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Vollständige Version anzeigen : Hebel gegen Boxschlag AUS: Wieviel TAEKWON DO im HAP KI DO



vstm
17-09-2005, 19:02
eines der vernünftigsten posts seit langem. ich schließ mich mal teilinhaltlich an, aber:

WIE war das mit Hebel gegen Boxschlag?

Da bist du aber wirklich der ERSTE, von dem ich das höre.

ich würd dir gerne Sinnhaftigkeit unterstellen, aber ich komm nicht drauf, wie du bei der geschwindigkeit mit der wieder zurückgezogen wird die faust fangen willst?

Bitte um Erklärung,

lg



Hallo,

...

Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht kann man auch Hebel gegen Box-Schläge einsetzen. Und wer sich das mühsam draufgeschafft hat, wird sich sicher nicht den Spaß leisten, sich diesen Automatismus zur Teilnahme an Wettkämpfen wieder abzutrainieren. Insofern halte ich nichts von HKD-Wettkämpfen. (An anderer Stelle schon diskutiert!)

M.Kohl
18-09-2005, 07:45
WIE war das mit Hebel gegen Boxschlag?

Da bist du aber wirklich der ERSTE, von dem ich das höre.

ich würd dir gerne Sinnhaftigkeit unterstellen, aber ich komm nicht drauf, wie du bei der geschwindigkeit mit der wieder zurückgezogen wird die faust fangen willst?

Bitte um Erklärung,

lg

Ich habe nicht behauptet, daß das leicht wäre ...

... aber hin und wieder gelingt es.

Ich halte das Ganze nicht für so exotisch, als daß ich den Anspruch erheben könnte, der Erste zu sein, der sich mit dem Thema beschäftigt. Zumindest war ich es nicht, der sich das ausgedacht hat. Es ist halt nicht mehr das Schema: Abwehr/Konter, sondern der Angriff wird "volley" genommen.

Der Schlag (Jab/Cross) läßt sich an zwei Stellen "fangen", obwohl das eher unpräzise ausgedrückt ist. Eher: "Kontakt aufnehmen!"

Das geht zum einen dann, wenn der Schlag entsteht. Dazu muß ich ein ziemliches Gespühr dafür haben, wie der Schlag sich aufbaut. In unserem Chunki-Hapkido-Stil üben wir das Ganze ausgehend von einem sehr langsamen und ungefährlichen "Angriff", nämlich einem Handshake (Handreichen) über Handgelenkgriffe, Tritt-Schag-Kombinationen bis zur eigentlichen Schlagabwehr auf. (Die Geschwindigkeit des Angriff und seine Intensität steigern sich also, je weiter man kommt.)
Dabei läßt sich zunächst üben, daß der Arm in der Endposition stehen bleibt, man also wieder etwas Zeit zum Üben gewinnt. Ziel ist es aber den Schlag auf dem Weg in seine maximale Ausdehnung zu erwischen. => Drillübung! Denken/Überlegen stört an dieser Stelle.
Die Intention des Gegners ist es, den Arm in Richtung Ziel zu strecken. Diese läßt sich in einem sehr, sehr eng bemessenen Zeitfenster (so es diesen Namen verdient) ausnutzen, um Ellenbogenstreckhebel, Armstreckhebel, also alles, was am gestreckten Arm funktioniert, ansetzen. Wenn die Technik ihren Spannungspunkt erreicht hat, ist es schon zu spät.

Die andere Gelegenheit besteht eben im Moment des Zurückziehens.
Dazu muß ich das Ziel (meinetwegen den Kopf) durch ein anderes (die Hand) austauschen. Das darf aber kein harter Kontakt (Block) sein, sondern der Gegner soll das Gefühl behalten, sein Schlag hätte einen Sinn gehabt; das Ziel wurde getroffen. Nur dann wird er auch bei seinem einstudierten/antrainierten Bewegungsablauf bleiben und bleibt berechbar, indem er nämlich die Hand an die übliche Stelle zurückziehen wird. Auf diesem Weg sind dann, wenn es gelingt den Kontakt zu halten, die Hebel möglich, die einen gebeugten Arm voraussetzen (Kipphandhebel, Armbeugehebel).

