lucky luke
18-10-2005, 09:34
Das Lay-Out zum Artikel bildet ein wenig falsche Tatsachen ab. Der die IMAG erlebend dürfende Mopo-Jourmalist tritt Nelson.
Das Ende seines Ausfluges in den investigativen Voll-Kontakt-Sportjournalismus endete mit einem Cut auf seiner Stirn und einem großen Blutfleck auf der Matte.
Wenigsten wird in dem Artikel deutlich gemacht, dass es eine Gegenbewegung zur vermeintlichen Nazi-Hegemonie in der deutschen MMA-Szene gibt.
Es hätte viel schlimmer kommen können bei einem Produkt aus dem Hause Springer.
Aber lest selbst:
Brutaler Kampfsport findet immer mehr Anhänger in Berlin
Bei "Freefight" sind auch Würgegriffe und Tritte erlaubt
Bild aus der Morgenpost
Im Selbstversuch: Morgenpost-Reporter Axel Lier (l.) beim Freefight
Foto: Bartelsen
Von Axel Lier
Ellenbogenstöße ins Gesicht, Fußtritte gegen den am Boden liegenden Gegner, Würgegriffe - eines der wenigen Tabus: Der Gegner darf nicht getötet werden. Freefight ist eine neue brutale Kampfsportart, die in Berlin immer mehr Anhänger findet. Wer als Außenstehender erstmals auf Freefight stößt, das auch Vale Tudo oder Mixed Material Arts genannt wird, dem erscheint die Sache zunächst so martialisch, daß es wohl kaum mit einem Hobby in Verbindung zu bringen ist: Männer verabreden sich, um zu kämpfen - fast ohne Regeln.
Bitte hier klicken !
Ist das noch Sport? "Es ist Sport. Sogar einer mit langer Tradition", sagt Frank Burczynsky (40), Trainer im IMAG e. V., einer Freefight-Gruppe aus Prenzlauer Berg.
Die Geschichte des Freefight kann bis in die Antike zurückverfolgt werden. Seine Wurzeln sind im griechischen Pankration (Allkampf) zu finden. Mitte der 90er Jahre schwappte der Trend aus den USA nach Deutschland. Während Freefight-Veranstaltungen noch vor ein paar Jahren in Kellern, leeren Fabrikhallen oder auf Hinterhöfen abliefen, locken die Kämpfe mittlerweile mehrere Tausend Zuschauer in die Sportstätten. "Die Zahl der Aktiven ist aber eher gering, die Szene überschaubar. Ich schätze, es gibt um die 1300 Kämpfer in Deutschland. Trotzdem findet fast jeden Monat irgendwo eine Veranstaltung statt. In Berlin kann man die Freefight-Vereine noch an einer Hand abzählen", sagt Burczynsky, der sechsmal die Woche das Training an der Kastanienallee leitet und tagsüber an Freien Universität nordamerikanische Kulturgeschichte studiert.
Zwölf seiner Kämpfer bereitet der Trainer im Mom
ent auf eine Freefight-Gala am Sonntag in Leipzig vor. Die Regeln für diese Veranstaltung kann man im Internet nachlesen: Verboten ist es, den Gegner zu töten sowie das Zufügen schwerer körperlicher Schäden. Auch Kratzen, Beißen, Reißen an Ohren, Mund, Haaren oder Nase, das Attackieren der Augen oder unsportliche Gesten sind nicht erlaubt. Dazu kommt ein Dutzend weitere Vorschriften. Schnell soll klar werden: Es ist ein Sport. Wenn auch ein ziemlich harter.
Das Training der Berliner Freefighter ist in der Wettkampfphase kräftezehrend. Es beginnt mit Konditionstraining am Partner: Schläge auf Polster, den Gegner ausstemmen, Liegestütze, Tritte am Boden, Kniestöße, Ellenbogenschläge. Immer wieder. Immer schneller. Die ganze Zeit hängt eine Stoffweste mit eingenähten Sandgewichten über den Schultern. Danach Sparring und Technikübungen. Wer als Ungeübter bei den Freefightern mitmacht, lernt ziemlich schnell seine körperlichen Grenzen kennen: Seitenstechen, Sauerstoffmangel, Zittern, Kraftlosigkeit. Beim Sparring ist die einsetzende Konzentrationsschwäche ein erheblicher Mangel, denn Fäuste und Beine des Gegners landen immer öfter im Gesicht oder auf den Beinen. Bis zum k.o. Oder bis zur Aufgabe - ein dreimaliges Klopfen auf den Boden erlöst von den Qualen. Danach gibt's kaltes Wasser oder Mullbinden - je nach dem.
Die Prenzelberger Freefighter sind hart, aber herzlich. "Wilde Straßenschläger sind bei uns nicht zu finden", sagt Trainer Frank Burczynsky. Seine Leute kämen aus allen Schichten und Altersklassen. Studenten seien dabei, Tischler, Ärzte, Rechtsanwälte, Küchenbauer, Sportlehrer, sogar ein Physiotherapeut für Wachkomapatienten - wie passend.
Häufig kämpfen die Freefighter gegen politische Vorurteile, denn die Wettkämpfe des weltweit härtesten Vollkontaktstils ziehen durchaus auch Rechtsextreme an. "Mit solchen Leuten haben wir auch nichts am Hut. Als ein gegnerischer Kämpfer kürzlich mit Musik der rechtsextremen Band Landser in den Ring lief, haben wir sofort unsere Taschen gepackt", so Burczynsky, der selbst mit einer Türkin verheiratet ist. Auch die deutsche Free Fight Association, eine Art Dachverband, positioniert sich klar gegen Rechtsextremismus und startete die Aktion "Wir gegen rechts. Keine kalten Herzen - bei den harten Männern".
