Vollständige Version anzeigen : Wenn Du Deinen Meister triffst, töte ihn
:narf: Wie ihr alle wisst, haben Daoismus und das Zen die Kampfkünste wesentlich geprägt.
Alle Kampfkünste legen großen Wert auf die Entwicklung des Menschen.
Diese Entwicklung bezeichnet man mit DO wie in Judo, Jeet Kune Do oder Aikido.
Der philisophische Hintergrund ist, wie gesagt, der Daoismus und das Zen.
:winke: Nun zum Thema.
Im Zen gibt es die Koans. Koans sind eine Art Rätsel, die den Schülern gestellt werden und die sie allein lösen müssen. Für manche Koans gibt es Lösungen, für andere nicht - das macht sie so spannend!
Hier ein Beispiel:
"WENN DU DEINEN MEISTER TRIFFST, TÖTE IHN!!!":
:confused: :confused:
Wer hat dazu eine Idee?
Wie muss man das verstehen? oder
Ist das ein Schwachsinn?
Wenn du jemanden triffst der etwas besser kann als du:
Übe solange bis du besser bist als er. (="töten" im übertragenen sinn)
Man kann schließlich nur besser werden wenn man sich mit den besten mißt, oder?
hast du vielleicht einen link auf die koans?
Wenn du deinen Meister triffst, töte ihn!
Als erstes ist mir eingefallen: Wie zur Hölle soll ich meinen Meister töten?
Wenn er wirklich mein Meister ist, also Jemand, der das, um was es geht, besser beherrscht, dann dürfte es mir unmöglich sein, ihn zu töten... zumindest im Bezug auf Kampfkunst...
Im Bezug auf Wissen sieht das Ganze anders aus... soweit ich weiß, sollen diese Rätsel den Geist "leeren"... hat bei mir gerade vortrefflich funktioniert, denn meinen Meister zu töten, den Menschen, der mich geistig weiterbringt, erscheint mir sowas von dämlich ^^
Vielleicht selbstkritisch zu betrachten? Wenn du Jemanden triffst, den du für deinen Meister hältst, dann ist das eine Fehleinschätzung deinerseits... zb weil ein "Nicht-Meister" einen wahren Meister garnicht zu erkennen vermag?
verwirrte Grüße, justy
Jet Bruce chan
22-10-2005, 18:27
ich dachte schon oft daran meinen trainer zu bashen weil er immer die anderen auf turniere vorbereitet, dann aber klug kommt und meint: "Greif du an, du bist der Furchtlose!" aber mein stil is eher abwartend, psycho spielchn, fu mist und dann verlier ich und er meint: da habt ihr gesehn wie mans nich machen sollte, fu, vllt meint der koan ich soll ihn für seine sprüche umnieten?
hast du vielleicht einen link auf die koans?
Meister vstm, Euer Postfach ist voll!!!!!:mad:
xkerosenex
23-10-2005, 17:13
vielleicht so: "Habe keine Rücksicht auf Verluste beim Training mit deinem Meister, da du ihm eh nicht schaden werden kannst"
Lars´n Roll
23-10-2005, 17:24
Der Daoismus u. Zen sind im Kern anarchistisch und erkennen keine Autoritäten an.
Der Meister als Autoritätsperson muss daher vernichtet werden!
Ach ja: :D
martin.schloeter
23-10-2005, 17:28
Ich kenne den Koan nur als "Wenn du Buddha triffst, töte ihn."
Buddha oder meinetwegen ein "Meister" ist nur eine verklärte Vorstellung im Kopf, die die eigene Weiterentwicklung behindert.
Gruss
Heute töte ich meinen Meister, morgen Buddha und übermorgen die ganze Welt!!!! :nini:
Kung-fuWurst
23-10-2005, 19:53
Ich kenne den Koan nur als "Wenn du Buddha triffst, töte ihn."
Buddha oder meinetwegen ein "Meister" ist nur eine verklärte Vorstellung im Kopf, die die eigene Weiterentwicklung behindert.
Gruss
Das ist dann ja ungefähr das, was Lars auch meinte, nicht den Meister töten, sondern nur das "Meister sein":confused:
"Was ist die größte Wahrheit in der Kampfkunst?"
