Trainingsmethoden im Bujinkan Taijutsu [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Jo84
13-09-2005, 16:23
Ich trainiere seit einiger Zeit "Bujinkan" und ich muss sagen dass mich das ganze etwas frustriert. Wo ich trainiere spielt keine Rolle, da ich niemanden schlecht machen will und garantiert nicht über meinen Trainer schlecht sprechen möchte!
Aber es gibt Dinge die mich frustrieren:
1. Realitätsbezoge finde ich die Dinge im Training nicht unbedingt. Das ganze Training läuft mir viel zu sehr nach einem bestimmten Schema ab. Das demotiviert mich und manchmal kommt Langeweile und Enttäuschung auf.

2. Zu viele Techniken, zu wenig Zeit diese einzustudieren. Ich habe das Gefühldas im Training zwar sehr viele schöne Techniken gezeigt werden, diese aber nicht lange genug einstudiert werden, als das sie auch "unbewusst" bzw. in einer "Kampfsituation" eingesetzt werden können, da sie nicht ins motorische Gedächtnis eingehämmert wurden wie z.B. Kettenfauststöße im WT (war das ein gutes Beispiel?).

3. Vernachlässigung des Freikampfes. Im Bujinkan hört man immer mal wieder das Argument das man ja z.B. keine Wettkämpfe machen kann, da dort sowieso nicht alles angewendet werden kann etc. Aber warum ist dann ein Thai-Boxer in einer Straßenschlägerei oft dem Bujinkan - Anhänger überlegen?

4. Mir scheint es manchmal, das einige Trainer zwar ganz tolle Techniken im Training daherzaubern, diese aber für einen Einsatz "draußen" viel zu kompliziert sind.
Kennt jemand von euch diese Gedankengänge auf das System bezogen? Habt ihr einen Rat? Habe ich das falsche System ausgewählt?
(Eigentlich habe ich mir dieses System ausgesucht, da ich gerade dort mehr Abwechslung in den Trainingsmethoden erwartet hätte).

kennin
14-09-2005, 11:50
Die Techniken die man studiert sind was ganz Anderes als "Praxisstudien". Es sind "Strategiestudien", doch dazu muss man erst einmal die Bewegung beherrschen bevor man das verstehen kann.

Dass ein Thaiboxer sowieso einen Bujinkanner überlegen ist, ist nicht der Wahrheit entsprechend. Ich kenne durchaus etliche Leute im Bujinkan die äusserst effizient arbeiten und die den Kern der Wirksamkeit getroffen haben. Solche Leute sind die, von denen man lernen sollte.
Und "Freikampf" ist niemals auch nur annähernd "frei". Es gibt IMMER Regeln, und wenn es auch "nur" die Regel ist, dass man nicht richtig zuhauen darf, oder dass man Boxhandschuhe und Polsterschuhe trägt... und schon ist der "Freikampf" gar nix mehr.
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Randori nur Eines bringt: Verletzungen wenn man damit anfängt auf niedriger Stufe.

jkd-newbie
14-09-2005, 13:12
Die Techniken die man studiert sind was ganz Anderes als "Praxisstudien". Es sind "Strategiestudien", doch dazu muss man erst einmal die Bewegung beherrschen bevor man das verstehen kann.


Hi Kennin,

Teile Deines Postings verstehe ich nicht.

Woher kommt diese Unterscheidung in Praxis- und Strategiestudien? Ich gehe jetzt mal davon aus, daß es sich dabei um Übungen handelt, die Kampfprinzipien verdeutlichen sollen.

Wie sehen Praxisstudien aus? Leider kenne ich BBT nur sehr oberflächlich, bin aber immer davon ausgegangen, daß es sich am realen Kampf orientiert.

Wie sollen Bewegungen beherrscht werden, wenn sie nicht genügend trainiert werden?

Grüße

Jo84
14-09-2005, 13:49
Ich habe ja nicht behauptet, dass ein Thai - Boxer dem Bujinkan- Anhänger IMMER überlegen ist. Aber meiner Meinung nach ist er das in einer Straßenschlägerei OFT. Genauso wie meiner Meinung nach die Behauptung richtig ist das ein Straßenschläger OFT dem Kampfkünstler, - sportler überlegen ist.
Und es ist meiner Meinung nach auch richtig, dass ein System immer nur so gut ist, wie die Leute die es ausüben.

ABER:
Ich glaube das man mit den richtigen Trainingsmethoden viel wett machen kann.
Nehmen wir doch mal das - relativ platte, ich weiß - Beispiel des Militärs. In bestimmten Einheiten wird dort auch Nahkampf trainiert und das sogar sehr effektiv. Die Leute dort sind auch nicht unbedingt die Technik - Weltmeister oder gar muskelbepackte Supermänner. Dort wird doch auch viel über Trainingsmethoden und der dazugehörigen Psychologie gemanaged.

