Kinder und Kampfkunst/sport [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Pantha
23-05-2002, 21:18
Hallo,

die Fragen gehen nur an die welche auch Kindertraining geben oder mal gegeben haben. Schreibt bitte immer dazu welche Kampfsportart.

# wie gestaltet ihr das training?
# wie alt sind die kinder?
# baut ihr spiele mit in den unterricht ein?
# was sind wichtige themen oder übungen, die man unbedingt einbauen sollte?
# was sollte man weg lassen?
# macht Ihr auch Theorie mit den Kindern?
# geht Ihr mit den Kindern auf Wettkämpfe und ab wann und welche Art von Wettkämpfen?

Ich DANKE Euch


Viele Grüße

Panther

Rene
23-05-2002, 21:59
# wie gestaltet ihr das training?
Viel Sparring, Einfache Techniken, Rollenspiele.

# wie alt sind die kinder?
Der Jüngste wurde gerade 9 der älteste 13, Ab 14 gehts zu den Erwachsenen.

# baut ihr spiele mit in den unterricht ein?
Rollenspiele verschiedenster Art. Schulhofstreitereien Belästigungen Erwachsener usw.

# was sind wichtige themen oder übungen, die man unbedingt einbauen sollte?
Ich lege darauf wert das die Kids ein Gefühl für Ihren Körper, für Balance und Distanz bekommen.
Ausserdem, Schmerzverarbeitung, Atem und Entspannungsübungen. Und viele Rollen in allen Varianten.

# was sollte man weg lassen?
Frag ich mich auch jeden Tag.

# macht Ihr auch Theorie mit den Kindern?
Ja. Aber immer in die Übungen intergriert um gewisse Abläufe verständlicher zu machen.

# geht Ihr mit den Kindern auf Wettkämpfe und ab wann und welche Art von Wettkämpfen?
Nein.

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23-05-2002, 22:11
Das mit den Rollenspielen finde ich sehr interessant, nicht nur für Kinder empfehlens wert.
Werde mal meinen Trainer darauf ansprechen :)

ciao Alex

Dao
23-05-2002, 23:13
Hi schwarzer Panther,

# wie gestaltet ihr das training?
freies Spiel, Meditation (Zen), Gym-Dehnungen, Atem-Schrittvarianten, Formenlehre (Taijiquan), Massage, Klangmedidation, Geschichten in einem Buddh. Kloster, Gespräche, Theorie, ...
Mein Training ist sehr auf Selbsterfahrung ausgelegt

# wie alt sind die kinder?
vor 5 Jahrren mit 8-12 jährigen begonnen, jetzt sind sie 13-17.

# baut ihr spiele mit in den unterricht ein?
vor dem Trainingsbeginn, selbstgewälte Spiele, außer Kampfspiele!

# was sind wichtige themen oder übungen, die man unbedingt einbauen sollte?
warum KK, SV, Theorie und Praxis, Meditation, ...
Meridiandehnungen, Gleichgewichtsübungen, Schritte,...

# was sollte man weg lassen?
zwischen dem Training Spiele weglassen, das brauchen Kinder gar nicht, entweder zum Beginn oder am Ende, stört nur die Konzentration

# macht Ihr auch Theorie mit den Kindern?
absolut und regelmäßig!!!

# geht Ihr mit den Kindern auf Wettkämpfe und ab wann und welche Art von Wettkämpfen?
nein!

Nachtrag:
**das Training dauert 90 Minuten, die Gruppe besteht aus 6 Boys und 1 em Girl.
**die Grundlage des Training ist das Taijiquan
**die Gruppe besteht seit 5 Jahren und fast 4 Jahren unverändert.
**im nächsten Taijiquan und Qigong Magazin wird wahrscheinlich ein Artikel über unsere Gruppe drinstehen.
**das Konzept habe ich mir selbst erstellt.
**auf dem Qigong (mit Kindern) Kongress in Bad Windsheim habe ich einige workshops gehalten. Teilnehmer waren hauptsächlich Lehrer und Trainer. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Deshalb auch der Artikel im TQM.

Wenn du noch etwas wissen willst, du weißt wo du mich erreichst.

peter j.

-CJ-
24-05-2002, 09:06
HI,

ich leite seit ca. 2 Jahren ein 60 minütiges Training mit 10 bis 20 Kindern im Taekwondo.

# wie gestaltet ihr das training?
Immer ein Spiel (Sitzfussball, Laufen, Jägerball...), dann Gymnastik, Technik, Pratzen oder Sparring, am Ende je nach Training noch Bodenrandori, zum Schluss Liegestützen und Bauchübungen.

# wie alt sind die kinder?
Zwischen 6 und 13 Jahren

# baut ihr spiele mit in den unterricht ein?
Grundsätzlich nur vor dem Training um den Kindern etwas Energie zu rauben. Wenn sehr viel Technik gelehrt wurde am Ende noch 10min Bodenrandori.

# was sind wichtige themen oder übungen, die man unbedingt einbauen sollte?
Kraft, Gleichgewicht, Randori/Sparring

# was sollte man weg lassen?
Mit "meinen" Kindern muss ich den Grundtechnik-Teil kurz halten. Lieber länger Pratzen oder Sparring.


# macht Ihr auch Theorie mit den Kindern?
Nicht extra, wird ins Training eingebaut, z.B. während der Gymnastik.

# geht Ihr mit den Kindern auf Wettkämpfe und ab wann und welche Art von Wettkämpfen?
Nein, nur Vereinsintern.

So das war's erstmal, bei Unklarheiten nachfragen.

Gruß CJ

Dao
24-05-2002, 10:19
Hi Panther,

so nun lass du etwas hören von DEINEM Training, würde uns schon interessieren.
Wie schrieb Ernst auf meine Frage "Bücherempfehlungen innere Schule", "hätte schon vorab eine Antwort von dir erwartet, nicht nur die Frage selbst".

Hi Rene,

die Idee Rollenspiele mit ins Training einzubauen gefällt mir sehr, sehr gut!

peter j.

Thorre
24-05-2002, 10:30
hi allerseits,
ich finde die ideen hier sehr gut. da ich mich jetzt auch auf ein kindertraining vorbereite, habe ich mir die frage gestellt, wie man den kids am besten das training der (auch für viele erwachsene unangenehmen) grundstellungen erklärt, also wie man sie motiviert. falls Ihr da ideen habt, wäre ich dankbar.
gruß thorre

Haritz
24-05-2002, 14:47
Rollenspiele ist eine sehr gute Sache, die auch bei den Kindern ankommt.

Wenn Ihr Euch mal selbst überraschen wollt.
Lasst mal während des Trainings (am besten während eines Spiels, wenn Stress im Raum ist) eine fremde Person mit ganz normaler Strassenkleidung durch den Raum laufen. Die Person verlässt den Raum. Nach eins zwei Minuten unterbrecht Ihr das Training und fragt mal, ob jemanden etwas aufgefallen ist.
Erschreckend wie wenigen Kindern diese Person aufgefallen ist.
Und bei der Beschreibung tun sie sich extrem schwer.

Das ist mir im Zusammenhang mit der Vergewaltigung in der Schule eingefallen. Ich finde es wichtig, dass Kinder, in einer Notsituation nicht nur auf sich aufmerksam machen sollen, sondern auch die Augen aufhalten müssen.

Ab und an auch mal eine Gesprächsrunde einbauen.
Z.B. das beliebte Thema. Die Eltern sagen: gehe nicht mit bösen Männern mit oder lass Dir nichts von Fremden geben. Aber wer ist böse? Wer ist fremd? Wer ist ein Bekannter? Auf aktuelle Themen kann man auch mal eingehen.