Beide Arten setzen ein super genaues Timing voraus und wenn der Gegner sich zudem noch bewegt und nicht aus einer Ruheposition heraus agiert, wird die Sache nicht einfacher.

Im Prinzip ist es jedoch so wie bei allen Hapkido-Techniken: Man nutzt die Schwäche des Gegners im Moment seiner vermeintlichen Stärke, nämlich während des Angriffs aus.

Ich beherrsche das nicht in dem Maße, daß ich sagen kann, ich würde die Techniken zuverlässig und mit wechselnden Gegnern wiederholen können. Manchmal ist einfach nur der Schlag parriert oder ich weiche zu weit aus. Seltener werde ich getroffen (zu wenig Grundspannung).:sport069:
Aber in der Regel besteht der Mißerfolg darin, daß der Hebel nicht sauber angesetzt ist. Wahrscheinlich und zumeist aufgrund zu hoher Anspannung ...?

Kommt es aber dazu, daß die Abwehr sich mit dem Angriff zu einem Ganzen verschmilzt, ohne daß es schwerer war als sonst, mehr Anstrengung gekostet hätte, sondern einfach so passiert ist, dann wage ich zu behaupten, daß es nicht einfach nur Glück war. Es ist dann einer dieser Momente, von denen ich schrieb, daß sie einfach nur schön sind.

Wie Du siehst, geht es mir auch hier weniger darum, eine dem Boxen überlegene Technik zu üben, zumal die "böse" zweite Hand ja auch immer mit im Spiel ist. Von der war jetzt noch gar nicht die Rede, ist aber insofern interessant, als daß der schönste Hebel nichts wert ist, wenn ich von der anderen Hand getroffen werde.
Vielmehr geht es mir darum zu üben, im Zeitpunkt auf den es ankommt, das Richtige zu tun.

Und, so meinte ich, hat man diese Spielchen lange genug geübt, wird man diese mühsam erworbenen Fähigkeiten nicht gerade sportlichen Zielen unterordnen wollen.

Ich würde mich nicht der esoterischen Räucherstäbchen-Fraktion zugehörig bezeichnen, da ich mir nach wie vor einbilde, SV zu trainieren. Ich glaube nur einfach nicht an die überlegene Technik und bin auch nicht scharf darauf, die Wirksamkeit meines bisher erlernten Hapkido unter Beweis stellen zu müssen.

Und da es mir nicht nur mit dem Abhebeln von Boxerschlägen, sondern auch mit anderen (weniger dramatischen) Techniken so geht, daß sie nicht immer zuverlässig und auch zu nachtschlafender Zeit funktionieren, habe ich noch genug zu üben und mache mir für die nächsten Jahre keine Sorgen. Ich nehme auch in Kauf daß mein Leben bei meinem Talent möglicherweise nicht ausreicht, alles einmal zu können, was ich lernen will.
Aber ich weiß, daß es möglich ist und deshalb trainiere ich.

Vermutlich hat Dich meine Antwort trotzdem dem Kraut gegen schnelle Boxer-Kombinationen nicht näher gebracht. :(

:boxing:

vstm
18-09-2005, 11:22
danke für die ausführliche antwort!

@mod wär eigentlich einen neuen thread wert.

ich denke:

1. bei einer boxkombi macht DIE art von technik keinen sinn, da die hapkido techniken für eine andere ART von angriff entwickelt wurden.

2. ausnutzen von fehlern und schwächen:
das "aus-dem-Gleichgewicht-geraten" bei einem Angriff mit Einsatz des Körpergewichts ist ein beliebter Fehler der im eifer des gefechts immer mal vorkommen kann.

das ist bei boxtechniken (vom bewegungsablauf) weniger der fall, aber selbst da sieht man oft in der 9ten runde das fehler passieren wenn man müde, wütend, frustriert etc. ist.

bei normalsterblichen passieren solche fehler schon VOR der 9ten runde...
und genau das nutzt man aus.

wenn sich ein hebel anbietet, dann nimmt man ihn...

