Vollständige Version anzeigen : Nackenprobleme durch Ringen
Ich habe mal irgendwo gehört, daß Ringer sehr häufig Probleme mit dem Nacken haben.
Kann dazu jemand was sagen? Vor allem würde mich interessieren, welcher Natur diese Probleme sind, wodurch sie entstehen und ob es überwiegend Pros betrifft oder auch Amateure.
Hängt davon ab, wie gut trainiert der Nackenbereich ist oder ob man irgendwelche Vorschäden mitbringt. Beim Durchrollen wird z.B. das eigene Gewicht und das des Gegners zum großen Teil vom Nacken/Kopf getragen. Die Belastungen sind teilweise schon recht stark und auf die Dauer würde ich gewisse "Abnutzungserscheinungen" nicht ausschließen.
Wie so oft dürften individuelle Einflüsse und Anlagen die entscheidende Rolle spielen. Jedenfalls haben die Ringer, die ich kenne, noch nicht über Nackenbeschwerden geklagt :)
Das Training der Nackenmuskulatur beinhält manchmal Übungen (je nach Trainer) die aus sportphysiologischer und medizinischer Sicht eher als kritisch einzustufen sind. Allerdings wird der Nacken auch sehr großen Belastungen ausgesetzt - die ohne ein gezieltes Krafttraining der umgebenden Muskulatur nicht ohne Auswirkungen bleiben können. Interessant ist allerdings zu bewerten, woher die Verletzungen wirklich kommen - falsches Training zur Stärkung der Muskulatur oder das Ringen selbst. (Achtung Bandscheibenschaden im Nacken ist sehr sehr unangenehm.)
andyconda
24-08-2005, 13:26
Hi!
Grössere oder kleinere Nackenproblemchen bringt die Ringerei immer, egal in welcher Form, mit sich!:rolleyes:
Anfänger haben sie besonders stark, und Profis sind daran gewöhnt! ;)
Im Normalfall reicht die Trainingsbelastung jedoch vollkommen für einen entsprechenden Muskelzuwachs der strapazierten, stützenden und schützenden Muskulatur aus.
Wichtig ist ein richtiges Auf- und Abwärmen der Muskulatur vor und nach dem Training, mit Elementen der Beweglichmachung und Lockerung!
Wenn dennoch zusätzlich Kraftübungen für den Nacken in Erwägung gezogen werden, sollte in erster Linie auf statische Übungen zurückgegriffen werden.
Dynamische Ringerbrücken evtl. sogar mit Zusatzbelastung können zu extremen Verschleißerscheinungen führen, die sich auf die Nervenenden im oberen Halswirbelsäulen (HWS) Bereich negativ auswirken können.
So weiß ich aus Berichten aus dem Leistungssport Ringen von Männern im mittleren Alter, die tapfer gerungen hatten, dass sie durch die extreme zusätzliche Belastungen ihre Nervenenden derart verschlissen hatten, dass die Muskulatur des Armstreckers und des Brustmuskels nicht mehr versorgt wurde und daher verkümmerte. -Das sieht echt blöd aus! :ups:
Statische Übungen für den Nacken zeigen Dir bestimmt gerne Krankengymnasten und Physiotherapeuten! Fachliche Anleitung dazu ist sinnvoll!
;)
Gruß Andy
Savateur
24-08-2005, 13:31
wow
coole Zusammenfassung :ups: man lernt nie aus :D
suebelsuebel
24-08-2005, 14:01
hoi,
wenn man´s nicht gewohnt ist kann alles mögliche im Ringen zu unangenehmen aber eher harmlosen Nackenproblemen führen. Kopfstand und Ringerbrücke (Kopfbrücke) sind Grundübungen. Das Rollen über die Ringerbrücke um Bodenkontakt der Schultern zu vermeiden kommt im Kämpfen oft vor und belastet die noch untrainierte Muskulatur. Auch die Hebelwirkung auf den Hals im Standclinch ist belastend, erst recht die verschiedenen Nelson-und Nackenhebel-artigen Schulterungsangriffe am Boden, die zum kleinen Einmaleins des Ringens zählen. Auch ein mißglücktes Rollen über die Halswirbel am Boden kann zu Schmerzen führen, beesonders wenn zum eigenen Gewicht das des Gegners dazukommt, und es gibt auch Schultersieg-Techniken bei denen der Gegner u.a. durch Gewichtsbelastung seiner Halswirbelsäule am Boden immobilisiert wird. Außerdem kann man auch die Seitschärpe so ausführen, dass ein enormer Zug auf Hals und Nacken und eine kraftvolle Verkrümmung der Wirbelsäule ausgeübt wird. Im Prinzip sind diese ringertpischen Techniken im Judo als "Angriffe auf die Wirbelsäule" verboten, soweit ich weiß.
ashi jime
24-08-2005, 20:17
Also wenn ich das jetzt richtig verstehe,ist es besser, sich ein paar Minuten in der Brücke zu halten ohne Gewichtsbelastung!Dann mach ich wohl was grundverkehrt.Leg mir seit paar Jahren mein 60kg Sandsack auf den Bauch ,und drück mich dann so 50x in die Brücke.Das ist wohl dynamisch.Hielt das damals für ne gute Idee und eine effektive Sache.Habe auch keine sonderlichen Probleme mit dem Nacken ,außer ner gewissen Steifigkeit manchmal danach.Geht aber relativ schnell wieder weg.Muß aber zugeben ,das ich eher nen Effekt im Bereich des Unterbauches und Rücken bemerke(sprich Kraftzuwachs),als wie im Nackenbereich.Also wenn ihr meint,das das schädlich ist,werd ich es wohl ändern.Man lernt doch nie aus!
andyconda
25-08-2005, 11:18
@ashi jime:
Hi!
Ein Training wie Du es beschreibst, wird häufig so gerechtfertigt:
"Ich mach viel krassere Sachen mit meinem Nacken im Kampf, wenn mein Gegner auf mir rumzappelt, als hier die kontrollierte Brücke mit Zusatzgewicht..."
"Das kann durchaus so sein, nur schlägst Du Deinen Kopf auch im Training vor Holzpuppen, weil Du im Kampf mal Headbuttest?" Könnte eine passende Gegenfrage dazu sein...
Wenn wir über Leistungssport sprechen, ist oft der Verschleiß ein kalkuliertes Risiko. -Nicht nur im Ringen... (Siehe Leichtathletik, gesprungene Kniebeuge mit Hantel im Nacken.. :ups:)
Ich denke, dass die Meisten von uns von diesem Sport nicht leben können, und daher mit ihrer Gesundheit sorgsam umgehen sollten.
Fakt ist, dass es bessere Übungen gibt, welche die einzelnen kleinen Muskelstränge in Deinem Nacken speziell stärken.
Ich werde, angeregt durch diesen Threat einige Nackenübungen auf der ELLO Seite: www.luta-livre.de unter der Rubrik "Fight Support" veröffentlichen.
Melde mich wenn die Übungen online sind!
;)
Gruß Andy
Ich werde, angeregt durch diesen Threat einige Nackenübungen auf der ELLO Seite: www.luta-livre.de unter der Rubrik "Fight Support" veröffentlichen.
Super Idee! :cool:
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