@ Thorre
Nicht zu lange die Grundstellungen üben - denen wird schnell langweilig und dann passen sie eh nicht mehr auf. sind halt Kinder :) Aber das kennt man ja auch von zu Hause.

Das war doch schon mal etwas, oder?

Dao
24-05-2002, 15:04
Hi Thorre,

die Grundstellungen nicht zu lange zu üben, da den Kids sonst schnell langweilig wird (wie Haritz schreibt), geht mir einfach zu schnell.
Frage: Warum sind dir die Grundstellungen für dich so wichtig und welche sind es und wieviel verschiedene sind es? Sind sie aus deiner Sicht eher langweilig, wahrscheinlich eher anstrengend und immer wieder frustrierend. Der Punkt Frustration erscheint mir beim Schreiben als der Stärkste. Dann würde ich den Punkt ansprechen. Frustratuion entsteht, wenn ich auf bestimmtes Ziel hinübe und immer wieder feststelle, oh Gott, bin immer noch Meilen davon entfernt. Schmackhaft machen, Zwischenettappen einbauen.

Einer der obersten Prioritäten von mir sind
**Rituale
**jeder ist ein kleiner Teil der Gruppe (bei 7 Leuten genau ein Siebtel) und nicht mehr
**manche Kids haben komische Marotten (autistische Züge, Agressionen, ...) und jeder gehört auch hier mir seinem Teil zur Gruppe dazu. So finden sich auch die größten Einzelgänger immer wieder ein, lernen was dazu und wachsen. Die Marotten werden weniger.

So jetzt aber wieder Schluß.

peter j.

Pantha
24-05-2002, 19:00
Original geschrieben von Rene

Rollenspiele verschiedenster Art. Schulhofstreitereien Belästigungen Erwachsener usw.


Wie genau baust Du ein Rollenspiel auf, mit einer Gruppe die das noch nie zuvor gemacht hat?
Bitte beschreib es möglichst ausführlich.

DANKE Dir

Panther

Rene
24-05-2002, 23:00
Ich mach Dir was für nächste Woche fertig. Hab mom wenig Zeit.

Pantha
25-05-2002, 07:24
OK, danke freue mich schon.

Viele Grüße

Panther

amidala
25-05-2002, 11:33
hi

# wie gestaltet ihr das training?
sehr Abwechslungsreich, da es Kindern schnell langweilig wird

# wie alt sind die kinder?
zwischen 6-12 Jahren

# baut ihr spiele mit in den unterricht ein?
ja, aber nur zum Aufwärmen, Konditionsspiele

# was sind wichtige themen oder übungen, die man unbedingt einbauen sollte?
Ich denke, es ist wichtig übungen zu machen in den kindern hände und füsse gleichzeitig bewegen müssen, so lernen sie das zusammen spiel mit händen und füssen

# was sollte man weg lassen?
gute frage!

# macht Ihr auch Theorie mit den Kindern?
die Theorie wird in die Übungen eingebaut

# geht Ihr mit den Kindern auf Wettkämpfe und ab wann und welche Art von Wettkämpfen?
ja, eigentlich ab jedem Alter, Formenwettkämpfe

liebe grüße
amidala
]

Pantha
25-05-2002, 14:26
Original geschrieben von amidala
hi

# wie gestaltet ihr das training?
sehr Abwechslungsreich, da es Kindern schnell langweilig wird

Hallo amidala,

könntest Du diesen Punkt noch weiter ausführen?

DANKE

Panther

Thorre
25-05-2002, 18:31
hi peter,
ich sehe die grundstellungen als fundament für das gesamte technische training. bei uns funktioniert die ausbildung in dem bereich so: grundstellung --> grundformen der bewegung --> beides zusammen als basistechniken trainieren und in partnertechniken vertiefen etc.
als minimum für die kids würde ich neben der geraden, aufrechten ausgangsstellung ansehen: ma bu, gung bu, qu bu (wird in anderen schulen oft als "katzenstellung" bezeichnet), guai bu und ce bu. also ungfähr 5 verschiedene.
ich denke, daß die grundstellungen von den kids als öde empfunden werden, weil sie für sich betrachtet nicht gerade sehr spannend sind. außerdem ist es anstrengend, sie zu üben.
Dein hinweis - zwischenziele setzen - ist gut. trotzdem bleibt die materie irgendwie trocken.
Deine prioritätenliste gefällt mir auch, aber wie man die "marotten" eines kindes in die allgemeine gruppendynamik einbinden kann, da fehlt es mir noch etwas an phantasie...
gruß thorre

Thyura
25-05-2002, 19:30
Ich leite seit 7 Monaten eine Gruppe im Kinderkarate, 3x/Woche 75 Minuten

# wie gestaltet ihr das training?
Kurzmeditation am Anfang und Ende des Trainings, Aufwärmen, Grundtechniken (Bahnen laufen etc.), Katas, Basis-SV-Kombinationen, Pratzentraining, Konditionstraining, Zweikampf (Bodenkampf und Karate)
# wie alt sind die kinder?
Ich hatte schon 4jährige, im Moment von 5-13 Jahren
# baut ihr spiele mit in den unterricht ein?
Kommt drauf an, wie der Unterricht so läuft. Wenn hartes Programm war, die Kurzen gut mitgemacht haben, wird zur Entspannung auch schonmal gespielt, klar. Sonst normalerweise nur außerhalb des Trainings.
# was sind wichtige themen oder übungen, die man unbedingt einbauen sollte?
Für sehr wichtig halte ich immer: Wann darf ich das, was ich lerne, einsetzen, bzw. Umgang mit Gewalt und Übungen, bei denen sie merken, was ihre Kraft bewirken/anrichten kann
# was sollte man weg lassen?
Öhm...
# macht Ihr auch Theorie mit den Kindern?
Ja, immer. Über Geschichte des Karate, Gürtelfarben, warum An- und Abgrüßen des Raumes/des Trainers, Aufwärmen und Dehnen usw.
# geht Ihr mit den Kindern auf Wettkämpfe und ab wann und welche Art von Wettkämpfen?
Nein.

Was ich noch gerne wissen würde: Welche Disziplinierungsmaßnahmen gibt es bei euch und welche Regeln?

Gruß

Thyura

Dao
25-05-2002, 20:03
Hi Thyura,

einzige "Disziplinierungsmaßnahme" ist ein offenes Gespräch in der Gruppe. Sage ihnen sehr offen, was ich von ... halte und frage nach möglichen Gründen für das Verhalten nach. Meist wissen andere über den eigentlichen Betroffenen im positiven Sinne mehr zu sagen, wie er selbst. Dann wird oft klar um was ging es in der Aktion.
Oberste Regeln:
Rituale teilen die 90 Minuten.
Es gibt keine Möglichkeiten einen an den Rand der Gruppe zu stellen. Jeder muß mit jedem (irgendwie) klar kommen. Auch der Punker mit dem Weichei und "Warmduscher".
Während bestimmter Übungen und Meditationen gibt es keine Gespräche.
Respekt voreinander und vor ihrem Lehrer.
Nichts ist unmöglich!
Eventuell fehlen da noch welche!

peter j.

amidala
26-05-2002, 10:15
[QUOTE]Original geschrieben von Panther
[B]

könntest Du diesen Punkt noch weiter ausführen?


hi panther,

ich meine damit, dass man wenn man zB das stundenthema "bodenkampf" her nimmt, das mann erst die rollen, dann das fallen seitlich, rückwertsrollen und zum schluß immer zwei kinder gegeneinander kämpfen lässt.
man sollte so lange eine übung machen, bis das erste kind keine interesse mehr zeigt, dann die nächste übung, so hat das kind immer eine neue herausforderung und es wird ihm nicht langweilig.
der erfolg wird am ende der stunde sichtbar, weil die kinder die zeit vergessen und immer weiter machen wollen, obwohl die stunde vorbei ist.

gruß amidala

Rene
26-05-2002, 11:14
amidala, da muss ich Dir mal wiedersprechen. Eine Übung nur solange zu machen bis einer kein "Interesse" mehr zeigt heisst doch die Kinder auf eine falsche Fährte zu führen.