Joergus
18-09-2005, 15:24
ICh bin der Meinung das man Boxerangriffe mit einem Hebel abfangen kann.. aber nur wenn der Boxer in slow motion zuschlägt und nur einen Arm hat !:D

Der Boxer schlägt so schnell da hat man einfach keine Zeit für einen Hebel ...

Ich sehe es ständig im Freikampf.. ich kann den gegnerischen Arm nicht mal fassen (obwohl mein Partner kein Boxer ist) wie soll ich ihn dann hebeln ?

Klar geht es .. aber ohne Glück ist da meiner Meinung nach nix zu machen ...:(

Man kann sich net so schneller mit seinem Körper bewegen als der Boxer mit seinen Kombinationen.. und was wenn er foppt ? Dann mache ich (angenommen ich kann die Hand fangen) schon bevor er wirklich zuschlägt eine Drehung damit ich den Arm nehmen kann.. dann kommt der Arm doch nicht .. weil er mit der Anderen zuschlägt.. *aua*

Killer Joghurt
18-09-2005, 17:10
wenn man an die macht glaubt is nix unmöglich ;)

M.Kohl
19-09-2005, 10:00
1. bei einer boxkombi macht DIE art von technik keinen sinn, da die hapkido techniken für eine andere ART von angriff entwickelt wurden.

2. ausnutzen von fehlern und schwächen:
das "aus-dem-Gleichgewicht-geraten" bei einem Angriff mit Einsatz des Körpergewichts ist ein beliebter Fehler der im eifer des gefechts immer mal vorkommen kann.

das ist bei boxtechniken (vom bewegungsablauf) weniger der fall, aber selbst da sieht man oft in der 9ten runde das fehler passieren wenn man müde, wütend, frustriert etc. ist.

ad1:
Hapkido in der Form, wie ich es kenne, beinhaltet auch Abwehrtechniken gegen Schläge. Zu Zeiten, da das eigene Überleben von der Effektivität der eigenen Fähigkeiten abhing, wird man auch damals schon auf Schläge verzichtet haben die "einrasten" und stehen bleiben. Insofern halte ich HKD auch zur Abwehr von Schlägen geeignet, die schnell zurückgezogen werden.

ad2:
Mit dem Schwächen, die sich im Augenblick des Angriffs auftun, meine ich weniger schlechten Stand oder schlampige Schlagtechnik.
Die Schwäche, auf die ich mich beziehe, entsteht dadurch, daß die Aufmerksamkeit des Gegners im Moment seines Angriffs eben nicht auf die Verteidigung seiner selbst gerichtet ist. Das wird auch deutlich sichtbar, etwa wenn der Ellbogen nicht mehr die kurze Rippe schützt, weil er gerade damit beschäftigt ist, den Arm zu strecken.

An anderer Stelle wird gerade die Sinnhaftigkeit von Bruchtests diskutiert, doch hier bei unserem Thema soll dieses Beispiel zur Verdeutlichung herangezogen werden.
Es dürfte Einigkeit darüber bestehen, daß bis zu einer gewissen Stärke des Bruchmaterials das Ganze eher Gimmick als etwas anderes ist.
Spannend wird es erst in der Phase, wo die dem Ausführenden maximal mögliche Kraftentfaltung sich der zum Brechen des Materials notwendigen Energie nähert. Dann kommt es auf einen optimalen Bewegungsablauf an: Der Auftreffwinkel muß stimmen, die Geschwindigkeit muß stimmen, möglichst viel vom eigenen Körpergewicht muß zum Ziel bewegt werden (Kraft= Masse * Geschwindigkeit), die Technik darf nicht halbherzig ausgeführt werden. Zögert der Ausführende, entfaltet die Technik nicht ihre volle Wirksamkeit. Dieses Zögern ist in der Sorge um die eigene Unverletztheit begründet.
Beim Schlagen würde es hemmend wirken, wenn die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf die Abwehr gerichtet ist. Das Ki sich also in entgegengesetzte Richtung aufgeteilt wird. Das Ki des Gegners verbraucht sich also im Angriff und steht dem Zweck der Verteidigung nicht zur Verfügung.

