Daniel Chan
03-11-2005, 13:22
Heute kam mein Buch an, das ich im WuShu Verlag bestellt habe:
Wing Tsun Kung Fu 2 (http://wushu-verlag.com/article.php?lang=&articleid=31)
Dort musste ich mit großen Entsetzen etwas über Bruce Lee im Zusammenhang mit "Wing Tsun" lesen:
Jetzt kommen wir dem Wunsche mancher Leser nach, etwas Licht in die Beziehungen zwischen Wing Tsun und Bruce Lees, "Jeet Kune Do" zu bringen.
Bruce Lee hat etwa zweieinhalb Jahre In Hongkong Wing Tsun Kung Fu gelernt. Er besuchte die Schule des berühmten W.T.-Großmeisters Yip Man, der anfänglich viel Gefallen an dem begabten und ehrgeizigen jungen Mann fand. Dort lernte Bruce Lee die erste Kuen, Siu Nim Tau, und Chi Sau. Bald musste Lee nach Amerika, wo er Wing Tsun amerikanisierte zu "Wing Chun". Durch seine Kenntnisse verblüffte er Top-Karate-Leute wie Chuck Norris, die seine Schüler wurden.
In dem einzigen Buch, dessen Veröffentlichung er wirklich wünschte, "Chinese Gung Fu" 1963 USA, schrieb Bruce Lee etwa: "Nun beschäftige ich mich schon lange mit "Wing Chung", dem natürlichen System. Jetzt werde ich nicht mehr abgelenkt von meinem Gegner, von mir selbst oder von "Kata"-Bewegungen. Ich habe die Technik des Gegners zu meiner Gemacht. Ich muss eins werden mit dem Gegner und handele nach dem Wu-Wei-Prinzip (Spontanes Handeln) entsprechend den Umständen und ohne vorher Bewegungsabläufe mir vorzunehmen.
Keine Gedanken muss ich mehr verschwenden auf Meditation und Ch'i (Luft), Atem und Energie. Ich muss nicht länger herumexperimentieren. Alles funktioniert wie von selbst".
Da Bruce Lee jedoch keine Gelegenheit hatte, in Amerika die 2., 3. und "Puppenform" hinzuzulernen, waren ihm die praktischen Wing Tsun-Tritte, die in der Siu-Nim-Tau noch nicht vorkommen, nicht bekannt. Er ersetzte sie deshalb durch spektakuläre Tritte und Sprünge anderer Systeme. Um ein vollständiges Repertoire zu haben, übernahm er noch weitere Techniken des Taekwon-Do, Karate, Ju-Jitsu, Boxen, Fechten, Ringen, Savate und Ko-Budo. Nachdem er dann gegen einen jungen chinesischen Choy Lee Fut-Kämpfer aus Hongkong mit Namen Cheng fast eine Niederlage einstecken musste, weil er z. B. nur einen der zahlreichen Wing Tsun-Fauststöße beherrschte, besuchte er als reicher Schauspieler seinen alten Meister Yip Man in Hongkong und bot ihm eine gewaltige Summe des Geldes für die Original Wing Tsun-Holzpuppenform. Nun gehören eben diese 116 Techniken zu den geheimsten W.T.-Techniken überhaupt, kaum ein Dutzend Lehrer beherrschen sie alle. Aus diesem Grunde und weil Bruce Lee Great Grandmaster Yip Man nicht die schuldige Achtung und Ehrerbietung entgegenbrachte, verweigerte ihm dieser die 116 Mok Yan Chong Fat mit den Worten: "Ich werde dir eine letzte Lektion erteilen: Nicht alles kann man für Geld kaufen."
So war Bruce Lee auf sich allein gestellt und entwickelte von Ehrgeiz und Genie getrieben auf der Basis des Wing Tsun einen eigenen, individuellen Stil, der sich nicht unterrichten lässt. Er nannte diese persönliche Methode "Jeet Kune Do". Im Jahre 1967 erklärte Bruce Lee offen, Jeet Kune Do sei eine Kombination aus Wing Tsun, Karate und westlichem Boxen.
Dennoch nahm Bruce Lee, obwohl er sich gerade in Hongkong aufhielt, an der Beerdigung seines Lehrers Yip Man nicht teil, was ihm die Kung Fu-Leute Hongkongs nie verziehen. Die Zeitungen brachten damals eine Karikatur Bruce Lees am Sarg seines Meisters und ließen ihn sagen: "Meister, ich hatte soviel damit zu tun, Geld zu machen, dass ich keine Zeit hatte, Euch die letzte Ehre zu erweisen."