Richtiger wäre es meiner Meinung nach die Übung so lange durchzuführen bis die gewünschten Erfolgserlebnisse da sind.

Ich hab öffers mal Stimmen die sagen "Ich hab dazu kein Bock mehr" "kann ich nicht" "das macht keinen Spass". Aber diese Kuse sollen nicht nur Spass machen sondern auch in Gewissem Maße erziehen. Dazu gehört das man nicht nur nach Lust und Laune oder momentanen Interesse eine Übung macht sondern die Kinder dazu anleitet etwas zu Ende zu bringen. Und dies zu machen ist auch die Aufgabe des Übungsleiters.

Und ein Training sollte schon so anstrengen sein, das gar keine Langeweile auftreten kann. :p


Es gibt keine Möglichkeiten einen an den Rand der Gruppe zu stellen. Jeder muß mit jedem (irgendwie) klar kommen. Auch der Punker mit dem Weichei und "Warmduscher".

Ein sehr wichtiger Punkt. Und es ist erstaunlich was manch "Warmduscher" mit der aus sich rausholt.

amidala
26-05-2002, 11:47
hi rene,

Ich glaub du hast mich falsch verstanden, oder ich mich falsch ausgedrückt ;)

aufjeden fall wollte ich damit sagen dass man kindern nicht den spaß an der kk nehmen soll und dass tut man wenn man ständig das selbe tut und das kind nicht mehr fördert.
ein "ich hab keine Bock" oder "ich kann das nicht" gibt es nicht!
die meisten unterschätzen sich selber, klar das man dann bei einer übung weiter macht bis es die kinder auch verstanden haben was sie eigentlich tun.
wenn manche kinder es schneller verstehen als andere gibt man ihnen halt noch eine erweiterung der übung und die anderen machen die grundübung weiter!

cu amidala

Thyura
27-05-2002, 14:09
Ich weiß zwar nicht mehr, wer das gesagt hat, aber wie war das mit den Rollenspielen nochmal? Schulhofschlägereien, Übergriffe von Erwachsenen etc., da würde mich der Aufbau mal interessieren und die Heranführung von Kindern an deeskalierende Maßnahmen bzw Nein sagen.

Gruß

Thyura

Rene
27-05-2002, 16:41
Ich war das. ;) Ich hab schon ein bisschn was fertig. Wenns komlett ist poste ich es. Hab nur grad ein bischen stress.

Pantha
10-06-2002, 01:19
Sorry, bin ungeduldig!

Wie weit bist Du den Rene?


Viele Grüße

Panther

Haritz
10-06-2002, 09:47
Hallo Zusammen,

ich habe auch noch mal eine Frage zu dem Thema Kindertraining.

Wie integriert Ihr etwas „problematischere“ Kinder in Eurer Kindergruppe?
Z.B. Kinder, die hyperaktives Verhalten haben oder Kinder mit ADS? Falls die Kinder mittrainieren, haben Euch die Eltern vorher darüber informiert und Ihr konntet somit entsprechend darauf eingehen oder wurde so etwas im Vorfeld verschwiegen?

Grüße
Haritz

esdo
10-06-2002, 10:44
Selten kommen solche Infos von den Eltern.Im Gegenteil meistens habe ich die Eltern auf dies Probleme hingewiesen.Für einige ein Anstoss um Hilfe zu suchen,für andere ein Grund ihre Kinder aus dem Training zu nehmen.Kinder, die hyperaktives Verhalten haben brauchen mehr Aufsicht und Beschäftigung.Im Regulären Training habe ich Kinder von 5-13 Jahren.In SV Kursen bin ich dazu übergegangen erst Kinder ab 8-13 zunehmen.
mfg esdo

Haritz
10-06-2002, 11:30
Hi esdo,

wie reagieren die Eltern im Allgemeinen darauf?
Kam es schon vor, dass sie sich persönlich angegriffen fühlten und es anders sehen?
Weil nur das Kind aus der Gruppe zu nehmen ist ja leider für denjenigen keine Lösung oder Hilfe.

esdo
10-06-2002, 11:41
@Haritz
Die meisten Eltern fühlen sich leider persönlich angegriffen ,ist mir unverständig.Ich nehme die Eltern dann mit ins Training,da können sie sich selbst von den Möglichkeiten ihres Kindes überzeugen.
Manche gingen daraufhin auch zu Ärzten ,diese waren danach sogar Dankbar für den hinweis.
Dazu gehört aber auch erfahrung,ich habe z.b letztes Jahr eine Fortbildung im Sensomotorischen Training besucht.Die meisten Kinder haben heftigste Koordinationsstörungen.
mfg esdo

Haritz
10-06-2002, 13:08
Hi esdo,

die Reaktion scheint also bei den meisten Eltern ähnlich zu sein.

Sensomotorischen Training -> danke für den Tip, werde mal schauen, was das www schon mal dazu an Infos bringt.

Danke
Haritz

esdo
10-06-2002, 18:16
@Haritz
Habe noch einige Infos zu ADS.

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom
und Hyperaktivität
Was ist das ?

Einen Überblick über die Thematik bietet der Bericht über ein Wochenende mit Cordula Neuhaus
von Christoph Dietz

Dieses Wochenende war schon lange in meinem Kalender markiert: Angekündigt war Frau Cordula Neuhaus, Diplom-Psychologin, Diplom-Heilpädagogin, Kinderpsychologin und seit langen Jahren erfolgreich in der Arbeit mit hyperaktiven Kindern, um mit Eltern und Lehrern über diese Kinder zu sprechen.

Das hervorragende Buch Das hyperaktive Kind und seine Probleme, das von Frau Neuhaus im Ravensburger Verlag erschienen ist, hatte ich schon vor längerer Zeit gelesen und war tief beeindruckt von der exakten Beschreibung des Krankheitsbildes und den überzeugenden Therapievorschlägen. Als Vater von hyperaktiven Kindern war ich beim Lesen oft versucht, jede Seite mit einem Haken zu versehen, so hoch war der Wiedererkennungswert. Um so gespannter war ich nun, Frau Neuhaus persönlich kennenzulernen.

Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Auf so anschauliche und lebendige Weise verstand es Frau Neuhaus zu berichten, daß ihre Zuhörer in jeder Sekunde mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache waren. Die Veranstaltung hat mich inspiriert, einige Zeilen für diejenigen zu Papier zu bringen, die nicht teilnehmen konnten.

Von Heinrich Hoffmanns Zappelphilipp zur Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Aufmerksamkeit - das ist das vorrangige Problem dieser Kinder. Oft werden in diesem Zusammenhang Figuren aus dem ‘Struwwelpeter’ von Dr. Heinrich Hoffmann genannt. Literarisches Vorbild für ein aufmerksamkeitsgestörtes Kind wäre danach etwa der stets verträumte und der Realität entrückte Hans-Guck-in-die-Luft.