"Ein Pfund Kuhmist!"
:( Jetzt wird es etwas schwieriger
Danke an alle die sich dazu melden
"Was ist die größte Wahrheit in der Kampfkunst?"
sie nutzt nix gegen die patentierte 9mm-SV:D
martin.schloeter
24-10-2005, 12:05
"Was ist die größte Wahrheit in der Kampfkunst?"
"Ein Pfund Kuhmist!"
:( Jetzt wird es etwas schwieriger
Danke an alle die sich dazu melden
Denkst du dir die Dinger eigentlich aus oder hast du da eine authentische Quelle?
Gruss
Lieber Moderator,
obwohl Deine Frage eigentlich belanglos für die Lösung des Koans selbst ist, danke ich Dir dafür, denn Deine Überlegung mag für viele wichtig sein.
nun aber konkret:
ich denke mir die Dinger nicht selber aus, sie sind in vielen grundlegenden Zenschriften zu finden wie etwa in ZEN von Stephan Schumacher.
P.S. :horsie:
ich persönlich finde es schade, dass ihr "THORRE" gesperrt hat. Sein Beitrag zu Butißmuss und Kriegskunst war sehr gut und ragte etwas über den üblichen "ich bin Kickboxer und Bullterrier in einem"-Mist hinaus.
martin.schloeter
24-10-2005, 15:31
Lieber PaiMei,
Lieber Moderator,
obwohl Deine Frage eigentlich belanglos für die Lösung des Koans selbst ist, danke ich Dir dafür, denn Deine Überlegung mag für viele wichtig sein.
nun aber konkret:
ich denke mir die Dinger nicht selber aus, sie sind in vielen grundlegenden Zenschriften zu finden wie etwa in ZEN von Stephan Schumacher.
Ich habe die Frage gestellt, weil mir der letzte Koan sehr abwegig erscheint. Ich kenne diverse des Strickmuster "Was ist die größte Wahrheit in XYZ?". Die Antwort mit dem Kuhmist ist mir halt völlig neu, und wie geschrieben kommt sie mir etwas "seltsam" vor.
Es gibt nun auch diverse Pseudo-Koans des Strickmuster "Wie klingt das Händeklatschen eines Einarmigen während der Pflaumenblüte in Kyoto?" mit denen man m.E. nicht seine Zeit verbringen sollte.
P.S. :horsie:
ich persönlich finde es schade, dass ihr "THORRE" gesperrt hat. Sein Beitrag zu Butißmuss und Kriegskunst war sehr gut und ragte etwas über den üblichen "ich bin Kickboxer und Bullterrier in einem"-Mist hinaus.
Kann ich nichts zu sagen, das war lange vor meiner Zeit.
Ciao
Airfighter2005
29-10-2005, 12:54
Der Spruch ist nicht gut.
Alfons Heck
29-10-2005, 14:50
...in vielen grundlegenden Zenschriften zu finden wie etwa in ZEN von Stephan Schumacher...
Bei diesem Buch handelt es sich nicht um Primärliteratur.
Der Verfasser:
"Stephan Schuhmacher, geboren 1946, studierte Soziologie, Psychologie, Philosophie, Japanologie und Sinologie in Köln und Berlin und wurde 20 Jahre in Zen geschult, 1970 bis 1975 in Kamakura, Japan. Er war Lektor für "Östliche Weisheit" beim Eugen Diederichs Verlag in Köln und danach 15 Jahre lang Programmleiter des O.W. Barth Verlages, siedelte dann nach Südwestfrankreich über, wo er das Redaktionsbüro und internationale Netzwerk ENSO Publishing gründete und als Berater von Verlagen, als Herausgeber von Buchreihen vor allem zur ost-westlichen Philosophie sowie als Übersetzer und Autor tätig ist. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen sind unter anderem "Das Lexikon des Zen" (1992; als Autor) und "Das Lexikon der östlichen Weisheitslehren" (1986; als Herausgeber und Ko-Autor). Aus dem Chinesischen übersetzte er die Gedichte des Zen-Einsiedlers Hanshan (1974 und 2001) und des "chinesischen Leonardo" Wang Wie (1982)."
