geht, und im Clinch virtuos mit den Armen umgeht, den Typen lenkt und neutralisiert, und dann einen einzelnen guten Powerpunch landet, bzw. ihn mit der Schulter in den Boden rammt gilt bei mir als "richtiger" Taijiler, auch wenn man es in anderen inneren Stilen genauso findet. Jemand der dann plötzlich mitboxt nicht. Bei anderen Stilen ist es schwieriger, das kann aussehen wie Boxen.
Kann man schon, wenn er kein Kickboxen macht, sondern Bridgen, Neutralisieren und finishen mit Wegwerfen oder Schlagen/Rammstoß. Jemand der sofort in den Clinch geht, und im Clinch virtuos mit den Armen umgeht, den Typen lenkt und neutralisiert, und dann einen einzelnen guten Powerpunch landet, bzw. ihn mit der Schulter in den Boden rammt gilt bei mir als "richtiger" Taijiler, auch wenn man es in anderen inneren Stilen genauso findet. Jemand der dann plötzlich mitboxt nicht. Bei anderen Stilen ist es schwieriger, das kann aussehen wie Boxen.
Das wäre dann bei ziemlich offenen Regeln möglich, aber oft werden solche Sachen ja ausgeklammert, und nur von Distanz geboxt und gekickt. Da könnte man auch Taiji-Einflüsse und Fähigkeiten erkennen, z.B. in der Fluidität und der Art, wie die Punches beschleunigt werden, Zentriertheit von Körper und Geist etc.
Aber wie du schon sagst, andere können bzw. dürfen das ja auch.
Was ich meinte, ist, dass es keine Taiji-Vorschriften gibt, es so zu machen, auch wenn es sich anbietet. Bzw. wenn jemand es im Distanz-Boxen einsetzt, dann kann er genauso gut seine Fähigkeiten einfließen lassen, ohne dass es deswegen weniger Taiji wäre, wenn die vereinbarten Sparringregeln das so vorsehen.
Wenn nur Boxen und Kicken zugelassen ist, kann man es vielleicht noch an manchen Spezialkicks erkennen, die kennen die meisten aber eh nicht. Ansonsten kann man am Rande der Regeln noch mit den Armen ringen, wenn sich keiner beschwert, aber sonst könnte man es nur an grundsätzlich typischer Bewegung erkennen. Eigentlich kann man gute Leute tatsächlich am Gang oder sich bewegen erkennen. Mir ist jedenfalls aufgefallen daß Leute die ich länger beobachten konnte, nach einiger Zeit sich irgendwie typisch verändert haben. Weniger trainierende Leute fallen nicht so heraus. Teilweise mögen es aber Marotten sein die nicht mal so sinnvoll für Kämpfe sind.
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