@ Joergus


Der Boxer schlägt so schnell da hat man einfach keine Zeit für einen Hebel ...

Ich sehe es ständig im Freikampf.. ich kann den gegnerischen Arm nicht mal fassen (obwohl mein Partner kein Boxer ist) wie soll ich ihn dann hebeln ?

Klar geht es .. aber ohne Glück ist da meiner Meinung nach nix zu machen ...

Man kann sich net so schneller mit seinem Körper bewegen als der Boxer mit seinen Kombinationen.. und was wenn er foppt ? Dann mache ich (angenommen ich kann die Hand fangen) schon bevor er wirklich zuschlägt eine Drehung damit ich den Arm nehmen kann.. dann kommt der Arm doch nicht .. weil er mit der Anderen zuschlägt.. *aua*
… oder ich selbst muß schneller werden. Das funktioniert nur durch Training der Auge-Hand-Koordination.
Beim Schlag kommt es darauf an, zu erkennen, ob der Schlag "ernst gemeint" ist. Fällt man auf eine Finte herein, wird das Zeitfenster zu klein, in dem man noch eine kleine Chance hat. Hier halte auch ich die Möglichkeiten zum Hebeln für eher beschränkt.

Ich rede von den Angriffen, die diesen Namen auch verdienen.

Hapkido, so hört man immer wieder, soll den Übenden nicht nur in seinen Fähigkeiten auf der Matte weiterbringen, sondern auch zur Charakterschulung beitragen. Wenn diese „Alter-Meister-Sprüche“ von der Einheit von Körper und Geist nicht vollends zu hohlen Phrasen verkommen sollen, sollte sich der Übende auch hin und wieder daran versuchen, im entscheidenden Moment das Richtige zu tun.
Solange ich mit einer konkreten Vorstellung meiner Reaktion herumlaufe, also die Abwehr über die kognitive Wahrnehmung gesteuert wird, bin ich eben zu langsam, um einen Boxhieb abzuhebeln.
Ziel ist es somit doch wohl, einen kognitiv gesteuerten Bewegungsablauf dermaßen zu verinnerlichen, daß er ohne den Umweg über das matte Hirn läuft.

Natürlich lassen sich Hebel auch im Freikampf einsetzen. Ich sehe das bei den Schülern aber eher ungern, weil das Verletzungsrisiko einfach zu hoch ist. Wenn einer ein Feingefühl wie ein Amboß hat und dem diese Technik gelingt, ist ziemlich schnell Zapfenstreich …
Wer so was übt, sollte dies mit jemanden tun, der in dieser Hinsicht vertrauenswürdig ist.


@ Killer Joghurt


wenn man an die macht glaubt is nix unmöglich
Du beziehst Dich auf George Lucas’ Weltraum-Märchen. In diesem Märchen, in dem es zugegebenermaßen recht oft knallt, war doch die Macht vom Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten geleitet. Natürlich hat sich Lucas da schamlos in der asiatischen Ki-Lehre bedient, die eben kein Märchen ist, sondern einen deutlichen Realitätsbezug hat.
Und, wenn Du es so ausdrücken magst, das meine ich.



Mein Ausgangspunkt ist doch der gewesen, daß in Wettkämpfen andere Techniken als Hebel (am besten noch auf Bruch) gefragt sind. Wäre es unmöglich, schnelle Faustkombinationen zu hebeln, hätten es die Meister in ihrer Weisheit auf Wettkämpfen nicht verbieten müssen.