Der Verfasser (Keith R. Kernspecht), der jeden Film Bruce Lees begeistert ein halbes Dutzend Mal gesehen hat, legt Wert darauf, dass er Bruce Lees Verdienste um die Verbreitung der chinesischen Kampfkünste und seine überragenden Fähigkeiten durchaus anerkennt, dennoch glaubt er, diese in Hongkong überall bekannten Tatsachen den Lesern nicht vorenthalten zu dürfen - denn nur so kann sich der einzelne ein vollständiges Bild von der buntschillernden Persönlichkeit des Menschen Bruce Lee machen.
Es ist schon fast lächerlich, wie der Autor sich seine Geschichte zusammenmalt, sodass sein Wing Tsun wieder als das beste heraustritt... :rolleyes:
Daraus lässt sich schließen, warum viele WTler im Bezug von Bruce Lee und WT (statt WC) und das mit dem Geld für die 116 ach so "geheimsten Techniken" daherkommen. Ich denke dies ist auch der Hauptgrund, warum viele WTler nicht über den Tellerrand hinausschauen, da im Buch auch noch erzählt wird, dass der "Kong Sau" (=Freikampf) im WT nicht praktiziert wird, da er nicht den SV-Gedanken wiederspiegelt und zu gefährlich ist und dass die Bil-Tze als (wortwörtlich übersetzt!) die "geheimen Techniken mit einem hauch von Tödlichkeit" gelernt werden, die erst den würdigen Schülern (also die, die schon 6000 Euro gezahlt haben) unterrichtet werden und dass das Graudierungssystem den Sinn hat, die unwürdigen Schüler jedes Mal erneut herauszufiltern und erst am Ende die "absolut geheimen und tödlichen" Techniken gezeigt werden.
Ich sag dazu erst Mal nichts außer ein großes Augenrollen: :rolleyes:
Mich würde auch eure Meinung zu dem zitierten Text in dem Buch auf Seite 57/58 interessieren, der übrigens direkt so Buchstabe für Buchstabe übernommen wurde.
Gruß
Daniel
Wing Tsun Kung Fu 2 (http://wushu-verlag.com/article.php?lang=&articleid=31)
Dort musste ich mit großen Entsetzen etwas über Bruce Lee im Zusammenhang mit "Wing Tsun" lesen:
Jetzt kommen wir dem Wunsche mancher Leser nach, etwas Licht in die Beziehungen zwischen Wing Tsun und Bruce Lees, "Jeet Kune Do" zu bringen.
Bruce Lee hat etwa zweieinhalb Jahre In Hongkong Wing Tsun Kung Fu gelernt. Er besuchte die Schule des berühmten W.T.-Großmeisters Yip Man, der anfänglich viel Gefallen an dem begabten und ehrgeizigen jungen Mann fand. Dort lernte Bruce Lee die erste Kuen, Siu Nim Tau, und Chi Sau. Bald musste Lee nach Amerika, wo er Wing Tsun amerikanisierte zu "Wing Chun". Durch seine Kenntnisse verblüffte er Top-Karate-Leute wie Chuck Norris, die seine Schüler wurden.
In dem einzigen Buch, dessen Veröffentlichung er wirklich wünschte, "Chinese Gung Fu" 1963 USA, schrieb Bruce Lee etwa: "Nun beschäftige ich mich schon lange mit "Wing Chung", dem natürlichen System. Jetzt werde ich nicht mehr abgelenkt von meinem Gegner, von mir selbst oder von "Kata"-Bewegungen. Ich habe die Technik des Gegners zu meiner Gemacht. Ich muss eins werden mit dem Gegner und handele nach dem Wu-Wei-Prinzip (Spontanes Handeln) entsprechend den Umständen und ohne vorher Bewegungsabläufe mir vorzunehmen.
Keine Gedanken muss ich mehr verschwenden auf Meditation und Ch'i (Luft), Atem und Energie. Ich muss nicht länger herumexperimentieren. Alles funktioniert wie von selbst".