Quelle obigen Zitats. (http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/stores/detail/-/books/3720521923/reviews/ref=cm_rev_more_2/028-2376035-2706932)
vielleicht steht der meister symbolisch für alles, was man noch erreichen kann, und das töten dafür es sich zu verinnerlichen.
turkish44beat
30-10-2005, 14:18
vielleicht ist es so...
wenn du dein meister triffst ..ist das für ihn so erniedrigend das du ihn töten solltest!
also deinem meister einen gefallen zu tun O__o
BotschafterKosh
30-10-2005, 14:37
vielleicht ist es so...
wenn du dein meister triffst ..ist das für ihn so erniedrigend das du ihn töten solltest!
also deinem meister einen gefallen zu tun O__o
Ihr Türken habt eine sehr komische Auffassung von Ehre...
Ich vermute, dass das "töten" als Synonym für Abschied gesehen werden kann, weil du ihm dann "überlegen" bist...
turkish44beat
30-10-2005, 18:36
@botschafterkosh
für uns spielt die ehre eine große rolle!
aba die ist nicht komisch ;)
Alfons Heck
30-10-2005, 19:33
Hallo...
eine Fehldeutung:
triffst bedeutet in diesem Koan begegnen
und nicht "im Kampf einen Treffer erzielen"
In diesem Sinne bitte weiter diskutieren.
nickless
31-10-2005, 13:40
Hallo...
eine Fehldeutung:
triffst bedeutet in diesem Koan begegnen
und nicht "im Kampf einen Treffer erzielen"
In diesem Sinne bitte weiter diskutieren..
Bist du dir sicher?
Wenn es auch dann ueber den Sinn von einem Treffer im Kampf hinausgeht, glaube ich das es sich hier darum handelt, dass wenn du es erstmal schaffst deinen Meister zu treffen, dann ist er ab diesem Punkt nicht mehr dein Meister. Somit ist der Meister fuer die Tot.
Anonsten koennte es auch heissen, dass man den Gedanken es gaebe soetwas wie einen "Meister" hinterfragen und als Illusion erkennen soll.
Alfons Heck
31-10-2005, 15:45
Bist du dir sicher?
JA
Anonsten koennte es auch heissen, dass man den Gedanken es gaebe soetwas wie einen "Meister" hinterfragen und als Illusion erkennen soll.
Guter Ansatz.
fer de lance
10-01-2006, 19:36
[QUOTE=Lars´n Roll]Der Daoismus u. Zen sind im Kern anarchistisch und erkennen keine Autoritäten an.
Der Meister als Autoritätsperson muss daher vernichtet werden!
Es geht wohl um die Vernichtung des überhöhten Abbildes des Meisters in deinem Bewusstsein. Erst baut es in sich auf, um von dem "real" :D außerhalb existierenden Menschen zu lernen. Wenn man alles gelernt hat, was einem möglich war, steht es im weg. Die Autorität, die er auch jenseites des direkten Kontaktes ausübt muss weg!
Die *********variante ist es, dann auch den Meister "weg" zu machen. So machens die Sith in Star Wars.
Chaos-Oni
28-03-2006, 11:02
Soweit ich weiss geht das koan noch weiter:
Wenn du deine eltern triffst
dann töte deine eltern
wenn du deinen meister triffst
dann töte deinen meister
wenn du den buddha triffst
dann töte den buddha
Für mich war dieses koan immer ein hinweis auf die leere die man im geist verwirklichen sollte. Beim zazen ist das ziel keinen gedanken zu haben, an nichts anzuhaften, wie man im buddhisten-jargon so schön sagt. Wenn ich also im zazen jemanden treffe heisst das er ist in meinen gedanken, er ist ein gedanke. indem ich ihn töte, töte ich den gedanken und lasse ihn vorbeiziehen, er ist also kein gedanke mehr. Wenn das ziel nicht-denken ist, darf ich auch nicht an buddha denken, oder an meinen meister oder an meine eltern(ahnen etc).
Tyler Durden
30-05-2006, 15:53
Wie wusste schon Bud Spencer in "Sie nannten ihn Mücke"?
