Vertrag: Was meint Ihr dazu ? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Vertrag: Was meint Ihr dazu ?



itachi
21-09-2005, 12:54
Hi !

Ich würde gerne Eure Meinung zum Vertrag im Anhang erfahren: Würde Ihr den unterschreiben ? Ist es ein "Knebelvertrag" ? Oder völlig üblich ?

Ich habe mit Absicht ersteinmal nur die Rückseite mit den Allgemeinen Geschäfts-Bedingungen (AGB --> es ist ein Unternehmen, kein eingetragener Verein) on-line gestellt. Die Kampfsportart tut dabei erstmal nix zur Sache.

Was meint Ihr zu dem Passus, daß man/frau seine erlernten Kenntnisse nicht weitergeben darf ?

itachi

Baphomet
21-09-2005, 13:11
ich finde das klingt recht normal. mach dir da keinen kopf wegen dem weitergeben von wissen, das ist meiner meinung nach nicht weiter der rede wert. sie wollen halt nicht, dass du wenn du dich als wunderkind und naturtalent herausstellst, an der nächsten ecke einen verein gründest und das hier gelernte als deinen kram weitergibst ;) aber gerade bei sportlichen techniken ist das ja sehr schwer auszumachen..... bei anderen branchen ist das viel schlimmer.

authomas
21-09-2005, 16:08
Ein bisschen schräg finde ich die schon, nur ein paar Punkte:

"Mit Unterzeichnung des Vertrages verpflichtet sich das Mitglied, das ihm im Rahmen der Ausbildung vermittelte Können nur in lebensbedrohlichen Situationen [...] zu verwenden"

Damit würde sich der Schüler verpflichten, WEIT unter seinen Notwehrrechten zu bleiben! Immerhin darf er sich im Rahmen des Strafrechts prinzipiell gegen jede Bedrohung von Leben, Gesundheit UND Eigentum wehren. Zu verlangen dass er sich dabei auf Techniken beschränkt, die er NICHT in dieser Schule gelernt hat ist absurd.

"Dem Mitglied ist es [...] untersagt, in keinerlei Konkurrenzverhältnis zum jeweiligen Verwender zu treten."

Uhm. Klingt anstrengend :D.

"Schädigt ein Mitglied durch sein Verhalten sich oder die Einrichtung [...] oder verstößt er gegen die Anweisung der Leitung oder deren Hilfskräfte [...] so kann er von der Mitgliedschaft ausgeschlossen werden [...]"

- Selbschädigung gehört doch in KKs schon fast zum sozialadäquaten Verhalten
- "spring aus dem Fenster" - "Nein" - "ok, gegen Anweisung verstoßen und Tschüss :D"

Sorry, diese AGB sind ziemlicher Bockmist. Aber das schöne daran ist, dass sie im Zweifel alle ungültig sind. Es gibt also zwei Möglichkeiten:

Der Betreiber der Schule ist nett aber doof, und hat die mal so runtergekritzelt, am besten noch auf Empfehlung eines Dritten --> kannste beruhigt hingehen, gilt ja wie gesagt eh nicht.

Der Betreiber der Schule meint den Quatsch ernst, weiss am Ende noch dass das Mist ist, hofft aber, damit seine Kunden einschüchtern zu können --> Finger weglassen!

Just my 2 Cent

Jo

Michael1
21-09-2005, 22:32
Einige der aufgeführten Punkte sind echt merkwürdig. Vorstrafen Anzeigen, auf verlangen Privathaftpflicht vorzeigen, auf Notwehrrecht in teilen verzichten,... Auch die Geschichte mit dem Konkurrenzverbot... ich habe an vielen Stellen Zweifel daran ob das vor Gericht standhalten würde, kann es mir eigentlich nicht vorstellen.

Sehe das im Prinzip ähnlich wie authomas: Wenn das irgendein Standart-quatsch ist mag's gehen. Wenn das jemand ernst meint... naja.

Sportler
21-09-2005, 23:21
Ich hab schon so ne Vermutung, um welche Sportart es sich handelt...

Die meisten Punkte kann man rein rechtlich vergessen. Nur aufpassen, bevor man zu leichtfertig ist: Wie ist das mit dem geistigen Eigentum geregelt? Wenn ich beispielsweise eine eigene WT-Form kreiere, habe ich dann alle Rechte dran?
Denke aber eher nicht.

Und, wie Authomas schon sagt, wenn der Typ das ernst meint, Finger weg! Riecht sehr nach Geschäftemacherei...

samabe
22-09-2005, 13:54
Wenn das Training genau so gut ist, wie diese Geschäftsbedingungen, würd ich mir lieber eine ordentliche Trainingsstätte suchen.

Die meisten Punkte sind sicher nicht haltbar - aber ich hätte keine Lust, mit so einem Ärger überhaupt zu beginnen.

Wer hindert dich daran, deinen Sport später in einem eigenen Verein auszuüben? Dann bekommt das Kind halt einen anderen Namen.

TacHead
22-09-2005, 14:16
Ich hab schon so ne Vermutung, um welche Sportart es sich handelt...


Komisch... :D

Wenn ein "Unternehmer" es nicht mal gebacken kriegt, rechtlich wasserdichte und dem gesunden Menschenverstand (falls es so was gibt) genügende AGBs zustande zu bringen, gebe ich authomas u.a. völlig Recht: Finger weg!

_hal
22-09-2005, 14:38
einige passagen dieser AGB verstoßen zumindest gegen ein paar paragraphen des allg. bürgerl. gesetzbuches - das österreichische wohlgemerkt
u.a. is mir da die passage mit den mündlichen absprachen aufgefallen - diese SIND rechtskräftig (zu beweisen jedoch meist sehr schwer)

kleinkrämerei, ich weiß...

aber scheiß drauf - wenn der unterricht gefällt mach es, die AGB's sind sowieso in den wenigsten fällen für den unternehmer hilfreich da das konsumentenschutzgesetz strikt den missbrauch der AGB's eingrenzt (der konsument is in den meisten fällen gut abgesichert)

Ju-Jutsu-Ka
22-09-2005, 15:00
Auch gegen das deutsche AGB-Recht, es dürfen keine überraschenden Dinge vereinbahrt werden.

Punkt 1: 10% Mahkosten, kann zu hoch werden (Rückstand 6 Monate a 40€ sind alleine 24€ Mahngebühren)

Der Punkt außerordentliche Kündigung die in der "Spähre" :rotfltota des Mitgliedes liegt sei außgeschlossen, ist unzuläassig.
z.B. wenn du berufsbedingt umziehen musst, ist eine Kündigung in jedem Fall zulässig.


Also IMO die AGBs halten vor Gericht in vielen Punkten nicht Stand