Die umgangssprachlich oft namensgebende Hyperaktivität, die gesteigerte motorische Unruhe gehört nicht in jedem Falle zum Krankheitsbild. Doch gibt es sie natürlich auch und sie fallen schneller ins Auge: Jene Kinder, bei denen zum Aufmerkamkeitsproblem noch die Hyperaktivität hinzukommt, anschaulich etwa verkörpert durch Heinrich Hoffmanns Zappel-Philipp oder gar den wilden Friederich, der bekanntlich ein arger Wüterich war, womit die für das Krankheitsbild ebenfalls kennzeichnende Impulsivität und im Falle des Friederich darüberhinaus eine Störung des Sozialverhaltens angesprochen ist, die häufig als Folgeproblematik einer hyperaktiven Störung auftritt, speziell wenn sie lange unerkannt geblieben ist. Auch Paulinchen, die unbedacht impulsiv und trotz Verbots, ohne die Folgen ihres Handelns zu bedenken mit dem Feuer spielt, gehört in diese Kategorie.

Bemerkenswert ist, daß Hoffmann schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit scharfem Blick die Symptome beschrieb, ohne allerdings damals um die Krankheit zu wissen, von der hier die Rede sein soll. Einiges spricht aus heutiger Sicht dafür, daß der berühmte Frankfurter Nervenarzt selbst an einer Aufmerksamkeitsstörung litt und möglicherweise deshalb so ein sensibles Auge für sie hatte.

Die aktuell im deutschen Sprachraum verwendete Bezeichnung für das Krankheitsbild lautet ADHS, was Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung heißt und aus dem amerikanischen Attention Deficit / Hyperactivity Disorder (ADHD) übersetzt wurde. Die Bezeichnung soll deutlich machen, daß es sich primär um eine Aufmerksamkeitsstörung handelt und die Hyperaktivität je nach Ausprägung hinzukommen kann oder nicht.

Frühere Bezeichnungen wie ADS, ADD, HKS, MCD, POS etc. werden dadurch abgelöst (sh. dazu den Artikel von Frau Dr. Johanna Krause in Was nun Ausgabe 1999)*.
*Zeitschrift des Bundesverbands Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität, Forchheim

ADHS - ein in seiner Häufigkeit unterschätztes Problem

In Deutschland ist die Zahl der diagnostizierten Kinder mit deutlich unter 5 % geringer als z.B. in den USA (über 10 %) oder Israel, wo fast 20 % erreicht werden. Ursache dafür ist die wenig verbreitete Kenntnis des Krankheitsbildes, z.B. bei Kinderärzten, Lehrern aber auch Psychologen, die - Sigmund Freud folgend - häufig auch bei ADHS-lern analytische Ansätze verfolgen und damit fast immer den Holzweg beschreiten.

Lange Leidenswege von Kindern und ihren Familien sind die Folge dessen. Anwesende Eltern wußten von abenteuerlichsten Hypothesen zu berichten, die sie von Beratern in Erziehungs- und Familienberatungsstätten zu hören bekommen hatten, bevor schließlich die zutreffende Diagnose ADHS gestellt wurde.

Besonders Kinder mit ADHS ohne Hyperaktivität werden selten diagnostiziert, weil sie weniger störend auffallen, als Kinder, die auch das Merkmal der Hyperaktivität aufweisen. Sie bleiben häufig ausgeschlossen, werden Schulversager, entwickeln ein schlechtes Selbstvertrauen und neigen zu Depressionen. Mädchen sind von dieser Ausprägung häufiger betroffen als Jungen, während es insgesamt mehr Jungen mit Hyperaktivität gibt als Mädchen.

Woran erkennt man ADHS ?

Der Kasten ”Symptomatik der ADHS” (s.u.) verdeutlicht die typischen Eigenschaften. Die Entwicklungsgeschichte in verschiedenen Altersstufen sieht bei ADHS-lern ungefähr so aus:

Es beginnt oft schon im Baby- und Kleinkindalter. Unruhig sind sie manchmal bereits im Mutterleib, danach Schreikinder, Speikinder. Hohe Experimentier- und Erkundungsfreude bei geringem Gefahrenbewußtsein führen häufig zu Unfällen, die gottlob meist glimpflich ausgehen.

Im Kindergarten- und Vorschulalter wird erkennbar, daß sie schwer in Gruppen integrierbar sind, eine geringe Frustrationstoleranz macht z.B. Mensch- Ärgere-Dich-Nicht-Spielen oft unmöglich. Sie stehen gern im Mittelpunkt, sind immer auf Achse und können nur schwer bei einer Sache bleiben: Jetzt Lego spielen, in der nächsten Minute Holzeisenbahn, danach zum Zeichenblock und dann wird die Bauklötzchen-Kiste ausgekippt .... . Entsprechend sieht das Kinderzimmer aus! Aufräumen können sie aber trotz gutem Willen nicht: Kaum haben Sie begonnen, kommt irgend etwas in ihre Hände, das sie ablenkt und das Zimmer sieht auch nach Stunden nicht besser aus.

Im Schulalter geraten sie oft in eine Außenseiterposition, sind Störenfried oder Klassenkaspar. Die Disziplin, die im Klassenzimmer nun von Ihnen verlangt wird, stellt für sie eine unlösbare Aufgabe dar. Gedanken, die ihnen durch den Kopf schießen, müssen sie sofort in die Klasse rufen und können nicht warten, bis der Lehrer sie drannimmt, nachdem sie sich gemeldet haben. Ihr übersteigerter Gerechtigkeitssinn und ihre unberechenbare Impulsivität ist oft genug Anlaß oder Verstärker bei verbalen und manchmal auch handgreiflichen Auseinandersetzungen.

Sie können sich auch mit größter Anstrengung nur wenige Minuten auf den Unterrichtsstoff konzentrieren. Je nach Ausprägung des Krankheitsbildes verfallen sie danach in Tagträume, gucken Löcher in die Luft, kritzeln in ihrem Heft herum oder werden zappelig, kippeln mit ihrem Stuhl, laufen im Klassenzimmer herum oder necken Mitschüler.

Ihr ‘hüpfender’, oberflächlich abtastender Wahrnehmungsstil macht es ihnen schwer, Unterrichtsinhalte systematisch zu erfassen und sich zielorientiert auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Hausaufgaben sind ein Drama für diese Kinder. Es beginnt mit dem Schreiben, das ihnen schwer fällt. Verkrampft liegt der Füller in der Hand und wird mit hohem Druck über das Papier geführt. ”Hoffentlich mault Mutter nicht und ich muß alles noch mal schreiben, weil es nicht schön genug ist”, geht es ihm durch den Kopf. Stundenlang dauert das Ganze, denn es ist nicht möglich, konzentriert bei der Sache zu bleiben.

Trotz häufig überdurchschnittlicher Intelligenz, haben diese Kinder Probleme in der Schule. Nicht selten treten in Verbindung mit ADHS Teilleistungsschwächen auf wie Lese-Rechtschreib-Schwäche, Dyskalkulie, visuelle / auditive oder taktile Wahrnehmungsstörungen, welche die Kinder zusätzlich belasten.

Im Jugendalter läßt die motorische Unruhe meist nach. Stärker noch als andere Jugendliche sind sie ausgesprochen stimmungslabil: Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt wechseln sie innerhalb kürzester Zeit. Häufig sind sie depressiv verstimmt, ohne daß es dafür erkennbare Gründe gibt. Ihre Ausdauer ist gering. Sie sind leicht beeinflußbar und stets auf der Suche nach Extremen. Sie müssen alles ausprobieren und neigen zu risikoreichem Verhalten. Oft werden sie viel zu früh Eltern. Suchtgefahren können sie schlecht widerstehen, wenngleich sie nicht zu harten Drogen neigen. Viele ‘ Hypies’, wie sie oft genannt werden, sind bei ungünstigem Verlauf aber in Gefahr alkoholabhängig zu werden.

esdo
10-06-2002, 18:18
Selbst im Erwachsenenalter sind manche Menschen noch immer erkennbar betroffen. Eine gestörte Selbstorganisation, impulsiver Handlungsstil, Selbstwertprobleme, nicht zuhören können, hohes Aktionsniveau, ”sensation seeking” (die Suche nach dem ”Kick”) und in ungünstigeren Fällen Suchtprobleme (vor allem Alkohol) und Kleinkriminalität können Ausprägungen im Erwachsenenalter sein. Frau Neuhaus wußte von Patienten zu berichten, die selbst jenseits der Fünfzig in bestimmten Situationen noch medikamentös behandelt werden müssen, z.B. im Arbeitsleben bei der Umstellung auf Computerverarbeitung oder um jeden Montag die langatmige Vorstandssitzung schadlos zu überstehen.

