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Vollständige Version anzeigen : Cheng Hsin - The Art Of Effortless Power



Zacki
16-09-2005, 13:50
Ich gebe hiermit mal die Infos des langjährigen Ralston-Schülers und Hamburger Trainers Klaus-Heinrich Peters zur Kampfkunst CHENG HSIN weiter. Diese Kampfkunst ist in Europa, insbesondere in Deutschland noch recht unbekannt. In Hamburg gibts eine kleine Gemeinde, die das regelmäßig üben/praktizieren. Die meisten davon sind selber TaiChi-Lehrer aus anderen Systemen. Demnächst werden hoffentlich auch einige Seminare folgen, die Ihr dann natürlich unter den Terminen finden werdet.
Licht aus - Spot an:

Cheng Hsin ist eine relativ neue innere Kampfkunst aus Amerika, die nun endlich ihren Weg nach Europa gefunden hat. Entwickelt wurde Cheng Hsin von Peter Ralston, der 1978 als erster „Westler“ die Vollkontakt-Weltmeisterschaft auf Taiwan gewinnen konnte. Auf seinem Weg zum Erfolg ließ er nach und nach die traditionellen Kampfkünste hinter sich (er hatte schwarze Gürtel in verschiedenen japanischen Kampfkünsten und war außerdem Meisterschüler von Wong Chia Man) um sich den von ihm entdeckten Prinzipien von Mühelosigkeit und Effektivität zu widmen. Dabei entstand mit Cheng Hsin eine sehr fließende und dynamische Kampfkunst, die „Kunst müheloser Stärke“.
Geübt werden Entwurzelungstechniken, Würfe, Hebel usw, viel leichtes freies Spiel mit Partner, eine Tai Chi Form zur Soloarbeit und vieles mehr. Dabei stehen immer die einzigartigen Ralstonschen Prinzipien im Mittelpunkt: Die Prinzipien der Körperbewegung überwinden das klassische Konzept von Muskelkraft zugunsten radikaler Entspannung und einer Nutzung des gesamten Körpergewebes im Zusammenspiel mit der Schwerkraft. Die Prinzipien effektiver Interaktion eröffnen neue Horizonte im Spiel mit der Kraft, den Bewegungen und den Intentionen des Partners. Auf der Basis kompromisslosen Nachgebens und des völligen Verzichts auf Widerstand sollen sich neue Qualitäten der Beziehungsintelligenz entfalten. So kann man durch „Leading“, „Joining“ und „Cutting“, um nur Weniges zu nennen, neue Wege finden, die Energie des Gegners für sich zu nutzen oder von vornherein zu neutralisieren.
Insgesamt: Spannend, witzig, intelligent und – sobald man die Prinzipien kapiert hat – sehr wirkungsvoll.
In Deutschland gibt es im Augenblick in Hamburg eine reguläre Trainingsgruppe und in unregelmässigen Abständen Tages- oder Wochenendworkshops mit dem dortigen Trainer. Mehr Infos daselbst bei Klaus (info@chenghsin.de), auf der deutschen Website (www.chenghsin.de) oder direkt auf Peter Ralstons Website unter www.chenghsin.com . Zur Zeit online: Ein Artikel über Cheng Hsin im britischen TaiChiMagazine: www.taichiunion.com/magazine/chenghsin.html

Viel Spaß beim Entdecken wünscht Euch Zacki...

nagual
16-09-2005, 14:52
Ich habe nur ein einziges Mal einen Workshop (auch in HH) über Cheng Hsin mitgemacht, insofern denke ich, dass ich den grundsätzlichen Ansatz ganz gut einschätzen kann, ich weiß jedoch nicht, ob ich das ganze Ding in seiner Effektivität und Tiefe gänzlich beurteilen kann (darum geht es mir hier auch nicht).
Ich finde den Gesamtansatz zwar auch (was meinen Erfahrungshorizont angeht) einzigartig, es ist durchaus eine Idee mit Originalität; die einzelnen Elemente, was mit den Begriffen "Leading", "Joining" etc. beschrieben wird, sind es aber sicherlich nicht. Diese Ideen gehören imho seit Urzeiten zu den Kampfkünsten (ich habe sie zumindest schon in mehreren anderen KK ebenfalls entdeckt, wenn auch nicht unbedingt mit genau diesen Namen), aber insbesondere die chin. KK sind Ansätze, die primär auf der Ausbildung der eigenen Körperstruktur und der Bewegungsfähigkeiten aufbauen, und die interaktiven Konzepte sind daher dann zweitrangig, wenn auch letztendlich nicht weniger wichtig.
Cheng Hsin ist daher wohl eher die erste KK, in denen diese Konzepte zu den stilprägenden Merkmalen hervorgehoben werden.