Das ist doch gerade das schöne an Kampfkünsten, die keine Wettkämpfe beinhalten. Man trainiert jahrelang irgendwelche Bewegungsabläufe, die letzten Endes nur dem einen Zweck dienen, anderen weh zu tun.
Was dann im Ernstfall der Körper an Bewegungsabläufen abspulen wird, ist schwer vorher zu sagen.
Hat man aber sich angewöhnt auf Angriffe zu reagieren, steigt die Wahrscheinlichkeit, daß im entscheidenden Moment überhaupt etwas in Richtung Verteidigung passiert.

In den Kampfkünsten bin ich eben nicht gezwungen, auf einen konkreten Erfolg hinzuarbeiten.
Hätte ich den sportlichen Wettkampf gesucht, wäre ich je nach Geschmack eher beim Judo oder TKD gelandet; würde es mir nur auf den Selbstverteidigungsaspekt ankommen, vielleicht beim Krav Maga.

Da ich aber die künstlerische Freiheit genieße, auch Sachen zu trainieren, die nicht heute oder morgen zu einem Erfolg führen und möglicherweise (eigentlich sehr sicher nicht …) meine Lebenszeit zur Erlangung von Perfektion nicht ausreicht, wage ich mich trotzdem an so Sachen wie dem Abhebeln von Boxschlägen oder Messerangriffen heran.
Letzteres ist auch wieder so ein Thema voller Mißverständnisse, daß es eigener Erörterung bedarf. Das wurde aber auch schon hier und woanders im Netz schon erschöpfend und fundiert abgehandelt.

Sollte ich jetzt einen enttäuscht haben, in der Weise: „Och, der ist ja gar nicht so’n Tier …“, dann möge man mir verzeihen, daß dem leider nicht so ist. Auch ersehe man an der Länge meiner Beiträge, daß es hier um ein Thema geht, daß für mich schwer in Worte zu fassen ist und dabei ich den Eindruck des esoterisch belasteten Räucherstäbchenkonsumenten ausdrücklich vermeiden möchte.

Aber einfach zu behaupten, das geht nicht und wenn doch, ist es Glück, halte ich für zu kurz gegriffen.
Wenn es hin und wieder funktioniert, dann will ich ergründen, warum es da funktioniert und da nicht.
Einen Zwischenstand meiner Erkenntnisse versuchte ich hier niederzulegen.

vstm
19-09-2005, 22:16
freut mich daß du so ausführlich antwortest.

ich probiers noch mal genau zu definieren, sonst kommen wir auf keinen grünen zweig:

1. bei einer boxkombi macht DIE art von technik keinen sinn, da die hapkido techniken für eine andere ART von angriff entwickelt wurden.

andere ART von angriff
die hapkido techniken sind eher als verteidigung gegen "Langfaust"-Stile (heißt doch so?) geeignet. sie funktionieren aber auch wenn beide eine waffe in der hand haben.
* sie waren allerdings NIE dazu gedacht eine Jab/cross Box-Kombi abzuwehren bei der der boxer stabil steht.
* beste vorausetzung für hkd-technik ist ein angriff aus der bewegung mit schritt.
* nein, das mit dem faust-fangen funktioniert ab einer gewißen geschwindigkeit nicht mehr... auch nicht mit trainierter hand-augen-koordination


2. ausnutzen von fehlern und schwächen:
das "aus-dem-Gleichgewicht-geraten" bei einem Angriff mit Einsatz des Körpergewichts ist ein beliebter Fehler der im eifer des gefechts immer mal vorkommen kann.

das mit schwächen war schon ganz KONKRET auf das "box-hebel"problem bezogen und nicht philosophisch gemeint.

und das zeitfenster in der bei einem jab ein ellbogenhebel möglich ist ist kleiner als omas klofenster...

da muß schon ein ordentlicher "wirtshaus-rauferei-rundumschlag" kommen daß sowas möglich ist...


***
ps:
hab selber schon etliche male im freikampf einen ellbogenhebel angebracht, wenn er sich anbietet macht man ihn, aber das ist so ca. 1x pro turnier.

das waren aber allesamt keine "Box-Schläge" sondern mißglückte faustschläge mit viel schwung...