Da Bruce Lee jedoch keine Gelegenheit hatte, in Amerika die 2., 3. und "Puppenform" hinzuzulernen, waren ihm die praktischen Wing Tsun-Tritte, die in der Siu-Nim-Tau noch nicht vorkommen, nicht bekannt. Er ersetzte sie deshalb durch spektakuläre Tritte und Sprünge anderer Systeme. Um ein vollständiges Repertoire zu haben, übernahm er noch weitere Techniken des Taekwon-Do, Karate, Ju-Jitsu, Boxen, Fechten, Ringen, Savate und Ko-Budo. Nachdem er dann gegen einen jungen chinesischen Choy Lee Fut-Kämpfer aus Hongkong mit Namen Cheng fast eine Niederlage einstecken musste, weil er z. B. nur einen der zahlreichen Wing Tsun-Fauststöße beherrschte, besuchte er als reicher Schauspieler seinen alten Meister Yip Man in Hongkong und bot ihm eine gewaltige Summe des Geldes für die Original Wing Tsun-Holzpuppenform. Nun gehören eben diese 116 Techniken zu den geheimsten W.T.-Techniken überhaupt, kaum ein Dutzend Lehrer beherrschen sie alle. Aus diesem Grunde und weil Bruce Lee Great Grandmaster Yip Man nicht die schuldige Achtung und Ehrerbietung entgegenbrachte, verweigerte ihm dieser die 116 Mok Yan Chong Fat mit den Worten: "Ich werde dir eine letzte Lektion erteilen: Nicht alles kann man für Geld kaufen."
So war Bruce Lee auf sich allein gestellt und entwickelte von Ehrgeiz und Genie getrieben auf der Basis des Wing Tsun einen eigenen, individuellen Stil, der sich nicht unterrichten lässt. Er nannte diese persönliche Methode "Jeet Kune Do". Im Jahre 1967 erklärte Bruce Lee offen, Jeet Kune Do sei eine Kombination aus Wing Tsun, Karate und westlichem Boxen.
Dennoch nahm Bruce Lee, obwohl er sich gerade in Hongkong aufhielt, an der Beerdigung seines Lehrers Yip Man nicht teil, was ihm die Kung Fu-Leute Hongkongs nie verziehen. Die Zeitungen brachten damals eine Karikatur Bruce Lees am Sarg seines Meisters und ließen ihn sagen: "Meister, ich hatte soviel damit zu tun, Geld zu machen, dass ich keine Zeit hatte, Euch die letzte Ehre zu erweisen."
Der Verfasser (Keith R. Kernspecht), der jeden Film Bruce Lees begeistert ein halbes Dutzend Mal gesehen hat, legt Wert darauf, dass er Bruce Lees Verdienste um die Verbreitung der chinesischen Kampfkünste und seine überragenden Fähigkeiten durchaus anerkennt, dennoch glaubt er, diese in Hongkong überall bekannten Tatsachen den Lesern nicht vorenthalten zu dürfen - denn nur so kann sich der einzelne ein vollständiges Bild von der buntschillernden Persönlichkeit des Menschen Bruce Lee machen.
Es ist schon fast lächerlich, wie der Autor sich seine Geschichte zusammenmalt, sodass sein Wing Tsun wieder als das beste heraustritt... :rolleyes:
Daraus lässt sich schließen, warum viele WTler im Bezug von Bruce Lee und WT (statt WC) und das mit dem Geld für die 116 ach so "geheimsten Techniken" daherkommen. Ich denke dies ist auch der Hauptgrund, warum viele WTler nicht über den Tellerrand hinausschauen, da im Buch auch noch erzählt wird, dass der "Kong Sau" (=Freikampf) im WT nicht praktiziert wird, da er nicht den SV-Gedanken wiederspiegelt und zu gefährlich ist und dass die Bil-Tze als (wortwörtlich übersetzt!) die "geheimen Techniken mit einem hauch von Tödlichkeit" gelernt werden, die erst den würdigen Schülern (also die, die schon 6000 Euro gezahlt haben) unterrichtet werden und dass das Graudierungssystem den Sinn hat, die unwürdigen Schüler jedes Mal erneut herauszufiltern und erst am Ende die "absolut geheimen und tödlichen" Techniken gezeigt werden.
Ich sag dazu erst Mal nichts außer ein großes Augenrollen: :rolleyes:
Mich würde auch eure Meinung zu dem zitierten Text in dem Buch auf Seite 57/58 interessieren, der übrigens direkt so Buchstabe für Buchstabe übernommen wurde.
Gruß
Daniel