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Vollständige Version anzeigen : Arthrose durch finger Liegestütz?!?



UltimativG
19-10-2005, 22:27
Stimmt es das Liegestützen auf den Fingern sehr früh zur Arthrose führen können?

Mir persönlich gefallen sie viel mehr als die normalen, weil das Handgelenk nicht so eingeknickt wird.
Dachte auch immer das sie die Finger und Handgelenke stärken und somit vor Arthrose etc. schützen :confused:

Osteo
23-10-2005, 08:52
Stimmt es das Liegestützen auf den Fingern sehr früh zur Arthrose führen können?

Mir persönlich gefallen sie viel mehr als die normalen, weil das Handgelenk nicht so eingeknickt wird.
Dachte auch immer das sie die Finger und Handgelenke stärken und somit vor Arthrose etc. schützen :confused:

Solange Du das nicht stundenlang täglich machst: Nein. Zunächst würdest Du aber eine Arthritis bekommen, die würde aber in der Regel nach ein paar Wochen (ohne Folgen) wieder abheilen.

Übrigens bekommen die meisten Menschen Arthrose durch zuwenig und nicht durch zuviel Belastung.

Gruß, Osteo

vakuum
23-10-2005, 09:52
hi, osteo

was du schreibst ist für mich völlig neu.
arthrose und arthritis sind doch nicht dasselbe oder?
soviel ich weiss ist arthritis eine entzündung der gelenkhäute und arthrose der verschleiss der knorpelmasse.
letztere ist ganz klar mitbedingt durch eine deharmonisierte muskelpaare (zu kurzer spieler - zu langer gegenspieler), die die knochen und damit auch die gelenke in einer statisch ungünstige haltung zwingen. wird dann dabei nebst dem eigenen körpergewicht noch durch weitere lasten zusätzlich gedrückt, so fördert das logischerwiese den knorpelabschliff.
belastungen machen nur dann wenig aus, wenn die knorpelmasse gleichmässig und statisch sinnvoll arbeiten muss. aber gerade das ist bei arthrosepatienten nicht gegeben. die müssten zuerst sich anders bewegen lernen und zu kurze muskeln wieder regenerieren.

liegestützen auf den fingern und ähnliches habe ich oft schon bei hard qi gonglern gesehen. die hatten aber oft sehr deformierte fingergelenke.
ausserdem ist es sehr schwierig nirgends mit den fingern einzuknicken, wenn man solche liegestützen macht.
und dass dieses einknicken gesund sein soll und sogar arthrose verhindert, erscheint mir absurd.

falls das falsch ist, bitte ich um aufklärung.

vakuum

Osteo
23-10-2005, 11:26
was du schreibst ist für mich völlig neu.
arthrose und arthritis sind doch nicht dasselbe oder?
soviel ich weiss ist arthritis eine entzündung der gelenkhäute und arthrose der verschleiss der knorpelmasse.
vakuum

Hallo Vakuum,
Arthritis ist eine Gelenkentzündung, dass stimmt. Arthrose ist eine Degeneration der Gelenkknorpel. Es ist kein Verschleiss. Das nennt man nur so (zu meinem und vieler anderer Physiotherapeuten Ärger!).

Ein Gelenk ist ab einem Lebensalter von ca. 14-16 Jahren ein geschlossenes System. Dann verschließt sich die Schicht zwischen dem Knochen und dem Knorpel und es kann sich kein weiterer Knorpel entwickeln. Das was tatsächlich verloren geht, schwimmt in der Synovia (der Gelnkschmiere) und wird durch Knorpelzellen wieder aufgenommen und in Gelenkknorpel umgewandelt. Wenn jetzt jemand Arthrose hat, funktioniert der Wiederaufbau des Knorpels nicht mehr richtig. Oft fehlt der Reiz dazu. Knorpelzellen brauchen Druckreize, damit sie aktiv werden. Aber sie brauchen auch belastungsfreie Zeiten, damit der Reiz umgesetzt werden kann. Also einen vernünftigen Wechsel zwischen Belastung und Pause. Fehlt eines von beidem bekommt man Arthrose.