Die Ideen der betont entspannten, gesunkenen und fließenden Bewegung läßt sich im Rahmen der Cheng-Hsin-Methoden gut üben, und man kann auch die Zweckmäßigkeit dieser Ideen erkennen und üben. Eine Methode zum Entwickeln des Dantian und zum Aufbau von Qi und Jin sind sie jedoch nicht, bzw. in ähnlicher Weise begrenzt wie z.B. die üblichen Aikido-Trainingsmethoden, die ja auch als Vorbild gedient haben.

Das Ganze hat mir aber schon viel Übungsspaß bereitet, insofern, ruhig mal ausprobieren.

Giles
18-09-2005, 18:10
Die Ideen der betont entspannten, gesunkenen und fließenden Bewegung läßt sich im Rahmen der Cheng-Hsin-Methoden gut üben, und man kann auch die Zweckmäßigkeit dieser Ideen erkennen und üben. Eine Methode zum Entwickeln des Dantian und zum Aufbau von Qi und Jin sind sie jedoch nicht, bzw. in ähnlicher Weise begrenzt wie z.B. die üblichen Aikido-Trainingsmethoden, die ja auch als Vorbild gedient haben.

Das Ganze hat mir aber schon viel Übungsspaß bereitet, insofern, ruhig mal ausprobieren.

Ich habe ganz gute Erfahrung mit Cheng Hsin gemacht, meistens eher 'informell' mit europäischen Vertretern trainierend. Ich kann bestätigen, daß es richtig Spaß macht (vom Anfang an) und von der Anwendung her recht effektiv ist (das braucht ziemlich viel Zeit, bis es aufblüht, aber es lohnt sich). Nagual hat natürlich recht, daß viele Aspekte (mehr oder weniger) in vielen Kampfkünsten vorkommen. Ich würde aber Cheng Hsin nicht einfach als 'Aikidoderivat' beschreiben: z.B. die flüssige Schlagtechniken und ihre Wichtigkeit innerhalb des Systems haben mehr mit Tai Chi und auch mit Western Boxing zu tun.

Bezüglich Aufbau von Qi: Wie jeder weiss, der das spannende bis leidige Thema von 'Qi' vefolgt, kann man es so oder so auffassen. Aber wenn man 'Qi' als ein Maximum von Bewegung und Effizienz in dem eigenen Körper und ein Minimum vom 'sich selbst behindern und bremsen', dann ist Cheng Hsin zum Qi-Aufbau sehr gut geeignet. Wer Qi anders auffassen will, dem sei das natürlich gegönnt ;) . Ich will nicht die alten Debatten in diesem Thread weiter aufleben lassen.

schöne Grüsse,

Giles

nagual
19-09-2005, 10:09
Bezüglich Aufbau von Qi: Wie jeder weiss, der das spannende bis leidige Thema von 'Qi' vefolgt, kann man es so oder so auffassen. Aber wenn man 'Qi' als ein Maximum von Bewegung und Effizienz in dem eigenen Körper und ein Minimum vom 'sich selbst behindern und bremsen', dann ist Cheng Hsin zum Qi-Aufbau sehr gut geeignet. Wer Qi anders auffassen will, dem sei das natürlich gegönnt . Ich will nicht die alten Debatten in diesem Thread weiter aufleben lassen.

Mir ging es ja auch eher um Jin denn um Qi, denn hier zeigen sich ja innerhalb der ganzen Stile, die als innere KK zusammengefaßt werden, ja die größten Unterschiede und z.T. ja beinahe schon gegensätzliche Vorstellung von dem, was innerlich, oder richtig oder was auch immer ist, und welche Rahmenbedingungen dafür nötig sind.

Außerdem ist es ja eine andere Sache, eine Kampfkunst- oder Übungssystem als wirkungsvoll, lohnenswert oder beim Üben vergnüglich o.ä. zu empfinden und für sich selbst zu bewerten, als die eine Sache, einen Stil "versuchsweise objektiv" mit anderen Stilen zu vergleichen und die effektiven und notwendigen Elemente für bestimmte Zwecke rauszuanalysieren, ohne Rücksicht auf persönliche Vorlieben.

Wie schon gesagt, ich halte es weder für ein Aikido- noch für ein Taiji-Derivat, denn es sind schon originelle Elemente drin, aus meiner Sicht.

klaus-heinrich
14-10-2005, 23:15
Besser als jede Diskussion ist ja immer, es selbst auszuprobieren. Deswegen hier der Hinweis auf zwei kleine Workshops von Ralston- Schülern in den kommenden Wochen: Das Cheng Hsin Wochenende am 22./23. Oktober in Nimwegen mit Rob van Ham könnte für Leute im westdeutschen Raum interessant sein, der Cheng Hsin Tagesworkshop am 5. November in Hamburg mit Klaus-Heinrich Peters für die Nordlichter. Weil's nicht soviel kostet, ist es sicher eine gute Gelegenheit für Neugierige, mal in Cheng Hsin reinzuriechen. Infos auf www.chenghsin.nl beziehungsweise www.chenghsin.de .