Symptomatik der
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Symptome
Ausprägungen

Aufmerksam-
keitsschwäche
Schwierigkeiten, etwas überhaupt zu beginnen
Mangelnde Daueraufmerksamkeitsspanne:
Wegdriften, abgelenkt sein, nochmals lesen
müssen, um zu verstehen
Wachheit kann bei ”uninteressanten” Vorgängen
nicht erhalten werden, Tagträumerei,
unvollständiges Arbeiten
Mangelnde Fähigkeit mit Stimmungsschwankungen
beim Arbeiten umzugehen: kritikempfindlich,
chronisch entmutigt, genervt
Mangelnde Kapazität des Arbeitsgedächtnisses:
”Was wollte ich gerade tun / habe ich gerade noch
gedacht?
- Ich weiß es, kann es aber nicht abrufen”
Ablenkbarkeit
Häufiges Auftreten von Lese-Rechtschreib-
Schwäche oder anderen Teilleistungsschwächen

Impulsivität
Mangelnde Verhaltenskontrolle
Handelt und redet rasch, ohne nachzudenken
Niedrige Frustrationstoleranz
Kann nicht abwarten, wechselt rasch die
Beschäftigung, kein planvolles Handeln (Folge:
Lernstörungen trotz adäquater Intelligenz)

Hyperaktivität

(verschwindet i.d.R. in der Pubertät)
”Zappel-Philipp-Syndrom” (unruhig, zappelig,
umtriebig)
Gesteigerter Bewegungsdrang
Grobmotorik und Sprache (viel und laut)
Enormer Kraftaufwand
Lokomotion: Kann nicht sitzenbleiben
Kann nicht im 90°-Winkel sitzen
Wichtige Kriterien für
die Diagnose
Deutliche seelische Unreife i.S. einer seelischen
Entwicklungsverzögerung bei körperlich und
intellektuell altersgemäßer Entwicklung
Deutlich schlechter werdende Schrift bei schnellem
Schreiben
Auffallendes ”psychisches Ermüden” bei subjektiv
schwierig eingeschätzten Aufgaben
Extremer Gerechtigkeitssinn
Auffallende spontane Hilfsbereitschaft bei Erkennen
der Hilfsbedürftigkeit eines anderen
Heftige Reaktionen bei plötzlichen Veränderungen
und hektischen Situationen
Hypersensibilität
Unfähigkeit zur reellen Selbst- und Eigenleistungs-
einschätzung. Kann nicht berichten
Erhebliche Beeinflußbarkeit



Diagnose

Eltern, die vermuten, ihr Kind könnte ADHS haben, sollten sich an einen auf diesem Gebiet erfahrenen Arzt, Psychologen oder sozialpädiatrisches Zentrum wenden. Elternitiativen und Selbsthilfegruppen können hier Rat geben, z.B. der BV-AH (ehemals BVdE) mit seinen Regionalgruppen.

Es ist ganz wichtig, jemanden zu finden, der sich mit der Thematik auskennt, weil leider festzustellen ist, daß es immer wieder Fälle gibt, in denen eine vorhandene ADHS aufgrund falscher diagnostischer Ansätze nicht erkannt wird. Häufig wird z.B. die 1:1 - Situation zwischen Arzt und Kind falsch interpretiert. In solchen direkten Zuordnungen können die Kinder durchaus konzentriert erscheinen, zumal wenn sie das Gespräch mit dem Arzt interessant finden. Eltern sollten sich hier auf ihre eigenen Beobachtungen verlassen und diese schildern. Berichte aus Kindergarten und Schule geben weitere Anhaltspunkte.

Zur Erhebung der Diagnose wird die Schilderung der Vorgeschichte und des Verhaltens durch die Eltern und ggf. eine Stellungnahme der Schule ergänzt um umfangreiche testpsychologische Untersuchungen, bei denen es nicht nur auf die Testergebnisse im engeren Sinne, sondern auch auf die Beobachtung des Verhaltens während der Testung ankommt.

esdo
10-06-2002, 18:18
AD/HD und Persönlichkeit
Warum eine Website für Aufmerksamkeits- störungen und Hyperaktivität? -Unsere Ziele-

Wege aus dem Chaos: Wie kann den Kindern geholfen werden ?

ADHS - ohne Hilfe ein Teufelskreis

Hypies sehen sich oft dem Vorwurf ausgesetzt ”Du könntest, wenn du nur wolltest !”, womit ihnen gleichzeitig schlechter Wille, bzw. mangelnde Motivation unterstellt wird - völlig zu Unrecht ! Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Lehrer oder Eltern im Wissen um die offensichtliche Intelligenz des Kindes von diesem Leistungen erwarten, die es aufgrund seiner Konzentrationsmängel zumindest nicht dauerhaft erbringen kann. Das gleiche gilt bei Verhaltensproblemen. Die Kinder wollen schon, sie können aber tatsächlich nicht. Dies führt in einen Teufelskreis:

Þ Das Kind verhält sich (ohne es anders zu können) nicht so, wie
es soll.
Þ Es erfährt daraufhin: Kritik, Ermahnung, Appelle, Rügen.
Þ Es reagiert mit sofortiger impulsiver Abwehr: wütend, explosiv,
beleidigt oder resignativ.
Þ Seine Motivation sinkt, seine emotionale Erregung steigt.
Þ Die Konsequenz ist (bezogen auf die zu erledigende Aufgabe)
ein Mißerfolg.
Þ Auf den Mißerfolg folgt: Strafe, Ausgrenzung, düstere Prognose,
negatives Etikettieren, herbe verletzende Kritik.
Þ Daraus entwickelt das Kind Vermeidungsstrategien, um derartige
negative Zuwendung künftig zu vermeiden. Dazu gehören:
Abstreiten, Lügen, Stehlen, Aggressivität.
Þ Die Folge dieser Vermeidungsstrategien sind natürlich weitere
Mißerfolge, woraufhin der Teufelskreis wieder von vorne
beginnt.

In der Konsequenz führt dieses Verhaltensmuster für das Kind zu einer ständigen Abwärtsspirale und für die Eltern-Kind-Beziehung zu einer dauernden Verschlechterung.

Wenn Erfolgserlebnisse in den dafür in Frage kommenden Bereichen nicht zu erhalten sind, entsteht Ausweichverhalten, z.B. Hampeleien im Klassenzimmer, Aggressivität oder andere unerwünschte Sekundärprobleme.

Auch die Eltern wissen sich keinen Rat mehr, denn Sie haben schon vieles versucht und müssen immer wieder erfahren, daß das Kind sich nicht so verhält wie es soll. Erschwerend kommt hinzu, daß sie häufigen Angriffen von außen ausgesetzt sind: Lehrer, Nachbarn, Eltern anderer Kinder usw. beklagen sich über das Verhalten des Kindes und führen dieses mehr oder weniger offen auf Erziehungsfehler der Eltern zurück, wodurch zusätzlicher Druck entsteht.

Wege aus dem Chaos: Wie kann den Kindern
geholfen werden ?