Von diesem Standpunkt aus verfasste ich meinen Beitrag.

pflo
14-09-2005, 13:55
Ich glaube das man mit den richtigen Trainingsmethoden viel wett machen kann.
Nehmen wir doch mal das - relativ platte, ich weiß - Beispiel des Militärs. In bestimmten Einheiten wird dort auch Nahkampf trainiert und das sogar sehr effektiv. Die Leute dort sind auch nicht unbedingt die Technik - Weltmeister oder gar muskelbepackte Supermänner. Dort wird doch auch viel über Trainingsmethoden und der dazugehörigen Psychologie gemanaged.

Von diesem Standpunkt aus verfasste ich meinen Beitrag.

Warst du eigendlich beim Bund?
...

Naja egal, meinst du jetzt also das einer dieser Soldaten dem Kampfsportler überlegen ist? WENN überhaupt dann nur weil die das dann Hauptberuflich machen.
Ansonnsten distanciere ich mich von allen Systemvergleichen.

Jo84
14-09-2005, 15:41
Warum die Frage ob ich beim Bund war?
Falls Du nun über mein angegebenes Beispiel diskutieren willst, und der Meinung bist das es ein schlechtes war: Ich weiß es war flach, aber es gibt bestimmte Einheiten in allen Möglichen Armeen, die effektiven Nahkampf trainieren. Informier Dich selbst! Und ich glaube, dass diese vielen (nicht allen, aber vielen) Kampfkünstlern- sportlern ganz einfach schon deswegen überlegen sind, weil sie davon ausgehen das ganze wirklich einmal anwenden zu MÜSSEN bzw. es bestimmt einige gibt die das ganze schon angewendet haben.

Das ganze sollte auch kein Systemvergleich werden. Es waren ja nur Beispiele, die ICH für ganz gut befand. Sonst noch was?
Finde das ist etwas ab vom Thema, oder? Können wir darauf zurück kommen?

Noch eine kurze andere Frage: Wisst ihr, woran es liegt, dass ich mich nach jeder Aktion und jedem klicken in einen anderen Forumsbereich neu einloggen muss?

MatzeOne
14-09-2005, 21:31
Ich hab in meiner Grundausbildung nach Nahkampftraining gefragt... Sowas von bescheuert wurd ich noch nie angeguckt... Von meinen Vorgesetzten ;)

Zum Thema: Laaaaaaaaaaaaaaangweilig...

Ich trainiere selbst BBT in einem Dojo und kann (so glaube ich) erahnen, was kennin meint. Bin aber selbst noch ganz am Anfang.

Muay Thai ist sicherlich nicht schlecht (ich werd ja im Oktober selbst für zwei Wochen nach Thailand um dort zu trainieren), aber zu sagen, dass jenes System einem anderen überlegen ist halte ich grundsätzlich für sehr gewagt.

Schau dir doch einfach mal ein anderes Dojo an. Vielleicht bist du da zufriedener. Ich find mein jetziges Dojo in einigen Punkten auch "besser".

Vielleicht schauste dir dann doch auch einfach mal Muay Thai an, wenn du glaubst, Vollkontakt wär mehr was für dich.

PimeydenEnkeli666
05-10-2005, 16:43
Hi Jo84
Sag mal wie lange machst Du Taijutsu jetzt schon? Ich mache es seit ca. 1 Monat. Ich mache das hier in Finnland und der Lehrer spricht auch nur Finnisch :p. Mein Freund übersetzt mir das dann auf Englisch. Er macht Taijutsu schon etwa 9 Monate.
Im Taijutsu geht es ja nicht um Kraft und Schnelligkeit, sondern um Ausdauer und Strategie. Ich denke wenn man nicht grade die beste Kondition hat ist Taijutsu eher von Vorteil. Ein Thai Boxer ist schneller erschöpft.
Mir persönlich gefällt Taijustu ganz gut. Am Anfang war ich super frustriert(und heut manchmal immernoch), weil ich grosse Probleme mit den Rolltechniken hatte. Aber ich gebe nicht auf. Irgendetwas lernt man schließlich immer und ich selbst bin nicht für halbe Sachen.
Ich verstehe nicht, dass Du keine Zeit hast die Techniken zu üben. Dann ist der Lehrer vielleich Schuld. Wir achen öfter mal Wiederholungen und dadurch kann selbst ich (obwohl ich echt nicht sportlich bin und mir das nicht so einfach merken kann) mich erinnern. Wir haben eine super gite Atmosphere im Dojo. Ich hab schon ein paar freunde gefunden.
Ich hab´nen Tipp für Dich. Wenn Du die Techniken über willst, frag einfach einen Fortgeschritteneren ob ihr priat üben könnt. Das hilft echt.
Wenn ich üben will, oder Fragen habe kann ich immer unseren lehrer fragen, Der ist voll hilfsbereit. Ansonsten frage ich meinen Freund.