Das Ende seines Ausfluges in den investigativen Voll-Kontakt-Sportjournalismus endete mit einem Cut auf seiner Stirn und einem großen Blutfleck auf der Matte.
Wenigsten wird in dem Artikel deutlich gemacht, dass es eine Gegenbewegung zur vermeintlichen Nazi-Hegemonie in der deutschen MMA-Szene gibt.
Es hätte viel schlimmer kommen können bei einem Produkt aus dem Hause Springer.
Aber lest selbst:
Brutaler Kampfsport findet immer mehr Anhänger in Berlin
Bei "Freefight" sind auch Würgegriffe und Tritte erlaubt
Bild aus der Morgenpost
Im Selbstversuch: Morgenpost-Reporter Axel Lier (l.) beim Freefight
Foto: Bartelsen
Von Axel Lier
Ellenbogenstöße ins Gesicht, Fußtritte gegen den am Boden liegenden Gegner, Würgegriffe - eines der wenigen Tabus: Der Gegner darf nicht getötet werden. Freefight ist eine neue brutale Kampfsportart, die in Berlin immer mehr Anhänger findet. Wer als Außenstehender erstmals auf Freefight stößt, das auch Vale Tudo oder Mixed Material Arts genannt wird, dem erscheint die Sache zunächst so martialisch, daß es wohl kaum mit einem Hobby in Verbindung zu bringen ist: Männer verabreden sich, um zu kämpfen - fast ohne Regeln.
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Ist das noch Sport? "Es ist Sport. Sogar einer mit langer Tradition", sagt Frank Burczynsky (40), Trainer im IMAG e. V., einer Freefight-Gruppe aus Prenzlauer Berg.
Die Geschichte des Freefight kann bis in die Antike zurückverfolgt werden. Seine Wurzeln sind im griechischen Pankration (Allkampf) zu finden. Mitte der 90er Jahre schwappte der Trend aus den USA nach Deutschland. Während Freefight-Veranstaltungen noch vor ein paar Jahren in Kellern, leeren Fabrikhallen oder auf Hinterhöfen abliefen, locken die Kämpfe mittlerweile mehrere Tausend Zuschauer in die Sportstätten. "Die Zahl der Aktiven ist aber eher gering, die Szene überschaubar. Ich schätze, es gibt um die 1300 Kämpfer in Deutschland. Trotzdem findet fast jeden Monat irgendwo eine Veranstaltung statt. In Berlin kann man die Freefight-Vereine noch an einer Hand abzählen", sagt Burczynsky, der sechsmal die Woche das Training an der Kastanienallee leitet und tagsüber an Freien Universität nordamerikanische Kulturgeschichte studiert.
Zwölf seiner Kämpfer bereitet der Trainer im Mom
ent auf eine Freefight-Gala am Sonntag in Leipzig vor. Die Regeln für diese Veranstaltung kann man im Internet nachlesen: Verboten ist es, den Gegner zu töten sowie das Zufügen schwerer körperlicher Schäden. Auch Kratzen, Beißen, Reißen an Ohren, Mund, Haaren oder Nase, das Attackieren der Augen oder unsportliche Gesten sind nicht erlaubt. Dazu kommt ein Dutzend weitere Vorschriften. Schnell soll klar werden: Es ist ein Sport. Wenn auch ein ziemlich harter.
Das Training der Berliner Freefighter ist in der Wettkampfphase kräftezehrend. Es beginnt mit Konditionstraining am Partner: Schläge auf Polster, den Gegner ausstemmen, Liegestütze, Tritte am Boden, Kniestöße, Ellenbogenschläge. Immer wieder. Immer schneller. Die ganze Zeit hängt eine Stoffweste mit eingenähten Sandgewichten über den Schultern. Danach Sparring und Technikübungen. Wer als Ungeübter bei den Freefightern mitmacht, lernt ziemlich schnell seine körperlichen Grenzen kennen: Seitenstechen, Sauerstoffmangel, Zittern, Kraftlosigkeit. Beim Sparring ist die einsetzende Konzentrationsschwäche ein erheblicher Mangel, denn Fäuste und Beine des Gegners landen immer öfter im Gesicht oder auf den Beinen. Bis zum k.o. Oder bis zur Aufgabe - ein dreimaliges Klopfen auf den Boden erlöst von den Qualen. Danach gibt's kaltes Wasser oder Mullbinden - je nach dem.
Die Prenzelberger Freefighter sind hart, aber herzlich. "Wilde Straßenschläger sind bei uns nicht zu finden", sagt Trainer Frank Burczynsky. Seine Leute kämen aus allen Schichten und Altersklassen. Studenten seien dabei, Tischler, Ärzte, Rechtsanwälte, Küchenbauer, Sportlehrer, sogar ein Physiotherapeut für Wachkomapatienten - wie passend.
Häufig kämpfen die Freefighter gegen politische Vorurteile, denn die Wettkämpfe des weltweit härtesten Vollkontaktstils ziehen durchaus auch Rechtsextreme an. "Mit solchen Leuten haben wir auch nichts am Hut. Als ein gegnerischer Kämpfer kürzlich mit Musik der rechtsextremen Band Landser in den Ring lief, haben wir sofort unsere Taschen gepackt", so Burczynsky, der selbst mit einer Türkin verheiratet ist. Auch die deutsche Free Fight Association, eine Art Dachverband, positioniert sich klar gegen Rechtsextremismus und startete die Aktion "Wir gegen rechts. Keine kalten Herzen - bei den harten Männern".