Das Stellen der richtigen Diagnose und die Information über das Krankheitsbild schafft in der Regel für sich schon eine erste Entlastung der Eltern, denn nun ist klar: Hier geht es erstens nicht um Erziehungsfehler und zweitens kann etwas getan werden, um die Situation zu verbessern. Auch die Kinder profitieren davon spontan, denn die Spannung kann nun auch aus dem Eltern-Kind-Verhältnis weichen. Doch das ist nur das Startsignal. Maßnahmen müssen folgen.

Ritalin: Eine Wunderdroge ?

Nein, weder Wunder noch Droge, aber ein hochwirksames Medikament, das den meisten der ADHS-Kinder in wundervoller Weise helfen kann, ihre Aufmerksamkeit zu steigern und damit gleichzeitig weitere Probleme in den Griff zu bekommen. Schon Charles Bradley war im Jahre 1937 überaus verblüfft, als die Wirkung des Medikaments eher zufällig entdeckt wurde und schrieb in seinem Bericht: ”Die auffälligste Verhaltensänderung ... ist das dramatisch veränderte Lernverhalten...” (zitiert aus EICHELSEDER, W.: Unkonzentriert ?, Beltz-Verlag 1996, S. 121).

Verbreitete Vorurteile, es handele sich um ein Beruhigungsmittel, das die Kinder ruhig stelle, sind völlig falsch. Es handelt sich im Gegenteil um ein Medikament, das der Gruppe der Stimulanzien zuzurechnen ist, also ein Aufputschmittel. Paradoxerweise hat dieses Mittel bei ADHS-lern die Eigenschaft, deren Konzentrationsvermögen zu steigern und die motorische Unruhe zu dämpfen. Zur Verdeutlichung möchte ich an dieser Stelle noch einmal Eichelseder zitieren: ”Wenn nun festgestellt wird, daß HKS-Kinder ruhiger, besonnener, umsichtiger, entspannter, genauer aufmerksamer und zufriedener werden, so ist das keine ‘Dämpfung’ ... sondern eine ganz spezifische Verhaltensänderung, die gar nichts mit Herabminderung von Aktivität oder Denkfähigkeit, mit Absenkung irgendwelcher seelischer oder geistiger Vorgänge zu tun hat. Es tritt keine Beruhigung im oberflächlichen Sinn ein, sondern eine ‘Ermächtigung’ des Kindes, Kontrolle über sich auszuüben. Es kann plötzlich das tun, was es immer schon wollte, aber nie zustande gebracht hatte” (S. 119).

ADHS - eine Art Stoffwechselstörung / Über die Wirkungsweise des Medikaments

Beim ADHS handelt es sich biologisch gesehen um eine Art Stoffwechselstörung, bei der die Reizübertragung im Frontalhirnbereich beeinträchtigt ist. Für die Reizweiterleitung zwischen zwei Nervenenden werden sogenannte Neurotransmitterstoffe (z.B. Dopamin und Noradrenalin) benötigt, die als körpereigene Stoffe generiert werden. Bei ADHS-lern ist die Versorgung mit Neurotransmittern nicht im Gleichgewicht. Dadurch kommt es zu Konzentrationsmängeln und die Selbststeuerung wird beeinträchtigt.

Das Medikament setzt an dieser Stelle an, d.h. der Neurotransmitterhaushalt wird reguliert, Konzentrationsvermögen und die Fähigkeit zur Selbststeuerung werden verbessert.

Wenngleich die biologischen Vorgänge recht komplex und bis heute nicht in allen Einzelheiten erforscht sind, dient zur Veranschaulichung vielleicht das Beispiel eines an Diabetes erkrankten Menschen, bei dem man die fehlende Insulin-Ausschüttung des Körpers durch medikamentöse Ergänzung ersetzt.

Warum ist mein Kind ein ‘Hypie’ ? - Zur Entstehung von ADHS

Zur Entstehung von ADHS gibt es bis heute keine eindeutigen Erklärungen. Allein die Komponente Vererbung ist z.B. durch Zwillingsstudien zweifelsfrei belegt. Weitere Ursachen könnten Probleme bei der Geburt oder zurückliegende Erkrankungen sein.

Früher häufig verbreitete Ansätze, ADHS über Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Phosphate) zu erklären, sind heute mehr oder weniger bedeutungslos, wenngleich in der Praxis noch immer häufig verfolgt. Der Anteil von Kindern, bei denen solche Ursachen bestimmend sein können, ist vernachlässigbar klein. Hinzu kommt, daß ADHS-ler meist ausgesprochene ‘Genußmenschen’ sind und das Einfordern von Diäten ihren ohnehin schwierigen Alltag zusätzlich komplizieren und die Eltern-Kind-Beziehung belasten würde.

Zu Risiken und Nebenwirkungen ...

Hier konnte uns Frau Neuhaus beruhigen. Ritalin ist ein Medikament, das durch umfangreiche Untersuchungen und auch Langzeitstudien bestens erforscht ist. Es treten keinerlei Abhängigkeiten oder Gewöhnungseffekte auf. Auch kommt es nicht zu Spätfolgen, wie von unseriöser Seite wider besseres Wissen gelegentlich behauptet wird. Gerechnet werden muß dagegen mit Appetitlosigkeit und gelegentlich mit Schlafstörungen. Bei gut angepaßter Dosierung verschwinden aber auch diese Begleiterscheinungen i.d.R. relativ bald.

Umfangreicher sind die Risiken, wenn das Medikament bei vorliegender Diagnose nicht verabreicht wird. Langzeitstudien beweisen, daß Lebensläufe von Patienten, die nicht mit Stimulanzien behandelt wurden, sehr viel ungünstiger verlaufen, als von solchen, die medikamentös behandelt wurden. Besonders die Suchtaffinität ist ohne Medikament deutlich erhöht, negative Verläufe sind nicht unwahrscheinlich. Bedenkt man die positiven Wirkungen des Medikaments, ist es also eigentlich nicht zu verantworten, es dem Kind vorzuenthalten, ebensowenig wie man einem an Diabetes erkrankten Menschen sein Insulin vorenthalten würde.

Therapie für das Kind

Leider gibt es in Deutschland nur wenige TherapeutInnen, die sich mit der ADHS-Problematik auskennen und eine adäquate Therapie anbieten können.

Nondirektive Spieltherapien und analytische Verfahren greifen zu kurz und bringen nicht den gewünschten Erfolg, ebensowenig wie die klassische systemische Familientherapie.

Zielführend sind dagegen verhaltenstherapeutische Konzepte, die hinsteuern auf die

Þ Verlängerung der Daueraufmerksamkeitsspanne;
Þ Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit;
Þ Systematisierung des Wahrnehmungsstils.

Therapieziel ist es für das Kind, kompetent zu werden im Umgang mit seinem Wahrnehmungsstil.

Ergänzend können u. U. auch eine gezielte Wahrnehmungsförderung, das Einüben der Grobmotorik, psychomotorische oder ergotherapeutische Übungen sinnvoll sein.

esdo
10-06-2002, 18:19
Vielfach propagierte Verfahren wie die Edu-Kinesiologie oder die Bach- Blüten-Therapie haben sich allerdings nicht als geeignet erwiesen.

Von Balou dem Bär und Inspektor Columbo -
Wie können Eltern ihrem Kind helfen ?

Die Krankheit ist nicht im engeren Sinne heilbar, aber Kinder und Eltern können lernen, damit umzugehen. Es kommt dabei auch auf das Verhalten der Eltern an, die ihrem Kind ein guter Trainer sein können. Manche Therapeuten, bieten dazu ein spezielles Elterntraining an. Frau Neuhaus gab einige Tips für Verhaltensweisen, die förderlich sind.