Mach`s gut und beiss Dich durch. Hab mehr Spass, relax und nimm das ganze mit ein wenig Humor. Mir hilft das. :) Kannst ne mail schreiben falls Du noch Fragen hast.

Morphbreed
05-10-2005, 22:01
@Jo84 wenn es dir net gefällt dann such doch was andres?

hab auch bbt gemacht und hatte ähnliche probleme...
aber ich denk das war wegn den trainer (ich mein wenn nur jeder 1mal die technik machen kann und dann glei ne neue technik lernt is da irgendwie was faul).

und wenn ich so zurückdenke waren der trainer recht komisch...
hat erzählt dass man sich damit 100% verteidigen kann wenn man n reines herz hat und so n schmafu...

was mich noch genervt hat war dass der angreifer immer mit n zuki angegriffen hat....
irgendwie kann ich mir net vorstellen dass auf der straße wer so herhaut...


mag jetz bbt aber auf keinen fall schlecht machen.. ich mein n omote gyaku is schließlich meine lieblingstechnik :D
wie gesagt.. liegt definitiv am trainer..

ninjutsuman
06-10-2005, 15:04
2. Zu viele Techniken, zu wenig Zeit diese einzustudieren. Ich habe das Gefühldas im Training zwar sehr viele schöne Techniken gezeigt werden, diese aber nicht lange genug einstudiert werden, als das sie auch "unbewusst" bzw. in einer "Kampfsituation" eingesetzt werden können, da sie nicht ins motorische Gedächtnis eingehämmert wurden wie z.B. Kettenfauststöße im WT (war das ein gutes Beispiel?).


An dieser Krankheit wird das System nochmal zugrundegehen.

Kensei
08-10-2005, 08:14
...hat erzählt dass man sich damit 100% verteidigen kann wenn man n reines herz hat und so n schmafu...

Nich schlecht, :D :D :D

Also mit BBT ises wie mit den meisten traditionellen Kampfkünsten.

1. Langwieriger Lernprozess, es geht nix von heute auf morgen, rechne eher so mit zwei bis drei Jahren bis du die Grundprinzipien verinnerlicht hast.

2. Viel Breitensport, gelegentlich gekoppelt mit esoterik Humbug. Da hilft nur Schule und Trainer genau unter die Lupe nehemen und hier im Forum nachfragen wenn etwas unklar ist. ;)

3. Nicht der reine SV Aspekt steht im Vordergrund, sondern mehr das erlernen der Kunst. Vieleicht auch das Auseinandersetzen mit Traditionen und der Jap. Kultur. Dafür sollten man schon nen kleinen faibel haben.

4. Wie oben schont erwähnt sind einstellung und Backround des Trainers wichtig. Je nach dem kann der Trainingsinhalt nämlich extrem varriieren also wenn mgl. durchaus in mehreren Dojo malvorbeischauen.

Grüsse
- Daniel

Tengu
12-10-2005, 12:54
Im Taijutsu geht es ja nicht um Kraft und Schnelligkeit, sondern um Ausdauer und Strategie. Ich denke wenn man nicht grade die beste Kondition hat ist Taijutsu eher von Vorteil. Ein Thai Boxer ist schneller erschöpft.


Das halte ich für eine sehr gewagte Aussage. Und meiner Meinung nach gleich 3x falsch.

a) es geht keinesfalls nur um Strategie und Ausdauer (wenn es Dir darum geht, mach Triathlon (http://www.triathlon-online.de/)). Ziel dieses Trainings ist es, eine natürliche Kampfweise zu entwickeln, die vollständig an die kämpfende Person angepasst ist.

b) mit einer schlechten Kondi bist Du in fast jedem (waffenlosen) Kampf der Verlierer. Versteh es aber eher so, daß Du Dich mit einer besseren Kondi beim Kämpfen nicht noch zusätzlich mit dem Gedanken beschäftigen mußt, wo Du nun die nächste Luft herbekommst. Und eben auch wesentlich geschmeidiger und schneller in den Bewegungen bist. Wenn die Kraft alle ist, wirst Du sie auch nicht in einen Schlag/Tritt o.ä. einfließen lassen können.

c) "Ein Thai Boxer ist schneller erschöpft." Da könnte ich keinen nennen. Und ich kenn ein paar. Mag sein, daß sie "schnell" erschöpfen. Aber bevor es soweit ist, ist der Kampf schon vorbei. Ich meine, Du redest ja nicht von ununterbrochenem Kampf, so den halben Tag . (Und die Jungs sind i.d.R. schon recht fit.) Sondern eher von rann, rungs, bumm, baff und fertig.