M.Kohl
19-09-2005, 23:21
1. bei einer boxkombi macht DIE art von technik keinen sinn, da die hapkido techniken für eine andere ART von angriff entwickelt wurden.

andere ART von angriff
die hapkido techniken sind eher als verteidigung gegen "Langfaust"-Stile (heißt doch so?) geeignet. sie funktionieren aber auch wenn beide eine waffe in der hand haben.
* sie waren allerdings NIE dazu gedacht eine Jab/cross Box-Kombi abzuwehren bei der der boxer stabil steht.

Ich kenne nur den bei uns pratizierten Stil und das System beinhaltet auch Techniken gegen Schläge, die nicht aus der Distanz geschlagen werden. Bevor ich aber erneut ins theoretisieren gerate, möchte ich anmerken, daß wir die Dinger gerade heute wieder geübt haben.


* beste vorausetzung für hkd-technik ist ein angriff aus der bewegung mit schritt.

Das ist sicherlich so, aber für das Ziel, was ich mir vorgenommen habe, nur eine Vorübung.


* nein, das mit dem faust-fangen funktioniert ab einer gewißen geschwindigkeit nicht mehr... auch nicht mit trainierter hand-augen-koordination


Habe ich auch nicht behauptet: Ich sprach davon, daß Kontakt hergestellt wird, dieser gehalten wird und am Ende in einen Hebel übergeht.
Faustfangen würde ich bleiben lassen. Für Vorführungen und ähnliches geben diese Techniken zwar ein schönes Bild ab, aber unter dem Selbstverteidigungsgedanken verleiten sie zu einem falschen Sicherheitsgefühl.


das "aus-dem-Gleichgewicht-geraten" bei einem Angriff mit Einsatz des Körpergewichts ist ein beliebter Fehler der im eifer des gefechts immer mal vorkommen kann.


das mit schwächen war schon ganz KONKRET auf das "box-hebel"problem bezogen und nicht philosophisch gemeint.

Was ich meinte, ist auch so: greife ich an, ist mein Bewußtsein/Ki (nenn es wie Du magst) nicht auf Verteidigung gerichtet. Das ist eine Schwäche. Körperteile, die naturgegeben Schutzfunktionen für empfindliche Punkte (z.B. kurze Rippe) ausüben, haben diese zum Zweck des Angriffs aufgegeben.


und das zeitfenster in der bei einem jab ein ellbogenhebel möglich ist ist kleiner als omas klofenster...

Dieses Zeitfenster hast Du ebenso blumig wie treffend umschrieben. Aber man kann dieses Zeitfenster (in geringem Umfang) dehnen. Manchmal langt das! Mich treibt nun um, wie das öfters klappen kann ...


da muß schon ein ordentlicher "wirtshaus-rauferei-rundumschlag" kommen daß sowas möglich ist...

Jaaa, das sind uns natürlich die liebsten! Bessere Gelegenheiten vor Publikum einen zu zaubern gibt es wohl nicht. Warum habe ich diese Gelegenjheit nur noch nie erlebt?:( :confused:


hab selber schon etliche male im freikampf einen ellbogenhebel angebracht, wenn er sich anbietet macht man ihn, aber das ist so ca. 1x pro turnier.
Abgesehen, daß wir im HKD keine Turniere haben und ich daher über keinerlei Wettkampferfahrung verfüge, könnte ich mir vorstellen, daß es etwas öfters klappt, halte das aber für einen realistischen Ausgangswert.

Allerdings meine ich dann auch eher Hebel, die in einem seriösen Wettkampf mit freundlich-bestimmten Rausschmiß geahndet würden.