In der Ruhe liegt die Kraft: Das Balou-Gefühl sollten sich Eltern immer dann zu eigen machen, wenn das Erregungsniveau steigt, wenn sie kurz davor sind, ‘auf die Palme zu gehen’. Dann ist vor allem Ruhe die erste Elternpflicht, wie Balou der Bär sollen sie dann versuchen Bodenhaftung zu bewahren, ganz tief in den Bauch atmen und mit dem Rücken an die Palme gelehnt, brav auf dem Boden sitzen bleiben und sich entspannen. Praktisch bedeutet das, Emotionen ‘runterzufahren, mit abgestelltem Affekt zu agieren, um weitere Eskalation zu verhindern. In eine ähnliche Richtung geht die vor dem Fernseh-Inspekor Columbo bekannte emotionslose, ‘coole’ Fragetechnik, die nahezu ohne Modulation der Stimme und Veränderung der Mimik auskommt.

Eine gute Portion Ruhe und Gelassenheit ist auch deshalb erforderlich, weil Hypies sich nicht verhalten, sondern ”ereignen”. Sie handeln spontan und ohne nachzudenken, sind immer für eine Überraschung gut. ”Diskutieren Sie nicht mit ihrem Kind, es hat immer das letzte Wort”, riet uns Frau Neuhaus. Mault oder motzt das Kind, soll man darauf nicht eingehen, sondern allenfalls ”mitbrummeln”. Bei Verweigerung nicht moralisieren, sondern ruhig und fest die Anweisung wiederholen. Agiert das Kind auf hohem Erregungsniveau, ist es für uns nicht erreichbar. Dann ist es besser, eine Pause zu machen und das Kind zum Beispiel auf sein Zimmer zu schicken.

Überlassen Sie das Predigen dem Pfarrer: Predigten und Appelle nützen generell gar nichts. Wenn wir dem Kind oder Jugendlichen etwas wichtiges mitteilen wollen, z.B. über die Gefahren des ungeschützten Sexualverkehrs, wird es das eher aufnehmen, wenn es zufällig als Außenstehender die Unterhaltung von Erwachsenen zu diesem Thema mit anhört. Es ist natürlich nicht verboten, dieses Stilmittel auch bewußt anzuwenden, allerdings sollte man sich davor hüten, anschließend das Kind zu fragen, ob es auch alles mitbekommen hat, wenn man den Erfolg der Maßnahme nicht gefährden will.

Ganz wichtig ist, den Kindern warme Empathie entgegenzubringen, ihnen zu vermitteln, daß es mit all seinen Schwächen trotzdem geliebt wird und sich auf seine Eltern verlassen kann. Wir müssen die spezifischen Eigenheiten der Kinder akzeptieren lernen. Dazu gehören z.B. Schmusen nur, wenn sie wollen; ausgeprägter Gerechtigkeitssinn; das schlechte Schriftbild; der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn; die deutliche seelische Entwicklungsverzögerung; nicht-auskommen-können mit Gleichaltrigen; Stimmungslabilität; Kritikempfindlichkeit und eine reduzierte Schlafdauer.

Eltern sollten nicht kleinlich sein, nicht an Kleinigkeiten herummäkeln, klar und echt sein. Petzen nicht zulassen, es fördert Streit und ein schlechtes Familienklima. Wer nicht dabei war, kann schlecht urteilen. Hypies fühlen sich dann schnell ungerecht behandelt und sinnen auf Rache, was die nächsten Konflikte garantiert.

Die Kinder mit Liebe zu akzeptieren steht nicht im Widerspruch zu Konsequenz und Konsistenz, die ganz wichtig sind, um ihnen Orientierung zu geben. Unser Verhalten als Eltern muß für die Kinder einschätzbar sein. Hypies sind von Natur aus hochbegabt im Ausbüchsen und Herummogeln. Kontrolle ist bekanntlich besser, denn ausgeführt wird im Zweifel nur das, was auch kontrolliert wird. Es sollten deshalb nur solche Anforderungen mit Konsequenzen belegt werden, die auch kontrollierbar sind und nur solche Konsequenzen angekündigt werden, die danach auch eingefordert werden.

ADHS-Kinder haben Schwierigkeiten sich zu organisieren und orientieren und brauchen deshalb viel Struktur, insbesondere strukturierte Abläufe, z.B. gleichbleibende Zeiten für Mahlzeiten, wecken, schlafen gehen, Hausaufgaben usw.. Der Ranzen sollte abends schon gepackt sein und die Wäsche für den nächsten Tag bereit liegen, um den Start in den Tag zu erleichtern. Wochenpläne mit eingetragenen Aktivitäten und Verpflichtungen geben Orientierung. Punktwertungen für erledigte Aufgaben und damit verbundene Belohnungen können die Kinder motivieren.

Eltern können ihrem Kind zeigen, wie man beim Ranzen packen vorgehen sollte, wie man beim Zimmer aufräumen strategisch agieren kann und wie man eine ‘große’ Hausaufgabe beginnen kann. Schwieriger ist es, abwarten und verlieren können zu trainieren.

Bei diesen Kindern sollte nicht nur das positive Ergebnis gelobt werden, sondern auch die Anstrengungsbereitschaft. Bei einer ‘versiebten’ Klassenarbeit ist vielleicht trotzdem vorher viel gelernt worden. Lob stärkt das Selbstvertrauen, das aufgrund einer Serie von Mißerfolgen oft angekratzt ist. Zu überschwengliches Lob ist dagegen zu vermeiden, weil den Kindern eine realistische Selbsteinschätzung ohnehin schwer fällt.

Veränderungen müssen stets rechtzeitig angekündigt werden, Hypies brauchen Zeit um sich darauf einzustellen und reagieren extrem verstimmt auf plötzliche Änderungen.

Auch die Schule sollte durch Information seitens der Eltern einbezogen werden. Es beginnt bei der Sitzposition: Nach Möglichkeit vorne, in der Nähe des Lehrers, alleine oder neben einem ruhigen Mitschüler und nicht am Fenster. Nur das für die aktuelle Stunde benötigte darf jeweils auf dem Tisch liegen. Der Lehrer kann dem Kind Hinweise geben, wenn es wegdriftet, er kann Zeitablaufhinweise geben, er kann checken, ob die Aufgabenstellung richtig verstanden wurde und vieles mehr. Ein informierter Lehrer weiß sich auch bei impulsiven Ausbrüchen des ADHS-Kindes besser zu helfen, er nimmt sie nicht persönlich, vermeidet Auseinandersetzungen bei hohem Erregungsniveau usw.

Es ist durchaus nicht untypisch, wenn Kinder, die weder informiert noch behandelt werden, angesichts ihrer vielen Mißerfolge zu dem Schluß kommen, sie seien faul, dumm oder verrückt, wie es im Buchtitel der amerikanischen Autorinnen Kelly und Ramundo heißt. Das Kind sollte daher je nach Alter angemessen über das Krankheitsbild informiert sein. Es hilft ihm, wenn es weiß, daß es spezifische Probleme zum Beispiel bei der Konzentration hat, gegen die es sogar das eine oder andere Mittel gibt.

Information ist auch bei der Anwendung des Medikaments wichtig, an dessen Einnahme vielfach die Eltern erinnern müssen, weil das Kind selbst nicht daran denken kann. Vor allem in der Pubertät kann es vorkommen, daß Jugendliche das Medikament sogar ablehnen. Hier kann es hilfreich sein, dem Jugendlichen genau die Wirkungsweise und Vorteile des Medikaments zu erklären. Frau Neuhaus kann zu diesem Thema spezielle Bücher nennen, die sich gezielt an Jugendliche wenden.
Buchtip: Wenn ich doch nur aufmerksam sein könnte !