BtW. ist Muay-Thai auch nur ein Aspekt des thailändischen Brezelbackens ;).

Gruß

Tengu

Gan bej!
12-10-2005, 13:31
2. Zu viele Techniken, zu wenig Zeit diese einzustudieren. Ich habe das Gefühldas im Training zwar sehr viele schöne Techniken gezeigt werden, diese aber nicht lange genug einstudiert werden, als das sie auch "unbewusst" bzw. in einer "Kampfsituation" eingesetzt werden können, da sie nicht ins motorische Gedächtnis eingehämmert wurden wie z.B. Kettenfauststöße im WT (war das ein gutes Beispiel?).




An dieser Krankheit wird das System nochmal zugrundegehen.


-->Ich habe vor 15 Jahren für ein paar Jahre Ninjutsu
unter Moshe Kastiel trainiert. Damals schon hatte ich die gleichen Eindrücke wie Du (Ihr) gemacht. Ich hatte damals
dann nachgefragt, was das soll. Als Anwort bekam ich, daß das die neuen Trainingsmethoden vom Hatsumi seien. Diese würden auf Verwirrung beruhen?! Man lernt wie irr' Techniken, aufgrund der Vielzahl kann man sich diese nicht merken. Allerdings würden die Bewegungen im Unterbewußtsein (Muskelgedächtnis?) hängen bleiben.
Diese Antwort hatte ich damals aber schon sehr angezweifelt...

Zum Thema Thai Boxen muß ich sagen, daß das auch meine Meinung ist, daß das System insofern in den ersten Trainingsjahren effektiver als andere KKs bzw. KS ist.
Wenn man einem Anderen möglichst schnell eine reinhauen will, ist somit Thai Boxen wohl besser. Ich denke aber, daß wenn man mehrere Jahre Ninjutsu oder auch Kung Fu betreibt, man genauso gut mithalten kann. Nach diesen "mehreren" Jahren beginnt aber m. E. erst das wirkliche Kung Fu bzw. Ninjutsu. Wo hingegen Thai Boxen eher stehenbleibt (hiermit will ich niemandem zu nahe treten, dies ist nur meine beschränkte Sicht der Dinge/Erfahrung). Es stellt sich halt nur (für einen selber?) die Frage wieviel Zeit man investieren will, bzw. um was es einem geht.

Tengu
12-10-2005, 13:38
Wo hingegen Thai Boxen eher stehenbleibt (hiermit will ich niemandem zu nahe treten, dies ist nur meine beschränkte Sicht der Dinge/Erfahrung). Es stellt sich halt nur (für einen selber?) die Frage wieviel Zeit man investieren will, bzw. um was es einem geht.

Nur dort, wo man selber stehen bleibt.

Gruß

Tengu

Gan bej!
13-10-2005, 13:16
Zitat von Tengu

Nur dort, wo man selber stehen bleibt.

Gruß

Tengu
__________________
Dumme sind oft zu Dingen fähig, über die intelligente Personen nicht einmal nachzudenken wagen... (Terry Pratchett)



Ja, muß Dir zustimmen, deshalb habe ich ja auch absichtlich "eher" in mein "Zitat" mit reingeschrieben.

Gruß

aus der Landeshauptstadt

P.S.: Das Zitat von T. Pratchett ist nicht schlecht, wobei ich dazu noch loswerden möchte, daß intelligente Personen auch des öfteren zu viel denken.... ;-)

Taijutsu
26-10-2005, 21:55
was du hier erzählst ist z.gr. Teil Schwachsinn.
1. Wechsle dein Dojo.
2. Im Ninjutsu geht man auf Effektivität, du musst die Techniken verinnerlichen, um auch "komplizierte" Techniken zu verstehen.
3. Thema Zeit. Der Stoff geht schon, du musst nur nach dem Training Aufschriebe anfertigen und ab und zu immer wiederholen.

Dann muss dir die Sache natürlich auch Spaß machen. Wenn du immer deinen Laden runterhängst, kannste es sein lassen- dann suche dir lieber ne andere Kampfsportart.
- Viel Glück dabei -