Abschließend möchte ich hinzufügen, daß ich bislang nur mit drei verschiedenen Habeln geübt habe, die meisten anderen daher auch für nicht geeignet halte.
Gerade im Training habe ich übrigens ähnlichen Vorhalte geerntet, konnte mich dann aber "verständlich" machen. Hatte heute 'ne ganz gute Quote ...
Wobei ich auch wieder einschränken muß, daß mir klar war, daß häufig Jab-Cross-Kombinationen oder Einzelschläge kommen würden, da garstige Menschen versuchten, mich zu widerlegen.
Schwer war es die Dinger herauszufiltern, die gar nicht als Treffer beabsichtigt waren, sondern nur um die Reflexe zu checken.
Ich kann daher gut verstehen, wenn einer sagt: Das tu ich mir nicht an, ich verschwende meine Zeit sinnvoller. Das tue ich eigentlich die meißte Zeit auch, doch macht es in der richtigen Laune auch mal Spaß gegen die Schläge anzurennen.
Eine weitere Einschränkung ergibt sich daraus, daß zum einen mit Handschuhen gearbeitet wird oder die Schläge nicht auf Volltreffer gezielt werden. Um einen Handschuh herum kann der Weg schon recht weit werden und bei früher oder später abgestoppten Schlägen, muß man sich den Einwand gefallen lassen, das es unter realen Bedingungen möglicherweise anders ausgesehen hätte.
Den Gegenbeweis bleibt man als zivilisierter Mensch auch lieber schuldig.

Das ist halt das Problem das man als Mensch mit einer halbwegs geglückten Sozialisation hat: Man übt permanent unter "Laborbedingungen", ist da vielleicht auch ganz gut, und kann auf die böse Realität nur hochrechnen. Und wer dabei halbwegs ehrlich mit sich selbst ist, wird zugeben müssen, daß er keine Ahnung hat, ob er sich verteidigen kann oder nicht. Da hilft auch kein Vollkontaktsport. Dessen Teilnehmer haben zwar einen geschulteren Umgang mit Schmerzen, befinden sich aber letzten Endes auch auf einer abgesteckten Spielwiese.
Es spricht viel dafür, daß der recht hat, der sagte: Wer zuerst die Regeln ändert, gewinnt!

vstm
21-09-2005, 18:32
Habe ich auch nicht behauptet: Ich sprach davon, daß Kontakt hergestellt wird, dieser gehalten wird und am Ende in einen Hebel übergeht.
Faustfangen würde ich bleiben lassen. Für Vorführungen und ähnliches geben diese Techniken zwar ein schönes Bild ab, aber unter dem Selbstverteidigungsgedanken verleiten sie zu einem falschen Sicherheitsgefühl.

Wie konkret den Kontakt herstellen...? Rein in den clinch? Welche
clinch-position?

Wie?


Dieses Zeitfenster hast Du ebenso blumig wie treffend umschrieben. Aber man kann dieses Zeitfenster (in geringem Umfang) dehnen. Manchmal langt das! Mich treibt nun um, wie das öfters klappen kann ...

Schwer war es die Dinger herauszufiltern, die gar nicht als Treffer beabsichtigt waren, sondern nur um die Reflexe zu checken.

DAS treibt mich auch an. Rausfinden wie das öfter klappen kann.

Kann es sein das das Zeitfenster genau DAMIT zu tun hat?

Daß man vorher nicht weiß was kommt?

1. Wenn jemand abgesprochen mit einem vorbestimmten Angriff angreift ist es einfach. (W=90% des Hebel-Erfolges)
2. Wenn jemand nur mit Fäusten unabgesprochen angreift wird es schwieriger. (W= 20%)
3. Wenn jemand mit voller Geschwindigkeit, mit Händen UND Füßen angreift UND deine Hebeltechniken kennt, wird es immer schwieriger mit dem Hebeln. (W<5%)



Abschließend möchte ich hinzufügen, daß ich bislang nur mit drei verschiedenen Habeln geübt habe, die meisten anderen daher auch für nicht geeignet halte.

Welche 3 Hebel? Hätt jetz mal auf Ellbogenstreckhebel und Schulterhebel getippt... die funken bei mir gegen einen gegner der sie kennt.