Eltern brauchen auch Durchhaltevermögen, denn mit eigenem Lernen aus Einsicht ist oft erst im Alter zwischen 18 und 24 Jahren zu rechnen. Bis es soweit ist, gibt es immer wieder Höhen und Tiefen, ein wellenförmiger Verlauf mit besseren und schlechteren Zeiten ist typisch für ADHS. Tip deshalb: Die guten Zeiten genießen (und die weniger guten durchbeißen, es kommen wieder bessere) !

Die positiven Eigenschaften des ADHS-Kindes
und einige prominente Beispiele

Last but not least sollten wir nicht vergessen, daß ADHS-ler auch eine Menge positiver Eigenschaften haben wie

die spontane Hilfsbereitschaft und Fürsorglichkeit
die interessierte Offenheit
das zupackende Schaffen
die ausgeprägte Tier- und Naturliebe
der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn
oft: besonderer Charme
die Fähigkeit, verzeihen zu können und nicht nachtragend zu sein
die Zähigkeit (Stehaufmännchen-Phänomen)
implizite Gedächtnisfunktionen mit der Fähigkeit, später rasch den
Überblick zu haben und blitzschnell richtig reagieren zu können
häufig künstlerische oder andere besondere Begabungen
Im Rahmen eines sogenannten ressourcenorientierten Ansatzes gilt es, die individuellen Leistungsinseln der Kompetenz eines Kindes herauszufinden und zu verstärken. Das ist nicht nur zur gezielten Förderung der Kinder wichtig, sondern vor allem auch, um ihr häufig angekratztes Selbstvertrauen wieder aufzubauen.

Haben ADHS-Kinder die Schulzeit erst hinter sich gelassen, gelingt es vielen von ihnen, sich besser nach ihren individuellen Neigungen zu verwirklichen. Da sie in der Regel ehrgeizig sind, bringen sie es dann nicht selten zu großen Leistungen. Von vielen berühmte Persönlichkeiten vermutet man oder weiß sogar, daß sie ADHS-ler sind, unter ihnen Einstein, Roosevelt, Dustin Hoffmann, Jack Nicholsen und viele andere.

Es ist kein leichter Weg, der vor uns Eltern liegt, aber ein aussichtsreicher.

Dieser Artikel ist erschienen im Jahrbuch 1999 des Bundesverbands Aufmerksamkeitsstörung/Hyperaktivität, Forchheim.


mfg esdo

Haritz
11-06-2002, 11:30
Danke esdo

Pantha
11-06-2002, 11:53
Hier noch der Link dazu:

http://www.osn.de/user/hunter/badd.htm

Pantha
15-07-2002, 08:13
Original geschrieben von Rene
Ich war das. ;) Ich hab schon ein bisschn was fertig. Wenns komlett ist poste ich es. Hab nur grad ein bischen stress.

Hallo Rene,

wie weit bist Du den, oder hab ich es verpasst?


Viele Grüße

Panther

lichtkriegerin
25-07-2002, 10:08
Grüss euch,

Ich habe einige Fragen an die "Trainer" hier in Bezug auf (Klein)Kinder und Kampfkunst. Ich selbst hatte als Kind drei Jahre Karate gamacht, allerding war ich da 9 und kein Kleinkind mehr :-)
Wer hat Erfahrung diesbezüglich mit Kindern?
So meine Fragen :

- Gibt es eine Altersgrenze bei Kleinkindern?
-Wie nehmen Kinder Kampfkunst war?
-Wie sieht die Entwiklung von Kindern aus, die "Konzentrationschwierigkeiten" mit sich bringen?
-Ist Kampfsport für "hyperaktive" Kinder geeignet?
-Wie gehen Kinder in Verbindung mit Kampfsport mit ihren Ängsten um?


Wenn ihr Erfahrung mit Kindern habt, würde ich mich sehr freuen, wenn ihr diese mir hier hinterlegt.Freue mich auch über alles, was über meine Fragen hinaus geht.


lieben Gruss
licht

Goemon
25-07-2002, 14:49
Ich bin der Meinung, das kinder ab etwa 6 Jahren zum Kampfsport geführt werden können, wobei ich mehr in Richtung Kinder Judo mit spieleffekt tendiere, weil hier die Kinder ihre Motorik schulen können. Was durchaus Kindgerecht ist,sind die Bewegungsabläufe beim Bodenrandorie, oder die einfachen Wurftechniken, wie O Soto Gari oder O Goshi. Hier können sich Kinder mit einem einfachen Regelwerk kontroliert raufen.
Dagegen halte ich Karate oder TKD mit den Tritten und schlägen für diese altersgruppe zu Gefährlich. ( Nachahmung) Die Gewaltschwelle ist zur Zeit bei uns zu niedrig, damit man kleinen Kindern so etwas beibringt.

Lupin der III

PS Habe selber Kindergruppen geleitet.

OI-Tsuki
25-07-2002, 15:10
Also da ich selber Karate mach und auch Training gebe werde ich auch mal meine Meinung dazu posten...

Ich denke mit dem karate sollte man erst mit 12 anfangen oder zumindest um den dreh.... Zwar kann man Jüngere schon , wie es Lupin sagte, an das Training herranführen aber dann sollte es eher im spielerischen ablaufen... der Hauptbestandteils des Trainings auf Fitness und spiele legen und vielleicht am schluss ein paar der einfachsten bewegungen machen.... Dabei sollte man auch die Kinder nach "karate Regeln " erziehen....

Selbst habe ich noch nicht so Junge trainiert allerdings findet vor meinem Training ab und zu ein solches statt und das schau ich mir auch an....

Und deib is mir noch aufgefallen das man nicht wahllos jeden Trainer auf so kleine Kinder loslassen kann... Denn ein bisschen Erziehung sollte man in einem solchen Training schon vermitteln

Oss

OI-Tsuki

esdo
25-07-2002, 15:22
Habe Kinder ab 6 Jahren im Unterricht. Mit Kindern läßt mann es etwas lockerer angehen. das heißt zwischendurch ruhig mal ein Spiel machen, kinder in diesen Alter haben Mühe 1--2 Std. konzentriert zu Trainiern. Für hyperaktive Kinder ist Kampfsport schon geeignet, nur sollten dann die Gruppen endsprechend klein sein, damit man sich mehr Zeit für einzelne nehmen kann.
mfg esdo

Michael Kann
25-07-2002, 16:19
Mutter Kind Turnen (MUKI) oder Spielegruppen ... in den vergangenen 15 Jahren hat sich ganz klar gezeigt, dass Kinder unter sechs Jahren wenig mit KK anfangen können. Selbst die Gruppe der 6 - 9 Jährigen sollte noch über die Spieleschiene an das Thema herangeführt werden. Da fehlts einfach noch am Verständnis für die Sache. Kenne zwar einige Schulen die so etwas anbieten, aber wenn die Trainer/Besitzer ehrlich wären, würden sie zugeben was ich aus den Mündern der Eltern und Kinder weiß ... es ist in der Hauptsache eine Spielegruppe und sonst nix.

Gruß
Mike

Skyguide
25-07-2002, 17:24
Bei uns nehmen wir die Kinder je nach persönlicher Reife ab einem Alter von 8-10 Jahren. Allerdings ist auch da das Training noch deutlich anders als bei den Erwachsenen. Ein wichtiger Aspekt scheint mir auch den Kindern Werte wie gegenseitige Achtung und Respekt zu vermitteln.

Gruss Skyguide

Rene
25-07-2002, 23:48
http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=2314&highlight=Kinder

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=1514&highlight=Kinder

http://www.kampfkunst-board.de/kampfkunst/forum/showthread.php?s=&threadid=166&highlight=Kinder

Bitte mal die Suchfunktion nutzen. ;) Das Thema hab ich zusammen geführt.

lichtkriegerin
31-07-2002, 03:39
vielen Dank :)




lieben Gruss