letztere ist ganz klar mitbedingt durch eine deharmonisierte muskelpaare (zu kurzer spieler - zu langer gegenspieler), die die knochen und damit auch die gelenke in einer statisch ungünstige haltung zwingen. wird dann dabei nebst dem eigenen körpergewicht noch durch weitere lasten zusätzlich gedrückt, so fördert das logischerwiese den knorpelabschliff.
vakuum

Das stimmt so nicht. Bei den Fingern gibt es praktisch keine "deharmonisierten Muskelpaare". Auch bei den Gelenken, bei denen so etwas relevant sind (zB die Knie) braucht man mehr als ein halbes Leben, damit das zur Arthrose führt.



belastungen machen nur dann wenig aus, wenn die knorpelmasse gleichmässig und statisch sinnvoll arbeiten muss. aber gerade das ist bei arthrosepatienten nicht gegeben. die müssten zuerst sich anders bewegen lernen und zu kurze muskeln wieder regenerieren.
vakuum

Die müssen meistens lernen sich überhaupt wieder zu bewegen. Und das ist auch das, was wir Physiotherapeuten mit Arthrosepatienten machen: den Stoffwechsel anregen und bewegen, bewegen, bewegen (wenn denn noch Knorpel übrig ist - sonst gibt es ein künstliches Gelenk).



ausserdem ist es sehr schwierig nirgends mit den fingern einzuknicken, wenn man solche liegestützen macht.
und dass dieses einknicken gesund sein soll und sogar arthrose verhindert, erscheint mir absurd.
vakuum

Nein, richtig belasten verhindert Arthrose und ab und zu Liegestütze auf den Fingern verursacht keine Arthrose. Ich habe nicht geschrieben, das dadurch Arthrose verhindert wird. Das ist schon ein grosser Unterschied.

Gruß, Osteo

vakuum
23-10-2005, 11:45
hi, osteo,

vielen dank für deine ausführungen.
so lernt man dazu.

was sagst du zu der möglichkeit des wiederaufbaus der knorpelmasse?
angeblich soll das bei pferden funktioneren, bei menschen nicht?!
grünlippenmuschelexkrate gelten also gute vorbeugende massnahme, aber als unfähig neue menschliche knorpelmasse zu generieren.

ich bin noch nicht ganz bereit den begriff des verschleisses in diesem zusammenhang zu eliminieren. wenn ein knorpel degeneriert ist und weniger masse hat als ein gesunder, so ist doch diese fehlende masse irgendwohin verlorengegangen und insofern verschlissen.
begreife ich es richtig, dass diese abgetrennten knorpelteilchen in der gelenkflüssigkeit schwimmen und so reibung erzeugen?
sand im getriebe?
wenn sie aber durch bewegung und reize wiedereingebaut werden können, so wäre das dirket eine schöne nachricht. doch das wird immer wieder bestritten.

auf jeden fall ein interessantes gebiet. schön mit einem fachmann darüber zu sprechen.

gruss

vakuum

Osteo
23-10-2005, 12:02
was sagst du zu der möglichkeit des wiederaufbaus der knorpelmasse?
angeblich soll das bei pferden funktioneren, bei menschen nicht?!
grünlippenmuschelexkrate gelten also gute vorbeugende massnahme, aber als unfähig neue menschliche knorpelmasse zu generieren.


Ich habe keine Ahnung, wie das bei Pferden ist, bei Menschen geht es nicht. Auch sogenante Aufbauspritzen helfen nicht (es wird dabei nur eine Substanz gespritzt, die die Knorpelmatrix vorübergehend verbessert, aber nach ein paar Wochen wieder verschwunden ist) Alles was man schluckt kann nicht in das Gelenk hinein, weil der Weg dorthin, wie bereits ausgeführt, zugewachsen ist.
Der einzig erfolgversprechende Weg ist das Züchten von Knorpelzellen und versuchen diese wieder auf den Gelenkflächen anzusiedeln mit anschließender Bewegungstherapie. Aber da steckt die Medizin noch in den Kinderschuhen.



ich bin noch nicht ganz bereit den begriff des verschleisses in diesem zusammenhang zu eliminieren. wenn ein knorpel degeneriert ist und weniger masse hat als ein gesunder, so ist doch diese fehlende masse irgendwohin verlorengegangen und insofern verschlissen.