-> Im Leben gibts immer einen der mehr drauf hat als du, und in mir hast du deinen Meister gefunden! *klatsch*
Und da es mitunter ziemlich unangenehm enden kann, wenn man auf solch einen Zeitgenossen trifft, hat meine unkreative und niedere Gesinnung den Spruch folgendermaßen gedeutet:
Sollte dir einer in die Quere kommen der besser ist als du, entledige dich ihm auf hinterlistigste Weise oder anders gesagt neutralisierte Probleme sind keine Probleme.
:rolleyes: Bitte mit Vorsicht genießen.
Igorronaldo
30-05-2006, 18:13
Vielleicht ist Deinmeister ein gesuchter Verbrecher für dens Kopfgeld gibt? :D :D ;)
Also für mich bin ich der meister in dem Fall!
Das problem dabei ist das wenn ich mich als Meister sehe!
Hochnäsig werde und denke es gibt nichts mehr zuereichen!
Denn die meisten denken ein meister braucht sich nicht mehr zu entwickeln er ist ja meister!
Das ist aber meiner Ansicht nach falsch!
Für mich spielt sich sich meisterschaft auf vielen ebenen immer wieder ab!
Man darf nur niemals denken da gibt es nichts mehr was ich ereichen kann!
Denn es geht immer weiter!
Wahres wissen sehe ich als sich wandelnes Wissen an!
Der Buddha soll gesagt haben:
Nach außen grenzenlos groß,nach innen grenzenlos klein!
Die interpretation überlass ich jeden für sich!
Gruß!!!!:)
Manifest
31-05-2006, 23:14
Buddha oder meinetwegen ein "Meister" ist nur eine verklärte Vorstellung im Kopf, die die eigene Weiterentwicklung behindert.
Gruss
hmnm. ich denke, es beschreibt einfach weiterhin die Entwicklung. Ich denke der Threadersteller hat in seinem Einganspost ein paar Hinweise für die Lösung gebracht. Auf Kampfkunst projiziert wäre das so: Man trainiert so lange, bis man glaubt, meisterhaft zu sein. Man IST Meister. Nach diesem Koan müsste man die Meister besiegen. Man wäre also besser als der Meister. Man entwickelt sich weiter. Dies könnte man wohl endlos weiterführen!
handpratze
01-06-2006, 13:29
Also, das würd ich mal so auslegen:
Um selbst zum Meister zu werden, muß man den Meister überwinden.
Außerdem: zum Meister wird man aber ohnehin stets von anderen erhoben, man kann sich niemals selbst zum Meister erklären.
Also erst mal den Meister kloppen und dafür sorgen, daß das auch wer mitkriegt :D
handpratze
01-06-2006, 13:35
Nach diesem Koan müsste man die Meister besiegen. Man wäre also besser als der Meister. Man entwickelt sich weiter. Dies könnte man wohl endlos weiterführen!
Natürlich muß man den Meister, der vorher auch schon früher einen Meister überwunden hat usw., überwinden, um selbst zum Meister zu werden, und wird später einmal von einem Meisteranwärter überwunden. Ein ewiger Kreislauf.
Ansonsten würde ja quasi der "Maßstab" für den Grad des Meisters fehlen, und Hinz und Kunz können mal eben auf Meister machen. Es muß ja irgendeine Schwelle geben, ab der man vom "Meister" sprechen kann (und die kann man nicht einfach selbst legen).
Manifest
01-06-2006, 19:00
was ich meine ist aber nicht seinen materiellen Meister zu überwinden oder zu töten, sondern eine Überwindung eine Überwindung innerhalb seines Selbst. Man besiegt seinen Meister, man wird also besser. Der Meister ist allerdings wie gesagt nicht der materielle Meister, sondern die Qualität, die man selbst aufweist. Man überwindet den Meister und wird besser. Man ist ein besserer Meister, als man es vorher war. Nun gilt es diesen zu überwinden. Man wird besser. Es ist ein fortlaufender Prozess!
Also erst mal den Meister kloppen und dafür sorgen, daß das auch wer mitkriegt :D
Nächste Woche bei Britt: "ich habe meinen meister besiegt, was nun?"
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