Das Wort "Verschleiss" suggeriert, dass etwas zuviel benutzt wird und zukünftig geschont werden muss, damit es noch etwas hält. So wie man einen Motor mit einer verschliessenen Welle nur noch dann benutzt, wenn es unbedingt nötig ist. Das führt bei einem menschlichen Gelenk zu genau verkehrter Verhaltensweise: Man bewegt noch weniger und der "Verschleiss" nimmt rapide zu!



begreife ich es richtig, dass diese abgetrennten knorpelteilchen in der gelenkflüssigkeit schwimmen und so reibung erzeugen?
sand im getriebe?


Nein, es schwimmen keine groben Teilchen im Gelenk. Es sind die Bestandteile in Lösung. Wenn grobe Teilchen in der Synovia schwimmen (man nennt das Gelenkmäuse) hat man ein ernstes Problem, das behandelt werden muss, denn das kann den Knorpel ernsthaft beschädigen.



wenn sie aber durch bewegung und reize wiedereingebaut werden können, so wäre das dirket eine schöne nachricht. doch das wird immer wieder bestritten.


Von wem?
Es kann natürlich nur das wiederaufgebaut werden, was sich noch in der Synovia befindet. Was "zerfallen" ist, weil es nicht rechtzeitg wieder eingebaut wurde ist für immer verloren.

Viele Grüße, Osteo

UltimativG
23-10-2005, 17:29
Danke Osteo

Kann jetzt wieder beruhigt Finger LS machen :)

Lazarus
23-10-2005, 21:49
Hallo Osteo, nachem du dich da ja anscheinend auskennst, würde ich mich über ein paar Tips von dir sehr freuen. Hab schon in nem anderen Thread geschrieben (wegen Knorpelschaden).
Was meinst denn du da sporttechnisch? Die Ärzte sagen alle, ich soll die Sportart wechseln (mache JJ und BOxen/ Kickboxen)
Ich kann mich aber nicht damit abfinden und will nicht damit aufhören. Ausserdem möchte ich auch weiter auf Leistung trainieren (ca. 4-5 mal die Woche). Meinst du, ich richte mir mit meinem Kampfsport gar alles hin?

* Stef *
10-06-2007, 11:24
Hallo,
wollte mal fragen ob sich die knorpel wieder aufbauen wen man zuvor sehr dick war, was bei mir der Fall ist. denn früher hatte ich 120kg und jetzt 88kg und ich trainiere auch sehr viel mache Bodybuilding und Kung Fu und natürlich Liegestütze auf Fingern deshalb wollte ich nur mal diese Frage stellen weil ich mich nicht gerne vom trainning trennen möchte. Und ob ich überhaupt so viel trainieren darf.
Danke! :confused:

jinn
10-06-2007, 12:18
Zitat von vakuum
was sagst du zu der möglichkeit des wiederaufbaus der knorpelmasse?
angeblich soll das bei pferden funktioneren, bei menschen nicht?!
grünlippenmuschelexkrate gelten also gute vorbeugende massnahme, aber als unfähig neue menschliche knorpelmasse zu generieren.

Ich habe keine Ahnung, wie das bei Pferden ist, bei Menschen geht es nicht. Auch sogenante Aufbauspritzen helfen nicht (es wird dabei nur eine Substanz gespritzt, die die Knorpelmatrix vorübergehend verbessert, aber nach ein paar Wochen wieder verschwunden ist) Alles was man schluckt kann nicht in das Gelenk hinein, weil der Weg dorthin, wie bereits ausgeführt, zugewachsen ist.
Der einzig erfolgversprechende Weg ist das Züchten von Knorpelzellen und versuchen diese wieder auf den Gelenkflächen anzusiedeln mit anschließender Bewegungstherapie. Aber da steckt die Medizin noch in den Kinderschuhen.

(Wenn du das meinst, bzw sofern das richtig ist)

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